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2025-06-11 04:18:42
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Alboretos Tod schockt die Formel 1
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Bei Ferrari weiß man, was sich gehört. Pflichtbewusst verteilten Angehörige der Presseabteilung am Circuit de Catalunya Zettel mit dem Lebenslauf von Michele Alboreto. Der 44 Jahre alte Italiener ist am Mittwoch bei Testfahrten im Le-Mans-Audi auf dem Lausitzring ums Leben gekommen. Und schließlich war er einer der ihren, wie Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo wissen ließ. "Micheles Tod schlägt eine große Lücke." "Unendliche Leidenschaft" sei dem Routinier zum Verhängnis geworden. Auch Weltmeister Michael Schumacher meldete sich umgehend zu Wort: "Ein tragischer Unglücksfall", befand der Deutsche. Die Sache sei "schrecklich" und er "geschockt". Sein Mitgefühl gelte der Familie von Alboreto, der zwischen 1981 und 1994 immerhin 194 Formel-1-Rennen bestritt, davon 80 für Ferrari, und fünf gewann. Ansonsten behalf man sich in der Szene mit Betriebsamkeit, widmete sich den Vorbereitungen für den Großen Preis von Spanien am Sonntag. Motorsport ist gefährlich - das steht in der Formel 1 auf jeder Akkreditierung. Die Möglichkeit zu sterben jedoch wird tunlichst verdrängt. Und die Frage, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, die Raserei zu beenden, bleibt unbeantwortet. Zu groß sei einfach die Faszination, sagt Niki Lauda. "Die Freude verdrängt das Risiko", so der dreimalige Weltmeister, der sich in diesem Zusammenhang an seinen eigenen Rückzug 1985 erinnert: "Wäre der Spaß damals noch da gewesen, hätte ich weiterhin jede Gefahr in Kauf genommen." Dennoch - Gedanken, dass ein Familienvater wie Michael Schumacher bald ans Aufhören denken könnte, bekamen Aktualität. "Hätte er sich bei seinem Unfall im Training in Australien ein Mal mehr überschlagen, wäre er in die Absperrung geflogen und tot gewesen", ist Niki Lauda überzeugt. "Aber jeder muss selber entscheiden, wann Schluss ist." In der Formel 1 sei es im Übrigen "reines Glück", dass seit 1994, als Ayrton Senna und Roland Ratzenberger in Imola umkamen, zumindest Piloten nichts mehr zustieß. "Der sicherste Platz ist heutzutage im Cockpit", sagt Lauda und nimmt Bezug auf den Tod der beiden Streckenposten, die in Monza im vorigen Jahr und in Melbourne Anfang März von umherfliegenden Fahrzeugteilen erschlagen worden sind. "Zu meiner Zeit ist in jedem Jahr mindestens ein Fahrer gestorben, da konnte man sich ausrechnen, wann man selbst an der Reihe ist." Hat Alboreto also zu lange mit dem Risiko gespielt? Der Finne Keke Rosberg, der sich 1982 in Las Vegas den WM-Titel holte, gerade, als der Italiener seinen ersten Grand Prix gewann, sagt Nein. "Warum soll ein 44-Jähriger, der körperlich topfit ist, nicht Rennen fahren?" Das sei eben der Unterschied zu Sportarten wie Tennis oder Boxen, bei denen Gegner entscheiden, wann der Zeitpunkt zum Aufhören gekommen ist. "Leider erwischt es bei uns immer die Nettesten", so Rosberg. "Es ist eben nicht garantiert, dass du überlebst", sagt Jochen Mass lapidar. Der ehemalige Grand-Prix-Sieger bestreitet zwar nach wie vor Rennen, aber mehr aus Jux, mit "entsprechendem Respekt" und angezogener Handbremse. Zumindest, was die Formel 1 anbelangt, bildet Mass die Ausnahme, weil er seinerzeit die Zeichen erkannt hat. "Da zeigt einer mit dem Finger auf dich", habe er sich 1982, nach dem tödlichen Unfall von Gilles Villeneuve und einem eigenen haarsträubenden Crash in Le Castellet gedacht und die Konsequenzen gezogen. "Aber es ist halt auch ein Beruf", sagt Mass. Michele Alboreto sei wieder einmal einer, "der sein Leben dafür gegeben hat. Er hat gemacht, was er machen wollte." Und wenn einer seit 20 Jahren mit dem Metier verwachsen ist, sei es eben "verdammt schwer, davon wegzukommen", versichert auch Christian Danner, der Münchner Ex-Pilot, der dem Geschäft auf andere, Leib und Leben schonende Weise verbunden blieb - als TV-Kommentator.
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Walter Delle Karth, Ralf Bach
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Ferrari trauert in Barcelona um seinen ehemaligen Rennfahrer - "Leider erwischt es immer die Nettesten"
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Print-welt
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2001-04-26T22:00:00Z
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2011-11-16T18:41:51Z
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Alboretos Tod schockt die Formel 1
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https://www.welt.de//print-welt/article447677/Alboretos-Tod-schockt-die-Formel-1.html
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Österreich: Ärzte amputieren falsches Bein - „tragischer Fehler“
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Einem 82-jährigen Patienten ist in einer Klinik in Österreich das falsche Bein amputiert (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/amputationen-und-prothesen/) worden. Dem Mann hätte eigentlich das linke Bein abgenommen werden sollen, teilte das Klinikum Freistadt am Donnerstag mit. Kurz vor der Operation am Dienstag sei aber die falsche Gliedmaße markiert worden. Es handle sich um einen „tragischen Behandlungsfehler“. Die Verwechslung sei beim Verbandswechsel entdeckt worden. Dem Patienten muss nun auch das zweite Bein entfernt werden. Die oberösterreichische Gesundheitsholding hat umfassende Aufklärung angekündigt. Die Staatsanwaltschaft soll eingeschaltet werden. Der Patient hat laut Gesundheitsholding viele Erkrankungen. Beide Beine seien davon betroffen, eines davon so stark, dass eine Oberschenkelamputation notwendig geworden sei. „Leider passierte durch eine Verkettung unglücklicher Umstände der Fehler“, hieß es in einer Pressemitteilung. Dem Patienten und seinen Angehörigen sei psychologische Hilfe angeboten worden. „Wir versichern, dass wir alles daransetzen, den Fall aufzuklären, alle internen Abläufe zu überprüfen und zu hinterfragen“, hieß es.
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WELT
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Eigentlich hätte dem 82-jährigem Mann aus Österreich das linke Bein abgenommen werden sollen - markiert wurde aber das rechte. Der Fehler sei durch eine „Verkettung unglücklicher Umstände“ geschehen.
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Vermischtes
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2021-05-21T07:57:03Z
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2021-05-21T07:57:03Z
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Ein „tragischer Behandlungsfehler“ - Ärzte amputieren falsches Bein
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https://www.welt.de//vermischtes/article231276857/Oesterreich-Aerzte-amputieren-falsches-Bein-tragischer-Fehler.html
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Innovation: In 30 Tagen um die Welt – im Solarflugzeug
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Das Understatement ist Absicht: Schließlich wurde der Weltöffentlichkeit am 26. Juni kollektiv präsentiert, was hier in den vergangenen Jahren entwickelt und gebaut wurde. Ein Solarflugzeug. Besser: der Prototyp eines Solarflugzeuges, mit dessen Nachfolgemodell der Schweizer Wissenschaftler, Abenteurer, Arzt und Psychiater Bertrand Piccard und sein Partner André Borschberg 2012 die Erde umrunden wollen – ohne einen Tropfen Benzin, nur mit der Kraft der Sonne. Piccard nimmt in der Lounge des Hangars in einem orangefarbenen Sessel Platz. Jede Gestik, jede Mimik, jede Bewegung, jedes Wort machen sofort deutlich: Hier sitzt einer, der etwas zu sagen hat. Einer, der zutiefst von seiner Idee überzeugt ist und der der Welt beweisen will, dass schierer Wille Berge versetzen kann. Hört man ihm zu, kommt einem unwillkürlich Jules Verne in den Sinn, dessen visionäre Romane auf Stoff wie diesem basieren. Hört man ihm länger zu, erscheint Bertrand Piccard beinahe als Prototyp des verneschen Helden, der, getrieben von Pioniergeist und Wissensdurst, neue Welten entdecken und die Menschheit über technischen Fortschritt voranbringen will. „Kapitän Nemo hatte ich zu Hause“, sagt der 51jährige, in Lausanne geborene Piccard. „Das war für mich mein Vater.“ Nicht in persona, aber im Geiste, denn sowohl Großvater Auguste als auch Vater Jacques waren Entdecker und Abenteurer, wie sie im Buche stehen. Auguste Piccard fuhr nicht nur mit einem Ballon bis auf 16?940 Meter Höhe und erreichte damit 1932 die Stratosphäre, er war auch der erste Mensch, der mit einem U-Boot in die Tiefen des Ozeans hinabtauchte. Sein Bathyskaph wurde von Sohn Jacques weiter verfeinert. 1960 brach der Ozeanograf mit der „Trieste“ im Marianengraben den Weltrekord im Tiefseetauchen. Seitdem ist kein weiteres bemanntes U-Boot in die geheimnisvolle Tiefe von 10?916 Metern vorgedrungen. Somit kann Bertrand Piccard also gleich auf zwei Nemos in der Familie zurückblicken. „Jules Verne für mich deshalb nie Fiktion. Was ich aus seinen Büchern gelernt habe, ist: Wenn man etwas erreichen will, kann man es auch schaffen – mit Spirit und Teamwork.“ Schon lange ist er aus den Schatten des Großvaters und Vaters herausgetreten und hat sich eigene Meriten erworben: Bereits mit 16 Jahren zählte er zu den Pionieren im Fliegen von Ultraleichtflugzeugen. Piccard erforschte das Fliegen in all seinen Ausprägungen und war Europameister im Kunstflug. Er überquerte als Erster die Alpen im Ultraleichtflugzeug, und vor zehn Jahren gelang ihm im dritten Anlauf mit seinem britischen Kopiloten Brian Jones die erste Weltumrundung in einem Ballon ohne Zwischenlandung. Just im Augenblick der filmreifen Landung im ägyptischen Wüstensand nahm die Vision der Erdumrundung in einem Solarflugzeug Gestalt an. „Buchstäblich mit dem letzten Tropfen Flüssiggas haben wir es geschafft. Da habe ich gemerkt, wie abhängig wir davon waren, und mir geschworen: beim nächsten Mal ohne Treibstoff“, sagt Piccard, der die Abhängigkeit des Einzelnen in einer bestimmten Situation auf die gesamte Menschheit überträgt. „Wenn es gelingt, in der Luft Energie zu sparen, gelingt es auch im Alltag“, formuliert er die grundlegende Idee. Nicht um das Aufstellen von Rekorden gehe es ihm mit der SolarImpulse sondern darum, die Menschen anzusprechen, ihnen die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe und die Möglichkeiten der regenerativen Energien vor Augen zu führen. „Wir müssen die Probleme antizipieren und nicht reagieren. Wir müssen den Politikern zeigen, dass erneuerbare Energien die Zukunft sind und den Lobbyisten, dass es in ihrem eigenen Interesse ist, umzudenken, weil sie sonst von der Entwicklung überrollt werden. Da braucht man sich nur die Vorgänge um General Motors anzusehen. SolarImpulse transportiert diese Idee. Und wir wollen zeigen: Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind sexy.