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Usutu-Virus tötet massenhaft Singvögel in Deutschland
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Vögel in nahezu ganz Deutschland sterben in diesem Jahr am sogenannten Usutu-Virus. In den Jahren zuvor hatte es keine größeren Ausbrüche der Krankheit gegeben. Das Virus zeige eine "sehr starke Aktivität" und trete "besonders weitflächig" auf, sagte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Betroffen sei vor allem das Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien, aber auch aus Sachsen und aus Rheinland-Pfalz seien ihm tote Vögel - vor allem Amseln - geschickt worden, die den Erreger in sich trugen. Vor fünf Jahren gab es durch das Virus erstmals ein Massensterben von Amseln und anderen Vogelarten wie Staren, Eisvögeln und Sperlingen, damals vor allem in Baden-Württemberg, dem Saarland und in Rheinland-Pfalz. Dort führte der Erreger nach Angaben des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) zu einem Bestandseinbruch bei Amseln. Ursprünglich stammt das Virus, das von Stechmücken übertragen wird, aus Südafrika. Der Nabu hatte vor zwei Wochen zu einer Online-Meldung von kranken und toten Tieren aufgerufen. Seitdem sei mit 611 Fällen eine bemerkenswert große Zahl gemeldet worden, teilte der Nabu am Freitag mit. Die meisten Hinweise seien diesmal aus Nordrhein-Westfalen, insbesondere vom Niederrhein und aus dem Raum Aachen gekommen. Außerdem habe es Funde in der Region entlang des Rheins von Freiburg bis Köln und im Raum Leipzig und Berlin gegeben. Schmidt-Chanasit fand in den untersuchten Vögeln zwei verschiedene Varianten des Virus, die derzeit gleichzeitig zirkulieren. "Einer ist ein ganz frischer afrikanischer Stamm", sagte er. Erstmals sei dieser vor zwei Jahren in Bonn nachgewiesen worden. Das Usutu-Virus ist durch die Mücken auch auf den Menschen übertragbar, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Er habe die Unikliniken über die große Verbreitung und die hohe Aktivität informiert, sagte Schmidt-Chanasit. Diese schauten nun intensiv nach Verdachtsfällen. "Im August ging es richtig los", sagte Schmidt-Chanasit. Die Intensität ist in diesem Jahr im Südwesten geringer als bei den Ausbrüchen 2011 und 2012. "Das kann ein erstes Anzeichen dafür sein, dass die Amseln Antikörper gebildet haben", sagte Schmidt-Chanasit. Auch in Österreich seien die Vögel immun geworden - dort wurde das Virus europaweit im Jahr 2001 erstmals nachgewiesen. Norbert Becker, Biologe bei der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit Sitz in Speyer, spricht von "Herdenimmunität". "Diejenigen, die schon eine gewisse Resistenz haben, überleben jetzt." Dort hingegen, wo das Virus in den Vorjahren noch nicht so gewütet habe, stürben nun mehr Tiere.
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DPA
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Wer einen toten Vogel findet, sollte ihn am besten melden. Tierschützer sammeln Daten über das Usutu-Virus, dem in diesem Herbst viele Vögel zum Opfer fallen. Vor allem Amseln sind betroffen.
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"Virus",
"Vögel",
"Amsel",
"Deutschland",
"Singvogel",
"Naturschutzbund Deutschland",
"Rheinland-Pfalz",
"Afrika",
"Hamburg",
"Sachsen",
"Baden-Württemberg",
"Saarland"
] |
Panorama
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2016-10-08T00:00:00+02:00
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https://www.stern.de/panorama/wissen/usutu-virus-toetet-massenhaft-singvoegel-in-deutschland-7091792.html
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Thronfolger besucht Kuba
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Prinz Charles (70) und seine Ehefrau Camilla (71) sind in Kuba gelandet. Der Besuch ist Teil ihrer zwölftägigen Karibik-Tour - und etwas ganz Besonderes: Es ist das erste Mal, dass Mitglieder der britischen Königsfamilie dem sozialistischen Inselstaat einen offiziellen Besuch abstatten. Charles und Camilla wollen kulturelle und wissenschaftliche Verbindungen zwischen Großbritannien und Kuba sondieren, darunter sind Themen wie Kunst oder nachhaltige Landwirtschaft, hieß es vorab. Am Montag soll das royale Paar eine Tour durch Havanna unternehmen, dort ein Gemeindezentrum besuchen und junge kubanische Unternehmer treffen. Später gibt es ein gemeinsames Essen mit dem kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel. Am Dienstag wird es dann musikalisch, Charles und Camilla werden angeblich unter anderem ein Aufnahme- und ein Tanzstudio besichtigen. Auch Ausflüge in die Natur stehen auf dem Programm. Auszeit am Strand Die Karibik-Tour bedeutet nicht nur Arbeit für Charles und Camilla. Am Strand von Barbados gab es für die beiden zuvor auch schon eine entspannte Auszeit. Wie der britische "Express" berichtete, haben die Royals samt Badebekleidung und Handtüchern einige romantische Stunden am Meer verbracht. Der 70-Jährige präsentierte sich in einer kurzen Badehose mit floralem Muster. Camilla bevorzugte es hingegen eher schlicht in einem dunkelblauen Badeanzug und trug dazu eine schwarze Sonnenbrille.
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SpotOnNews
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Charles und Camilla sind in Kuba angekommen - noch nie zuvor waren Mitglieder der britischen Königsfamilie zu einem offiziellen Besuch dort.
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"Kuba",
"Camilla",
"Prinz Charles",
"Königsfamilie",
"Karibik",
"Großbritannien"
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Lifestyle
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2019-03-25T08:03:00+01:00
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https://www.stern.de/lifestyle/leute/prinz-charles--thronfolger-besucht-kuba-8636430.html
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Korruptionsskandal lähmt Brasilien
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Auslöser der angespannten psychischen Lage der brasilianischen Bevölkerung ist ein gewaltiger Korruptionsskandal um die regierende "Partei der Arbeiter" (PT), der in den letzten Wochen auch eine Reihe von Spitzenpolitikern die Ämter kostete. Immer einsamer ist es dabei um den "ersten Arbeiter" im Regierungspalast Planalto von Brasilia geworden, - um den ersten linken Staatspräsidenten des Landes, Luiz Inàcio Lula da Silva. Dass der frühere, fast 60-jährige Gewerkschaftsführer von illegaler Wahlkampffinanzierung, von Parlamentarierbestechung und sonstigen PT- Machenschaften nichts gewusst haben will, kauft ihm inzwischen kaum noch einer ab - auch dann nicht, wenn er bei Reden seinen Tränen freien Lauf lässt und von der Charakterstärke seiner Mutter erzählt. "Keiner hält mehr die leere und chaotische Rederei des Präsidenten aus", schrieb dieser Tage der Kolumnist Clovis Rossi in der Zeitung "Folha de S.Paulo". Aber Rücktrittsforderungen sind selten. Sogar Lula-Vorgänger Fernando Henrique Cardoso sagte Anfang dieser Woche, eine Absetzung oder ein Rücktritt Lulas hätten schlimme Folgen für alle in Brasilien. Cardosos "Partei der Sozialdemokratie" (PSDB) wandte sich entsprechend mit allen anderen Oppositionsparteien gegen ein Amtsenthebungsverfahren gegen Lula. Sie alle sind davon überzeugt, dass die "PT" bei den Wahlen von Oktober 2006 ohnehin sang- und klanglos untergehen wird. "Es ist klar, dass die PT zerfallen wird", sagte der bekannteste Brasilien-Kenner in den USA, Geschichts-Wissenschaftler Thomas Skidmore, jetzt in "Folha". Skidmore spricht auch von einer "persönlichen Tragödie" Lulas, der wohl einfach nicht verstehe, was zur Zeit mit ihm und Brasilien geschehe. Er habe die Bestechung von Politikern als "normale Sache" akzeptiert. Da es der brasilianischen Wirtschaft nun glänzend gehe, seien die Oppositionsparteien darin übereingekommen, Lula weiter im Amt zu lassen, aber isoliert und ohne wirkliche Macht. Brasilien solle sich nach diesen Plänen bis zu den Wahlen "selbst regieren". Skidmore meint, Lula werde die letzten eineinhalb Regierungsjahre als "dekorative Figur" verbringen, die im Ausland herumreist. Den Oppositionsplänen helfe die Tatsache, dass Lula - anders als etwa der 1992 abgesetzte Fernando Collor - moralisch nicht suspekt sei. Lula sei vielmehr ein Opfer seiner Unerfahrenheit als Verwalter. Für die Zukunft sieht Skidmore zwei Folgen der schlimmsten Krise der vergangenen Jahrzehnte in Brasilien. "Die Gesellschaft wird nicht wieder einen Populisten wählen. Sie wird sich wieder den sicheren Personen hinwenden, die nicht das Land, sondern nur eine kleine Schicht repräsentieren." Selbst Lulas engste Mitstreiter und Sympathisanten der Vergangenheit hegen kaum noch Hoffnung auf einen mehr oder weniger glücklichen Ausgang der Krise. "Die Regierung Lula ist zu Ende. Wir müssen nun sehen, wie wir es schaffen, dass das Land in den letzten eineinhalb Jahren des Mandats nicht untergeht", meint der Grünen-Bundesabgeordnete Fernando Gabeira. "Wir wohnen dem Kollaps eines Mythos bei", sagt der Soziologe Helio Jaguaribe. Noch weiter geht der Schriftsteller Luis Verissimo. "Die Brasilianer glauben nun keinem Politiker mehr. Das ist in Wirklichkeit keine Krise der Linken, es ist eine Krise des Kapitalismus, das Land ist zerstört."
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DPA
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Die Arbeit von Regierung und Kongress ist praktisch zum Erliegen gekommen. Die Kirche macht eine große Niedergeschlagenheit in der Bevölkerung aus, Psychiater sagen, die Krise beschere ihnen immer mehr Kunden. Und Schuld sind die Politiker.
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"Korruptionsskandal",
"Brasilien",
"Auslöser",
"Krise",
"Brasília"
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Wirtschaft
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2005-09-05T09:11:00+02:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/news/vertrauenskrise-korruptionsskandal-laehmt-brasilien-3290984.html
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Die Entmietungs-Kolonne
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Mit einem harmlosen Bauzaun fing es an. Am 1. Dezember 2007 umgrenzte er ein altes Haus im Osten Berlins, im Stadtbezirk Friedrichshain, das wenige Monaten zuvor verkauft worden war. Drei Tage später gab es im Haus einen Wasserschaden. Vergeblich versuchten die Mieter, den neuen Eigentümer zu erreichen. Weitere drei Tage später hing ein Schild im Hausflur: Es sei ein Druckabfall festgestellt worden, die Gasleitung werde vorübergehend unterbrochen. "Da haben wir schon vermutet, das ist ein unsauberes Ding", sagen Mieter Martin Schulz* und sein Freund. Sie sollten Recht behalten: Mit einer Serie von Attacken wollten die neuen Eigentümer die wenigen Mieter vertreiben, die ihren Plan vom leeren Haus, das problemlos in sanierte Eigentumswohnungen umgewandelt werden kann, durchkreuzen wollten. Der Terror hat nun ein gerichtliches Nachspiel. Versuchte Nötigung wird den geschiedenen Eheleuten Petra und Rainer Plattner* und ihrem Helfer, dem Bauleiter Farhad Farjam* vorgeworfen. Sie ließen damals ein neues Haustürschloss einbauen, händigten den Mietern jedoch keinen Schlüssel dafür aus. Zunächst war dies kein Problem, die Haustür stand in der Regel offen. Aber schon eine Woche später rüttelten die Bewohner an einer verschlossenen Tür. Die herbei gerufene Polizei konnte auch nichts anderes tun, als vergeblich die Eigentümerin anzurufen. Am Ende kletterte einer der Mieter über zwei Zäune des Nachbargrundstücks zum offenen Hintereingang und hebelte die vordere Haustür auf. Am gleichen Tag war die Telefonleitung gekappt und ein Flurfenster eingeschmissen worden, was die Tauben der Umgebung rasch entdeckten. Die Bewohner hatten nun auch kein Gas mehr. Sie konnten nicht heizen, nicht kochen und hatten kein warmes Wasser. "Zum Glück steht in unserer Wohnung ein alter Kachelofen", sagt Martin Schulz. Warmes Wasser machten er und sein Freund mit Hilfe eines Campingkochers. "Zum Duschen sind wir in die öffentlichen Bäder gegangen und ins Fitnessstudio." Misstrauisch inspizierte das Paar den Keller, denn "so alt waren die Leitungen nicht." Dabei stießen sie auf die Reste einer Gasleitung: Sie war von einer Installationsfirma abgeflext worden. Denen hatten die Eigentümer weis gemacht, die Leitung wäre schadhaft. Die Plattners boten den genervten Mietern jeweils 5000 Euro an, wenn sie innerhalb von 20 Tagen ausziehen würden. "Selbst wenn ich gewollt hätte, wäre das nicht zu schaffen gewesen", sagt Martin Schulz. Einer der Schikanierten nahm das Angebot an, ein weiterer Mieter forderte vergeblich das Doppelte. Lars Maschwitz* flüchtete zu seiner Freundin nach Hamburg. Wenn er nach Berlin kam, kümmerte sich der Professor für Kultur- und Kunstgeschichte um den Abtransport seiner Bücher, da er einen Wasserschaden befürchtete. Außerdem begab er sich auf Wohnungssuche. "Man ist fertig", erinnert sich Martin Schulz. "Man sitzt im Kalten, das reibt auf." Kurz vor Weihnachten erwirkte ein befreundeter Rechtsanwalt eine einstweilige Verfügung gegen die Eigentümer. Daraufhin warf Petra Plattner kommentarlos den Hausschlüssel in den Briefkasten. Auch die Gasleitung musste auf gerichtlichen Druck neu verlegt werden. Streng achteten die Plattners darauf, dass jeweils nur die Mieter angeschlossen wurden, die sich gerichtlich gewehrt hatten. Etage für Etage ertrotzten sich die Bewohner ihren Zugang zum Versorgungsnetz. Jetzt stehen ihre Peiniger vor Gericht. Ursprünglich sollten die drei Angeklagten ohne Verhandlung - durch einen so genannten Strafbefehl - verurteilt werden. Petra Plattner sollte 1200 Euro (30 Tagessätze) Geldstrafe zahlen, ihr Ex-Mann Rainer Plattner und der Bauleiter Farhad Farjam jeweils 3600 Euro (60 Tagessätze). Doch die drei widersprachen diesem Vorschlag. Mit je einem Anwalt erscheinen sie zum Prozess: Die 59-jährige, inzwischen arbeitslose Sekretärin mit dem blondierten Bubikopf, deren Hängebäckchen einen geschminkten Kussmund rahmen. Ihr 61-jähriger Ex-Mann mit dem brav gescheitelten Haar, ein ausgebildeter Diplom-Ingenieur, der als derzeitige Tätigkeit "Geschäftsführer" angibt. Und dann noch der 55-jährige Bauingenieur Farhad Farjam. Mit seinem energischen, von einem grauen Bart bedeckten Kinn und den dunklen Locken wirkt der gebürtige Iraner wie ein römischer Feldherr. Drei mögliche Szenarien sieht der Richter für den Ausgang des Prozesses. Zunächst ein Freispruch: "Dann freue ich mich, dass diese schweren Vorwürfe sich nicht bestätigen." Allerdings erscheine ihm diese Variante nach dem Studium der Akten sehr unwahrscheinlich. Zweite Variante: Die Vorwürfe bestätigen sich, dann müsse er Freiheitsstrafen verhängen: "Es ist ein Unding, so mit Mietern umzugehen!" Drittens könne auch nur ein Teil der Anklage zutreffen. Dies müsse aber mühsam geklärt werden und würde zu einer kaum geringeren Geldstrafe führen. Nach diesen Worten schickt er die Angeklagten mit ihren Verteidigern auf den Flur. Dort sollen sie sich beraten. Fünf Minuten später verkündet ein Verteidiger die Rücknahme der Einsprüche, nicht ohne zu erwähnen, dass sein Mandant Rainer Plattner mit den Vorwürfen nichts zu tun habe. Er würde das Urteil aber dennoch "schlucken". Die inzwischen arbeitslose Petra Plattner und der insolvente Farhad Farjam bitten das Gericht um die Berücksichtigung ihres gesunkenen Einkommens. Das Gericht halbiert denn auch die Höhe ihrer Geldstrafen. Wenig schuldbewusst verlässt das dunkel gekleidete Trio den Ort, an dem ihre Schandtaten lediglich auf dem Gerichtsflur erörtert werden. Im Vorbeigehen ruft Farhad Farjam den Journalisten zu: "Sie müssen schon beide Seiten hören! 20.000 Euro haben die bekommen!" Die Mieter indes können eine solche Zahlung nicht bestätigen. Im vergangenen Sommer sollte das Haus der Plattners dann verkauft werden, nachdem ihre GmbH in Konkurs ging. Im Internet entdeckte Lars Maschwitz die Verkaufsofferte, zum Prozess bringt er den Ausdruck mit. Fast eine Million sollte das Haus kosten, das die Plattners ein Jahr zuvor für rund 600.000 Euro erworben hatten. "Die machen einen Gewinn von 400.000 Euro und wir sollten unsere Köfferchen packen für 5000", sagt Martin Schulz auf dem Gerichtsflur. In der Beschreibung steht, die Immobilie sei "komplett leer". Daneben befindet sich ein Foto vom Haus. Es zeigte dessen braun verputzte Front - kahl, bis auf einen einzigen begrünten Balkon. Der gehört zu Martin Schulz. Er ist der einzige, der den Plattnerschen Schikanen erfolgreich trotzte. Rückblickend sagt er: "Man wird stressresistent: Wenn man eine Woche mit einem Campingkocher da sitzt, hat man nicht mehr den Anspruch, dass morgen tapeziert wird." Auch mit dem neuen Eigentümer gäbe es Ärger, sagt der Friedrichshainer, das sei bei der günstigen Miete vorprogrammiert. "Aber nicht so krumme Dinger wie mit den Plattners." * Namen von der Redaktion geändert
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Die neuen Hauseigentümer wollen die Wohnungen sanieren, dabei stören die alten Mieter. Wer nicht freiwillig geht, erlebt einen Winter mit gekappten Gas- und Telefonleitungen und heimlich getauschten Haustürschlössern. Die Bewohner wehren sich und ihre Peiniger verspekulieren sich vor Gericht.
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"Martin Schulz",
"Hauseigentümer",
"Uta Eisenhardt",
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"Friedrichshain",
"Amtsgericht",
"Deutschland",
"Polizei",
"Wasserschaden"
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Panorama
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2009-04-02T09:28:17+02:00
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https://www.stern.de/panorama/verbrechen/-icke-muss-vor-jericht--die-entmietungs-kolonne-3425906.html
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Bösewicht in "The Batman"?
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Der geplante Termin für den Release des neuen Batman-Films "The Batman" steht (25. Juni 2021), die Besetzung dagegen noch nicht ganz: Bereits bestätigt sind Robert Pattinson (33, "Twilight") als Batman, Zoe Kravitz (30, "Mad Max: Fury Road") als Catwoman, Paul Dano (35, "12 Years a Slave") als der Riddler sowie Jeffrey Wright (53, "Die Tribute von Panem") als Comissioner Gordon. Wer dagegen die Rolle von Harvey Dent übernimmt, ist derzeit laut eines Berichts der "Daily Mail" noch unklar: Ganz vorn dabei im Rennen um den Part seien demnach Oscar-Preisträger Matthew McConaughey (50, "The Beach Bum") sowie John David Washington (35, "Monster"). Laut "Variety" wurde Jonah Hill (35, "The Wolf of Wall Street") ebenfalls für die Produktion angefragt - entweder als Riddler oder als Penguin. Warum sich das Filmstudio Warner Bros. und Hill nicht einigen konnten, ist laut des Berichts nicht geklärt. Sicher zurückgreifen kann Regisseur Matt Reeves (53, "Planet der Affen: Survival") dafür auf Star-Komponist Michael Giacchino (52, "Jurassic World"), der für die musikalische Untermalung des Blockbusters sorgen wird.
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SpotOnNews
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Der Cast für die nächste DC-Comic-Verfilmung des düsteren Rächers Batman nimmt Gestalt an. Auch Oscar-Gewinner McConaughey ist im Gespräch.
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"Batman",
"Matthew Mcconaughey",
"Oscar-Gewinner",
"Oscar",
"Robert Pattinson",
"Zoë Kravitz",
"Paul Dano",
"Jeffrey Wright",
"Harvey Dent"
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Kultur
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2019-11-05T14:39:00+01:00
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https://www.stern.de/kultur/matthew-mcconaughey--boesewicht-in--the-batman---8987374.html
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US-Präsidentensohn Hunter Biden ist wegen Waffenbesitzes angeklagt
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Der Sohn von US-Präsident Joe Biden, Hunter Biden, ist wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt worden. In der von einer sogenannten Grand Jury im Bundesstaat Delaware erhobenen Anklage wird dem 53-Jährigen vorgeworfen, 2018 kurzzeitig einen Revolver besessen zu haben, obwohl ihm das als Drogenkonsumenten verboten war. Hunter Biden habe außerdem gegenüber dem Waffenhändler falsche Angaben gemacht, um den Colt kaufen zu können. Die drei Anklagepunkte umfassende Anklage dürfte Präsident Biden schaden, der sich im kommenden Jahr um eine zweite Amtszeit im Weißen Haus bewerben will. Sie kommt aber nicht überraschend: Der in dem Fall zuständige Sonderermittler David Weiss hatte bereits vergangene Woche angekündigt, dass er eine Anklage gegen den Präsidentensohn im Verlauf des Monats anstrebe. Hunter Biden hatte eigentlich im Juni im Zuge einer Vereinbarung mit der Bundesstaatsanwaltschaft von Delaware illegalen Waffenbesitz sowie Steuervergehen eingeräumt. Im Gegenzug für ein Schuldbekenntnis in beiden Fällen sollte er nur eine milde Strafe bekommen, außerdem wäre ihm ein Prozess erspart geblieben. Der Deal platzte aber im Juli, nachdem die zuständige Richterin dessen Inhalt in Frage gestellt hatte. Hunter Biden plädierte in der Folge auf nicht schuldig. Im August ernannte US-Justizminister Merrick Garland dann den bereits seit 2019 gegen Hunter Biden ermittelnden Bundesstaatsanwalt von Delaware, Weiss, zum Sonderermittler. Dieser erwirkte nun die Anklage gegen den 53-Jährigen wegen illegalen Waffenbesitzes. Der Steuerfall in Delaware wurde geschlossen, soll aber an einem anderen Ort neu aufgerollt werden. Hunter Biden ist schon seit Jahren eine politische Belastung für seinen Vater - und dürfte dies auch mit Blick auf die Präsidentschaftswahl vom November 2024 werden. Die oppositionellen Republikaner werfen dem 53-Jährigen vor, in der Vergangenheit die wichtige Stellung seines Vaters als Vizepräsident von Barack Obama (2009 bis 2017) für Geschäfte in der Ukraine und in China ausgenutzt zu haben. Am Dienstag ordnete der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, der Republikaner Kevin McCarthy, "eine formale Impeachment-Untersuchung" gegen Präsident Biden im Zusammenhang mit den Geschäftsaktivitäten seines Sohnes an. Ob es wirklich zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Biden kommen wird, ist allerdings noch offen. Hunter Biden ist Anwalt und arbeitete lange Zeit als Geschäftsmann. Er hat offen eingeräumt, in der Vergangenheit unter schweren Drogenproblemen gelitten zu haben. Seit einigen Jahren arbeitet er als Künstler.
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AFP
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Eigentlich schien die Sache schon vom Tisch, doch eine Richterin kassierte den Deal des Präsidentensohnes. Deswegen wird Hunter Biden nun doch angeklagt – wegen unerlaubten Waffenbesitzes.
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"Hunter Biden",
"Waffenbesitz",
"US-Präsident",
"Delaware",
"Joe Biden",
"David Weiss",
"Republikaner",
"Kokain"
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Politik
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2023-09-14T20:15:41+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/hunter-biden--us-praesidentensohn-ist-wegen-waffenbesitzes-angeklagt-33826570.html
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USA fliegen Angriffe auf Nadschaf
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US-Kampfflugzeuge haben am frühen Montagmorgen erneut Stellungen der radikalen Schiitenmiliz "Mahdi-Armee" in der irakischen Pilgerstadt Nadschaf angegriffen. Laut Augenzeugen waren mehrere Explosionen in der Nähe der Imam-Ali-Moschee zu hören. Ein Sprecher des radikalen Schiitengeistlichen Muktada al Sadr sagte dem arabischen Nachrichtensender Al Dschasira, dass ein Panzergeschoss ein großes Loch in die Außenmauer der Imam-Ali-Moschee gerissen hätte. Am Sonntag seien Granaten in der Nähe des Heiligtums eingeschlagen, als US-Kampfhubschrauber und Artillerie die Altstadt von Nadschaf beschossen hätten. Es seien mehrere Menschen innerhalb des heiligen Schreins getötet worden, sagte der Vertraute von al Sadr dem Sender weiter. Begleitet von Gefechten suchten am Sonntag die Anhänger des radikalen Geistlichen gemeinsam mit gemäßigten schiitischen Religionsführern nach einem Ausweg aus der Krise in der Pilgerstadt gesucht. Die schiitische "Mahdi-Armee" versuchte unterdessen ein Vordringen der irakischen und amerikanischen Soldaten in der Altstadt zu verhindern. Augenzeugen sahen, wie amerikanische Soldaten mit Panzern weiter in Richtung der Imam-Ali-Moschee vorstießen. Der Direktor des Gesundheitsamts von Nadschaf sagte am Sonntagnachmittag, in den vergangenen 24 Stunden seien in Nadschaf und seiner Nachbarstadt Kufa 79 Menschen getötet und 165 verletzt worden. In der westirakischen Provinz Al Anbar und im nordirakischen Mossul kamen am Wochenende nach Angaben der US-Armee sechs amerikanische Soldaten ums Leben. Ein Vertrauter von al Sadr sagte laut Al Dschasira, dass die Kidnapper des amerikanischen Journalisten Micah Garen ihre Geisel am Sonntag freigelassen hatten. Auch das "Committee to Protect Journalists" in New York bestätigte seine Freilassung. Garen, der französischer Herkunft ist und im Südirak eine Dokumentation über den Schmuggel mit archäologischen Schätzen vorbereitete, war am 13. August in Nassirija entführt worden. Die Gruppe "Brigaden der Märtyrer" hatte mit seiner Ermordung gedroht, sollte sich die US- Armee nicht aus Nadschaf zurückziehen. Im Irak gelten drei Journalisten noch als vermisst. Es sind zwei Franzosen, ein Korrespondent der Zeitung "Le Figaro" und einer von Radio France International. Verschwunden ist auch ein freiberuflich arbeitender italienischer Journalist.
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AP · DPA
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Die Kämpfe zwischen US-Truppen und den Mahdi-Milizen sind voll entbrannt. Schiitenprediger al Sadr wirft den USA vor, ein Loch in die Außenmauer der Imam-Ali-Moschee geschossen zu haben. Indes wurde ein entführter amerikanischer Journalist freigelassen.
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"Nadschaf",
"Angriff",
"USA",
"Al-Dschasira",
"US-Armee",
"Explosion"
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Politik
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2004-08-23T08:04:51+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/irak-usa-fliegen-angriffe-auf-nadschaf-3078926.html
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Auch Frauen tragen schon immer Bart
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Auf den ersten Blick haben der Wrestler Hulk Hogan, die Malerin Frida Kahlo, Kaiser Wilhelm I. und Sängerin Conchita Wurst wenig gemeinsam. Und doch verbindet sie alle eines: ihr Bart. Ob gezwirbelter Schnäuzer, fransiger Kinnbart oder der klassische Rauschebart, Gesichtsbehaarung ist ein Kulturphänomen und seit Jahren wieder in Mode. Mittlerweile weit über die Grenzen der Berliner Hipsterclubs hinaus. Grund genug, das Thema genauer unter die Lupe zu nehmen. Gesichtsbehaarung hat es immer gegeben. Sie ist Ausdruck von Persönlichkeit, Gruppenzugehörigkeit, Überzeugung - auch bei Frauen. Bart ist Kommunikation, sagen 26 Nachwuchswissenschaftler, die dem Bart gar eine eigene Ausstellung im Berliner Neuen Museum gewidmet haben. Die Ausstellung erzählt Geschichten hinter dem Kulturphänomen Bart - vom griechischen Philosophen Platon bis zum Rapper McFitti. Hier geht es um alle Seiten der Bedeutung des Bartes: vom derben Naturburschen bis zum mächtigen Herrscher. Mal ist er hip, dann wieder out, mal ist er zottelig wie bei Marx, dann metrosexuell-rasiert. Die Ausstellung spielt mit Klischees, hinterfragt sie, um sie dann wieder zu brechen. Frauen mit Bart - ja, das gibt es auch! Und das nicht einmal selten. Im 19. Jahrhundert wurden solche "Kuriositäten" gegen Geld auf Jahrmärkten bestaunt. Mit Mariam, bekannt aus der Sat.1-Kuppelshow "Schwer verliebt" wird in der Berliner Ausstellung eine selbstbewusste Bartträgerin von heute präsentiert. Der Bart ist ein Spiegel der Zeit. Bereits vor 5000 Jahren rasierten sich die Menschen. Archäologen haben Rasierklingen als Grabbeigaben gefunden. "Die Rasur unterschiedet den Menschen vom Tier", sagt Benjamin Wehry vollmundig, einer der Macher der sammlungsübergreifenden Ausstellung. Mal wird in der Historie rasiert, dann wieder bewusst wachsen gelassen. Waren Platon und Kaiser Hadrian mit ihren Vollbärten die Hipster der Antike? Ein klares Jein. Ja, weil auch sie Styling-Trends gesetzt haben, die viele Nachahmer fanden. Und Nein, weil ihre Bärte für Weisheit und Macht standen, was das allgemeine Berliner Exemplar eher nicht symbolisiert. Wie bei jedem Modetrend gab es natürlich auch Phasen, da wirkten Bärte wie Schulterpolster in den 2000er Jahren, wie das "Arschgeweih" im Jahr 2015: völlig aus der Mode. Alexander der Große hat schon in den 330ern v.Chr. mit dem Trend des großen Philosophen Platon gebrochen und sich glatt rasiert. So schnell geht das eben mit diesen Modehypes - damals, wie heute. Kippt der Trend also schon bald? Es gibt Anzeichen: Schauspieler und Sänger Jared Leto ist wieder ohne unterwegs, auch "Bild"-Zeitungsherausgeber und Mode-Schwergewicht Kai Diekmann hat sich wieder vom Silicon-Valley-Bart getrennt. Aber keine Sorge, liebe Naturburschen, man kann mit den Gesichtsstoppeln im Jahr 2015 vielleicht kein Boulevard-Blatt mehr leiten, aber immerhin noch "Sexiest Man Alive" werden - vielen Dank, David Beckham. Die Ausstellung "Bart - Zwischen Natur und Rasur" ist vom 11. Dezember 2015 bis zum 28. Februar 2016 im Neuen Museum Berlin zu sehen.
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Seit Jahrtausenden ist der Bart ein Kulturphänomen, er stand gar für Macht und Weisheit. Und wurde auch vor Conchita Wurst von Frauen getragen. Das Berliner Neue Museum widmet dem Bart nun eine spannende Ausstellung.
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"Vollbart",
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"Berlin",
"Szeneviertel",
"Hulk Hogan",
"Frida Kahlo",
"Wilhelm I.",
"Rauschebart",
"Bartrasur",
"Sonderausstellung"
] |
Panorama
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2015-12-10T17:15:00+01:00
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https://www.stern.de/panorama/nicht-nur-bei-hipstern--der-bart-trend-und-seine-geschichte-6599012.html
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Ilkay Gündogan: Das sind seine Pläne mit der Nationalmannschaft
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Ilkay Gündogan will seine Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft offenbar fortsetzen. Der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler von Manchester City antwortete am Donnerstagabend bei Instagram auf die Frage eines Fans nach seinen größten Zielen im Fußball: "Die Champions League zu gewinnen und mindestens einen Titel mit der Nationalmannschaft." Zusammen mit Mesut Özil war Gündogan Auslöser der sogenannten Erdogan-Affäre gewesen. Die beiden Premier-League-Profis hatten sich kurz vor der Nominierung zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland zusammen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan fotografieren lassen. Wegen der Bilder wurden die beiden England-Profis vom FC Arsenal und Manchester City heftig kritisiert. Während Gündogan noch vor der WM Stellung bezog, hatte Özil zunächst geschwiegen. Erst drei Wochen nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Elf erklärte sich Özil Ende Juli via sozialer Medien und verband seinen Rücktritt mit heftigen Vorwürfen gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB), dessen Chef Reinhard Grindel, deutsche Medien und einen DFB-Sponsor. Er verspüre das "Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit", schrieb Özil.
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DPA
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Während Mesut Özil nach der Affäre um das Erdogan-Bild seinen Rücktritt erklärt hat, will Ilkay Gündogan mit der deutschen Nationalelf noch Titel gewinnen. Das kündigte der Profi von Manchester City auf Instagram an.
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"Ilkay Gündogan",
"Nationalelf",
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"Mesut Özil",
"Rücktritt",
"Instagram",
"DFB-Team",
"DFB",
"Fußball-Nationalmannschaft",
"Champions League",
"FC Arsenal"
] |
Sport
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2018-08-17T11:20:00+02:00
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https://www.stern.de/sport/fussball/ilkay-guendogan-will-weiter-fuer-die-nationalelf-spielen-8215928.html
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Irrer Auftritt vor Gericht: Elon Musk gibt an, eigentlich nirgendwo Chef sein zu wollen
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Seit zwei Wochen wütet US-Milliardär Elon Musk durch die Reihen von Twitter. Im Eiltempo drückt er Reformen durch, feuert Tausende Mitarbeiter:innen und sorgt vor und hinter den Kulissen der Plattform für heilloses Chaos. Das alles kostet Zeit – und ist typisch für den wohl berühmtesten Multitasker der Welt. Immer wieder neue Projekte, fast jede Woche ein neuer Fokus. Doch nicht jeder findet Gefallen an dieser Umtriebigkeit – und das ist der Fluch eines börsennotierten Konzerns. Musk ist den Aktionären Rechenschaft schuldig – und die werfen ihm vor, dass er seine Pflichten dort vernachlässigt, wo sie ihr Geld angelegt haben (hier erfahren Sie mehr). In den USA musste sich Musk deshalb jetzt vor Gericht erklären. Erwartungsgemäß warf sein Auftritt mehr Fragen auf, als er Antworten lieferte. Denn darauf angesprochen, wie er seine Rolle als CEO sieht und damit auch seine außerordentlich hohen Sonderzahlungen rechtfertigt, entgegnete er schlicht: "Ehrlich gesagt, möchte ich nicht der CEO irgendeines Unternehmens sein." Es folgte eine Schilderung, wie er seine Rolle bei seinen diversen Unternehmen selbst sehe. Bei dem Raumfahrtunternehmen SpaceX sei er verantwortlich für die Technik der Raketen, bei Tesla für die Technologie im Auto, die nach seiner Ansicht maßgeblich für den Erfolg der Marke verantwortlich sei. Die Standarddefinition eines CEO passe daher nicht auf Musk, da sie suggeriere, vor allem auf das Geschäft fokussiert zu sein. Vielleicht auch deshalb erfand Musk für sich den Jobtitel "Technoking“ von Tesla – eine CEO-ähnliche Rolle, aber mit deutlichem Fokus auf die Technologie des Unternehmens. Auf die Frage eines Anwalts, ob er bei der Schaffung dieser Stellenbezeichnung nüchtern gewesen sei, soll Musk mit einem fragenden "Jaaaa?" geantwortet haben. Musks Definition seiner Tätigkeiten bedeutet auch für Twitter, dass er den Staffelstab nach den gröbsten Umbauten abgeben und für seinen Neuerwerb einen CEO einsetzen wolle, der sich um das Geschäftliche kümmern soll. Für Tesla verfolge Musk einen ebensolchen Plan, heißt es. Das erwähnte Musk aber nicht persönlich vor Gericht. Die Info stammt aus einer Vernehmung von James Murdoch, einem Vorstandsmitglied des Autoherstellers. Es gebe auch schon einen konkreten Kandidaten für die Stelle, so Murdoch, namentlich genannt wurde die Person aber nicht. Ältere Berichte aus 2018 sprechen davon, dass der Sohn von Medienmogul Rupert Murdoch offenbar selbst für diese Stelle in Frage käme. Im Fokus der Verhandlungen steht auch ein Aktienpaket, dass sich Musk vor Jahren hatte zusichern lassen. 2018 erhielt er die Zusage, dass ihm bei Erreichung eines Marktwerts von über 650 Milliarden US-Dollar die Option gewährt wird, Vorzugsaktien im Wert von maximal 55 Milliarden US-Dollar für einen Bruchteil des Kurses kaufen zu können. Der Hauptkläger und Tesla-Investor Richard Tornetta bezeichnete das als "größte Vergütung der Menschheitsgeschichte." Musk gab an, bei der genauen Definition der Vergütung kein Mitspracherecht gehabt zu haben. Während der Verhandlung machte er auch keinen Hehl daraus, nicht seine gesamte Zeit einem einzigen Unternehmen zu widmen. Im Gegenteil: Musk gab an, während der Gespräche über seine Vergütung darauf hingewiesen zu haben, dass er sich nicht sicher sei, ob es "dem großen Ganzen" helfe, sollte er seine Zeit überproportional dem Autohersteller widmen. Seitens Tesla klang das anders, denn das Aktienpaket soll vor allem genau diesem Zweck gedient haben – als Motivation. Damals waren sich allerdings alle Seiten einig, dass es schwer bis unmöglich werden könnte, das ambitionierte Ziel zu erreichen. Tesla steckte in der Krise und war weit von dem Börsenwert entfernt, den das Unternehmen unter Musk überschreiten sollte. Doch Musk schaffte das Unmögliche – und qualifizierte sich für die zugesagte Vergütung. Statt sich zu schützen, widersprach er jedoch seinen eigenen Anwälten, die als Begründung für das Aktienpaket angegeben hatten, dass Musk "eng in alle Aspekte der Geschäftstätigkeit von Tesla eingebunden war, von der strategischen Ausrichtung bis zum Produktdesign". Im Prozess sagte er dazu: "Ich bin nicht sicher, ob ich das Wort eng verwenden würde." Im weiteren Verlauf der Verhandlung ging es erneut um streitbare Tweets von Musk, Beleidigungen gegenüber der Börsenaufsicht SEC, die laut Musk missverstanden worden sind, und das Unverständnis des Milliardärs darüber, wie sehr man sich mit Tesla und ihm beschäftige – und wie wenig Aufmerksamkeit man dem kürzlich zusammengebrochenen Kryptomarktplatz FTX im Gegenzug widme. Der Prozess um die Vergütung Musks soll Ende der Woche abgeschlossen werden. Mit einem Urteil sei allerdings erst in einigen Monaten zu rechnen, schreibt die "New York Times". Besonders wohl gesonnen ist die zuständige Richterin Kathaleen McCormick Musk indes nicht, denn bereits im Frühjahr landete ein Fall des Tesla-Chefs auf ihrem Tisch. Damals ging es um die Rücknahme des Twitter-Deals, nachdem Musk sich den Kauf offenbar nochmal überlegt hatte. Daraus wurde nichts. Quellen: Verge, Business Insider, Financial Times, New York Times
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Investoren seiner Firmen werfen Elon Musk vor, seinen vielen Projekten zu wenig Aufmerksamkeit zu widmen – und damit als Chef nicht zu taugen. Vor Gericht entgegnet Musk, dass er eigentlich nirgendwo CEO sein wolle.
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Digital
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2022-11-17T16:25:00+01:00
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https://www.stern.de//digital/online/elon-musk-vor-gericht-ueber-tesla---twitter---ich-will-nicht-ceo-sein--32921830.html
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Steigende Tendenz nur in der Zahl der Arbeitslosen
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Nach der positiven Überraschung im Vormonat werden die Erwartungen für den deutschen Arbeitsmarkt jetzt wieder gedämpft: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli saisonal bedingt um 94.500 auf 4.352.000 gestiegen. Das waren 305.000 mehr als vor einem Jahr, gab die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg bekannt. Der Ferienmonat Juli sorge traditionell für einen Auftrieb bei den Arbeitslosenzahlen, gab Gerster zu bedenken. So meldeten sich im Juli regelmäßig viele Jugendliche nach Abschluss ihrer schulischen oder betrieblichen Ausbildung arbeitslos, ergänzte Vorstandsmitglied Frank-Jürgen Weise. In diesem Jahr habe ihre Zahl im Vergleich zum Juni um 29 Prozent auf 130.500 zugenommen. Aber auch erfahrene Arbeitskräfte litten zunehmend unter dem anhaltenden Beschäftigungsabbau. Hier seien die Arbeitslosenmeldungen um 17 Prozent auf 246.900 gestiegen. Für die Arbeitslosenquote bedeutet das einen Anstieg auf 10,4 Prozent. Damit liegt die Quote wieder beim Mai-Wert, die 10,2 Prozent vom Juni waren nur ein kurzer Glücksmoment. In Westdeutschland zählten die Arbeitsämter 2,734 Millionen Stellenlose. Die Quote lag dort nun bei 8,3 Prozent. In Ostdeutschland waren 1,617 Millionen Menschen ohne Arbeitsplatz. Die Quote beträgt dort 18,5 Prozent. Und auch saisonbereinigt sehen die Zahlen nicht besser aus: der Juli brachte eine Steigerung. Im Vergleich zum Vormonat nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 7000 auf 4,408 Millionen zu, so die Bundesanstalt für Arbeit. Im Westen stieg sie um 8000, im Osten sank sie um 1000. Die Steigerung kam unerwartet, nachdem im letzten Monat saisonbereinigt ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen um 33.000 erfolgt war. Als Hinweise auf die unverändert dramatische Lage auf dem Stellenmarkt werteten Fachleute die Trendumkehr bei den saisonbereinigten Zahlen: Nach zwei Monaten rückläufiger Entwicklung seien die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigten Zahlen im Juli erstmals wieder gestiegen. Gerster sagte, dies sei dennoch "vergleichsweise günstig". Ohne die jüngsten Reformgesetze wäre die Entwicklung wahrscheinlich wesentlich schlechter. Florian Gerster, Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt, sagte, die grundlegende Besserung auf dem Arbeitsmarkt lasse weiter auf sich warten. Die gesamtwirtschaftliche Schwäche belaste den Arbeitsmarkt. Doch er wollte auch Hoffnung säen - die verstärkten Bemühungen zur Aktivierung von Arbeitslosen und die Reformgesetze seien dennoch zunehmend spürbar. BA-Finanzvorstand Weise sieht trotz der unverändert schwierigen Lage keinen Anlass für eine Korrektur seiner Finanzplanung. Er gehe für 2003 unverändert von einem Bundeszuschuss von 6,5 bis 7,5 Milliarden Euro zum BA-Haushalt aus. Angaben der rot-grünen Bundesregierung von einem angeblichen Zuschussbedarf in Höhe von 10 Milliarden Euro halte er für zu hoch, sagte er der dpa. Zum Ende Juli hatte im Haushalt der Nürnberger Bundesanstalt nach seinen Angaben eine Finanzlücke von 4,87 Milliarden Euro geklafft. Medienberichte, wonach die Bundesanstalt im Zuge der geplanten Zusammenlegung von Arbeits- und Sozialhilfe einen zusätzlichen Personalbedarf von 30.000 Vollzeit-Mitarbeitern angemeldet habe, dementierte Gerster. In dem entsprechenden Gesetzentwurf seien zur Bewältigung zusätzlicher Aufgaben lediglich 11.800 Stellen vorgesehen. "Ich habe allerdings den Ehrgeiz, diese Zahl zu unterschreiten", sagte Gerster. Nach Ansicht des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gehen Arbeitsmarkt-Reformvorhaben der Bundesregierung am Kern der Probleme vorbei. "Vieles ist nur Flickschusterei. Wenn die Vorschläge endlich auf dem Tisch liegen, wird sofort lauthals über die Reform zur Reform nachgedacht", sagte IWH-Arbeitsmarktexperte Herbert Buscher in einem dpa-Gespräch. Das Grundproblem sei, dass es in Deutschland ein unzureichendes Angebot an Arbeitsstellen gebe, die besetzt werden könnten. In Ostdeutschland ist die Situation angesichts gravierender wirtschaftlicher Strukturprobleme nach Buschers Auffassung "besonders delikat". "Ich kann einem Langzeitarbeitslosen in einem Dorf weit hinten in Mecklenburg-Vorpommern nicht sagen, er müsse jetzt jede Arbeit annehmen, wenn es für ihn gar keine gibt", sagte Buscher. Zum anderen könne die Bundesregierung nicht den Bau von Eigenheimen fördern, im gleichen Atemzuge generell von jedem mehr Mobilität bei der Wahl des Arbeitsortes fordern. "Das passt nicht zusammen", sagte Buscher. Um angesichts von rund 4,5 Millionen Arbeitslosen die gravierenden Arbeitsmarktprobleme verlässlich in den Griff zu bekommen, "brauchen wir in Deutschland Bedingungen für ein langfristiges Wirtschaftswachstum wie es uns zum Beispiel die USA vormachen" sagte er. Dazu gehöre es, den Standort Deutschland für ausländische Investoren interessanter zu machen. Investitionen in Sachkapital müssten sich für Unternehmer wieder lohen. "So lange er an der Börse bei Aktien höhere Renditen bekommt, wird er nicht weiter in seine Firma investieren", sagte Buscher. Dies sei eine wesentliche Ursache für zu wenig Arbeitsplätze in Deutschland. Eine einfache Steuergesetzgebung, "die auch morgen noch Bestand hat", sei ebenso wichtig wie ein Abbau an bürokratischen Hemmnissen, beispielsweise bei Baugenehmigungen. "Wir brauchen eine in sich konsequente staatliche Steuerpolitik zu Gunsten der Unternehmen und der Kommunen, dann wären unabhängig von der Konjunkturlage 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze in Deutschland drin", sagte Buscher. Für die Kommunen, die auch die größten öffentlichen Auftraggeber für Handwerk und Mittelstand seien, sei es überlebenswichtig, "konjunkturunabhängige verlässliche Steuereinnahmen" zu haben. "Einmalige Zuwendungen vom Bund nützen ihnen gar nichts, sie brauchen dauerhafte, solide, verlässliche Einnahmen", sagte Buscher mit Blick auf die jüngsten Reformvorschläge zu den Kommunalfinanzen. Angesichts der steigenden Arbeitslosenzahl sah sich die rot-grüne Bundesregierung am Mittwoch erneut einer Welle der Kritik aus den Reihen der Oppositionsparteien gegenüber. CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer machte die Bundesregierung für die schwierige Lage verantwortlich. «Bundeskanzler Schröder und seine Chaostruppe sind die größtmögliche psychologische Blockade für Investitionen und Arbeitsplätze in diesem Land», sagte der CDU-Politiker.
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Die Juni-Zahlen stimmten zuversichtlich, die Juli-Zahlen aber verbreiten keine Sommerlaune. 94.500 Menschen verloren ihre Arbeit, die Quote ist zurück auf 10,4 Prozent. Wirtschaftsforscher bemängeln Flickschusterei.
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Wirtschaft
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2003-08-06T16:35:55+02:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/job/arbeitsmarkt-steigende-tendenz-nur-in-der-zahl-der-arbeitslosen-3514622.html
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Feuerwehr antwortet auf Flaschenpost eines Fünfjährigen – und macht den Jungen damit sehr glücklich
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Flaschenpost gehört für viele Menschen zu ihren schönen Kindheitserinnerungen: Man steckt eine Papierrolle in eine Flasche, wirft sie ins Wasser und hofft, dass sie irgendwann irgendwo gefunden wird – und vielleicht sogar eine Antwort zurückkommt. Meist verläuft sich das Ganze, eine Rückmeldung gibt es nur höchst selten. Umso mehr dürfte sich ein Junge aus Lüdenscheid in Nordrhein-Westfalen gefreut haben, dessen Geschichte seine Tante auf Twitter veröffentlichte. Sie hatte mit dem Fünfjährigen eine Flaschenpost gebastelt, der Kleine hatte sie dann zusammen mit seinem Vater auf die Reise in den Rhein geschickt. Und tatsächlich kam eine Antwort zurück. Nach wenigen Tagen erhielt der Junge einen Brief von der Kölner Feuerwehr, die die Flasche aus dem Fluss gefischt hatte. Die Feuerwehrleute nahmen sich die Zeit, selbst einen kleinen Text zu schreiben. Demnach wurde die Flaschenpost von den Teilnehmenden eines Grundlehrgangs der Feuerwehr bei einer Übung entdeckt. Ursprünglich ging es dabei darum, ins Wasser gefallene Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Dabei stießen die Feuerwehrleute auf die Flaschenpost. "So etwas Besonderes zu finden, war eine riesige Freude von uns", heißt es in dem Brief. Offenbar hatte der Fünfjährige eine Schatzkarte mit der Flasche auf die Reise geschickt – den Schatz hätten sie leider nicht finden können, ließen ihn die Feuerwehrleute wissen. Dennoch dürfte sich das Kind riesig darüber gefreut haben, eine Rückmeldung erhalten zu haben. Damit der Junge sich auch eine Vorstellung davon machen konnte, mit wem er es zu tun hatte, schickten die Feuerwehrleute ihm auch noch ein Gruppenfoto zu. "Was für eine Mühe die sich gegeben haben. Ich bin total gerührt", zeigte sich auch seine Tante begeistert von der Reaktion der Feuerwehr. Quellen: Verena Bender auf Twitter / Feuerwehr Köln auf Twitter
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Wer eine Flaschenpost abschickt, hofft auf eine Antwort, rechnet aber selten wirklich damit. Ein Junge aus NRW hat tatsächlich eine Rückmeldung bekommen – dank der Kölner Feuerwehr.
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Familie
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2022-02-18T13:10:00+01:00
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https://www.stern.de/familie/kinder/koelner-feuerwehr-antwortet-auf-flaschenpost-eines-fuenfjaehrigen-31638216.html
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MeToo-Affäre: Neuer Weinstein-Prozess hat in New York begonnen
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Der früher einflussreiche Hollywood-Produzent war 2020 wegen sexueller Übergriffe und Vergewaltigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Dieses Urteil hob das höchste New Yorker Gericht wegen Verfahrensfehlern wieder auf und ordnete die Neuverhandlung an. Zu dem Prozess erschien Weinstein nicht als freier Mann: Er sitzt derzeit eine 16-jährige Haftstrafe aus einem separaten Verfahren ab. In Los Angeles war er im Februar 2023 ebenfalls wegen Vorwürfen sexueller Gewalt verurteilt worden. Der einst mächtige Hollywood-Mogul Weinstein gilt vielen Schauspielerinnen als "Monster", seit die Zeitung "New York Times" und das Magazin "New Yorker" vor mehr als sieben Jahren mit ihren Enthüllungen ein Erdbeben in der Filmbranche auslösten. Der Name Weinstein wurde weltweit zum Synonym für Männer, die ihre Machtstellung gegenüber Frauen schamlos ausnutzen. Weinstein selbst hofft auf einen "neuen Blick" auf seinen Fall. Er beharrt darauf, alle seiner Sexualkontakte seien einvernehmlich gewesen.
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AFP
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In New York wird der Prozess um die mutmaßlichen Sexualverbrechen des US-Filmproduzenten Harvey Weinstein neu aufgerollt. Das Verfahren begann am Dienstag mit der Auswahl der Geschworenen. Drei Frauen beschuldigen den 73-jährigen Weinstein der sexuellen Nötigung und der Vergewaltigung. Die MeToo-Bewegung um Schauspielerinnen wie Angelina Jolie und Ashley Judd hofft auf Gerechtigkeit. Weinstein dagegen beteuert seine Unschuld.
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Newsticker
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2025-04-15T17:01:43+02:00
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https://www.stern.de/news/metoo-affaere--neuer-weinstein-prozess-hat-in-new-york-begonnen-35643928.html
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Milliarden-Hilfen für Irak
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Die Zusagen für Irak-Hilfen aus aller Welt haben auf der internationalen Geberkonferenz in Madrid die Erwartungen weit übertroffen. Die rund 70 Teilnehmerstaaten und die internationalen Organisationen erklärten sich am Freitag bereit, für den Wiederaufbau im Irak über 35 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen. "Noch nie hat eine Geberkonferenz so viel Geld zusammengebracht wie diese", sagte US-Außenminister Colin Powell. Mehrere Geber stockten ihre Zusagen kurzfristig um mehrere Milliarden auf. Mit Kuwait und Saudi-Arabien beteiligen sich erstmals auch Staaten aus der arabischen Welt an der Irak-Hilfe. Beide Länder sagten je eine Milliarde Dollar zu. Deutschland, Frankreich und Russland stellten wie angekündigt keine weiteren Gelder zur Verfügung. Frankreich verlangte eine rasche Rückgabe der Souveränität an die Iraker. Investoren im Irak wollten es mit einer unabhängigen Regierung zu tun haben. Die Bundesregierung plädierte dafür, dass die Vereinten Nationen und die internationalen Finanzinstitutionen ein größeres Gewicht im Irak erhalten. Deutschland beteilige sich an der Irak-Hilfe bereits mit nahezu 200 Millionen Euro, betonte der Staatssekretär im Berliner Entwicklungsministerium, Erich Stather. Etwa die Hälfte der Teilnehmerstaaten waren auf der Konferenz - ebenso wie Deutschland - nicht durch einen Minister vertreten. Der amtierende Präsident des provisorischen Regierungsrats im Irak, Ajad Allawi, sagte, die Iraker würden nicht vergessen, welche Länder ihnen in der Stunde der Not geholfen hätten. Die USA sind mit 20 Milliarden Dollar der größte Geber im Irak. Die Madrider Konferenz bewies nach Ansicht von Beobachtern, dass Washington mit seinem Engagement im Irak nicht allein dasteht. Japan stockte seine Zusagen von 1,5 Milliarden Dollar auf 5,0 Milliarden auf und ist damit im Irak nach den USA der zweitgrößte Geber. Ein großer Teil der Irak-Hilfen wird als Darlehen gewährt. Nach Schätzungen der Weltbank und der US-Regierung werden für den Wiederaufbau im Irak in den kommenden vier Jahren 56 Milliarden Dollar benötigt. Diese Summe wird nach den Zusagen bei der Geberkonferenz um etwa 20 Milliarden Dollar verfehlt. Dies sei "keine Katastrophe", sagte Powell. "Die US-Regierung erhielt auf der Konferenz eine kräftige Unterstützung. Das wird den Wiederaufbau im Irak beschleunigen." US-Finanzminister John Snow betonte: "Dies ist nicht das Ende eines Prozesses. Es liegt noch viel Arbeit vor uns." Der Weltwährungsfonds (IWF) stellte dem Irak bis zu 4,25 Milliarden Dollar in Aussicht. Dies ist das Zehnfache dessen, was der IWF bisher für die Irak-Hilfe vorgesehen hatte. IWF-Generaldirektor Horst Köhler wies allerdings darauf hin, dass die Höhe der Hilfe sich nach dem Bedarf und den Fortschritten der Hilfsprogramme richten werde. Die Weltbank bestätigte, dass sie für den Wiederaufbau im Irak Darlehen über 3 bis 5 Milliarden Dollar bereitstellen werde. Die USA, die Weltbank und der IWF riefen dazu auf, dem Irak Schuldenerleichterungen zu gewähren. Ohne einen Abbau der Schulden gebe es keine Hoffnung auf einen Wiederaufbau. Der IWF bezifferte die Schuldenlast auf 120 Milliarden Dollar. Andere Schätzungen gehen von fast dem Dreifachen aus. «Ohne spürbare Schuldenerleichterungen hat der Irak keine Chance, Kredite und privates Kapital zu erhalten, um ein künftiges Wachstum zu finanzieren», sagte der IWF-Chef. Der Chef der US-Zivilverwaltung im Irak, Paul Bremer, wies Behauptungen zurück, ausländische Firmen plünderten das Land. "Bisher wurde kein irakisches Staatsunternehmen verkauft", sagte er. "Darüber werden später die irakischen Behörden entscheiden."
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Die Zusagen für Irak-Hilfen aus aller Welt haben auf der internationalen Geberkonferenz in Madrid die Erwartungen weit übertroffen.
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Politik
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2003-10-24T18:30:40+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/geberkonferenz-milliarden-hilfen-fuer-irak-3516032.html
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Höchster April-Stand seit der Wiedervereinigung
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Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleibt düster. Im April waren 4.495.200 Menschen ohne Arbeit, das waren 112.700 weniger als im März, aber 471.100 mehr als vor einem Jahr, wie die Bundesanstalt für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg berichtete. Die Arbeitslosenquote sank von 11,1 auf 10,8 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 9,7 Prozent gelegen. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt, Florian Gerster, sagte, die Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt habe sich im April fortgesetzt. «Vor dem Hintergrund struktureller Probleme und konjunktureller Schwäche kann sich der Arbeitsmarkt zur Zeit nicht erholen.» Der Rückgang um gut 110.000 im April sei geringer als für diesen Monat üblich. Saisonbereinigt nahm die Arbeitslosigkeit in Deutschland im April erneut stark zu. Im Vergleich zum Vormonat stieg die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 44.000 auf 4,460 Millionen, berichtete die Bundesanstalt. Im Westen stieg sie um 30.000, im Osten um 14.000. Gerster sagte, die Zuwachsraten der saisonbereinigten Zahlen würden seit zwei Monaten kleiner. Dies sei ein Hoffnungsschimmer. In Westdeutschland waren im April 2.811.000 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 68.900 weniger als im März, aber 363.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 8,6 Prozent nach 8,8 Prozent im März und 7,5 Prozent im April 2002. In Ostdeutschland sank die Zahl der Arbeitslosen um 43.800 auf 1.684.200. Damit waren 108.100 Menschen mehr arbeitslos als vor einem Jahr. Die Quote betrug 19,1 Prozent nach 19,6 Prozent vor einem Monat und 17,8 Prozent vor einem Jahr. Unterdessen wurde bekannt, dass die Bundesanstalt für Arbeit (BA) davon ausgeht, einen Bundeszuschuss zwischen 6,5 und 7,5 Milliarden Euro für dieses Jahr zu benötigen. Die Bundesanstalt erwarte nach jetziger Lage einen Bundeszuschuss in dieser Höhe, sagte BA-Vorstandsmitglied Frank Weise am Mittwoch in Nürnberg bei der Vorlage der Arbeitsmarkt-Statistik für April. Die jüngste Stärke des Euro ist nach Worten von BA-Chef Florian Gerster derzeit noch kein Problem für den deutschen Arbeitsmarkt.
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Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April saisonbereinigt um 44.000 auf insgesamt 4,460 Millionen gestiegen. Dies ist der höchste April-Stand seit der Wiedervereinigung.