“ So einfach sich die Vision des SolarIm?pulse-Projektes in Worte kleiden lässt, so komplex gestaltet sich die Maschinerie dahinter. 70 Menschen arbeiten allein im Dübendorfer Hangar an ihrer Realisierung – von Computer-Experten über Ingenieure bis hin zum medizinischen Team einschließlich Schlaf-Technikern –, 50 weitere extern. „Zum einen ist es Hightech, zum anderen aber feinste Handarbeit“, erklärt Chief Executive Officer André Borschberg, der seit dem Start der Umsetzungsphase 2003 dabei ist. 12?000 aus der Raumfahrt stammende und für dieses Vorhaben modifizierte Solarzellen waren auf die Tragflächen zu montieren. Zusammengefasst sind sie in Clustern, in „Panels“ von jeweils ca. 200 Stück. „Jede Solarzelle musste einzeln getestet werden. Funktioniert eine nicht, funktioniert das gesamte Panel nicht.“ Die vier Propeller für den Prototyp SolarImpulse A wurden anderthalb Jahre lang getestet, jedes Kabel, jedes noch so kleine Bauteilchen wurde wieder und wieder geprüft und optimiert. „Die gesamte Kraft der vier Antriebe entspricht der einer Vespa. Wir fliegen um die Welt mit der Power eines Motorrollers!“, zeigt sich André Borschberg begeistert von den Möglichkeiten. Gewicht ist alles, denn das Fliegen bei Tag und Nacht erfordert eine exakte energetische Kalkulation. Tagsüber werden die Batterien über die monokristallinen Solarzellen mit Sonnenkraft aufgeladen, in der im Verhältnis längeren Dunkelphase zehrt der Flieger von der gespeicherten Energie. Weil dabei jedes überflüssige Gramm Gewicht wertvolle Energie kostet, mussten die Ingenieure ein hocheffizientes, dennoch extrem leichtes Flugzeug konstruieren. Und so wiegt die SolarImpulse A bei einer Spannweite von 63,4 Metern nur 1600 Kilo – inklusive des Piloten. Die verwendeten Verbundstoffe sind aber nicht nur ultraleicht. Sie sind auch absolut hitzeresistent, weil am Tag Flughöhen zwischen 8500 und 9000 Metern erreicht werden sollen. Neben optimaler Aerodynamik garantieren diese Höhen, dass das Flugzeug über den Wolken schwebt und die Sonnenkraft zu 100 Prozent nutzen kann. „Man könnte noch höher fliegen, aber dann würde man Sauerstoffmangel haben, weil es bei diesem Flugzeug keine Druckkabine gibt“, so Borschberg. „Bei Sonnenuntergang müssen wir wieder sinken, weil die Luftdichte nicht ausreicht.“ Auf einer nächtlichen Flughöhe von rund 1500 Metern wird dann die gewonnene Energie aus den Batterien genutzt, die das Flugzeug bis zu acht Stunden in der Luft hält. Bei Sonnenaufgang muss die SolarImpulse dann wieder hoch am blauen Himmel sein, um die Batterien aufzufüllen. Der Versuch, die Erde in 20 bis 30 Tagen im Solarflugzeug zu umrunden – exakt ist das nicht planbar –, soll in fünf Etappen gelingen. Stopps für den Pilotentausch sind u. a. in Hawaii, China und Spanien vorgesehen. Wann der Start erfolgt, hängt ganz vom Verlauf der in Kürze beginnenden Tests ab. So steht ein 36-stündiger Nonstop-Flug im Frühling 2010 auf dem Programm. Ist alles wunschgemäß verlaufen, macht sich das Team um Piccard und Borschberg an den Bau von SolarImpulse B. Die Erdumrundung mit dem über eine Spannweite von bis zu 80 Metern verfügenden Nachfolgemodell könnte dann 2012 starten und soll live im Internet zu verfolgen sein. Das gesamte Projekt SolarImpulse schlägt übrigens mit rund 70 Mio. Euro zu Buche. Kosten, die von Solvay, Omega und der Deutschen Bank getragen werden, wobei etwa das Finanzinstitut betont, dass man kein reiner Geldgeber sei, sondern nachhaltiges Denken und Handeln in der Unternehmensphilosophie verankert hat. Höchste Priorität bei SolarImpulse genießt das Thema Sicherheit. Ständige technische Checks gehören dazu, aber auch ein spezielles Schlaf- und Regenerationstraining. Bei vier bis fünf Tagen und Nächten am Stück in einem kleinen Cockpit kann Übermüdung und unkontrollierter Schlaf tödlich sein, weshalb intensive körperliche und mentale Vorbereitung unabdingbar ist. Den 25-Stunden-Test im Simulator haben beide schon absolviert. „Da hatten André und ich überhaupt keine Probleme“, sagt Bertrand Piccard. Kurz nach dem Ballon-Abenteuer habe er begonnen, mit Selbsthypnose zu arbeiten. Mit den Schlaf-Experten des SolarImpulse-Teams, einschließlich indischer Yogis, hat er diese Techniken verfeinert, um in bestimmten Abständen während des Fluges in kürzester Zeit einschlafen und regenerieren zu können. André Borschberg setzt auf Yoga und Meditation. „Ich werde jede Stunde während des Fluges meditieren und Schlafdefizite kompensieren. Ich falle dann sofort in einen erholsamen Tiefschlaf.“ Ein Sicherheitsrisiko ist das nicht, denn die Piloten tragen Hightech-Westen. Diese halten nicht nur Kälte ab, sondern sind auch mit den Navigationsinstrumenten des Fliegers verbunden. Stimmt etwas nicht – überschreitet etwa die Neigung der Flügel fünf Grad – wird das über ein Vibrieren in den Westen angezeigt. Der Impuls ist stark genug, um den Piloten zu wecken.
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Jochen Clemens
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Ein unscheinbarer Hangar auf dem Militärflughafen Dübendorf bei Zürich. Nichts, rein gar nichts deutet äußerlich darauf hin, dass im Inneren etwas Besonderes vor sich gehen könnte. Aber der Schweizer Bertrand Piccard plant einen Flug mit nur fünf Stopps. Es soll keine Rekordjagd sein, sondern ein Anstoß.
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Wissenschaft
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2009-06-26T15:53:49Z
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2017-08-30T02:49:15Z
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In 30 Tagen um die Welt – im Solarflugzeug
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https://www.welt.de//wissenschaft/article4006949/In-30-Tagen-um-die-Welt-im-Solarflugzeug.html
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Erste Real-Pleite: Trainer Mourinho macht Khedira zum Sündenbock
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Erst sah Sami Khedira wie ein wilder Stier rot, danach wurde er von Jose Mourinho zum Sündenbock gestempelt: Der Star-Trainer des spanischen Rekordmeisters Real Madrid machte den deutschen Nationalspieler in aller Öffentlichkeit für das peinliche 0:1 (0:0) bei UD Levante (verlinkt auf /sport/fussball/article13611783/Pleite-fuer-Real-nach-Platzverweis-fuer-Khedira.html) verantwortlich. „Khedira ist in die Falle getappt. Er hätte es besser wissen müssen, denn wir haben vorher über solche Situationen gesprochen. Ich mache ihn zum Teil verantwortlich für die Niederlage“, sagte der Portugiese in einem sachlichen Ton. Doch seine sauertöpfische Miene sprach Bände: Der ehemalige Stuttgarter dürfte es schwer haben, nach seiner Sperre sofort zurück in die Startelf zu kommen. Der wegen eines Allerweltsfoul bereits verwarnte Khedira hatte in der 40. Minute bei einer sogenannten Rudelbildung die Beherrschung verloren. Als Levantes Kapitän Sergio Ballesteros auf den sich am Boden wälzenden Angel di Maria einredete, wurde in dem 24-Jährigen offenbar der Beschützerinstinkt geweckt. Mit einem Schritt Anlauf schubste er Ballesteros heftig zu Boden und löste damit noch mehr Tumulte aus. "Wir sind alle schuld" Die Gelb-Rote Karte war die Konsequenz für Khedira, der damit noch gut bedient war. Sein Team spielte allerdings in Unterzahl noch schlechter als zuvor und kassierte durch den Gegentreffer des Ivorers Arouna Kone in der 68. Minute die erste Saisonniederlage. Zudem verlor Real die Tabellenführung an den FC Valencia (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/fc-valencia/) . Auch Khediras Abgang dürfte Mourinho wenig begeistert haben. Zuerst zeigte er Schiedsrichter Javier Turienzo Alvarez ironisch den nach oben gerichteten Daumen, dann verabschiedete er sich mit einem höhnischen Applaus vom gegnerischen Publikum. Doch anders als der Trainer nahmen die anderen Real-Profis den Mittelfeldspieler in Schutz. „Die Rote Karte für Khedira darf keine Ausrede sein. Wir sind alle schuld“, sagte Sergio Ramos (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/sergio-ramos/) . Für Mourinho war neben Khediras Ausraster auch die Naivität seiner Mannschaft ein Hauptgrund für die Pleite. „Wir haben Spieler, die spielen auf den großen Bühnen sehr gut. Aber wenn sie zum Beispiel hier herkommen, dann können sie sich nicht anpassen an die dreckige Seite des Fußballs“, sagte der 48-Jährige und lobte den Gegner: „Sie waren clever. Sie wussten, wie man provoziert, sie wussten, wie man schauspielert, sie wussten, wie man Zeit schindet. Auch das ist Fußball.“ Neymar soll kommen Doch auch Mourinho dürfte mit seiner Aufstellung einen Teil zur Niederlage beigetragen haben. Khediras Nationalmannschafts-Kollege Mesut Özil (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/mesut-oezil/) schmorte 70 Minuten auf der Bank. Superstar Cristiano Ronaldo (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/cristiano-ronaldo/) wurde in der ersten Halbzeit wegen einer leichten Knöchelverletzung geschont. Nach dem 0:1 Reals und dem 8:0-Kantersieg des FC Barcelona (verlinkt auf /sport/fussball/article13611604/Drei-Tore-von-Messi-FC-Barcelona-gewinnt-8-0.html) am Samstag, liegen die Katalanen mit sieben Punkten nach drei Spielen auf Rang drei und wieder einen Zähler vor Real, die Fünfter sind. Tabellenführer der Primera Division ist derzeit der FC Valencia, der Barca (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/fc-barcelona/) am Mittwoch zum Topspiel empfängt. Der Wechsel des brasilianischen Ausnahmetalents Neymar (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/neymar/) zum spanischen Rekordmeister Real ist derweil so gut wie perfekt. Angeblich hat der 19 Jahre alte Nationalspieler einen Medizin-Check mit Madrids Chefmediziner Carlos Diez absolviert und soll im Sommer 2012 nach den Olympischen Spielen in London zu den Königlichen wechseln. Als Ablöse sind für Neymar 45 Millionen Euro festgeschrieben.