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"Nürnberg",
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Wirtschaft
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2003-05-07T11:13:15+02:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/job/arbeitslosigkeit-hoechster-april-stand-seit-der-wiedervereinigung-3339748.html
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Siedeln klein gemacht
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Irgendwo zwischen Tiefgang und Spielbarkeit angesiedelt, kolonisieren Handheld-Entdecker eine neue Inselwelt. Dies geschieht entweder im Auftrag der Königin in einer rund 15 Missionen umfassenden Kampagne oder im Endlosspiel. Das Vorgehen ist jedoch stets dasselbe: Ist der erste Kontor errichtet, kann die Expansion beginnen. Wollen anfangs nur Pioniere mit niedrigen Bedürfnissen in wackeligen Holzhütten leben, verwandeln sich die spärlichen Behausungen im Verlauf der Spiels über mehrere Zwischenstufen in prächtige Aristokratenhäuser. Voraussetzung dafür sind jedoch die nötigen Infrastrukturen, Gebäude und Waren, die je nach Bevölkerungsstufe unterschiedlich ausfallen. Die oberen Zehntausend wollen sowohl eine gute medizinische Versorgung, Schulen und Kirchen als auch feine Tücher, herbe Schokolade und scharfe Gewürze. Gibt die Insel diese Luxusgüter nicht her, muss entweder expandiert oder teuer bei fahrenden Händlern zugekauft werden, die sich jederzeit im entsprechenden Menü anwählen lassen. Die Ansprüche haben auch ihr Gutes: Je elitärer die Bürger, desto mehr Steuern bezahlen sie. Mit der Kohle werden weitere Wirtschaftszweige, Schiffe und Armeen finanziert. Letztere, um konkurrierenden Kolonialherren und Piraten Einhalt zu gebieten. Die Gefechte sind simpel gehalten: Die größere Armee gewinnt. Punkt. Hersteller/VertriebKeen Games/SunflowersGenreStrategiePlattformPC, Nintendo DSPreisca. 30 EuroAltersfreigabeo.A. Bei alldem fällt auf: Trotz Miniaturgrafik sind unglaublich viele Details zu erkennen. Und: Der Stylus ist ein prima Mausersatz, um Farmen zu platzieren, Bergwerke zu errichten und Straßen zu bauen. Die gegenüber dem PC-Vorbild vereinfachte Steuerung geht kinderleicht von der Hand, ein virtueller Helfer steht zudem nebst Nachschlagewerk "Annopedia" jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Zum perfekten Aufbauglück fehlt eigentlich nur ein Online-Modus, die Multiplayer-Variante für bis zu vier Mitzocker reicht aber völlig aus.
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TELESCHAU
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Das bislang teuerste PC-Spiel aus Deutschland gibt's nun auch für das kleine Nintendo DS. Abstriche müssen überraschenderweise nur wenige gemacht werden.
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"Tiefgang"
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Digital
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2007-08-06T05:08:25+02:00
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https://www.stern.de/digital/computer/-anno-1701--siedeln-klein-gemacht-3268144.html
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"Tax the rich": 250 Superreiche fordern höhere Steuern auf ihre Vermögen – darunter Disney-Erbin und "Succession"-Schauspieler
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"Warum sind die Leute so gottlos reich geworden?" Das fragte der deutsche Comedian und Moderator Aurel Mertz vor Kurzem in einem Instagram-Reel, das inzwischen viral gegangen ist. Mehr als 1,3 Millionen Menschen haben das Video gesehen. Man könne Menschen ihre Million schon gönnen, sogar 100 Millionen Euro – aber niemand sollte so viel Geld besitzen, dass es nicht einmal mehr auszugeben ist, argumentiert Aurel Mertz. Und fragt: "Warum vergleichen sich Menschen in Notsituationen immer mit anderen Menschen in Notsituationen. Was ist nur aus "eat the rich" geworden?" "Eat the rich", steht für Klassenkampf, für globalen Protest gegen die reiche Elite. Und er hat ein jährliches Comeback: Das Weltwirtschaftsforum in Davos wird seit Jahren von Demonstrationen begleitet. Das exklusive Treffen in den Schweizer Bergen steht in der Kritik – zu elitär und abgeschirmt verhandeln hier die Riesen aus Politik und Wirtschaft, sagen seine Gegner. Vor zwei Tagen hat das Weltwirtschaftsforum begonnen. Es geht weniger darum, konkrete Ergebnisse zu verhandeln als sich auf der großen Bühne auszutauschen. Und die gehört am ersten Tag auch den Protestierenden. "Tax the rich" skandieren ihre Plakate, das steht auch auf dem Pappschild von BASF-Erbin Marlene Engelhorn, die Teil der Menge ist. Der Süddeutschen Zeitung sagt sie, sie begleite den Protest in Davos aus Solidarität. Erst kürzlich hat Engelhorn verkündet, ihr Millionenerbe spenden zu wollen. Gemeinsam mit anderen Superreichen hat sie die Initiative "tax me now" gegründet. Sie kämpft für höhere Erbschaft- und Vermögensteuern im deutschsprachigen Raum. Ähnliche Ziele hat auch der offene Brief von 250 Milliardären und Millionären, der politische Maßnahmen fordert, um Superreiche endlich angemessen zu besteuern. "Das wird unseren Lebensstandard nicht signifikant verändern, es wird weder unseren Kindern etwas weggenommen, noch wird es das Wirtschaftswachstum unserer Länder einschränken." Vielmehr werde auf diese Weise "extremer, unproduktiver Reichtum" zu einem "Investment in unsere gemeinschaftliche, demokratische Zukunft", heißt es in dem Brief. Unterschrieben wurde das Pamphlet von Menschen aus 17 Ländern. Unter den Unterzeichnern ist die Disney-Erbin Abigail Disney, Valerie Rockefeller, Erbin der US-Dynastie, oder Brian Cox, der den fiktiven Milliardär und Medienmogul Logan Roy in der Serie "Succession" spielt. Cox sagte gegenüber dem Guardian: "Wir leben in einem zweiten 'goldenen Zeitalter'". Milliardäre hantierten mit extremem Reichtum, um politische Macht an sich zu ziehen, während sie gleichzeitig die Demokratie und die globale Wirtschaft untergraben. "Es ist schon längst Zeit, zu handeln." Deutsche Unterzeichner sind zum Beispiel Bosch-Erbin Ise Bosch, BoConcept-Erbe und Unternehmer Allan Mølholm und die österreichische, bereits erwähnte BASF-Erbin Marlene Engelhorn. Der Brief trägt den Titel "proud to pay" – "stolz zu zahlen". Am Mittwoch soll er an die in Davos versammelten Staats- und Regierungshäupter überreicht werden. "Wir sind die Menschen, die am meisten vom Status Quo profitieren", heißt es in dem Brief. "Aber die Ungleichheit hat einen Punkt erreicht, an dem die Folgen für unsere wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Stabilität verheerend sind." Zu Beginn des Weltfirschaftsforums (WEF) hat auch die Hilfsorganisation Oxfam die ungleiche Verteilung von Reichtum angeprangert und eine Besteuerung großer Vermögen gefordert. "Während Milliarden von Menschen die Schockwellen von Pandemie, Inflation und Krieg ertragen müssen, boomen die Vermögen der Milliardäre und Milliardärinnen", erklärte die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik, am Montag anlässlich der Veröffentlichung des Berichts "Inequality Inc". Laut Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) könnten schon geringe Steuersätze auf hohe Vermögen viele Probleme lösen, heißt es in einer Meldung der Presseagentur AFP. Oxfam schlägt ein Steuermodell vor, das zwei Prozent Steuern auf Vermögen von mehr als fünf Millionen Dollar vorsieht. Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar sollen mit drei Prozent und Vermögen in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar mit fünf Prozent besteuert werden. Die dadurch eingenommenen Mittel sollen in den Klimaschutz, in Bildung, in die Gesundheitsversorgung und in soziale Absicherung investiert werden. Nach Angaben von Statista besaßen Ende 2022 nur 1,1 Prozent der Weltbevölkerung rund 45,8 Prozent des weltweiten Vermögens. Rund 52,5 Prozent der Weltbevölkerung besaßen hingegen lediglich 1,2 Prozent des weltweiten Vermögens. In Deutschland besitzen die reichsten 10 Prozent in der Vermögensverteilung 67,3 Prozent alles Vermögen. Die ärmsten 50 Prozent besitzen nur 1,2 Prozent alles Vermögen – also ähnlich wie im globalen Vergleich. In Österreich besitzen die reichsten 10 Prozent sogar 70 bis 75 Prozent des Gesamtvermögens. Die ärmsten 50 Prozent besitzen etwa 2,5 Prozent des Gesamtvermögens. In der Schweiz besitzt das reichste Prozent mehr als 40 Prozent des Vermögens, die ärmsten 50 Prozent haben weniger als 1,5 Prozent davon. Dem Oxfam-Bericht zufolge sind alle Milliardäre weltweit heute um 3,3 Billionen reicher als 2020. Ihr Vermögen ist damit dreimal so schnell wie die Inflationsrate gewachsen. Die fünf reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen seit 2020 mehr als verdoppelt. Um sich das vorstellen zu können: Das entspreche etwa einem Gewinn von 14 Millionen Dollar pro Stunde. Gleichzeitig sind weltweit fast fünf Milliarden Menschen ärmer geworden. Quellen: "Proud to pay more", "Tax me now",Guardian,SZ, Statista
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Sie haben eine einfach Bitte. Sie, die reichsten Menschen der Gesellschaft, wollen endlich besteuert werden. Mit diesen Worten fordern mehr als 250 Superreiche im Rahmen des Weltwirtschaftsforum in Davos in einem offenen Brief einen politischen Wandel.
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"Steuer",
"Instagram",
"Schweiz",
"WEF",
"Deutschland",
"Zukunft",
"Disney",
"Erbschaftssteuer"
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Panorama
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2024-01-17T15:53:00+01:00
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https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/davos--250-superreiche-fordern-hoehere-vermoegenssteuern-in-offenem-brief-34374478.html
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FDP will Autofahrer nicht mit Maut belasten
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Die FDP stemmt sich gegen die Pläne von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) für eine Pkw-Maut. "Die Autofahrer sind nicht die Melkkühe der Nation", sagte Bundestagsfraktionschef Rainer Brüderle im ZDF. Eine Maut für Autos sei nie in der schwarz-gelben Koalition vereinbart worden. Die FDP wolle keine zusätzlichen Belastungen für Autofahrer, sagte Brüderle weiter. Ramsauer möchte das Thema auf die Tagesordnung des Spitzentreffens der Parteichefs von CDU, CSU und FDP am 4. Juni setzen. Die Pkw-Maut ist in der Koalition ein umstrittenes Thema. Ramsauer rechnet nach eigenen Worten mittlerweile allerdings mit einer Zustimmung beider Koalitionspartner. "Inzwischen ist eine Mehrheit der CDU für die Pkw-Maut, weil der Bedarf erkannt worden ist", sagte er der "Bild am Sonntag". Auch bei der FDP sei ein "Schwenk in Richtung Maut" erkennbar.
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AFP
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Bundesverkehrsminister Ramsauer will eine Mautgebühr für Autofahrer einführen. Das Thema soll beim Spitzentreffen der Parteichefs von CDU, CSU und FDP besprochen werden.
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Politik
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2012-05-28T09:28:05+02:00
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https://www.stern.de/politik/deutschland/streit-um-pkw-maut-fdp-will-autofahrer-nicht-mit-maut-belasten-3673298.html
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Tausende aufgebrachte Flüchtlinge kampieren in Budapest
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Die Flüchtlingskrise in Europa spitzt sich weiter zu: Ein Politikwissenschaftler attackiert Sachsens Verfassungsschutz, die Polizei in Budapest sperrt den wichtigsten Bahnhof der Stadt wegen des Andrangs von Migranten und Österreich verlangt von Deutschland die Klarstellung, dass das Dublin-Abkommen weiterhin in Kraft ist. Die Ereignisse des Tages im Rückblick. In einem Asylbewerberheim in Massow (Brandenburg) soll der Mitarbeiter einer Baufirma zahlreiche Bewohner mit Pfefferspray verletzt haben. Der 28-Jährige wurde festgenommen und kam in Gewahrsam. Warum es zu dem Konflikt kam, sei noch unklar, sagt eine Polizeisprecherin. Rettungskräfte aus dem ganzen Landkreis hätten 40 Asylbewerber untersucht, die leichte Reizungen der Atemwege und Augen hatten. Von den Betroffenen seien zwei Erwachsene und acht Kinder zur weiteren Kontrolle in Krankenhäuser gebracht worden. Die österreichische Polizei hat in einem Schlepper-Lkw 24 junge Afghanen entdeckt und befreit. Bei dem Kleinlaster seien die Fenster zugeschweißt oder zugesperrt gewesen, so dass keine Frischluft in den Laderaum kam, teilt ein Polizeisprecher mit. Als die Polizei den verdächtigen Lkw in Wien stoppte, ergriff der Fahrer die Flucht, konnte aber wenig später gefasst werden. Die Ladefläche war den Angaben zufolge nur 3,35 mal 1,75 Meter groß, die Afghanen im Alter von 16 bis 20 Jahren seien in den Laster "hineingestopft" worden, sagt der Sprecher. Sie hätten sich niemals selbst aus dem Wagen befreien können, da die Türen von außen verschlossen gewesen seien. Zwar waren alle Flüchtlinge noch bei guter Gesundheit, doch habe für sie "akute Lebensgefahr" bestanden. Die EU will ihren Kampf gegen Schleuser im Mittelmeer ausweiten und plant laut einem Medienbericht ab Oktober den Einsatz von sieben Kriegsschiffen, aber auch U-Booten, Drohnen und Flugzeugen. Diese sollten in der nächsten Phase der Anti-Schleuser-Strategie zunächst außerhalb der libyschen Küstengewässer eingesetzt werden, berichtet die "Welt" unter Berufung auf EU-Diplomaten. Das Flüchtlingsdrama am Budapester Ostbahnhof geht weiter. Neben dem Bahnhof und in der angrenzenden Unterführung kampieren laut Augenzeugen mehrere tausend Flüchtlinge, die offensichtlich hauptsächlich aus dem arabischen Raum kommen. Polizisten haben den Bahnhof am Vormittag für Flüchtlinge abgesperrt. Die Polizei in Niederbayern sucht nach einem Schleuser, der acht Flüchtlinge auf der Autobahn 3 in Lebensgefahr gebracht hat. Der Mann sei am Dienstag mit einem Wagen auf der Überholspur bei Passau gefahren, als er in eine Polizeikontrolle geriet. Daraufhin löste der Fahrer eine Vollbremsung aus und rannte über die Mittelleitplanke und die Gegenfahrbahn in einen Wald. Die acht Flüchtlinge ließ er im Wagen auf der Überholspur zurück. "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn nachfolgende Verkehrsteilnehmer nicht rechtzeitig reagiert hätten", teilt die Polizei mit. Die Polizei hat die Bewohner Münchens über den Kurznachrichtendienst Twitter aufgerufen, keine weiteren Hilfsmittel für Flüchtlinge an den Hauptbahnhof zu bringen. Bereits um kurz nach 14.00 Uhr hatten die Beamten die Bitte geäußert, "aktuell keine Sachen mehr zu bringen." Die Versorgung mit allem Nötigen sei gewährleistet. "Die Flüchtlinge werden derzeit immer weniger, die Zahl der Helfer hingegen nimmt weiter zu", so Polizeisprecher Sven Müller gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Seit Montagmorgen ist in Bayern die Rekordzahl von 3500 neu angekommenen Flüchtlingen registriert worden. Der Befehlshaber der estnischen Streitkräfte hat vor Folgen von Stimmungsmache gegen Flüchtlinge für die Sicherheit des baltischen Landes gewarnt. Die "blinde Intoleranz" seitens einiger Interessensgruppen werde zu einem Sicherheitsrisiko, sagte Generalleutnant Riho Terras in einer Vorlesung an der Estnischen Militärakademie in Tartu. "Zweihundert Flüchtlinge sind keine Gefahr für den estnischen Staat", sagte Terras mit Blick auf die Zahl an Flüchtlingen, deren Aufnahme Estland zugesagt hat. Ein Risiko sei dagegen, wenn die Verbündeten glaubten, dass Estland nicht bereit sei, seine Verpflichtungen zu erfüllen: "Wir können nicht es zulassen, dass die Beziehungen mit unseren Verbündeten Risse erhalten". Vize-Kanzler Sigmar Gabriel übt massive Kritik am Verhalten einiger EU-Partnerländer in der Flüchtlingskrise. Es gehe nicht an, dass vor allem drei Länder, darunter Deutschland, den Großteil der Menschen aufnähmen, so der SPD-Politiker bei einer Diskussionsveranstaltung in Köln. Die Europäische Union gebe ein Bild ab, das "superpeinlich und blamabel" sei. Es sei problematisch, dass einige Länder bei Projekten in Europa mitmachten, wenn es Geld gebe, aber nicht, wenn es schwierig werde. Die tschechischen Christdemokraten haben einen Lokalpolitiker aus ihren Reihen ausgeschlossen, der die 71 Toten der jüngsten Flüchtlingstragödie in Österreich als "Gesindel, Schmutz und fremdes Element" verunglimpft hatte. Daniel Kalenda, bislang Ortsvorsitzender in Liberec (Reichenberg), habe eindeutig gegen die Parteiprinzipien verstoßen, teilte die KDU-CSL in Prag mit. Auf Facebook hatte der Mann unter anderem geschrieben: "Mein Gott, 71 Tote auf der Autobahn in Österreich, sollen wir jetzt etwa weinen?" Gegenüber tschechischen Medien versuchte er später, sein Fehlverhalten mit übermäßigem Alkoholkonsum zu erklären. In Dänemark bekommen Flüchtlinge seit Dienstag deutlich weniger Geld zum Leben. Mit der Asylreform, die ab dem 1. September gilt, hat die neue liberale Regierung die Mittel für Neuankömmlinge kräftig gekürzt. Alleinstehenden anerkannten Flüchtlingen steht danach beispielsweise mit rund 6000 Kronen (etwa 800 Euro) im Monat nur noch knapp die Hälfte dessen zu, was sie bislang erhalten haben. Dänemark will durch die Maßnahmen weniger attraktiv für Asylbewerber werden. Die linke Opposition wirft den bürgerlichen Parteien vor, die Flüchtlinge damit nur ärmer zu machen und Integration zu verhindern. In Bayern ist nach Angaben der Bundespolizei seit Montagmorgen die Rekordzahl von 3500 neu angekommenen Flüchtlingen registriert worden. Nach Angaben eines Sprechers schnellte die Zahl mit der Ankunft der Flüchtlings-Züge in die Höhe, die aus Ungarn kommend über Österreich Bayern erreichten. Registriert wurden die Flüchtlinge von der Bundespolizeidirektion München zwischen Montagmorgen und Dienstagmittag. Die Flüchtlingskrise hat eine Welle der Solidarität auf Island ausgelöst. Rund vier Prozent der Bevölkerung des europäischen Inselstaats fordern die Regierung über das soziale Netzwerk Facebook auf, mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. Etwa 12.000 Menschen von insgesamt etwas über 300.000 schlossen sich dem Aufruf an. Island wollte ursprünglich lediglich 50 Bürgerkriegsflüchtlinge aufnehmen. Seit dem Ausbruch des Kriegs in Syrien 2011 haben über vier Millionen Menschen das Land verlassen. Islands Ministerpräsident Sigmund David Gunnlaugsson sagte nun zu, dass ein eigens dafür eingesetztes Gremium aus etlichen Ministern prüfen werde, wie viele Flüchtlinge Reykjavik aufnehmen könne. Er nannte keine konkrete Zahl. Im Flüchtlingsheim im sächsischen Heidenau haben sich Bewohner mehrerer Herkunftsländer geschlagen. Zu dem Streit war es am Montagabend bei der Essensausgabe gekommen, als sich ein Mann vordrängelte und eine Schwangere abdrängte, wie die Polizei in Dresden mitteilte. Daraufhin gingen mehrere Männer mit Stuhlbeinen und anderen Möbelteilen aufeinander los. Sie trugen teils Prellungen und offene Wunden davon. Sechs Männer sind nach Polizeiangaben tatverdächtig wegen gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. Die Haushaltspolitiker von Union und SPD haben sich für eine faire Kostenteilung von Bund, Ländern und Kommunen bei der Bewältigung der steigenden Flüchtlings- und Asylzahlen ausgesprochen. Neue Schulden des Bundes angesichts wachsender Ausgaben schloss der haushaltspolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Eckhardt Rehberg (CDU), aus. Im laufenden Jahr gebe es finanzielle Spielräume, mit denen ein Teil der notwendigen Kosten gestemmt werden könne, sagte Rehberg nach Beratungen der Haushaltsexperten der Koalition. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), setzt sich für bessere Arbeitsmöglichkeiten von Balkanflüchtlingen in Deutschland ein. "Wir könnten zum Beispiel prüfen, ob ein Kontingent für Saisonarbeiter geöffnet wird", sagte sie der Zeitschrift "Internationale Politik und Gesellschaft (IPG)" in einem Interview. "Dann könnten Menschen aus den Balkanstaaten für ein paar Monate bei uns Geld verdienen, von dem sie dann in ihrem Land wiederum einige Zeit leben können. Das wäre für beide Seiten ein Gewinn." Die SPD lässt beim Einwanderungsgesetz nicht locker: Neben den Flüchtlingen, die einen Beitrag für den Arbeitsmarkt leisten könnten, sollte Deutschland auch auf ein Einwanderungsgesetz setzen, erklärt SPD-Chef Sigmar Gabriel in einem Video-Podcast. "Beides ist richtig." Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zuvor betont, für sie sei das Einwanderungsgesetz wegen der enormen Flüchtlingszahlen derzeit keine vordringliche Aufgabe. Mit einem solchen Gesetz, um die Zuwanderung nach bestimmten Kriterien besser zu lenken, könnte laut Gabriel gesichert werden, "dass wir auch genug Arbeitskräfte in den nächsten Jahren haben". Ein 24 Jahre alter Feuerwehrmann hat den Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim im niedersächsischen Salzhemmendorf nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gestanden. Auch eine mitbeschuldigte Frau habe die Tat zugegeben, hieß es aus Ermittlungskreisen. Die Geständnisse seien nach den Festnahmen am Freitag abgelegt worden. Über ein etwaiges Geständnis des dritten Tatverdächtigen und über das Motiv wurde nichts bekannt. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft Hannover wollte die Informationen noch nicht kommentieren. Der Feuerwehrmann, die 23 Jahre alte Frau und ihr 30 Jahre alter mutmaßlicher Komplize sitzen wegen des Verdachts auf versuchten Mord und schwere Brandstiftung in Untersuchungshaft. Sie sollen in der Nacht zum vergangenen Freitag einen Molotowcocktail in eine von 40 Menschen bewohnte Flüchtlingsunterkunft geschleudert haben. Die EU-Kommission droht Mitgliedstaaten mit neuen Strafverfahren wegen Verstößen gegen gemeinsame Asylregeln. Nach Angaben einer Sprecherin wies EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker seine Behörde an, entsprechende Briefe zu verschicken. Es gehe unter anderem um die Einhaltung der Richtlinien zu Aufnahmebedingungen und Fingerabdrücken. Diese legen zum Beispiel fest, dass Asylsuchende Unterkunft und Verpflegung bekommen und erkennungsdienstlich erfasst werden. Letzteres soll ermöglichen, dass die sogenannte Dublin-Verordnung umgesetzt werden kann. Sie regelt, dass derjenige Mitgliedstaat, in dem ein Asylbewerber erstmals europäischen Boden betritt, für das Asylverfahren verantwortlich ist. Nach dem Tod von 71 Flüchtlingen in einem in Österreich abgestellten Lastwagen sind nach Informationen aus Bulgarien alle Verdächtigen festgenommen worden. "Alle, die mit der Tragödie verbunden sind, wurden schon festgenommen", sagte Innenministerin Rumjana Batschwarowa im Fernsehsender bTV in Sofia. Zuvor waren zwei weitere verdächtige Bulgaren festgenommen worden - einer in Bulgarien und einer in Ungarn, berichtet das bulgarische Staatsradio unter Berufung auf Sicherheitsdienste. Damit wurden nach dem Flüchtlingsdrama aus der Vorwoche insgesamt sieben Verdächtige festgenommen, darunter sechs Bulgaren. "Diese Gruppe war auf den Staatsgebieten von Österreich und von Ungarn tätig", so Batschwarowa. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sieht in der positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt Chancen für eine stärkere Integration von Flüchtlingen in das Erwerbsleben. Dafür "müssen auf allen Ebenen weitere Anstrengungen unternommen und aufnahmebereite Betriebe massiv unterstützt werden", erklärt Kramer in Berlin. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wirbt für die Integration von Flüchtlingen in das Arbeitsleben, warnte aber zugleich vor Missbrauch. Scharf wendet sich Kramer gegen "Hass, Beleidigungen oder Gewalt gegen Asylsuchende". Allerdings dürften auch Flüchtlinge und inländische Arbeitslose nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die ungarische Polizei hat den Oppositionspolitiker und Journalisten György Kakuk wegen Durchschneidens des Stacheldrahtzauns an der Grenze zu Serbien festgenommen. Kakuk, ein Präsidiumsmitglied der links-liberalen Demokratischen Koalition (DK), ging zusammen mit der serbischen Journalistin Milica Mancic Stojkovic bei Röszke mit einer Zange symbolisch gegen die Sperre vor. Der Polizei zufolge habe sich Kakuk des Ordnungsvergehens der Sachbeschädigung schuldig gemacht, das in Ungarn mit Geldstrafen geahndet wird. Der Politiker bestritt die Anschuldigung nicht. Mit der Aktion wollte er, wie er sagte, gerade darauf aufmerksam machen, dass das ungarische Parlament in den nächsten Tagen Gesetze beschließen will, die die Beschädigung des Grenzzauns zur Straftat erklären, für die bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen Flüchtlingskinder sind einer Studie zufolge häufig psychisch belastet: Eine Untersuchung von 100 syrischen Kindern in der Bayernkaserne in München ergab, dass etwa ein Drittel von ihnen betroffen war. Jedes fünfte Kind litt an einer posttraumatischen Belastungsstörung. "Dies ist die erste repräsentative Studie, die in dieser Größenordnung in Deutschland durchgeführt wurde", so Volker Mall, Professor für Sozialpädiatrie an der Technischen Universität München. Jedes Kind sei zweimal für jeweils drei Stunden von muttersprachlichen Ärzten und Psychologen untersucht worden. "Gerade die posttraumatische Belastungsstörung ist eine große Herausforderung für uns", erklärt Mall. Die hohe Zahl an Flüchtlingen wird im Bereich des Bundesarbeitsministeriums in den kommenden Jahren Mehrkosten in Milliardenhöhe verursachen. Für 2016 bewege sich der Mehrbedarf in einer Bandbreite von 1,8 Milliarden bis 3,3 Milliarden Euro, so Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) vor der Presse in Berlin. Bis zum Jahr 2019 werde er auf sieben Milliarden Euro anwachsen. Finanziert werden sollen mit dem Geld neben Sozialleistungen auch Integrations- und Sprachkurse. Über den Finanzbedarf habe sie sich mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ausgetauscht, fügte die SPD-Politikerin hinzu. "Wir brauchen schnell eine Absicherung dieses Finanzrahmens" Der ungarische Regierungschef Viktor Orban reist am Donnerstag nach Brüssel, um mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über die jüngste Zuspitzung der Flüchtlingskrise zu beraten. Es gehe um die Frage, welche Unterstützung Ungarn benötige, das sich "in einer sehr ernsten und dringenden Lage" befinde, sagte eine Kommissionssprecherin in Brüssel. Ungarn hatte am Montag tausende Flüchtlinge per Bahn nach Österreich und Deutschland weiterreisen lassen. Die EU-Kommission hatte Budapest daraufhin aufgefordert, die EU-Vorgaben einzuhalten und Flüchtlinge insbesondere zu registrieren. Die österreichische Polizei hat an der Grenze zu Ungarn seit den verstärkten Kontrollen ab Sonntagabend insgesamt zwölf Schlepper festgenommen. Aus den Fahrzeugen wurden 133 Flüchtlinge herausgeholt. Insgesamt wurden nahe der Grenze im Burgenland 377 Flüchtlinge aufgegriffen. Bei allen Fahrzeugen, die über die Grenze kommen, wird eine Sichtkontrolle vorgenommen. Alle Fahrer von Lastwagen müssen aussteigen und den Laderaum öffnen. Auf der Lkw-Spur gibt es wieder Staus. Bayerns Sozialministerin Emilia Müller hat das bundesweit erste Aufnahmezentrum speziell für Balkan-Flüchtlinge eröffnet. In einer ehemaligen Kaserne am Rande von Manching bei Ingolstadt sollen 500 Flüchtlinge aus Südosteuropa untergebracht werden, die zumeist keinerlei Chance auf ein Bleiberecht in Deutschland haben. Insgesamt sollen rund 1500 Balkan-Flüchtlinge im Raum Ingolstadt zusammengefasst werden, und zwar an drei Standorten. Alle zuständigen Behörden arbeiteten hier eng zusammen, um die Verfahren in maximal vier bis sechs Wochen abwickeln zu können, sagt Müller. Abgelehnte Asylbewerber sollen dann so schnell wie möglich wieder in ihre Heimat zurückgeschickt werden. Die italienische Marine hat auf einem Schlauchboot im Mittelmeer die Leichen von vier Flüchtlingen entdeckt. 112 Migranten konnten von dem Boot gerettet werden, wie die Marine mitteilt. Von einem weiteren Schlauchboot konnten zudem 109 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Die italienische Küstenwache meldet insgesamt drei Schlauchboote in Seenot und mehr als 300 gerettete Migranten. Angesichts der dramatisch steigenden Asylbewerberzahlen und der Einreise von Flüchtlingen aus Ungarn fordert Bayern dringend die Unterstützung aller anderen Bundesländer. "Bayern kann das alleine nicht mehr schaffen", sagt Sozialministerin Emilia Müller in Manching bei Ingolstadt. Im Schnitt seien zuletzt schon knapp 2000 Menschen pro Tag in Bayern angekommen. Nun seien es allein in München binnen eines Tages 1500 gewesen, davon 700 bis 800 in Zügen aus Ungarn. Diese würden nun in Bussen in ganz Bayern verteilt. Außerdem habe Baden-Württemberg bereits Unterstützung zugesagt. NPD-Abgeordnete dürfen unter Auflagen die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Horst in Mecklenburg-Vorpommern besuchen. Das Schweriner Innenministerium habe mit seiner Weigerung die verfassungsrechtlich garantierten Abgeordnetenrechte verletzt, teilt das Verfassungsgericht in Greifswald mit. Die NPD-Landtagsfraktion und Abgeordnete hatten gegen das Innenministerium geklagt, das den Mitgliedern der rechtsextremen Partei den Zutritt verweigert hatte. Den Abgeordneten stehe im Grundsatz ein "(Selbst)informationsgewinnungsrecht" zu, entschied hingegen das Verfassungsgericht. Der Innenminister sei allerdings berufen, die näheren Einzelheiten eines Besuchs festzulegen. Der Flüchtlingsandrang am Münchner Hauptbahnhof ebbt zur Mittagszeit ab. Den letzten beiden Zügen aus Salzburg und Budapest entstiegen je weniger als ein Dutzend Menschen, die von der Polizei zur Ersterfassung für Flüchtlinge gebracht wurden. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban kündigt ein Krisentreffen mit den EU-Spitzen an. Er werde am Donnerstag mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk und dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, über die Flüchtlingskrise beraten, heißt es auf der Internetseite der Budapester Regierung. Die EU-Kommission bestätigt ein Treffen Junckers mit Orban am Donnerstag in Brüssel. Kanzlerin Merkel und Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy machen sich für eine gemeinsame europäische Lösung in der Krise stark. In Europa müsse eine "einheitliche europäische Asylpolitik durchgesetzt werden", sagt die Kanzlerin nach Gesprächen mit Rajoy in Berlin. Zu den gemeinsamen Maßnahmen sollten die Einrichtung von Registrierungszentren, die Festlegung sicherer Herkunftsländer, die Rückführung von Wirtschaftsflüchtlingen in ihre Herkunftsländer und eine "faire Verteilung" von Flüchtlingen in der Europäischen Union gehören. "Was wir hier erleben, ist die größte Herausforderung für Europa in den nächsten Jahren", ergänzt Rajoy. Die Europäische Kommission müsse "identifizieren, welches die sicheren Herkunftsländer sind". Die Brüsseler Behörde müsse "einen Schritt nach vorne wagen". Die Bundesregierung hält weiter an den europäischen Asylregeln fest. "Deutschland hat Dublin nicht ausgesetzt", erklärt ein Sprecher des Innenministeriums in Berlin. Dies sei geltendes Recht in Europa. Asylbewerber müssten in dem Land registriert werden, in dem sie die EU betreten hätten. Wer also nach Ungarn komme, müsse sich vor Ort registrieren lassen und dort das Asylverfahren durchlaufen. Nach der Weiterreise Tausender Asylsuchender aus Ungarn nach München hatte Österreich von Deutschland Klarheit im Umgang mit den Flüchtlingen gefordert. Die Bundesrepublik müsse deutlich machen, dass das Dublin-Abkommen weiterhin in Kraft sei, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in Wien. An der griechisch-mazedonischen Grenze kommt es wiederholt zu Rangeleien und Schlägereien zwischen Migranten, die bei glühender Hitze auf ihre Ausreise gen Norden warten. Das berichten Einwohner der Region der Deutschen Presse-Agentur. Das griechische Fernsehen zeigt Videos von den Rangeleien. Die Polizei auf der mazedonischen Seite lasse jede halbe Stunde nur etwa 50 Migranten durch. Damit komme es auf der griechischen Seite zu einem Stopp des Stroms von Flüchtlingen und zu langen Warteschlangen, wie Augenzeugen berichten. Am Münchner Hauptbahnhof treffen weiter Züge mit Flüchtlingen an Bord ein. Um kurz vor 11 Uhr kommen an die 200 Menschen von Budapest und Wien aus in der bayerischen Hauptstadt an. Dort werden sie von der Polizei vom Bahnsteig bis zur nahegelegenen Ersterfassungsstelle eskortiert. Danach werden sie mit Bussen in verschiedene Erstaufnahmeeinrichtungen gebracht. Für die Mittagszeit ist ein weiterer Zug mit 150 Flüchtlingen angekündigt. Nach vorläufigen Daten der EU-Grenzschutzagentur Frontex sind allein in der vergangenen Woche mehr als 23.000 Bootsflüchtlinge in Griechenland eingetroffen. Das sei ein Anstieg um fast 50 Prozent, heißt es in einer in Warschau veröffentlichten Mitteilung. An der ungarisch-serbischen Grenze seien in der vergangenen Woche nach den bisherigen Erkenntnissen 9400 Flüchtlinge eingetroffen. Zur Deckung der Sozialausgaben für Flüchtlinge und ihre Integration in den Arbeitsmarkt sind im kommenden Jahr laut Bundesregierung zusätzliche Mittel von 1,8 bis 3,3 Milliarden Euro nötig. Diese Kosten würden auf rund sieben Milliarden Euro im Jahr 2019 anwachsen, sagt Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) in Berlin. Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann kritisiert die Flüchtlingszüge aus Ungarn nach Deutschland. "Es ist unverantwortlich, Dublin nicht wahrzunehmen im Sinne, die Registrierung einfach auszusetzen", sagt der SPÖ-Politiker. Ob Ungarn Aussagen aus Deutschland missverstanden habe, wonach die Bundesrepublik Flüchtlinge aufnehme und nicht mehr wie im Dublin-Abkommen vorgesehen in ihr EU-Ankunftsland zurückschicke, sei unklar. "Ich weiß nicht, ob das ein Missverständnis war, oder Absicht." Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich wirft gewalttätigen Rassisten und allen Sympathisanten vor, den gesellschaftlichen Frieden zu bedrohen. Mit den Krawallen und Protesten vor den Flüchtlingsunterkünften in Freital und Heidenau habe eine enthemmte Minderheit das Land "besudelt und beschämt", sagt der CDU-Politiker in einer Sondersitzung des Dresdner Landtages. "Dagegen muss es einen Aufstand aller in unserem Land geben." Der Regierungschef kündigt einen Dialog zur Stärkung der Demokratie an. Dabei wolle er auch mit Lehrern reden. Ziel müsse es sein, "dass alle Schüler überzeugte sächsische Staats- und Weltbürger werden". Auf der griechischen Insel Lesbos warten seit Tagen mehr als 15.000 Flüchtlinge auf die Weiterreise - und jeden Tag kommen Hunderte hinzu. Mehr als 4200 Migranten sollen Dienstagabend und Mittwochfrüh mit zwei Fähren von der völlig überfüllten Insel nach Piräus gebracht werden, teilt ein Offizier der Küstenwache mit. Die Lage auf Lesbos sei dramatisch. Die Küstenwache gibt an, sie habe vor den Inseln der Ostägäis binnen 24 Stunden mehr als 1200 Menschen aufgegriffen. Die Kommunalbehörden haben wegen der schweren Finanzkrise kein Geld, um den Menschen zu helfen. Es gibt kaum Toiletten und die Migranten müssen im Freien schlafen. Rund um Mytilini, dem Hafen des Hauptortes auf Lesbos, warten Tausende auf ihre Reise zum Festland. Von dort wollen sie über die sogenannte Balkanroute nach Westeuropa. Asylbewerber sollen nach einem Vorschlag der Bundesagentur für Arbeit (BA) künftig auch ohne Vorrangprüfung in Deutschland arbeiten dürfen. Die Regelung, die bisher Deutsche und EU-Bürger bei der Vergabe von Jobs gegenüber Asylsuchenden bevorzugt, solle wegen der guten Arbeitsmarktsituation und der Vielzahl offener Stellen für zwei Jahre ausgesetzt werden, fordert BA-Chef Frank-Jürgen Weise. "Ich erwarte, dass im Laufe des Septembers Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von Asylbewerbern geschaffen werden", so Weise. Bei der Vorrangprüfung wird ermittelt, ob sich nicht auch ein geeigneter Kandidat mit deutschem oder EU-Pass für eine Stelle findet, auf die sich ein Asylbewerber bewirbt. Erst nach 15 Monaten Aufenthalt in Deutschland fällt diese Prüfung weg. Im Fall der in Österreich in einem Lkw entdeckten 71 Flüchtlingsleichen sind zwei weitere Verdächtige festgenommen worden. Es handele sich um zwei Männer, die in Bulgarien sowie in Ungarn mit Europäischem Haftbefehl gesucht worden seien, teilt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Verena Strnad, der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit. Zuvor waren in Ungarn bereits fünf Personen in Haft genommen worden, die verdächtigt werden, als Schlepper oder Fahrer an dem Flüchtlingstransport beteiligt gewesen zu sein. Der Ostbahnhof in Budapest ist wieder für den Zugverkehr freigegeben. Die davor wartenden Migranten dürfen aber nicht in das Gebäude, meldet die Nachrichtenagentur MTI. Weigerungen osteuropäischer EU-Staaten gegen eine Verteilung der Flüchtlinge sollten nach Ansicht von SPD-Fraktionsvize Axel Schäfer Auswirkungen auf EU-Zahlungen haben. "Man kann nicht mit nationalen Argumenten gegen eine EU-Politik argumentieren und annehmen, dass dies keine Auswirkungen haben würde", sagt Schäfer der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte bereits Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann gedroht, Osteuropäern EU-Finanzleistungen zu kürzen. "Die Frage der Finanzen muss ernsthaft diskutiert werden." Zuvor hatte bereits der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann gedroht, Osteuropäern EU-Finanzleistungen zu kürzen. Rund Tausend Flüchtlinge sind am gesperrten Bahnhof in Budapest versammelt. Einem Reuters-Reporter zufolge sind "Deutschland, Deutschland"-Rufe zu hören. Nach der Weiterreise Tausender Asylsuchender aus Ungarn nach München verlangt Österreich von Deutschland Klarheit im Umgang mit der Krise. Die Bundesrepublik müsse klarstellen, dass das Dublin-Abkommen weiterhin in Kraft sei, sagt Innenministerin Johanna Mikl-Leitner in Wien. Medienberichte, wonach Deutschland Flüchtlinge aufnehme und nicht wie in dem Abkommen vorgesehen in das erste Ankunftsland in der EU zurückschiebe, hätten große Hoffnungen bei den Flüchtlingen geweckt. Daher hätten am Montag viele Flüchtlinge Züge Richtung Deutschland gestürmt. "Wir gehen davon aus, dass auch heute wieder Hunderte von Menschen die Züge nehmen werden. Deutschland muss hier klarstellen, dass Dublin wieder in Kraft ist", so Mikl-Leitner. Österreich werde weiterhin stichprobenartig im Grenzbereich kontrollieren. Flächendeckende Kontrollen seien jedoch nicht möglich. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) fordert eine entschlossene Antwort Europas auf die Krise. Andernfalls werde es noch schwieriger, die Zustimmung der Bürger für weitere nötige EU-Reformen zu bekommen. "Wenn wir es nicht schaffen, in der Frage der Zuwanderung nach Europa, ein Stück weit Europa auch handlungsfähiger zu zeigen, dann werden wir noch einmal zusätzliche Widerstände in den Bevölkerungen sehen", so Schäuble bei einem deutsch-spanischen Wirtschaftsforum in Berlin. Der Ostbahnhof in Budapest wird gesperrt, der Zugverkehr dort eingestellt. Bis auf weiteres würden keine Züge mehr im Keleti-Bahnhof ankommen oder abfahren, heißt es in einer Lautsprecherdurchsage. Die Polizei fordert alle Passagiere zum Verlassen des Bahnhofsgebäudes auf, während hunderte Polizisten die Menschen nach draußen führen. Vor dem wichtigsten Bahnhof der Stadt warten Hunderte Flüchtlinge darauf, über Österreich nach Deutschland ausreisen zu können. In Tschechien sind in der Nacht und am frühen Morgen mehr als 200 Flüchtlinge aufgegriffen worden, die in Zügen aus Österreich und Ungarn nach Deutschland gelangen wollten. Darunter seien auch 61 Kinder gewesen, teilt eine Polizeisprecherin mit. Die Migranten seien vorübergehend in Turnhallen der Städte Breclav und Hodonin untergekommen, bevor sie in Erstaufnahmelager gebracht werden können. Die weit überwiegende Zahl der Flüchtlinge stamme aus Syrien. Nach der Aussetzung der Kontrollen am Budapester Hauptbahnhof sind in den vergangenen 24 bis 30 Stunden nach Behördenangaben 2000 bis 2200 Flüchtlinge aus Ungarn in Deutschland eingetroffen, wie ein Sprecher der Bundespolizei unter Verweis auf eine erste Schätzung mitteilt. In Kürze würde die Behörde einen genaueren Überblick geben. Die Zahl der Ankommenden war demnach viel höher als zuletzt üblich. In den Flüchtlingszügen aus Ungarn sind nach Polizeiangaben allein am Montagabend 3000 bis 3500 Asylsuchende in Wien angekommen. Ein Großteil davon habe sich auf die Weiterreise nach Deutschland begeben, erklärt ein Sprecher der Wiener Polizei. Lediglich sechs Afghanen hätten Asyl in Österreich beantragt. Trotz der Zuspitzung der Krise in Europa lehnt Lettland eine Quote zur Aufteilung von Flüchtlingen auf die EU-Mitgliedsstaaten weiterhin ab. "Uns hat der Versuch, den EU-Staaten verbindliche Quoten aufzuerlegen, ein bisschen an die Moskauer Zeiten erinnert", sagt der lettische Außenminister Edgars Rinkevics der österreichischen Tageszeitung "Die Presse". Stattdessen plädiere sein Land für "freiwillige Maßnahmen". Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, Flüchtlinge nach einer verbindlichen Quote in Mitgliedstaaten zu verteilen. Dagegen gibt es aber großen Widerstand vor allem von Großbritannien und osteuropäischen Ländern. Nach der Einreise hunderter Flüchtlinge aus Ungarn erklärt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), diese nicht dorthin zurückzuschicken. Die Neuankömmlinge würden in Bayern registriert und in die Aufnahmeeinrichtungen gebracht, sagt Herrmann im ZDF-"Morgenmagazin". Das sei "selbstverständlich". Er wisse bisher nicht, warum Ungarn plötzlich den in Budapest wartenden Migranten die freie Weiterfahrt nach Deutschland erlaubt habe. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und er seien bemüht, rasch von Ungarn zu erfahren, wie es in den nächsten Tagen weitergehen solle. Laut dem Dublin-System ist eigentlich dasjenige EU-Land für die Aufnahme von Flüchtlingen und die Bearbeitung ihrer Asylanträge zuständig, in dem sie erstmals die Europäische Union betraten. Der Berliner Politikwissenschaftler Hajo Funke wirft dem sächsischen Verfassungsschutz nach den Ausschreitungen in Heidenau Versagen vor. "Die Geheimdienste und der Verfassungsschutz haben die Dimension der rechtsextremistischen Gefahr in Sachsen noch immer nicht erkannt", zitieren die "Ruhr Nachrichten" Funke. "Nach der NSU-Mordserie versagen die Verfassungsschützer hier erneut." Der Verfassungsschutzpräsident des Freistaates mache sich "auf dem rechten Auge blind", kritisiert der Professor von der Freien Universität Berlin. Im Osten gebe es "einen überproportionalen Anteil an der rechtsextremen Gewalt". Vor einer neuen Flüchtlingsunterkunft in der Kleinstadt bei Dresden haben seit vergangener Woche mehrmals Rechtsextreme und Rassisten Flüchtlinge bedroht und Polizisten angegriffen. Der Fraktionschef der Christdemokraten im Europäischen Parlament, Manfred Weber, verlangt die Sicherung der EU-Außengrenzen an mehreren Stellen durch die EU-Behörde Frontex. Es gebe EU-Staaten, denen es nicht gelinge, die Außengrenze zu sichern, sagt Weber in der "Süddeutschen Zeitung" in Anspielung auf Griechenland und Italien, wohin Tausende Flüchtlinge über das Mittelmeer gelangen. "Falls Mitgliedstaaten versagen", müsse die Grenzschutzagentur Frontex dort die Möglichkeit erhalten, über die Einreise von Flüchtlingen zu entscheiden. "Anderenfalls würden nicht mehr Demokratien über die Einreise entscheiden, sondern Schlepperbanden und das Geld", so der CSU-Politiker. In München kommt ein weiterer in Ungarn gestarteter Zug mit Flüchtlingen an. Nach den Worten eines Polizeisprechers befinden sich etwa 200 bis 300 Menschen in dem Zug. Deren Personalien werden zum Teil noch am Münchner Hauptbahnhof erfasst, zum Teil werden die Menschen aber direkt mit von der Regierung von Oberbayern eingesetzten Bussen in Flüchtlingsunterkünfte in ganz Bayern gebracht. Die Stimmung am Bahnhof sei in den letzten Stunden "ruhig" bis "euphorisch" gewesen, sagt der Sprecher. Viele Flüchtlinge hätten bei ihrer Ankunft "Thank you, Germany" oder "We love you, Germany" gerufen. Auch Bürger waren vor Ort und begrüßten die Flüchtlinge mit Wasser und Lebensmitteln.
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DPA · AFP · Reuters
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Die Flüchtlingskrise hält Europa in Atem: Österreich macht Druck auf Deutschland, die SPD droht Quotenverweigerern und in Budapest wird der wichtigste Bahnhof für Flüchtlinge gesperrt. Ein Rückblick auf die Ereignisse des Tages.
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Politik
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2015-09-01T23:30:00+02:00
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Schockdiagnose: Daniel Aminatis Frau hat Krebs mit Metastasenbildung
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Daniel Aminati teilt die Schockdiagnose selbst auf seinem Instagram-Profil mit. "Eine Routineuntersuchung meiner Frau Patrice ergab die Diagnose: Bösartiger (schwarzer) Hautkrebs, der bereits Metastasen gebildet hat", schreibt der Moderator. Eine Operation am Hals sei bereits gut verlaufen, "der Tumor und einige Lymphknoten wurden entfernt", erklärt er. Doch damit hat Patrice Aminati den Kampf gegen den Krebs noch nicht gewonnen. "Leider muss [sie] nun weitere Behandlungen und eine langwierige intensive Immuntherapie über sich ergehen lassen", so der 49-Jährige. Auch Patrice Aminati selbst hat sich auf ihrem Instagram-Kanal zu Wort gemeldet. Sie sei zuversichtlich und positiv. Am meisten belaste sie, dass sie nach der Geburt ihrer Tochter im vergangenen Jahr nicht schnell erneut schwanger werden darf. Die Kinderplanung also "auf unbestimmte Zeit verschoben werden muss". Unter ihren Postings erhalten beide viel Zuspruch und warme Worte. Male-Model Papis Loveday schreibt, dass er für die beiden beten werde. Schwarzer Hautkrebs sieht zu Beginn meist aus wie ein Muttermal. Doch in der Regel verändert er sich in Bezug auf Farbe, Größe und Form. Es wird empfohlen, regelmäßig eigene Muttermale anzugucken und von einem Dermatologen checken zu lassen. Medizinischen Rat sollte man sich suchen, wenn sich ein Muttermal oder die Haut untypisch verändert – abgesehen von ohnehin wichtigen, regelmäßigen Routineuntersuchungen zur Hautkrebsvorsorge. Eine gute Merkformel dabei ist die ABCDE-Regel: A steht für Asymmetrie, also wenn die Form eines neuen oder schon bekannten Pigmentflecks oder Muttermals ungleichmäßig ist. B steht für Begrenzung. Auffällig sind Pigmentflecke oder Muttermale, wenn sie unregelmäßige Ausfransungen vorweisen und die Ränder gezackt aussehen. C steht für Colorierung, bezieht sich also auf die Farbe. Hat ein Pigmentfleck unterschiedliche Verfärbungen, sollte ein Arzt einmal drauf gucken. D ist gleichbedeutend mit Durchmesser. Bei einem Durchmesser von mehr als 5 Millimetern sollte man achtsam werden – wobei es auch Melanome gibt, die kleiner sind. Und zu guter Letzt E für Erhabenheit. Wenn ein Pigment- oder Leberfleck mehr als 1 mm nach oben wächst, ist ein Check ebenfalls zu empfehlen. Quellen: Instagram / Stada +++ Lesen Sie auch +++ "Mit Holzstuhl auf mich eingeschlagen": Daniel Aminati spricht über seinen Vater
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Erst im vergangenen Jahr sind Daniel Aminati und seine Ehefrau Patrice Eltern eines Mädchens geworden. Jetzt müssen sie eine Schockdiagnose verkraften: Bei Patrice Aminati wurde Krebs festgestellt.
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"Daniel Aminati",
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Lifestyle
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2023-04-02T19:40:00+02:00
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https://www.stern.de/lifestyle/leute/daniel-aminati--ehefrau-patrice-hat-hautkrebs-mit-metastasenbildung-33341628.html
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Bis zu ein "Reiskorn" Plastik pro Mahlzeit: Forscher finden Mikroplastik in Meeresfrüchten
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Muscheln, Tintenfische oder Sardinen: Meeresfrüchte und warme Sommertage gehören einfach zusammen. Wer sich abends eine Meeresfrucht-Platte schmecken lassen möchte, muss dafür nicht extra ans Mittelmeer fahren. Die Delikatessen gibt es oft auch hierzulande, etwa beim Italiener um die Ecke oder in einem klassischen portugiesischen Speiselokal. Eine aktuelle Studie aus Australien macht allerdings wenig Appetit auf Spaghetti "Frutti di Mare" und gegrillten Pulpo. Wie Forscher im Fachblatt "Environmental Science&Technology" berichten, hatten sie verschiedenste Meeresfrüchte auf Mikroplastik hin untersucht – und sind in jeder einzelnen Probe fündig geworden. Auf dem Einkaufszettel der Tester standen Tintenfisch, Austern, Garnelen, Krabben und Sardinen. Die Ware stammte von einem australischen Markt. "Ein Fischesser könnte ungefähr 0,7 Milligramm Plastik ausgesetzt sein, wenn er eine durchschnittliche Portion Austern oder Tintenfisch zu sich nimmt, und bis zu 30 Milligramm Plastik, wenn er Sardinen isst", so Studienautorin Francisca Ribeiro, Wissenschaftlerin an der Universität Queensland. "Zum Vergleich: 30 Milligramm sind das durchschnittliche Gewicht eines Reiskorns." MeeresfruchtPlastikgehalt (Mg/Gramm)Durchschnittl. Portion (Gramm)Mgl. Plastik-Aufnahme (Mg)Tintenfisch0,011000,7Austern0,01500,7Garnelen0,01751,1Krabben0,031003,0Sardinen0,310030 Die Forscher zeigten sich vor allem über den hohen Plastikgehalt in den untersuchten Sardinen überrascht. Mikroplastik in Magen oder Darm der Tiere kann dabei keine Rolle gespielt haben; die Tiere waren bereits ausgeweidet. Das Plastik muss sich folglich in der Haut und dem Fleisch befunden haben. Wie es dorthin gelangte, ist unklar. Sardinen ernähren sich unter anderem von Plankton, an dem Mikroplastik haften kann. Es wäre denkbar, dass das Plastik durch nicht-fachmännisches Ausnehmen der Tiere aus dem Darm auf das Fleisch überging, schreiben die Forscher. Als Mikroplastik werden Plastikstücke bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Mit bloßem Auge sind sie oft nicht zu erkennen. Mikroplastikpartikel können in der Umwelt praktisch nicht abgebaut werden, allerdings zerreiben sie sich im Laufe der Zeit in immer kleinere Partikel. "Weltweit wird eine Anreicherung von Kunststoffen an Stränden, in Meeresstrudeln und Sedimenten beobachtet", schreibt dazu das Umweltbundesamt. Fressen Meerestiere die winzigen Partikel, gelangt das Mikroplastik im Anschluss auch auf unsere Teller. Ursachen für Mikroplastik gibt es viele. So produziert etwa ein einzelner Waschgang mit Fleece-Kleidung rund 2000 Kunststofffasern, die nicht von den Kläranlagen gefiltert werden können. Über die Flüsse gelangen die Fasern schließlich in die Meere. Wie lange Plastik im Meer überdauern kann, zeigte jüngst auch der Fund einer alten Quark-Packung. Sie lag etwa 20 Jahre lang auf dem Boden der Tiefsee – und wirkte selbst nach dieser langen Zeitspanne noch wie neu. Welche Folgen aufgenommenes Mikroplastik für den menschlichen Körper hat, ist aktuell noch unklar. Größere Partikel gelangen über den Darm wieder aus dem Körper. Die Aufnahme kleinerer Plastikstücke (weniger als 150 Mikrometer) über die Schleimhaut des Darms dürfte nach vorläufigen Schätzungen sehr gering ausfallen. Es gibt allerdings Hinweise, dass schädliche Mikroorganismen bevorzugt an Plastikpartikeln haften – mit womöglich negativen Folgen für die Meeresfauna. Nicht nur in Gewässern ist Mikroplastik längst omnipräsent. Auch in Staub und sogar Trinkwasser sind die kleinen Partikel nachweisbar. Das australische Forscherteam weist daher darauf hin, dass Fisch und Meeresfrüchte auch durch unsachgemäße Lagerung mit Mikroplastik kontaminiert werden können – etwa wenn zum Transport Plastikboxen oder -tüten verwendet werden. Quelle:Environmental Science&Technology / Umweltbundesamt / Helmholtz-Zentrum / Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
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Forscher haben Meeresfrüchte gekauft, untersucht und in jeder einzelnen Probe Mikroplastik gefunden. Die Schalentiere und Fische waren jedoch unterschiedlich stark belastet – vor allem Sardinen fallen negativ aus.
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Genuss
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2020-08-18T07:02:00+02:00
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https://www.stern.de/genuss/mikroplastik-in-meeresfruechten--bis-zu-ein--reiskorn--plastik-pro-mahlzeit-9378918.html
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EU-Kommission und Astrazeneca beenden Rechtsstreit – ausstehender Impfstoff bis März 2022 geliefert
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Die Europäische Union (EU) hat im Streit um ausgebliebene Lieferungen von Corona-Impfstoff eine außergerichtliche Einigung mit Astrazeneca erzielt. Diese sehe vor, dass das britisch-schwedische Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2021 insgesamt 135 Millionen weitere Impfstoffdosen liefert, erklärte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel. Bis Ende März 2022 soll Astrazeneca den Angaben zufolge alle vertraglich vereinbarten 300 Millionen Dosen liefern. Astrazeneca hat unter Verweis auf Produktionsprobleme bislang deutlich weniger Impfstoff an die EU geliefert, als vertraglich vereinbart. Die Kommission, die mit den verschiedenen Impfstoffherstellern im Namen der Mitgliedstaaten die Lieferverträge ausgehandelt hatte, hatte deshalb im Mai rechtliche Schritte eingeleitet. Das Unternehmen selbst bestritt, den mit der EU geschlossenen Vertrag gebrochen zu haben. Die nun erzielte Einigung wurde auch von Astrazeneca in einer Erklärung bestätigt. Damit ist der Rechtsstreit nach Angaben beider Seiten ad acta gelegt.
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DPA · AFP
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Der Rechtsstreit zwischen der Europäischen Union und der britischen Phamafirma Astrazeneca wurde behoben. Der Konzern wird die ausstehenden Impfdosen bis kommendes Frühjahr garantieren.
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"Rechtsstreit",
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"EU-Kommission",
"Coronavirus"
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Gesundheit
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2021-09-03T10:29:00+02:00
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https://www.stern.de/gesundheit/eu-kommission-und-astrazeneca-beenden-rechtsstreit-zu-impfdosen-30709174.html
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Extrem emotional und unglaublich Oscar
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Energiepunkte: Langer Tag gestern - Energiespeicher aber wieder aufgefüllt und voll da Like des Tages: "The reluctant Revolutionary". Weil dieser Dokumentarfilm eines dickschädeligen, rotwangigen Briten mehr über den Arabischen Frühling erzählt, als alle Feuilletonartikel und politischen Analysen zusammen. Der Filmemacher Sean McAllister ist im Herbst 2011 in den Jemen aufgebrochen, wo sich die Bevölkerung wie in anderen arabischen Ländern gegen ihren selbstherrlichen Diktator auflehnt. Er begleitet Kais, einen wegen des ausbleibenden Tourismus verarmten Reiseführer, der den Protesten zu Beginn skeptisch bis ängstlich gegenübersteht, doch angesichts der Geschehnisse mit McAllister auf den "Platz der Veränderung" zieht und dort Zeuge wird, wie die Regierung das eigene Volk zusammenschießen lässt. Der Film bricht die Bilder aus den Nachrichten ganz schnell auf die menschliche Ebene herunter. Und zu den Menschen gehört ihre Geschichte. So nah hat man sich diesem Land noch nie gefühlt. Filmmoment des Tages: Wenn der grandiose Max von Sydow in "Extrem laut und unglaublich nah" die Hände hebt, wenn er Ja oder Nein sagen will. Der Film über einen leicht autistischen Jungen, der verzweifelt versucht, im Tod seines Vaters, der am 11. September 2001 im World Trade Center starb, einen Sinn zu finden, hat schon viel Schelte bezogen. Doch von Sydows Auftritt als stummes Kriegsopfer und sein Zusammenspiel mit dem Kind, dass durch New York streift, ist großes Kino. Tom Hanks spielt den all-american-Vater, Sandra Bullock die Mutter. Sichtung des Tages: Westerwelles glückliches Grinsen, als Angelina Jolie ihn im Außenministerium besucht. Gestern hat er Syriens Diplomaten ausgewiesen, heute parliert er mit dem Hollywoodstar. Es ging um Jolies Engagement als Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Zitat der Tages: Stephen Daldry fragt seinen 14-jährigen pubertätsfreien, altklugen, krawattetragenden, wohlformulierenden Hauptdarsteller Thomas Horn: "Wenn 'Extrem laut und unglaublich nah' dein erstes großes Projekt war, was waren denn die kleinen?" Thomas Horn staubtrocken: "Eine Schulaufführung. Ich war der Grashüpfer!" News des Tages: Naomi Watts wird Lady Di spielen. Und zwar in einem Film des deutschen Regisseurs Oliver Hirschbiegel ("Der Untergang") namens "Caught in Flight". Wiedersehen mit: Wo ist eigentlich Bai "Berlinale-Nackte" Ling? Nachtrag, 20.58 Uhr Hier ist sie! Im "Ritz" erschien sie auf der "Movie meets Media"-Party in einem flatterigen, fedrigen Kleid in weiß. Für ihre Verhältnisse züchtig gekleidet. Ist ja auch kalt in Berlin. Gesicht, das man sich merken muss: Thomas Horn "schließt eine weitere Filmkarriere nicht aus" Film, den man sich merken muss: "Soldier/Citizen" von : Ein Film, der tief ins Herz Israels trifft. Soldaten am Ende ihres Pflichtdienstes lernen Staatsbürgerkunde, um ein Examen nachzuholen. Testosteronbolzen um die 20 sitzen in einem Klassenzimmer und sollen Fragen beantworten, was Toleranz bedeutet, was Bürgerrecht, was Freiheit. Die Antworten sind zuweilen erschreckend dumm, rassistisch oder auch unfreiwillig komisch. Doch als die Fragen nicht aufhören, kommen Gehirne und einbetonnierte Ansichten in Bewegung. Landsmann ist ein Puzzle gelungen, das aus den Ansichten dieser Jungen (Mädchen melden sich kaum zu Wort) und ihres smarten Lehrers einen Röntgenblick auf das Paradox des Staates Israel ermöglicht. Der hoffnungsvolle Staat, aus menschlicher Not geboren, in dem die Angst um die Existenz zum Alltag gehört. Ein wirklich neuer Blick!
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Tag 2 gehört der Macht des Films: einem kleinen Jungen, der seinen Vater in den Trümmern von 9/11 sucht. Einem "widerspenstigen Revoluzzer". Und natürlich Angelina Jolie.
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"Trümmer",
"Max von Sydow",
"Energiepunkt",
"Arabischer Frühling",
"Jemen",
"Angelina Jolie"
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Kultur
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2012-02-10T20:45:25+01:00
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https://www.stern.de/kultur/film/berlinale/berlinale--tag-2-extrem-emotional-und-unglaublich-oscar-3604006.html
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Telekom holt 5G nach Deutschland - und ein eigenes Alexa
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Vor wenigen Jahren war LTE noch ein Nischenthema, mittlerweile bietet jeder Discounter-Tarif die schnelle Datenverbindung. Und die ersten Hersteller experimentieren seit gut zwei Jahren mit dem Nachfolger. Nun will die Telekom den 5G-Standard nach Deutschland holen - mit Geschwindigkeiten von bis zu 3 Gigabit die Sekunde ist er schneller als jede Festnetzleitung. Das hat natürlich erstmal sehr offensichtliche Vorteile. Downloads gehen noch viel schneller, die Latenz - also die Verzögerung bei Übertragungen - verringert sich. Dadurch werden ganz neue Nutzungsszenarien wie vernünftiges Livestreaming von Sportevents ohne die aktuell noch dramatischen Verzögerungen denkbar. Durch die extrem hohe Bandbreite ist es durchaus möglich, ganze Haushalte über einen Funkrouter mit Internet zu versorgen. Auch in der Industrie wird der 5G-Standard viele Möglichkeiten bieten, immer mehr kleine Einzelgeräte sollen in den nächsten Jahren ins Netz gehen. Noch ist das aber Zukunftsmusik. Die bei der Präsentation genutzten Empfangsgeräte haben die Größe eines üppigen Kühlschranks - sind also alles andere als taschentauglich. Erste 5G-Smartphones wurden zwar bereits angekündigt, im Handel sind sie noch nicht. Bis auch nur die Spitzenmodelle standardmäßig 5G unterstützen, dürfte es noch bis mindestens 2020 dauern. Davor wird das Netz ohnehin nicht fertig werden. Wie bei LTE müssen auch beim 5G-Standard Sendemasten und Verteiler umgebaut und angepasst werden. Das dürfte Jahre kosten - und viele Milliarden. Davor müssen aber erst einmal die Frequenzen versteigert werden, die Telekom hat also zunächst nur einmal eine Bereitschaft für die neue Technik angekündigt. Die erste Versteigerungsrunde ist für den Februar 2019 angepeilt. Da dürften auf die Anbieter noch einmal Milliardenbeträge zukommen. Wie viel die Telekom zu bieten bereit ist, wollte man auf Nachfrage aber verständlicherweise nicht verraten. Nach der vollmundigen Ansage ist ein Rückzieher aber wohl nicht mehr drin. Das LTE-Netz soll bis dahin aber nicht leiden. Die Telekom will weiter das Netz ausbauen, in den nächsten drei Jahren will man von den aktuellen 95 Prozent Netzabdeckung auf über 99 Prozent bis 2020 kommen. Durch technische Optimierungen dürften auch hier noch weitere Geschwindigkeits-Steigerungen drin sein. Doch auch beim Festnetz gibt es Neuigkeiten. Mit seinen neuen Routern springt der Konzern auf das Trendthema Mesh auf. Diese Art der Netzwerke erlaubt es, die Reichweite des eigenen Wlans zu erhöhen. Der Vorteil gegenüber klassischen Repeatern: Die Geräte werden automatisch an den Empfangspunkt mit der besten Verbindung weitergereicht. Ein Segen für große Wohnungen oder Häuser. Bisher bieten etwa neue Fritz-Boxen oder der Google-Router Google Wifi (hier bei uns im Test) diese Technik. Jetzt kommt sie auch mit dem neuen Speedport Smart 3 und den passenden Mesh-Repeatern Speed Home Wifi. Und dann ist da natürlich noch der Telekom-Lautsprecher. Wie bei Amazon Echo oder Google Home bietet der Internetriese mit Hallo Magenta nun seinen eigenen, sprachgesteuerten Lautsprecher an. Der kann direkt auf Zuruf telefonieren, steuert das (Telekom-) Smarthome und bedient über den Entertain-Empfänger den Fernseher. Clever: Statt sich voll auf den eigenen Assistenten zu verlassen, hat die Telekom auch Amazons Alexa eingebaut. Und hat so Zugriff auf die zahlreichen, schon vorhandenen Zusatzdienste. Entertain wird ebenfalls ausgebaut. Nach Netflix und Sky ist nun auch Amazon Prime in die Box integriert. Wer nicht Telekom-Kunde ist, kann Entertain nun auch als eigenen Dienst buchen und bekommt so Zugriff auf die exklusiven Inhalte wie "The Handmaid's Tale" oder ""Deutsch-Les-Landses". Die vor einigen Tagen durchgesickerten Informationen waren also korrekt. Los geht es im Oktober.
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Der LTE-Ausbau läuft immer noch, doch die Telekom will schon mehr. Der Riese in Magenta will als erster Anbieter in Deutschland den neuen 5G-Standard einführen - und der verspricht bisher ungeahnte Leistung.
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"Deutsche Telekom",
"Deutschland",
"IFA",
"Discounter",
"Google"
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Digital
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2018-08-31T11:35:00+02:00
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https://www.stern.de/digital/online/telekom-holt-5g-nach-deutschland---und-sein-eigenes-alexa-8236236.html
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Panama stoppt Schiff mit möglichen Waffenteilen für Nordkorea
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Die panamaischen Behörden haben ein nordkoreanisches Schiff mit mutmaßlicher Raketentechnologie an Bord vor der Einfahrt in den Panamakanal gestoppt. Staatspräsident Ricardo Martinelli sagte Radio Panamá am Montag, das Schiff sei aus Kuba gekommen und auf dem Weg nach Nordkorea gewesen. In zwei Containern seien mögliche Raketenteile gefunden worden. Wie Martinelli erläuterte, schöpfte die Polizei in Colón an der atlantischen Zufahrt des Kanals Verdacht, das Schiff könnte Drogen geladen haben. Daraufhin wurde das Schiff, das große Mengen Zucker transportierte, durchsucht. "Wir begannen, den Zucker zu entladen, und wir fanden zwei Container, die vermutlich ausgefeilte Raketenausrüstung enthalten", sagte Martinelli. "Der Kapitän versuchte, sich das Leben zu nehmen, und es gab einen Aufstand der Matrosen an Bord", fügte er hinzu. Martinelli verwies darauf, dass Kriegsmaterial nicht undeklariert durch den Panamakanal transportiert werden dürfe. "Der Panamakanal ist ein Kanal des Friedens und nicht des Krieges", sagte er. Der knapp 80 Kilometer lange Kanal ist eine der wichtigsten internationalen Wasserstraßen. Das kommunistische Kuba unterhält traditionell gute Beziehungen zum kommunistischen Nordkorea. Im Jahr 1962 hatte die Kubakrise die Welt an den Rand eines Atomkrieges gebracht. Damals kam es zur Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion um die Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf der Karibikinsel.
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DPA
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Waffen statt Zucker: Vor der Einfahrt in den Panamakanal ist ein vermutlich mit Raketenteilen beladenes nordkoreanisches Schiff aufgehalten worden. Der Kapitän soll versucht haben, sich umzubringen.
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"Schiff",
"Panamakanal",
"Nordkorea",
"Panama",
"Ricardo Martinelli",
"Kuba",
"Zucker"
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Politik
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2013-07-16T09:18:05+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/durchfahrt-untersagt-panama-stoppt-schiff-mit-moeglichen-waffenteilen-fuer-nordkorea-3794820.html
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Das ist seine neue Show "United Voices"
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Sein nächster Primetime-Einsatz: "Promi Big Brother"-Moderator Jochen Schropp (40) wird durch die neue Sat.1-Musikshow "United Voices" führen. Das berichtet das Medienmagazin "DWDL". In dem neuen Format treten prominente Musiker in einem besonderen Duell gegeneinander an. Die beiden Künstler müssen für ihren großen Auftritt 300 Fans mobilisieren, die mit ihnen ihre größten Hits zum Besten geben. Als Jury fungieren die 100 Studio-Gäste, die die Performances bewerten werden und entscheiden müssen, wer am Ende die Nase vorn hat. Sat.1 hatte die Show unter dem Titel "300 - Kampf der Fans" erstmals im Sommer vorgestellt und sich nun für den Show-Namen "United Voices" entschieden. Im Oktober werden laut "DWDL" zunächst drei Ausgaben der Show in Köln aufgezeichnet. Unter den ersten Musikern sollen sich Boy George (58) und die Boyband East 17 befinden. Wann die Show ausgestrahlt wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
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SpotOnNews
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Für Jochen Schropp steht das nächste Projekt an: Der Moderator wird das Gesicht der Sat.1-Musikshow "United Voices".
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"Jochen Schropp",
"Sat.1",
"DWDL",
"Promi Big Brother"
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Kultur
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2019-09-23T23:38:00+02:00
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https://www.stern.de/kultur/jochen-schropp--das-ist-seine-neue-show--united-voices--8919670.html
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Unter Druck
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Seit Jahren geht Thomas Kürschner* zum Sex immer zu dritt ins Bett: Da sind er und eine Frau - und da ist die Angst. Die Angst davor, dass es wieder nicht klappt; dass die Erektion nicht lange genug anhält und auch dieser Versuch wieder in Scham und Enttäuschung endet. So wie voriges Mal. Und das Mal davor. So wie ungezählte Male in den vergangenen 13 Jahren, seit es bei Kürschner im Bett einfach nicht mehr läuft. Bei jedem neuen Versuch will er nicht an die Misserfolge der Vergangenheit denken und nur genießen. Doch die Unbeschwertheit und gedankenlose Freude hat der Sex in Kürschners Leben schon vor langer Zeit verloren. "Jedes Mal, wenn ich mit meiner Freundin ins Bett gehe, springt in meinem Kopf die Alarmlampe an", sagt er. Und schon ist alle Leichtigkeit dahin und der Druck erneut da. "Dann merke ich sofort: Das haut wieder nicht hin." In diesen Momenten fühlt sich Kürschner so unendlich klein und gedemütigt, so einsam und trostlos. "Ein absolutes Aschegefühl, da kann man eigentlich nur den Deckel draufmachen." Und so hat Kürschner seine Potenzprobleme in den vergangenen Jahren auch weitgehend unter Verschluss gehalten. Vor seinen Freunden, vor den Frauen und lange Zeit sogar vor sich selbst. Impotenz und ein Mann wie er - kräftig und jung - das passte für den heute 35-Jährigen einfach nicht zusammen. Kaum ein Geheimnis wird so gut gehütet wie die erektile Dysfunktion (ED), wie die Impotenz in der Fachsprache heißt. Männer verstummen, wenn sie nicht können. Und das Schweigen ist groß: Auf Basis einer Erhebung der Universität Köln rechnen Wissenschaftler mit rund 4,5 Millionen Betroffenen in Deutsch¬land, die unter chronischen Erektionsstörungen leiden. Das sind fast 20 Prozent aller Männer im Alter von 30 bis 80 Jahren. Darunter fallen jedoch nicht die gelegentlichen Hänger, zum Beispiel nach einem anstrengenden Tag. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie geht erst von einer ED aus, wenn über einen Zeitraum von "mindestens sechs Monaten mindestens 70 Prozent der Versuche, einen Geschlechtsverkehr zu vollziehen, erfolglos sind". Dass so viele Männer mit der unerwünschten Schlaffheit kämpfen, verwundert kaum. Denn eine kräftige Erektion ist das Ergebnis eines komplizierten biochemischen Zusammenspiels von Gehirn, Nerven und Blutgefäßen. Im schlaffen Zustand sind die Muskelfasern im Penis angespannt. Das klingt widersprüchlich, ist aber sinnvoll. Denn so verhindern sie, dass das Blut in die schwammförmig aufgebauten Schwellkörper fließt und sich das Glied versteift. Wird ein Mann sexuell erregt, sendet sein Gehirn Reize aus, die zur Entspannung der Muskelzellen im Penis führen. Die Folge: Sauerstoffreiches Blut strömt in die Schwellkörper, der Penis richtet sich auf. Gleichzeitig werden die Venen durch die Versteifung abgeschnürt. Das Blut kann nicht abfließen, die Erektion hält an. Erst nach dem Orgasmus sorgt das Enzym PDE-5 dafür, dass sich die Muskeln wieder anspannen und das Blut aus den Schwellkörpern ausströmen kann. Tritt in diesem Vorgang auch nur an einer Stelle eine Störung auf, wird der Penis zum schwächsten Glied in der Kette: Er erschlafft zu früh oder wird erst gar nicht steif. Viele Ursachen können das System blockieren: körperliche Leiden wie Diabetes, Gefäßerkrankungen oder Hormonstörungen, aber auch psychische Beschwerden. Ein besonders zuverlässiger Erektionstöter ist der Stress. Wenn Anspannung dauerhaft auf der Seele eines Mannes lastet, kann sie auch sein Gemächt buchstäblich niederdrücken. "Psychischer Druck führt zu einem hohen Adrenalinspiegel im Blut und zu einer erhöhten Freisetzung von Noradrenalin an den Nervenenden im Penis", sagt der Hamburger Urologieprofessor Hartmut Porst. "Beide besetzen die Alpha-Rezeptoren in den Blutgefäßen und den Schwellkörpern. Dadurch wird die Blutzufuhr zum Penis gedrosselt, und die Schwellkörper ziehen sich zusammen. So kann keine Erektion eintreten. Zudem bewirkt der Stress, dass der negative Einfluss der Alpha-Rezeptoren den Effekt des Botenstoffes cGMP überwiegt, der die Erektion einleitet und aufrechterhält." Das Phänomen tritt jedoch nicht nur bei Dauergestressten auf, sondern auch bei Männern wie Thomas Kürschner, die sich jedes Mal vor dem Sex unter enormen Druck setzen. Gleichzeitig wirken chronische Erektionsstörungen häufig selbst als Stressor. "Die Folgen können bis zu schweren psychischen, psychosomatischen oder auch körperlichen Problemen reichen", sagt Uwe Hartmann, Leiter des Arbeitsbereichs Klinische Psychologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Er beschreibt die typische Impotenz-Abwärtsspirale: Wenn es mehrmals hintereinander nicht klappt, fürchtet der Mann beim nächsten Sex, dass er wieder versagt - und prompt bleibt die Erektion erneut aus. "Das ist ein Selbstverstärkungsmechanismus. Der Mann beschäftigt sich immer mehr mit dem Thema, redet aber meist noch nicht mit seiner Frau darüber. Er fängt an zu vermeiden, bekommt seine 'Migräne' oder guckt fern, bis die Frau im Bett liegt. Er fühlt sich immer mehr als Versager, und das färbt oft auch auf den Beruf ab. Da ist er nicht mehr so leistungsfähig und nimmt eine Egal-Haltung ein. Wenn es dumm läuft, ist für diesen Mann nach einem Jahr Erektionsstörungen die Welt eine ganz andere geworden." Wie stark Potenz und Psyche aufeinander einwirken, hat Herbert Rosenau* immer wieder schmerzvoll erfahren. "Vor rund zehn Jahren habe ich Depressionen bekommen", erzählt der 54-Jährige. "Und dann ging es auch mit der Potenz bergab, bis vor sieben Jahren gar nichts mehr lief." Jeder Tiefpunkt im Bett versetzte Rosenau einen Schlag. "Ein Misserfolg konnte damals einen Depressionsschub auslösen." Rosenau gehörte früher zu den Männern, die im Bett nach einem missglückten Versuch regelrecht versteinern. "Ich konnte dann einfach nichts mehr sagen." Nur weil seine Frau das Thema immer wieder behutsam ansprach, lernte er langsam, darüber zu reden, und ging schließlich zum Arzt - ein Ausnahmefall in Deutschland. "Viele Männer schämen sich zum Arzt zu gehen, denn Erektionsstörungen sind immer noch ein Tabuthema", sagt der Psychologe Uwe Hartmann. "Ein Impotenter gilt in unserer Leistungsgesellschaft als Versager, als einer, der es nicht bringt." Und so warten Hartmanns Patienten im Schnitt vier Jahre, bis sie zu ihm kommen. Das sind oft vier Jahre voller Selbstzweifel und Unzufriedenheit - nicht nur für die Männer. Denn Impotenz ist meist nicht allein ihr Problem, sondern auch das ihrer Frauen. Am Anfang hat sich Susanne Völker* keine Gedanken gemacht, als ihr neuer Freund beim Sex öfter keine Erektion bekam. "Er ist aus der Übung, habe ich gedacht und die Initiative ergriffen", sagt sie. Beide waren damals um die 30. Seine Zurückhaltung gefiel ihr sogar, bis sie merkte, dass ihre Taktik, ihn langsam aus der Reserve zu locken, nicht aufging. "Nach einem Dreivierteljahr spürte ich den Wunsch, dass mehr von ihm kommen muss. Doch ich konnte mit ihm kaum über das Thema reden." In dieser Phase wird der Sex für beide allmählich zur Qual. Sie schlafen nicht mehr miteinander, weil beide Lust haben, sondern weil es bei ihm gerade ein¬mal funktioniert. Ein Vorspiel würde zu lange dauern, verschiedene Stellungen sind zu kompliziert, zweimal hinterei-nander ist undenkbar. Susanne Völker fühlt sich wie eine Dienstleisterin. Und je mehr sie über die Probleme sprechen will, desto schlimmer werden sie. Susanne Völker liebt ihren Freund und heiratet ihn, weil sie glaubt, dass es im Leben noch etwas Wichtigeres als Sex gibt. Auf der Hochzeitsreise schlafen sie kein einziges Mal miteinander. Sie hofft immer noch, dass es nur eine vorübergehende Phase ist. Im Laufe der Zeit richten sich beide in einem Leben ohne Erotik ein. Sie stürzen sich in Hobbys, die sie verbinden, spielen Tennis und Golf. "Aber wenn schlechtes Wetter war, sind wir nicht einfach im Bett geblieben, sondern haben gedacht: Mist, was machen wir jetzt?" Mit der Zeit wächst in Susanne Völker die Unzufriedenheit. Sie fühlt sich von ihm als Frau abgelehnt und ärgert sich über seine Ignoranz. Dass er nicht mit ihr spricht. Und dass ihre Bedürfnisse für ihn offenbar keine Rolle spielen. Denn ihr fehlt der Sex. "An manchen Tagen hatte ich das Gefühl, als müsste ich vor Lust platzen", sagt sie. Die Beziehung wird immer angespannter. Schließlich hat Völker genug und schläft mit einem alten Freund. "Da habe ich endlich wieder gespürt, dass mich ein Mann begehrt", sagt sie. Trotz ihres schlechten Gewissens geht sie in der Folge immer wieder einmal fremd. Nicht oft, vielleicht zweimal pro Jahr. Aber für die Ehe ist es ein Ende auf Raten. Als sie sich in einen anderen verliebt, verlässt sie ihren Mann. Nach sieben Jahren Schweigen, Ausweichen und Ignorieren. Was können Frauen tun, wenn ihre Männer nicht reden wollen? "Sie sollten geduldig sein und immer wieder das Gespräch suchen, und zwar so, dass er sich nicht als Verlierer fühlt", sagt Ulrich Clement, Professor für medizinische Psychologie und Sexualtherapeut in Heidelberg. "Sie könnten Vorschläge machen, was ihnen im Bett außer Geschlechtsverkehr gefällt, und das so anbieten, dass es nicht als zweite Wahl erscheint." Falls die Männer über längere Zeit dennoch nicht reagieren, müssen sie deutlicher sagen, was sie wollen. Clement: "Dann ist Klartext oft besser als dauernd sanfte Botschaften, dass alles halb so schlimm ist." Auch Thomas Kürschner brauchte den Antrieb seiner jetzigen Freundin, bis er nach 13 Jahren endlich zum Urologen ging. Doch dieser befühlte nur kurz seinen Penis, statt Kürschner ausführlich zu befragen und die Blutwerte oder gar die Schwellkörper per Ultraschall zu untersuchen. "Der sagte, das sei eine reine Kopfsache, schrieb mir Viagra auf und riet, es einfach möglichst oft zu versuchen." An Kürschners Problemen änderte sich dadurch zunächst nichts. Mediziner sind auch nur Menschen - und erstaunlich oft ebenso verklemmt wie ihre Patienten. Herbert Rosenau hört die Geschichten unzureichender ärztlicher Behandlung immer wieder von anderen Betroffenen. Seit einem Jahr leitet er eine Selbsthilfegruppe in Köln (siehe Kasten) und berät auch Anfragen zum Thema über das Internet. "Auf unserer www-Seite zeigen wir den Männern unter anderem, was sie bei einer guten Untersuchung erwartet und wie sie sich darauf vorbereiten können." Die Nachfrage ist enorm: Rund 110.000 Zugriffe auf das Netzangebot, 70 E-Mails und zahlreiche Anrufe verzeichnet die Gruppe jeden Monat. Bei den vierwöchentlichen Treffen in Köln, Berlin, München, Stuttgart, Essen und Mannheim versuchen die Mitarbeiter, den betroffenen Männern und auch Frauen vor allem drei Dinge klarzumachen: "Reden hilft", "Ihr seid nicht allein", und "Erektionsprobleme lassen sich behandeln." Anders als viele Männer denken, ist eine ED nämlich kein unabänderlicher Schicksalsschlag. Wichtig ist zunächst, dass der Mann dem Teufelskreis der Versagensangst entrinnt. Psychologen sprechen dabei von korrigierenden Erfahrungen. "Der Betroffene muss allmählich durch positive Erlebnisse wieder Selbstvertrauen gewinnen", sagt Uwe Hartmann. "Dabei können wir ihm mit Tabletten, Beratung oder einer Paartherapie helfen." Dass die Aussichten für Impotenz-Patienten heute so gut sind, liegt auch an den Medikamenten Viagra, Cialis und Levitra. Diese Mittel haben die Behandlung in den vergangenen zehn Jahren revolutioniert. Alle basieren auf demselben Prinzip: Sie legen das PDE-5-Enzym lahm, das den Penis erschlaffen lässt, und verbessern so die Durchblutung der Schwellkörper. Therapeuten setzen die Tabletten oft als "Starthelfer" ein, um den Männern erst einmal das Gefühl zu vermitteln: Ich kann es doch noch. Verläuft die Therapie optimal, gewinnt das Selbstvertrauen allmählich die Oberhand über die Versagensängste, und die Dosis kann gesenkt werden, bis es schließlich wieder ohne Tabletten funktioniert. Herbert Rosenau haben die PDE-5-Hemmer aus dem Teufelsdreieck Versagensangst-Impotenz-Depression herausgeholfen. Seit er sie nimmt, kann er wieder mit seiner Frau schlafen. "Es ging sogar schon mal ein halbes Jahr ohne Pillen." Doch wenn zwischendurch die Standfähigkeit nachlässt, greift er auf die Potenzmittel zurück. Rosenau schätzt die Medikamente, sagt aber auch: "Sie allein hätten es nicht gebracht." Nur weil er sein Leben grundlegend verändert, den Job gekündigt und gelernt hat, mit seiner Frau offener zu sprechen, konnte er auch im Bett die Wende schaffen. PDE-5-Hemmer sind unkompliziert und wirksam, aber teuer - eine 100-Milligramm-Tablette Viagra kostet rund 15 Euro, die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht getragen werden. Und die Pillen sind längst nicht für alle Betroffenen geeignet. In solchen Fällen können zum Beispiel Hormonpräparate, Skat-Spritzen, die vor dem Geschlechtsverkehr in den Penis gesetzt werden, oder im äußersten Fall ein Schwellkörperimplantat helfen. Helmut Thoms*, 70, schwört auf eine andere Methode. Seit rund 15 Jahren ist er infolge von Diabetes impotent und hat in dieser Zeit viele Verfahren ausprobiert. Doch Skat-Spritzen blieben wirkungslos, und Viagra vertrug er nicht. Wenn Thoms heute eine Erektion bekommen möchte, läuft er kurz aus dem Schlafzim¬mer ins Bad, stülpt einen Kunststoff-zylinder über seinen Penis und pumpt die Luft aus der Plastikröhre. Durch den Unterdruck wird das Blut in die Schwellkörper gesaugt und über einen Gummiring an der Peniswurzel gestaut. "Theoretisch kann die Erektion so über Stunden gehalten werden", sagt er. "Doch länger als 30 Minuten sollte man das nicht machen, das wäre ungesund." Vor 14 Jahren bekam Thoms seine erste Vakuumpumpe. Er probierte sie sogleich im Keller seines Hauses aus - und war überwältigt von der Wirkung: "Ich stand da und heulte vor Glück. Endlich wieder eine Erektion." Einen Augenblick später rannte er die Treppe hoch zu seiner Frau und ließ die Hosen herunter. "Das musste ich ihr doch auch gleich zeigen." Mittlerweile ist Thoms so erfahren, dass er im Internetforum Impodoc, in dem er Fragen von Interessierten beantwortet, nur noch "der Pumpenpapst" genannt wird. "Aufklärung ist wichtig", sagt er. "Denn mit den Geräten ist es wie mit einem Auto: Man muss erst mal das Fahren lernen, sonst macht es keinen Spaß." Und an die fünfminütige Zwangspause beim Sex für das Pumpen zwischen Kuscheln und Geschlechtsverkehr könne man sich gewöhnen. Der Lust der Thoms, die seit 44 Jahren miteinander verheiratet sind, scheint sie jedenfalls nicht zu schaden: Zwei- bis dreimal pro Woche schlafen die beiden miteinander. "Trotz Impotenz habe ich besseren Sex als je zuvor", sagt Helmut Thoms. "Dank der Pumpen kann ich so oft, wie wir wollen. Welcher Mann kann das schon von sich behaupten?"
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GesundLeben
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Millionen Männer in Deutschland leiden unter Impotenz. Oft lösen psychische Daueranspannung und Versagensängste die Erektionsstörungen aus, die meist wiederrum Stress und Unzufriedenheit schaffen. Ein Teufelskreis - aus dem aber in vielen Fällen ein Ausstieg gelingen kann.
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Gesundheit
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https://www.stern.de/gesundheit/sexualitaet/impotenz-und-erektile-dysfunktion--ursachen-und-hilfe-3225720.html
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Frau rast mit Auto in Eisdiele - zwei Tote
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Zwei Menschen starben, als ein Auto in eine Eisdiele in Bremervörde raste - jetzt untersuchen Ermittler das Unfallauto. Der Wagen wurde am späten Sonntagabend aus den Trümmern des Eiscafés geborgen, wie ein Polizeisprecher am Montagmorgen sagte. "Ein Gutachter wird ihn in den kommenden Tagen untersuchen." Davon erhoffen sich die Ermittler Erkenntnisse darüber, was das Unglück ausgelöst haben könnte. Am Sonntag war die 59-jährige Fahrerin nach den bisherigen Ermittlungen an einer T-Kreuzung über die Hauptstraße von Bremervörde gerast, anstatt in eine Einmündung einzubiegen. Ungebremst krachte der Wagen in das Schaufenster einer gut besuchten Eisdiele. Ein 65 Jahre alter Mann und ein zwei Jahre alter Junge starben. Neun weitere Menschen wurden bei dem Unglück in der Stadt im Landkreis Rotenburg verletzt, zwei von ihnen schwer. Unter den Verletzten ist nach Polizeiangaben auch die Fahrerin den Unfallautos. Mehr als 60 Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr waren an den Rettungsarbeiten am Sonntag beteiligt. Notfallseelsorger betreuten die Unfallbeteiligten und die Zeugen, aber auch Rettungskräfte.
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DPA
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Eine Frau kracht mit ihrem Auto ungebremst in das Schaufenster einer Eisdiele in Bremervörde. Ein 65-jähriger Mann und ein zwei Jahre alter Junge sterben.
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"Eisdiele",
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Panorama
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2015-07-06T09:47:23+02:00
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https://www.stern.de//panorama/weltgeschehen/auto-rast-in-eisdiele---zwei-tote-6333306.html
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Boris Johnsons Grusel-Kabinett – das Brexit-Team des britischen Premiers
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Trotz der Vorhersagen, trotz der Vorahnungen: Dass Boris Johnson wirklich diesen Kurs direkt auf Richtung der No-Deal- Betonmauer fahren wird – es hat dann eben doch nicht jeder glauben wollen. Jeremy Hunt könne doch als Außenminister bleiben, hieß es, er sei eingearbeitet, das Land befinde sich in einer bedrohlichen Krise mit dem Iran und gute Verbindungen nach Europa seien jetzt das Wichtigste. Von wegen. Boris Johnson hat eine Regierung aufgestellt, die die EU das Fürchten lehren wird. Die Qualifikationen, nach denen er anscheinend hauptsächlich suchte: dem Brexit auf Gedeih und Verderb verschriebene Politiker, die sich weder von Fakten noch von Erfahrung vom No Deal abhalten lassen. Ja, diesen No Deal sogar vorziehen. Motto: Blitz-Spirit und "Wir waren mal ein Empire". Drei Beispiele: 1. Dominic Raab als Außenminister. Der Ex-Brexit-Minister gilt in Brüssel als mit das Schlimmste, was sie als Verhandlungspartner aus London zu Gesicht bekommen haben. Und das will etwas heißen. Raab ist in seinem Land vor allem bekannt dafür, dass er als eben dieser Brexit-Minister das erste Mal verstehen zu schien, dass die absolute Mehrheit aller Waren nach Großbritannien über Dover angeliefert wird. Herzlicher Glückwunsch, dieser Mann wird schon bald unser aller Zukunft mit bestimmen. 2. Jacob Rees-Mogg als Fraktionsvorsitzender der Konservativen. Dies ist der Mann, der als Vorsitzender der Ultra-Brexiteer-"European Research Group" die Tories und das ganze Land vor sich her getrieben hat. Seit Monaten redet er davon, dass ein No-Deal-Brexit eigentlich sowieso die bessere Variante sei. Und auch sonst scheint dieser Mann wie eine Karikatur aus einem Charles-Dickens-Roman in einer anderen Welt zu leben, mit mehr lateinischen Kindernamen und Grütze-Schüsseln für alle. Jetzt gestaltet er endgültig die Politik der Mehrheits-Partei in Großbritannien. Und wird sein Land mitnehmen in seine Version eines viktorianischen Englands. 3. Priti Patel als Innenministerin. Sie ist vor allem dafür bekannt, dass sie hinterher nicht mehr meint, was sie vorher gesagt hat. So sprach sie sich einst deutlich für die Todesstrafe aus. Inzwischen will sie hier ihre Meinung geändert haben. Und als eine von 20 Brexit-Rebellen, die Theresa May das Leben als Premier zur Hölle machten, schlug sie einst vor, Lebensmittel-Importe Richtung Irland zu beschränken als Druckmittel gegen die EU – was angesichts der Geschichte (Stichwort: irische große Hungersnot im 18. Jahrhundert) zu einem kollektiven Aufschrei führte. Sie sagte anschließend auch hier, sie sei missverstanden worden. Ihre Familie floh einst vor Idi Amin aus Uganda nach Großbritannien, was sie aber nicht davon abhält, das bestehende Asylrecht grundsätzlich in Frage zu stellen. Wer Politik als Theaterstück versteht, das vor allem unterhalten soll, wird in den nächsten Wochen bis zum Brexit-Datum 31. Oktober und voraussichtlich darüber hinaus eine ordentliche Show geboten bekommen. Alle anderen schauen ungläubig auf ein Westminster unter dem Regime des Trumpels Boris Johnson.
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Der neue britische Premierminister Boris Johnson hat seine Regierung gebildet. Und es ist schlimmer gekommen, als alle gedacht haben.
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Politik
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2019-07-25T10:05:51+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/boris-johnsons-grusel-kabinett--brexit-auf-gedeih-und-verderb---ein-kommentar-8817016.html
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Ethik muss nicht unterrichtet werden
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Eltern, deren Kinder keiner Konfession angehören, haben keinen grundgesetzlichen Anspruch auf die Einführung eines Ethikunterrichts. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am Mittwoch auf die Klage einer dreifachen Mutter hin entschieden. Die 42-Jährige aus Freiburg im Breisgau kündigte nach der Urteilsverkündung an, vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ziehen zu wollen. Die Klägerin hatte vom Land Baden-Württemberg verlangt, Ethik ab Klasse 1 als Alternative zum Religionsunterricht anzubieten. Ihre Kinder, die keinem christlichen Glauben anhängen, würden sonst benachteiligt. Das sahen die Bundesverwaltungsrichter anders. Sie wiesen die Klage wie schon die beiden Vorinstanzen ab. Das Grundgesetz garantiere und schütze den Religionsunterricht in besonderem Maße, schreibe aber das Fach Ethik nicht vor. Deswegen gebe es keinen Verstoß gegen das ebenfalls in der Verfassung verankerte Gleichheitsgebot (Az.: BVerwG 6 C 11.13). Der Anwalt der Klägerin, Thomas Heinrichs, hatte in der mündlichen Verhandlung argumentiert, im Ethik- und im Religionsunterricht würden die gleichen Felder beackert: Es gehe um die Vermittlung von Moral und Werten, wenn auch im Religionsunterricht mit einer konfessionellen Ausrichtung. Die Gruppe der konfessionslosen Schüler werde immer größer. Auf diese veränderte Situation müssten die Schulen reagieren. Ob und wann in Deutschland Ethikunterricht angeboten wird, ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich. Schüler in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen können zum Beispiel schon in der ersten Klasse zwischen Ethik und Religion wählen. In Baden-Württemberg gibt es das Fach Ethik bislang nach Angaben des Kultusministeriums je nach Schulform erst ab den Klassen 7 und 8. "Ich denke nach wie vor, dass ich im Recht bin", so die Klägerin. Sie wolle, dass die Position von konfessionslosen Menschen gestärkt wird. Eine neutrale Wertevermittlung müsse Aufgabe des Staates sein. "Gerade bei den Kleinen, wo das Denken beginnt, halte ich das für sehr wichtig", sagte die Frau aus Freiburg.
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DPA
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Für ihre Kinder will eine Mutter Ethik-Unterricht in der Schule einklagen. Erfolglos - das Gericht sieht nur das Fach Religion durch das Grundgesetz geschützt. Die 42-Jährige will weiter kämpfen.
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"Ethik",
"BVerwG",
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"Freiburg",
"Bundesverfassungsgericht",
"Karlsruhe"
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Gesellschaft
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2014-04-16T14:23:23+02:00
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https://www.stern.de/gesellschaft/mutter-scheitert-mit-klage-ethik-muss-nicht-unterrichtet-werden-3693580.html
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Marsch in die Mitte
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Ein alter Mann steht an einem Samstagnachmittag in einem von Sonnenlicht durchfluteten Saal an einem Pult aus hellem Kunststoff und schwört seine Zuhörer auf eine neue Strategie ein. Er hat dazu eine Art Gleichnis gewählt: "Der Mut des Löwen ist gut. Gut ist aber auch die Klugheit der Schlange." Der alte Mann trägt einen grauen Anzug und eine Krawatte, die rot-blau gestreift ist. Er spricht mit leiser Stimme. Er rät, auf martialisches Auftreten zu verzichten, "weil das die Frauen abschreckt". Man solle sich "Nationale" nennen statt "Nationalisten". Man solle auf Parolen verzichten wie "von der Maas bis an die Memel". Es wäre gut, man würde sich weiter intellektualisieren. Er sagt, so könne man Grenzen abbauen. Er meint die Grenzen zur Mitte der Gesellschaft. Die Zuhörer stehen auf und applaudieren. Der alte Mann winkt ihnen zu. Dann umarmt er den jüngeren Mann im schwarzen Anzug: Holger Apfel, den sächsischen Fraktionschef und stellvertretenden Bundesvorsitzenden der NPD. Franz Schönhuber ist wieder da, ehemals Soldat der Waffen-SS, Hauptabteilungsleiter des Bayerischen Rundfunks, Vorsitzender der Republikaner, Europaabgeordneter. Heute ist er 82 Jahre alt und hat eine neue Aufgabe: Er ist europa- und medienpolitischer Berater der NPD. An diesem Samstagnachmittag darf er Regisseur sein: Er gibt Anweisungen, wie man sich verhalten muss, um auch bei den Bürgerlichen anzukommen. Über 200 Menschen sind zum "Freiheitlichen Kongress" der NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" gekommen. Sie wurden persönlich eingeladen und haben 40 Euro im Voraus bezahlt. Der Veranstaltungsort, das Arvena-Kongresshotel in Bayreuth, wurde lange geheim gehalten. Die Menschen sitzen auf türkisfarbenen Stühlen, die auf einem türkisfarbenen Teppich stehen, in einem Saal, der mit hellem Holz verkleidet ist. Kriegsveteranen sind darunter, aber auch viele Menschen um die 20. Jungnationale aus Schwaben haben ihre Kleidung abgesprochen: schwarze Hosen und weiße Hemden, glatt gebügelt, in die Kragen das Emblem der NPD-Jugendorganisation gestickt, "JN Neu-Ulm". Männer mit kahl rasierten Köpfen sieht man nicht. Es sind neun Vorträge anberaumt. Über die "Deutsche Bevölkerungspolitik" etwa und gegen die "Multikulturelle Gesellschaft", über den "Bombenholocaust von Dresden" und gegen die "Befreiungslüge". Dahinter stecken tief verborgen Themen, die sogar gesellschaftstauglich sind: Kriegsende, Einwanderung, Kinderlosigkeit. Die NPD sucht einen neuen Platz in der Gesellschaft. Der Rand ganz rechts außen reicht nicht mehr. Man strebt nach innen. Dafür gibt sich die Partei einen neuen Anstrich, ohne auf die alte Substanz zu verzichten. Das ist die Strategie. Die radikalen Kräfte hat die Partei längst integriert, soweit das ging: Kameradschaften und freie Gruppen, Skinheads wie Alt-Nazis. In der Zentrale in Berlin und in der Landtagsfraktion in Dresden sind auch vorbestrafte Rechtsextremisten in Amt oder Arbeit gebracht. Sie wissen, wie man junge Menschen gewinnt. "Politischer Tageskampf" heißt das bei der NPD. Auf die schlagkräftige Basis zählt man auch in Zukunft. Für den Marsch in die Mitte aber setzen die Strategen auf das Wort. Man legt Themen fest, formuliert Argumente, pflegt den Diskurs. Horst Mahler, einst RAF-Terrorist, jetzt Vordenker der Rechten, hat es so formuliert: "Der Machtergreifung geht die Wortergreifung voraus." Dazu bedienen sich die NPD-Funktionäre auch der Debatten, die im streng konservativen Lager geführt werden. Das Gedenkjahr zum Kriegsende ist dafür eine gute Gelegenheit. Für die Umsetzung der Strategie hat man Berater geholt, die mehr können als Parolen brüllen: den Historiker und Buchautor Karl Richter zum Beispiel. Er ist jetzt Leiter des "parlamentarischen Beratungsstabes" der NPD. Der ehemalige Europaabgeordnete der Republikaner und Herausgeber der Zeitschrift "Nation und Europa", Harald Neubauer - ein Rhetoriker, der weiß, wie man das Innen- leben eines Bierzeltes in Erregung versetzt. Er ist jetzt europapolitischer Berater der NPD. Für die Ausbildung ihrer Funktionäre und Mitglieder baut die NPD Zentren, eines in Berlin, eines in Sachsen. Es soll eine Stiftung geben, die sich um die Fortbildung kümmert, benannt nach dem verstorbenen NPD-Ehrenvorsitzenden und SS-Mann Walter Bachmann. Es wird auch eine "Begabtenförderung" für Schüler geben. "Organisierte Intelligenz", nennt es der Historiker und NPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Gansel. Er spricht von der "Dresdner Schule" als "geistig-politische Gegenfront" zur "Frankfurter Schule", deren Theorie Grundlage der 68er war. Der Vizepräsident des Landesamtes für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg, Hans-Jürgen Doll, spricht von einer "intellektuellen Auffrischung" des Lagers um die NPD. Der Präsident des nordrhein-westfälischen Landesamtes, Hartwig Möller, sagt: "Es geht darum, den Leuten zu vermitteln, dass man auch in Schlips und Kragen rechtsextrem wählen kann." Statt des Marsches durch Berlin blieb den National-"Demokraten" in Berlin nur das Fahnenschwenken. Die Gegendemo war zu groß. Junge Männer mit Krawatte und weißen Hemden, artig gescheitelt und rasiert, stehen am Sonntagmittag unterhalb des Fernsehturmes auf dem Berliner Alexanderplatz und schwenken Fahnen in den Farben Schwarz-Weiß-Rot. Skinheads sind auch gekommen, Jugendliche in Palästinensertüchern und schwarzen Kapuzenpullovern. Frauen und Männer in cremefarbenen Mänteln, Omas aus Österreich, Familienväter aus Niederbayern. Die NPD und ihre Jugendorganisation haben am 8. Mai zur Demo aufgerufen. "60 Jahre Befreiungslüge - Schluss mit dem Schuldkult" ist das Motto. Die 3500 Teilnehmer stehen in einer Art Käfig, die Polizei hat alles gut abgeriegelt. Es gibt ein halbes Dutzend Chemie-Toiletten. Die nächsten sechs Stunden werden die Demonstranten dort stehen bleiben, denn die Gegendemonstration ist deutlich größer, fast 15.000 Menschen sind zusammengekommen. Sie halten Transparente hoch, "Nie wieder DeutSSchland" oder "Wer in der Demokratie schläft, wacht im Faschismus auf". Sie rufen: "Neonazis von der Straße fegen, für die Freiheit und das Leben." Der geplante Marsch der NPD wird um 17 Uhr abgesagt. Die Kameraden trotten zurück zum S-Bahnhof. Sie grölen, doch sie bleiben friedlich. Auch das gehört zur Strategie. Die Zeitungen schreiben am Tag darauf von einer Niederlage der NPD. Drei Monate zuvor noch hatte die Partei mehr Erfolg, als sie in Dresden das Gedenken auf die Opfer der alliierten Bombenangriffe lenkte. Die rechtsextremistische "Junge Landsmannschaft Ostpreußen" hatte zum "Trauermarsch" eingeladen, wie sie es an jedem 13. Februar tut, seit zehn Jahren. Die Schirmherrschaft übernahm in diesem Jahr Holger Apfel von der NPD. 5000 Menschen marschierten vier Stunden lang durch die Dresdner Innenstadt, unter ihnen Frauen mit Kinderwagen, Männer in Anzügen, Jugendliche, die ihre Tattoos überklebt hatten. Der NPD-Vorsitzende Udo Voigt steckte sich eine weiße Rose in das Knopfloch seines schwarzen Mantels. Auf dem Heidefriedhof hatte zuvor eine Kranzniederlegung stattgefunden, die Botschafter Großbritanniens, der USA und Frankreichs waren da. Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt trug einen schwarzen Mantel, in dessen Knopfloch eine weiße Rose steckte. Die Bilder glichen sich an diesem Tag. Die Rechten hatten das Symbol des offiziellen Gedenkens einfach übernommen. Auf einer Gegendemonstration erzählte eine junge Frau, die sich Sozialdemokratin nannte, einer Reporterin, "dass wir jetzt frei sind, unseren Toten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen". Kurz zuvor hatte Franz Schönhuber auf dem NPD-Podium von einer "historischen Gerechtigkeit" des Trauerns gesprochen. Auch die Worte glichen sich an diesem Tag. Die Zeit arbeitet für die Strategie der NPD, denn die Zeit ist günstig, geschichtspolitische Duftmarken zu setzen. Die Generation der Täter stirbt aus, die der Opfer auch. Ein neues Geschichtsgefühl macht sich breit. "Das Ende der Schuld scheint also nahe, und von links bis rechts sind die Erwartungen an diesen Zustand groß", schreibt Norbert Frei, Geschichtsprofessor an der Universität Jena in seinem Buch "1945 und wir". Den wenigen noch lebenden Opfern des Holocaust stünden immer mehr Deutsche entgegen, die sich ihrerseits als Opfer begreifen. Der Historiker warnt vor einer "Umcodierung der Vergangenheit". Genau das will die NPD: Eine Revision der Geschichtsschreibung von einer Tätergesellschaft zu einer Opfergemeinschaft gehört zu ihren ureigenen Anliegen. Reichlich Argumente für dieses Vorhaben liefern den Rechten Akademiker, die gesellschaftlich etabliert sind. Eine intellektuelle Elite, eine "Neue Rechte". Einer ihrer Vertreter ist der Göttinger Gymnasiallehrer für Geschichte und evangelische Religion, Karlheinz Weißmann. An einem Freitagabend ist er Gast in einem braun getäfelten Saal an einer stark befahrenen Straße in der Kieler Innenstadt. Die "Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft" hat eingeladen, gut 60 Zuhörer sind in den Saal "Kaiser Friedrich" gekommen. Das Thema: "Die Vergangenheitsbewältigung als politisches Instrument". Der promovierte Pädagoge Weißmann trägt Anzug und Krawatte, einen strengen Scheitel und eine Brille. Er spricht von einer "Verbiegung der Geschichte", von einer "Schuldneurose" der Deutschen, von ihrer "Freude an der Selbstkasteiung". Begriffe, die auch der NPD-Historiker Gansel gern verwendet. Weißmann ist kein NPD-Mitglied. In seinen Vorträgen hört man keine Hetze gegen Ausländer. Auch die Leugnung der Massenvernichtung der Juden ist ihm fremd. Dafür ist Weißmann zu klug. Er schreibt Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen" und spricht Beiträge im Deutschlandradio. Wolfgang Gessenharter, Politikprofessor an der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr, analysiert die neurechte Szene seit Jahren: "Es sind Akademiker, die sich von der alten Rechten und deren naiver Verherrlichung des Nationalsozialismus lösen wollen." Es seien Anhänger einer konservativen Revolution, einer politischen Ideologie, die auf den Staatsrechtler Carl Schmitt zurückgehe: Politik sei die Erkennung von Freund und Feind. Ziel sei ein homogenes Kollektiv. Störendes, das Heterogene, müsse notfalls vernichtet werden. "Übersetzt heißt das: Pluralismus ist geradezu das Feindbild", sagt Gessenharter. "Nach meiner Auffassung ist diese Ideologie nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Sie lehnt den zentralen Artikel 1 ab, der die Würde des Menschen als unantastbar beschreibt." Eine Plattform der "Neuen Rechten" ist die Wochenzeitung "Junge Freiheit". Sie trägt nach Meinung von Verfassungsschützern zur "Strategie- und Theoriebildung" im rechtsextremen Lager bei. Die Herausgeber der "Jungen Freiheit" wehren sich mit einer Verfassungsbeschwerde gegen ihre Erwähnung in Verfassungsschutzberichten. Ihre Schriftsätze verfasst ein ehemaliger Generalbundesanwalt: Alexander von Stahl. Zur neurechten Bewegung gehören hochrangige Personen aus der Wirtschaft, dem Militär, aus der Wissenschaft und der politischen Verwaltung: Der Regierungsdirektor im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, Josef Schüßlburner, spricht auf einer Tagung der rechtsextremen "Gesellschaft für freie Publizistik" von "heldenhaft kämpfenden deutschen Soldaten" im Zweiten Weltkrieg und bewertet das Berliner Holocaust-Mahnmal in der "Jungen Freiheit" als "Bewältigungstempel und Siegesdenkmal der US-amerikanischen Zivilreligion". Der ehemalige Brigadegeneral der Bundeswehr, Reinhard Uhle-Wettler, gibt eine Festschrift für David Irving heraus, den britischen Historiker, der als Holocaust-Leugner weltbekannt ist. Sein Bruder Franz, Generalleutnant a. D., schreibt in der "Jungen Freiheit", wer den deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 als "gesicherte historische Wahrheit darstellt, der ist nicht ernst zu nehmen". Der emeritierte Professor für Politik an der Uni Bonn und ehemalige Referent der Bundeszentrale für politische Bildung, Hans-Helmuth Knütter, ruft dazu auf, sich als "Feinde der entarteten Verfassungswirklichkeit" zu bekennen, und sagt bei einem Vortrag vor mehr als 300 Zuhörern, darunter Mitgliedern der NPD-Jugendorganisation: "Diese jüngeren Leute werden sich mit körperlichem Einsatz für die Durchsetzung der politischen Ziele einsetzen, und das ist hervorragend." Lehrer Weißmann hält nichts von Kampfesreden und Saalschlachten. Er ist um die "Bildung junger Menschen" bemüht, auch in seiner Freizeit. Darum hat er 2000 das "Institut für Staatspolitik" gegründet, eine Art Reemtsma-Institut von rechts. Zweimal im Jahr findet eine Akademie statt. Teilnehmen dürfen Interessierte bis 30 Jahre. An einem kalten Abend im Februar finden sich in der Jugendherberge "Artur Becker" in Eisenach 32 junge Männer ein. Sie sind aus Berlin, Bochum, Hannover, Chemnitz oder Freising bei München angereist. Die meisten sind Studenten. Auch Schüler sind darunter, junge Unternehmer, Juristen und ein arbeitsloser Maurer. Einer ist Mitglied der "Jungen Landsmannschaft Ostpreußen", die den Aufmarsch in Dresden organisiert hat. Ein anderer hilft "manchmal bei der NPD aus". Die meisten haben von dem Seminar in der "Jungen Freiheit" gelesen. Felix ist zum ersten Mal dabei. Er ist Gymnasiast in Chemnitz und macht dieses Jahr Abitur. Er gibt die Schülerzeitung "Blaue Narzisse" heraus und hat die "Pennale Burschenschaft Theodor Körner" mitgegründet, Leitspruch: "Deutsch und frei! Kühn und treu!" Er will später Medienkommunikation studieren. Nicht um zu schreiben, erzählt er, "ich möchte einmal bestimmen, wer schreibt". Gerárd Bökenkamp war schon mal auf einer Akademie des Instituts. Er studiert an der FU in Berlin, ist Mitglied der CDU und arbeitet in der Jungen Union des Bezirks Zehlendorf-Steglitz mit. Sein Plan sei, erzählt er, "zehn bis 15 Leute meiner Gesinnung einzuschleusen". Morgens um neun beginnen die Vorträge, acht an drei Tagen. Den ersten hält Karlheinz Weißmann. Er spricht über das Jahr 1945 und seine Deutungen. Er sagt, es sei ein "totalitärer Geschichtsansatz, den Vergewaltigten und Ermordeten die Befreiung aufzunötigen". Der promovierte Jurist Heinz Nawratil referiert zum Thema "Zivilbevölkerung und Kriegsende". Er nutzt die Gelegenheit zur historischen Verzerrung: "Summa summarum war die Deutschenvertreibung von 1945 die größte ethnische Säuberung der Weltgeschichte." Abends beim Bier im Discokeller oder auf Spaziergängen zum nahen Burschenschaftsdenkmal ist die Stimmung gelöst: Einer schlägt vor, eine Schneeballschlacht zu machen. "Wir könnten doch Zweiter Weltkrieg spielen. Will jemand Polen sein?" Ein anderer erzählt, er habe neulich einen Bericht in einer Zeitschrift gelesen, "um die Probleme des Pöbels ging es da". Er sei schockiert gewesen, wie diese Leute lebten, dumm seien und der Staat diese Dummheit mit Beihilfen auch noch fördere. Ihm schwebt so etwas wie eine Endlösung vor: "Der Staat soll denen das Geld wegnehmen. Wer kein Geld hat, hat Hunger, vermehrt sich nicht mehr und stirbt aus." So würde es, sagt der junge Mann, in 20 Jahren den "Pöbel" nicht mehr geben. Man diskutiert noch länger an diesem Abend, über die "biologische Lösung des Pöbel-Problems". Lehrer Weißmann ist schon zu Bett gegangen. Weißmann und sein Institut scheuen den direkten Kontakt zur NPD. Es gebe "da klare Differenzen", sagt Weißmann. Aber er freue sich natürlich, wenn er von NPD-Strategen zitiert werde. Der NPD-Sprecher Klaus Beier dagegen sieht eine klare Annäherung zwischen den Neurechten und seiner Partei: "Die "Junge Freiheit" hat die Distanz zu uns aufgelockert, das kann man eindeutig herauslesen." Einige Akademiker der neuen rechten Bewegung haben deshalb keine Hemmung, ihr Wissen, ihre Argumente und ihren Namen in den Dienst der Partei zu stellen. Der Münchner Politikwissenschaftler und Historiker Walter Post zählt sich zu den Konservativen dieser Republik. Er sagt, ein Drittel der Deutschen dächten so wie er, doch sie würden von der Politik nicht repräsentiert: Es gebe eine deutsche Identitätskrise, die damit zu tun habe, dass der "Propagandabegriff" der deutschen Schuld noch heute eine selbstbewusste Nation verhindere. So redet Walter Post und sieht seinem Gegenüber dabei selten in die Augen. Walter Post war vier Jahre lang Lehrbeauftragter der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, am Politischen Institut, das den Namen der Geschwister Scholl trägt. Er hat 1995 ein Buch geschrieben über das Unternehmen Barbarossa, aus dem man herauslesen konnte, dass Adolf Hitlers Überfall auf die Sowjetunion ein Präventivkrieg gegen die stalinistische Bedrohung gewesen sei. Heute ist der promovierte Wissenschaftler nicht mehr an der Münchner Uni tätig. Er sagt, er habe dort keine Perspektive gesehen. Der 50-Jährige wohnt im Einfamilienhaus der Eltern, zusammen mit seiner Mutter. Er schreibt Bücher mit hoher Auflage, zwischen 4000 und 10 000 Exemplaren. Er schreibt Aufsätze, die er in rechten Runden vorträgt, etwa bei der Münchner Burschenschaft Danubia, die dadurch bekannt wurde, dass sie einem Neonazi nach dessen brutaler Attacke auf einen Griechen Unterschlupf gewährt hatte. Ein befreundeter Redakteur der "Deutschen Stimme" hat Walter Post neulich angerufen, und so steht er nun im Bayreuther Kongresssaal vor versammelter NPD-Prominenz und soll etwas zum "Dresdner Bombenholocaust" erzählen. Die Überschrift hat er sich nicht ausgesucht, er würde den Begriff nicht verwenden, "weil er emotional besetzt ist". Walter Post hat einen weißen Rollkragenpullover an, darüber ein blaues Jackett mit goldenen Knöpfen. Er weiß, was sein Publikum erwartet. Deshalb setzt er Signalworte: 60 bis 70 Prozent der Opfer seien im Feuersturm durch Kohlenmonoxid gestorben, sagt er. "Sie sind buchstäblich vergast worden." Er warnt vor zu hohen Erwartungen. Es gebe eine "Neigung zur Übertreibung von Opferzahlen", so auch in Dresden: Mehr als 35 000 Tote würden die Quellen nicht hergeben, sagt Post. Später legt der stellvertretende NPD-Vorsitzende Peter Marx "entschiedenen Widerspruch" ein und beharrt auf "mindestens 125 000 Toten des alliierten Bombenterrors", wie es die NPD-Propaganda behauptet. Walter Post wirkt in diesem Moment hilflos, doch ein paar Tage später sagt er: "Eine intellektuelle Auseinandersetzung innerhalb der NPD ist möglich. Da gibt es Leute, mit denen können Sie sich ganz normal unterhalten." Post sieht sich im rechten Lager als "neutraler Historiker", der versuche, "denen etwas beizubringen". Er weiß, dass eine Intellektualisierung die Partei aufwertet. Er weiß, dass er mit seinen Vorträgen dazu beiträgt. Er weiß, dass dies gefährlich werden kann. "Das Problem ist natürlich, wenn man Jugendlichen, die nichts anderes im Kopf haben als Randale, dadurch eine politische Legitimation verschafft." Walter Post hat das Problem begriffen. Aber, sagt er, Missbrauch gebe es halt überall. Im bayerischen Rettenbach, 30 Kilometer von Regensburg entfernt, haben sich an einem Freitagabend um 19 Uhr in einem Saal der "Rettenbacher Stub'n" 80 Menschen versammelt, die meisten sind Jugendliche. Junge Männer hauptsächlich, mit haarfreier Kopfhaut, gekleidet in Shirts, auf denen zu lesen ist "Deutsch - stolz - treu" oder "Doberman". Mädchen auch, in Pullovern mit den eingestickten Initialen AH. Es gibt Bier der Karmeliten-Brauerei, 2,40 Euro die Halbe. Die Rechtsrockbands "Blutstahl" und "Aufmarsch" haben sich angekündigt. Zuvor jedoch hält ein stämmiger Mann mit Vollbart und kurzen Haaren einen Vortrag. Sascha Roßmüller ist aus Dresden angereist, um die Strategie der Intellektualisierung der nationalen Jugend nahe zu bringen. Sein Thema: nationale Weltanschauung und Umsetzung im politischen Kampf. "Jetzt strengen wir das Köpfchen etwas an", beginnt er, "abschalten kann man danach." Der 32-Jährige ist Mitglied im Bundesvorstand der NPD, Berater der Fraktion in Sachsen, vorbestraft wegen Verwendung von Symbolen des Nationalsozialismus. Er spricht ohne ein Blatt Papier in der Hand. Wenn er sich zu sehr aufregt, muss er husten. Das geschieht besonders oft, wenn er über homosexuelle Politiker "oder in anderer Art und Weise individualistisch dekadente durchpervertierte Patienten" spricht. Er sieht das deutsche Volk bedroht und erteilt einer "rein individualistischen Kulturform eine deutliche Absage". Man brauche gewachsene Strukturen, Leitmotive, eine homogene Gesellschaft. Er sagt Sätze, die an die Ideologie Carl Schmitts erinnern. Die jungen Kameraden klatschen und johlen. Es wird ein langer Abend in Rettenbach. Carl Schmitt war eine Art Kronjurist der Nationalsozialisten. Einer seiner Aufsätze hatte den Titel: "Der Führer schützt das Recht."