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WELT
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Für die überraschende Niederlage bei Levante hat Trainer Mourinho schnell den Schuldigen gefunden. Er warf Khedira vor, sich nicht intelligent genug verhalten zu haben.
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Sport
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Fußball
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2011-09-19T10:15:04Z
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2015-10-03T19:43:19Z
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Trainer Mourinho macht Khedira zum Sündenbock
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https://www.welt.de//sport/fussball/article13613219/Trainer-Mourinho-macht-Khedira-zum-Suendenbock.html
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Studie: Krebs ist Todesursache Nummer eins in der EU
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Jeder zweite Todesfall in der Europäischen Union (EU) geht auf Krebs oder eine chronische Krankheit zurück. In den 27 Mitgliedsstaaten sterben jährlich mehr als zwei Millionen Menschen an diesen Erkrankungen, wie ein internationalen Forscherteam festgestellt hat. Die Wissenschaftler hatten die Totenscheine von 4,08 Millionen Menschen ausgewertet, die im Jahr 2007 in der EU gestorben waren. 2,02 Millionen Todesfälle gingen demnach auf nicht-akute Todesursachen wie Krebs (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/krebs/) und chronische Krankheiten zurück. Mit gut einem Viertel der Fälle führten Tumorerkrankungen dabei die Liste der Todesursachen an, gefolgt von chronischen Herzerkrankungen, an denen rund jeder 20. EU-Bürger starb, wie die Forscher im Fachmagazin „BMJ Supportive and Palliative Care“ berichten. Weitere häufige Todesursachen seien Lungenkrankheiten, Diabetes (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/diabetes/) , Leberversagen (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/leberversagen/) sowie neurologischen Erkrankungen. Chronische Ursachen in den wohlhabenden Staaten häufiger Deutliche Unterschiede stellte die Studie zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten fest: In Bulgarien, Ungarn und Dänemark war der Anteil der Todesfälle durch Krebs und chronische Krankheiten am höchsten, in Irland, der Slowakei und auf Zypern am geringsten. Deutschland lag mit 442 Todesfällen durch solche nicht-akuten Ursachen pro 100.000 Einwohnern deutlich über dem EU-Durchschnitt von 409. In der Liste tauchen viele wohlhabende Länder weit oben auf. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass in solchen Ländern die Menschen im Durchschnitt relativ alt werden – unter anderem, weil die medizinische Versorgung gut ist. Warum Krebs und chronische Krankheiten in einigen ehemaligen Ostblockstaaten für so viele Todesfälle sorgen, sei dagegen noch unklar. „Da die Bevölkerung in vielen Staaten der westlichen Welt immer älter wird, werden auch immer mehr Todesfälle auf Krebs und chronische Krankheiten zurückgehen“, erklären Jeroen Hasselaar von der Radboud Universität in den Niederlanden und seine Kollegen. Denn je älter ein Mensch werde, desto mehr nehme die Wahrscheinlichkeit zu, an einem solchen Leiden zu erkranken. Um die Gesundheitssysteme darauf vorzubereiten, sei es wichtig zu wissen, welchen Anteil solche nicht-akuten Todesfälle bereits heute in der Gesellschaft hätten. Deshalb habe man dies nun untersucht. Totenscheine von gut vier Millionen Menschen Im Jahr 2007 zählte die EU 495 Millionen Einwohner – 4,08 Millionen dieser Personen starben in diesem Jahr. Aus deren Totenscheinen ermittelten die Wissenschaftler den Anteil verschiedener Todesursachen, die sogenannte grobe Todesrate, in die weder Alter noch Geschlecht eingeht. Zusätzlich untersuchten sie noch einmal gesondert die Todesursachen für alle, die mit 65 Jahren oder älter gestorben waren. Betrachte man nur die Altersgruppe über 64 Jahren, seien durchschnittlich 1.783 pro 100.000 Personen an nicht-akuten Todesursachen gestorben, berichten die Forscher. Das sei mehr als dreimal so viel wie entsprechende Durchschnittswert bei der Gesamtbevölkerung. Nach Ansicht der Forscher weist das Ergebnis der Studie darauf hin, wie wichtig heute und in Zukunft die Versorgung von Menschen im Endstadium schwerer Krankheiten ist. Denn diese Patienten litten meist unter schwerwiegenden Symptomen, darunter starken Schmerzen und Erschöpfung. Bereits heute seien Tausende von Menschen in Europa betroffen, in Zukunft werde sich diese Zahl noch erhöhen. Diese Patienten adäquat medizinisch zu versorgen und ihr Leiden zu lindern sei eine große Herausforderung und erfordere kurz- und langfristige Versorgungsstrategien.
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WELT
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Forscher haben Totenscheine aus allen EU-Mitgliedsstaaten ausgewertet: Herausgekommen ist eine Rangliste der häufigsten Todesursachen. Zwischen den Ländern gibt es allerdings deutliche Unterschiede.
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Gesundheit
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2012-09-18T06:06:04Z
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2017-08-23T22:51:26Z
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Krebs ist Todesursache Nummer eins in der EU
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https://www.welt.de//gesundheit/article109281692/Krebs-ist-Todesursache-Nummer-eins-in-der-EU.html
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Japan will das Kinderkriegen erzwingen
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Ihr erstes Date war eine Katastrophe. Die sonst so quirlige Verkäuferin Kayoko war derart nervös, dass sie in Tränen ausbrach. Sie hatte sich mehr zum Spaß in die Datenbank einer Heiratsvermittlung eingetragen. Behauptet sie heute. Doch dann kommt heraus: Sowohl sie als auch ihr späterer Ehemann Hiroshi Horii spürten mit Anfang 30 einen zunehmenden Druck durch Eltern, Verwandte und Arbeitskollegen: Es sei langsam Zeit, unter die Haube zu kommen. Hiroshi gelang es dann aber bei seinem ersten Treffen mit Kayoko, ihr die Aufregung und der Situation eine gewisse Peinlichkeit zu nehmen. Nur eine dünne Stellwand trennte die beiden beim Kennenlernen von den vielen Mitmenschen, die sich im gleichen Raum befanden. Nicht gerade ein romantischer Start. Aber offenbar ein erfolgreicher: Kayoko und Hiroshi haben inzwischen zwei Kinder und liegen damit deutlich über dem Durchschnitt einer japanischen Familie. Denn die derzeit 127 Millionen Japaner haben ein Problem: Sie werden immer weniger. Das Sexleben der Japaner beflügelt wie kaum ein anderes Thema die Fantasien. Dass Japan die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ist, so schnell überaltert wie kein anderes Land, dass es politisch immer konservativer wird und immer weiter nach rechts rückt – solche Themen müssen sich mit einem Platz in der zweiten oder dritten Reihe begnügen. Nichts ist so spannend wie das, was sich in japanischen Schlafzimmern abspielt – oder eben auch nicht. Statt um die neuesten Sex-Trends aus Fernost