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Der große NPD-Zug fiel aus - in Berlin machten am 8. Mai die Demokraten mobil. Dennoch sind die Rechtsradikalen aktiv und gefährlich wie selten: In abgeschotteten Zirkeln entwickeln sie Strategien für einen Kampf um die Köpfe.
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Politik
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2005-05-16T08:21:13+02:00
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https://www.stern.de/politik/deutschland/rechtsradikalismus-marsch-in-die-mitte-3296720.html
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Hilft mehr Bildung gegen Armut?
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Von Walter Wüllenweber In Deutschland haben die Armen Geld genug. Sie besitzen Spülmaschinen, Mikrowellenherde, DVD-Spieler, meist mehrere Fernseher, die neuesten Handys sowieso. Das listen die Erhebungen des Statistischen Bundesamtes detailliert auf. Hartz-IV-Empfänger verfügen heute über einen höheren materiellen Lebensstandard als westdeutsche Facharbeiter in den 1970er Jahren oder 16 Millionen DDR-Bürger kurz vor der Wende. Wenn das Haben der einzige Maßstab zur Beurteilung von sozialen Situationen wäre, wenn nur das monatliche Haushaltseinkommen zählen würde - dann könnten wir uns zufrieden zurücklehnen. Dann müssten wir uns um die soziale Gerechtigkeit in Deutschland keine Gedanken machen. Müssen wir aber doch. Denn in keinem westlichen Land werden die Menschen aus unteren sozialen Schichten so massiv benachteiligt wie in Deutschland. Wir leisten uns den teuersten Sozialstaat in der Geschichte der Menschheit. Das kann man ertragen. Doch gleichzeitig ist unser Sozialstaat der mit Abstand erfolgloseste. Das ist unerträglich. Die so genannten Armen werden zwar gut versorgt, aber all die Sozial-Milliarden helfen ihnen nicht, sich aus ihrer Situation zu befreien. Unzählige internationale Studien belegen: In keinem westlichen Land ist der Aufstieg so schwer wie in Deutschland. Einmal unten - immer unten. Kann ein Sozialstaat vollständiger scheitern? Seit Jahrzehnten versuchen wir, die Ungleichheit mit immer derselben Methode zu verringern: mit mehr Geld. Heute müssen wir feststellen: Das hat nicht funktioniert. Die Chancenungerechtigkeit wird größer statt kleiner. Gleichzeitig haben aber andere Länder in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Chancengleichheit erzielt. Diese Länder haben jedoch nicht das Geldverteilen ins Zentrum gestellt. Ihre Strategie der Armutsbekämpfung heißt Bildung. "Bildung für alle" - Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre einte dieses Ziel auch die deutsche Gesellschaft. Dann kam die erste Wirtschaftskrise. Seitdem heißt es: Sozialknete für alle. Seit 1970 sind die öffentlichen Ausgaben für den Sozialstaat viereinhalb mal so stark gestiegen wie die für Bildung. Wir haben zwar den teuersten Sozialstaat, aber bei der Bildung ist Deutschland geizig. Seit über 30 Jahren geben wir weniger für Bildung aus, als der Schnitt der OECD-Länder. Kein anderes, westliches Land hat in diesen Jahrzehnten bei der Armutsbekämpfung seine Strategie so einseitig auf die Erhöhung, und die Erhöhung, und die Erhöhung der Transferzahlungen gesetzt wie Deutschland. Ein Irrweg. Denn gerechter ist Deutschland durch das Verteilen von Geld nicht geworden. Die Almosen vom Staat sind nur ein Schmerzmittel. Sie machen die Benachteiligung erträglich. Aber sie beseitigen sie nicht. Die erfolgreichen Sozialstaaten haben in dieser Zeit in die Reform ihrer Bildungssysteme investiert. Sozial ist, was Bildung schafft. Die Geld-Armen und die Bildungs-Armen sind dieselben Menschen. Die Frage ist nur: Was war zuerst? Ist die Bildung der Armen mangelhaft, weil sie sich eine bessere nicht leisten können? Oder umgekehrt: Werden und bleiben Menschen arm, weil sie schlecht gebildet sind? Diese Frage ist längst geklärt - nicht die Armen sind immer die Dummen, sondern die Dummen sind immer arm. Schlechte Bildung ist die Ursache. Armut ist die Folge. Per Definition sind in Deutschland die meisten Studenten ökonomisch arm. Aber sie sind reich an Bildung. Na ja, sagen wir, sie sind zumindest nicht bildungsarm. In der Zukunft werden sie auch die ökonomische Armut überwinden. Denn Akademiker sind in Deutschland nicht von Armut bedroht. Ein Studium ist noch immer der sicherste Schutz vor Langzeitarbeitslosigkeit und Hartz IV. Das beweisen die Zahlen. 1975 lag die Arbeitslosenquote unter Akademikern bei knapp unter fünf Prozent. Und heute, 34 Jahre später? 4,1 Prozent. Der Taxi fahrende Jurist war immer ein Märchen und bleibt ein Märchen. Ganz anders war die Entwicklung für Ungelernte. Auch sie starteten 1975 bei etwa fünf Prozent Arbeitslosenquote. Doch inzwischen sind mehr als ein Viertel der Menschen ohne Ausbildung arbeitslos. Tendenz weiter stark steigend. Gesund und fleißig zu sein, das reichte 1975 noch für einen passablen Job. Heute gibt's dafür Harzt IV. In der Wissensgesellschaft sind die Ungelernten überflüssig. Wenn mangelnde Bildung die Ursache für Armut ist, und bessere Bildung den einzigen Ausweg aus der Armut darstellt, dann bleibt nur eine Frage: Wie bilden wir die Armen? Geld in die Familien oder Geld ins Bildungssystem? Kindern beim Lernen zu helfen will gelernt sein. Eltern, die selbst kein Gymnasium besucht haben, sind von der immer komplizierter werdenden Bildungswelt in aller Regel völlig überfordert. Häufig fehlt ihnen schon das Bewusstsein für die seit ihrer Schulzeit dramatisch gestiegene Bedeutung des Lernens. Jeder Praktiker weiß: Vielen Hartz-IV-Familien, denen man 200 Euro für die Bildung ihrer Kinder überweisen würde, investierten einen Großteil des Geldes in Zigaretten, Unterhaltungselektronik oder Fastfood. Die erfolgreichen Bildungs- und Sozialstaaten haben deshalb auch diese Frage längst umfassend beantwortet: Im Bildungssystem direkt ist das Geld viel besser angelegt als bei den Familien. Lesen Sie auch das CONTRA von Christoph Butterwegge: "Mehr Geld in die Sozialkassen"
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Deutschland ist ein reiches Land, trotzdem lebt jeder achte Deutsche in Armut. Aber wie kann Armut wirksam bekämpft werden? "Mehr Geld in die Sozialkassen", fordert Armutsforscher Christoph Butterwegge. stern-Autor Walter Wüllenweber widerspricht: "Die Armen haben Geld genug - es muss mehr in Bildung investiert werden."
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"Deutschland",
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Politik
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2009-06-22T10:00:01+02:00
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https://www.stern.de//politik/deutschland/pro-und-contra-hilft-mehr-bildung-gegen-armut--3812376.html
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Der konservative Rebell
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Der Parteirebell isst Käsekuchen. Wenn er einen Bissen im Mund hat und dabei redet, dann nimmt er die Hand entschuldigend vor den Mund. Seine Krawatte sitzt eng am Kragen, er lässt auch am Schreibtisch sein kariertes Jackett an, eines von der Sorte, die Engländer gerne beim Jagen im Sommer tragen. Er ist auf Konflikt gepolt, mit der Kanzlerin, seiner Parteifreundin. Aber den Aufstand der Konservativen führt er mit feinen Manieren. Josef Schlarmann repräsentiert das Wertkonservative in einer konservativen Partei. Das heißt zurzeit: Er vertritt Menschen, die sich in der CDU unwohl fühlen. Angela Merkel will die Partei zu einer Großstadtpartei machen, die auch dort wählbar ist, wo Frauen nicht prinzipiell die Kinder großziehen und der Papst eine Person ist, die auch kritisiert werden darf. Aber sie hat - zumindest in ihrem Handeln - den Schwenk von einer Wirtschaftsliberalen zur Staatsinterventionistin gemacht. Schlarmann ist kein Gesellschaftspolitiker, aber er repräsentiert den Mittelstand, die Handwerksbetriebe und Einzelhändler, die einst treue Basis der CDU waren. Er führt den CDU-Wirtschaftsflügel. Seit 2005 ist er Chef der Mittelstandsvereinigung MIT. Und Schlarmann ist unzufrieden mit seiner Partei. Die geplante Enteignung von Aktionären der Hypo Real Estate ärgert ihn maßlos, er versteht nicht, warum der Staat anderthalb Milliarden mit der Abwrackprämie verpulvert, anstatt es den Bürgern als Steuererleichterung direkt zu geben. Frau Merkel ist nur noch "eine Machtpolitikerin" für ihn. Die Machtpolitikerin hat ein Problem. Sie kann nicht einfach sagen: Das ist keiner von uns, das ist ein Marktradikaler oder ein verkappter Sozialist. Schon vor drei Jahren beklagte Schlarmann das Streben von Managern nach kurzfristigem Gewinn. Unternehmen sind für ihn nicht nur betriebswirtschaftliche Einrichtungen, sondern auch soziale. Schlarmann steht für eine soziale Marktwirtschaft im Sinne Ludwig Erhards. Er steht für CDU pur. Das macht seine Kritik für die Kanzlerin so gefährlich. Im vergangenen Jahr griff Schlarmann die Kanzlerin direkt an. Das Wahlprogramm sei "auf dem Müllhaufen" gelandet. Die Reformpolitik "ungenügend". Die Kanzlerin habe zu 100 Prozent ihre Rolle der Reformpolitikerin verlassen. Es war ein Schlag ins Gesicht für Merkel, ein offener Affront. Sie reagierte nicht offiziell, aber im kleinen Kreis von Vertrauten brach es aus ihr heraus. "Warum ist da keiner, der dem Schlarmann sagt, er soll das Maul halten?", soll sie gegiftet haben. Zwar ist Schlarmann nicht besonders mächtig. In der CDU wird die Politik über die starken Landesverbände gemacht. Aber er steht für eine große Zahl an Christdemokraten, die bei "Enteignungen" und "Verstaatlichungen" instinktiv an die DDR denken. Und jene, die sich nicht mehr wohlfühlen in der Christdemokratie mit Elterngeld und Papstkritik, projizieren ihre Sorgen auf ihn. Das ist nicht mehr die CDU, die sie kennen. Schlarmann ist derjenige, der sich zu sprechen traut. Er kann das auch machen, weil er weiß: Ich bin nicht der einzige, der so denkt. Und: Frau Merkel kann mir nichts. Er ist Gründer und Partner einer gut laufenden Kanzlei mitten in Hamburg, die Alster plätschert vor seinem Bürofenster, die Sonne scheint auf den Sandstein an der Hausfassade. An der Wand hängt ein modernes Bild, darauf steht: "Wenn der Gedanke auch eilt bleibt immer etwas zurück." Er ist 69 Jahre alt, er hat kein Bundestagsmandat. Berlin ist weit weg. Er ist einer der wenigen CDU-Politiker, dem die Meinung der Kanzlerin über sich egal sein kann. Die Stimme der Unzufriedenen trifft eine Partei, deren Umfragewerte seit Wochen knapp über 30 Prozent dümpeln. Dabei galten die 35 Prozent bei der Bundestagswahl 2005 bereits als mittelschwere Katastrophe. Die Wirtschaftspolitik war einst zentrales Kompetenzfeld der Christdemokraten. Heute kommt die Stimme in der Wirtschaftskrise vom Sozialdemokraten Peer Steinbrück. Die früheren Kämpfer gegen Staatseingriffe und für niedrigere Steuern gibt es nicht mehr. Friedrich Merz hat sich aus der Politik verabschiedet, Matthias Wissmann ist Lobbyist geworden. "Die Riege der Wirtschaftspolitiker ist ausgedünnt", sagt Schlarmann. Die Regierung will die Aktionäre des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate enteignen. Die Commerzbank wurde teilverstaatlicht. In der Krise bläst sich der Staat auf. Die schlanke Version eines Staates, der mit einer Steuererklärung auf dem Bierdeckel zufrieden ist, ist ganz weit weg. Und nun kommt einer wie Schlarmann, der im niedersächsischen Christdemokratenland um Oldenburg aufgewachsen ist. Dessen Vorfahren Handwerker und Bauern waren. Der sagt: "Selbstständigkeit war eine Selbstverständlichkeit." In dessen Vaters Gastwirtschaft der örtliche CDU-Verband gegründet wurde. Der in der Herzkammer der Christdemokratie jedes Zucken kennt. Und der jetzt sagt: "Ich wundere mich nicht, dass sich unsere Anhänger in größerer Zahl der FDP zuwenden." Würde er heute wieder in die CDU eintreten? "Die Frage will ich nicht beantworten", sagt er und wiegt sich in seinem Stuhl. "Austreten werde ich nicht." Er lächelt kurz.
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Teile der CDU verstehen ihre Kanzlerin nicht mehr: Verstaatlichungen und Enteignungen kennen sie nur aus der DDR. Der Chef des CDU-Wirtschaftsfügels, Josef Schlarmann, weiß viele Christdemokraten hinter sich, wenn er Merkel immer wieder frontal angreift. Zu Besuch bei einem Parteirebellen.
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Politik
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2009-03-22T08:34:34+01:00
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https://www.stern.de//politik/deutschland/josef-schlarmann-der-konservative-rebell-3422866.html
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Mercedes tüftelt am 26-Stunden-Tag
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An Selbstbewusstsein mangelt es den Mercedes-Vordenkern nicht. "Wir entwickeln Autos, um den Kunden das Gefühl zu geben, dass der Tag 26 Stunden hat", erklärt Sajjad Khan, Leiter des neuen Bereichs "Digital Vehicle & Mobility" bei Daimler. Wie bitte? Ein Tag der 26. Stunden hat? Das geht jetzt doch ein bisschen weit. Doch was der Techniker mit diesem vermeintlichen Paradoxon meint, ist, dass die Sternen-Marke beim Infotainment, der Bedienung und der Konnektivität neue Wege geht, um die Handhabung des Autos effizienter zu machen. Das ist auch nötig, weil das aktuelle Comand-System nicht die Intuitivität der Premium-Konkurrenz aus München oder Ingolstadt erreicht. Das wollen die Schwaben mit der neuen E-Klasse ändern. Die beiden sogenannten "Touch Controls", die sich in den Bedienfeldern der Lenkradspeichen befinden, reagieren wie der Bildschirm eines Smartphones auf Wischbewegungen und erleichtern so die Steuerung des Infotainments. "Hände am Lenkrad Augen auf der Straße", lautet das Mercedes-Motto, das in der E-Klasse zum ersten Mal umgesetzt wird. Der Innenraum der neuen Business-Limousine wird zwei Monitore haben. Der Fahrer bedient den rechten mit den rechten Elementen und den linken mit den korrespondierenden Knöpfen im Volant. Falls man auf den zentralen 12,3-Zoll-Monitor schauen muss, erleichtert eine Auflösung von 1.920 x 720 Pixel das Ablesen der Anzeigen, die auch kontextorientiert sein werden. Geht der Sprit zur Neige, erscheinen nahe gelegene Tankstellen auf dem Display inklusive der Benzinpreise in Echtzeit. Allerdings nur die mit der Spritsorte, die das Auto benötigt. So muss der Fahrer keine Zeit mit der Suche verschwenden. Nähert man sich dem eingegebenen Navigationsziel, sind geeignete Parkmöglichkeiten auf dem Bildschirm zu sehen. Die zwei Stunden am Tag gewinnt der Fahrer durch die höhere Effizienz, die die Technik der neuen E-Klasse ermöglicht. Neben der intuitiveren Bedienung fährt die E-Klasse (W213) in einem bisher nicht da gewesenen Ausmaß autonom: bis 210 km/h folgt der Drive Pilot vorausfahrenden Fahrzeugen. Während das Auto das Kommando hat, kann sich der Fahrer anderen Aufgaben widmen, wie etwa dem Verfassen von Mails oder dem Organisieren von Terminen und gewinnt so Zeit. Auch den Spurwechsel hat die Mercedes-Business-Limousine im Griff und entlastet so den Fahrer noch mehr, bei seiner Arbeit. Die Karten des Navigationssystems kommen in Zukunft von "Here". Daimler hat den Kartendienstleister zusammen mit Audi und BMW erworben. Dieses Material ist auch extrem wichtig beim autonomen Fahren, das bei der neuen E-Klasse, weiter vorangetrieben wird. Der nächste Schritt ist schon in Planung: Mercedes testet die nächsten Stufen des autonomen Fahrens in Nevada, wo die E-Klasse als erstes Serienauto die Test-Erlaubnis auf öffentlichen Straßen bekommen hat. Der Versuchsträger wird keine Extra-Sensoren an Bord haben, lediglich die Software wird angepasst. "Wir reizen die aktuell erhältlichen Sensoren bis an die Grenze des Machbaren aus", erklärt Dr. Michael Hafner, Leiter Fahrassistenzsysteme bei der Daimler AG. "Unser Entwicklungsziel ist das autonome emissionsfreie Fahren inklusive Konnektivität", sagt Entwicklungsvorstand Thomas Weber. Mercedes setzt in Zukunft verstärkt auf die Elektromobilität: Bis zum Ende des nächsten Jahres wird die Plug-in-Hybrid-Flotte des schwäbischen Autobauers sich mit fünf weiteren Modellen verdoppeln. Außerdem entwickelt Mercedes eine Plattform für rein elektrische Fahrzeuge, die eine Reichweite von rund 400 Kilometern haben werden. Wesentlich früher wird der Smart EV erhältlich sein, voraussichtlich Ende dieses Jahres. 2017 wird die Brennstoffzellen-Version des GLC auf der Straße rollen.
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pressinform
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Die rauen Zeiten, zu denen die Mercedes-Zukunft alles andere als rosig aussah, sind vorbei. Nach der Modell- folgt nun eine Technik-Offensive.
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"Mercedes-Benz",
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"Schwaben"
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Auto
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2016-01-20T12:00:08+01:00
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https://www.stern.de/auto/fahrberichte/technik-offensive-bei-mercedes-mercedes-tueftelt-am-26-stunden-tag-6706258.html
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Modekette Urban Outfitters schockiert mit Blutspritzern
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Eine Marketing-Binse besagt: Es gibt keine schlechte PR. Schließlich erhöhen auch Negativ-Schlagzeilen die Bekanntheit. Wie das funktioniert, zeigt beispielhaft die US-Kette Urban Outfitters, die unter der Bezeichnung "Vintage Kent State Sweatshirt" einen Artikel in ihren Online-Store gestellt hat, der einen Skandal geradezu provoziert. Der verwaschen aussehende Pullover zeigt einige rote Spritzer, die wie Blut wirken, und dunkle Flecken, als wäre das Teil über Asphalt gezogen worden. Dazu prangt auf der Front der Schriftzug "Kent State University". Nun muss man wissen, dass an eben jener Universität im US-Bundesstaat Ohio im Mai 1970 vier Studenten, die auf dem Campus gegen den Vietnamkrieg protestiert hatten, von Mitgliedern der Nationalgarde erschossen worden waren. Neun weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Nicht wirklich ein Motiv für ein Shirt. Mittlerweile steht der Pulli nicht mehr zum Verkauf, Screenshots aus dem Online-Store der Firma kursieren allerdings in den sozialen Netzwerken und sorgen dort für Empörung. Die Wirtschaftsausgabe "Money" des "Time magazine" etwa attestiert Urban Outfitters, dass ihr Markenname mittlerweile zu einem Synonym für anstößige Bekleidung geworden sei. In der Vergangenheit gab es T-Shirts mit Schriftzügen wie "depression" oder "eat less" (iss weniger) oder einem Stern auf der Brust, der Erinnerungen an den Holocaust weckte. Obwohl Letzteres schon im Jahr 2012 für Aufregung gesorgt hatte, hinderte dies die spanische Bekleidungsmarke Zara diesen Sommer nicht daran, in exakt den gleichen Fettnapf zu treten. "Money" sieht in solchen Aktionen kein Versehen, sondern gezielte Provokation, um besonders junge Käuferschichten zu erreichen, zu denen die Werber ansonsten nur schwer durchdringen würden. Zu dieser Theorie passt, dass es sich laut Urban Outfitters bei dem Pullover um ein Einzelstück gehandelt habe. Der Artikel war am Montag auf der Website des Unternehmens ausverkauft, tauchte aber auf Ebay mit einem Erstgebot von 550 Dollar und einem Sofort-Kaufpreis von 2500 Dollar (1935 Euro) auf. "Perfekt für Halloween", hieß es in der Beschreibung der Auktion Mittlerweile gibt es zwar einen Entschuldigungs-Tweet der Firma. Dieser klingt jedoch ziemlich gestelzt und erhitzt die Gemüter der Kunden nur noch mehr. So schreibt Nutzerin Mackenna Manidis: "Ich hab gesehen, dass ihr euch für den Diebstahl der Kunst anderer entschuldigt, die Ausbeutung fremder Kulturen, Essstörungen und nun für diese Tragödie." Andere, wie @SamSPN67, kündigen gleich an, die Läden der Kette nie wieder betreten zu wollen. Dass taktlose Werbung oder geschmacklose Produkte den Ruf nachhaltig schädigen können, mussten schon viele Mode-Unternehmen erfahren. Die italienische Bekleidungsfirma United Colors of Benetton sicherte sich mit ihrer HIV-Kampagne von 1991 sogar einen unrühmlichen Platz im "Guinness Buch der Rekorde" unter dem Stichpunkt kontroverseste Werbekampagne der Welt. Image und Absatz waren auf lange Zeit ruiniert.
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Blut, Dreck und Abschürfungen zum Preis von 129 Dollar: Die US-Bekleidungsfirma Urban Outfitters weckt mit einem Pulli Erinnerungen an ein Uni-Massaker. Nicht der erste Totalausfall der Modekette.
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Wirtschaft
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2014-09-15T20:24:26+02:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/news/massaker-zum-anziehen-modekette-urban-outfitters-schockiert-mit-blutspritzern-3634182.html
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Dritte Welt mitten in Europa
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Eine Müllhalde, aus der Rauch aufsteigt - das ist das erste, was von der Roma-Siedlung am Rande des Dorfes Plavecky Stvrtok zu sehen ist. Die Gemeinde räumt zwar alle zwei Jahre den ärgsten Müll weg, den die Bewohner am Rand deponieren. Toiletten oder Wasserleitungen gibt es aber nicht. "Dabei wäre es für unsere Kinder so wichtig, ein WC zu kennen, damit sie in der Schule nicht immer die einzigen sind, die damit nicht umgehen können", sagt einer der Roma. Eine geregelte Arbeit hat keiner hier. Kindergeld und Notstandshilfe sind die wichtigste Einnahmequelle. Um die Arbeitslosenunterstützung zu erhalten, müssen die Roma erwiesenermaßen auch arbeiten wollen: "Wir müssen zu Firmen gehen, die einen Arbeitsplatz ausgeschrieben haben. Aber wenn die Chefs sehen, dass wir Roma sind, sagen sie gleich, dass die Stelle nicht mehr frei ist", erzählt ein vierfacher Familienvater. Trotz ihrer Armut sagen die Roma in Plavecky Stvrtok von sich: "Wir sind nicht so wie die Zigeuner im Osten, wir haben gemauerte Häuser." Was sie damit meinen, kann man im rund 400 Kilometer weiter östlich gelegenen Letanovce sehen: Bretterbuden aus Holz mit kaum wetterfesten Blechdächern, dazwischen Trampelpfade. Geht man um die Hütten herum, tritt man in Fäkalien. Dabei ist Letanovce eigentlich eine privilegierte Roma-Siedlung: Gemeinsam mit EU-Kommissar Günter Verheugen kamen im vergangenen Jahr Ministerpräsident Mikulas Dzurinda und andere Spitzenpolitiker des Landes hierher. Sie versprachen den Bau neuer, von der EU geförderter Wohnungen für die Slum-Bewohner. Es blieb bei dem Versprechen. Rund 600 solcher ärmlichen Siedlungen gibt es in der Slowakei. In ihnen lebt rund die Hälfte der 300 000 bis 500 000 Roma, deren Bevölkerungsanteil auf sechs und neun Prozent geschätzt wird. Die slowakische Regierung verspricht EU-Vertretern mit Blick auf die Mitgliedschaft in der Europäischen Union zum 1. Mai 2004 schon seit Jahren, intensiv nach Lösungen zu suchen. Die Praxis sieht meist anders aus. So nahm an einer internationalen Roma-Konferenz in Budapest im Juli der Kultusminister teil, während andere Staaten bei der Tagung durchweg mit ihrem Regierungschef vertreten waren. Auch der der ungarischen Minderheit in der Slowakei angehörende Vizepremier Pal Csaky, in der Regierung für die Minderheitenfrage zuständig, löste zuletzt nur Kopfschütteln aus: Als der Vorwurf laut wurde, in ostslowakischen Krankenhäusern seien Roma-Frauen zwangssterilisiert worden, kündigte er zunächst Klagen gegen die Urheber dieser angeblichen Falschmeldung an, ehe er auch eine Untersuchung der Vorwürfe in die Wege leitete. Die Regierungsbeauftragte für Roma-Fragen, Klara Orgovanova, will unter solchen Umständen "kein Feigenblatt" sein, mit dem die Regierung Aktivitäten vortäuscht. Sie will auch nicht behaupten, dass die Sterilisationsvorwürfe stimmen. "Aber solche Fälle sind möglich, weil das gesellschaftliche Klima dafür besteht", sagt sie, und verlangt eine lückenlose Aufklärung. Zwangssterilisationen finden zwar keine Zustimmung in der Bevölkerung, aber "dass die Roma zu viele Kinder haben", ist in der Slowakei eine weit verbreitete Meinung. Orgovanova würde sich daher gerade von der politischen Elite eine klarere Haltung gegenüber Vorurteilen und Diskriminierung wünschen. Dabei hätte die Slowakei Grund genug, der Roma-Frage politische Priorität zu geben: In keinem anderen Land ist der Roma-Anteil im Vergleich zur Gesamtbevölkerung so hoch. Und auf Grund der Geburtenrate steigt er rasch an, während die spärlichen, meist mit EU-Geldern geförderten Integrationsprojekte nur zögerlich greifen. Vertreter der EU-Kommission wiederholten denn auch vor kurzem den Vorwurf mangelnder Fortschritte der Slowakei in der Verbesserung der Lebenssituation der Roma-Bevölkerung. Die slowakische Regierung zeige ganz im Gegensatz zu anderen Bereichen in der Roma-Frage nicht nur zu wenig Eigeninitiative, sondern nütze nicht einmal die vorhandenen Möglichkeiten der Projektfinanzierung.
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DPA
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Sie leben in Bretterbuden aus Holz, ohne Wasserleitung und WC, haben keine Arbeit: Roma sind immer noch Bürger zweiter Wahl. Wie in der Slowakei, wo rund eine halbe Million Roma leben - und Zündstoff für Konflikte schaffen.
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"EU",
"Slowakei",
"Europa"
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Politik
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2004-04-06T17:46:01+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/roma-siedlungen-dritte-welt-mitten-in-europa-3065434.html
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Apple plant Ankündigung für Ende Januar
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Berichten zufolge plant Apple noch diesen Monat eine medienwirksame und medienrelevante Ankündigung auf einer Veranstaltung in New York. Ende Januar soll Apples Eddy Cue für die Erleuchtung sorgen. Die Tech-Newsseite "All Things Digital" wurde von "Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind" darüber informiert, dass ein Apple-Event im Big Apple für Ende Januar geplant ist. Dabei soll es sich um eine Ankündigung im Bereich Medien handeln. "All Things Digital" schreibt, dass auf der Veranstaltung höchstwahrscheinlich kein neues iPad oder Apples sagenumwobenes iTV-Projekt angekündigt wird, da Apples Senior-VP für Internet Software und Dienste Eddy Cue hinter dem Event stehen soll. Eddy Cue ist beispielsweise verantwortlich für Apples iTunes Store, den App Store sowie den iCloud-Diensten. Bei der letztjährigen Veranstaltung, die Cue für Apple in New York organisiert hatte, wurde die digitale iPad-Ausgabe der Rupert-Murdoch-Tageszeitung "The Daily" vorgestellt. Wie üblich, gibt es keinen offiziellen Kommentar von Apple zum Bericht.
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Tech Radar
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Berichten zufolge plant Apple noch diesen Monat eine medienwirksame und medienrelevante Ankündigung auf einer Veranstaltung in New York. Ende Januar soll Apples Eddy Cue für die Erleuchtung sorgen.
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"Apple",
"New York",
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"iPad"
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Digital
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2012-01-03T13:10:06+01:00
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https://www.stern.de//digital/computer/apple-event-in-new-york-apple-plant-ankuendigung-fuer-ende-januar-3145246.html
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Wenn der Rotstift in Frankreichs Regierung kreist
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Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat am Montag die Kürzung von Sonderzulagen seiner Minister angekündigt. Die Einschränkungen beträfen die Nutzung von Flugzeugen und Fahrzeugen sowie Kosten für Übernachtungen und Veranstaltungen von Ministern und anderen Regierungsmitgliedern, hieß es in einer Anordnung von Präsident Nicolas Sarkozy per Brief an Regierungschef François Fillon. "In einer Zeit, in der unsere Mitmenschen von der Krise getroffen werden, muss der Staat mit gutem Beispiel vorangehen", schrieb Sarkozy darin. Für den Fall, dass Ausgaben für private Zwecke dennoch in Rechnung gestellt würden, werde es Sanktionen geben. Die Suche nach Möglichkeiten, wie in der Verwaltung gespart werden könne, sei wichtig, um die öffentlichen Ausgaben wieder in den Griff zu bekommen. Sarkozy kündigte die Abschaffung von insgesamt 10.000 Fahrzeugen und 7000 Wohnungen bis 2013 an. Sarkozy kündigte in dem Brief an Fillon zudem erneut an, dass die traditionelle Gartenparty zum Nationalfeiertag am 14. Juli diesmal nicht stattfinden werde. Auch die präsidentiellen Jagdausflüge soll es demnach vorerst nicht geben.
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AFP
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Der Rotstift macht auch vor dem französischen Nationalstolz nicht halt: Neben der Kürzung von Sonderzulagen für seine Minister hat Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy die traditionelle Gartenparty zum Nationalfeiertag abgesagt.
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"François Fillon"
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Politik
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2010-06-29T10:27:22+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/sarkozy-sagt-gartenparty-ab-wenn-der-rotstift-in-frankreichs-regierung-kreist-3282548.html
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Herr der Ringe: Geschenke für eingefleischte Fans der Fantasy-Saga
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Auch wenn die Meinungen über das neue Serien-Format von Amazon Prime Video auseinandergehen, eint die Streamer doch eine Gemeinsamkeit: Sie sind alle Fans der Tolkien-Trilogie. Damals wie heute. Das gilt nicht nur für die Filme, sondern auch ihre Requisiten. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile ein buntes Potpourri kreativer Geschenkideen, die sich um das "Herr der Ringe"-Universum drehen. Wenn Sie noch auf der Suche nach einem passenden Präsent sind, finden Sie in der folgenden Liste möglicherweise die nötige Inspiration. Er ist der Grund, warum sich Frodo Beutlin aus dem Auenland auf die gefährliche Reise zum Schicksalsberg begibt, um "den einen Ring" im Vulkan des Zentrums von Mordor zu zerstören. Dem Original nachempfunden, ziert diese LED-Lampe der berühmt-berüchtigte Spruch (in elbischer Prägung): "Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden." Der Brettspielklassiker ist in verschiedenen Versionen erhältlich – so auch als "Herr der Ringe"-Edition. Dementsprechend sind alle Bestandteile des Spiels auf die Filmreihe abgestimmt: Von den Ortschaften bis hin zu den Spielfiguren (u.a. gibt es Gandalfs Hut und Aragorns Krone). Für echte Monopoly- und Tolkien-Fans ist das Spiel eine tolle Geschenkidee zum Geburtstag oder an Weihnachten. Besonders liebevoll gestaltet ist auch dieses praktische Schneidebrett – made in Germany: Darauf findet sich eine detaillierte Karte von Mittelerde, dem Schauplatz aus den "Herr der Ringe"-Trilogien. Laut Hersteller handelt es sich um ein reines Naturprodukt aus Buche (dementsprechend nicht spülmaschinenfest), das frei von chemischen Stoffen sein soll. Nicht nur die Kostüme aus der "Herr der Ringe"-Trilogie sind ein echter Blickfang, sondern auch der Schmuck: Allen voran der Abendstern, ein Kettenanhänger, den Arwen als Symbol unsterblicher Liebe um den Hals trägt – und später Aragorn schenkt, um ihre Unsterblichkeit für ihn aufzugeben. Das versilberte Schmuckstück ist somit ein schönes Geschenk für Verliebte. Auch auf diesem Sitzkissen aus Samt (Ø 43 cm) findet sich die Inschrift in schwarzer Sprache wieder, die den "einen Ring" normalerweise ziert. Der Bezug hat einen Reißverschluss und ist somit abnehmbar als auch waschbar. Es ist in drei verschiedenen Farben (Rot, Grün und Blau) erhältlich und eine schöne Dekorationsidee für eingefleischte Tolkien-Fans. Ein weiteres Spiel, das sich mit der "Herr der Ringe"-Saga auseinandersetzt, ist dieses hier: Mit dem Starter-Set "Reise durch Mittelerde" beginnt das 60-minütige Abenteuer für einen bis maximal fünf Spieler (ab 14 Jahren). Wichtig zu wissen ist jedoch, dass Sie eine spezielle App zum Spielen der mehr als zehn Kapitel benötigen. Diese muss zuerst heruntergeladen werden. Für waschechte Fans, die sogar im Schlaf von ihren Lieblings-Charakteren aus der Tolkien-Trilogie träumen, gibt es die passende Wende-Bettwäsche aus Mikrofaser (in den Standardmaßen: 80 x 80 cm für das Kissen und 135 x 200 cm für die Decke) zum Verschenken: Darauf findet sich eine übergroße und detaillierte Landkarte von Mittelerde. Die Firma Tubbz hat sich zur Aufgabe gemacht, beliebte Filmcharaktere und -helden zum Leben zu erwecken – und zwar in Form von witzigen Badefiguren. So gibt es die lizenzierten Sammlerstücke natürlich auch für "Herr der Ringe"-Fans: Diese Bade-Ente wurde zum Beispiel Gandalf, dem weißen Zauberer, nachempfunden. Sie kann als Deko oder Badespielzeug eingesetzt werden. Das beliebte Escape-Room-Spiel für zu Hause hat ebenfalls eine "Herr der Ringe"-Version für Einsteiger auf den Markt gebracht: "Schatten über Mittelerde" eignet sich für einen bis maximal vier Spieler (ab zehn Jahren). Auch hier gibt es eine kostenlose Erklär-App von Kosmos, die den Usern ein Tutorial und einen Timer zur Verfügung stellt. Das Spiel funktioniert aber auch ohne App. Schlusslicht dieser Geschenkeserie ist "Der eine Ring" aus Metall (Wolfram, ca. 6 mm breit). Das symbolträchtige Schmuckstück aus den Tolkien-Filmen ist kratzfest und in verschiedenen Größen erhältlich. Darauf findet sich ringsum der bereits erwähnte Spruch "Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden" in elbischen Runen. "Die Ringe der Macht": Das brauchen Sie für den perfekten FilmabendDafür ist man nie zu alt: Harry-Potter-Kostüme für Fans jeden AltersDas können "Harry Potter"-Fans in der fiktiven Straße shoppen *Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
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2003 flimmerte das fulminante "Herr der Ringe"-Finale über die Kinoleinwände. 19 Jahre später feierte die Fantasy-Saga ihr großes Comeback: Seit Anfang September 2022 kann "Die Ringe der Macht"-Serie über Amazon Prime Video gestreamt werden und bald auch die zweite Staffel. Für Tolkien-Fans eine willkommene Abwechslung.
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"Herr der Ringe",
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Geschenkideen
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2024-08-27T07:36:00+02:00
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https://www.stern.de/geschenkideen/herr-der-ringe-geschenke--10-ideen-zum-verschenken-32700254.html
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Bescheiden in Bayreuth
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Als Politikerin ist Angela Merkel für ihren kühlen und emotionslosen Stil bekannt. Doch auch die Kanzlerin hat eine große Leidenschaft: die Musik Richard Wagners. Seit vielen Jahren besucht Merkel zusammen mit ihrem Ehemann die Bayreuther Festspiele. Ihre Frisur hat sich in den Jahren zum Positiven verändert. Modisch darf man dagegen von Stagnation sprechen. Mal hängt sie sich eine Robe übers Abendkleid, dann kombiniert sie Kleid mit Blazer, 2006 kam sie im Hosenanzug, und zwei Mal (2008 und 2012) trug sie das gleiche Kleid. Deutlich ist das Bemühen erkennbar, sich dem Anlass entsprechend elegant zu kleiden, ohne durch modische Extravaganzen aufzufallen. Merkel legt schon immer Wert darauf, möglichst bodenständig rüberzukommen und auf alle Insignien der Macht zu verzichten. Darin ähnelt sie den früheren Bundeskanzlern Adenauer und Kohl mehr als ihrem direkten Amtsvorgänger Gerhard Schröder, der sich gerne im Brioni-Anzug und mit dicken Zigarren präsentierte. Nicht ohne Grund hat Angela Merkel einmal die "schwäbische Hausfrau" als Vorbild einer klugen Politik definiert. Käme eine schwäbische Hausfrau irgendwie an günstige Karten für Bayreuth, müsste man sie sich modisch wie Angela Merkel vorstellen.
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Schon bevor sie Bundeskanzlerin wurde, kam Angela Merkel regelmäßig zur Eröffnung der Richard-Wagner-Festspiele. Die Bilder der vergangenen Jahre zeigen: Modisch weiterentwickelt hat sie sich nicht.
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Kultur
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2013-07-25T18:20:21+02:00
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https://www.stern.de/kultur/musik/angela-merkels-abendgarderobe-bescheiden-in-bayreuth-3370804.html
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Abschlussbericht
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Automobil-Design kann so einfach sein. Man nehme einfach eine ansehnliche Haube (Karosserie) und setzt die auf ein passendes Chassis, das möglichst geländegängig ist und tarraaaa! Fertig ist ein SUV, das mit Erfolg um die Gunst der Käufer buhlen kann. Sobald man sich dem neuen Renault Koleos nähert, egal von vorne oder von hinten, ist dieses Konzept offensichtlich. Der Crossover ähnelt dem Talisman, wie ein Ei dem anderen. Allerdings mit einer Bodenfreiheit von 21 Zentimetern. Mit dem Koleos ist die Design-Offensive, mit der der niederländische Chefdesigner Laurens van den Acker das Antlitz der Produktpalette des gallischen Autobauers umkrempelte, beendet. Der optische Abschlussbericht ist gelungen. Die Schönheitsoperation tut dem Wagen gut, aus dem Koleos der ersten Generation, der eher Backfisch-Charme versprüht, ist ein ansehnliches SUV geworden, das im wachsenden D-Segment gegen Konkurrenten, wie den Kia Sorento oder den Skoda Kodiaq bestehen soll. Die französische Variante des "Simply Clever"-Konzepts, mit dem die tschechische VW-Tochter seit Jahren punktet, zeigt sich in der Mittelkonsole, die die Getränke warmhält oder kühlt. Auch bei den Abmessungen rückt der Franzose dem Tschechen auf den Pelz: Mit einer Länge von 4,67 Metern übertrifft der Koleos seinen kompakten Verwandten Kadjar um 22,1 Zentimeter und rückt bis auf drei Zentimeter an den Kodiaq heran. Dank der kurzen Überhänge kommt von dem Wachstum viel im Innenraum an, auch wenn das Raumgefühl nicht ganz mit dem des Skodas mithalten kann. Im Fond können es sich auch großgewachsene Passagiere bequem machen, bei einer Größe von 1,90 Metern rücken die C-Säulen und der Dachholm recht nahe an den Kopf heran. Beim Kofferraum ist es ähnlich: Mit einem Volumen von 498 bis 1.706 Litern schluckt das Gepäckabteil einiges, erreicht aber nicht ganz das 2.065 Liter Fassungsvermögen des Skoda. Zudem ist die Ladekante hoch und der ebene Ladeboden steigt deutlich an, wenn man die Lehne der Rückbank umlegt. Aber das ist Klagen auf recht hohem Niveau. Zumal der neue Koleos viel richtig macht. Auch wenn die graphische Anmutung des R-Link-System etwas in die Jahre gekommen ist, entschlackt der Tablet ähnliche Touchscreen das Cockpit deutlich. Auch das Bedienkonzept mit den großen Kacheln entspricht den modernen Gepflogenheiten, da mutet der bekannte Hartplastik-Lenkradhebel für die Fernsteuerung der Lautstärke umso mehr, wie ein Anachronismus an. Die Verarbeitung ist solide, nur die Plastikapplikationen stören den guten Eindruck. Zumal Renault für den Einstiegspreis von 30.900 Euro für den Koleos mit 96 kW / 130 PS Dieselmotor ein ordentliches Ausstattungspaket schnürt, bei dem unter anderem 17-Zoll-Alus, eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein 3D-Soundsystem, ein Sieben-Zoll-Touchscreen, Parksensoren hinten und ein Tempomat serienmäßig sind. Die meistgekaufte Ausstattung "Intense" kostet mindestens 33.800 Euro und legt noch einen drauf: Rundum-Parkrempler-Sensorenschutz, 8,7 Zoll-Monitor, Toter-Winkelwarnen und Voll-LED-Licht sind unter anderem ab Werk verbaut. Zum Vergleich ein nicht ganz so gut ausgestatteter Skoda Kodiaq TDI mit 110 kW / 150 PS kostet 31.690 Euro in der Basisversion. Der 130 PS Diesel kommt mit dem 1.615 Kilogramm schweren Koleos vernünftig zurecht, Bäume reißt aber das 1.6 Liter Aggregat nicht gerade aus: Bis aus dem Stand Landstraßen-Tempo erreicht ist, vergehen 11,4 Sekunden und schneller als 185 km/h rennt der Fronttriebler nicht. Das Fahrwerk ist durchaus kommod, sodass der Renault sich gut zum Langstrecken-Mobil eignet. Dank des maximalen Drehmoments von 320 Newtonmetern pro 100 Kilometer kann man aber ganz entspannt im Verkehr mitschwimmen und der Durchschnitts-Verbrauch pendelt sich bei 5,6 Liter pro 100 Kilometer ein. Wer schneller unterwegs sein will, greift öfters zum Gangknüppel und wechselt im etwas teigigen Getriebe die Fahrstufe, oder entscheidet sich für die 129 kW / 175 PS starke Zweiliter-Turbodiesel. Den gibt es dann auch mit Allradantrieb. Schließlich teilt sich der Koleos, der im südkoreanischen Busan vom Band läuft, mit dem Nissan X-Trail die Plattform.
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pressinform
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Renault legt den Koleos neu auf. Neben einer umfangreichen technischen Aufrüstung soll das Antlitz des Talisman die Käufer im D-Segment überzeugen. Mit dem Koleos bietet der Renault ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, leistet sich aber auch ein paar Schwächen.
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Auto
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2017-06-08T06:04:04+02:00
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https://www.stern.de/auto/news/renault-koleos-dci-130-abschlussbericht-7485920.html
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Liverpool schlägt Manchester United
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Ohne seinen verletzten Kapitän Steven Gerrard hat der zuletzt kriselnde FC Liverpool im Spiel gegen Manchester United einen Befreiungsschlag gelandet und den Erzrivalen mit 2:0 besiegt. In einem zunächst ereignisarmen Spiel im Stadion an der Anfield Road waren die Gastgeber über weite Strecken die bessere Elf. Fernando Torres gelang mit seinem neunten Saisontreffer schließlich die Führung (65. Minute). Uniteds Antonio Valencia hatte nach Zuspiel des eingewechselten Ex-Liverpoolers Michael Owen sechs Minuten vor Schluss den Ausgleich auf dem Fuß, traf aber nur die Querlatte. In einer hektischen Schlussphase flogen Manchesters Nemanja Vidic (Gelb-Rot, 88.) und Liverpools Javier Mascherano (Rot, 90.+4) vom Platz. David Ngog machte mit dem 2:0 dann alles klar (90.+6). Der FC Chelsea und Michael Ballack feierten bereits gestern einen Kantersieg gegen die Blackburn Rovers. Die Londoner bleiben durch die Niederlage von Manchester United Tabellenführer. Beim 5:0 (1:0) der Londoner überzeugte am Samstag der deutsche Nationalmannschafts-Kapitän. Mit dem hohen Heimsieg leisteten die "Blues" weiter Wiedergutmachung für die 1:2- Auswärtsschlappe bei Aston Villa vor einer Woche, als Ballack wegen einer Verletzung schmerzlich vermisst worden war. Mit dem wiedergenesenden Ballack hatte Chelsea vor 40.836 Zuschauern im Stadion an der Stamford Bridge leichtes Spiel. Gael Givet (20./Eigentor), Frank Lampard (48. und 59./Foulelfmeter), Michael Essien (52.) und Didier Drogba (64.) sorgten für die Tore. Der deutsche Mittelfeldstar fiel mit exzellenten Zuspielen auf und verpasste kurz vor Schluss bei zwei guten Gelegenheiten (79./81.) einen noch höheren Sieg. In Ballacks Elf feierte zudem der englische Nationalspieler Joe Cole nach zehnmonatiger Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses ein gelungenes Comeback. Ohne den gesperrten deutschen Abwehrspieler Robert Huth stellte derweil Stoke City Tottenham Hotspur ein Bein. Der Aufsteiger siegte am Samstag beim Tabellendritten 1:0 (0:0). Die "Potters" hielten in einem mittelmäßigen Spiel im Stadion an der White Hart Lane den Offensiv-Bemühungen der "Spurs" stand und gewannen dank eines späten Treffers von Glenn Whelan (86.). Tottenham verpasste die Chance, den exzellenten Saisonstart zu untermauern. Im "Kellerduell" trennte sich "Schlusslicht" FC Portsmouth mit dem Ex-Berliner und -Dortmunder Kevin-Prince Boateng von Hull City 0:0.
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DPA
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Befreiungsschlag an der Anfield Road: Gegen Manchester United feierte der FC Liverpool einen ganz wichtigen Sieg. Chelsea bleibt dadurch Tabellenführer in der Premier League.
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Sport
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2009-10-24T19:23:29+02:00
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https://www.stern.de/sport/fussball/premier-league-liverpool-schlaegt-manchester-united-3444176.html
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"Haie in Nadelstreifen"
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"Haie in Nadelstreifen" und "Söldner des Kapitalismus" wird diese ganz besondere Spezies des Bankangestellten schon mal tituliert. In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach dem Platzen der Internet-Blase wurden Heerscharen von ihnen auf die Straße gesetzt. Doch inzwischen deutet alles darauf hin, dass der Trend sich umgekehrt hat: Dank des verbesserten Klimas an den Finanzmärkten sind Investmentbanker auch in Deutschland wieder gefragt und gewinnen neues Selbstbewusstsein. Der gewöhnliche Bankkunde begegnet ihnen fast nie. Entsprechend klischeehaft ist daher das Bild des Investmentbankers in der Öffentlichkeit: Vom Flugzeug direkt ins "Meeting", 16-Stunden-Arbeitstage, teure Anzüge und mit Anfang vierzig reif für die - vom eigenen Geld gekaufte - Insel. Nicht alle diese Vorurteile sind falsch. Auf die Frage, ob die Deutsche Bank ihren Hauptsitz weiter in Frankfurt haben sollte, antwortete Anshu Jain, einer der obersten Investmentbanker des Finanzhauses: "Ich selbst habe meinen Hauptsitz bei British Airways und Lufthansa." Es ist kein Geheimnis, dass das Gehalt des 41-Jährigen in guten Zeiten das von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann (2003: 11,1 Millionen Euro) um ein Vielfaches übersteigt. Zum Investmentbanking zählt neben dem Handel mit Wertpapieren, Derivaten und Devisen vor allem die als "Königsdisziplin" bezeichnete Betreuung von Fusionen und Börsengängen. In diesem Bereich waren nach Zählung der Personalberatung Egon Zehnder International am Finanzplatz Frankfurt zu den Spitzenzeiten 2001 an die 800 Investmentbanker beim oberen Dutzend der Banken beschäftigt. Durch Entlassungen sank die Zahl bis auf die Hälfte, ist aber seit Anfang dieses Jahres stabil. Im Herbst könnte es dank Neueinstellungen sogar wieder aufwärts gehen. "Die Trendwende ist da - in London allerdings deutlicher als in Frankfurt", berichtet Zehnder-Berater Jörg Janke. Gefragt seien Hochschulabsolventen, Berater mit einigen Jahren Berufserfahrung und Top-Banker, die die Türen zu den Führungsetagen von Konzernen öffnen können. Die Kunden - die Vorstände großer Aktiengesellschaften - erwarten Höchstleistungen von den Bankmanagern. "Manchmal vertrauen sie ihr eigenes berufliches Schicksal dem Investmentbanker an", erklärt Janke. Zum Beispiel bei einer geplanten Übernahme, die zunächst streng geheim bleiben muss. In Deutschland, dem Land der klassischen Universalbanken, hat das angelsächsisch geprägte Investmentbanking erst in den 90er Jahren verstärkt Einzug gehalten. Die Deutsche Bank erwarb 1989 mit Morgan Grenfell ein britisches Investmenthaus, um die Sparte auszubauen. Zu den berühmtesten Adressen weltweit zählen die New Yorker Investmentbanken Goldman Sachs, Morgan Stanley und Merrill Lynch. So genannte Garantiezahlungen - fest vereinbarte Bonusgehälter - sind bei den Einstellungsgesprächen nach langer Zeit wieder ein Thema, und auch die legendären Abwerbeschlachten haben die Schlagzeilen zurückerobert. Vor einigen Wochen konnte Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW), die Investmentbank der Allianz, Angriffsversuche des Konkurrenten Credit Suisse First Boston auf ihr Personal zumindest teilweise abwehren. Wandern ganze Teams ab, können solche Manöver existenzbedrohend für eine Investmentbank sein, denn die Zusammensetzung der Mitarbeiter ist für den Erfolg entscheidend. Die Banker selbst profitieren in jedem Fall von diesen Verhandlungen: Eine kräftige Gehaltserhöhung ist ihnen sicher - gleichgültig, ob sie den Arbeitgeber wechseln oder bleiben. Alexander Missal, dpa
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Sie sind berüchtigt als die Meister ihrer Zunft, als Manager mit Millionen-Gehältern, aber keinem Privatleben: die Investmentbanker.
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Wirtschaft
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2004-07-28T12:44:07+02:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/job/investmentbanker--haie-in-nadelstreifen--3079508.html
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Karneval ohne Genehmigung: In Marseille feierten 6500 Menschen trotz Corona-Auflagen
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Ungeachtet aller Corona-Auflagen haben tausende Menschen am Sonntag in Marseille Karneval gefeiert. Bei einem nicht genehmigten Karnevalsumzug zogen nach Polizeischätzungen rund 6500 Feiernde ohne Mund-Nasen-Bedeckung und dicht gedrängt durch die Straßen der südfranzösischen Hafenstadt. Beamte schritten am Sonntagabend in der Nähe des Alten Hafens im Zentrum der Stadt ein, um die Veranstaltung aufzulösen. Die Stadt Marseille habe zunächst nicht auf die Vorfälle reagiert, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Ein Polizeisprecher sprach von einem unverantwortlichen Verhalten, Verstöße gegen die Schutzmaskenpflicht würden geahndet. Unterdessen meldeten die französischen Gesundheitsbehörden eine wachsende Belastung der Intensivstationen. Dort wurden am Sonntag mehr als 2200 Covid-19-Patienten behandelt, die höchste Zahl seit Ende November. In weiten Teilen Frankreichs war am Samstag ein dritter Lockdown in Kraft getreten. Fast alle Geschäfte des nicht täglichen Bedarfs müssen dort für vier Wochen schließen. Auch die Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt. In Frankreich sind grundsätzlich tagsüber im Freien auch größere Veranstaltungen möglich, wenn dabei die Corona-Sicherheitsregeln eingehalten werden. So hatten am Samstag mehrere Tausend Menschen in Paris und anderen Orten gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. Frankreich ist stark von der Corona-Pandemie betroffen, es starben seit Beginn mehr als 92.000 Menschen.
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AFP · DPA
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Am Sonntag feierten im französischen Marseille tausende von Menschen gemeinsam Karneval. Der Umzug war nicht genehmigt, ein Großteil der Feiernden hielt sich laut Polizei auch nicht an die Corona-Auflagen. Dabei melden die Intensivstationen die höchste Auslastung seit November.
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Panorama
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2021-03-22T11:37:32+01:00
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https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/marseille--6500-menschen-feiern-karneval-trotz-corona-auflagen--30445318.html
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Titel-Krise zerreißt dänische Königsfamilie – Charles kann daraus lernen
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Was bin ich, wenn ich kein Prinz mehr bin? Diese Frage stellen sich derzeit Felix und Nikolai von Dänemark. Die beiden jungen Männer, 20 und 23 Jahre alt, sind die ältesten Enkelkinder von Königin Margrethe. Diese hatte mit der Entscheidung überrascht, Felix, Nikolai und deren Halbgeschwistern, Athena und Henrik, ihre Prinzen- und Prinzessinnentitel 2023 abzuerkennen. Vom 1. Januar an sollen die vier "nur" noch Grafen und Gräfin von Monpezat sein, ein Nebentitel der dänischen Royals. Doch was nach der königlichen Verkündung passierte, schockierte die royale Welt: Prinz Joachim und seine Familie, inklusive der beiden erwachsenen Söhne, äußerten sich scharf gegen die Entscheidung, die Königin und die Kronprinzenfamilie. Ein Eklat – der sich in ähnlicher Weise in anderen Königshäusern wiederholen könnte. "Meine ganze Familie und ich sind natürlich sehr traurig. Wir sind, wie meine Eltern bereits mitteilten, schockiert von dieser Entscheidung und wie schnell es gegangen ist. Ich bin sehr verwirrt, warum es so passieren muss." Worte von Prinz Nikolai wenige Stunden, nachdem die Welt von seinem angekündigten Titel-Entzug erfuhr gegenüber der dänischen Boulevardzeitung "Ekstra Bladet". Sein Vater, Prinz Joachim, hatte vorher in einem Statement erklärt, dass seine Kinder sich fragten, was sie getan hätten, um so "bestraft" zu werden. "Warum soll ihnen ihre Identität weggenommen werden?", fragt der Familienvater im Gespräch mit der dänischen Webseite "BT". Damit stellt Joachim, der jüngere von zwei Söhnen der Königin und ihres verstorbenen Gatten Prinz Henriks, eine sehr gewichtige Frage. Gleichzeitig offenbaren er, seine Kinder, seine Frau, Prinzessin Marie, und seine Ex-Frau, Gräfin Alexandra (Mutter von Nikolai und Felix) einen tiefen Riss in der Familie. Denn am vergangenen Wochenende geben Joachim und Marie "BT" ein Interview in Paris. Dort lebt das Paar seit drei Jahren mit seinen gemeinsamen Kindern, Athena und Henrik. 2020 hatte die Prinzessin bereits durchscheinen lassen, dass der Umzug von Dänemark nach Frankreich nicht ihre Entscheidung gewesen sei. Nun der angekündigte Titel-Entzug seiner Kinder, der das Paar sichtlich mitnimmt. In dem Gespräch verraten Joachim und Marie, dass sie seit der Verkündung nicht mit der Königin gesprochen und ein kompliziertes Verhältnis mit dem Kronprinzenpaar hätten. Gerüchte über eine angespannte Beziehung zwischen Thronfolger Frederik und Joachim gab es schon lange, nun wurden sie offiziell bestätigt. Es ist der Super-GAU in royaler Kommunikation. Nicht nur die familiäre Bande wurde arg belastet, sondern auch die Entscheidung der Königin nicht nur diskutiert, sondern hinterfragt. Dass Margrethes Schwester, Prinzessin Benedikte, öffentlich erklärte, die Monarchin treffe weise Entscheidungen war nicht mehr als ein lahmer Versuch der Ehrenrettung. Schwierige Geschwister-Beziehungen, Titel-Gerangel – das kennen wir doch ... Ja, König Charles könnte sich in den nächsten Jahren mit ähnlichen Querelen herumschlagen müssen. Dass er sich eine modernisierte, verschlankte Monarchie – mit der Margrethe ihren Plan begründet hat –wünscht, ist kein Geheimnis mehr. Es hieß schon vor Jahren, dass er die Töchter seines Bruders Andrew, Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie, aufs Abstellgleis schieben will. Der Herzog von York hatte sich stattdessen eine prominentere Rolle für seine Töchter erhofft und wollte sie sogar in den engeren Kreis derer, die für die Krone arbeiten, erheben lassen. Das ist nicht passiert und dürfte auch nicht mehr passieren. Die Frage ist nun, ob Charles an die Prinzessinnen-Titel seiner Nichten geht. Damit gäbe es in ihrer Generationen keine Frauen mehr, die einen solchen trügen. Interessant dürfte auch sein, wie er damit umgeht, dass den Kindern von Prinz Harry und Herzogin Meghan theoretisch der Prinzen- und Prinzessinnen-Titel zustünde. Aber nicht nur ihnen könnte es an den sprichwörtlichen Kragen gehen, sondern auch ihren Eltern. Seit Monaten fordern immer wieder Kommentatoren, den Sussexes ihre Titel abzuerkennen. Gleiches gilt für Andrew. Doch wer bleibt von der jüngeren Garde übrig? Einzig der Prinz und die Prinzessin von Wales mit ihren Kindern. Und was, wenn Prinzessin Charlotte und/oder Prinz Louis aus dem Königshaus austreten wollen? Die europäischen Königshäuser stehen vor der schwierigen Aufgabe, verantwortungsvoll und sparsam mit den Steuergeldern ihrer Völker umzugehen, den Aufwand zum Erhalt ihrer Besitztümer und der Erhaltung ihrer Relevanz zu vereinen. Kurz: Was ist das Besondere an einer Königsfamilie, wenn sie lebt und aussieht wie jede andere? Und wenn sie nichts Besonderes mehr ist, braucht man sie dann überhaupt noch? Gleichzeitig dürfen sie nicht verschwenderisch mit meinen Steuern umgehen. Es ist ein Balanceakt, der kaum zu bestehen ist. Nichtsdestotrotz müssen die heutigen Monarchen weise die Zukunft vorplanen und da sollte sorgsam abgewogen werden, wie schlank ein Königshaus sein darf. Ja, Mitglieder der "königlichen Firmen" sind teuer. Aber es bedarf einer Basis an jenen, die die Krone repräsentieren, um sattelfest zu sein und die Zukunft zu sichern. Kronprinzessin Mary von Dänemark hatte angekündigt, dass auch die Titel ihrer eigenen Kinder eines Tages auf dem Prüfstand stünden. Dass ihr ältester Sohn Christian als Thronfolger mit seiner künftigen Familie alle Last tragen soll, scheint undenkbar. Zu viele Aufgaben, zu viele Organisationen, die unterstützt werden wollen. Bei all der Zukunftsplanung und wirtschaftlich durchdachten Entscheidungen – die Konsequenzen für die Menschen sind am bedauerlichsten. Die Identitätsfrage können wir nicht beantworten, sollten aber für die Entscheider eine zentrale Rolle spielen. Wie es möglichst glimpflich ablaufen kann, hat König Carl Gustaf von Schweden im Jahr 2019 gezeigt. Er hat den Nachkommen seiner beiden jüngeren Kinder, Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine, aus dem Königshaus entfernt. Sie dürfen das Königshaus nicht mehr repräsentieren, erhalten keine Apanage. Ihre Prinzen- und Prinzessinnentitel sind seither nur noch Ehrentitel und können nicht vererbt werden. Der große Eklat blieb damals aus. Vermutlich, weil schon früh Absprachen innerhalb der Familie getroffen wurden und diese von der gesamten Familie akzeptiert wurden. Ein versöhnliches Zeichen des Königs damals war, dass Carl Gustaf Carl Philip und Madeleine erlaubt, in einem gewissen Umfang weiter für die Krone zu arbeiten. Es ist kein vollständiger Ausschluss oder ein Exil, wie es bei Joachim den Anschein macht. Daran sollte sich Charles ein Beispiel nehmen.
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Königin Margrethe von Dänemark musste sich für ihren Plan einer verschlankten Monarchie entschuldigen. König Charles könnte dies bald bevorstehen. Eine Debatte um royale Pflichten und Identität ist entbrannt, die zum Flächenbrand werden könnte.
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Lifestyle
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2022-10-04T14:44:00+02:00
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https://www.stern.de/lifestyle/leute/margrethe-von-daenemark-ist-kein-gutes-beispiel-fuer-koenig-charles-32782044.html
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Weniger als die Hälfte der Tornados ist einsatzbereit
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Von den Tornado"-Flugzeugen der Bundeswehr, die Teil des Syrien-Einsatzes sein sollen, ist nicht einmal jeder zweite Jet einsatzbereit. Nach einem Bericht des Verteidigungsministeriums zum Zustand der Hauptwaffensysteme sind von 93 angeschafften "Tornados" derzeit 66 in Betrieb und davon wiederum nur 29 einsatzbereit (44 Prozent). Das sind noch weniger als bei der entsprechenden Untersuchung vor einem Jahr (58 Prozent). Für den Anti-Terror-Einsatz in Syrien und im Irak sind sechs Aufklärungs-"Tornados" eingeplant. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sieht wegen der kleinen Zahl auch keine Probleme für die Mission. "30 Tornados" sind einsatzbereit, und wir brauchen davon 6. Das heißt, wir haben einen breiten Spielraum, der vorhanden ist", sagte sie im ARD-"Morgenmagazin". Außenminister Frank-Walter Steinmeier warb später in der Bundestagsdebatte für den Einsatz. Deutschland dürfe im Kampf gegen die IS-Terroristen in Syrien aus Sicht der Bundesregierung nicht länger abseitsstehen. Eine mögliche Erhöhung der Terrorgefahr hierzulande sei kein Grund, vor einem Militäreinsatz zurückzuschrecken, betonte er. Grüne und Linke im Bundestag warfen der großen Koalition vor, sie marschiere kopflos und ohne schlüssige Gesamtstrategie in ein "Abenteuer". Steinmeier sagte: "Abschottung, Lichter aus, Rollläden runter, wenn Terroristen durch die Straßen ziehen", das dürfe nicht die Logik der Deutschen sein. Am Freitag will der Bundestag über das Mandat abstimmen. Es sieht den Einsatz von bis zu 1200 Soldaten vor und ist zunächst auf ein Jahr befristet. Zur voraussichtlichen Dauer des geplanten Bundeswehr-Einsatzes machte die Regierung keine Angaben. Von der Leyen erklärte: "Was die Zeitdauer des Mandats angeht, so wird sie sehr stark davon abhängen, wie erfolgreich der politische, der entscheidende Prozess ist."
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DPA
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Deutschland will sechs Tornados für den Kampf gegen den IS bereitstellen. Damit wird die Luftwaffe vor eine besondere Herausforderung gestellt: Zahlreiche Jets der Flotte sind nämlich gar nicht einsatzbereit.
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Politik
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2015-12-02T19:43:48+01:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/bundeswehr-tornados-gegen-den-is--weniger-als-die-haelfte-der-jets-sind-einsatzbereit-6586166.html
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Teure Immobilie: Dieser Mini-Laden soll 1,8 Millionen Euro kosten
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Groß ist der Laden nicht. 9,2 Quadratmeter Nutzfläche ganz genau. Das Licht ist grell, der Ladentisch kurz. Am attraktivsten ist das Schaufenster. Kleine Goldplättchen an roten Schleifen schimmern dort, typisch türkische Geschenke für Hochzeitspaare. Am Freitag soll diese Mini-Immobilie, derzeit ein Goldhandel, über ein Gericht in Istanbul versteigert werden. Ihr Wert liege bei 12 Millionen Lira, heißt es in der Ankündigung - satte 1,8 Millionen Euro. Das Lädchen liegt immerhin in einer der begehrtesten Shoppinglagen der Welt: im Großen Basar von Istanbul. Der Basar, der ab dem 15. Jahrhundert gebaut und ausgeweitet wurde, ist vor allem bekannt als Touristenattraktion - aber er ist weit mehr als das. Er ist ein Wirtschaftszentrum, ein Massen- und Geldmagnet in einem Labyrinth aus überdachten Gängen, die dem "Kapalicarsi", dem bedeckten Markt, seinen Namen gegeben haben. "Eine ganze Stadt mit ihren Moscheen und Brunnen, ihren Straßenkreuzungen und Plätzen, und alles in ein diffuses Licht getaucht, wie ein dichter Wald, in den nie ein Sonnenstrahl fällt", schrieb der italienische Schriftsteller Edmondo de Amicis im 19. Jahrhundert. Selbst heute noch, wo die meisten Kunden Touristen sind und Pferde verboten, werden hier täglich Millionen Euro umgesetzt. Jeder im Basar weiß schon Wochen vorher, dass der Laden 162 nahe Tor 7 verkauft werden soll. "Oft wechseln Läden hier nicht den Besitzer", sagt Rafael Dana, 68, der einige Gassen weiter traditionelle Schuhe verkauft. Grund für den Verkauf sei ein Erbstreit, sagt Hasan Firat, der Chef des Ladenbesitzer-Verbandes. Mindestens die Hälfte des Wertes muss ein Bieter offerieren in der Versteigerung, die am Friedensgericht in Caglayan, Block B, dritter Stock, genau zehn Minuten dauern soll. Gibt es so ein Gebot im ersten Anlauf nicht, wird der Laden im zweiten Anlauf im Februar an den Meistbietenden vergeben. Wäre nicht der Erbstreit, wäre er sicher 3 Millionen Dollar wert (rund 2,7 Millionen Euro), sagt Firat. Insgesamt gebe es 3600 Geschäfte im Basar, sagt Firat, und rund 30.000 Beschäftigte ("das sind aber nur die Versicherten"). Bis zu 300.000 Besucher kämen am Tag, behauptet er, die meisten Touristen. Das ist aber nicht automatisch mit guten Geschäften gleichzusetzen. Der Markt hat schwere Zeiten hinter sich. Spätestens nach einem Anschlag auf deutsche Touristen nicht weit vom Basar im Januar 2016, dem Putschversuch kurz darauf sowie innen- und außenpolitischen Krisen im Schlepptau dieser Ereignisse waren die Besucherzahlen eingebrochen. Die wohlhabenderen europäischen und amerikanischen Kunden blieben aus, sagt Firat, stattdessen seien "billige Araber" gekommen: Menschen, die nicht 80.000 Euro ausgaben für Teppiche, sondern 8 für ein Keramikschälchen. Dazu kam dann eine Lirakrise. Dem Tourismussektor geht es jetzt wieder besser. Die Besucherzahlen in der Türkei seien allein 2019 wieder um 14,3 Prozent gewachsen, auf 42,9 Millionen Touristen, hat die regierungsnahe Zeitung "Daily Sabah" im Dezember für die ersten elf Monate des Jahres berichtet. Istanbul habe rund 13,7 Millionen Besucher angezogen. Aber der Basar ist mehr als ein Touristenmagnet: "Das war immer und ist bis heute das Zentrum der Schmuckindustrie, aber auch anderer Branchen wie antike Teppiche", sagt Banu Kent, eine Juwelierin, die für ihr Label "der-liebling" hier Gold und Steine kauft. Der Markt hat für diese geheime Welt des Großhandels sogar eine Art eigene Währung: Statt mit Barem, zahlen Kunden mitunter mit Gold - genauer, mit Goldscheiben, die aussehen wie Bierdeckel. Je nach Wert der Ware wird mit einer Schere ein Stückchen abgeschnitten. Wie viel Umsatz im Basar täglich erwirtschaftet wird, kann oder will Hasan Firat nicht sagen. An der Wand in seinem Laden hängt ein zehn Jahre alter Artikel, in dem er sagt, es seien 20 Millionen Dollar. Damals sei noch täglich die Zentralbank gekommen, um Devisen zu kaufen, sagt Firat. Heute sei es anders. Obwohl es so nicht wirkt: Im Basar geht das Handeln und Kaufen, Schauen und Staunen weiter wie eh und je. Edmondo de Amicis hat es so geschrieben: "... bis euch eine verrückte Lust packt, Geldbörse, Uhr und Mantel von euch zu werfen und zu schreien: Beladet mich mit allem!"
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In Istanbul wird eine ganz besondere Immobilie versteigert: Der Laden ist nur neun Quadratmeter groß, aber er soll mindestens 1,8 Millionen Euro kosten. Und das gilt auf dem Großen Basar noch als Schnäppchen.
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Wirtschaft
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2020-01-10T13:54:46+01:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/basar-immobilie-in-istanbul--mini-laden-soll-1-8-millionen-euro-kosten-9081480.html
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KSC verliert nach Remis gegen Nürnberg Plätze
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Der Karlsruher SC ist von einem direkten Aufstiegsplatz auf Rang vier zurückgefallen. Nach dem 1:1 (1:1) der Badener beim 1. FC Nürnberg zogen sowohl Darmstadt 98 als auch der 1. FC Kaiserslautern in der Tabelle vorbei. Beide Aufstiegskontrahenten hatten tags zuvor ihre Spiele gewonnen. Der KSC hielt immerhin seinen Fünf-Punkte-Vorsprung auf Nürnberg. Die Franken verpassten ihren dritten Sieg in Serie. Die Führung durch Guido Burgstaller (4. Minute) glich Karlsruhes Stürmer Rouwen Hennings (45.) aus und bescherte den Gästen damit einen Punkt. In einem lange ausgeglichenen Spiel zeigte Nürnberg vor 30 458 Zuschauern mehr Initiative. Gleich die erste schöne Kombination über Peniel Mlapa und Jakub Sylvestr nutzte der österreichische Nationalspieler Burgstaller; für den gut aufgelegten Winter-Neuzugang war es das erste Saisontor. Knapp 20 Minten später verpasste Sylvestr das 2:0, als er sich von Hiroki Yamada den Ball vom Fuß spitzen ließ. Unmittelbar vor der Pause war der Japaner in Karlsruher Diensten dann Wegbereiter des Ausgleichstors: Yamada spielte Manuel Torres frei, dessen Flanke nutzte Hennings zum 1:1. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte Jan Polak die Nürnberger erneut in Führung bringen können, der Ball krachte aber an den Pfosten. Der SV Sandhausen machte im zweiten Samstagsspiel einen großen Schritt im Kampf gegen den Abstieg. Die Badener besiegten daheim den direkten Rivalen VfR Aalen mit 2:0 (0:0) und schafften mit nun 28 Punkten den Anschluss ans Mittelfeld. Die spielerisch gleichwertigen Schwaben bleiben dagegen mit 19 Punkten auf dem vorletzten Rang.
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DPA
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Nürnberg hat den Anschluss an die Tabellenspitze verpasst: Gegen den Karlsruher SC gab es nur ein Remis. Sandhausen landete im Abstiegskampf einen wichtigen Sieg gegen Aalen.
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"Karlsruher SC",
"Rouwen Hennings",
"Aufstiegsplatz",
"Darmstadt",
"Karlsruhe"
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Sport
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2015-02-28T14:50:43+01:00
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https://www.stern.de/sport/fussball/ksc-haelt-nuernberg-auf-abstand-5957054.html
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Über 500 Euro Warenwert: Was hat der erotische Adventskalender von Orion zu bieten?
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Ob jung oder alt, hetero oder queer: Laut Orion eignet sich der erotische Adventskalender gleichermaßen für Paare wie Singles. Das Design wurde neutral und somit diskret gehalten, damit die Überraschungsboxen nicht im Schlafzimmer versteckt werden müssen. Hinter den Türchen verbirgt sich – laut Hersteller – ein buntes Potpourri aus Sextoys, Stimulation, Vorspiel und Rollenspielen im Gesamtwert von 529 Euro. Wir haben uns den Inhalt einmal genauer angesehen. Warnung: Im Folgenden verraten wir Ihnen en Detail, was sich hinter den 24 Türchen im Adventskalender von Orion versteckt. Wer sich lieber überraschen lassen möchte, sollte besser nicht weiterlesen (oder den zweiten Absatz überspringen). Das Wichtigste zuerst: Laut Orion kann der gesamte Inhalt sowohl von Einsteiger:innen als auch Toy-Kenner:innen genutzt werden. Möglich wird das durch eine bunte Mischung aus Sexspielzeug, einer geheimnisvollen Date-Night-Karte, einem erotischen Kartenspiel sowie einem umfangreichen Booklet mit verschiedenen Liebespositionen. Hinzukommt, dass sich hinter der braven Fassade ein schmutziges Geheimnis verbirgt: Denn die herausnehmbaren Überraschungsboxen aus stabilem Karton sind zum Wenden geeignet. Während die Frontseite des Adventskalenders von Orion (Maße: 47,5 x 42,5 x 9 cm) ein "Ho Ho Ho‑Schriftzug" ziert, finden sich auf den Rückseiten 24 heiße Sprüche und Grafiken. So wird jeder Tag bis Heiligabend zum prickelnden Erlebnis. Laut Orion handelt es sich bei den 24 Überraschungen ausnahmslos um Bestseller-Produkte, die Paaren wie Singles schöne Stunden bescheren sollen. Es folgt eine detaillierte Liste über den gesamten Inhalt – inklusive Warenwert: InhaltPreisInhaltPreisFingervibe29,95 €Stellungsheft3,95 €Just Play Lemon Coco (50 ml)7,95 €Dildo14,95 €Peitsche19,95 €Just Glide Premium Original (50 ml)6,95 €Analplug16,95 €Vibro-Penisring34,95 €Augenmaske7,95 €Kartenspiel "Knick Knack"9,95 €Vibrator69,95 €Analkette24,95 €Just Play Orgasm Gel (50 ml)7,95 €Handschellen (aus Silikon)19,95 €Liebeskugeln25,95 €Lay-On69,95 €Würfel5,95 €Penisring9,95 €Date Night Karte1,95 €Just Glide waterbased (50 ml)4,95 €Mini-Masturbator12,95 €Nippelsticker4,95 €Bullet49,95 €Panty Vibe (mit Fernbedienung)69,95 €Warenwert529,00 Euro Nachdem in der Tabelle aufgelistet wurde, wie sich der Warenwert zusammensetzt, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass der Kaufpreis in Höhe von 129 Euro ein Schnäppchen ist. Trotzdem stellt sich die Frage: Hält der Adventskalender von Orion, was er verspricht? Wir finden schon. Tatsächlich hat uns die Qualität der 24 Boxen als auch die der einzelnen Produkte positiv überrascht. Das meiste Sexspielzeug wirkt hochwertig, sowohl in der Optik als auch in der Haptik. Hervorzuheben ist zudem, dass alle benötigen Batterien und USB-Ladekabel für die elektrisch betriebenen Toys bereits im Kalender enthalten sind. Zwar müssen die meisten aus diesem Grund erst aufgeladen werden, bevor sie "betriebsbereit" sind, das ist jedoch nur eine kurzweilige Hürde. Allerdings ist uns negativ aufgefallen, nachdem die 24 Boxen ausgepackt waren, dass die Ladekabel fast alle gleich aussehen und doch nicht in jedes "Spielzeug" passen. Man kann hier also leicht den Überblick verlieren – wobei man dazu sagen muss, dass der Kalender normalerweise auch nicht an einem Tag geöffnet wird. Ein weiterer Pluspunkt sind die detaillierten Anleitungen, die in jeder Box eines Sextoys enthalten ist. Darin stehen wertvolle Tipps zur Anwendung und Reinigung. Unser Fazit: Alles in allem bietet der Adventskalender von Orion eine spannende Mischung an erotischen Überraschungen, die das Liebesleben (neu) beflügeln können. Besonders das Sexspielzeug macht einen wertigen Eindruck – allen voran die elektrisch betriebenen Toys. Die restlichen Produkte wirken etwas billiger in der Herstellung, was sich jedoch auch in den Einzelpreisen (siehe Tabelle oben) widerspiegelt. Allein die Vibratoren haben laut Liste einen Gesamtwert von über 300 Euro, sodass der erotische Kalender für Paare und Singles mit 129 Euro für 24 Boxen ein durchaus preisgünstiges Modell seiner Liga ist. Und noch ein Tipps zum Schluss: Es gibt zwei weitere Adventskalender von Orion im Warenwert von jeweils 400 Euro und 600 Euro. Quelle: Orion Welches Sexspielzeug sich für Anfänger lohnt – und welches nichtEin Warenwert von 650 Euro: Lohnt sich der erotische Eis-Adventskalender?Überraschungen fürs Liebesleben: Was taugt der erotische Amorelie-Adventskalender?Vibrator mit Fernbedienung: Welche Modelle sich lohnen – und wann sie besonders Spaß bringen *Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
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"Jeden zweiten Tag ein Toy" – das verspricht der Adventskalender von Orion. In den 24 Boxen sollen sich Überraschungen mit einem Warenwert von über 500 Euro verstecken. Der stern hat Mäuschen gespielt und alle Türchen geöffnet.
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"Orion",
"Adventskalender",
"Warenwert",
"Türchen",
"Singles",
"Gesamtwert",
"Heiligabend"
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Gesundheit
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2022-11-25T09:27:00+01:00
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https://www.stern.de/gesundheit/sexualitaet/orion-adventskalender-2022--24-erotische-ueberraschungen-im-test-32793378.html
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Mangelhafter Schutz vor Scharlatanen - Forderung nach bundeseinheitlicher Überwachung
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Deutsche Gesundheitsbehörden versagen beim Schutz von Patienten vor gefährlicher Pseudo-Medizin. Eine gemeinsame Recherche des ARD-Politikmagazins Kontraste und des stern deckt jetzt auf, wie die Überwachung und Strafverfolgung bei einem gesundheitsschädlichen "Wundermittel" über Jahre vernachlässigt wird. Es handelt sich um "Miracle Mineral Supplement" (MMS) - dahinter verbirgt sich Chlordioxid, ein ätzendes Bleich- und Desinfektionsmittel. Obwohl die Risiken einer Einnahme dieser Chemikalie längst bekannt sind und sogar behördliche Warnungen vorliegen, können es MMS-Verfechter ungeniert weiter bewerben. Patienten wird es als Allheilmittel gegen Krankheiten wie Malaria, Schlaganfall und Krebs präsentiert. Besonders Kinder sind einer Gesundheitsgefahr ausgesetzt. Eltern wird eingeredet, Chlordioxid könne den Autismus ihrer Kinder heilen. Dazu sollen sie regelmäßig Darmeinläufe mit der ätzenden Substanz bei den Kleinen durchführen. Nach Einschätzung von Experten ist dies eine Kindeswohlgefährdung. Die investigative Recherche konnte belegen, dass sich sogar ein approbierter Arzt am Verkauf des Chlordioxid-Wundermittels beteiligt. Das Versagen der Aufsichtsbehörden zeigte sich Anfang März bei einem MMS-Kongress in Berlin-Mitte. Referenten verbreiteten Heilversprechen offen auf der Bühne. Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch Chlordioxid-Proben verteilt. Die zuständige Arzneimittel-Aufsichtsbehörde des Landes Berlin schickte zwar Kontrolleure dorthin, griff aber nicht durch. Auch in anderen Bundesländern ist die Verfolgung der MMS-Szene bisher kaum erfolgreich. Zahlreiche Staatsanwaltschaften stellten ihre Ermittlungsverfahren gegen Geldauflagen ein. Während das Bundesgesundheitsministerium keinen Handlungsbedarf sieht, fordern Mediziner und mehrere Politiker nachdrücklich Gesetzesänderungen. Die auf zahlreiche Behörden aller Verwaltungsebenen verteilte Überwachung derart gefährlicher Mittel müsse endlich auf Bundesebene zentralisiert werden, verlangt etwa der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann, selbst Medizin-Professor. "Eine Zersplitterung auf Länderebene führt zu einer Schwächung der Expertise und so zur Schwächung der Schlagkraft", mahnt Ullmann. Sendung Kontraste: Donnerstag, 05.04.2018 um 21:45 Uhr im Ersten. Der neue stern ist ebenfalls ab Donnerstag im Handel.
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Seit Jahren wissen Behörden über pseudomedizinische Heilversprechen um das chlorhaltige Mittel MMS Bescheid. Wie Recherchen des stern und des ARD-Magazins Kontraste zeigen, ist es ihnen bis heute nicht gelungen, das dubiose Geschäft zu stoppen.
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"Überwachung",
"ARD",
"Bescheid",
"Kinder"
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Gesundheit
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2018-04-04T18:01:00+02:00
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https://www.stern.de/gesundheit/medizin/mangelhafter-schutz-vor-scharlatanen---forderung-nach-bundeseinheitlicher-ueberwachung-7927086.html
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War es Mord? Prostituierte in brennender Wohnung gefunden
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In Nürnberg ermittelt die Polizei nach dem Fund einer Frauenleiche. In der Nacht zu Donnerstag wurde die Feuerwehr zu einem Brand in einem Mehrfamilienhauses unweit des Nürnberger Hauptbahnhofes gerufen. Bei den Löscharbeiten machten die Einsatzkräfte eine grausige Entdeckung: In der Wohnung im sechsten Stockwerk lag die Leiche einer Frau. Noch in der Nacht begann die Polizei mit den Ermittlungen, Beamte sicherten Spuren rund um den Tatort. Inzwischen gehen die Ermittler davon aus, dass die Frau umgebracht wurde. Möglicherweise wurde das Feuer gelegt, um Spuren zu verwischen. Die genaue Ursache für den Tod der Frau soll jetzt in der Rechtsmedizin geklärt werden, erste Ergebnisse gibt es wahrscheinlich im Laufe des Tages. Bei dem Opfer handelt es sich um eine 22-Jährige aus Rumänien. Sie soll sich erst seit wenigen Tagen in Nürnberg aufgehalten und dort als Prostituierte gearbeitet haben. Die Mordkommission der Nürnberger Polizei will jetzt die Hintergründe der Tat ermitteln und bittet dazu Zeugen, sich zu melden.
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Die Mordkommission Nürnberg steht vor einem Rätsel: In der Nähe des Hauptbahnhofes wurde eine Prostituierte tot in einer brennenden Wohnung entdeckt - möglicherweise wurde die Rumänin umgebracht.
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"Nürnberg",
"Polizei",
"Frauenleiche",
"Hauptbahnhof",
"Feuerwehr",
"Löscharbeit"
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Panorama
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2017-05-26T11:15:00+02:00
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https://www.stern.de/panorama/verbrechen/nuernberg--polizei-ermittelt-nach-tod-einer-prostituierten-7469346.html
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Gericht erlaubt Baby-Show von RTL
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Die RTL-Sendung "Erwachsen auf Probe" darf wie geplant ausgestrahlt werden. Das hat das Verwaltungsgericht Köln am Mittwoch entschieden und damit einen Antrag des deutschen Familiennetzwerks und eines sechsfachen Vaters abgelehnt. Die Kläger wollten erreichen, dass das Kölner Jugendamt die für (den heutigen) Mittwochabend geplante Ausstrahlung einstweilen untersagt. Ein Gerichtssprecher erklärte, das Jugendamt sei allenfalls noch während der Dreharbeiten zuständig gewesen. In dieser Zeit hätte die Behörde einschreiten können, wenn es dazu einen Anlass gegeben hätte. Nun gehe es aber um die Ausstrahlung der Sendung. Für den Jugendschutz im privaten Rundfunk seien behördlich allein die Landesmedienanstalten zuständig, erklärte das Gericht. Dies sei im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag geregelt. Unabhängig davon ist den Richtern zufolge auch nicht ersichtlich, wie die Kläger selbst durch die Ausstrahlung der Sendung betroffen seien. Gegen den Beschluss ist noch die Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Münster möglich. RTL will nach eigenen Angaben in den acht Folgen Jugendlichen mit Kinderwunsch Familienkompetenz und die Übernahme von Verantwortung beibringen. In der ersten Doppelfolge gibt es Lektionen mit Babypuppen, danach üben Teenagerpaare für einige Tage mit echten Babys, die Mütter zur Verfügung gestellt hatten. Dies hat bei Verbänden und Politikern heftige Empörung ausgelöst. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hatte RTL aufgefordert, entweder die Sendung zu stoppen oder gründlich zu überarbeiten. RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt hatte die Kritik zurückgewiesen und betont: "Die Mütter waren fester Bestandteil des Produktionsablaufs und die ganze Zeit in unmittelbarer Reichweite ihrer Kinder." Die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten prüft am (morgigen) Donnerstag die Sendung auf Einhaltung der Vorschriften. Der aus drei Mitgliedern bestehende Prüfausschuss soll die ersten Folgen "vor allem auf einen möglichen Verstoß gegen die Menschenwürde und eine die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigende Wirkung hin untersuchen", wie die Kommission mitteilte. Sollte das Urteil der Ausschussmitglieder nicht einstimmig ausfallen, würde sich die gesamte Kommission in ihrer nächsten Sitzung mit der Prüfung des Sendeformats befassen. Der Ausschuss prüft auch, ob die Freiwillige Selbstkontrolle für Fernsehen (FSF) ihren Beurteilungsspielraum bei der Freigabe der RTL-Serie eingehalten hat. Die Kommission für Jugendmedienschutz könnte gegebenenfalls ein medienrechtliches Verfahren einleiten und die Sendung trotz positiver Einschätzung durch die FSF beanstanden. Die für RTL zuständige Niedersächsische Landesmedienanstalt hat für den 11. Juni ein Gespräch ihres Programmausschusses mit Vertretern von RTL über Fragen des Jugendschutzes angesetzt. (Aktenzeichen: Verwaltungsgericht Köln 6 L 798/09)
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AP · DPA
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Die umstrittene Doku-Soap "Erwachsen auf Probe" wird nicht verboten. Das Kölner Verwaltungsgericht lehnte einen entsprechenden Antrag des deutschen Familiennetzwerks ab. Damit darf die Säuglings-Show, in der Eltern jugendlichen Paaren ihre Babys anvertrauen, auf Sendung gehen.
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"RTL",
"Verwaltungsgericht Köln",
"Verwaltungsgericht",
"Kommission für Jugendmedienschutz"
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Kultur
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2009-06-03T11:45:45+02:00
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https://www.stern.de/kultur/tv/-erwachsen-auf-probe--gericht-erlaubt-baby-show-von-rtl-3806370.html
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Zwei junge Frauen verhinderten eine Vergewaltigung – jetzt wehren sie sich gegen die AfD
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Sie machten alles richtig und riskierten viel, um ein hilfloses Mädchen in Bielefeld vor einer Vergewaltigung zu bewahren – und sie verfolgten den mit einem Messer bewaffneten Täter sogar so lange, bis die Polizei ihn fassen konnte. Dabei riskierten Linda, 20, und Karolina, 21, sogar ihre eigene Unversehrtheit, wurden leicht verletzt. Über ihren Einsatz wurde in der vergangenen Woche von vielen Medien berichtet. Auch der stern hat mit den Freundinnen gesprochen. Noch jemand wurde aber auf den Vorfall aufmerksam – und sah darin nicht die Tat eines skrupellosen Verbrechers, sondern das angeblich typische Verhalten eines "Nichtdeutschen". Wir sprechen von der AfD, die die Geschichte in ihrem Sinne instrumentalisierte und auf ihrer Facebook-Seite postete. Die Partei hatte jedoch trotz der Vorgeschichte offenbar eines unterschätzt: den Mut von Linda und Karolina. Die beiden haben nämlich überhaupt keine Lust, von der AfD instrumentalisiert und zu Werbegesichtern gemacht zu werden. Sie äußerten ihr Missfallen darüber öffentlich und in aller Deutlichkeit. Als "Heldinnen der Woche" umschmeichelt die Partei die beiden jungen Frauen in einem Facebook-Posting, spricht von "Löwenmut". Aber der Respekt vor den mutigen Freundinnen reicht dann offenbar nicht so weit, auf deren ausdrücklichen Wunsch einzugehen, den Beitrag zu entfernen. Linda setzte einen unmissverständlichen Kommentar unter das AfD-Posting: Sie macht zudem deutlich, wie wenig Herkunft mit Anstand oder Mut zu tun hat und weist auf Männer vermutlich deutscher Herkunft hin, die in der Tatnacht ebenfalls hätten eingreifen können – sich aber offenbar nicht trauten oder sich einfach nicht für das Schicksal des Opfers interessierten. Bei der AfD scheint man sich zudem nicht darüber bewusst gewesen zu sein, dass Karolina polnische Wurzeln hat und Linda Halb-Italienerin ist. Reagiert hat die AfD auf Lindas ausdrücklichen Wunsch bisher nicht.
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Linda und Karolina, zwei junge Frauen aus Gütersloh, retteten in Bielefeld ein Mädchen vor einer Vergewaltigung. Da der mutmaßliche Täter kein Deutscher war, vereinnahmte die AfD den Vorfall schnell für sich – was den beiden mutigen Retterinnen überhaupt nicht passt.
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"AfD",
"Vergewaltigung",
"Bielefeld",
"Facebook",
"Gütersloh",
"Polizei"
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Gesellschaft
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2018-10-26T15:27:21+02:00
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https://www.stern.de/gesellschaft/zwei-frauen-verhinderten-eine-vergewaltigung---jetzt-wehren-sie-sich-gegen-die-afd-8419430.html
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Am liebsten Shakira
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Als erster Mensch hat Shakira bei Facebook die Marke von 100 Millionen "Gefällt mir"-Freunden erreicht. "Vielen Dank, dass Ihr mit mir zusammen diese Reise gemacht habt, Ihr wart mein Antrieb", schrieb die kolumbianische Sängerin, natürlich auch auf Facebook, ihren Fans. "Ohne Euch hätte ich alles nicht geschafft." Ein Foto der 37-Jährigen zeigt sie kurz vor dem Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft im Maracanã-Stadion in Rio. Allein dafür bekam sie 3,6 Millionen "Likes". Ihr erstes Facebook-Foto vor sechs Jahren war eine verschwommene Aufnahme, auf der sie im Hintergrund kaum zu erkennen ist. Hinter Shakira sind andere Prominente weit abgeschlagen. #link;https://www.facebook.com/JustinBieber;Justin Bieber# bringt es gerade einmal auf etwa 72 Millionen "Freunde", #link;https://www.facebook.com/ladygaga;Lady Gaga# auf 67 Millionen. US-Präsident Barack Obama "gefällt" nur knapp 42 Millionen Nutzern. Dabei ist er aber immerhin noch weit beliebter in der Facebook-Gemeinde als Bundeskanzlerin Angela Merkel mit gerade einmal etwa 700 000 "Likes". Trost für Merkel: Der Papst hat sogar noch weniger, etwa 540.000.
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DPA
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Das hat noch niemand geschafft: Die kolumbianische Sängerin Shakira hat als erste die Facebook-Marke von 100 Millionen "Gefällt mir"-Freunden geknackt. Andere Promis sind weit abgeschlagen.
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"Shakira",
"Facebook"
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Lifestyle
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2014-07-19T14:20:36+02:00
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https://www.stern.de/lifestyle/100-millionen-facebook-fans-am-liebsten-shakira-3942552.html
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Erziehung: Klares "Nein" oder doch lieber "unerzogen"?
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Erziehen: Sicher oft nicht leicht, aber notwendig oder etwa nicht? Im Leben von Fiona Lewald und Tochter Lana spielt klassische Erziehung keine Rolle, denn es gibt sie schlichtweg nicht. Lana wird nicht erzogen. Sie darf komplett selbst entscheiden, was sie will und was sie nicht will. Bevor Ihnen jetzt ein Aufschrei entfährt: Für Fiona Lewald funktioniert diese Haltung. In ihrem Blog unverbogenkindsein.de schreibt sie über ihren Alltag mit Lana. Erziehung als Machtmissbrauch? Für viele Eltern ist das sicher Humbuck, denn wie soll Erziehung funktionieren, wenn Kind und Eltern gleichberechtigt sind? Muss nicht immer ein Part mehr zu sagen haben, um Entscheidungen zu treffen oder Lösungen zu finden? Machen Sie sich Ihr eigenes Bild: Wir stellen Zitate aus dem Ratgeber "Nein aus Liebe" von Erziehungsexperte Jesper Juul den Gedanken von Fiona Lewald entgegen, die ihr Kind bewusst nicht klassich erzieht.
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Erziehung mit klarem "Nein" oder doch eher "unerzogen"? Wir stellen Zitate aus dem Ratgeber "Nein aus Liebe" von Erziehungsexperte Jesper Juul den Gedanken von Fiona Lewald entgegen, die ihr Kind bewusst nicht klassich erzieht.
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"Erziehung",
"Fiona Lewald",
"Jesper Juul"
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Familie
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2019-01-28T12:07:51+01:00
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https://www.stern.de/familie/kinder/erziehung--so-ist-es-wenn-man-sein-kind-nicht-erzieht-8822318.html
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Er leitete Europas größte Boulevardzeitung: Kai Diekmann über seine Zeit bei der "Bild"
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Seine Amtszeit währte in etwa solange wie die seines Idols Helmut Kohl: 16 Jahre lang leitete Kai Diekmann die "Bild"-Zeitung, damit ist er der am längsten amtierende Chefredakteur der Boulevardzeitung. In seinem Buch "Ich war Bild" gibt er spannende Einblicke in den Redaktionsalltag des Blattes und erzählt die Geschichten hinter den bekannten Schlagzeilen, etwa den legendären Anruf des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, der sich gerade auf dem Weg zum Emir befand und dem Journalisten auf die Mailbox sprach, der Rubikon sei überschritten. Ab 14.30 Uhr ist Kai Diekmann live auf der Buchmesse zu Gast. Im Talkformat "Die 30-Minuten-WG" von stern und Penguin Randomhouse spricht er mit stern-Redakteurin Alexandra Kraft. Die übrigen Gäste an diesem Tag sind: 12 Uhr: Autorin Deborah Feldman erzählt von ihren Erlebnisse in Deutschland als Jüdin12.30 Uhr: Historikerin Christina Morina über ihre Neubewertung der jüngsten deutschen Geschichte13 Uhr: Biografin Michaela Karl über die Schriftstellerin Katherine Mansfield13.30 Uhr: Schriftstellerin Terézia Mora über toxische Beziehungen14 Uhr: Historiker Christopher Clark über den "Frühling der Revolution"15 Uhr: Politikerin Antje Kapek über Macht, Müdigkeit und unsere erschöpfte Gesellschaft15.30 Uhr: Richter Thorsten Schleif unternimmt einen cineastischen Ausflug in das deutsche Recht16 Uhr: Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens darüber, wie wir unseren Planeten gesund essen können16.30 Uhr: Autorin Karen M. McManus über den Abschluss ihrer "One of us is lying"-Trilogie17 Uhr: Fernsehkoch Christian Rach über die Vielfalt der deutschen Esskultur Das ist "Die 30-Minuten-WG": Der stern und die Verlagsgruppe Penguin Randomhouse laden 50 Autorinnen und Autoren in "Die 30-Minuten-WG". Wir streamen die halbstündigen Gespräche live von der Buchmesse. Mit dabei sind unter anderem Otto Waalkes, Guido Maria Kretschmer oder Désirée Nick. Weitere Gäste der jeweils 30 Minuten langen Bücher-Talks sind erfolgreiche Autorinnen und Autoren wie Peter Wohlleben, Terézia Mora oder Jan Weiler. Das komplette Programm finden Sie hier. Transparenzhinweis: Der stern gehört wie die Verlagsgruppe Penguin Random House zum Bertelsmann-Konzern.
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Auf der Frankfurter Buchmesse sprechen der stern und Penguin Randomhouse mit prominenten Autorinnen und Autoren. Sie können dabei sein. Heute redet unter anderem Journalist Kai Diekmann über sein neues Buch.
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[
"Frankfurter Buchmesse",
"Kai Diekmann",
"Random House Verlagsgruppe",
"Bild-Zeitung"
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Kultur
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2023-10-20T13:54:00+02:00
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https://www.stern.de/kultur/buecher/frankfurter-buchmesse--kai-diekmann-live-im-gespraech-33904530.html
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Polizei erschießt gestrandetes Walbaby
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Dieser Artikel erschien zuerst bei RTL.de Die Tragödie ereignete sich vor der Küste von Canvey Island im englischen Essex. Am Freitag wurden dort ein weiblicher Grindwal und sein Kalb gesichtet. Sie waren im seichten Wasser gestrandet, berichtet die Daily Mail. Vermutlich gehörten sie zu einer Herde von neun Tieren, von denen sieben bereits vor zwei Tagen in dem Gebiet gestrandet und gestorben waren. Eine groß angelegte Hilfsaktion begann, um die bis zu sechs Meter langen Wale zu retten. Feuerwehr, Tierärzte, Meeresbiologen und Taucher versuchten, sie in tiefere Gewässer zurückzubringen. Die Helfer kämpften bis in die frühen Morgenstunden. Doch alles half nichts. "Es bricht uns das Herz, dass der erwachsene Wal nicht stark genug war, um zu überleben", sagt der Sprecher eines Tierkrankenhauses. "Nach mehr als zwölf Stunden Arbeit musste die furchtbare Entscheidung getroffen werden, das Leiden des Jungtieres zu beenden. Ein ausgebildeter Scharfschütze sorgte dafür, dass es schnell ging." Morgan Cronin von der Polizei von Essex erklärte, kein Polizist wolle so etwas tun. Aber ein Tierarzt habe sich dafür ausgesprochen, weiteres Leid zu verhindern und das Tier einzuschläfern. "Weil die normalerweise verwendeten Chemikalien eine Gefahr für andere Tiere darstellen könnten, wenn sie ins Wasser gelangen, war ein anderer Ansatz nötig", erklärt die Polizei. Das Team des South Essex Wildlife Hospitals äußert seine Bestürzung darüber, dass es die Wale nicht retten konnte. Gleichzeitig zeigt es sich verärgert über Behauptungen in den sozialen Medien, man hätte mehr für die Meeressäuger tun können. Tatsächlich habe jeder der Beteiligten alles gegeben. Rosie B. Wild, die als Retterin an der Aktion teilnahm, äußert sich auf Facebook ähnlich. "Es ist wirklich frustrierend, Kommentare zu lesen, wie die Situation hätte gehandhabt werden sollen und was wir hätten besser machen können", schreibt sie. Einen großen Wal zu retten sei "nicht so leicht, wie manche zu denken scheinen." Die Bedingungen vor Ort seien kompliziert gewesen. "Also hört bitte mit den Spekulationen auf. Ich bin untröstlich und muss das nicht lesen."
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In England ist ein Walbaby mit seiner Mutter in der Mündung der Themse gestrandet. Nachdem alle Rettungsversuche gescheitert sind, hat die Polizei das Tier erschossen.
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[
"Rettungsversuch",
"Essex",
"Wale",
"England"
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Panorama
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2024-10-08T09:55:00+02:00
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https://www.stern.de/panorama/rettungsversuch-gescheitert--polizei-erschiesst-gestrandetes-walbaby-35125472.html
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Das Jahr des Superweines
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Das Leben kann so schön sein – genau wie der Sommer zu Hause. Dann steigt auch die Lust, das Genusspotenzial der deutschen Weißweine zu nutzen. Im Selbstversuch beim Picknick, beim Grillen oder beim Chillen. Der stern hat auch 2012 wieder alle deutschen Winzergenossenschaften gefragt, ob sie uns ihre besten trockenen Weißweine schicken. Aus den weit über 200 Weinen von 70 Genossenschaften haben wir sodann für unsere Leser wiederum die Besten herausgefiltert: das Premiumsegment deutscher Genossenschaften – übrigens zu überraschend zivilen Preisen. Partner war das Deutsche Weininstitut (DWI) in Mainz. Sechs Kategorien wurden ausgelobt: Allen voran der Chartbreaker Riesling, es folgten Weißburgunder, Grauburgunder und der Klassiker Silvaner sowie schließlich als "special guest" die Rebsorte Sauvignon blanc, die in den vergangenen Jahren immer beliebter wurde. Dazu kamen Roséweine. Auf dem Campus Geisenheim im Rheingau (Hochschule Rhein-Main), einer Kaderschmiede für angehende Winzer und internationale Weinwirtschaft, präsentierten wir Unmengen perfekt temperierter Flaschen den Gaumen und Nasen unserer Juroren – über 30 Studenten der Hochschule, aufgeteilt in Teams auf die sechs Kategorien. Alle Weinflaschen wurden mit schwarzen Manschetten anonymisiert und alle Kapseln mühsam abgepult. Gut, dass wir Wein-Akademiker um uns hatten, sie kennen die verschiedenen Vinifikations-Schulen der Rebsorten aus dem Effeff, die sind ihr täglich Brot, in flüssiger Form. Zum Beispiel beim Grauburgunder: der fruchtig-frische und leichte Typ gegen den ölig-trägen, schweren Typ. Zum Sieger wurde ein Sommerwein gekürt: Die Wahl fiel mit dem Grauburgunder aus Opfingen auf die leichte, elegante Variante – natürlich aus Baden, wo die Winzer bei Burgundern besonders stilsicher sind. Auch beim Weißburgunder unterschieden die Juroren zwei Stile: die fruchtig-frischen, leichten auf der einen Seite und die von Holznoten geprägten Exemplare mit extra viel Schmelz und wenig Säure auf der anderen. Mit seiner klaren, eleganten Stilistik konnte sich ein leichtfüßiger Weißburgunder von Divino aus Franken klar durchsetzen. Ein großer Erfolg für die Winzer der Region, normalerweise ist auch diese Sorte eher eine Domäne der badischen Winzer. Die Juroren in der Rosé-Kategorie verließen sich zunächst auf ihr Augenmaß, denn die Farbe ist ein wichtiges Argument bei diesen Weinen. Das Team kürte einen Rosé von den Weingärtnern aus Cleebronn & Güglingen. Er wird aus der Sorte Schwarzriesling erzeugt, leuchtet delikat lachsfarben und liefert viel Johannisbeere, Erdbeere, Himbeere und eine Spur Crème fraîche. Der Schwarzriesling nennt sich in Frankreich übrigens Pinot Meunier und gehört in der Champagne zu den wichtigsten Rebsorten. Die Sorte Sauvignon blanc wird für ihre intensiv fruchtigen Aromen geliebt, die an tropische Früchte und gleichzeitig an grün-grasige Noten erinnern. Genau wie der großartige Sauvignon blanc von den Haltinger Winzern in Baden. Dann ist da noch der Evergreen Silvaner, eine seit Jahrhunderten in Deutschland ansässige Rebsorte, die zuverlässig ausgewogene und tiefgründige Weine liefert, solide Spaßmacher zum Essen. Auch mit ihrem feinsinnigen Silvaner konnte Divino aus Franken bei der Jury punkten. Kein Wunder, ist Franken doch berühmt für seine betörenden Weine dieser Rebsorte. Bleibt noch der deutsche Megastar Riesling. Nirgendwo gibt es mehr davon als bei uns. Es sind seine komplexe Fruchtigkeit, seine tiefgründige Mineralität und sein raffiniertes Frucht-Säure-Spiel, die ihn vor allen anderen Weißweinen der Welt auszeichnen. Dieses Mal geht der Sieg nach Franken an das Consilium Thüngersheim. Die kristalline Klarheit dieses Vertreters lässt wahrlich keine Wünsche offen. Der Jahrgang 2011, das war ein Sechser mit Zusatzzahl! Es regnete weder Katzen noch Hunde, es gab keine Dürre und keine weiteren biblischen Plagen. Dieser Jahrgang ist ein Selbstläufer. Natürlich war er auch für die deutschen Winzergenossenschaften ein Geschenk des Himmels – und das Paket mit ihren Siegerweinen (siehe Kasten) ist eines für die stern-Leser. Lesen Sie auf der nächsten Seite, wen die stern-Jury auf die ersten Plätze trank. 1. Platz: Consilium Thüngersheim eG 2011 Thüngersheimer Ravensburg, Riesling Spätlese, trocken, Franken. Ca. 8,50 Euro Kühle Frucht und mineralische Kraft in der Nase, dazu Mirabellen und Aprikosen. Enormes Volumen dank vollreifer Trauben und appe-titlicher Rieslingsäure. Und feine Würze – besser geht Riesling kaum. 2. Platz: Divino Nordheim eG 2011 Riesling "Juventa", Qualitätswein, trocken, Franken. Ca. 6 Euro Feiner Duft nach Aprikosen und weißen Wiesenblumen. Im Mund das komplette Rieslingprogramm rund um reifen Apfel und weißen Pfirsich. Kraftvoll zupackend – ein echter Franke vom Muschelkalk. 3. Platz: Durbacher Winzergenossenschaft 2011 Durbacher Plauelrain, Riesling Spätlese, trocken, Baden. Ca. 12 Euro Durbacher Winzergenossenschaft 2011 Durbacher Plauelrain, Riesling Spätlese, trocken, Baden. Ca. 12 Euro 1. Platz: Badischer Winzerkeller eG 2011 Opfinger Sonnenberg, Grauburgunder Qualitätswein, trocken, Baden. Ca. 5,50 Euro Feiner Birnenduft, ein Hauch von Zitronenmelisse, Heu und frischem Roggenbrot. Im Mund opulent: Birne und leicht herbe Fruchtakzente. Im Finale eine Rauchnote, gepaart mit Zitrusschale. Punktlandung! 2. Platz: Winzerverein Deidesheim eG 2011 Grauburgunder, Qualitätswein, trocken, Pfalz. Ca. 6 Euro In der Nase reife Melone und Williamsbirne mit weichem Duft. Im Mund Crème fraîche, Kamille, etwas Minze und Leder. Knackig-animierend. Sehr rund und extrem ausgewogen. 3. Platz: Vier Jahreszeiten Winzer eG 2011 Grauburgunder, Qualitätswein, trocken, Pfalz. Ca. 6 Euro Speckig-rauchiger Duft, etwas frischer Champignon und Hefe sowie Anis. Vollmundiger Geschmack, geradezu flauschig-weich. Dabei elegant und nicht fett. Sehr ausgewogen. 1. Platz: Divino Nordheim eG 2011 Weißer Burgunder "Juventa", Qualitätswein, trocken, Franken. Ca. 6 Euro In der Nase feine Zitrus- und Birnenfrucht, begleitet von Muschelkalk. Im Mund Birne, dann Zitronen- thymian, Melone, Vanille. Tolle Frische und verspielte Frucht, ein großer Wurf aus Franken! 2. Platz: Oberkircher Winzer eG 2011 Weißer Burgunder "Vinum Nobile", Qualitätswein, trocken, Baden. Ca. 6 Euro Duftiger Typ: viel Mirabelle, sahnig-cremiger Wein mit leicht herben Akzenten und feinem Finale von Vanille und einer Spur Eichenholz. 3. Platz: Strombergkellerei Bönnigheim eG 2011 Weißburgunder "Weißer von Stromberg", Qualitätswein, trocken, Württembg. Ca. 6,50 Euro Sahniger Duft mit einem Hauch Vanille und Crème fraîche. Fruchtig-reifer Typ, glatter, reifer Burgunder, der an Melonen, Birnen und frisches Heu erinnert. Cremiges Finale, reif und rund. und einer Spur Eichenholz. 1. Platz: Haltinger Winzer eG 2011 Sauvignon blanc, Qualitätswein, trocken, Baden. Ca. 8 Euro Verlockender Duft nach Zuckerschoten, Estragon und Stachelbeere. Im Mund betört er mit herben Akzenten, dazu Kastanienhonig und frisches Brot, ein Aromen- spektakel. Großartiger Wein! 2. Platz: Vier Jahreszeiten Winzer eG 2011 Sauvignon blanc Qualitätswein, trocken, Pfalz. Ca. 6 Euro Reichlich Mirabelle, Mango, frische Säure in der Nase. Im Mund kristalliner Typ, leicht salzig. Schlanke, elegante Interpretation, idealer Essensbegleiter. 3. Platz: Vier Jahreszeiten Winzer eG 2011 Sauvignon blanc Qualitätswein, trocken, Pfalz. Ca. 6 Euro Reichlich Mirabelle, Mango, frische Säure in der Nase. Im Mund kristalliner Typ, leicht salzig. Schlanke, elegante Interpretation, idealer Essensbegleiter. 1. Platz: Divino Nordheim eG 2011 Silvaner "Juventa", Qualitätswein, trocken, Franken. Ca. 6 Euro Ein heiterer Wein mit zartem Duft von süßlichem Anis, Heu und Birne sowie einer Spur Honig. Im Mund herrliches Volumen, viel Birne und feine Fruchtsäure. Perfekter Sommerdurstlöscher! 2. Platz: Winzergenossenschaft Weinbiet 2011 Mußbacher Eselshaut, Silvaner Qualitätswein, trocken, Pfalz. Ca. 4,50 Euro Verhaltener Duft nach Minze, reifen Äpfeln, Zitronenschale und Hefe. Im Mund zeigt er würzige Frische und Drops. Knackiger Typ mit frischer Säurestruktur. Am Gaumen richtig anregend und dynamisch. 3. Platz: Winzergenossenschaft Sasbach am Kaiserstuhl eG 2011 Sasbacher Silvaner Kabinett, trocken, Baden. Ca. 6 Euro Zurückhaltender Duft nach reifen Äpfeln sowie Wiesenblüten und einem Hauch Salbei. Rund und reif im Mund. Opulenter, schmelziger Silvaner, hochreif und ausladend. 1. Platz: Weingärtner Cleebronn & Güglingen 2011 Pinot Meunier Blanc de Noirs "St. Michael", Qualitätswein, trocken, Württemberg. Ca. 6 Euro Feines Lachsrosa. Verlockender Duft nach Banane, roten Johannisbeeren und einer Spur Crème fraîche. Im Mund Erd- und reife Himbeeren. Fein-säuerlich und frisch, richtig keck mit jugendlicher Vitalität. 2. Platz: Collegium Wirtemberg 2011 Lemberger, Heroldrebe, Trollinger, Spätburgunder Rosé "Edition Wirtemberg", Qualitätswein, trocken, Württemberg. Ca. 6 Euro Kräftiger Roséton. Duftet nach Wassermelone, Johannisbeeren, Drops, Zitronenschale, Äpfeln. Knackiger Typ mit frischer Säurestruktur. Sehr anregend und dynamisch im Mund. 3. Platz: Durbacher Winzergenossenschaft 2011 Durbacher Kochberg, Spätburgunder Rosé Qualitätswein, trocken, Baden. Ca. 6 Euro Leuchtendes Lachsrosa. Würziger Beerenduft, Himbeeren, Banane, Rose und feiner Burgunderduft. Im Mund zupackend und elegant, viel rote Johannisbeere. Leicht herber Rosétyp, würzig und nachhaltig.
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Keine Stürme, keine Dürre: Der Jahrgang 2011 war ein Geschenk für Winzer und Gaumen. Der stern hat über 200 deutsche Weißweine verkostet. Und empfiehlt die besten.
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Genuss
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2012-09-09T15:20:11+02:00
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https://www.stern.de/genuss/trinken/stern-weinverkostung-das-jahr-des-superweines-3589938.html
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Die bösen Jungs aus dem TV
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Es ist Nacht im Soldiner Kiez mitten in Berlin. Die Jungs auf der Straße sind kaum zu erkennen. Nur auf ihre Gesichter fällt ein schwacher Lichtschein. Und auf eine teure Limousine, die Jay im Visier hat. Der 21-jährige Serbe "hat Blut geleckt", erklärt eine Stimme aus dem Off. Die Kamera wackelt, versucht Dramatik zu suggerieren. Gleich wird Jay den Wagen knacken. "Er will sich dieses lukrative Geschäft nicht durch die Lappen gehen lassen", sagt die Stimme. Denn "Jay ist der Chef vom Kiez" und "zuständig für Autoeinbrüche und illegales Kopieren von Videospielen". Im April 2009 konnten die Fernsehzuschauer hautnah miterleben, wie RTL aus den Jungs vom Kiez die "Bad Boys" für die "Bad News" machte. 500 Euro soll Jay, der eigentlich Mirza heißt, für seinen Beitrag in der Sendung "Mitten im Leben" bekommen haben. "Dass die gesamte Geschichte nur ein Fake war, dass der silberne Audi A6, den er angeblich aufbrechen wollte, in Wirklichkeit seinem Vater gehört und dass Mirza alles andere als der Chef vom Kiez ist, haben die Zuschauer allerdings nicht erfahren", sagt Waldemar Olesch. RTL sagt dazu nichts. Der 38-jährige Musiker Olesch kümmert sich seit vier Jahren um die Jungs im Soldiner Kiez, einem sogenannten sozialen Brennpunkt, in dem 60 Prozent der Jugendlichen einen Migrationshintergrund haben und das Leben mit Hartz IV zum Alltag in den Familien gehört. Wenn die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), in ihrem jüngsten Bericht erklärt, dass es zwar einige Fortschritte bei der Integration von Ausländern gebe, die Lage sich aber noch nicht wesentlich verbessert habe, dann meint sie auch das Leben der Jungs vom Soldiner Kiez. Die in den Sozialwohnungen zwischen Aldi, Bandidos-Quartier und Moschee ihr Zuhause haben und oft genug nicht genau wissen, ob ihre Zukunft hier sein wird oder in irgendeinem Land der Welt, in das sie jederzeit abgeschoben werden können. Es scheint genau die Klientel zu sein, die für die schrägen Sarrazin-Thesen und dessen Vorurteile gegenüber Migranten herhalten muss. Olesch sagt: "Ich werde ständig von TV-Produktionsfirmen nach jungen Protagonisten für "bad News" gefragt. Die Leute wollen live sehen, was sie schon immer wussten: Dass kriminelle Jugendliche, noch dazu Muslime, in Banden durch die Hauptstadt-Ghettos ziehen und sich einen Dreck um eine Integration in die deutsche Leitkultur scheren." Olesch und Jan Spieler, der Sozialarbeiter, Quartiersrat und auch Projektleiter im Anti-Aggressions-Projekt "Kingz of Kiez" ist, versuchen jedes Mal wieder dagegen zu halten, doch es scheint, als ob niemand wissen will, was die Jungs zu erzählen haben über ihr wirkliches Leben in der "Parallelgesellschaft". Jungs wie der 15-jährige Ibo, der in Berlin geboren wurde, fünf Jahre nachdem seine Eltern aus einem palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon nach Deutschland kamen - und gerdewegs in der "Parallelgesellschaft" landeten. Ibo versucht, da raus zu kommen. Doch sein Leben ist von der Erfahrung geprägt, dass die deutsche Gesellschaft, zu der er so gern gehören möchte, ihn eigentlich gar nicht haben will. Mehr noch, dass sie ihm auf Schritt und Tritt misstraut. "Ich wünsche mir, dass ich mit der U-Bahn fahren kann und nicht die Plätze neben mir frei bleiben. Und ich wünsche mir, dass ich einen deutschen Pass kriege. Später dann will ich ein Haus haben, eine Frau und Kinder und natürlich einen coolen Job." Dass es mit der Zukunft für jemanden, der zwar Deutscher sein will, aber von Amts wegen nicht sein darf, schwer wird, hat Ibo allerdings schon erfahren. Er ist gerade mit der 10. Klasse an einer Realschule fertiggeworden und macht eine Ausbildung als Industriemechaniker in einem Berufsförderwerk. Sein Traum war eigentlich eine Lehrstelle als KfZ-Mechaniker. Einmal hätte ihn eine Werkstatt fast genommen. "Als die aber hörten, dass ich alle halben Jahre zur Ausländerbehörde muss, die dann entscheidet, ob ich weiter in Deutschland bleiben darf oder nicht, haben sie gesagt, das riskieren sie nicht. Das wäre ja schade um die Lehrstelle, wenn ich dann abgeschoben werde." Integration stelle er sich anders vor, meint Ibo. Und trotzdem: Für kein Geld der Welt würde er den Bad Boy spielen. "Das ist doch, wie sein Leben verkaufen und den eigenen Stolz." Auch Peter Jerke kann den inszenierten Geschichten von den angeblich bösen Jungs nichts abgewinnen. Seit 20 Jahren ist der Polizeihauptmeister im Kiez unterwegs, er kennt die meisten Jugendlichen seit deren Kindheit und weiß um die Probleme, die sie mit sich und der Umwelt haben. Wenn die Jungs einerseits das Gefühl hätten, wegen ihrer Herkunft oder ihres Glaubens abgelehnt zu werden, andererseits aber die Erfahrung machten, dass es die ganz große Aufmerksamkeit und noch dazu eine Menge Geld gibt, wenn sie sich öffentlich möglichst kriminell darstellen, mache das die Bemühungen der Sozialarbeiter und die polizeiliche Präventionsarbeit nicht gerade leichter. "Krasser Beleg dafür" - sagt der 43-jährige Beamte - "ist auch der Fall eines Jungen, der zusammen mit ein paar anderen Jugendlichen vor einer Schule im Kiez gefilmt wurde und für 200 Euro in die Kamera erzählte, dass er öfter mal Einbrüche begehe. Prompt wurde er am nächsten Tag festgenommen. Ein Riesenproblem, denn die Familie hat in Deutschland nur eine Duldung, und mit einer Straftat im Gepäck drohte die Abschiebung." Es sei einige Überzeugungsarbeit nötig gewesen, um der Staatsanwaltschaft und der Ausländerbehörde zu vermitteln, dass der Teenager das Ganze nur behauptet hatte, weil die TV-Leute ihn dafür bezahlten. Dass der Alltag für die Jugendlichen im Kiez auch in der Realität nicht ohne Dramatik ist und dass es tatsächlich Kriminalität auf den Straßen und Gewalt in vielen Familien gibt, ignorieren weder Jerke noch Olesch oder Spieler. Allerdings seien das häufig Reaktionen auf genau die Ausgrenzung, die durch die Vorurteile vom kriminellen Ausländer erst erzeugt wurde, sagt Spieler. "Die Jugendlichen bauen sich dann ihre eigenen ethnischen Inseln, auf denen sie sich nicht mehr ständig wegen ihrer Herkunft verteidigen müssen und in denen ganz eigene Regeln herrschen. Dass sie sich damit oft auch von der deutschen Gesellschaft entfremden, und leichte Beute für Rattenfänger aller Art sind, ist die Gefahr." Im Projekt "Kingz of Kiez" lernen die Jungs nicht nur, mit ihrem Frust umzugehen und ihre oft ungeahnten kreativen Fähigkeiten zu erkennen, sondern auch, sich gegen das Klischee vom bad Boy zu wehren. Seit fünf Jahren stehen die Türen in dem reichlich sanierungsbedürftigen Jugendtreff allen offen, die mittels Musik ausdrücken wollen, was sie mit Gewalt nicht ausdrücken sollen. Dutzende Mädchen und Jungen haben seitdem eigene Rap-Texte geschrieben und die Titel mit professioneller Hilfe aufgenommen. Auch Ibo singt hier gegen seine Enttäuschungen an: In einem seiner Texte heißt es: "Ich sag es euch und gebe euch einen Rat, alleine sind wir schwach, doch gemeinsam sind wir stark. Das geht an die Leute, an die Presse, in mir kocht es heißer als im Kessel. Hiermit habe ich euch die Botschaft gebracht, und ich hoffe, ich habe eure Augen aufgemacht."