geht es inzwischen häufiger um die angebliche Flaute in den japanischen Schlafzimmern. Der Mangel von Lust am Sex sei schuld daran, dass die japanische Nation schrumpft, heißt es gern. Allein im vergangenen Jahr zählte Japan (verlinkt auf /themen/japan-politik/) rund 268.000 Menschen weniger. Das sind etwa so viele, wie die drittgrößte bayerische Stadt Augsburg Einwohner hat. Die angebliche Leidenschaftslosigkeit der Japaner allein als Grund für weniger Kinder ins Feld zu führen, greift allerdings angesichts einer florierenden Sexindustrie auf der Insel zu kurz. „Japaner haben genauso viel Sex wie andere Nationen auch“, sagt der Sozialphilosoph und frühere Hochschulprofessor Kenichi Mishima. Es gebe zwar Männer (in Japan werden sie „Grasfresser“ genannt), die weniger Interesse am Sex hätten, aber das sei kein Beweis. Die Zahl der Kinder sei keine Frage der Häufigkeit des Beischlafs: „Einmal im Jahr eine Viertelstunde würde ja schließlich genügen, um ein Kind zu zeugen“, sagt der 72-Jährige ironisch. Mishima macht für die sinkende Geburtenrate eher die unsichere Wirtschaftslage und das zunehmende soziale Gefälle verantwortlich. Die Zahl der jungen Leute, die finanziell nicht auf eigenen Füßen stehen und deshalb nicht aus dem Elternhaus ausziehen können, wächst stetig. Sie verdienen kaum genug, um sich eine winzige Wohnung im Umland von Tokio leisten zu können. Sie schlagen sich mit Fast Food für „one coin“ (500 Yen, 3,67 Euro) durch und können an größere Investitionen wie eine Eigentumswohnung oder ein Auto bei Zeitverträgen und Stundenlöhnen von 1000 Yen (7,34 Euro) oder weniger nicht einmal denken. Wem die berufliche Perspektive fehle, der denke nicht daran, eine Familie zu gründen, sagt Mishima. „Wenn man Kinder will, muss man planen. Aber das können die jungen Leute häufig nicht.“ Trotz akademischer Ausbildung – in Japan besucht jeweils etwa die Hälfte einer Generation die Universität – können viele junge Japaner von den lebenslangen Festanstellungen ihrer Väter nur träumen. Durchschnittlich 1,4 Kinder pro Frau kommen in Japan zur Welt, ähnlich wenig wie in Deutschland. Weil das Land zugleich stark überaltert ist und deshalb so schnell wie keine andere Industrienation schrumpft, warnen Demografen und Politiker seit Jahren vor dem Kollaps der Sozialsysteme. Die daraus resultierende nächste Sorge: Japan droht in den nächsten 20 bis 30 Jahren ein massiver Arbeitskräftemangel. Vor diesem Hintergrund ist das Engagement des japanischen Premierministers Shinzo Abe (verlinkt auf /themen/shinzo-abe/) zu sehen, der die Frauenförderung zum Ziel seiner Liberaldemokratischen Partei und Regierung erklärt hat. Dazu gehört auch, mehr Kindergartenplätze zu schaffen, damit junge Mütter, die nach dem ersten Kind sehr häufig aus dem Berufsleben ausscheiden, wieder leichter an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Viele Frauen wollen ihre berufliche Karriere nicht riskieren und verzichten ganz auf Kinder. Oder sie schieben den Kinderwunsch so lange auf, bis es biologisch zu spät ist. Die Frauen, die ein Kind zur Welt bringen, belassen es dann meist auch dabei. Familien mit zwei oder gar mehr Kindern sind selten geworden. Hinderlich bei der Familienplanung ist auch, dass die japanische Gesellschaft sehr konservativ ist. Schon das Zusammenleben ohne Trauschein kommt für weite Teile der Gesellschaft nicht infrage. Wer Kinder will, kommt um Heirat nicht herum. In Japan werden 98 Prozent der Kinder in der Ehe geboren. Bei einem Viertel der Hochzeiten wölbt sich unter dem Brautkleid schon ein Bäuchlein. Zum Vergleich: In Deutschland kommen mehr als 30 Prozent der Kinder außerehelich zur Welt, in Frankreich jedes zweite. Entsprechend herrscht unter Japanerinnen eine gewisse Torschlusspanik, vor allem bei jenen, die die 35 überschritten haben und deren biologische Uhr hörbar zu ticken beginnt. „Konkatsu“, die „Jagd nach einem Ehepartner“, habe sich in Japan zu einer lukrativen Industrie entwickelt, sagt die Wissenschaftlerin Kumiko Endo von der School for Social Research in New York. Für ihre Forschung besuchte sie mehrere Dating-Veranstaltungen. Dabei beobachtete sie regelmäßig, dass die Frauen sich besonders schön gemacht hatten und aktiver auf die von ihnen favorisierten Männer zugingen als umgekehrt. Endo fand auch heraus, dass für viele Japanerinnen bei der Partnersuche drei Dinge entscheidend sind: die Persönlichkeit des Mannes, sein Vermögen und sein Job. Drei Dinge braucht der Mann: Job, Vermögen, Persönlichkeit Das Minimaleinkommen eines Mannes, um für eine Frau interessant zu sein, liegt bei vier Millionen Yen (29.000 Euro). Vor 20 Jahren, als es Japan wirtschaftlich noch besser ging, lag die Erwartung bei sechs Millionen Yen (43.000 Euro). Mit dem Einkommen des Mannes steigt prozentual auch die Wahrscheinlichkeit einer Eheschließung – und die Zahl der Kinder. Umgekehrt begrüßen immer mehr junge Männer, wenn ihre Frau auch nach der Hochzeit und dem ersten Kind weiterarbeitet, damit sie die finanzielle Verantwortung nicht allein tragen müssen. Vielen jungen Japanern ist das alles zu riskant. Statt eine feste Beziehung mit Pflichten einzugehen, bevorzugen sie unverbindliche Treffen mit Frauen. Es ist unter Kollegen nicht ungewöhnlich, zusammen in Hostessenclubs, Stripbars und Bordelle zu gehen. Ein Rundfunkmitarbeiter Anfang 30 in Tokio, der anonym bleiben will, pflegt seit Jahren Kurzbeziehungen. „Statt mit einer Frau in ein teures Restaurant zu gehen ohne die Garantie, dass es ein lustiger Abend wird, gehe ich lieber direkt in eine ‚Girls Bar‘. Das kostet zwar ein bisschen mehr, dafür habe ich garantiert Spaß.“ Solche „Beziehungen“ führen allerdings zum Leidwesen von Staat und Wirtschaft nicht zu den erwünschten Kindern, die eines Tages in das Sozialsystem einzahlen und die vakanten Jobs besetzen. In der nordjapanischen Präfektur Akita, deren Bevölkerung so schnell wie keine andere schrumpft, greift man inzwischen zu kreativen Maßnahmen gegen den Bevölkerungsschwund. Die Kommunalregierung betreibt seit einigen Jahren eine eigene Heiratsvermittlung für ihre Bürger. Interessierte können sich in eine Datenbank eintragen und an Veranstaltungen teilnehmen, die der Kontaktaufnahme zwischen Mann und Frau dienen sollen. So lud das „Hochzeitunterstützungszentrum“ Heiratswillige kürzlich zu einer Fahrt im Superschnellzug Shinkansen ein, dekoriert mit Glitzerherzen. Demnächst ist ein Pfannkuchen-Kochkurs geplant. Am Valentinstag sollen die Kontaktsuchenden zusammen Schokoherzchen backen. Die zuweilen bizarren Methoden der Präfektur zeitigen erstaunliche Erfolge. 250 Ehen konnten die eifrigen Beamten mit ihren Aktionen bisher anbahnen. Eine davon ist die von Kayoko und Hiroshi Horii. Und was die Verantwortlichen in Tokio besonders freut: Aus diesen 250 Ehen gingen 100 Kinder und damit künftige Steuerzahler hervor.
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Sonja Blaschke, Tokio
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Der Inselstaat steuert auf den Kollaps zu: Weil die Japaner zu wenig Nachwuchs bekommen, droht der Arbeitskräftemangel. Tokio versucht den Trend umzukehren – durch verzweifelte Angebote.