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Eine Herausforderung für den Integrationsgipfel: Die Mehrzahl der Deutschen misstraut Migranten. Im Fokus steht vor allem das Klischee vom kriminellen Jugendlichen. Ein inszeniertes Bild?
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Gesellschaft
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2010-11-03T14:02:47+01:00
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https://www.stern.de/gesellschaft/integrationsgipfel-die-boesen-jungs-aus-dem-tv-3528946.html
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Fünf interessante Fakten zu Jorge González
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Jorge González (52) hat sich in der deutschen TV-Landschaft als Paradiesvogel einen Namen gemacht. Dabei hätte der Kubaner auch eine Karriere in der Wissenschaft einschlagen können. Hier gibt es fünf spannende Details zum Leben des "Let's Dance"-Jurors, der am 2. Mai (20:15 Uhr, ProSieben) bei der 50. Ausgabe von "Schlag den Star" gegen Thomas Hayo (51) antritt. Der TV-Juror wurde 1967 als Jorge Alexis González Madrigal in Sancti Spiritus auf Kuba geboren. Mit 17 Jahren verließ er allerdings sein Heimatland, da er schon immer den Traum hatte, nach Europa zu gehen. Daher sei er für sein Studium nach Bratislava gegangen, wie er einst im Interview mit RTL erklärte und betonte: "Das hatte nichts mit meiner Homosexualität zu tun, wie viele schreiben." In der damaligen Tschechoslowakei studierte González Nuklearökologie und schloss 1991 mit Diplom ab. Während des Studiums knüpfte er erste Kontakte zur Mode-Szene und ergatterte einige Model-Jobs, bevor er nach Hamburg zog. In Deutschland machte er sich neben seiner Arbeit als Stylist und Imageberater vor allem als TV-Gesicht einen Namen. Von 2010 bis 2012 mischte er "Germany's next Topmodel" als Catwalk-Trainer auf, seit 2013 bewertet er als Juror die "Let's Dance"-Tanzpaare. Sein Markenzeichen: Zu High Heels kombiniert der Kubaner stets ein extravagantes Outfit. Vorwiegend verantwortlich für seine ausgefallenen Kostüme ist sein langjähriger Freund José Benedi, der auch aus Kuba stammt und González bereits seit Kindertagen kennt. Benedi entwerfe eigentlich nur Damen-Kollektionen, mache für seinen Kumpel aber eine Ausnahme, wie González der "HNA" verriet. Doch auch selbst beweist der TV-Juror Designer-Qualitäten... Seit 2012 entwirft González für die kubanische Tanz-Show "Ballet Revolución" die Kostüme. Dabei kann er seine Leidenschaften für Mode und Tanz vereinen, denn sein erster Berufswunsch war es als Kind, Tänzer zu werden. 2011 und 2012 designte er zudem vier "Chicas Walk - Party & Glamour"-Kollektionen für das Online-Modehaus Bonprix. 2012 startete das Multitalent noch mit zwei weiteren Aktivitäten im Showbusiness: González veröffentlichte den Song "Don't Touch My Shoes" und ergatterte einen Gastauftritt in der Serie "Notruf Hafenkante" und der Telenovela "Anna und die Liebe". 2019 war er in der deutschen Kinoproduktion "Eine ganz heiße Nummer 2.0" zu sehen. Seine Freizeit verbringt González vor allem mit Hund Willie, den er "aus der Mülltonne gerettet" habe, wie er im RTL-Interview erzählte. "Er war blutüberströmt und wäre beinahe gestorben. Seither sind wir ein Herz und eine Seele", fügte er hinzu. Er habe ihn nach dem Film "Free Willy" benannt - wie der Wal im Film sei er jetzt frei und es gehe ihm gut. Seit 2015 ist der Tierfreund zudem Botschafter der Kampagne "So trägt man Pelz" der Tierschutzorganisation PETA. Sein Privatleben hält González weitestgehend aus der Öffentlichkeit. Seit über 20 Jahren ist er mit einem deutschen Mann liiert, seit 2006 sollen die beiden verlobt sein, wie González "Bunte.de" 2013 verriet. Ob sie bereits Hochzeit gefeiert haben, ist nicht bekannt. Bei "Schlag den Star" muss der "Let's Dance"-Juror nun Köpfchen, aber auch seine Sportlichkeit unter Beweis stellen. Bei Spielen mit dem runden Leder könnte er von seiner Erfahrung profitieren: Seit 2011 spielt er regelmäßig im Rahmen des Benefiz-Spiels "Kicken mit Herz" zugunsten herzkranker Kinder im Team der FC St. Pauli Allstars. Ob ihm seine Fußball-Skills helfen werden, gegen Thomas Hayo zu bestehen? In bis zu 15 Runden treten die beiden Männer im direkten Duell gegeneinander an. Der Gewinner erhält 100.000 Euro für den guten Zweck.
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SpotOnNews
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"Let's Dance"-Juror Jorge González tritt bei "Schlag den Star" an. Das sind fünf spannende Fakten über den kubanischen Paradiesvogel.
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Kultur
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2020-05-02T13:54:00+02:00
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https://www.stern.de/kultur/schlag-den-star--fuenf-interessante-fakten-zu-jorge-gonz%C3%A1lez-9247966.html
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2:3 nach irrer Schlussphase: DFB-Frauen verpatzen WM-Generalprobe gegen Sambia
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Mit einer Riesen-Enttäuschung gegen Sambia haben sich die deutschen Fußballerinnen Richtung Weltmeisterschaft verabschiedet. Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg unterlag im Abschluss-Testspiel am Freitagabend in Fürth dem afrikanischen WM-Außenseiter 2:3 (0:0) – und zeigte dabei bedenkliche Abwehrschwächen. Vor 11.404 Zuschauern trafen die herausragende Stürmerin Barbra Banda (48. Minute, 90.+12) und Racheal Kundananji (54.) für die Gäste. Zwei Kopfballtore von Lea Schüller (90.+1) und Kapitänin Alexandra Popp (90.+10) reichten dem DFB-Team nicht. Das Turnier in Australien und Neuseeland beginnt für die DFB-Spielerinnen am 24. Juli in Melbourne gegen Marokko. Beim letzten Casting für die 23 Kader-Plätze vor der Nominierung an diesem Samstag standen nur etablierten Vize-Europameisterinnen vom vergangenen Jahr in der Startelf. "Natürlich sind wir enttäuscht", sagte Popp und bemängelte das offensive wie defensive Verhalten. "Wir haben einfach drei Kontertore bekommen, das war definitiv zu einfach, das darf uns so nicht passieren", klagte die Stürmerin am ARD-Mikro. "Und nach vorne hin lassen wir einfach zu viel liegen." Man sei vielleicht noch zu verspielt am Sechzehner, "und dann wirst du bestraft." Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bemängelte ebenfalls die zu einfachen Gegentore. "Wir müssen Fehler minimieren, wir müssen in den Duellen präsent sein, wir müssen löschen", sagte die 55-Jährige. Offensiv habe die Präzision gefehlt. Ärgerlich zudem: Mit Marina Hegering, Lena Oberdorf und Carolin Simon meldete Voss-Tecklenburg drei verletzte Spielerinnen, ein "Worst-Case-Szenario". Man müsse nun "in Ruhe horchen, was los ist". Genaue Diagnosen gab es zunächst nicht. Mit einer kompletten Defensive und insgesamt sogar acht Spielerinnen vom Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg ging Voss-Tecklenburg die Partie an. Dabei agierte die ansonsten offensive Svenja Huth als Rechtsverteidigerin und machte so vor ihr den Platz frei für Clubkollegin Jule Brand. Über die schnelle 20-Jährige liefen die ersten vielversprechenden Angriffe der DFB-Elf. Die Offensivkräfte Lina Magull und Klara Bühl standen diesmal in der Anfangsformation – und taten dem deutschen Team zunächst sichtlich gut. Alle Asse des FC Bayern München hatten wegen ihrer späteren Anreise ins Trainingslager beim mühsamen 2:1 gegen Vietnam vor zwei Wochen noch gefehlt. Voss-Tecklenburg hatte unmittelbar vor dem Anpfiff im ARD-Interview noch gemahnt, "defensiv vor allem aufzupassen, dass sie nicht so lange Bälle spielen, weil sie da einfach gut sind, ganz schnelle Spitzen haben". Einen dieser langen Bälle erwischte die starke Kapitänin Banda – und hätte mit ihrem Schlenzer beinahe Torhüterin Merle Frohms düpiert. Bühl und Felicitas Rauch vergaben gute Chancen des DFB-Teams vor der Pause. Die Chelsea-Spielerinnen Melanie Leupolz und Sjoeke Nüsken kamen im zweiten Durchgang für Oberdorf und die etwas angeschlagene Abwehrchefin Marina Hegering. Ein Ballverlust von Brand leitete das 0:1 ein. Kathrin Hendrich kam nicht hinter Banda her, die flach einschoss. Die 23 Jahre alte Angreiferin, die bei der WM groß herauskommen könnte, leitete wenig später auch das 0:2 durch Kundananji ein – die DFB-Defensive wirkte völlig überfordert. Den Gastgeberinnen fehlte offensiv die Effizienz, zu viele Chancen blieben liegen. Nüsken mit einem Kopfball an den Pfosten und Sydney Lohmann vom FC Bayern verpassten zunächst ebenso das 1:2 wie deren Clubkollegin Carolin Simon: Sie donnerte einen indirekten Freistoß an die Unterkante der Latte. Erst zu Beginn der über zehnminütigen Nachspielzeit erzielte die eingewechselte Schüller nach einem Eckball das 1:2. Popp gelang sogar der ganz späte Ausgleich, ehe ein Konter doch noch die deutsche Niederlage besiegelte. Sehen Sie im Video: Regendusche – DFB-Frauen begeistern mit guter Laune beim WM-Training. Voss-Tecklenburg hatte angesichts des WM-Auftaktgegners bewusst ein afrikanisches Team für das letzte Testspiel gewählt. An diesem Samstag wird die 55-Jährige ihr 23-köpfiges Aufgebot für die WM vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland nominieren. Bisher umfasst der Kader 28 Spielerinnen. Am Dienstag fliegt der DFB-Tross nach Sydney. In der Vorrunde treffen sie auf Marokko, Kolumbien und Südkorea.
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DPA
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Statt eine WM-Begeisterung zu entfachen, müssen die deutschen Fußballerinnen beim letzten Härtetest eine Niederlage gegen einen WM-Außenseiter hinnehmen. Der hat allerdings eine ganz starke Stürmerin.
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Sport
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2023-07-07T22:19:23+02:00
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https://www.stern.de/sport/fussball/deutschland--dfb-frauen-verpatzen-wm-generalprobe-gegen-sambia-33630294.html
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Zuckerberg mischt sich in die Politik ein
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Mark Zuckerberg will sich in die Politik einmischen. Der 28-jährige Chef des Online-Netzwerks Facebook überlege ernsthaft, eine Lobbygruppe zu gründen, berichten mehrere US-Medien. Zuckerberg und andere Führungskräfte aus der Technologiebranche wollten sich damit für eine Reform der Einwanderungsregeln einsetzen, heißt es auf dem Portal "Politico". Auch Investitionen in naturwissenschaftliche Bildung und Forschung sollen Themen sein, schreibt der Finanzdienst "Bloomberg". "Politico" berichtet, die für gewöhnlich als liberal geltenden Technologie-Vertreter hätten sowohl demokratische wie auch republikanische Berater angeheuert. Zuckerberg und andere Führungskräfte wandten sich vor einigen Tagen in einem offen Brief an US-Präsident Barack Obama. Darin warben sie um eine Reform der strengen Einwanderungsgesetze, um mehr hoch qualifizierte Computerexperten ins Land holen zu können. Den Appell unterzeichneten auch Yahoo-Chefin Marissa Mayer sowie die Leiter von Cisco und Intel. Zuckerberg spendete bereits zuvor 100 Millionen Dollar an Schulen im US-Bundesstaat New Jersey und trat 2011 gemeinsam mit Obama bei Facebook auf. Vor kurzem lud er zu einer Veranstaltung bei sich zu Hause, bei der Wahlkampfspenden für den republikanischen Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, gesammelt wurden.
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DPA
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Er will eine Reform der Einwanderungsregeln, damit mehr Computerexperten ins Land kommen - Medien zufolge möchte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in die Politik gehen und eine Lobbygruppe bilden.
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Politik
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2013-03-26T10:11:13+01:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/facebook-gruender-zuckerberg-mischt-sich-in-die-politik-ein-3101990.html
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Das ist die Berliner Kluft
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Eigentlich gelten die PDS-Delegierten in Berlin als vorstandshörig, zumindest was Listenplätze betrifft. Am Abend nach dem Liebichschen Verdikt regnet es in Berlin, auch in Marzahn-Hellersdorf, dem Plattenbau-Bezirk tief im Osten der Stadt. Eigentlich wollen sie sich nur kennen lernen, der örtliche PDS-Bezirksvorstand und die Kollegen von der WASG. Über den Wahlkampf reden, über praktische Fragen: Wer wo wann welchen Stand macht, wer welche Info-Broschüren mitbringt, welche Flugblätter in welchen Briefkästen landen. Solche Sachen. Eigentlich, denn Krämer und seine Mitkandidaten wollen diese Chance nutzen, um sich vorzustellen, um zu werben. Vielleicht können sie ja noch Stimmung machen, überzeugen. Für den Samstag. Wer weiß. Am Ende sitzen acht WASG-Vertreter im unerbittlichen Neonlicht des Wahlkreisbüros von Petra Pau, einer der beiden derzeitigen PDS-Abgeordneten im Bundestag. Pau selbst ist nicht da. "Petra Pau mobil" - nur der Schriftzug auf einem Fiat-Kastenwagen, der vor der Tür geparkt ist, erinnert an sie. Auch Pau gilt als WASG-Skeptikerin. Trotzdem sind zwölf Vertreter der PDS gekommen. Begeistert sind sie nicht. Das spürt man. Sie haben keine Lust auf diese Leute. Sollen sagen, was sie wollen, dann gehen. So sagt es zwar keiner, aber man sieht es ihnen an. Stattdessen gibt es eine kurze Vorstellungsrunde, wie in einer Selbsthilfe-Gruppe. Krämer macht nicht viel Aufheben um sich. Er weiß, dass ihm Skepsis entgegenschlägt. Er weiß auch, dass er den Anwesenden kaum Neues erzählen kann. Er stellt sich vor, bittet um Offenheit. Er scheint sie nicht zu erreichen. "Wir sind nicht der Landesverband, der diese Fusion erfunden hätte", sagt eine resolute Frau. "Aber wir sind klug genug, diese historische Chance zu nutzen", sagt sie. Sie ist Wahlkampfleiterin der PDS im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Sie kennt die Umfrage-Ergebnisse. Später sagt Krämer, es sei doch eine andere Kultur, die hier herrsche, als bei den Linken im Westen. Das wirkliche Arbeitermilieu, die Gewerkschaften seien vielen hier fremd. Sie arbeiteten entweder beim Staat oder in der Partei. Im Westen sei das anders. Es ist kein herzlicher Abend. Niemand will sich offen hinter die neuen Freunde von der WASG stellen. Nur ein PDS-Vertreter sagt, er sei am Samstag Delegierter, und, das sollten sich die Kandidaten merken, die Vorstellungsreden seien wichtig. "Ich entscheide nach Sachkompetenz - nicht nach irgendwelchen WASG-Listen." Das macht Mut, zumindest ein bisschen. Der Mann soll am Samstag noch eine wichtige Rolle spielen. Krämer schweigt viel an diesem Abend im Osten der Stadt. Am nächsten Vormittag um elf ist er schon wieder in Sachen WASG unterwegs. Nun wollen sie doch noch einmal Druck machen, über die Öffentlichkeit, und auf Liebich reagieren. Im "Haus der Demokratie" im Prenzlauer Berg haben sie eine Pressekonferenz anberaumt. Mit den anderen drei Kandidaten der WASG steht Krämer auf dem Balkon des Altbaus. Unten, auf der lauten Greifswalder Straße, brausen die Autos vorbei. Krämer lässt sich fotografieren. Er lacht verlegen, wie ein überdrehtes Mädchen. Es ist, trotz allem, eine ungewohnte Situation. "Für Platz sieben braucht man in Berlin rund 30 Prozent", poltert ein WASG-Sprecher. "Wir haben klar gestellt, dass Zusammenarbeit für uns bedeutet, dass zumindest eine Person einen sicheren Listenplatz erhält." Aber wie soll das gehen? Die WASG hat kein Druckmittel. Samstag, der Tag der Entscheidung. Der Himmel über Berlin ist grau, wolkenverhangen. Nur hin und wieder sticht die Sonne durch. Der Vorderteil des "Energieforums" am Ostbahnhof ist ein Backsteinbau, der Rückteil des Gebäudes besteht aus einem verglasten Stahl-Skelett mit einem großen Lichthof - für Kongresse, für Galas, für Parteitage. Die Delegierten sitzen wie im Bauch eines Schiffes, dessen Decke und dessen Bug verglast sind. Sie blicken auf einen Spree-Kanal, auf das Paula-Thiede-Ufer. Auf der anderen Uferseite werden gepresste Müll-Ballen gestapelt, etwas weiter rechts ist die Verdi-Zentrale. Die WASG-Leute verteilen Briefe an die Delegierten, in denen sie um Unterstützung werben. "Berlin ist ein Prüfstein für die Pluralität und das Profil der Linkspartei und ihrer offenen Liste", schreiben sie. Ralf Krämer trägt Jeans und ein dunkles Hemd. Er sitzt hinten links - in der linken Tischreihe, am hintersten Tisch, auf dem Platz ganz links. Neben ihm sitzen die anderen WASG-Kandidaten. Sie alle wirken wie Fremdkörper, wie ungebetene Zaungäste. Sie gehören nicht dazu. Krämer, mit dem Stift in der Hand, feilt an seiner Vorstellungsrede. Er schaut nur selten auf. Vielleicht ist er nervös, weil er eine Kampfkandidatur wagen will, auf Platz sechs. Immerhin. Die Rede ist wichtig. "Ich sollte das eigentlich nicht aufschreiben", sagt er, "dann geht das sicher daneben." Das sei immer so. Er könne es besser, wenn er frei rede. Sagt er. Hin und wieder, wenn die Sonne zwischen den Wolken ungefiltert in den Lichthof sticht, setzt er eine Sonnenbrille auf. Er erinnert dann eine Mischung aus einem Blues Brother und Ray Charles. Cool sieht er da aus. Und ein bisschen so, als ob er blind wäre. Um 11.05 Uhr sind 124 Delegierte anwesend. Es kann losgehen. Die Plätze eins bis drei sind schnell vergeben. Gysi, der Spitzenmann erhält 92,62 Prozent der Stimmen, auch die Nummern zwei und drei sind schnell durch: Petra Pau und Gesine Lötzsch, die zwei derzeitigen Abgeordneten. Dann wagt Renate Herranen als erste WASG-Kandidatin eine Kampfkandidatur. Sie fällt durch, erhält nur schlappe 8,94 Prozent. Das ist eine Ohrfeige, die Partei vergibt nicht. Aber Krämer lässt sich nicht schrecken. Am späten Nachmittag, um 16.52 Uhr, wagt er es. Er kandidiert auf Platz sechs - gegen Liebichs erste Wahl, eine junge Frau, die frauenpolitische Belange vertritt und Immigranten. Krämer hält seine Rede. Frei. Er macht das nicht schlecht. Locker berichtet er von seiner Biografie und seiner politischen Vergangenheit. Er versucht, als Gewerkschafter zu punkten und als Wirtschaftsexperte. Wer seine Arbeit sehen wolle, müsse nur auf der Verdi-Internetseite nachsehen, sagt er. Und dass er die SPD verlassen habe, weil nach dem Abtritt Oskar Lafontaines die soziale Kälte Einzug gehalten habe in dieser Partei. Im Bundestag, in der Fraktion der Linkspartei, könne er etwas beitragen. Seinen Sachverstand, aber auch sein "strategisches Denken. Er spricht viel von Sozialabbau und von Hartz IV. Eigentlich keine schlechte Rede. Aber dennoch hat er kaum Chancen. Die Konkurrentin ist beliebt. Sie ist gesetzt. Aber irgendwie scheint Krämer einen Nerv getroffen zu haben an diesem Nachmittag. Mehrere Fürsprecher melden sich zu Wort. Das ist normal, aber Krämers Anwälte sind fast enthusiastisch. Eine Rednerin sagt, die PDS brauche einen Gewerkschafter und einen Wirtschaftsexperten - und sie brauche einen WASG-Vertreter auf der Liste. "Wir waren vorher die Ostpartei", sagt sie. "Wir waren die Mauerbauer. Dieses Eis ist gebrochen." Dieser Prozess müsse vorangetrieben werden. Deshalb sei es nun geboten, Krämer zu unterstützen. Auch der PDS-Mann aus Hellersdorf, der bereits am Mittwoch angekündigt hatte, nur nach Sachkompetenz entscheiden zu wollen, meldet sich zu Wort. Vor allem im Westen Berlins, sagt er, fehle es der PDS an Wirtschaftskompetenz. "Wenn wir punkten wollen, dann gehört Ralf in die Fraktion", sagt er. "Ralf kann aufbauen, er kann vernetzen, er kann ergebnisorientiert arbeiten", sagt eine andere. Die Delegierten wählen. Werden sie dem Wunsch ihres Vorstands widersprechen, werden sie Liebich düpieren? Um 18.15 Uhr kommt das Ergebnis. Krämers Gegnerin erhält 48 Stimmen, Krämer 66. Mit 55,5 Prozent der Stimmen erobert er Platz sechs der Liste. Das ist eine Überraschung, fast schon eine kleine Sensation. Das erste Mal bricht richtiger Jubel unter den Delegierten aus. Liebich, einen kleinen Blumenstrauß in der Hand, eilt mit Tippelschritten von der ersten in die letzte Reihe, schüttelt Krämer die Hand und drückt ihm das Gebinde in die Hand. Krämer hat die Liste des PDS-Mannes per Kampfkandidatur umgekrempelt. Journalisten, die ihm zuvor wenig Beachtung geschenkt haben, umringen ihn. Plötzlich sind Kameras da, Mikrofone, Interview werden geführt. "Ich habe darauf gehofft", sagt Krämer. Er habe nicht damit gerechnet. Dennoch, auch das sagt er, die WASG könne mit diesem kleinen Erfolg nicht erfolgreich sein. "Es ist kein aussichtsreicher Platz", sagt er. "Aber es ist ein Erfolg für mich und die WASG." Immerhin, er hat die PDS-Delegierten überzeugt - vielleicht markiert schon das einen Neuanfang zwischen den zerstrittenen Bündnispartnern. Hämische Kommentare spart Krämer sich jedenfalls. Es war die vorletzte Abstimmung an diesem Tag. Der Saal leert sich schnell. Das letzte Votum der Delegierten - jenes für Platz sieben - ist nun reine Formsache. Die Delegierten wollen nach Hause. Nur Krämer gibt weiter Interviews. Wahrscheinlich wird es nicht reichen für ein Mandat, sagt er. Es müsste schon ein Wunder geschehen, mindestens 25 Prozent der Stimmen, so wird gemutmaßt, müsste die Linkspartei am 18. September in Berlin einfahren. Und selbst dann. "Ich bin mir noch nicht ganz klar darüber, wie ich das eigentlich fände, wenn ich tatsächlich in den Bundestag käme", hatte Krämer noch am Dienstag gesagt. Natürlich würde er es gerne machen, aber sein jetziger Job mache ihm eben auch viel Spaß. "Ich will da eigentlich gar nicht weg", sagt er. Zufrieden sind die WASG-Leute mit den Ergebnissen der PDS-Versammlung ohnehin nicht. Sie hätten gerne besser Plätze gehabt - und Kandidaten für Direktmandate. Auf Frieden mit der PDS scheinen sie auch keine Lust zu haben. Sie wollen die Auseinandersetzung. Am Sonntag geben sie eine Pressemitteilung heraus, in der es heißt: "Mit dem Ergebnis der Delegiertenversammlung ist ein möglicher Beginn konstruktiver Zusammenarbeit im linken Bündnis versäumt und die weitere Entwicklung belastet, denn der Verlauf und die Ergebnisse der LandesvertreterInnenversammlung der Linkspartei.PDS bieten wenig Grundlage für ein vertrauensvolles Aufeinanderzugehen." Man werde daran festhalten, im Jahr 2006 in Berlin gegen die PDS zu kandidieren. Freunde macht man sich so nicht. Krämer macht ab Montag erst einmal zwei Wochen Urlaub. Mit seiner Tochter will er an die Ostsee fahren. Danach erst wird der Nörgler zurückkehren. In die Auseinandersetzung mit der PDS. In den Wahlkampf für das Linksbündnis - und in das kleine Büro mit dem Porträt von Karl Marx.
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Von wegen Bündnis. In der Hauptstadt rebelliert die WASG offen gegen die PDS. Zur Strafe halten die Genossen die West-Truppe klein - vor allem, wenn es um den Bundestag geht. Nun sorgte WASG-Mann Krämer dennoch für eine Überraschung. Teil 2 des Wochen-Rückblicks.
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Politik
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2005-08-07T13:16:02+02:00
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https://www.stern.de/politik/deutschland/pds-und-wasg-das-ist-die-berliner-kluft-3291512.html
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Richterin ernennt in Trump-Affäre um gehortete Geheimdokumente neutralen Sondergutachter
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In der Affäre um im Privatanwesen von Ex-US-Präsident Donald Trump beschlagnahmte Geheimunterlagen hat eine US-Richterin einen Sondergutachter zur Prüfung der Dokumente ernannt. Richterin Aileen Cannon entschied am Donnerstag (Ortszeit), der New Yorker Bundesrichter Raymond Dearie solle als sogenannter Special Master die Unterlagen sichten. Das US-Justizministerium hatte sich in der vergangenen Woche mit der Ernennung des von Trump vorgeschlagenen Kandidaten einverstanden erklärt. Bei einer Razzia in Trumps Anwesen Mar-a-Lago Anfang August hatte die US-Bundespolizei FBI dutzende als "streng geheim", "geheim" oder "vertraulich" gekennzeichnete Akten beschlagnahmt. Zuletzt hatte es Medienberichte gegeben, wonach auch ein streng geheimes Dokument zu Atomwaffen eines anderen Landes bei Trump gefunden wurde. Richterin Cannon hatte vergangene Woche verfügt, das Justizministerium dürfe bei seinen Ermittlungen keine der beschlagnahmten Unterlagen nutzen, bevor der Sondergutachter seine Prüfung abgeschlossen hat. Das Ministerium hatte dagegen gefordert, ein Teil der Akten solle sofort an die Ermittlungsbehörden gehen. Am Donnerstag lehnte Cannon es jedoch ab, von ihrer Verfügung abzurücken. Es ist nun offen, wie lange die Überprüfung der Dokumente durch den 78-jährigen Richter Dearie dauern wird – Cannon hat aber eine Frist bis Ende November gesetzt. Der Prüfer soll etwa eventuell beschlagnahmte persönliche Gegenstände des Ex-Präsidenten identifizieren und Empfehlungen bei potenziellen Streitigkeiten der beiden Parteien über die Kategorisierung der Dokumente abgeben. Das Justizministerium hat angekündigt, dass es gegen die Anordnung eines Sonderbeauftragten Berufung einlegen wird. Trump steht im Verdacht, durch die Mitnahme der Unterlagen in sein Privatanwesen gegen ein Spionagegesetz verstoßen zu haben, das strikte Vorgaben für die Aufbewahrung von Dokumenten zur nationalen Sicherheit enthält. US-Präsidenten sind dazu verpflichtet, bei ihrem Ausscheiden aus dem Amt sämtliche offizielle Dokumente, auch E-Mails und Briefe, an das Nationalarchiv zu übergeben. Die Razzia in Mar-a-Lago hat in den USA zu heftigem politischem Streit geführt. Trump bezeichnete die Durchsuchung seiner Villa wiederholt als politisch motiviert. Er beschuldigt die Demokraten von Präsident Joe Biden, die Justiz zu instrumentalisieren, um ihn an einer möglichen erneuten Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2024 zu hindern.
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Nach der Durchsuchung des Privatanwesens von Ex-US-Präsident Donald Trump ist ein sogenannter Special Master für die Prüfung der beschlagnahmten Unterlagen ernannt worden.
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Politik
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2022-09-16T08:08:00+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/donald-trump--richterin-ernennt-in-aktenaffaere-neutralen-pruefer-32731470.html
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Weit weg von Alltag, Job und allen Sorgen
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Vielleicht hatte er etwas zu vehement auf die große Vorspultaste des Lebens gedrückt. Es war ein Freitag, als Oliver Piskora seine Diplomarbeit abgab, er ging mit den Jungs am Abend noch ein paar Bier trinken, und am Montag drauf war schon Dienstbeginn. Mit Anzug und Krawatte. So schnell geht also Erwachsenwerden. Sein Job war es nun, den Deutschen eine französische Zigarette schmackhaft zu machen. Sechs Jahre lang ging das so, alles drehte sich um liberté toujours, um ständige Freiheit - aber eben nur am Schreibtisch und in Konferenzräumen. Jetzt darf man nicht den Fehler machen, sich den Marketingmann Piskora als willenlosen Hamster im Rädchen vorzustellen. Das war schon ein gutes Leben mit Verantwortung und Kreativität, Spaß und Anerkennung. Aber sollte es das schon gewesen sein? Ist die Welt nicht groß und aufregend? Die echte Freiheit? "So peu à peu wurde die Sehnsucht immer stärker, noch einmal auszubrechen", sagt er. "Einmal noch abhauen, bevor es auch privat ernster wird." So was kann zur fixen Idee werden: dass da draußen, jenseits des Bürofensters, das Abenteuer wartet. Und ein Leben, das man bisher nicht gelebt hat. Für das die paar Wochen Jahresurlaub nicht reichen. Dass es noch einen anderen Takt gibt als den des Terminplaners, der mit einem Bimmeln an die nächste Sitzung erinnert. Oliver Piskora, 34, fragte beim Betriebsrat und in der Personalabteilung, wie es in der Firma mit Sabbaticals aussieht, und blickte in ratlose Gesichter. "Aber ich wusste: Wir sind ein Unternehmen, in dem der Einzelne viel mitgestalten kann", sagt Piskora. Also sprach er vorsichtig den Chef an. "Es war ein Präzedenzfall, klar, aber ich habe auch offene Türen eingerannt. Mein Chef sagte nur: 'Gute Idee! Mach doch!'" Und ein paar Monate später saß Piskora im Flugzeug nach Quito, Ecuador; mit Hin- und Rückflugticket und einer Spitzenidee: "Mein Plan war es, ein halbes Jahr lang gar keinen Plan zu haben." Der Begriff Sabbatical ist im Grunde ein alttestamentarisches Konzept im englischen Wortkostüm - sonst wäre es für einen Human Resources Manager wohl auch nicht modern genug. "Sechs Jahre sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre deinen Weinberg beschneiden und die Früchte einsammeln, aber im siebenten Jahr soll das Land dem Herrn einen feierlichen Sabbat halten." So steht es im 3. Buch Mose, Kapitel 25, und in die Gegenwart übersetzt heißt das nichts anderes als: Gönn dir eine Pause für Körper und Geist - so wie der Bauer den Acker ruhen lässt. Nun, 38 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland würden das auch gern mal machen, sogar mit Gehaltsverzicht: einfach abhauen, und währenddessen wird der Bürostuhl hübsch warm gehalten. Oder sie haben eine Auszeit bitter nötig. Je nachdem. Unsere Arbeitswelt ist dynamischer denn je, der Job endet nicht mehr pünktlich um 17 Uhr, und dann wird der Griffel fallen gelassen. Stress und Druck wachsen, machen viele Menschen unruhig oder krank. Im gleichen Maße wie Büros zu Wohlfühlwelten mutieren, mit Kaffeebar, Sofa und Kickertisch, genauso verwandelt sich das Zuhause in ein Büro. Hat der Boss kurz vor Mitternacht noch eine gute Idee, schreibt er eine SMS - die piepst daheim auf dem Handy. Wie eine Anklageschrift. Die Einführung der sogenannten Vertrauensarbeitszeit hat nur zu noch mehr unbezahlten Überstunden geführt. Also ist die moderne Gesellschaft wie noch nie auf längere Ruhephasen angewiesen. Aber: Wer gönnt sich die? Niemand weiß genau, wie viele Leute tatsächlich eine Auszeit nehmen, weil Sabbaticals in jenen Firmen, die sie anbieten, meist als normale Teilzeit verbucht werden. Die Alternative wäre die Kündigung - wenn man das wirklich als Alternative sehen will. Experten schätzen, dass jedes Jahr drei Prozent aller Angestellten ins Sabbatical gehen. Das mag an fehlender Nachfrage liegen. Oder vielmehr daran, dass 56 Prozent der deutschen Arbeitnehmer berufliche Nachteile befürchten, wenn sie eine Auszeit nähmen, wie eine Forsa-Umfrage für den stern ergab. Traum und Wirklichkeit der Arbeitswelt. Es war ein verdammt mutiger Schritt von Oliver Piskora, keine Frage, aber Pioniere müssen mutig sein. Man weiß ja nie, wie der Chef auf so eine Idee reagiert. Die Chance auf Fehlinterpretation ist gewaltig: Keinen Bock mehr? Ausgebrannt? In dem Alter? Piskora sagt: "Gerade für BWLer ist die Biografie ein wichtiger Punkt." Er sagt: "In den Köpfen konservativer Chefs geht es darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst schnell nach oben zu kommen. Wer da ein halbes Jahr Karrierepause in seiner Vita hat, ist mindestens suspekt." In Wahrheit hat Piskora den Traum nachgeholt, den andere nach dem Abi oder ihrem Studium ausleben, so sie es sich erlauben können. Piskoras Augen leuchten, wenn er seine Route runterrattert: Quito, Galapagos-Inseln, Recife und die südamerikanische Ostküste von Norden nach Süden. Er sagt: "Ich bin durch die Eiswüste Patagoniens gewandert und hab mir nur gedacht: Gut, dass du das erlebt hast, solange es sie noch gibt." Er tourte durch die chilenische Salzwüste, dann ging's weiter nach Bolivien und Peru und am Ende noch mal für eine Weile nach Buenos Aires. Und langsam wurde ihm klar, dass man nicht viel mehr braucht als einen Rucksack und den "Lonely Planet"-Reiseführer, um die große Freiheit zu spüren. "Nach einem Sabbatical", sagt Piskora, "verschieben sich die Wertigkeiten. Man wird gesünder im Kopf." Das Sabbatjahr der Moderne ist eine Auszeit von drei bis zwölf Monaten und stammt aus dem US-Hochschulbetrieb: Professoren konnten sich so in Ruhe mit ihren Forschungsprojekten beschäftigen. In Deutschland übernahm zuerst Anfang der 90er Jahre ausgerechnet der spröde öffentliche Dienst die Idee - auch, um den Personalüberhang der Nachwendezeit abzufedern. Die freie Zeit finanziert sich durch Überstunden, Verzicht auf Lohnzusatzleistungen oder Gehaltseinbußen oder eine Kombination aus allem (siehe Kasten Seite 71); smarte Rechenmodelle, die netto weniger schmerzen, als man zunächst annimmt. Dennoch hat sich der Ausstieg auf Zeit in der deutschen Wirtschaft noch immer nicht durchgesetzt. Man kann das als kulturelle Rückständigkeit betrachten. In den Köpfen steckt womöglich noch diese protestantische Arbeitsethik, wonach nur derjenige vom lieben Gott begünstigt wird, der auch ordentlich malocht. Neben dem Imageproblem und finanziellen Sorgen mag die Statusangst eines der größten Hindernisse für das Sabbatical sein. Die Furcht, dass eine Auszeit gleichbedeutend ist mit Draußensein. Personalchefs beklagen, dass hierzulande die Berufsauffassung viel zu sehr von einer Präsenzmentalität geprägt sei: Als fleißig gilt, wer brav auf seiner Planstelle hockt. Egal, was er dort treibt. Die Bremer Sozialwissenschaftlerin Barbara Siemers hat ihre Doktorarbeit über das Thema Sabbatical geschrieben und herausgefunden, dass es nicht nur um Weltenbummel geht. Sie sagt: "Meist ist das Sabbatical ein Reflex auf strukturelle oder persönliche Notsituationen." Kinder müssen betreut werden, weil Krippenplätze fehlen; kranke und alte Verwandte werden versorgt, weil es an Pflegepersonal mangelt. Der Traum vom Eigenheim ist oft nur möglich, wenn man selbst mitwerkelt. Für so was reicht ja der Jahresurlaub nur selten aus. Und viele Angestellte lassen sich freistellen, um durch Weiterbildung ihre Position im verschärften Konkurrenzkampf zu sichern. Frau Siemers sagt: "Für einen Roland-Berger- Berater, der nebenbei promoviert, oder einen Gesellen, der die Meisterschule besucht, ist die Auszeit somit erst recht eine Powerzeit." Da muss man nur Hasim Ispiroglu fragen. Der sitzt jeden Tag von acht Uhr morgens bis kurz vor fünf am Nachmittag im Klassenzimmer und paukt für die Meisterprüfung. Und manchmal, sagt der Elektrotechniker aus Ainring in der Nähe von Bad Reichenhall, "schaltet man einfach nur auf Durchzug, da geht nichts mehr rein". Zehn Monate hat sein Betrieb, die Annahütte, ihn freigestellt, damit der Geselle Ispiroglu, 24, den Meister machen kann. Alles war gut, der Job, die Bezahlung, aber er wollte mehr: "Es gibt so ein Sprichwort: Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit." Und heute müsse man sich in jedem Job weiterbilden, "so ein Meistertitel ist doch die beste Versicherung für Krisenzeiten". Jeden Montag fährt Ispiroglu rüber nach Regensburg, wo er sich ein kleines Zimmer gemietet hat, zehn Quadratmeter für 320 Euro. Insgesamt wird ihn die Fortbildung sicher 25.000 Euro kosten, und es ist schwer zu sagen, wie lange er arbeiten muss, bis er das wieder reingeholt hat. Zumal in seiner Firma nicht mal eine Planstelle für einen Meister frei ist. Ispiroglu sagt: "Mir geht es nicht ums Geld. Ich mach das für mich. Für mein Selbstbewusstsein. Ich will die Zusammenhänge in meinen Job besser verstehen." Am Anfang war der Personalchef der Annahütte ziemlich skeptisch, als Ispiroglu um die Auszeit bat. Aber dann legte sein Meister noch mal ein gutes Wort für den Jungen ein, mit dem simplen Argument, dass die Firma nach der Schule einen höher qualifizierten Mitarbeiter hat, der mit dem Gehalt eines Gesellen zufrieden sei. Und genau das ist wohl gemeint, wenn Personalverantwortliche in der Wirtschaft das Sabbatical als eine klassische Win-win-Situation beschreiben. Marc Grönninger ist bei BMW für Personalpolitik und das Thema Arbeitszeiten zuständig, und seine Firma gilt als Musterbetrieb in Sachen Ausstieg auf Zeit. Schon 1994 startete der Autokonzern sein Pilotprojekt mit einer sogenannten Blockfreizeit von bis zu sechs Monaten, inzwischen haben mehr als 8000 Mitarbeiter die Gelegenheit genutzt. Das ist fast jeder zehnte BMW-Angestellte in Deutschland. Grönninger redet viel von der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, er sagt: "Wir leben in einem Zeitalter, das von jedem Einzelnen Höchstleistungen verlangt. So ist auch die Notwendigkeit, eine Auszeit zu nehmen, gewachsen." Er sagt: "Das ist so ähnlich wie bei Hochleistungssportlern - auf intensive Wettkampfphasen muss eine Zeit der Regeneration folgen." Im Prinzip kürzt BMW für jeden Monat Sabbatical das Gehalt um ein Zwölftel. Arbeitnehmer können sich Bonuszahlungen anrechnen lassen, Weihnachts- und Urlaubsgeld; es gibt eine Menge Modelle. Denn im harten Wettbewerb um Fachkräfte muss eine Firma heutzutage auch ihr soziales Image pflegen. Das beginnt bei Betriebskindergärten und setzt sich mit der Möglichkeit zu Auszeiten fort. Es erspart dem Unternehmen die aufwendige und oftmals teure Personalsuche, wenn es Mitarbeiter an sich bindet. Es ist auch eine gute Methode, auf konjunkturelle Schwankungen zu reagieren. Aus Sicht des Arbeitgebers, sagt Grönninger, biete das Sabbatical genügend Vorteile. "Die Mitarbeiter können sich ihre - aus den unterschied- lichsten Gründen - notwendigen Freiräume schaffen. Sie kommen immer gestärkt und voller neuer Ideen aus ihrer Auszeit zurück. Sie haben sich weiterentwickelt - sei es formal oder persönlich oder kulturell. Sie sind ausgeruht und motiviert." Vor allem sind sie dankbar, das sagen alle. Und Dankbarkeit kann man auch direkt mit Loyalität übersetzen. Wolfgang Ilk, 42, wird nie vergessen, wie freundlich seine Chefs reagierten, als er seine - für Karrierebanker ungewöhnliche - Idee vorstellte: Kinder hüten. "Tu das", sagten sie, "wenn das früher möglich gewesen wäre, hätten wir das auch gemacht. Du verpasst sonst die beste Zeit deines Lebens." Seit vier Monaten kümmert sich der Personalmanager bei der Commerzbank um seine beiden Töchter, während seine Frau arbeitet. Ein Full-Time-Job mit Erfüllung: "Es ist das Größte im Leben, sein Baby aufwachsen zu sehen", schwärmt er. "Ich erlebe unwiederbringliche Momente." Vor vier Jahren kam die erste Tochter zur Welt und damit auch die Gewissheit, dass es da noch etwas Wichtigeres gibt im Leben als Excel-Tabellen. "Ich habe damals auf Teilzeit umgestellt, um so oft wie möglich bei meinem Kind zu sein", sagt Ilk. Vor elf Monaten wurde die zweite Tochter geboren, und zuvor hatte die Bundesregierung das Elterngeld eingeführt. Vor allem Männer sollten ermuntert werden, mal ein paar Monate den Job zu verlassen und beim Baby zu bleiben. Die meisten machen das zwei Monate lang. Ilk war das zu kurz, nur ein "Wickel-Volontariat". Er wollte ein halbes Jahr lang so nah wie möglich dabei sein, miterleben, wie es wächst, nicht nur nach der Arbeit kurz die Kleinen ins Bett bringen. Den finanziellen Verlust machen die Ilks durch den Job der Frau und das Elterngeld gerade eben wett. Aber darauf kommt es im Moment nicht so an. Ilk sagt: "Von dieser Zeit profitieren alle, denn eine gesunde Work-Life-Balance motiviert uns Mitarbeiter - und das wiederum freut die Bank." Es wird eben immer sch wieriger, Arbeit und Leben in der Balance zu halten. Wenn die Gedanken nur noch um den Job kreisen, bleibt kaum Platz für Familie und Freunde. Als Birgit Jörding, 41, vor knapp zehn Jahren bei einem Marktforschungsinstitut in Hamburg anfing, hatte sie dieses Problem nicht: Sie kannte eh niemanden in der Stadt. Sie arbeitete 12 bis 14 Stunden am Tag und fast jeden Sonntag und steigerte jedes Jahr die Umsätze im zweistelligen Bereich; sie wurde bis ins Management berufen und bekam ständig Gehaltserhöhungen. Urlaub ließ sie sich auszahlen - dafür gab es ja die tollen Meetings in aller Welt und Belohnungsreisen in Luxushotels zusammen mit anderen Spitzenperformern. Freunde, Beziehungen? "Keine Zeit", sagt sie, "kein Interesse." Sie erzählt das alles und schüttelt den Kopf. Wie ein Junkie, der gerade aus der Reha kommt. Sie sagt: "Erfolg ist wie eine Droge. Du wirst süchtig nach dem Kick." Als der Kick nach ließ, begann es in ihr zu rattern. "Ich war Ende 30 und stellte fest, dass ich mein ganzes Leben verpasst habe." So sollte es nicht weitergehen. Sie beschloss, eine Auszeit zu nehmen, ein Jahr lang. Das Sabbatical als Notbremse. Die ersten Wochen ihrer Auszeit waren die Hölle. Sie lungerte selbstmitleidig auf dem Sofa rum und schaute "Ally McBeal"-DVDs; wie depressiv war sie, zog sich kaum noch richtig an. "Es war, als wäre mir der Boden weggezogen worden", sagt sie. Birgit Jörding musste bei null anfangen. Sie ging jeden Morgen zum Frühstück in ein anderes Café, las Zeitung und begann, freie Zeit als Luxus wahrzunehmen. Und nicht als Leere. Nachmittags fuhr sie wie eine Entdeckerin mit ihrem neuen Rad durch diese Stadt, in der sie schon so lang wohnte, aber niemals gelebt hatte. Und abends traf sie sich mit Freundinnen zum Ausgehen. Selbst das musste sie wieder lernen. Birgit Jörding erzählt, dass sie vor ihrem Sabbatical daheim nicht mal mehr ans Telefon gegangen war, weil sie keine Lust mehr hatte zu reden. "In der Auszeit hab ich gemerkt, dass ich mich bei vielen Leuten entschuldigen muss. Bei meinen Eltern, bei meinem Patenkind." Sie hatte sie alle vernachlässigt, und das begriff sie endgültig, als sie mit ihrer Patentochter so eine Art Mutter-Kind-Urlaub machte. Kinder können sehr ehrlich sein. Schritt für Schritt hat Birgit Jörding ihr Leben geändert: Kleidung, Werte, Gefühle. Sie sagt: "Die Auszeit hat mich mit mir selber versöhnt. Ich fühle mich echter, runder, mein Leben ist jetzt vollständiger." Das Sabbatical lässt einen aus der oft auch bequemen Alltagsroutine ausbrechen, mit einem Mal ist da viel Raum zur Auseinandersetzung mit sich selbst. Um sich selbst zu spüren, zu verorten, zu überprüfen. Es ist ein bisschen so, als würde man endlich mal den Dachboden des eigenen Lebens aufräumen: in alte Kisten reinschauen, einen Haufen Müll wegschmeißen. Ein Prozess der inneren Reinigung. Am Ende kann eben auch die völlige Neuorientierung stehen. Birgit Jörding sagt: "Erst im Sabbatical habe ich begriffen, welchen Preis der Erfolg haben kann. Gerade für Frauen." Und deshalb war ihr klar, dass sie diesen Stressjob aufgeben würde. Sie will Zeit haben: für sich und den Mann, den sie während der Auszeit doch noch gefunden hat, obwohl sie schon gar nicht mehr daran glauben wollte. "Nach diesem Jahr hab ich überlegt: Was hat dir überhaupt Spaß gemacht an deinem Job? Das war die Ausbildung." Da kam ihr die Möglichkeit gerade recht, auch als Seiteneinsteiger Lehrer werden zu können. Sie bewarb sich erfolgreich um ein Referendariat an einer Berufsschule, und die ist jetzt wie eine Gegenwelt zu ihrem früheren Leben. Sie sagt schmunzelnd: "Drei Monate Urlaub im Jahr." Für jemanden wie Birgit Jörding muss sich das anfühlen wie eine Halbtagsstelle. Die Geschwindigkeit unseres Lebens hält im Alltag für solche Sachen wie Selbstfindung nicht viele Gelegenheiten bereit. Das Abitur ist auf zwölf Jahre verkürzt, Studiengänge werden verschlankt, wir fangen früher an zu arbeiten und hören später auf. Wie auf Schienen geht es dahin, ein Zug, der mächtig Fahrt aufnimmt. Und auf dem Bahnhof bleiben die Träume zurück? Thomas Ksoll, 34, hatte angefangen, einen Roman zu schreiben. So eine Gegenwartsgeschichte über Freundschaft und Liebe und das Leben. Ein Buch für Jungs eben. "Ich habe gemerkt, es kommt aus meinem tiefsten Inneren, dass ich dieses Buch schreiben will. Und im Job fand ich die Zeit nicht. Es mag also sein, dass sich der private Thomas gegen den Berufs-Thomas durchsetzen musste." Also hat sich der IT-Fachmann für ein halbes Jahr nach Barcelona verdrückt, in eine WG mit Dachterrasse mitten in der Stadt und eine gefühlte Ewigkeit weg vom Job. "Wenn man so einen absurd langen Zeitraum vor sich hat", sagt Ksoll, "lässt einen das sofort zur Ruhe kommen. Ich war gerade drei Tage in Barcelona und schon tiefenentspannt. Es zieht dir einfach einen Pfropfen aus dem Körper." Diese Monate in Barcelona waren für Thomas Ksoll eine Zeit des Sich-mitreißen-Lassens, ein nüchternes Taumeln. Die beste Gelegenheit, öfter mal Ja zu sagen, sich auf neue Dinge, neue Menschen einzulassen. Auf kleine Abenteuer. Ksoll sagt: "Wenn du viel Zeit hast, triffst du dauernd Menschen, die genauso viel Zeit haben. Die Abhänger. Und da hab ich gemerkt, dass mein Romanprojekt eine verdammt gute Idee war. Sonst wäre mir das alles ein bisschen sinnlos vorgekommen." Das Buch schuf eine Ordnung für sein Leben, es entstand nebenbei wie von allein und gab ihm zumindest im Ansatz jene Strukturen zurück, die er hinter sich gelassen hatte. Das half - auch nach der Rückkehr. Es war ein komisches Gefühl, wieder im Flugzeug zu sitzen. Unten Barcelona und oben das Bewusstsein: So, das war's. Ksoll sagt: "Als die Auszeit vorbei war und ich zu Hause meine Krawatte umgebunden hab, da hatte das so eine Signalfunktion - ab jetzt wird's wieder ernst." Im Büro gab es dann wie immer die zwei Fraktionen von Kollegen: die Neider, die kein Wort verlieren, und die Bewunderer. Denen erzählte er von seiner Zeit, und manche blickten versonnen und irgendwie wehmütig aus dem Fenster und fragten sich: Wann hab ich das verpasst? Thomas Ksoll sagt: "Du sitzt dann da und bist auf eine diffuse Art sehr, sehr stolz. Es gibt dir einfach eine Menge Selbstbewusstsein." Alle, die ein Sabbatical hinter sich haben, berichten von dieser Gelassenheit, die sie in die Echt-Welt hinübergerettet haben. Es hat etwas irrsinnig Beruhigendes, Befreiendes. Man hat seinen Geist einmal komplett auf Durchzug gestellt. Sozialwissenschaftlerin Siemers sagt: "Die Leute, die es einmal gewagt haben, jenseits der gewohnten Strukturen zu leben, sind viel besser in der Lage, eigene Strukturen zu schaffen." Die Distanz zum Job macht einen unabhängig, sie lässt einen kritischer auf das eigene Tun blicken und auf Arbeitsabläufe um einen herum. Es ist wie ein Blick von oben. Thomas Ksoll sagt: "Du triffst plötzlich schnellere, klarere und radikalere Entscheidungen." Und es ist wohl kein Zufall, dass viele kurz nach ihrem Sabbatical karrieremäßig erst recht durchstarten. Oliver Piskora erzählt, dass sie ihm in der Firma ein Hammer-Angebot gemacht haben. Und Thomas Ksoll ist gerade zum Leiter des IT-Supports befördert worden. Mitarbeit: Nicolas Büchse
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Einfach mal raus. Für ein paar Monate. Durchatmen. Neue Horizonte entdecken und überschreiten. Sich selbst wiederfinden. Das klappt nie? Doch, das klappt! Ein Sabbatical nehmen ist gar nicht so schwer, wie Sie glauben. Denn auch die Chefs haben erkannt, dass sie dabei gewinnen.
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Wirtschaft
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2008-04-18T14:00:21+02:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/job/sabbatical-weit-weg-von-alltag--job-und-allen-sorgen-3091754.html
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"Spider-Man 2" im Test: Zwei Spinnen sind besser als eine
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Langsam krabbelt die Spinne an der Decke entlang. Unbemerkt von den schwer bewaffneten Schurken in ihren für New York merkwürdig unpassenden Dschungel-Outfits. Einen schnellen Schuss und einen Ruck später hängt einer der sogenannten Jäger neben dem krabbelden Superhelden an der Decke. Der stößt sich davon ab und stößt dem nächsten Gegner das Knie an den Kopf. Einige wilde Sekunden später liegt die ganze Bande am Boden oder zappelt gefangen im Spinnennetz. Spider-Man kann nach einem lässigen Spruch über die Gangstersammlung seine Suche nach ihrem mysteriösen Boss ungestört fortsetzen. Und sich danach mit seinem besten Kumpel auf einer Schulparty treffen. Schon der im Herbst 2018 erschienene Vorgänger "Spider-Man" für die Playstation 4 schaffte es wie kein Spiel vorher, Peter Parkers Spagat zwischen wilden Heldentaten, dem normalen Alltagsleben und der mit Superkräften kommenden Verantwortung einzufangen, der ihn als Comic-Held so beliebt machte. Und dem Spieler beim Schwingen durch das riesige New York noch ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Im neuen "Spider-Man 2" wird das alles noch mächtig ausgebaut – und an den richtigen Stellen auch eingedampft. Die wichtigste Erweiterung: Statt einem Spider-Man gibt es auf einen Schlag zwei. Nachdem wir im ersten Teil Peter Parker und im Zusatzspiel "Spider-Man: Miles Morales" den gleichnamigen zweiten Spider-Man spielten, kommen sie in der offiziellen Fortsetzung endlich im Doppelpack. Und das bringt tatsächlich jede Menge Abwechslung mit sich. Denn die beiden Superspinnen unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf den Charakter, ihren Alltag und die daraus entstehenden Spannungen. Auch spielerisch gibt es Unterschiede. Zwar schwingen und prügeln sich beide in der Basissteuerung weitgehend gleich durch die Handlung. Beide bringen aber jeweils eigene Fertigkeiten mit, die in verschiedenen Situationen nützlich oder gar notwendig sind. Der Wechsel zwischen den beiden Spider-Men ist indes nahtlos: Immer wieder ist ein Story-Teil oder eine Nebenmission nur für einen der beiden bestimmt, dann wechselt man einfach per Knopfdruck. Zwischen den Missionen hat man ohnehin die Wahl – und schwingt mit dem Spider-Man durchs gewohnt wunderschön gestaltete New York, auf den man gerade Lust hat. Vor allem in Bezug auf die Story ist ist der zweite Spider-Man eine echte Bereicherung. Und das nicht nur, weil der fiese Hauptbösewicht Kraven wohl alleine kaum zu besiegen wäre, während er ausgerechnet in New York Jagd auf Superhelden und -schurken macht. Die Dynamik aus einem älter werdenden Peter, der endlich Zeit für seine Frau MJ haben möchte und dem jungen Miles, der sich noch nicht bereit für seine Rolle fühlt, führt zu einer hoch abwechslungsreichen Geschichte, in der sich beide den Geistern ihrer Vergangenheit stellen, Verluste verkraften und Vertrauen ineinander lernen müssen. Ganz nebenbei geht es noch um die Frage, was einen Superhelden eigentlich ausmacht – und was man für die Menschen zu tun bereit ist, die man liebt. Oder eigentlich hasst. Einen kleinen Nachteil gibt es für Spieler, die keinen der Vorgänger kennen. Zahlreiche Handlungsstränge setzen direkt deren Geschichte fort, so manche dramatische Szene verliert ohne Kenntnis der Vorgeschichte deutlich an emotionalem Gewicht. Mitreißen dürfte die oft Blockbuster-reif erzählte Geschichte aber trotzdem. Vor allem, weil sie mit ihren zahlreichen Twists auch hartgesottenen Spider-Man-Fans doch einige Überraschungen zu bieten hat. Um der Story genug Raum zu geben, wurde auch die Spielwelt erweitert. Schwang man in den ersten beiden Spielen der Serie nur durch Manhattan, kommen nun auch Teile von Brooklyn und Queens dazu. Damit die so fast doppelt so große Spielwelt gut zu erkunden bleibt, bekommen die beiden Helden eine neue Flugfähigkeit verpasst, mit der sie durch die Straßenzüge gleiten und sich von Windstößen treiben lassen können. Das Erkunden der Stadt, die niemals schläft, macht dadurch noch mehr Spaß. Zum Glück gehen die Entwickler in einer Hinsicht aber einen Schritt zurück: "Spider-Man 2" hat deutlich weniger Nebenmissionen als die Vorgänger, auch die Anzahl der Sammelobjekte ist trotz der gewachsenen Stadt eher geschrumpft. Zwar gibt es im Laufe der Story immer mal wieder eine neuen Nebentätigkeit. So überfüllt wie bei den Vorgängern wird die Karte aber zum Glück nie. Das heißt aber nicht, dass man nicht genug zu tun hat. Alleine die langen Hauptmissionen geben stundenlangen Spielspaß her, wer noch etwas Seitencontent mitnimmt, kommt locker auf 25-30 Stunden Spielzeit. Viel länger hätte das Spiel aber auch nicht sein dürfen. Obwohl es im Gameplay grundsätzlich viel Abwechslung gibt, spürt man in Bezug auf Kämpfe und Schleicheinlagen doch irgendwann die Routine: Alles ist trotz kleiner Neuerungen und erfreulicher Abwechslung nah an den Vorgängern gehalten. Das ist zwar nachvollziehbar, schließlich funktionieren etwa die aus Ausweichen, Kombos und Spezialfähigkeiten bestehenden Kämpfe hervorragend. Letztlich geht es aber doch zu oft darum, Horden von Gegnern zu überwältigen oder nacheinander schleichend auszuschalten. Dabei stellen sich die Gegner weiter ziemlich doof an und wundern sich etwa nicht mal, wenn außer ihnen jeder einzelne Kollege aus dem eben noch prall gefüllten Schurken-Hauptquartier verschwunden ist – und nun in Spinnweben über ihnen baumelt. Aber Realismus ist in einem Superhelden-Spiel nun auch nicht die Priorität. Mit "Spider-Man 2" ist Entwickler Insomniac gelungen, woran viele Fortsetzungen scheitern: Das Spiel bietet in nahezu jeder Hinsicht mehr als die Vorgänger – und verschlankt sich trotzdem an den richtigen Stellen. Die Geschichte um die beiden Spider-Men ist wieder toll geschrieben und erzählt, die Kämpfe und des Schwingen machen dank der sinnvollen Erweiterungen wirklich Spaß und die größere Welt lädt erneut zum Erkunden ein. Da ist es auch zu verschmerzen, dass sich beim grundsätzlichen Spielsystem der Kämpfe und Schleicheinlagen wenig getan hat und die Intelligenz der Gegner weiter zu wünschen übrig lässt. Schließlich ist die Geschichte kompakt genug erzählt. "Spider-Man 2" erscheint am 20. Oktober exklusiv auf der Playstation 5. *Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.