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Politik
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Ausland
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2015-01-21T06:52:31Z
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2017-08-22T07:50:29Z
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Japan will das Kinderkriegen erzwingen
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https://www.welt.de//politik/ausland/article136583600/Japan-will-das-Kinderkriegen-erzwingen.html
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Applaus für Schwedens Königspaar und die "Meistersinger"
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Bayreuth - Mit königlichem Glanz sind die 106. Bayreuther Festspiele eröffnet worden. Königin Silvia von Schweden kam am Dienstag in einem langen, dunkelblauen Kleid auf den Grünen Hügel und winkte lächelnd den Fans zu. Die Ehefrau von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), Karin Seehofer, hielt ihr bei Dauerregen einen Schirm auf dem Weg über den roten Teppich. Bayerns Regierungschef begleitete Schwedens König Carl Gustaf. Aufgeführt wurden «Die Meistersinger von Nürnberg (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/nuernberg/) » in einer Neuinszenierung von Barrie Kosky - schon nach dem ersten Akt gab es begeisterten Applaus und «Bravo»-Rufe. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erschien in einem bronzefarbenen Ensemble aus langem Rock und Blazer samt passender Handtasche und schwarzem Schirm an der Seite ihres Mannes Joachim Sauer. Die Kanzlerin ist Stammgast in Bayreuth (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/bayreuth/) . Mehrere Hundert Schaulustige ließen sich von dem schlechten Wetter nicht abschrecken. Vor dem Festspielhaus jubelten sie - neben anderen - den «Tatort»-Schauspielern Harald Krassnitzer und Udo Wachtveitl zu sowie Ex-Skirennläuferin Rosi Mittermaier mit Ehemann Christian Neureuther. Adelige Akzente setzten auch Gloria Fürstin von Thurn und Taxis und aus dem Hause Wittelsbach Franz Herzog von Bayern. Wie jedes Jahr ließen sich auch zahlreiche Politiker den Beginn der Festspielwochen nicht entgehen. Neben Mitgliedern des bayerischen und des Bundeskabinetts kamen Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und seine Stellvertreterin Claudia Roth (Grüne). In der Neuinszenierung der «Meistersinger» lag die musikalische Leitung in den Händen von Philippe Jordan. Das Stück ist Richard Wagners einzige heitere Oper, und die Inszenierung hob genau diesen humoristischen Charakter hervor. Das Stück hatte 1868 in München (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/muenchen/) Premiere gefeiert. Anders als die anderen späten Wagner-Opern haben die «Meistersinger» keinen mythologischen Hintergrund. Die Nationalsozialisten deuteten das Werk jedoch in ihrem Sinn, es wurde bei Reichsparteitagen in Nürnberg aufgeführt. 1956 inszenierte der Komponisten-Enkel Wieland Wagner eine kritisch-minimalistische Version, was als Distanzierung von der früheren Vereinnahmung verstanden wurde. Neben den «Meistersingern» stehen in dieser Festspielsaison «Tristan und Isolde», «Parsifal» und der vierteilige «Ring des Nibelungen» auf dem Spielplan. Das kulturelle Großereignis, das auch dieses Jahr von strengen Sicherheitsmaßnahmen begleitet wird, endet am 28. August. Nach Veranstalterangaben wurden etwa 58 000 der heiß begehrten Eintrittskarten an Wagner-Fans aus 78 Ländern verkauft. Spielplan Bayreuther Festspiele (verlinkt auf http://www.bayreuther-festspiele.de/deutsch/spielplan_455.html)
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WELT
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Applaus für Schwedens Königspaar und die "Meistersinger"
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Regionales
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Bayern
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2017-07-25T17:20:52Z
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2017-07-25T17:32:00Z
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Applaus für Schwedens Königspaar und die "Meistersinger"
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https://www.welt.de//regionales/bayern/article166995689/Applaus-fuer-Schwedens-Koenigspaar-und-die-Meistersinger.html
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Boris Johnson: EU verfolgt denselben Weg wie Adolf Hitler
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Der britische EU-Kritiker Boris Johnson (verlinkt auf /themen/boris-johnson/) hat der Europäischen Union vorgeworfen, einen europäischen Superstaat anzustreben und denselben Weg wie Adolf Hitler und Napoleon zu verfolgen. Johnson, der die Kampagne für einen Austritt Großbritanniens aus der EU, den sogenannten Brexit, anführt, warf in der Zeitung „The Sunday Telegraph“ (verlinkt auf http://www.telegraph.co.uk/news/2016/05/14/boris-johnson-the-eu-wants-a-superstate-just-as-hitler-did/) der EU einen Mangel an Demokratie vor. Sie sei zum Scheitern verurteilt, sagte der frühere Bürgermeister von London. „Napoleon, Hitler, diverse Leute haben das versucht, und es endet tragisch“, sagte der konservative Politiker (verlinkt auf /politik/ausland/article154805223/Dieser-blonde-Clown-ist-fuer-die-EU-die-groesste-Gefahr.html) dem Blatt zufolge. „Die EU ist ein Versuch, dies auf verschiedene Weisen zu tun.“ Das ewige Problem sei, dass es keine Loyalität zur europäischen Idee gebe, sagte Johnson. „Es gibt keine einzige Behörde, die irgendjemand respektiert oder versteht. Das verursacht diese massive demokratische Leere.“ Die EU habe katastrophale Fehler begangen. Das habe Spannungen zwischen den Mitgliedsstaaten verstärkt. Deutschland sei dadurch mächtiger geworden, habe die italienische Wirtschaft „übernommen“ und Griechenland „zerstört“. Briten glauben eher Johnson Johnson ist einer der populärsten Befürworter eines Brexits (verlinkt auf /themen/brexit/) und damit auf Konfrontationskurs zu seinem Parteifreund, Premierminister David Cameron. Dieser wirbt dafür, dass die Briten beim Referendum am 23. Juni für einen Verbleib ihres Landes in der EU stimmen. Cameron argumentiert, die EU-Mitgliedschaft verschaffe Großbritannien mehr Sicherheit, Einfluss und Wohlstand. Knapp sechs Wochen vor der Volksabstimmung ist die Meinung der Briten Umfragen zufolge gespalten. Einer am Samstagabend veröffentlichten Erhebung zufolge glauben aber zweimal so viele Befragte, dass eher Johnson die Wahrheit über die EU sagt als Cameron. Dem „Sunday Telegraph“ zufolge sagte Johnson, er wolle, dass die Briten wieder die „Helden Europas“ seien. Er lehnte sich damit an die Rhetorik des Premierministers Winston Churchill während des Zweiten Weltkriegs an.
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WELT
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Der Brexit-Befürworter Boris Johnson wirft der EU vor, einen europäischen Superstaat anzustreben wie einst Hitler. Deutschland habe durch Spannungen an Macht gewonnen und „Griechenland zerstört“.
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Politik
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Ausland
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2016-05-15T01:42:27Z
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2016-05-15T08:53:53Z
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„Die EU will einen Superstaat – genau wie einst Hitler“
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https://www.welt.de//politik/ausland/article155359524/Die-EU-will-einen-Superstaat-genau-wie-einst-Hitler.html
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Neuregelung: Auch Lkw ab 7,5 Tonnen zahlen jetzt Maut
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Ab sofort müssen auch kleinere Lastwagen ab 7,5 Tonnen Maut zahlen. Etwa 250.000 abgabepflichtige Fahrzeuge sollen so hinzukommen. Die Einnahmen will die Regierung für den Straßenbau verwenden.
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WELT
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Ab sofort müssen auch kleinere Lastwagen ab 7,5 Tonnen Maut zahlen. Etwa 250.000 abgabepflichtige Fahrzeuge sollen so hinzukommen. Die Einnahmen will die Regierung für den Straßenbau verwenden.
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2015-10-01T08:50:08Z
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2016-12-17T10:19:07Z
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Auch Lkw ab 7,5 Tonnen zahlen jetzt Maut
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https://www.welt.de//videos/video147083866/Auch-Lkw-ab-7-5-Tonnen-zahlen-jetzt-Maut.html
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Raed Saleh: SPD soll bei klarer Niederlage in die Opposition