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Ein frei erkundbares Spiel wie ein Blockbuster-Film – das bot das erste "Spider-Man". Mit Teil 2 will Entwickler Insomniac nun noch eine Schippe drauflegen. Und kann auf ganzer Linie überzeugen.
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Digital
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2023-10-16T16:18:00+02:00
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https://www.stern.de/digital/games/-spider-man-2--im-test--zwei-spinnen-sind-besser-als-eine-33910954.html
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Stichwahl: Pro-westliche Präsidentin Sandu siegt in Moldau
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Die pro-europäische Amtsinhaberin Maia Sandu bleibt Präsidentin in Moldau: Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Republik am Sonntag setzte sich die 52-Jährige mit rund 55 Prozent der Stimmen gegen den russlandfreundlichen Kandidaten Alexandr Stoianoglu durch. Da teilte die Wahlleitung in der Hauptstadt Chisinau nach Auszählung von über 99 Prozent der Wahlzettel mit. Stoianoglo unterlag demnach mit 44,9 Prozent der Stimmen. Die Stichwahl war notwendig geworden, weil Sandu in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 20. Oktober die nötige absolute Mehrheit verfehlt hatte. "Moldau, du hast gesiegt!", sagte Sandu nach Veröffentlichung des Wahlergebnisses in der Nacht zum Montag. "Freiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit haben gewonnen." Sandu wandte sich nach ihrem absehbaren Sieg Medien zufolge auch auf Russisch an die Moldauer und erklärte, eine Präsidentin für alle sein zu wollen – auch für die, die nicht für sie gestimmt hatten. "Wir brauchen Zusammenhalt", sagte sie. Sandu siegte vor allem dank Stimmen der zu Hunderttausenden im Ausland – vor allem in der EU – lebenden Moldauer. Die Staatschefin von der Partei Aktion und Solidarität (PAS) will in ihrer zweiten Amtszeit in dem völlig verarmten Agrarland mit seinen 2,5 Millionen Einwohnern, das EU-Beitrittskandidat ist, Reformen durchsetzen. Dabei gilt die im Sommer bevorstehende Parlamentswahl als nächste politische Herausforderung. Denn Sandu kann die Veränderungen nur angehen, wenn sie die bisherige Mehrheit in der Volksversammlung verteidigt. Die Wahlbeteiligung lag höher als bei der ersten Runde am 20. Oktober und zwar bei über 54 Prozent. Die Führung in Moldau warf Russland am Wahltag massive Einmischung vor. Der Kreml hatte ähnliche Vorwürfe beim ersten Wahlgang zurückgewiesen und Beweise verlangt. Sandu hatte schon im ersten Wahlgang die meisten Stimmen (42,45 Prozent) unter den insgesamt elf Kandidaten erhalten. Stoianoglo, der für die Partei der Sozialisten des moskaufreundlichen Ex-Präsidenten Igor Dodon antrat, kam auf 25,98 Prozent. Der 57-Jährige wandte sich in Chisinau auch auf Russisch an seine Landsleute und bat alle, Ruhe zu bewahren. "Moldau braucht Stabilität und keinen künstlichen Konflikt", sagte er. Die Zeit des Hasses und der Spaltung im Land müsse enden. In seiner Heimatregion Gagausien, einem autonomen Gebiet, kam er sogar auf 97,04 Prozent. Sandu galt zwar als Favoritin, stand aber auch in der Kritik wegen mangelnder wirtschaftlicher und sozialer Fortschritte. Ihrem Gegner Stoianoglo werfen Kritiker vor, er sei eine Marionette korrupter Oligarchen und ein Kandidat Moskaus. Der Westen schaut genau auf die Ergebnisse. Sandus nationaler Sicherheitsberater Stanislav Secrieru warf Russland massive Wahleinmischung vor. Er warnte auf der Plattform X vor der Gefahr eines verzerrten Ergebnisses. Die Behörden seien alarmiert. In der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien, wo russische Truppen stationiert sind, gebe es organisierte Wählertransporte zu den Abstimmungen; das sei illegal, sagte er. Der Vertraute von Amtsinhaberin Sandu veröffentlichte auch Berichte über organisierte Transporte von Russland aus mit Bussen und Charterflügen, die Wähler in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku, in die türkische Metropole Istanbul und in die belarussische Hauptstadt Minsk flögen. Sicherheitsbehörden in der Hauptstadt Chisinau deckten schon im Vorfeld Desinformation und Wählerkauf durch prorussische Kräfte auf. In dem Land waren mehrere russischsprachige Fernsehkanäle und Internetplattformen blockiert worden. Auch am Wahltag selbst berichteten Menschen in der Hauptstadt Chisinau im Gespräch mit Reportern der Deutschen Presse-Agentur, sie hätten in der vergangenen Woche Anrufe erhalten mit der Bitte, für Stoianoglo zu stimmen. Einige sagten auch, dass ihnen dafür Geld angeboten worden sei. Sandu hatte nach der ersten Wahlrunde ebenfalls von Wählerkauf gesprochen. Sie hatte vor zwei Wochen zudem parallel ein Referendum angesetzt über die Verankerung des EU-Kurses in der Verfassung des Landes. Die Befürworter setzten sich mit hauchdünnem Vorsprung durch, das Verfassungsgericht bestätigte die Gültigkeit des Ergebnisses. Russland hingegen will das Agrarland, das wegen seiner landwirtschaftlichen Produkte wie Äpfel, Pflaumen, Weintrauben und Nüssen gefragt ist, in seinem Einflussbereich halten. Sandu hatte nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine 2022 den EU-Beitritt ihres Landes beantragt. Die Beitrittsverhandlungen begannen im Juni dieses Jahres. Die Abstimmung in der ehemaligen Sowjetrepublik galt als richtungsweisend in der Frage, ob sich Moldau künftig weiter Brüssel oder eher Moskau zuwendet. Führende EU-Vertreter und europäische Politiker reagierten erleichtert auf Sandus Wiederwahl. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gratulierte der Politikerin und lobte ihre Durchsetzungsfähigkeit. "Es erfordert eine seltene Art von Stärke, die Herausforderungen zu meistern, mit denen Sie bei dieser Wahl konfrontiert waren", schrieb von der Leyen auf der Plattform X. "Ich freue mich, weiter mit Ihnen auf eine europäische Zukunft für die Republik Moldau und ihr Volk hinzuarbeiten." Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, schrieb bei X, Sandu habe sich "für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eine europäische Zukunft" eingesetzt und dabei "außergewöhnlichen Mut und Führungsstärke bewiesen".
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AFP · DPA
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In dem zwischen Russland und dem Westen hin- und hergerissenen Land Moldau haben die Menschen über das Präsidentenamt entschieden. Die pro-westliche Amtsinhaberin Sandu siegt.
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"Moldau",
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Politik
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2024-11-04T06:38:00+01:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/moldau--pro-westliche-praesidentin-sandu-siegt-in-stichwahl-35196458.html
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Cottbus schlägt Erzgebirge Aue
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Die Talfahrt des FC Erzgebirge Aue in der 2. Bundesliga hält an. Bei der Premiere des neuen Trainers Karsten Baumann unterlagen die Sachsen am Samstag mit 0:2 (0:1) im Ostderby bei Energie Cottbus. Nach nun sieben Spielen ohne Sieg stecken die Auer weiter tief im Kampf gegen den Abstieg. Die Tore der Gastgeber vor 9442 Zuschauern in Cottbus erzielten Dennis Sörensen (11.) und Dimitar Rangelov (58./Foulelfmeter). Für Energie bedeutete der Erfolg dagegen einen Befreiungsschlag, hatten die Lausitzer zuvor doch siebenmal nicht gewonnen. Cottbus erwischte einen Blitzstart. Bereits in der 11. Minute traf Sörensen mit einem Schuss aus 18 Metern zur Führung. Anschließend entwickelte sich ein durchschnittliches Zweitliga-Spiel, in dem Aue in der ersten Halbzeit keine einzige Torchance besaß. Nach dem Seitenwechsel investierten die Gäste mehr und kamen durch Ronny König zu einem Lattentreffer. Für die Entscheidung sorgte Rangelov mit seinem neunten Saisontreffer, als er im zweiten Versuch einen Foulelfmeter verwandelte.
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sportal
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Die Talfahrt des FC Erzgebirge Aue in der 2. Bundesliga hält an. Bei der Premiere des neuen Trainers Karsten Baumann unterlagen die Sachsen am Samstag mit 0:2 (0:1) im Ostderby bei Energie Cottbus.
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Sport
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2012-02-25T15:04:08+01:00
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https://www.stern.de/sport/fussball/2--bundesliga-cottbus-schlaegt-erzgebirge-aue-3556404.html
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Prüfung bestanden - mit Bravour
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Bayerns Sportdirekter sprach in der Halbzeit in das Mikrofon des Sky-Reporters. Christian Nerlinger wirkt normalerweise immer ziemlich angespannt, dieses Mal war das anders. Seine Gesichtsfarbe erinnerte zwar verdächtig an die von Uli Hoeneß, als der bei den Bayern noch die Abteilung Attacke anführte, im Falle Nerlingers hatte die Röte aber mehr mit den hohen Temperaturen im Stadion El Madrigal von Villareal zu tun. Der Hoeneß-Nachfolger strahlte für seine Verhältnisse fast schon. Und doch mahnte er: "Wir müssen in der zweiten Hälfe kompakter stehen." Irgendetwas musste Nerlinger ja sagen. Dann schon lieber ein bisschen nicht ganz ernstgemeinte Kritik loswerden. Dabei hätte er eigentlich ein Loblied auf sein Team anstimmen müssen. Das Spiel zwischen den Bayern und Villarreal war einsseitig. Über weite Strecken war sogar ein Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften zu erkennen. Natürlich spielte den Münchnern bei ihrem ersten Champions-League-Spiel in der neuen Saison das frühe Führungstor von Toni Kroos nach sieben Minuten in die Karten. Danach lief das Spiel der Heynckes-Truppe wie am Schnürchen, was in erster Linie an Franck Ribéry lag. Der launige Franzose war an diesem Mittwoch ganz offensichtlich mit dem richtigen Bein aufgestanden. Wie schon zuletzt in der Bundesliga zog er auf der linken Angriffsseite ganz groß auf. Das ging immer nach dem gleichen Muster: Ribéry narrte zwei, drei Spanier, dampfte mit viel Tempo zur Grundlinie durch und passte in den Rücken der gegnerischen Abwehr. Blöd nur, dass Gomez und Co. nicht immer so schnell antizipierten wie der Franzose passte. Abgesehen von Ribéry tat sich bei den Bayern vor allem Toni Kroos hervor. Nicht so sehr wegen seines Tores, sondern weil er die Bälle im Mittelfeld immer wieder klug verteilte und auch mal das Tempo verschleppte - wenn es denn nötig war. Das gelbe U-Boot, so wird der FC Villarreal in Spanien wegen der grellen Trikots genannt. Zu keiner Phase der Partie bestand die Gefahr, als könnten die auch technisch klar unterlegenen Hausherren Schweinsteiger und Co. versenken. Villarreals Spiel war viel zu ausrechenbar. Wenn die Bayern sie ließen, und das war lediglich 15 Minuten in der ersten Hälfte und in den ersten zehn Minuten nach dem Wechsel der Fall, probierten die Spanier es immer nur mit langen Bällen auf die beide schnellen Stürmer Nilmar und Giuseppe Rossi. Das sorgte wirklich manchmal für einen Hauch von Gefahr, aber nur weil der hüftsteife Daniel van Buyten die Sprintduelle gegen das Duo regelmäßig verlor. Der Belgier, von Jupp Heynckes etwas überraschend in die Startelf berufen, musste noch in der ersten Hälfte verletzt raus. Für ihn kam Rafinha. Und siehe da: Nun war auch die letzte kleine Schwachstelle der Bayern behoben. Weil auch Nilmar und Rossi, Villarreals mit Abstand beste Spieler, zunehmend die Lust verloren, stand der Münchner Herrlichkeit nun gar nichts mehr im Wege. Sie konnten es sich nach Wiederanpfiff sogar erlauben, eine Vielzahl formidabler Torchancen zu vergeben. Der eingewechselte Nils Petersen, er kam für den wegen Leistenproblemen angeschlagenen Mario Gomez, scheiterte alleine dreimal hintereinander innerhalb kürzester Zeit. Der überragende Toni Kroos traf nur den Pfosten. Aber auch das zeichnete die Bayern bei ihrem Champions-League-Auftakt aus: Die Mannschaft spielte, angeführt von Toni Kroos und Bastian Schweinsteiger, ruhig und dominant weiter. Niemand wurde hektisch. Das Team teilte den Raum fast immer klug auf und spielte permanent Pressing. Genauso hatte es Trainer Jupp Heynckes vor dem Spiel gefordert. So war es nur logisch, dass irgendwann doch noch der zweite Treffer fiel. Rafinha hatte sich in der 75. Minute auf rechts schön durchgedribbelt und schloss selbst zum 2:0-Endstand ab. Das war ein feiner Abschluss einer fröhlichen Auswärtsfahrt der Bayern, die gegen Villarreal jetzt auch international ein erstes Ausrufezeichen gesetzt haben. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gab, dann lediglich die mangelnde Chancenverwertung. Aber über die wollte hinterher nicht mal Christian Nerlinger lästern. Warum auch?
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Der FC Bayern hat in der Champions League einen Traumeinstand gefeiert. Beim FC Villarreal gewannen die Münchner souverän mit 2:0. Es war eine echte Machtdemonstration.
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"Jupp Heynckes"
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Sport
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2011-09-14T22:36:34+02:00
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https://www.stern.de/sport/fussball/bayern-in-der-champions-league-pruefung-bestanden---mit-bravour-3921032.html
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Was diese harmlosen Emojis auf Pornhub bedeuten
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Ein Stück Torte, ein Tintenfisch, eine Kirsche, ein Joystick: Diese unschuldigen Bilder werden auf der Pornoseite Pornhub in Zukunft eine nicht ganz so harmlose Wirkung haben. Denn Pornhub ermöglicht seinen Nutzern nun, per Smartphopne Emojis an eine Nummer zu schicken - und im Gegenzug dafür einen Link zu einem passenden Porno zu erhalten. Die Regeln sind simpel: Jedes Symbol steht für eine andere Pornokategorie. Die gekreuzten Säbel für Schwulenpornos, der Pfirsich für große Hintern, die Krake für Manga-Pornos, der Smiley mit Reißverschlussmund für Fesselspiele, und so weiter. Aus 30 Emojis können Nutzer derzeit auswählen. Die Videos, die man dafür erhält, sind laut der Webseite kostenlos. Wie das Online-Magazin "Dazed" berichtet, hat Pornhob noch einige Überraschungen versteckt. Offenbar gibt es außer den 30 offiziellen noch weitere Emojis, deren Bedeutung unklar ist. Wer das neue Angebot ausprobieren will, kann sich auf der Seite "Emoji 4 Porn" umschauen.
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Pornhub bietet Nutzern eine neue Funktion an: Wer Emojis an die Pornoseite schickt, bekommt im Gegenzug einen Link zu einem passenden Porno. Dabei gibt es auch Überraschungen.
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Digital
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2016-04-23T10:46:00+02:00
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https://www.stern.de/digital/online/pornhub--was-harmlose-emojis-auf-der-pornoseite-bedeuten-6810512.html
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Kabinett beschließt Klimaschutz-Paket
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Die Bundesregierung hat kurz vor der heißen Phase der UN-Klimakonferenz in Bali grünes Licht für ihr Klimaschutz-Paket gegeben. Damit will sie den Kampf gegen den Klimawandel verschärfen. Das Kabinett beschloss in Berlin zunächst ein Bündel von 14 Maßnahmen, mit denen Verbraucher und Wirtschaft stärker Energie sparen und die erneuerbaren Energien ausgebaut werden sollen. Das Klimaschutz-Paket bringt Deutschland im Kampf gegen den Klimawandel nach Ansicht der Bundesregierung einen "Riesenschritt" nach vorn. "Das ist, glaube ich, der größte und ambitionierteste Beschluss von Gesetzen und Verordnungen, den wir weltweit finden können", sagte Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) nach der Kabinettssitzung in Berlin. Mit dem ersten Teil des Pakets sollen die Energie-Anforderungen an Gebäude von 2009 an verschärft werden. Der Anteil des Stroms aus Sonne, Wind und Biomasse soll bis 2020 von rund 13 auf bis zu 30 Prozent steigen. Auch die gemeinsame Nutzung von Strom und Wärme, die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung, in Anlagen wird ausgebaut. Der Anteil der Biokraftstoffe wird ebenfalls gesteigert. Ziel es laut Bundesumweltminister Gabriel, den Treibhausgasausstoß in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken Die Frage einer Mietminderung bei fehlender Modernisierung durch Vermieter ist weiter offen. Bundesumweltminister Gabriel betonte, bei Altbauten sei auf eine Pflicht zur Nutzung von Öko-Wärme verzichtet worden. Dafür werde die Förderung von 130 Millionen auf 500 Millionen Euro 2008 erhöht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland "BUND" warf der Regierung vor, dass "viele heiße Eisen" wie ein generelles Tempolimit auf Autobahnen nicht angepackt würden. Über einige Gesetze und Verordnungen soll erst im Mai kommenden Jahres entschieden werden. Dazu gehört die Umstellung der Kfz-Steuer vom Hubraum auf den Ausstoß von Kohlendioxid.
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DPA
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Die Bundesregierung hat ihr groß angekündigtes Klimaschutzpaket formal abgesegnet. Insgesamt 14 Maßnahmen sollen die Verbraucher dazu verleiten, Energie zu sparen, erneuerbare Energien sollen gefördert werden. Umweltminister Sigmar Gabriel sparte nicht an Eigenlob.
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"Sigmar Gabriel",
"Bundesregierung",
"Berlin",
"Deutschland",
"Klimawandel",
"Bali"
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Politik
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2007-12-05T14:30:50+01:00
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https://www.stern.de/politik/deutschland/berlin-kabinett-beschliesst-klimaschutz-paket-3221828.html
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Ashton Kutcher spricht über seine seltene Autoimmunerkrankung: "Konnte nicht mehr sehen und gehen"
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Ashton Kutcher steht mitten im Leben: Er ist Schauspieler, Ehemann von Mila Kunis und Vater seiner beiden Kinder Wyatt Isabelle und Dimitri Portwood. Doch vor einigen Jahren wurde er völlig aus der Bahn geworfen: Es ging ihm so schlecht, dass er weder sehen noch gehen konnte. Auf Twitter schreibt er nun über diese schwierige und herausfordernde Zeit: "Ich hatte vor drei Jahren einen seltenen Vaskulitis-Schub (Autoimmunerkrankung) und hatte danach einige Beeinträchtigungen in den Bereichen Hören, Sehen und Gleichgewicht." Ausführlicher wird er laut Berichten des Online-Magazins "Deadline" in der kommenden Folge des Formats "Running with Bear Grylls: The Challenge" sprechen. Dort geht es auch darum, wie viel Zeit er für seine Genesung benötigte: "Ich habe etwa ein Jahr gebraucht, um alles wieder aufzubauen. Man weiß es erst richtig zu schätzen, wenn es weg ist, bis man sagt: 'Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder sehen kann. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder hören kann, ich weiß nicht, ob ich jemals wieder gehen kann. Ich habe Glück, dass ich noch am Leben bin.'" Die Symptome einer Vaskulitis, also einer Gefäßentzündung, können sich sehr vielfältig äußern. Dazu gehören etwa Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen, Taubheitsgefühle oder rötliche Hautveränderungen, wie die Deutsche Rheuma-Liga auf ihrer Website schreibt. "Die Gefäßentzündungen entstehen durch eine fehlerhafte Immunreaktion. Dabei sieht das Immunsystem körpereigene Substanzen fälschlicherweise als fremd an und bekämpft sie. In der Folge entzündet sich das Blutgefäß." Ashton Kutcher scheint es wieder gut zu gehen. Auf Twitter lässt er seine Fans wissen: "Ich habe mich vollständig erholt. Alles gut. Weiter geht's. Wir sehen uns beim NY Marathon 2022". Quellen: "Deadline", Deutsche Rheuma-Liga, Twitter
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Ashton Kutcher berichtet, wie er weder sehen noch hören noch gehen konnte. Auslöser dafür war wohl eine seltene Autoimmunerkrankung. Auf Twitter schreibt er, wie es ihm heute geht.
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"Ashton Kutcher",
"Autoimmunerkrankung",
"Schauspieler",
"Hollywood-Schauspieler"
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Lifestyle
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2022-08-09T13:27:00+02:00
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https://www.stern.de/lifestyle/ashton-kutcher--er-spricht-ueber-seine-autoimmunerkrankung-32614016.html
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Einweg oder Mehrweg: Krieg der Pfandflaschen
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Wer Leergut zurück bringt, tut das oft mit dem guten Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun. Falsch ist das nicht - aber der Hinweis "Pfandflasche" allein sagt über die Umweltbilanz einer Wasser- oder Limoflasche noch nicht allzu viel aus. Seit Jahren sinkt der Anteil der wiederbefüllbaren Mehrweg-Flaschen, zum Ärger von Umweltschützern und Getränke-Fachhändlern. Die "Mehrweg-Allianz" macht Druck auf die Politik - und appelliert mit einer Info-Kampagne an die Kunden. 2004 lag der Mehrweg-Anteil bei Getränken noch bei 66,3 Prozent, 2015 nach Angaben des Umweltministeriums nur noch bei 44,3 Prozent. Dabei galt bis vor kurzem eine sogenannte Mehrwegquote von 80 Prozent in der Verpackungsverordnung, aber ohne Verpflichtungen und Sanktionen.Laut Umweltbundesamt werden nur knapp 30 Prozent der Erfrischungsgetränke und gut 40 Prozent des Wassers als Mehrweg angeboten. Beim Bier ist der Anteil viel höher, allerdings ist der Dosen-Anteil nach Angaben des Bundesverbands des Deutschen Getränkefachgroßhandels inzwischen wieder auf 5,7 Prozent geklettert. Mit Einweg-Flaschen lässt sich Geld machen. Die PET-Flaschen lassen sich als sortenreines Plastik gut weiterverkaufen, zur Produktion neuer Flaschen, aber auch oft für die Polyester-Produktion.Discounter wie Lidl und Aldi setzen auf Einweg, weil das logistisch einfacher ist. Umweltschützer und der Getränkefachhandel sprechen daher von einem Kampf "David gegen Goliath" - ihrer Darstellung nach steht Einweg für das große Kapital, Mehrweg für den Mittelstand. Im Januar 2019 tritt ein neues Verpackungsgesetz in Kraft, das auch den Mehrweg-Anteil steigern soll. Die Zielquote liegt bei 70 Prozent.Um Kunden zum Mehrweg-Kauf anzuregen, müssen Geschäfte künftig am Regal auszeichnen, wo Mehrweg- und wo Einwegflaschen stehen. Manchmal steht nur "Pfandflasche" drauf. Zerknitterbare Flaschen sind immer Einweg, informiert das Umweltbundesamt. Auch die Pfandhöhe hilft weiter: Das Einwegpfand beträgt 25 Cent, das Mehrwegpfand acht oder 15 Cent. Vor einem Jahr haben sich viele Getränkeproduzenten verpflichtet, Flaschen deutlicher zu kennzeichnen. Nach Angaben des Handelsverbands HDE sind mindestens 84 Prozent des Marktvolumens in Deutschland abgedeckt. "Mit einer verbesserten Etikettenkennzeichnung trägt die Getränkewirtschaft dazu bei, dass die Konsumenten Mehrweg und Einweg künftig noch besser voneinander unterscheiden und bewusste Kaufentscheidungen treffen können", teilt der HDE mit. Sie fordert einerseits die Kunden auf, "an der Landekasse für den Klimaschutz" abzustimmen und Mehrweg-Flaschen zu kaufen. Zudem dringt sie auf eine Abgabe von 20 Cent auf Einweg-Verpackungen, um sie teurer zu machen. Säfte und Nektar sowie Getränkekartons sollen wie andere Einweg-Flaschen Pfand kosten, fordern die Verbände. Außerdem wollen sie Einweg- und Mehrweghinweise auf Flaschen verpflichtend machen. Dabei sind die Deutschen Umwelthilfe, die Stiftung Initiative Mehrweg, der Verband des deutschen Getränkefachgroßhandels (GFGH) und der Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels. Ja. Laut Naturschutzbund sind Plastik-Mehrwegsysteme am besten, weil die Flaschen leichter sind als Glasflaschen und umweltverträglicher transportiert werden können. Auch Mehrwegflaschen aus Glas haben eine bessere Umweltbilanz als Plastik-Einweg, Glas-Einweg oder gar Alu-Dosen. Generell raten die Umweltschützer, regional abgefüllte Getränke zu kaufen, um lange Transportwege zu vermeiden. Auch aus logistischen Gründen. Flaschen, die in Plastik eingeschweißt sind statt in Kästen, seien schwieriger zu transportieren und zu stapeln, sagt Günther Guder vom GFGH. So werde die Auslieferung komplizierter und teurer, ein Fahrer sei bis zu 50 Prozent weniger effektiv, wenn Einweg und Mehrweg gemischt seien.
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DPA
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Nur noch 44 von 100 verkauften Getränkepackungen sind wiederbefüllbare Flaschen. Mehrweg ist auf dem Rückzug - allen Bekenntnissen der Politik zum Trotz. Umweltschützer und der Getränke-Fachhandel sprechen von einem Kampf "David gegen Goliath".
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"Pfandflasche",
"Mehrweg",
"Einweg",
"Getränke",
"Bundesumweltamt",
"HDE",
"Bier"
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Wirtschaft
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2017-06-15T06:24:00+02:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/news/pfandflaschen--einweg-gegen-mehrweg---krieg-um-die-flasche-7493484.html
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Sie ist hochschwanger: Jimi Blue Ochsenknecht verkündet Trennung von Yeliz Koc
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Erst löschte er alle gemeinsamen Fotos, jetzt verkündet er die Trennung auf Instagram: Jimi Blue Ochsenknecht und Yeliz Koc sind kein Paar mehr. "Um alle Gerüchte aus dem Weg zu räumen: Wir hatten eine wunderschöne, aber zunehmend sehr schwierige Zeit und haben immer wieder alles gegeben, diese zu meistern. Leider hat es am Ende nicht gereicht. Auch wenn ich alles versucht habe, habe ich mich entschieden, den Weg der Trennung zu gehen. Natürlich ist mir diese Entscheidung alles andere als leicht gefallen. Ich wünschte mir, es wäre anders", schreibt der 29-Jährige. Er wolle dennoch sein Bestes geben, um "ein guter Vater zu sein". Denn Koc ist gerade hochschwanger. In wenigen Wochen erwartet sie ihr erstes Kind, ein Mädchen. Der Vater ist Jimi Blue Ochsenknecht, mit dem die frühere "Bachelor"-Kandidatin seit dem vergangenen Jahr liiert war. Im August 2020 machte die 27-Jährige ihre Beziehung zu dem Schauspieler öffentlich. Wenige Monate später gaben die beiden bekannt, dass sie Eltern werden. Koc hatte mit extremer Übelkeit zu kämpfen und erlebte die Schwangerschaft als sehr belastend, wie sie immer wieder auf Instagram erzählte. Dort hat sie sich nun ebenfalls zu der Trennung von Ochsenknecht geäußert. "Ich werde alles erzählen, und ihr werdet alles erfahren. Ihr wisst ja, ich halte nie meinen Mund, aber aktuell habe ich genug Stress und Sorgen um meine Kleine. Ich finde es unverantwortlich, genau in dieser Situation noch mehr Salz in die Wunde zu werfen, ohne Respekt vor der Gesundheit der eigenen Tochter", schreibt sie an ihre Follower. Dazu fügte sie das Zitat: "Nur, wer in schlechten Zeiten bei dir bleibt, hat die guten mit dir verdient." Koc war vor wenigen Tagen in ihrem Badezimmer gestürzt und auf ihr Steißbein gefallen. Durch den Aufprall hätten bei ihr verfrüht Wehen eingesetzt, berichtete sie auf Instagram. Die Influencerin muss nun regelmäßig zum Arzt zur Kontrolle und hat Sorge, dass ihre Tochter zu früh auf die Welt kommen könnte. Der errechnete Geburtstermin liegt erst im Oktober.
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Die ehemalige "Bachelor"-Kandidatin Yeliz Koc und Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht sind kein Paar mehr. Das gab der 29-Jährige auf Instagram bekannt. Dabei erwartet Koc in wenigen Wochen das gemeinsame Kind.
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[
"Yeliz Koc",
"Instagram",
"Jimi Blue",
"Trennung",
"Schwanger",
"Baby"
] |
Lifestyle
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2021-09-01T14:13:00+02:00
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https://www.stern.de/lifestyle/leute/jimi-blue-ochsenknecht-verkuendet-trennung-von-yeliz-koc---dabei-ist-sie-hochschwanger-30702226.html
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Kurden enthauptet, Soldaten entführt
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Eine Extremistengruppe hat im Irak nach eigenen Angaben drei kurdische Politiker enthauptet. In einer Erklärung der Gruppe "Ansar el Sunna", die nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al Dschasira am Sonntagabend im Internet veröffentlicht wurde, wurden die Kurden als "Agenten" und Unterstützer der Amerikaner bezeichnet. Unterdessen hat eine weitere, bislang unbekannte Gruppe 18 Mitglieder der irakischen Nationalgarde entführt. Wie Al Dschasira berichtete, drohen die Entführer, die Soldaten zu töten, sollte die irakische Übergangsregierung nicht binnen 48 Stunden einen am Samstag festgenommenen Vertrauten des radikalen Schiiten-Predigers Muktada al Sadr freilassen. Der Funktionär der Al-Sadr-Bewegung, Hasem al Arradschi, war am Samstag in Bagdad festgenommen worden. Eine Videobotschaft der Entführer, die sich "Mohammed Bin Abdullah Brigaden" nennen und bislang nicht in Erscheinung getreten waren, wurde am Sonntagabend von Al Dschasira ausgestrahlt. Nach Angaben des Senders ist es das erste Mal, dass irakische Soldaten als Geiseln genommen wurden. Die radikale Bewegung des irakischen Schiiten-Predigers Muktada al Sadr hat sich von Geiselnehmern distanziert, die mit der Entführung von 18 Nationalgardisten einen Sadr-Getreuen freipressen wollen. "Wir lehnen Geiselnahmen grundsätzlich ab", sagte Naim al Kaabi, ein Sprecher der Bewegung, am Montag in Bagdad auf Anfrage. Er äußerte jedoch gleichzeitig indirekt Verständnis für die Geiselnehmer. "Vielleicht fühlten sie mit Herrn Hasem al Arradschi und lehnen ab, wie die US-Truppen ihn in seinem Haus festgenommen haben", sagte er. Bei den von der Ansar-al-Sunna-Gruppe getöteten Kurden soll es sich um Mitglieder der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) handeln. Auf einem Videomitschnitt, der ebenfalls im Internet veröffentlicht wurde, wurden die Männer gezeigt, wie sie ihre Ausweispapiere vor der Kamera präsentieren mussten. Nach Angaben der Extremistengruppe habe man die Leichen der Enthaupteten später nahe der nordirakischen Stadt Mosul abgelegt, um ein "Exempel zu statuieren". Die Gruppe "Ansar al Sunna" hat sich bereits zu mehreren Entführungen bekannt und auch immer wieder Geiseln getötet. Ein Jordanier, der im vergangenen Monat im Irak verschleppt wurde, ist am Sonntag nach einer Rettungsaktion der irakischen Armee freigekommen. Dies gab das jordanische Außenministerium nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Petra am Sonntagabend bekannt. Der Mann sagte am Montag im arabischen Nachrichtensender Al Arabija, seine Entführer seien gewöhnliche Kriminelle gewesen, die für seine Freilassung 100.000 US-Dollar gefordert hätten. Der Lastwagenfahrer erklärte, sie hätten ihn im vergangenen Monat im südirakischen Nassirija entführt, als sie seine jordanischen Papiere sahen. Er sei schlecht behandelt worden. Vorsichtig optimistisch äußerte sich auch der französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin zum Schicksal der beiden seit einem Monat im Irak entführten französischen Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot. Jüngste Informationen, wonach eine Freilassung bevorstehe, erschienen seriöser als bisherige Angaben, sagte Raffarin am Sonntagabend dem französischen Fernsehsender TF1. Wie am Abend in der irakischen Pilgerstadt Nadschaf bekannt wurde, haben Unbekannte am Sonntag einen Konvoi schiitischer Religionsstudenten und bekannter Persönlichkeiten angegriffen und dabei vier Menschen getötet. Die 37 Studenten seien zusammen mit 56 schiitischen Persönlichkeiten auf der Strecke zwischen Bagdad und Nadschaf unterwegs gewesen, als die Angreifer nahe der Stadt El Latifija das Feuer auf sie eröffneten, hieß es. El Latifija liegt südlich der irakischen Hauptstadt und gilt als Extremisten-Hochburg. Die stagnierende Wirtschaft und der Mangel an Arbeitsplätzen im Irak fördern nach Einschätzung von Ministerpräsident Ijad Allawi die Instabilität in dem vom Krieg gezeichneten Land. Die internationalen Geber müssten ihre Hilfsversprechen einhalten, schrieb Allawi in einem Beitrag der britischen Zeitung "Independent" am Montag. Die Auslandsschulden des Irak sollten erlassen werden, um die Wirtschaft anzustoßen. "Wirtschaft und Sicherheitslage sind miteinander verbunden: ohne Frieden und Sicherheit kann es keinen nachhaltigen Wiederaufbau geben. Was Instabilität und Chaos fördert ist der Mangel an Jobs sowie an wirtschaftlichen Möglichkeiten", schrieb er. Auch sei ausländische Hilfe nötig, um die Sicherheit im Irak zu verbessern. Allein in den vergangenen zwei Wochen waren dort bei Anschlägen hunderte Menschen getötet worden. Allawi war am Sonntag bei seinem Besuch in Großbritannien zu Gesprächen mit dem britischen Premierminister Tony Blair zusammengekommen. Die internationalen Verhandlungen über einen Erlass der Auslandsschulden des Irak sind ins Stocken geraten. Die Gläubiger sind sich nicht einig, wie viel von den schätzungsweise 120 Milliarden Dollar dem Land erlassen werden soll.
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DPA · Reuters
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Eine bislang unbekannte Gruppe hat 18 Nationalgardisten entführt. So soll ein Vertrauter von Muktada al Sadr freigepresst werden. Eine andere Extremistengruppe hat vermutlich drei Kurden enthauptet.
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"Irak",
"Bagdad",
"Extremistengruppe",
"Al-Dschasira",
"Ansar",
"Übergangsregierung",
"Nachrichtensender",
"Jean-Pierre Raffarin"
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Politik
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2004-09-20T09:29:45+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/terror-im-irak-kurden-enthauptet--soldaten-entfuehrt-3543272.html
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Klagewelle gegen Telekom läuft bis zur letzten Sekunde
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Die Telekom-Aktionäre wollen ihr Geld aus dem dritten Börsengang der Telekom im Jahr 2000 zurück, weil der Aktienkurs seither drastisch gesunken ist. Sie hoffen, dies durch eine Prospekthaftungsklage zu erreichen. Nach Auskunft des Landgerichts waren bis Montagmittag insgesamt etwa 500 Klagen eingegangen, mit etwa 20-30 Klägern in jedem Verfahren. Womit über 10.000 Telekom-Aktionäre vor Gericht gezogen sind. Eventuelle Ansprüche aus dem dritten Börsengang der Telekom, bei dem der Bund seine bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau geparkten Telekom-Aktien für einen Ausgabepreis von 66,50 Euro zu Gunsten der Staatskasse verkaufte, verjähren am (heutigen) Montag, 24.00 Uhr. Die Klage ist eine Möglichkeit, den Ablauf der Verjährung zu unterbrechen. Seit Monaten sammelten mehrere Anwaltskanzleien Klagewillige, um mit ihnen vor Gericht zu ziehen. Dies ist für den Kläger zwar mit einem erheblichen Kostenrisiko verbunden. Der Bundesgerichtshof hat aber erst am vergangenen Mittwoch entschieden, dass Rechtsschutzversicherungen das Kostenrisiko für derartige Klagen übernehmen müssen. Die Telekom und der Bund hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der Börsengang hatte damals rund 15 Milliarden Euro in die Staatskasse gespült. Nach Einschätzung beteiligter Klagevertreter wird es bis zu einem ersten Verhandlungstermin beim Landgericht mindestens ein halbes Jahr dauern. Ein weitaus billigerer Weg, die Verjährung zunächst wenigstens für sechs Monate ruhen zu lassen, ist die Einleitung eines Schlichtungsverfahrens bei der Hamburger Öffentliche Rechtsauskunft und Vergleichsstelle ÖRA. Dazu raten auch die Schutzorganisationen der Kleinaktionäre. Sollte die Bonner Staatsanwaltschaft, die seit fast drei Jahren wegen des Verdachts falscher Angaben im Emissionsprospekt für den dritten Börsengang ermittelt, in dieser Zeit Anklage erheben, stiegen nach Ansicht von Juristen die Chancen auf Schadenersatz durch einen möglichen Vergleich, den die Telekom bisher ablehnt. Wie viele Anträge in Hamburg eingangen sind, war zunächst nicht zu erfahren, da bei der ÖRA die Telefone offensichtlich heiß liefen. Die Telekom wollte zu der Klageflut nicht im Einzelnen Stellung nehmen. Eins Sprecher verwies am Montag auf Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke, der Börsenprospekt habe alle verfügbaren relevanten Daten erhalten und sei richtig gewesen. Deshalb habe der Telekom-Vorstand auch eine Aussetzung der Verjährung nicht beantragt. Der Telekom-Aktie tat das durch die Anwälte erzeugte Interesse gut. Sie legte Montag bis gegen Mittag um fast zwei Prozent zu und stand bei über 12,30 Euro. In einem Dutzend Wäschkörben brachte die Wiesbadener Kanzlei Doerr, Kühn, Plück und Thoeren am Montag rund 1.500 weitere Klagen zum Frankfurter Landgericht. Damit vertritt die Kanzlei nunmehr rund 5.500 Anleger, die zusammen rund 24 Millionen Euro für die Telekom-Aktien gezahlt hatten. In einer 130 Seiten umfassenden Begründung werfen die Kläger der Telekom 27 Fehler im Börsenprospekt vor, darunter etwa die überhöhte Bewertung des Immobilienvermögens. Rechtsanwalt Ralf Plück sagte, er sehe weiterhin die Möglichkeit eines Vergleichs mit der Telekom. Mit dem Eintreten der Verjährung am Montagabend habe die Telekom nun auch einen Überblick, um welches Volumen es gehe. Zugleich betonte er, dass es sich bei den Klägern um Kleinanleger handele, die im Schnitt damals 50 Aktien gekauft hätten. Darunter seien auch viele Renter, denen vermittelt worden sei, sie könnten mit den Aktien risikolos ihr Erspartes anlegen. Die Wiesbadener Kanzlei hat nach eigenen Angaben die meisten Mandanten in dieser Angelegenheit, allerdings gebe es weitere Kanzleien, die gegen die Telekom vorgingen. Das Frankfurter Landgericht ist nach Angaben von Plück wegen einer Regelung im Aktienrecht bundesweit zuständig. Das Gericht selbst konnte am Montag noch nicht sagen, wie viele Klagen insgesamt eingegangen sind. Weitere rund 3000 Anleger hatten sich bis Freitag an die Öffentliche Rechtsauskunft- und Vergleichsstelle in Hamburg gewandt, womit ebenfalls die Frist gewahrt ist.
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Tausende fordern ihr Geld zurück: Rechtzeitig vor der Verjährungsfrist haben Kleinaktionäre Klagen gegen die Telekom wegen ihres umstrittenen dritten Börsengangs eingereicht.
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"Deutsche Telekom",
"Klagewelle",
"Klage",
"Börsengang",
"Hamburg",
"Bundesgerichtshof"
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Wirtschaft
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2003-05-26T17:46:19+02:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/geld/gericht-klagewelle-gegen-telekom-laeuft-bis-zur-letzten-sekunde-3336390.html
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Bayern München gibt nicht auf
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Philipp Lahm glaubt weiter an die Meisterschaft, Sportdirektor Christian Nerlinger schwärmt von Trainer Louis van Gaal - beim FC Bayern München ist nach holpriger Bundesliga-Hinrunde und Reibereien zwischen Präsident Uli Hoeneß und dem Trainer das "Mia- san-Mia"-Gefühl zurückgekehrt. Fußball-Nationalspieler Lahm eröffnete in einem "Bild"-Interview die Jagd auf Liga-Spitzenreiter Borussia Dortmund. "Wir werden in der Rückrunde alles versuchen, die Saison noch spannend zu machen", versprach Lahm: "Wenn jemand so einen Rückstand aufholen kann, dann sind das wir". Trotz des Rückstands von 14 Punkten auf den BVB ist Lahm wie auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ("Wir werden bis zur letzten Patrone kämpfen") davon überzeugt, dass der deutsche Rekordmeister noch ins Titelrennen eingreifen kann. "Wir wollen das Unmögliche möglich machen. Wir glauben immer an uns", sagte der Verteidiger. Doch ausgerechnet Bayerns größter Hoffnungsträger dämpft die hohenErwartungen im eigenen Lager. "Ich habe ein halbes Jahr nicht gespielt. Deshalb wird es nicht automatisch so sein, dass alles wieder gut wird, wenn ich wieder spiele", sagte Arjen Robben auf der Vereins-Homepage. 14 Punkte Rückstand seien nicht einfach aufzuholen, meinte der niederländische Nationalspieler. Der 26- Jährige kam in dieser Saison wegen eines Muskelrisses im Oberschenkel noch nicht zum Einsatz. Im Trainingslager vom 2. bis 9. Januar in Katar soll er für die Rückrunde fit gemacht werden. Während Robben von "mindestens einem Titel" träumt, rechnet sich Lahm in der Champions League gute Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale aus. "Wir freuen uns auf die Revanche und ich sehe uns leicht im Vorteil", sagte der Verteidiger mit Blick auf das Achtelfinalduell mit Vorjahresgewinner Inter Mailand, "wenn Bayern gegen Inter, Barca, Real oder Chelsea spielt, dann sind das 50:50- Spiele, da entscheidet auch die Tagesform". Sportdirektor Nerlinger Bayern München lobt derweil erneut die Arbeit des Trainers. "Wir haben mit Louis van Gaal einen Trainer, der seinesgleichen sucht - was Persönlichkeitsstruktur und Fachqualität betrifft", sagte Nerlinger in der Münchner "Abendzeitung". Der Niederländer solle die Mannschaft weiterentwickeln und Titel gewinnen, so der Bayern-Manager. Van Gaal hat noch keine konkreten Pläne, was er nach Vertragsende 2012 machen wird. Nerlinger äußerte erneut die Hoffnung auf eine langfristige Zusammenarbeit mit dem 59-Jährigen. Die Richtung, in die man momentan mit dem Trainer gehe, sei hervorragend. "So kann es ein richtig gutes und langfristiges Erfolgsmodell werden", sagte Nerlinger, "er muss den Verein nur sportlich erfolgreich machen. Das ist seine Aufgabe - dafür ist er geeignet wie kein anderer".
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DPA
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Philipp Lahm glaubt daran, Karl-Heinz Rummenigge glaubt daran: Bayern München kann trotz eines 14-Punkte-Rückstands noch Deutscher Meister werden. Nur einer der ganz großen Stars lässt sich von dem neuen Optimismus nicht anstecken.
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"FC Bayern München",
"Bayern",
"Christian Nerlinger",
"Philipp Lahm",
"Karl-Heinz Rummenigge",
"Louis van Gaal",
"BVB",
"Uli Hoeneß"
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Sport
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2010-12-28T15:57:05+01:00
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https://www.stern.de/sport/fussball/bundesliga/kampfansage-an-bvb-und-co--bayern-muenchen-gibt-nicht-auf-3873442.html
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Seine Tour findet erst 2021 statt
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Eigentlich hätte die wegen der Corona-Krise verschobene "Alles oder Dich"-Tournee von Schlagerstar Roland Kaiser (67) schon in diesem Mai nachgeholt werden sollen. Doch daraus wird nichts: Die geplanten Konzerte wurden nun ins kommende Jahr verlegt. Das ergebe sich aus der Ausweitung des Veranstaltungsverbots bis einschließlich 31. August 2020, so die Veranstalter. Für die ebenfalls angekündigten Open-Air-Auftritte des Sängers in diesem Sommer würden derzeit noch Ersatztermine gesucht. Näheres würde in der kommenden Woche verkündet. "So sehr meine Band und ich es auch bedauern, meine 'Alles oder Dich'-Tournee aus diesem Frühjahr erneut verschieben zu müssen [...], so begrüße ich die Entscheidung der Bundesregierung und zuständigen Behörden als absolut richtigen Schritt", wird Kaiser zitiert. Er möchte sich für die Geduld, das Verständnis und das Vertrauen seiner Fans bedanken. "Behaltet Eure Tickets und freut Euch schon jetzt mit mir auf die Ersatztermine! Bis bald und bleibt gesund", so Kaiser weiter. Los geht es dann am 12. März 2021 in Kiel. Seine Tour führt ihn unter anderem nach Magdeburg, Leipzig, Stuttgart, Berlin, Hannover und Braunschweig. Das Abschlusskonzert findet am 11. April 2021 in der Dortmunder Westfalenhalle statt. Alle Tickets würden für den jeweiligen Ersatztermin ihre Gültigkeit behalten.
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SpotOnNews
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Roland Kaiser wird seine Tour nicht mehr 2020 starten. Erneut wurden die "Alles oder Dich"-Konzerte verschoben, jetzt ins kommende Frühjahr.
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"Roland Kaiser",
"Frühjahr",
"Tournee",
"Coronavirus"
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Kultur
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2020-04-23T16:55:00+02:00
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https://www.stern.de/kultur/roland-kaiser--seine-tour-findet-erst-2021-statt-9236878.html
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Sparzwang führt zu Spannungen in Griechenland
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Die drückende Finanzkrise in Griechenland führt nun auch zu sozialen Spannungen. Aus Protest gegen Sparpläne der Regierung traten am Donnerstag die Zoll- und Steuerbediensteten in einen zweitägigen Streik. Die Griechen werden dies wahrscheinlich zuerst bei der Versorgung mit Benzin zu spüren bekommen. Die Bediensteten wenden sich vor allem gegen die geplante Kürzung von Bonus-Zahlungen. Am Mittwoch nächster Woche ist auch ein 24-stündiger Streik im gesamten öffentlichen Dienst angekündigt. Für den 24. Februar will der Gewerkschaftsdachverband GSEE zum landesweiten Ausstand aufrufen. Griechenland steht unter massivem Druck der Europäischen Union und der Finanzmärkte, sein Haushaltsdefizit von zuletzt 12,7 Prozent des Sozialprodukts unter Kontrolle zu bringen. Am Mittwoch beschloss die EU-Kommission eine strikten Überwachung der griechischen Staatsfinanzen. Athen soll künftig alle drei Monate einen Bericht über seine Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung vorlegen. Sollte das von Griechenland vorgelegte Sparprogramm nicht ausreichen, um 2012 den EU-Stabilitätspakt wieder einzuhalten und das Defizit unter drei Prozent zu drücken, werde die EU zusätzliche Sparmaßnahmen verordnen. Der sozialistische Ministerpräsident Georgios Papandreou will zunächst vor allem die Kosten im öffentlichen Dienst drücken - Gehälter sollen eingefroren und das Pensionsalter soll erhöht werden. Auch an eine Anhebung der Mineralölsteuer wird gedacht. Unterdessen signalisierte der geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, die Weltfinanzorganisation stehe zu Hilfen für Griechenland bereit. Die Regierung Papandreou werde die "nötigen, aber äußerst schwierigen" Schritte ergreifen, um die Krise zu bewältigen, sagte Strauss-Kahn in einem Interview des Radiosenders RTL. Er denke nicht, dass sich Griechenland auf einen Staatsbankrott zubewege.
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APN
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Die EU zwingt Griechenland zu einem rigiden Sparkurs. Der öffentliche Dienst wird dies als erster spüren - und schon gibt es erste Proteste gegen die Sparpläne der Regierung in Athen. Der bleibt angesichts genauer EU-Kontrollen keine Wahl. Weitere Spannungen sind absehbar.
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"Griechenland",
"Sparzwang",
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"EU",
"Finanzkrise",
"Georgios Papandreou"
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Politik
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2010-02-04T14:41:12+01:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/schuldenkrise-sparzwang-fuehrt-zu-spannungen-in-griechenland-3898850.html
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Die Sängerin unterbricht erneut ein Konzert
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Billie Eilish (20) ist es wichtig, dass ihre Fans auf ihren Konzerten sicher und gesund sind. In New York City hat die Sängerin nun einen weiteren Auftritt unterbrochen, um sich davon zu überzeugen, dass es ihren Fans gut geht. Wie in einem Video des US-Promiportals "TMZ" zu sehen ist, legte Eilish eine kleine Pause ein und forderte ihre Fans auf, das gleiche zu tun: "Wenn ihr euch hinsetzen wollt, dürft ihr das. Nur zu. Setzt euch, atmet durch." Die Konzertbesucher in der ersten Reihe bat sie außerdem darum, zurückzutreten. "Gebt allen hier unten etwas mehr Platz." Dann vergewisserte sich die Sängerin, ob es allen gut gehe, bevor sie ihr Konzert im Madison Square Garden fortsetzte. Billie Eilish hatte bereits Anfang Februar ein Konzert unterbrochen, nachdem ein Fan im Publikum offenbar keine Luft mehr bekommen hatte. Ein Video des Vorfalls verbreitete sich danach in den sozialen Medien. Die Sängerin fragte, ob die Zuschauerin einen Inhalator brauche. Danach bat die 20-Jährige die Security darum, einen zu besorgen. Mit beruhigenden Worten sagte Eilish zum Publikum gewandt: "Gebt ihr etwas Zeit. Nicht drängeln". Und weiter: "Ich warte, bis es den Leuten gut geht, bevor ich weitermache." Der letzte Satz hatte ihr einige Kritik eingebracht, unter anderem von Rapper Kanye West (44). Manche Medien sahen darin eine Anspielung auf Travis Scott (30) und dessen Auftritt beim Astroworld-Festival im November 2021. Damals war es zu einer Massenpanik gekommen, zehn Menschen starben, Hunderte wurden verletzt. Scott habe laut Zeugen während der Panik weitergespielt, obwohl er die Geschehnisse mitbekommen haben soll. Der Rapper bestreitet dies. Kanye West schrieb in einem bereits gelöschten Instagram-Post: "Komm schon Billie, wir lieben dich. Bitte entschuldige dich bei Trav und den Familien der Menschen, die ihr Leben verloren haben. Niemand wollte, dass das passiert. Trav hatte keine Ahnung, was vor sich ging, als er auf der Bühne stand, und war sehr geschockt von dem Vorfall." Billie Eilish reagierte prompt auf die Vorwürfe von Kanye West. "Ich habe nie etwas buchstäblich über Travis gesagt. Ich habe nur einem Fan geholfen", antwortete sie unter seinem Beitrag.
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SpotOnNews
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Billie Eilish ist dafür bekannt, sich bei ihren Konzerten um ihre Fans zu kümmern. Deshalb hat sie erneut einen Auftritt unterbrochen.
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Kultur
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2022-02-22T17:04:00+01:00
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https://www.stern.de/kultur/billie-eilish--die-saengerin-unterbricht-erneut-ein-konzert-31648928.html
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Wegen Dalai-Lama-Zitat: Daimler in China unter Druck
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Der Autokonzern Daimler hat sich in China für die Nutzung eines Dalai-Lama-Zitates entschuldigt und damit eine Kontroverse ausgelöst. In einer Mitteilung bezeichnete die Menschenrechtsorganisation International Campaign for Tibet (ICT) die Entschuldigung als einen "beschämenden Kotau vor der Diktatur." Daimler hatte zuvor auf "Instagram" ein Bild eines Mercedes zusammen mit dem Schriftzug "Betrachte Situationen von allen Seiten und Du wirst offener" veröffentlicht, ein Zitat des tibetischen Führers. Eine Sprecherin des Autobauers bestätigte der "Deutschen Presse-Agentur", dass der Beitrag gelöscht wurde, nachdem es Beschwerden chinesischer Internetnutzer gab. Damit sich Vorfälle dieser Art nicht wiederholen, werde man "sofort Maßnahmen ergreifen, um das Verständnis der chinesischen Kultur und Werte zu vertiefen", hieß es zudem in einer auf dem chinesischen Kurznachrichtendienst "Weibo" von Mercedes verbreiteten Mitteilung. Kritik für die Entschuldigung erntete der Autobauer auch von Michael Bran, dem Menschenrechtspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. "Wenn Rückgratlosigkeit ausgezeichnet werden würde, dann hätten die Mercedes-Manager den ersten Preis für ihr peinliches Verhalten verdient" teilte Brand mit. "Der Konzern sollte sich nicht bei der chinesischen Regierung entschuldigen, sondern schleunigst beim Dalai Lama und den Tibetern." Zuletzt gab es eine ganze Reihe ähnlicher Vorfälle, bei denen sich ausländische Firmen nach Kritik aus China entschuldigen mussten, darunter die Hotelkette Marriott und die Fluggesellschaft Delta.
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Der Automobilkonzern Daimler hat auf Instagram ein Bild mit einem Zitat des Dalai Lama veröffentlicht - und dafür Beschwerden chinesischer Internetnutzer kassiert. Nun hat auch die Entschuldigung dafür eine Kontroverse ausgelöst.
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"Daimler",
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"Dalai Lama",
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"CDU/CSU-Bundestagsfraktion"
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Wirtschaft
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2018-02-07T12:24:42+01:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/daimler-nach-dalai-lama-zitat-in-china-unter-druck-7854142.html
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Traumstart mit fünf Toren
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Unbeeindruckt von Blitz und Donner haben die deutschen Hockey-Damen mit dem höchsten Sieg bei Olympia einen Traumstart in das Turnier bei den Sommerspielen in Peking hingelegt. Angeführt von den Athen-Heldinnen und der Olympia-Debütantin Eileen Hoffmann bot der Olympiasieger von 2004 am Sonntag beim 5:1-Auftaktsieg gegen Großbritannien eine beeindruckende Vorstellung. Vor einer spärlichen Kulisse von weniger als 1000 Zuschauern im Olympic Green Hockey Stadium erzielte Fanny Rinne in der 26. Minute per Strafecke die Führung, der sie später (52.) einen zweiten Treffer folgen ließ. Eileen Hoffmann (31./49.) gelang ebenfalls ein Doppelpack. Das fünfte Tor steuerte Spielführerin Marion Rodewald (60.) bei. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte die Britin Crista Cullen (29.) gesorgt. Mit einem weiteren Sieg an diesem Dienstag gegen Neuseeland könnte die deutsche Auswahl, die gleich am ersten Wettkampftag die Führung in der Gruppe B übernahm, schon einen großen Schritt Richtung Halbfinale machen. Gleich alle sechs Olympiasiegerinnen bot Trainer Michael Behrmann in seiner Startformation auf. Doch ins Spiel kam das deutsche Team zunächst nicht. Ganz im Gegenteil: Nach nur 25 Sekunden wären die Britinnen beinahe in Führung gegangen. Jo Ellis verpasste eine scharfe Hereingabe lediglich um Zentimeter, ehe sie an Torfrau Kristina Reynolds scheiterte (5.). Die Hamburgerin zeigte bei ihrem Olympia-Debüt insgesamt eine sehr überzeugende Leistung. Ihre Kolleginnen kamen erst nach einer knappen Viertelstunde besser in Fahrt - und auch zu ersten ernsthaften Chancen. Katharina Scholz und Rodewald scheiterten aber an der britischen Torfrau Beth Storry. Die in der niederländischen Liga bei Den Haag spielende Rinne nutzte dann eine Strafecke von Scholz zur Führung. Doch die Freude währte nicht lange: Auf der Gegenseite verwandelten auch die Britinnen eine Strafecke. In der nun deutlich besser werdenden Begegnung hielt Hoffmann kurz danach den Schläger in eine scharfe Hereingabe von Olympiasiegerin Mandy Haase. "Eileen ist eine wie Gerd Müller. Sie steht immer an der richtigen Stelle", lobte Behrmann. Zurücklehnen konnte sich die kleine Schar deutscher Anhänger aber erst in der 49. Minute. Mit ihrem zweiten Treffer löste Hoffmann beim Coach nicht nur Jubelsprünge aus, sondern gab der Mannschaft auch die nötige Sicherheit. Mit einer schönen Einzelleistung traf Rinne zum 4:1, ehe sich auch Rodewald beim höchsten Sieg über die Britinnen in die Torschützenliste eintragen durfte.