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Raed Saleh steht vor seinem Bürgerbüro in der Altstadt von Berlin-Spandau. Oft wird der Fraktionsvorsitzende der SPD (verlinkt auf /themen/spd/) im Berliner Abgeordnetenhaus von Passanten gegrüßt. Der 40-Jährige ist in seinem Wahlkreis bekannt. In seinem Büro, das sich in einer alten Fassmacherei befindet und in dunklem Holz gehalten ist, hängt ein Portrait des jungen Willy Brandt (verlinkt auf /themen/willy-brandt/) . Der 40-Jährige wurde im Westjordanland geboren. Als Fünfjähriger kam er mit seiner Familie nach Berlin-Spandau. 1995 trat er in die SPD ein. Seit 2006 sitzt er im Berliner Abgeordnetenhaus, seit 2011 als SPD-Fraktionschef. Zurzeit mache seine Partei ziemlich viel falsch, sagt er – auf Landes- wie auf Bundesebene. DIE WELT: Herr Saleh (verlinkt auf /themen/raed-saleh/) , wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl (verlinkt auf /themen/bundestagswahl/) ist, wird in Berlin auch über die Zukunft des alten City-Flughafens Tegel abgestimmt. In den Umfragen schrumpft die Zahl derer, die den Flughafen offen halten wollen. Sie haben aber immer noch die Mehrheit. Können Sie die drohende Schlappe noch verhindern? Raed Saleh: Wir haben in den letzten Tagen gemerkt, dass unsere Argumente für die Schließung bei den Menschen zunehmend verfangen. Meiner Meinung nach missbraucht die FDP das wertvolle Instrument der Volksabstimmung. Wenn sie der Meinung wäre, dass die Rechtslage so ist, dass man Tegel offen halten kann, hätte sie einen Gesetzentwurf zur Abstimmung gestellt. Das hat sie bewusst vermieden. Und zwar deshalb, weil sie dazu gar nicht in der Lage ist. Die Bundeskanzlerin (verlinkt auf /themen/angela-merkel/) hat es klar gesagt: Die Rechtslage ist eindeutig, wenn der BER öffnet, muss Tegel schließen. Das wurde bisher von niemandem ernsthaft bezweifelt. Wenn die FDP glauben machen will, dass Gerichtsurteile über Nacht ausgehebelt werden können, dann betrügt sie die Wählerinnen und Wähler und versündigt sich an der Stadt. DIE WELT: Könnte es vielleicht sein, dass es nicht um den Flughafen Tegel geht, sondern um den Wunsch, einer als unfähig empfundenen Landesregierung einen Denkzettel zu erteilen? Viele Bürger haben offenbar Zweifel, dass der Großflughafen BER (verlinkt auf /themen/flughafen-berlin-brandenburg-ber/) überhaupt irgendwann ans Netz geht … Saleh: Sie haben absolut recht. Der Zustand an der Dauerbaustelle BER ist nicht hilfreich. Dort hat viel Versagen stattgefunden – aber nicht nur seitens der Politik, sondern auch der beteiligten Firmen. Es sind die größten Firmen Deutschlands, die da bauen. Warum spricht darüber niemand? Sie schaden gerade international unserem Image. Da ist im Übrigen auch die Bundeskanzlerin gefragt. Sie repräsentiert unser Land. Sie müsste den BER zur Chefsache erklären. DIE WELT: Das ist Verantwortungspingpong, das Sie spielen. Zurück zu den Fakten: Wenn Sie nächsten Sonntag verlieren, wie werden Sie damit umgehen? Saleh: Ich hoffe sehr, dass die Mehrzahl für die Schließung stimmt. Wenn das nicht so ist, werden wir sehr ernsthaft mit dem Votum umgehen. Die Rechtslage wird sich an diesem Tag aber nicht ändern. DIE WELT: Das heißt, es steht bereits im Voraus fest, dass der Volksentscheid wirkungslos ist. Wie soll eine Landesregierung es überleben, wenn ihr das Votum der Bürger egal ist? Saleh: Es ist ja nicht nur eine Sache der Berliner. Brandenburg und der Bund sitzen ja mit am Tisch. Es sind drei Anteilseigner. Und wie wollen Sie die Verwaltungsgerichte dazu zwingen, ihre Urteile zu ändern? Mit der Pistole auf der Brust? Wir leben in einem Rechtsstaat, da gilt die Gewaltenteilung. DIE WELT: Beim Thema Videoüberwachung wird es ebenfalls eine Volksbefragung geben. Sie haben da eine dezidiert andere Meinung vertreten als die rot-rot-grüne Regierung. Mit Ihrem Plazet für mehr Kameras an gefährdeten Plätzen reden Sie sogar der Opposition das Wort, die darüber abstimmen lassen will. Hat Ihre SPD den Sinn für die Bedürfnisse der Bürger verloren? Saleh: Ich habe nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz gesagt, dass ich es falsch finde, dass kriminalitätsbelastete Orte in der Stadt nicht videoüberwacht werden. Das ist inzwischen Mehrheitsmeinung in der SPD. Die ersten Kameras stehen ja schon, zudem werden mobile Wachen gebaut. Ich bin gegen eine flächendeckende Überwachung. Aber an den neuralgischen Orten können Kameras helfen, Verbrechen aufzuklären und Folgestraftaten zu vermeiden. Überall dort, wo Kameras hängen, sind die Straftaten zurückgegangen. DIE WELT: Die SPD steht in Berlin noch schlechter da als im Bundestrend. Was macht die Partei falsch? Saleh: Der Zustand der SPD insgesamt ist nicht gut. Wir müssen aufpassen, dass das Problem sich nicht strukturell festsetzt wie bei vielen unserer europäischen Nachbarn, wo die Sozialdemokraten in der politischen Landschaft teilweise gar nicht mehr vorkommen. In Deutschland wird uns das hoffentlich erspart bleiben, weil wir mit Martin Schulz (verlinkt auf /themen/martin-schulz/) jemanden haben, den ich persönlich für seine Ehrlichkeit und seine offene Art sehr schätze. Wir müssen Martin Schulz als Bundesvorsitzendem auch in den nächsten Jahren so viel Spielraum lassen, dass er die Partei formen kann. Das heißt, es darf ihm auch keiner links oder rechts reinreden. DIE WELT: Was raten Sie der SPD nach der Bundestagswahl (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/bundestagswahl/) : Opposition oder Groko? Saleh: Ich rate meiner Partei zu kämpfen, um den Kanzler zu stellen. DIE WELT: Das glaubt außer Ihnen niemand. Saleh: Genau da liegt das Problem: Wir werden nach der Wahl genau analysieren müssen, wann wer die Wahl bereits aufgegeben hat. Die Botschaft muss sein, dass wir die Kanzlerschaft anstreben, weil wir eine Alternative zur bisherigen Politik der Kanzlerin anbieten wollen. Und wenn das nicht klappen sollte, muss man die Situation so bewerten, wie sie ist. Ich habe meiner Partei 2013 öffentlich dazu geraten, in die Opposition zu gehen. Damit war ich zwar allein auf weiter Flur. Aber ich war überzeugt, dass alles andere ein Sterben auf Raten ist. DIE WELT: Das heißt, Sie würden Ihrer Partei 2017 dasselbe raten? Saleh: Warten wir die Wahlergebnisse ab. Wir werden uns das Votum der Bevölkerung ansehen. An den Zahlen können wir dann ablesen, ob sie uns einen Regierungsauftrag erteilt hat oder nicht. Ich bleibe bei meiner Haltung, dass Regieren um jeden Preis nicht sein muss. DIE WELT: Der Regierende Bürgermeister Michael Müller hat bei der Bildung des rot-rot-grünen Senats im vergangenen Jahr gesagt, diese Koalition könne auch ein Modell für Deutschland sein. Sehen Sie das auch so? Saleh: Rot-Rot-Grün in Berlin hatte bislang wenig Strahlkraft für den Bund, das muss man so sagen. Wir haben viele Fehler gemacht und uns oft zu sehr im Klein-Klein verfangen. Wenn am Ende die Themen, Inhalte und Personen stimmen, könnte Rot-Rot-Grün aber auch für den Bund eine Option sein. Wir müssen sehen, wie man das Land voranbringt. DIE WELT: Nämlich wie? Saleh: Das Land muss, egal wer die Regierung führt, zusammengehalten werden. Wir brauchen in Deutschland eine nationale Erzählung. Wir haben 82 Millionen Bundesbürger, davon 20 Millionen mit Wurzeln aus anderen Ländern. Wir brauchen einen gemeinsamen neuen Nenner, gewissermaßen eine neue deutsche Einheit. Bei der Wiedervereinigung ist damals einiges falsch gelaufen. Wir haben die Lebensentwürfe vieler Menschen im Ostteil nicht gewürdigt. Da gibt es einiges zu korrigieren. Auf der anderen Seite haben wir bei uns jetzt fünf Millionen Muslime (verlinkt auf /themen/islam/) . Die fühlen sich teilweise so wie damals die Menschen aus dem Osten. Das sind muslimische Deutsche, sie gehören dazu. Stichwort Bilingualität: Früher wurde von den Zuwanderern verlangt, dass sie nur noch Deutsch sprechen. Da sind wir inzwischen weiter. Wir sagen den Menschen, dass sie ihre Sprache weitersprechen sollen. Gleichzeitig gehört zu Deutschland eine gewaltfreie Erziehung. Und ich sage auch, dass wir keine Import-Imame in Deutschland mehr haben wollen. DIE WELT: Sie haben gerade das Integrative betont, aber wie sieht es auf der anderen Seite des Spektrums aus? Was sagen Sie zum Thema Abschiebungen (verlinkt auf /themen/abschiebung/) ? Der Berliner Senat will die ja möglichst vermeiden. Saleh: Meine Position ist klar: Wenn Menschen, die hierhergekommen sind, unser Land in Gefahr bringen und das gemeinsam Aufgebaute kaputtmachen wollen, dann gehören sie eher früher als später raus. DIE WELT: Was heißt das konkret? Welche Konsequenzen wollen Sie aus dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz im vergangenen Dezember ziehen? Saleh: In Berlin haben wir die Zahl der Abschiebungen deutlich erhöht, aber wir Deutschen sollten nicht immer von einem Extrem ins andere fallen. Ich verstehe nicht, warum wir immer noch Kinder aus Schulen abschieben. Da würde ich mir mehr Milde wünschen. Wenn hier jemand seinen Platz gefunden hat, dann sollte man den Ermessensspielraum nutzen. Berlin hat das etwa mit der Aussetzung von Abschiebungen nach Afghanistan gemacht. Aber wenn Leute uns verachten und uns missbrauchen wollen, dann gehören sie nicht dazu. Der lauteste Ruf nach null Toleranz kommt von den Flüchtlingen (verlinkt auf /themen/fluechtlinge/) selbst, weil sie nicht mit Straftätern in einen Topf geworfen werden wollen. DIE WELT: In Ihrem Buch „Ich deutsch“ schreiben Sie, dass es eine spezifisch deutsche Leitkultur nicht gibt, weil Deutschland seit jeher ein Einwanderungsland gewesen sei. Ähnlich äußert sich auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz. Der AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland (verlinkt auf /themen/alexander-gauland/) wollte sie wegen dieser Aussage sogar „nach Anatolien entsorgen“. Haben Sie ähnliche Erfahrungen mit Hassreaktionen gemacht? Saleh: Ich werde weiterhin definieren, was es für mich bedeutet, deutsch zu sein. Ich lasse mir weder von einem Herrn Gauland noch von anderen Rechtspopulisten den Mund verbieten. Ganz im Gegenteil. In dem Augenblick, in dem wir wieder anfangen, von „wir“ und „ihr“ zu reden, haben wir alle verloren.
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Sabine Menkens, Thorkit Treichel
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Berlins SPD-Fraktionschef Raed Saleh sagt: Migranten, die Deutschland in Gefahr bringen, gehörten nicht hierher. Besonders die Flüchtlinge selber würden „null Toleranz“ fordern. Aus einem ganz besonderen Grund.
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Politik
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Deutschland
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2017-09-19T02:02:59Z
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2017-09-19T07:57:21Z
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„Lautester Ruf nach null Toleranz kommt von Flüchtlingen“
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https://www.welt.de//politik/deutschland/article168749919.ece
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Filmpremiere: Zac Efron bringt Berliner Teenies zum Kreischen
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Wenn ein Herzensbrecher kommt, ist die Hysterie nicht weit. Am Sonntagnachmittag war sie sogar schon vor US-Teenie-Idol Zac Efron da. Der 21-jährige Schauspieler hatte sich zur Deutschlandpremiere seines neuen Films „17 Again“ (ab 14. Mai im Kino) angesagt. Stunden bevor der smarte Mime mit den stahlblauen Augen im CineStar Sony Center auftauchte, war dort bereits die Hölle los. „Zaaaaaac“ wurde von 1000 Mädchen sehnlich erwartet, mit Geschrei in fast ebenso hoher Dezibelzahl. Im Film spielt Zac Efron einen 35-Jährigen, der die Chance erhält, sein Leben noch einmal zu leben. Auf wundersame Weise verwandelt er sich äußerlich in einen 17-Jährigen zurück und versucht, die schöne Jugendzeit noch einmal zu erleben und alles anders zu machen. Von einer zweiten Chance wollten die Mädchen im Sony Center nichts wissen. Sie warteten ja gerade noch auf die erste. Auf einen Blick von ihm, ein Foto mit ihm – mit Zac. Dicht gedrängt standen die 8- bis 17-Jährigen an den Absperrungen am roten Teppich. Aufgeregt, aufgedreht, zum Teil auch ordentlich aufgedonnert. Und immer wieder wurde in den höchsten Tönen gekreischt. „Es ist Wahnsinn, was hier los ist“, wunderte sich Christoph M. Ohrt. „Bei uns Zuhause herrscht auch seit drei Tagen Ausnahmezustand.“ Der Schauspieler war gemeinsam mit Tochter Lilly und deren Freundin Lisa zur Premierenvorführung gekommen – als Geburtstagsgeschenk für die elfjährige Lisa. Moderatorin Annemarie Warnkross versuchte unterdessen, die Wartezeit auf den Star zu verkürzen: mit Fan-Interviews, die akustisch völlig untergingen. Trotzdem heizte sie das Kreischkonzert sogar noch an. Wer bei aller Ekstase noch in der Lage war, in ganzen Sätzen zu sprechen oder wenigstens den Namen „Zaaaac“ ins Mikrofon zu quietschen, durfte mit zittrigen Händen eine der heiß begehrten Kinokarten entgegennehmen. Der Preis für soviel Glück: böse Blicke der Mädchen ringsherum. Und dann kam er. Zac Efron. Mit strahlend blauen Augen, süßem Lächeln und braunem Wuschelhaar – wie im Fernsehen. Annemarie Warnkross, selbst zwischenzeitlich sehr verzückt, mühte sich redlich, gegen die Geräuschkulisse anzumoderieren. Chancenlos. Je näher Zac Efron kam, desto lauter wurde es. Und schriller. Das Sony Center vibrierte. Nur der Hollywoodstar selbst, der sich mit „High School Musical“ weltweit zum Teenagertraum spielte und mittlerweile Gagen bis zu 22 Millionen US-Dollar pro Film kassiert, blieb gelassen und beantwortete charmant die Fragen zum Film: „Es ist verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Ich würde gern noch mal 17 sein und mir einen cooleren Auftritt bei meinem Abschlussball wünschen.“ Wie immer der Highschool-Abend 2005 in Kalifornien aussah – wenn er dem Gang über den roten Teppich ähnelte, kann er so schlecht nicht gewesen sein. In stoischer Ruhe schrieb Zac Efron hier Autogramme, lächelte da in die Fotokameras. „Er ist so süß, er hat so wunderschöne Augen“, schwärmte Jalin Bulut. Die Elfjährige ist großer Zac-Fan: „An den Wänden in meinem Zimmer ist kein Platz mehr. Ich habe 101 Poster von ihm.“ Papa Zeki belächelte die große Liebe seiner Tochter nur. Er war sprachlos und etwas ermattet, immerhin hatte er seit 10 Uhr mit seiner Tochter und deren Freundin Gizen an den Absperrungen ausgeharrt. Mit Erfolg: „Zac hat mir mein Poster unterschrieben“, sagt Jalin stolz. Für andere gut aussehende Promimänner hatte sie kein Auge. Nicht nur GZSZ-Star Raúl Richter musste sich mit einer Nebenrolle begnügen. Auch TV-Talent Alexander Granzow, zumindest optisch eine gelungene Zac-Efron-Kopie, wurde kaum eines Blickes gewürdigt. Alles drehte sich um Mr. Charming. Der kam, anders als bei der ebenso frenetisch gefeierten Premiere von „High School Musical 3“ im vergangenen Herbst in München (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/muenchen/) , ohne seine Freundin und Kollegin Vanessa Hudgens. In den USA hat „17 Again“ anderthalb Wochen nach Kinostart bereits 18,5 Millionen Euro eingespielt. Trotzdem warb der Mädchenliebling mit einem abschließenden Auftritt auf dem Balkon über dem Kinoeingang um die Gunst seiner Zuschauerinnen: „Ich hoffe, Euch gefällt der Film.“ Nach einer halben Stunde war Zac wieder weg, und die Scheiben im Sony Center verblüffenderweise noch heil. Was blieb, waren ein leises Piepen im Ohr und lauter hüpfende Mädchenherzen. Internet: www.17Again-DerFilm.de
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Sandra Basan
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Er ist erst 21 Jahre alt, millionenschwer und ungeheuer populär: der Schauspieler und Sänger Zac Efron. Seine - vor allem weiblichen - Fans liegen ihm zu Füßen. In Berlin bewiesen das Hunderte Mädchen bei der Deutschlandpremiere seines neuen Films.
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Regionales
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Berlin & Brandenburg
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2009-04-26T15:07:46Z
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2011-11-17T20:47:20Z
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Zac Efron bringt Berliner Teenies zum Kreischen
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https://www.welt.de//regionales/berlin/article3626880/Zac-Efron-bringt-Berliner-Teenies-zum-Kreischen.html
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Limburg: Tebartz-van Elst wird länger im Exil bleiben
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Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird wohl länger suspendiert bleiben als urprünglich geplant. Papst Franziskus hatte ihn im Oktober seines Amtes vorübergehend enthoben, bis das Ergebnis einer Untersuchungskommission zu dem Limburger Bauvorhaben vorliegt. Diese Kommission wird ihr Ergebnis nicht wie geplant im Januar 2014 vorlegen, berichtet jetzt der „Spiegel“ (verlinkt auf http://www.spiegel.de/panorama/bischof-tebartz-van-elst-droht-laengeres-exil-a-937837.html) . Frühestens zu Ostern oder auch erst zum Sommerbeginn rechnen wie Mitglieder des Ausschusses mit einem Bericht, schreibt das Nachrichtenmagazin weiter. Die Verzögerung sei auf eine unerwartet große Zahl von Rechnungen und Unterlagen zurückzuführen, die zu untersuchen wären. Auftrag der Prüfer ist es, zu klären, warum die Kosten der Bauten auf dem Limburger Domberg auf über 31 Millionen Euro angestiegen sind. Der Limburger Bischof war wegen seines Führungsstils und der drastisch gestiegenen Kosten für die neue Bischofsresidenz in die Kritik geraten. Derzeit nimmt Tebartz-van Elst eine Auszeit in einer Benediktinerabtei in Niederbayern (verlinkt auf /politik/deutschland/article121406453/Tebartz-van-Elst-ist-im-bayerischen-Kloster-Metten.html) , nachdem er vom Papst beurlaubt (verlinkt auf /politik/deutschland/article121218746/Tebartz-van-Elst-entschuldigt-sich-beim-Papst.html) worden war. In seiner Abwesenheit führt der neue Generalvikar Wolfgang Rösch die Amtsgeschäfte. Der Bischof gibt sich nicht verbittert Der Abt des Klosters, Wolfgang M. Hagl, hatte erklärt: „Die Benediktiner (verlinkt auf /politik/deutschland/article108197033/Abschied-unter-Traenen-wenn-das-Kloster-stirbt.html) freuen sich, dass der Bischof von Limburg in Metten eine geistliche Zeit der Erholung verbringt.“ Tebartz-van Elst (verlinkt auf /themen/franz-peter-tebartz-van-elst/) erklärte jüngst über einen Bekannten, er sei nicht verbittert. Es gebe auch „keine Spur von Bosheit oder Hass“, sagte der Rektor des päpstlichen Priesterkollegs „Anima“ in Rom, Franz Xaver Brandmayr, einer österreichischen Zeitung. „Er ist wohl aber enttäuscht, von anderen, die sich in ihrer Verantwortlichkeit plötzlich abputzen.“ Die Kommission wurde von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzt und steht unter der Leitung des Paderborner Weihbischofs Manfred Grothe. Daneben gehören kircheninterne und externe Finanz- und Baufachleute zur Kommission. Sie sollen nicht nur die Kosten begutachten, sondern auch untersuchen, wer für die Entscheidungen bei dem Bau verantwortlich war.
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WELT
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Der umstrittene Bischof muss das Ergebnis einer Untersuchungskommission zum Limburger Protzbau abwarten, die einem Medienbericht zufolge viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als gedacht.
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Politik
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Deutschland
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2013-12-08T10:03:44Z
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2017-08-22T23:08:27Z
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Tebartz-van Elst wird länger im Exil bleiben
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https://www.welt.de//politik/deutschland/article122692161/Tebartz-van-Elst-wird-laenger-im-Exil-bleiben.html
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Christiano Ronaldo: Wie die Flughafen-Büste den Künstler ins Unglück stürzte
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Es waren die schlimmsten Tage seines Lebens. Emanuel Santos hatte ein Kunst- und damit auch sein Lebenswerk gefertigt, doch statt Anerkennung und Applaus wartete ein Shitstorm. Santos war über Nacht beinahe so berühmt geworden wie die Person, die er mit seiner Bronzebüste porträtieren wollte: Cristiano Ronaldo (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/cristiano-ronaldo/) . Am 29. März 2017 erhielt der Flughafen von Madeira den Namen des berühmtesten Sohnes der Insel – das vermeintliche Abbild des portugiesischen Superstars inklusive. (verlinkt auf /sport/fussball/article163251931/Ronaldo-tauft-Flughafen-mit-befremdlicher-Bueste.html) Santos’ Arbeit allerdings geriet zum Zentrum von Hohn und Spott. Lächerlich! Scheußlich! Grauenhaft! Eine Frechheit! Sein Werk wurde mit einem verbeulten Messingtürknauf verglichen, mit Chucky, der Mörderpuppe, und anderen bösen Fratzen der Comic- und Filmgeschichte. Die Büste hätte viele Vorlagen haben können, sicher aber nicht Cristiano Ronaldo. Er habe den einzigen wichtigen Auftrag seines Lebens verhunzt. Santos muss das Interview abbrechen Vom „Bleacher Report“ mit den Tagen im Frühjahr 2017 konfrontiert, brechen ein Jahr danach die Emotionen aus ihm heraus. „Es ist schwer, darüber zu sprechen“, sagt der 41-Jährige im Interview und wischt Tränen aus seinem Gesicht: „Ich hatte keine Idee, wie sehr diese Arbeit mich und meine Familie treffen könnte. Dafür kam das alles viel zu plötzlich.“ Das amerikanische Sportmedium gab Santos nun die Möglichkeit zu einem zweiten Versuch und begleitete ihn bei seiner Arbeit. Womöglich war er, der wie Ronaldo von Madeira stammt, der Aufgabe damals noch nicht gewachsen. Es war überhaupt erst die erste Büste des Mannes, der im Berufsalltag die Koffertrolleys am Flughafen einsammelt. „Ich mag Herausforderungen“, sagt er und zuckt die Schultern. Zudem habe der Flughafendirektor seinen ersten Entwurf begeistert aufgenommen. Auch Cristiano Ronaldo selbst sei zufrieden gewesen, habe lediglich die vorstechenden Krähenfüße an den Augen bemängelt und den Künstler gebeten, sie auszudünnen. Santos war stolz, ebenso seine Ehefrau und Sohn Tiago. Doch es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass das Endprodukt sich deutlich vom Entwurf und damit auch von Ronaldos tatsächlichem Aussehen abgehoben hatte. Ausgerechnet Ronaldo, der selbstverliebteste, eitelste Beau inmitten all der kickenden Ich-AGs, bei dem sogar die Gesichtszüge definiert wie ein Sixpack wirken. „Okay, die Büste sah nicht zu hundert Prozent so aus wie er“, gibt Santos zu: „Die Leute müssen aber verstehen, dass Kunst eine Ausdrucksform ist, keine exakte Wissenschaft. Jeder macht Fehler, aber das Ausmaß der Kritik war unangemessen.“ Beim zweiten Versuch nun blieb Kritik die Ausnahme. Santos erhielt in ersten Kommentaren viel Lob für seine offenen Worte – und auch die neue Büste. Doch auch ein weiterer Verriss hätte ihn nicht mehr getroffen, wie er andeutet: „Die Büste hat mich verändert. Ich habe gelernt, mit Kritik umzugehen. Egal, wie wenige Leute das Positive in deiner Arbeit sehen, sind sie doch genug, um dir Stärke zu geben“, sagt er. Emanuel Santos hat seinen Frieden gemacht. Mit Ronaldo. Mit der Büste: „Wenn ich sie damals nicht so gestaltet hätte, wäre sie längst in Vergessenheit geraten.“
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WELT
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Emanuel Santos fertigte eine Büste von Cristiano Ronaldo an. Weltweit prasselte Spott auf ihn herab. Unter Tränen erzählt der Künstler, wie seine Familie darunter litt. Und präsentiert einen neuen Entwurf.