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DPA
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Auftakt nach Maß für den Titelverteidiger: In einer wahren Regen-Schlacht fertigten die deutschen Hockey-Damen um die beiden Superstars Fanny Rinne und Marion Rodewald Großbritannien mit 5:1 ab. Ein weiterer Sieg und das Halbfinale würde immer näher rücken.
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"Traumstart",
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Sport
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2008-08-10T16:30:01+02:00
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https://www.stern.de/sport/olympia/olympia-2008/wettkampf/hockey-damen-traumstart-mit-fuenf-toren-3759130.html
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Amazon darf Webseite "Appstore" nennen
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Im Streit um die Bezeichnung "Appstore" ist der Computerriese Apple in den USA mit einer Klage gegen den Online-Händler Amazon wegen Etikettenschwindels gescheitert. Die Bundesrichterin Phyllis Hamilton wies die Klage am Mittwoch ab. Die Begründung: Apple habe nicht nachweisen können, dass Amazon falsche Angaben gemacht habe, die einen Großteil seiner Kundschaft tatsächlich getäuscht hätten oder hätten täuschen können. Die reine Verwendung des Namens "Appstore" durch Amazon für eine Website zur Darstellung und zum Herunterladen oder Kauf von Miniprogrammen für Internethandys könne nicht dahingehend gedeutet werden, dass ein "Amazon Appstore" dasselbe sei wie ein "Apple App Store", sagte die Richterin. Apple hatte 2008 seinen App Store gestartet, in dem es die Miniprogramme für #Link;http://www.stern.de/digital/iphone-90289209t.html;iPhones#, iPads und den iPod Touch gibt. Amazon startete Ende 2011 seinen Appstore, um Anwendungen für Smartphones mit dem Betriebssystem Android von Google sowie für den Kindle Fire zu verkaufen. Apple verklagte Amazon daraufhin wegen Etikettenschwindels und Markenverletzung. Die US-Behörden prüfen immer noch die Forderung von Apple nach einem Exklusivrecht für den Namen "App Store". Die Software-Firma Microsoft und andere Unternehmen lehnen dies aber ab.
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AFP
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"Appstore" ist nicht gleich "App Store": Zwar fordert Apple ein Exklusivrecht für den Namen, ein US-Gericht hat die Klage gegen Amazon wegen Etikettenschwindels und Markenverletzung jedoch abgewiesen.
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"Webseite",
"Etikettenschwindel",
"Klage",
"USA"
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Digital
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2013-01-03T09:08:05+01:00
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https://www.stern.de/digital/smartphones/niederlage-fuer-apple-amazon-darf-webseite--appstore--nennen-3889992.html
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Schmerzhaft wie Schluss machen
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Vor seiner Rückkehr zu "Deutschland sucht den Superstar" am 14. Januar hat Pop-Titan Dieter Bohlen dem stern ein ausführliches Interview gegeben (das ganze Interview lesen Sie hier bei stern+). Der zurückgekehrte Chef-Juror beschreibt im Gespräch eindrücklich seinen Rauswurf bei "DSDS". "Hatten Sie schon mal eine Freundin, die mit Ihnen Schluss gemacht hat, obwohl Sie sie über alles geliebt haben? So war das für mich", erklärt der 68-jährige Bohlen, um hinzuzufügen: "Als würde man mir den Teppich unter den Beinen wegziehen". Trotz seiner zeitweiligen Absetzung verspricht Bohlen den RTL-Zuschauern, auch weiterhin kein Blatt vor den Mund zu nehmen, wenn es um die kritische Beurteilung der "DSDS"-Kandidatinnen und -Kandidaten geht. Er wolle zwar "niemanden beleidigen", doch gäbe es auch "Kandidaten, die keine andere Sprache verstehen". In solchen schweren Fällen sei "eine klare Ansage" vonnöten, "dass sie nicht singen können". Politisch korrekt wird der Pop-Titan dabei niemals werden, verspricht er noch seinen zahlreichen Fans. Eigentlich soll die kommende Ausgabe auch die letzte der langlebigen Casting-Show sein, für Juror Bohlen steht das allerdings noch nicht endgültig fest. "Ich glaube, dass das letztendlich die Zuschauer entscheiden werden". Sein "Feeling", so Bohlen, sage ihm, "dass es nicht die letzte Staffel sein wird". Auch viele weitere Einblicke in sein Leben und Denken bietet Bohlen im Interview. So gibt er etwa Beziehungstipps. Gegenüber seiner Partnerin Carina Walz verhalte sich der altersmilder gewordene Bohlen nach eigener Aussage diplomatisch. So denke er sich oft: "Ist das einen Streit wert?", bevor Situationen eskalieren. Über seine glückliche Beziehung verrät er: "Wir sind 17 Jahre zusammen und das größte Liebespaar auf diesem Planeten." Weniger warme Worte findet Bohlen indes für den ebenfalls zurückgekehrten "Wetten, dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk. "Thomas ist keiner, der anderen ihren Erfolg gönnt", meint Bohlen, der ganze zehnmal in der Sendung zu Gast gewesen sei, was für ihn "immer komisch" gewesen sei. Daneben verrät Bohlen, dass er, statt neue Musik zu komponieren, "megaviel am Traden" sei: "Meine ganze Freizeit verbringe ich mit Aktien und Anleihen". Für deutsche Schulen wünscht er sich Wirtschaft als Fach, denn Geld müsse man "erst einmal verdienen [...], wenn man welches ausgeben will".
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SpotOnNews
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Kurz vor dem Start der neuen "DSDS"-Staffel erinnert sich Pop-Titan Dieter Bohlen an seinen schmerzhaften Rauswurf bei der RTL-Sendung.
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"DSDS",
"Dieter Bohlen",
"Pop-Titan Dieter Bohlen",
"RTL-Sendung",
"Rauswurf",
"RTL",
"Thomas Gottschalk"
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Lifestyle
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2023-01-12T09:49:00+01:00
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https://www.stern.de/lifestyle/leute/dieter-bohlen-ueber-sein--dsds--aus--schmerzhaft-wie-schluss-machen-33089914.html
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Wie geht es weiter mit Burger King?
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So etwas hat es in der deutschen Fast-Food-Branche noch nie gegeben: Gleich reihenweise sind in den Restaurants des gekündigten Burger-King-Franchisepartners Yi-Ko die Lichter ausgegangen. Wo sonst Kunden Schlange stehen und auf ihre "Whopper" mit Fritten und Cola warten, bleibt jetzt die Küche kalt - mitten in den Innenstädten von München, Augsburg oder Essen. Wie lange, weiß derzeit niemand, denn vorerst ist kein Ende in dem Schnellrestaurant-Streit um Hygienemängel und schlechte Arbeitsbedingungen in Sicht. Die Leidtragenden sind vor allem die Beschäftigten. Keine Ware mehr von Burger King - keine Umsätze mehr für die Restaurants, heißt die einfache Rechnung. Deshalb müssen sie seit der Kündigung in der vergangenen Woche nach Einschätzung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auch auf eine mögliche Insolvenz ihres Arbeitgebers gefasst sein. Der NGG käme das aber nicht einmal ungelegen. Ein Insolvenzverwalter könnte wieder Ordnung in die momentan chaotische Situation bringen und Lösungen angehen, sagt NGG-Experte Guido Zeitler. Und nicht zuletzt wären dann die Löhne und Gehälter der rund 3000 Beschäftigten zumindest vorerst übers Insolvenzgeld gesichert. Trotzdem blieben auch in diesem Fall viele Fragen offen: Was wird beispielsweise aus den vielen Mietverträgen für die Restaurants? Und wäre jemand zu einem Einstieg im großen Stil in den umkämpften Markt bereit? Interessenten soll es zwar geben, aber wie schnell wird man sich einig? Ein Franchisenehmer mit gleich 89 Filialen gilt als absolute Ausnahme in der deutschen Systemgastronomie. Rasch einen neuen Partner zu finden, der an die Stelle von Yi-Ko träte, dürfte deshalb nicht so einfach sein. Eine Aufteilung der Filialen auf verschiedene Partner könnte sich aber ebenfalls komplex gestalten. Zumal das Marktumfeld schwieriger geworden ist: Fast-Food hat nicht nur mit der Kritik zu kämpfen, ungesunder Dickmacher zu sein, sondern in den vergangenen Jahren auch noch reichlich Konkurrenz bekommen: Pizza-Lieferdienste, Bäcker und Edel-Burgerketten wetteifern mit um die hungrigen Kunden und machen alteingesessenen Anbietern wie McDonald's und Burger King das Leben schwerer. Obendrein sind die geschäftlichen Folgen des ganzen Wirbels noch schwer abzusehen. Der Deutschland-Chef von Burger King, Andreas Bork, sieht zwar keinen nachhaltigen Imageschaden: "Wir leben von der Reputation, das stimmt. Ich sehe aber nicht, dass unser Ruf zumindest mittel- und langfristig unter der Kündigung leidet", sagte der Manager der Zeitung "Die Welt". Schon nach ersten RTL-Recherchen im Frühjahr hatte Bork aber über Umsatzeinbußen geklagt - und neue Verkaufszahlen bleibt er jetzt erst einmal schuldig. Kritiker werfen ihm derweil auch vor, zu spät auf die Missstände bei Yi-Ko reagiert zu haben. Der Manager hält die 3000 Arbeitsplätze entgegen, die von Yi-Ko abhängen. "Und die wollten wir schützen", sagt er in dem Interview. Beim Bundesverband Systemgastronomie jedenfalls ist man heilfroh, dass die Burger-King-Zentrale nun die Notbremse gezogen hat. In den vergangenen Monaten habe sich bei anderen Franchise-Partnern von Burger King nämlich viel Frust aufgestaut, berichtet die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Systemgastronomie, Valerie Holsboer. "Wichtig ist, dass jetzt erstmal Ruhe und Normalität einkehrt." Holsboer wirbt zugleich um Vertrauen bei den Verbrauchern: Sie sollten differenzieren zwischen Versäumnissen eines Einzelnen und der großen Menge an ordentlich arbeitenden Burger-King-Partnern.
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DPA
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Kein Ende des Burger-King-Streits in Sicht und viele offene Fragen: Was wird aus den Beschäftigten? Was aus den Filialen? Kritiker werfen der Kette vor, zu spät auf die Missstände reagiert zu haben.
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"Burger King",
"NGG",
"Insolvenz",
"Mietvertrag",
"Yi-Ko",
"München",
"Augsburg",
"Andreas Bork"
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Wirtschaft
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2014-11-24T20:39:04+01:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/burger-king--was-kommt-nach-der-schliessung-der-filialen--3230828.html
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Knutschi ist tot
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Wir sind traurig. Der wandernde Elch hat die Menschen in Hessen begeistert", sagt Christoph Zörb, Sprecher des Umweltministeriums in Wiesbaden. Noch weiß man nicht, woran der "Knutschi" getaufte Elchbulle gestorben ist. Das Tier soll aber laut Ministerium in der kommenden Woche untersucht werden, um die Todesursache zu klären. Nachdem sich Knutschi am Montag der A7 immer wieder genähert hatte, musste ein Tierarzt ran. Kurz vor der Grenze zu Niedersachsen ließ ein Schuss aus einem Narkosegewehr den gut zwei Meter hohen Elchbullen zusammenbrechen. Doch schon im Transporter begann der Halbstarke wieder zu randalieren und erschütterte minutenlang den Lastwagen mit seinen Tritten. Die Fahrt endete trotzdem wie geplant im Reinhardswald, einem Wildschutzgebiet. Dort wurde der mit einem GPS-Sender versehene Elch abgeladen. Der rund 400 Kilogramm schwere Bulle war am 14. September bei Sontra erstmals auf hessischem Gebiet gesehen worden. Er kam vermutlich aus Osteuropa und war zuvor durch Sachsen und Thüringen gewandert. Das Umweltministerium hatte eine Telefon-Hotline eingerichtet, wo Spaziergänger das Tier melden konnten. "Er hat solch eine Ruhe ausgestrahlt, solch eine Gelassenheit. Ganz kraftvoll und trotzdem völlig friedlich", berichtete etwa die 42-jährige Stefanie Heinemann nach einer Begegnung mit dem Tier in einem Wald bei Witzenhausen. Elche, die zur größten Hirschart gehören, sind äußerst scheu. Sie kommen vor allem in Skandinavien, Osteuropa und Nordamerika vor. In Sachsen gab es vor kurzem den Versuch, die Tiere wieder anzusiedeln.
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DPA
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Plötzlich stand da ein Elch! "Knutschi", der seit einigen Wochen durch Nordhessens Wälder gewandert ist, hat die Menschen begeistert. Doch nun ist der Bulle tot. Pilzsammler haben den verendeten Elch im Rheinhardswald bei Kassel entdeckt.
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"Elch",
"Hessen",
"BMU",
"Wiesbaden",
"Osteuropa",
"Sachsen",
"Niedersachsen"
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Panorama
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2009-10-02T15:54:52+02:00
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https://www.stern.de/panorama/wissen/natur/elch-in-hessen-knutschi-ist-tot-3444250.html
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Dänen feiern ihre Königin Margrethe II.
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Mit einer Fahrt in einer goldenen, von sechs Pferden gezogenen Kutsche hat die dänische Königin Margrethe II ihr 40-Jähriges Thronjubiläum begangen. Eskortiert wurde die 71-jährige Monarchin von ihrer berittenen Garde. Tausende Schaulustige säumten am Samstag die Route vom Schloss Amalienborg, dem Sitz des Königshauses, zum Kopenhagener Rathaus. Dort lauschten die Monarchin und ihr in Frankreich geborener Mann Prinz Henrik einem Konzert zu Ehren der Jubilarin. Unter den Gästen waren die Königspaare aus Schweden und Norwegen, sowie der isländische Präsident und Mitglieder der dänischen Regierung. Vor dem Festakt reiste Margrethe am Samstagmorgen mit dem Zug in das nahe gelegene Roskilde. Zusammen mit ihren Schwestern, Ex-Königin Anne-Marie von Griechenland und Prinzessin Benedikte, legte sie in der Kathedrale von Roskilde Kränze am Grab ihrer Eltern nieder. Die meisten dänischen Monarchen sind in dem mittelalterlichen Gotteshaus beigesetzt. Auch Kronprinz Frederik, seine in Australien geborene Frau Mary, und Prinz Joachim, der jüngere Sohn von Königin Margrethe und Prinz Henrik nahmen an der Zeremonie teil. Am Samstagabend wurde die Königin bei einer Gala im Kopenhagener Konzerthaus noch einmal groß gefeiert. Am Sonntag wird Margrethe dem offiziellen Programm zufolge ihre 500. Sitzung mit den Kabinett abhalten. Weiter geplant seien der Besuch eines Gottesdienstes und ein festliches Abendessen mit der Familie, ausländischen Gästen und dänischen Würdenträgern. Die damals 31-jährige Kronprinzessin Margrethe war am 14. Januar 1972 nach dem Tod ihres Vaters Frederik IX zur Königin ausgerufen worden. Auch nach vierzig Jahren auf dem Thron erfreut sich Margrethe großer Beliebtheit. Mit etwa 82 Prozent Zustimmung in der Bevölkerung genießt das dänische Königshaus die höchste Zustimmungsrate für eine Monarchie in Europa.
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DPA
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40 Jahre ist es her, dass Margrethe von Dänemark die Thronnachfolge antrat. Nachdem ihr Vater, Frederik IX., gestorben war, wurde sie Königin von Dänemark. Für ihre Jubiläumsfeier steht einiges auf dem Programm.
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"Margrethe II.",
"Dänemark",
"Roskilde",
"Frankreich",
"Schweden",
"Norwegen"
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Lifestyle
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2012-01-15T11:07:40+01:00
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https://www.stern.de//lifestyle/leute/40-jaehriges-thronjubilaeum-daenen-feiern-ihre-koenigin-margrethe-ii--3523096.html
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Peter Tauber attackiert Erika Steinbach scharf und gibt ihr Mitschuld am Tod von Walter Lübcke
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Der ehemalige CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat erneut seinen Vorwurf bekräftigt, Erika Steinbach trage eine Mitschuld an dem Tod von Walter Lübcke. Die Vorsitzende der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung sei "natürlich verantwortlich für die Folgen und Reaktionen" auf ihre Hetze gegen Walter Lübcke, schrieb Tauber auf Twitter. "Du trägst Mitschuld an seinem Tod. Deine Reaktion zeigt: Du weißt das ganz genau", so die eindeutige Schuldzuweisung. "Und noch schlimmer ist, dass du ihn gekannt hast und weißt, was für ein aufrechter und feiner Kerl er war. Bis heute gibt es kein Wort der Trauer von Dir für ihn. Wohl nicht, weil das der Gipfel der Heuchelei wäre", heißt in den Tweet weiter. Lübcke wurde am 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses im hessischen Wolfhagen-Istha mit einem Kopfschuss ermordet. Die Bundesanwaltschaft stuft das Verbrechen als rechtsextremes Attentat ein. Kurz vor seinem Tod war der CDU-Politiker zum Ziel von Anfeindungen geworden, nachdem Steinbach eine vier Jahre alte Aussage von Lübcke wieder in Erinnerung rief. 2015 hatte er bei einer Bürgerversammlung seine Asylpolitik verteidigt und gesagt: "Da muss man für Werte eintreten. Und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." Im Februar 2019 griff Steinbach diese Aussage auf und schrieb auf Facebook: "Ich rate den Kritikern merkelscher Asylpolitk, die CDU zu verlassen und nicht ihre Heimat. Nichts hat sich nämlich wirklich gebessert, wenn man Herrn Maaßen hört." Daraufhin erhielt der Regierungspräsident zahlreiche Drohungen. Tauber hatte deswegen schon kurz nach Tod von Lübcke in einem Gastbeitrag für die "Welt" Steinbach beschuldigt, zu der Tat beigetragen haben. Sie sei "durch eine Sprache, die enthemmt und zur Gewalt führt, mitschuldig am Tod Walter Lübckes", schrieb Tauber dabei unter anderem. Die Gewaltbereitschaft von Rechts nehme zu. "Erika Steinbach, einst eine Dame mit Bildung und Stil, demonstriert diese Selbstradikalisierung jeden Tag auf Twitter", so Tauber. "Sie ist ebenso wie die Höckes, Ottes und Weidels durch eine Sprache, die enthemmt und zur Gewalt führt, mitschuldig am Tod Walter Lübckes." Steinbach hat die Vorwürfe gegenüber dem stern zurückgewiesen. "Die Behauptungen, ich sei mit Schuld am Tode von Herrn Lübcke sind ganz einfach infam", sagt sie. "Keine politische Meinungsverschiedenheit rechtfertigt Gewalt, gegen wen auch immer. Das habe ich deutlich gemacht. Herrn Lübcke kannte ich nur oberflächlich und habe ihn als freundlichen, umgänglichen Menschen in Erinnerung." Auf Twitter sprach Steinbach von einer Diffamierung. Tauber liege "voll daneben", hieß es in einem anderen Tweet. Steinbach war Anfang 2017 aus der CDU ausgetreten und setzt sich seitdem regelmäßig für die AfD ein. Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand kein direktes Zitat von Erika Steinbach. Dies erreichte uns erst nachdem der Text veröffentlicht worden war und wurde entsprechend ergänzt.
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Hat Erika Steinbach mit ihrer Äußerungen zu der Ermordung von Walter Lübcke beigetragen? Ja, findet der ehemalige CDU-Generalsekretär Peter Tauber und greift sie scharf an.
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"Steinbach",
"Walter Lübcke",
"Peter Tauber",
"Tauber",
"CDU",
"Tod",
"Mordfall",
"Ermordung",
"Twitter",
"Mitschuld",
"AfD",
"Wolfhagen-Istha"
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Politik
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2019-06-25T11:07:21+02:00
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https://www.stern.de/politik/deutschland/mordfall-luebcke--tauber-erklaert-erika-steinbach-fuer-mitschuldig-8766918.html
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Die Tücken eines NPD-Verbotsverfahrens
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Der ehemalige Verfassungsrichter Udo di Fabio hat vor den Tücken eines neuen NPD-Verbotsverfahrens gewarnt. Die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden mit V-Leuten in der rechtsextremen Partei sei noch immer ein "prozessuales Risiko", sagte di Fabio dem "Tagesspiegel" (Freitag). Zugleich äußerte er sich skeptisch zu Überlegungen in der Union, mit einer gesetzlichen Änderung der NPD die staatlichen Zuschüsse zu streichen. Das wäre zwar im Wege einer Änderung des Grundgesetzes denkbar, "aber in der Sache schwierig und ein womöglich schlechter Präzedenzfall". Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) ging auf Distanz zu solchen Bestrebungen. Der Weg zur Einschränkung der NPD-Arbeit über eine Einschränkung der staatlichen Parteienfinanzierung sei keine erleichterte Verbots-Alternative, sagte er der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag). "Ich glaube nicht, dass er einfacher ist als ein Weg über das Parteienverbot." Friedrich verwies darauf, dass die Überlegung, den Weg über die staatlichen Parteienfinanzen für die NPD speziell einzuschränken, bereits im Jahr 2010 von den Innenministern besprochen und "verworfen wurde". Di Fabio warnte zudem, im Falle eines NPD-Verbots durch das Bundesverfassungsgericht könnte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte zu einem anderen Urteil kommen. "Dies erhöht das Risiko für den Ausgang des Verfahrens", sagte der Jurist, der Mitglied des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts war, der 2003 das NPD-Verbotsverfahren wegen der unklaren Rolle von V-Leuten in Führungsgremien der Partei eingestellt hatte. Die CSU-Bundestagsabgeordneten sprachen sich in einem bei der Jahresauftaktklausur im bayerischen Wildbad Kreuth beschlossenen Arbeitspapier für den Ausschluss verfassungsfeindlicher Parteien aus der Parteienfinanzierung aus. Landesgruppen-Chefin Gerda Hasselfeldt räumte ein, das hier nicht alle Juristen einer Meinung seien. Es müsse aber schon überlegt werden, "ob man dem Steuerzahler zumuten kann, dass er Gelder ausgibt zur Unterstützung verfassungsfeindlicher Parteien". Zur Aufklärung von Pannen bei den Ermittlungen gegen das Zwickauer Neonazi-Trio verlangt Sachsens Parlamentarische Kontrollkommission (PKK) Unterstützung vom Bund. "Konkret wollen wir den Entwurf des Untersuchungsberichtes, den das Bundesamt für Verfassungsschutz erarbeitet hat", sagte der Ausschussvorsitzende Günther Schneider (CDU) der Nachrichtenagentur dpa. Das Magazin "Spiegel" hatte unter Berufung auf den Untersuchungsbericht jüngst berichtet, Verfassungsschützer hätten schon vor mehr als zehn Jahren von Banküberfällen des Neonazi-Trios gewusst. Der Terrorzelle werden zehn Morde an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft und an einer Polizistin zur Last gelegt.
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DPA
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Ein NPD-Verbotsverfahren birgt nach wie vor Risiken. Könnte der Weg über die Parteienfinanzierung helfen, der rechtsextremen Partei zumindest den Geldhahn zuzudrehen? Experten sind skeptisch.
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"NPD",
"Parteienfinanzierung",
"Tücke",
"Hans-Peter Friedrich",
"CSU",
"Geldhahn",
"Bundesverfassungsgericht",
"Tagesspiegel"
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Politik
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2012-01-08T14:29:34+01:00
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https://www.stern.de/politik/deutschland/ehemaliger-verfassungsrichter-die-tuecken-eines-npd-verbotsverfahrens-3523958.html
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Opfer sollen in der Türkei beerdigt werden
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Zwei Tage nach dem tragischen Großbrand mit acht Toten sollen die Leichen der Opfer heute zur Bestattung in die Türkei überführt werden. Das hatte der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu am Montag angekündigt. Die Familie stammte aus Afyon in der Mitteltürkei. Bevor das Flugzeug abheben kann, müssen noch die Obduktionen beendet werden. Dies sollte laut einem Polizeisprecher spätestens in der Nacht geschehen. Danach muss der Staatsanwalt die Leichen freigeben. Die Eile begründet sich damit, dass im Islam Gestorbene eigentlich binnen weniger Stunden beerdigt werden müssen. Für den Vormittag (10.30 Uhr) ist ein Totengebet mit Hinterbliebenen in einer Moschee wenige Häuser von der Unglücksstelle entfernt geplant. Dazu haben sich unter anderem Baden-Württembergs Vizeregierungschef Nils Schmid und Integrationsministerin Bilkay Öney (beide SPD) angekündigt. In dem Haus waren am Sonntag eine 40 Jahre alte Mutter und sieben ihrer Kinder ums Leben gekommen. Als sehr wahrscheinliche Ursache haben die Ermittler inzwischen einen technischen Defekt ausgemacht. Die Untersuchungen gehen weiter. Die Hintergründe zur Familie und den Lebensbedingungen rücken immer stärker in den Vordergrund: Angehörige der Opfer hatten dem Vermieter der Wohnung und den deutschen Behörden schwere Vorwürfe gemacht. Die elektrischen Leitungen in der Wohnung seien total marode gewesen, sagte etwa die Großmutter der sieben getöteten Kinder. Der Vermieter habe sich aber nicht darum gekümmert. Einzige Heizquelle in der Wohnung war ein Holzofen. Und dem Vernehmen nach gab es dort kein warmes Wasser. Ein Polizeisprecher erklärte, der Vermieter werde ebenfalls vernommen. Er sei derzeit im Ausland. Wegen der schlechten Wohnverhältnisse habe sich die Mutter mehrfach an deutsche Ämter gewandt, erklärten weitere Angehörige. Auch das Jugendamt sei mehrfach in der Wohnung gewesen.
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DPA
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Die acht Opfer des Flammeninfernos von Backnang sollen in der Türkei bestattet werden. Ein Totengebet ist geplant. Die Brandursache steht so gut wie fest - nun geht es um die Hintergründe.
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"Türkei",
"Opfer",
"Flammeninferno",
"Brandursache",
"Backnang",
"Leiche"
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Panorama
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2013-03-12T08:50:19+01:00
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https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/feuerkatastrophe-bei-stuttgart-opfer-sollen-in-der-tuerkei-beerdigt-werden-3105656.html
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Keine ist heißer als Penélope Cruz
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Die Schauspielerin Penélope Cruz (40) ist aus Sicht des Männermagazins Männermagazins "Esquire" die Frau mit dem größten Sexappeal. Die New Yorker Zeitschrift kürte die 40-Jährige am Montag zur "Sexiest Woman Alive". Zu den bisherigen Preisträgerinnen gehörten Scarlett Johansson, Angelina Jolie, Rihanna und Halle Berry. Ihre Familie sei das Wichtigste für sie, sagte Cruz im "Esquire"-Interview. Sie lehnte es zugleich ab, über die Beziehung zu ihrem Kollegen und Ehemann Javier Bardem (45) zu sprechen, mit dem sie zwei Kinder hat. "Das gehört nur uns", betonte sie. Schon zu ihrem 40. Geburtstag im Frühjahr hatte sie festgestellt, dass sie nicht mehr eine Filmrolle nach der anderen haben, sondern sich mehr um ihre Familie kümmern möchte. Sie habe es sich in ihrer Jugend selber schwer gemacht, sagte Cruz in dem Interview weiter. "Ich hatte einen Hang zum Drama. Die meisten haben das, besonders wenn du ein Künstler bist - du fühlst dich, als ob du versuchen musst, die Dunkelheit zu erkunden." Inzwischen denke sie völlig anders: Einen Plan zu haben, sei für sie die attraktivste und coolste Sache. Ihren ersten Filmauftritt hatte Cruz mit 17 in "Jamón, Jamón" ("Lust auf Fleisch"). Der Durchbruch gelang ihr als schwangere, aidskranke Nonne in "Alles über meine Mutter". Mit ihrem Lieblingsregisseur Pedro Almodóvar drehte sie auch "Volver" ("Zurückkehren"). Die Komödie "Vicky Cristina Barcelona" von Woody Allen brachte ihr 2009 als erster spanischer Schauspielerin einen Oscar als beste Nebendarstellerin ein. Den spanischsprachigen Film "Ma Ma" hat Penélope Cruz gerade abgedreht. Momentan steht die Spanierin für "Grimsby" mit Sacha Baron Cohen vor der Kamera.
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DPA
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Spanisches Blut, wallende Mähne und sinnliche Lippen: Penélope Cruz ist vom Männermagazin "Esquire" zur "Sexiest Woman Alive" gekürt worden und löst damit Scarlett Johansson ab.
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"Penélope Cruz",
"Männermagazin",
"Esquire",
"Scarlett Johansson",
"Angelina Jolie",
"Rihanna",
"Halle Berry"
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Lifestyle
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2014-10-13T08:40:54+02:00
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https://www.stern.de//lifestyle/leute/pen%C3%A9lope-cruz--schauspielerin-wird-zur--sexiest-woman-alive--gekuert-3835496.html
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Die schönste Reunion der Corona-Zeit
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Die Corona-Pandemie hat schon bei vielen Film- und Seriencasts und Musikern zu Online-Wiedersehen geführt. Über kaum eines dürften sich Fans jedoch so gefreut haben, wie über die Reunion der Stars aus Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie, die knapp 20 Jahre später in einem Zoom-Call zusammengefunden haben. Disney-Star Josh Gad (39, "Die Schöne und das Biest") hat es sich in der Corona-Krise zur Aufgabe gemacht, in seiner "Reunited Apart"-Serie auf YouTube beliebte Filmcasts zu vereinen und Spenden für einen guten Zweck zu sammeln. In der vierten Folge war der "Herr der Ringe"-Cast an der Reihe. Der komplette Hauptcast der Trilogie fand sich für die Spendenaktion zusammen und ließ fast eine Stunde lang gemeinsame Erinnerungen Revue passieren. Von Frodo bis Gandalf waren alle mit dabei: Elijah Wood (39, Frodo), Sean Astin (49, Sam), Dominic Monaghan (43, Merry), Billy Boyd (51, Pippin), Orlando Bloom (43, Legolas), Sir Ian McKellan (81, Gandalf), Viggo Mortensen (61, Aragorn), Sean Bean (61, Boromir), John Rhys-Davies (76, Gimli), Andy Serkis (56, Gollum), Liv Tyler (42, Arwen), die Rohan-Geschwister Miranda Otto (52, Eowyn), Karl Urban (47, Eomer) und sogar Regisseur Peter Jackson (58).
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SpotOnNews
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Aufregende Neuigkeiten für "Herr der Ringe"-Fans: In einem fast einstündigen Zoom-Call haben sich die Stars der Trilogie wiedervereinigt.
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Lifestyle
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2020-06-01T16:26:00+02:00
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https://www.stern.de/lifestyle/leute/herr-der-ringe--die-schoenste-reunion-der-corona-zeit-9284176.html
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So steht Deutschland beim Energiesparen im EU-Vergleich da
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Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Deutschen für ihre Einschränkungen beim Gasverbrauch gelobt. Die Bürgerinnen und Bürger "sparen wirklich Gas", und viele Menschen heizten nicht mehr so wie im vergangenen Jahr, sagte er den Sendern RTL und ntv. Dafür wolle er Danke sagen. Die vergangenen Wochen seien zwar "statistisch gesehen nicht gut" gewesen, sagte Habeck weiter. "Aber das ändert nichts daran, dass die innere Haltung der meisten Deutschen so ist, dass sie wissen, was die Stunde geschlagen hat." Derzeit entstehe eine neue Gasinfrastruktur, daher könnten die letzten verbliebenen Atomkraftwerke im Frühjahr ausgeschaltet werden, sagte der Minister zur Debatte über die Kernkraft. "Wir kriegen die Versorgungssicherheit auch ohne Atomstrom hin", sagte er RTL und ntv. Kritischer sieht Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, die Lage. Die Gasspeicher in Deutschland sind trotz der Minustemperaturen in diesem Monat aktuell noch zu rund 88 Prozent gefüllt. "Das ist immer noch eine gute Vorsorge, die Deutschland getroffen hat", sagte Müller am Montag, im Bayerischen Rundfunk. Er rief die Verbraucherinnen und Verbraucher dennoch auf, "achtsam" zu heizen. Über den gesamten Winter müssten 20 Prozent Gas eingespart werden. "Wir müssen nach zwei oder drei Wochen wie jetzt noch nicht Alarm rufen", sagte Müller der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag. "Es darf aber nicht den ganzen Januar und Februar so weitergehen." Dabei liegt Deutschland nach den Montag veröffentlichten Daten von "Eurostat" über dem EU-Durchschnitt in Sachen Energiesparen. Demnach haben von 26 europäischen Staaten nur Malta und die Slowakei von August bis November mehr Gas verbraucht als im Jahresschnitt von 2017 bis 2021. Alle anderen Staaten konnten ihren Gasverbrauch teils drastisch verringern. Musterschüler in Sachen Energiesparen ist Finnland, das ganze 53 Prozent weniger Gas verbraucht hat. Das EU-Ziel von 15 Prozent Einsparungen haben Irland und Spanien allerdings verpasst. Im Durchschnitt konnten die EU-Staaten 20 Prozent weniger Gas verbrauchen als im Schnitt der Jahre 2017 bis 2021. Deutschland liegt mit rund 25 Prozent über diesem Durchschnitt. Dennoch wird es wohl von den Temperaturen im Winter sowie dem Spar-Ehrgeiz der Menschen abhängen, ob Deutschland seine Ziele in Sachen Energiesparen erreicht. Aktuell meldet die Bundesnetzagentur einen Gas-Gesamtspeicherstand in Deutschland von 87,3 Prozent (Stand: 21.12.22, 13 Uhr). "Der Gasverbrauch lag in der 49. Kalenderwoche 5,2 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten vier Jahre. Er ist gegenüber der Vorwoche um 11,8 Prozent gestiegen. Das Sparziel wurde damit deutlich verfehlt," heißt es auf der Homepage der Bundesnetzagentur. Die Frage, wie es um die Gasspeicher und das Energiesparen in Deutschland steht, wird wohl nicht nur für Netzagentur und Wirtschaftsminister bis zum Frühjahr spannend bleiben. Weitere Quellen: "Pressemitteilung Eurostat", Eurostat-Grafik mit europäischen Ländern im Vergleich, Bundesnetzagentur zu Gasspeicher-Füllständen.
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Bundeswirtschaftsminister Habeck lobt die Deutschen für das Einsparen von Gas, der Chef der Bundesnetzagentur schlägt kritischere Töne an. Deutschland hat bislang mehr Gas eingespart als der EU-Durchschnitt. Doch es bleibt spannend, ob das Ziel erreicht wird.
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"Gasverbrauch",
"Deutschland",
"EU",
"Bundesnetzagentur",
"Robert Habeck",
"Klaus Müller",
"Energiesparen",
"Eurostat",
"RTL",
"Frühjahr",
"Drossel",
"Strom",
"Spitzenreiter"
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Wirtschaft
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2022-12-21T17:35:00+01:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/gasverbrauch--deutschland-spart-mehr-energie-als-der-eu-durchschnitt-33028088.html
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Arbeitgeber legen nach Großdemos Angebot vor
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Zehntausende streikende Erzieher und Sozialarbeiter sind am Donnerstag in Frankfurt und Hamburg auf die Straße gegangen. Der Arbeitskampf werde fortgesetzt, "bis ein akzeptables Angebot vorliegt", sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Donnerstag vor rund 15.000 Teilnehmern in Frankfurt. Aus Sicht der Arbeitgeber liegt das vor: Die bisherigen Vorschläge zu höheren Eingruppierungen seien von der Mitgliederversammlung zu einem formalen Angebot erhoben worden, sagte Thomas Böhle, Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Das hieße bis zu 443 Euro mehr für Erzieher mit besonderen Aufgaben und bis zu 448 Euro mehr für Leiter von Kitas. Die VKA habe die Gewerkschaften für den kommenden Dienstag zu Verhandlungen nach Frankfurt eingeladen. "Aus unserer Sicht kommt es nicht darauf an, ob das VKA-Papier ein Vorschlag oder ein formales Angebot ist. Wir wollen ernsthafte Verhandlungen führen", sagte Böhle. Die Gewerkschaften hätten sich bisher verweigert, damit müsse Schluss sein. "Einfach nur streiken reicht nicht." Eine lineare Erhöhung der Gehälter, gar um zehn Prozent, werde es mit der VKA aber nicht geben, zumal es diesmal keine klassische Lohnrunde sei. Von den angebotenen Verbesserungen würde nach Böhles Worten rund die Hälfte der Erzieher profitieren. Bsirske verwies auf die gestiegenen Anforderungen in sozialen Berufen. Das Entgelt müsse entsprechend steigen, sagte er. Bei den Kundgebungen in Frankfurt und Hamburg demonstrierten nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) 30.000 Menschen. Insgesamt hätten sich am Donnerstag rund 50.000 Erzieher und Sozialarbeiter an den Arbeitsniederlegungen beteiligt. Die Erzieherinnen an kommunalen Kitas streiken bereits seit dem 8. Mai. Dazu hat neben Verdi und der GEW auch der Deutsche Beamtenbund dbb aufgerufen. Sie fordern eine höhere Eingruppierung der rund 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter, die laut Verdi zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen würde.
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DPA
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Mehr als 30.000 Erzieher demonstrierten am Donnerstag für mehr Lohn. Die Arbeitgeber beharren auf ihrer Position - laden die Gewerkschaften aber zu einer neuen Verhandlungsrunde ein.
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"Großdemo",
"Frankfurt",
"Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft",
"Verhandlungsrunde",
"Thomas Böhle",
"Hamburg",
"Frank Bsirske",
"Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände"
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Panorama
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2015-05-28T18:20:06+02:00
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https://www.stern.de/panorama/kita-streik--grossdemos-in-frankfurt-und-hamburg---arbeitgeber-legen-angebot-vor-6186382.html
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Emma Watson kann nur niedlich
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Emma Watson behält starke Gefühle eher für sich - was bei der Schauspielerei ein Problem darstellt. Der Jungstar wurde mit ihrer Rolle der schlauen Hermine Granger weltberühmt. Während der letzten zehn Jahre verkörperte sie die jugendliche Hexe in insgesamt acht "Harry-Potter"-Verfilmungen. Der letzte Teil der Reihe startet am 14. Juli in den deutschen Kinos. Für Emma Watson heißt das, sich jetzt neuen Rollen und Herausforderung zu stellen. Dabei fällt es der jungen Britin schwer, leidenschaftliche Rollen zu übernehmen, weil es für sie nicht leicht ist, starke Gefühle zu zeigen. "Mein Schauspiellehrer hat gesagt, für mich sei das Schwierigste, wütend zu sein. Ich habe fast angefangen zu weinen, als sie versucht haben, mich wütend zu machen", so die Schauspielerin im Interview mit der britischen Zeitschrift "Harper's Bazaar". "Diese ganzen Emotionen habe ich irgendwo in mir verschlossen und der Gedanke, sie herauszulassen, macht mir Angst - mich mächtig, sexy und so zu zeigen, ist beängstigend für mich." Watson fügte hinzu, dass es ihr sehr schwergefallen sei, bei den Fotoaufnahmen zum Interview verführerisch zu posieren. Das sei "unangenehm und seltsam gewesen. Es war überhaupt nicht natürlich".
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Cover Media
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Nach den "Harry Potter"-Filmen muss Schauspielerin Emma Watson sich nun neue Herausforderungen suchen. Dabei fallen ihr emotionale Rollen besonders schwer. Vor allem mit der Wut hat die 21-Jährige so ihre Probleme.
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"Emma Watson",
"Harry Potter",
"Hermine Granger"
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Lifestyle
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2011-07-01T10:54:14+02:00
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https://www.stern.de//lifestyle/leute/nach--harry-potter--emma-watson-kann-nur-niedlich-3058182.html
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Kinderlärm stört Senioren: Dreifache Mutter muss ausziehen
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Kinderlärm kann gerade in Mehrfamilienhäusern leicht zum Streitpunkt unter Nachbarn werden. Ein Fall aus der 40.000-Einwohner-Stadt Weißenfels in Sachsen-Anhalt aber macht stutzig. Wie die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet, kündigte dort ein Vermieter einer Mutter von drei kleinen Kindern, weil sich Nachbarn über Lärm und Vandalismus beschwerten. Die junge Frau war mit ihren zwei, vier und sechs Jahre alten Kindern erst zum 1. Juni in die Wohnung eingezogen. Die Nachbarn kamen mit der jungen Familie aber offenbar gar nicht zurecht. Ihre Beschwerden über die Neuzugänge führten dazu, dass der Vermieter der Familie Mitte Oktober mit Frist zum Monatsende kündigt. "Für mich kam das völlig überraschend, ohne vorher mal ein Gespräch geführt zu haben", sagte die Mutter der "MZ". Ihre Kinder seien selbstverständlich beim Spielen mal laut gewesen und mit der Ältesten gebe es hin und wieder lautstarke Auseinandersetzungen - aber nicht nachts, beteuert die Mutter. Noch weniger nachvollziehen kann sie den Vorwurf des Vandalismus: Ihre Kinder hätten die Rollatoren im Hausflur vielleicht mal angefasst und auch verschoben, aber darüber hinaus hätten sie nichts mit den Dingern angestellt. "Hätte mich jemand von vornherein auf die Problemlage aufmerksam gemacht, dass ich mit meinen Kindern alte und kranke Menschen belästigen könnte, wäre ich dort gar nicht eingezogen", sagt sie. Ob die Kündigung rechtens ist, scheint allerdings zumindest fragwürdig. Denn grundsätzlich gilt: "Nachbarn müssen typischen Kinderlärm hinnehmen", wie Dietmar Wall vom Deutschen Mieterbund betont. Gerichte seien in dieser Frage äußerst großzügig zu Gunsten der Kinder. Zum typischen Kinderlärm gehöre nicht nur das Spielen am Tag, sondern auch das Geschrei eines Babys in der Nacht. Es gibt allerdings auch Grenzen: Exzessives Bobby-Car-Fahren auf dem Dielenboden oder nächtliches Toben müssen Nachbarn nicht klaglos erdulden. Seit 2011 ist Kinderlärm sogar Teil des Bundesimmissionsschutzgesetz. Als "klares Signal für eine kinderfreundliche Gesellschaft" sei der Lärm spielender Kinder grundsätzlich als "Ausdruck der kindlichen Entwicklung und Entfaltung" zumutbar, heißt es darin. Der BGH urteilte im Frühjahr, dass Mieter auch Kinderlärm von einem nahe gelegenen Bolzplatz auf dieser Grundlage hinnehmen müssen. Die junge Mutter aus Weißenfels hat glücklicherweise für sich und ihre Kinder bereits eine neue Wohnung gefunden. "Zwar kleiner, aber Parterre mit Gartengelände hinter dem Haus und vor allem mit Mietern, die auch Kinder haben", sagte sie der "MZ". In dieser Woche soll der Umzug über die Bühne gehen. Ihr alter Vermieter stellt ein Fahrzeug und zwei Umzugshelfer zur Verfügung.
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Eine Mutter mit drei kleinen Kindern muss aus ihrer Wohnung ausziehen. Der Grund: Die Kinder sollen zu viel Lärm gemacht und die Rollatoren im Hausflur beschädigt haben. Ist das in Ordnung?
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"Kinderlärm",
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"Hausflur",
"Senioren",
"Mitteldeutsche Zeitung"
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Wirtschaft
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2015-11-18T13:13:00+01:00
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https://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/kuendigung-wegen-kinderlaerm--dreifache-mutter-muss-ausziehen-6562334.html
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Italien hat den Corona-Höhepunkt erreicht – aber: "Der Gipfel ist kein Gipfel"
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Die Zahlen dieser Woche machen den Italiener Mut – auch, wenn diese sich erst einmal nicht so lesen: Am Montag und Dienstag meldeten die Behörden jeweils etwas mehr als 4000 Menschen, die sich in den zurückliegenden 24 Stunden neu mit dem Coronavirus angesteckt hatten. Am Mittwoch waren es dann 4782 Neuinfektionen. Die Zahlen sind immer noch hoch – aber halbwegs konstant. Insgesamt sind nun gut 110.000 Menschen in Italien an dem Virus erkrankt, knapp 17.000 haben die Infektion nicht überlebt. Für Wissenschaftler mehren sich dennoch die Anzeichen, dass Italien mittlerweile am Höhepunkt der Corona-Krise angelangt ist. Ein klassischer, spitzer Höhepunkt ist es jedoch nicht: "Der Gipfel ist kein Gipfel", erklärte Silvio Brusaferro, der Direktor des Höchsten Gesundheitsinstituts (ISS) am Mittwoch. Vielmehr handele es sich um "ein Plateau, von dem wir jetzt absteigen müssen." Was Brusafero meint: Es werden sich weiter Menschen in Italien mit dem Coronavirus anstecken, jedoch nicht mehr so viele wie in den Wochen zuvor. Das bedeutet, dass es wohl noch einige Tage geben wird mit hohen Infektionszahlen – danach dürften diese aber langsam sinken. Und es bedeutet auch, dass in Summe die Zahl der Menschen, die positiv getestet wurden, weiter ansteigen wird – aber, und das ist entscheidend, eben nicht mehr so exponentiell wie bisher. Wichtig bei der Berechnung möglicher Neuinfektionen ist der Übertragungsindex: Wie viele Menschen steckt ein einzelner Corona-Infizierter weiter an? "Im Moment liegen wir nahe bei eins", sagte Brusafero. Jeder kranke Italiener gibt das Virus derzeit also an mindestens eine Person weiter. "Aber wir müssen unter eins kommen." Mittelfristig wolle man dann bei 0,5 landen, führte Brusafero weiter aus. Und langfristig natürlich bei null – aber: "Das wird Monate dauern." Italienische Forscher hatten den Zeitpunkt der Null-Neuinfektionen kürzlich erst berechnet. Demnach sollte es im Epizentrum in der Lombardei am 22. April soweit sein. Spätestens Mitte Mai dann auch in allen anderen Landesteilen. Für seine Landsleute sollten die Zahlen zwar ein Grund zur Hoffnung sein – aber kein Grund zum Leichtsinn, erklärte der ISS-Chef weiter. "Wir müssen vorsichtig sein, weil aufgrund der Situation mit dem Plateau die Epidemie wieder beginnen kann, wenn wir die bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung und Isolierung aufgeben." Ähnlich äußerte sich auch Gesundheitsminister Roberto Speranza am Mittwoch: Die harten Einschnitte in die Freiheit seiner Landsleute zeigten mittlerweile offenbar Wirkung. "Doch der Weg, der noch vor uns liegt, wird lang", mahnte er. Die strengen Beschränkungen in den Bereichen Wirtschaft und Gesellschaft müssten deswegen aufrechterhalten bleiben. Eine Verlängerung bis Ostern hatte die Regierung bereits Anfang der Woche in Aussicht gestellt. Seit 10. März dürfen sich die Italiener schon nicht mehr frei bewegen. Restaurants, Cafés, Einzelhandel, Schulen und Universitäten sind zu, viele Fabriken ebenfalls. Quellen: Italienisches Corona-Datencenter, "Quotidiano", Nachrichtenagenturen DPA, ANSA
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Nach Wochen der schlimmen Nachrichten gibt es nun aus Italien einen ersten Hoffnungsschimmer: Experten gehen davon aus, dass das Land den Höhepunkt der Corona-Krise erreicht hat. Allerdings dürfte es sich dabei eher um ein Plateau handeln.
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Gesundheit
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2020-04-01T15:27:59+02:00
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https://www.stern.de/gesundheit/italien-hat-corona-hoehepunkt-erreicht---doch-zahlen-werden-dennoch-weiter-steigen-9207658.html
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Der Drohnenpilot von Taksim
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Mit Tränengas und Wasserwerfern hat die türkische Polizei am Dienstag den Taksim-Platz und den angrenzenden Gezi-Park geräumt. Doch der Aufstand geht weiter. Und vor allem: Die Bilder des Protests, die die Demonstranten in den vergangenen Tagen produzierten, kann die Staatsmacht nicht so einfach wegwischen. Dafür sorgt auch ein junger Mann, der sich Jenk nennt, und im Netz einige spektakuläre Videos veröffentlicht hat. Mit einem Mini-Helikopter dokumentierte Jenk in mehreren Videos aus der Vogelperspektive, was auf und um den Taksim-Platz in den vergangenen Tagen geschehen ist. Das letzte Video stammt von Dienstagnachmittag und zeigt, wie die Polizei mit Wasserwerfern das Protestcamp im Gezi-Park angreift. 8:44 Minuten kreist der kleine ferngesteuerte Hubschrauber über den Köpfen von Demonstranten und gepanzerten Polizisten. Kurz darauf schießt die Polizei den Helikopter ab. "Die Polizei zielte direkt auf die Kamera. Die Kamera und der Helikopter sind komplett zerstört", schreibt Jenk in der Videobeschreibung. Polisin vurarak düsürdügü helipoterden görüntüler! / Footage from Police shot helicopter! [HD] from Jenk K on Vimeo. Die Polizei mag das Protestcamp geräumt und all die Banner und Parolen gegen Erdogan entfernt haben: In Jenks Videos ist alles dokumentiert. Einen Tag vor der Räumung machte sich der Videofilmer mit seiner fliegenden Kamera um fünf Uhr früh auf, um in der Ruhe der Morgenstunden das komplette Protestcamp abzufliegen. Er filmt die Parolen auf den Hauswänden, den ausgebrannten Bussen und den Barrikaden rund um den Taksim, die Plakate zwischen den Zelten im Gezi-Park und die riesigen Banner am besetzten Atatürk-Kulturzentrum. "Türkische Regierung, du hast eine Nachricht von den Menschen der Türkei", schreibt Jenk dazu. STREETS & MESSAGES / TAKSIM GEZI PARK [HD] from Jenk K on Vimeo. Auch den Abschuss seiner Drohne hat Jenk im Video festgehalten. Auf dieser Aufnahme soll zu sehen sein, wie die Polizei das Fluggerät abschießt: Polis kameralı helikoptere ateş etti / Police shot RC copter @ Taksim Gezi Park from Jenk K on Vimeo. Alle Videos von Jenk gibt es hier: https://vimeo.com/jenk1907/videos
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Er dokumentiert den Aufstand in Istanbul aus der Luft: Ein türkischer Demonstrant hat mit einem Mini-Helikopter beeindruckende Aufnahmen des Protestcamps und des brutalen Polizeieinsatzes gemacht.
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Politik
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2013-06-13T16:39:08+02:00
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https://www.stern.de/politik/ausland/demonstrant-filmt-strassenschlachten-der-drohnenpilot-von-taksim-3045972.html
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Täglich ein neues Schlachtfeld von Markus Söder - unwürdig und schamlos
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Söder? Kennen wir. Markus Söder, Ministerpräsident des Freistaates Bayern, exakt seit dem 16. März dieses Jahres. Gut drei Monate also, gefühlt aber schon seit einer halben Ewigkeit. Seitdem ist er in Sachen Unruhestiftung unterwegs. Er hat dazu Talent, keine Frage. Gerade versucht er sich daran, einen Sprengsatz am politischen System der Bundesrepublik Deutschland zu befestigen. Man kann das en détail sehr schön im neuen stern nachlesen (Heft 26/2018: "Schicksalstage der Republik", ab morgen am Kiosk oder hier online bestellen). Er, also Söder, ist schon recht weit damit, also mit seiner Sprengsatzbastelei. Die CSU, deren Chef er im Übrigen noch gar nicht ist, das ist immer noch Horst Seehofer, hat der Kanzlerin ja schon ein Ultimatum gestellt. Grob gesagt geht es darum, dass schon sehr, sehr bald keine anderswo in der EU registrierten Flüchtlinge mehr ins Land gelassen werden sollen. Im Kern aber geht es darum, dass Angela Merkel zur 180-Grad-Wende ihrer Flüchtlings- und Asylpolitik gezwungen werden soll, was eine Totaldemütigung wäre, wenn es dieses Wort denn gäbe. Der Kanzlerin ist dazu eine Frist eingeräumt worden, ein paar Tage bis zum europäischen Gipfel Ende Juni in Brüssel. Nicht eben viel Zeit. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Man kann in diesen Tagen beobachten, wie sehr getrieben Angela Merkel ist. Unter hohem Druck hat sie am Dienstag in Meseberg mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron für sich so etwas wie einen eigenen Fluchtweg aus dem Dilemma gefunden. Macron sicherte ihr die Unterstützung zu, auf ein europäisches Abkommen hinzuwirken, mit dem die Abweisung und Rückführung von Asylbewerbern ermöglicht werden soll. Schon die Sperrigkeit dieser Formulierung zeigt: Ganz einfach wird das nicht. Merkel allerdings sicherte Macron im Gegenzug zu, den europäischen Rettungsschirm ESM zu einem Europäischen Währungsfonds auszubauen. Ein Milliardenprojekt, in zwei- vielleicht sogar dreistelliger Höhe. Es ist das klassische Muster des Handelns auf europäischer Bühne - gibst du mir, geb ich dir. Und was ist jetzt mit Söder? Söder torpediert dies nicht nur. Er nutzt es auch, der Kanzlerin ein zweites Ultimatum zu stellen. Bayerns Ministerpräsident hat, kaum dass die Beschlüsse von Meseberg bekannt geworden sind, die Kanzlerin davor gewarnt, sich Frankreichs Unterstützung in der Flüchtlingspolitik erkaufen zu wollen. "Wir können jetzt nicht zusätzliche Schattenhaushalte auf den Weg bringen oder versuchen, die Stabilität der Währung aufzuweichen. Oder gar am Ende mit deutschen Zahlungen versuchen, irgendwelche Lösungen zu erreichen", sagte Söder. Die CSU verlange daher die Einberufung des Koalitionsausschusses. Das nächste Ultimatum also. Der nächste Showdown. Beliebig oft kann man das nicht wiederholen. Sonst wird es unwürdig. Das ist es ja längst. Es trägt Züge eines politischen Abnutzungskampfes. Lange kann das nicht mehr gut gehen. Aber was heißt schon: gut gehen? Es ist ja schon längst nicht mehr gut. Es ist ein schamloses Machtspiel.
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Gestern die Flüchtlings-, heute die Europapolitik. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schürt ständig neue Konfliktherde, mit denen er die Kanzlerin zur Strecke bringen will. Ein schamloses und unwürdiges Vorgehen.
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Politik
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2018-06-20T13:53:00+02:00
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https://www.stern.de/politik/deutschland/berlin-hoch-drei/markus-soeder-und-sein-schamloses-machtspiel-mit-angela-merkel-8133722.html
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Ex-Bundespräsident Köhler mit 81 Jahren gestorben
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"Mit Horst Köhler verlieren wir einen sehr geschätzten und überaus beliebten Menschen, der Großes geleistet hat - für unser Land und in der Welt", schrieb Steinmeier in einem Kondolenzschreiben an Köhlers Witwe Eva Luise Köhler. Steinmeier hob Köhlers "Zugewandtheit, sein ansteckendes Lachen und seinen Optimismus" hervor. "Es waren aber auch seine oft klaren und längst nicht immer bequemen Mahnungen und Ansprachen, die ihm Anerkennung brachten." Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte: "Er war im besten Sinne des Wortes ein eigensinniger Mensch." Sie habe Köhler "als Mann mit Ecken und Kanten geschätzt". Köhlers Wahl ins Amt des Bundespräsidenten war 2004 auf einen Vorschlag der damaligen Oppositionsführerin und späteren Bundeskanzlerin Merkel zurückgegangen. Köhler war der erste Bundespräsident, der kein Berufspolitiker war. Vor seinem Wechsel ins Schloss Bellevue leitete der Ökonom den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington, zuvor stand er an der Spitze der Europäischen Entwicklungsbank in London. "Als Horst Köhler 2004 zum Bundespräsidenten gewählt wurde, war er einer größeren Öffentlichkeit nahezu unbekannt", schrieb Steinmeier am Samstag - und fügte hinzu: "Wie schnell hat er dann so viel Anerkennung und Sympathie erworben!" Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte Köhler als "einen engagierten Politiker, der sich Zeit seines Lebens für eine gerechtere Welt eingesetzt hat". CDU-Chef Friedrich Merz schrieb, Köhler habe "diesem Land mit Anstand, Klarheit und großer Leidenschaft gedient". Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) wies auf Köhlers Verdienste hin: "Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit und internationale Verantwortung auch über sein Amt hinaus - insbesondere für Afrika und eine gerechte Weltwirtschaft - bleibt ein Vermächtnis." FDP-Chef Christian Lindner würdigte den Verstorbenen als "feinsinnigen Diener unseres Staates". Köhler sei für freien Welthandel und sichere Handelswege eingetreten. "Damals wurde er dafür diffamiert. Heute erkennen wir seine Weitsicht", schrieb Lindner. Köhler war 2009 mit großer Mehrheit von der Bundesversammlung für eine zweite Amtszeit gewählt worden. Im Mai 2010 trat er dann - für viele überraschend - mit sofortiger Wirkung zurück. Er begründete diesen Rücktritt damals mit Kritik an seinen umstrittenen Äußerungen zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Köhler war in einem Interview so verstanden worden, dass er Auslandseinsätze der Bundeswehr auch zur Sicherung freier Handelswege befürworte. Dies trug ihm öffentliche Kritik ein. Sein Rücktritt war ein Schritt, der Bestürzung, Bedauern und auch Unverständnis hervorrief. In seinen Reden beschwor der Ökonom Köhler immer wieder den Glauben an die Stärke des Landes und an die Energie und die Kreativität seiner Menschen. In seiner Antrittsrede warb er für ein Verständnis von Deutschland als "Land der Ideen", das einig und selbstbewusst die eigene Zukunft gestalten und in der Welt als Kraft zum Guten wirken möge. Außenpolitisch profilierte sich Köhler vor allem mit seinem Engagement für Afrika - einen Kontinent, den er oftmals besuchte. Auf Köhlers großen Einsatz für Afrika wiesen am Samstag auch die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sowie der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hin. Zu Köhlers außenpolitischen Anliegen zählten zudem das Eintreten für eine faire Globalisierung und seine Warnung vor einem Finanzkapitalismus, der an keine Regeln gebunden ist. Zu den vielfältigen ehrenamtlichen Aufgaben, die Köhler nach seinem Rücktritt wahrnahm, gehörten seine Tätigkeit als Mitglied des hochrangigen Ausschusses des UN-Generalsekretärs für die Post-2015-Agenda (2012 und 2013), sein Engagement als persönlicher Gesandter des UN-Generalsekretärs für die Westsahara (2017 bis 2019) oder sein Einsatz als Schirmherr für den Bürgerrat Klima (2021).
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AFP
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Der frühere Bundespräsident Horst Köhler ist tot. Köhler starb am Samstagmorgen nach kurzer schwerer Krankheit mit 81 Jahren im Kreise seiner Familie in Berlin, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Köhler war von Juli 2004 bis zu seinem unerwarteten Rücktritt im Mai 2010 der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Der aktuelle Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte ihn als "Glücksfall für unser Land".
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Newsticker
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2025-02-01T16:14:49+01:00
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https://www.stern.de/news/ex-bundespraesident-koehler-mit-81-jahren-gestorben-35431478.html
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