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Sport
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Fußball
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2018-03-30T15:00:06Z
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2018-03-30T15:00:06Z
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Wie die Ronaldo-Büste den Künstler ins Unglück stürzte
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https://www.welt.de//sport/fussball/article175039141/Christiano-Ronaldo-Wie-die-Flughafen-Bueste-den-Kuenstler-ins-Unglueck-stuerzte.html
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Kapitalerhöhung: Commerzbank will Staatshilfe zurückzahlen
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Nur so lange wie unbedingt notwendig. Das war das Mantra des Commerzbank-Chefs Martin Blessing, nachdem im Januar 2009 der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin sein Institut mit Aktien und stillen Einlagen für insgesamt 18,2 Milliarden Euro hatte retten müssen. Der ehemalige McKinsey-Partner war auf einmal Vorstandsvorsitzender einer Staatsbank. Das wurmte ihn. Gut vier Jahre später steckt sein Institut immer noch in der Krise. Trotzdem plant Blessing, den Staat nun endlich vollkommen abzuschütteln. Mit einer Kapitalerhöhung von 2,5 Milliarden Euro will er bis Anfang Juni alle stillen Einlagen des Soffin von 1,6 Milliarden Euro zurückzahlen. Hinzu kommen die 750 Millionen der Allianz. Diese hatte der Versicherer der Commerzbank (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/commerzbank/) bei der Übernahme der Dresdner Bank gegeben. Auch sie will Blessing zurückgeben. Dadurch würde nicht nur der Einfluss des Staates sinken, sondern auch die Eigenkapitalquote nach den künftigen schärferen Standards (Basel III) um einen Prozentpunkt auf 8,6 Prozent steigen. Geplant ist eine gemischte Bar-/Sachkapitalerhöhung im Volumen von 2,5 Milliarden Euro. Die Altaktionäre erhalten Bezugsrechte. Üben sie diese aus, halten sie ihren Eigentumsanteil stabil. Auf der vom 22. Mai auf den 19. April vorgezogenen Hauptversammlung sollen sie das Vorhaben absegnen. Über die Bühne gehen soll die Kapitalerhöhung dann von Mitte Mai bis Anfang Juni diesen Jahres. Sollte das alles klappen, ist Blessing seinem Ziel schon ziemlich nahe. „Die Unterstützung seitens der Politik und des Steuerzahlers war während der Finanzkrise sehr wichtig für uns. Hierfür bedanken wir uns nochmals ausdrücklich“, sagte er. Doch nun sei es Zeit für den Ausstieg. Ein bisschen Staatseinfluss bleibt Ganz ist Blessing den Staat allerdings noch nicht los. Der Soffin bleibt Commerzbank-Aktionär und wird über einen Umweg die Bezugsrechte, die er durch die Kapitalerhöhung erhält, ausüben – allerdings ohne neues Geld zu investieren. Insgesamt dürfte der Anteil des Soffin voraussichtlich unter 20 Prozent fallen. Der Staat verliert somit seine Sperrminorität, die er zuvor mit 25 Prozent plus eine Aktie hatte. Warum tut Blessing das gerade jetzt? Der Konzern hat genug zu kämpfen, etwa mit Altlasten aus der Schiffs- und Immobilienfinanzierung oder dem Filialgeschäft. Die Bank befindet sich seit Herbst in einem tiefgreifenden Umbau, der bis 2016 abgeschlossen werden soll. Trotzdem wagt der Commerzbank-Chef gerade jetzt diesen Schritt. Denn stille Einlagen werden künftig nicht mehr als hartes Kernkapital anerkannt. Insofern war es nur eine Frage der Zeit, wann die Commerzbank dies tun muss. Hinzu kommt das gute Marktumfeld: Seit vergangenem Sommer ist die Staatsschuldenkrise abgeebbt, führende Konjunkturindikatoren zeigen nach oben und der Dax (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/dax/) durchbrach vergangene Woche die 8000-Punkte-Marke. Das Bundesfinanzministerium erklärte, mit dem Schritt könne die Commerzbank neue Investoren gewinnen und das Vertrauen in ihr Geschäftsmodell weiter stärken. Dies komme am Ende auch den Steuerzahlern zugute. „Die Mittelfristplanung des Vorstands stimmt uns hinsichtlich des verbliebenen Engagements zuversichtlich“, sagte Soffin-Chef Christoph Pleister. Damit der Bund ohne Verlust aus seinem Engagement herauskommt, müsste sich der Commerzbank-Kurs beinahe verdreifachen. Schnelle Wiederaufnahme der Dividende Commerzbank-Finanzvorstand Stephan Engels lockte die Aktionäre mit der Aussicht auf eine schnellere Wiederaufnahme der Dividende. Mit der vorzeitigen Rückzahlung der stillen Einlage fallen für die Bank auch die fälligen Zinsen in Höhe von neun Prozent weg. Für 2012 hatte sie aus dem Gewinn so erstmals 150 Millionen Euro abgeführt. Der Soffin lässt sich für die vorzeitige Ablösung mit 60 Millionen Euro entschädigen. Blessing hatte nach einem weiteren Krisenjahr 2012, das nur einen Minigewinn brachte, für 2016 eine Trendwende in Aussicht gestellt. Mit der Kapitalmaßnahme erhöhe sich auch die Chance der Aktionäre auf eine Gewinnbeteiligung, rechnete Blessing nun vor. Für 2013 allerdings sei vorerst nicht mit einer Dividende zu rechnen. Der Staat war nach der Lehman-Pleite Mitte September 2008 in zwei Schritten bei der Commerzbank eingestiegen, die mitten in der Finanzkrise die mit Altlasten behaftete Dresdner Bank übernommen hatte. Insgesamt flossen 18,2 Milliarden Euro staatliche Hilfsgelder, davon 16,4 Milliarden Euro als stille Einlage. Den Löwenanteil davon hatte die Bank mit einer früheren Kapitalerhöhung bereits getilgt. Wenn die Commerzbank-Aktionäre die neuen Papiere zeichnen können, werden zunächst die dem Bund zustehenden Aktien im Volumen von 625 Millionen Euro auf den Markt geworfen. Die Deutsche Bank (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/deutsche-bank/) , die Citi und HSBC haben garantiert, dass sich die Aktien auch am Markt platzieren lassen. Vorher will die Commerzbank noch aus je zehn Aktien eine machen. Vervielfachung der Papiere Durch die elf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung vor zwei Jahren hatte sich die Zahl der Commerzbank-Papiere auf 5,8 Milliarden vervielfacht – das ist mehr als bei jedem anderen börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Der Aktienkurs dürfte damit wieder zweistellig werden. Nach der Ankündigung der Kapitalerhöhung haben sich die Anleger gleich reihenweise von den Aktien der Commerzbank getrennt. Die Titel fielen im Handelsverlauf um bis zu 14,2 Prozent auf 1,20 Euro, den niedrigsten Stand seit sieben Monaten. Im Dax waren sie der mit Abstand größte Verlierer. „Am Dienstag war noch von einer Mini-Kapitalerhöhung die Rede, jetzt wissen wir: Es geht doch um eine ganz ordentliche Summe“, sagte ein Händler. Der Druck auf die Aktien dürfte daher noch eine Weile anhalten. „Das Ziel, damit den Ausstieg des Staates voranzutreiben, ist zwar eigentlich gut. Aber bei den Aktionären kommt erst einmal nur die Nachricht an, dass erneut eine Kapitalerhöhung auf sie zukommt“, sagte der Börsianer. Schlechte Nachrichten hatten die Eigentümer zuletzt wohl einfach ein paar Mal zu oft vernehmen müssen.
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Anne Kunz
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Der deutsche Bankenrettungsfonds kann sich auf eine Milliardensumme freuen. Die teilverstaatlichte Commerzbank will mit Hilfe einer Kapitalerhöhung die Staatshilfe weiter tilgen.
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Wirtschaft
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2013-03-13T11:22:23Z
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2015-09-07T10:16:43Z
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Commerzbank will Staatshilfe zurückzahlen
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https://www.welt.de//wirtschaft/article114399265/Commerzbank-will-Staatshilfe-zurueckzahlen.html
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Karneval: Die Stimmung der Narren ist gedrückt
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Köln/Düsseldorf/Berlin - Sonntag, 11.11 Uhr: Mit lautem Alaaf und Helau-Geschrei haben die Narren in den deutschen Karnevalshochburgen bei frostigen Temperaturen die fünfte Jahreszeit ausgerufen. Im Herzen der Kölner Altstadt ließen Tausende ihr neues Dreigestirn hochleben, in Düsseldorf holten die Narren die Karnevalssymbolfigur Hoppeditz aus dem langen Sommerschlaf. In Bonn gab ein lauter Kanonenschlag den Startschuss für unbekümmerte Narretei. Die Mainzer begannen ihre Session mit der traditionellen Proklamation der elf Artikel des närrischen Grundgesetzes. Auch in der Hauptstadt regieren jetzt die Jecken: Mit dem symbolischen Sturm des Roten Rathauses haben Seine Tollität Prinz Thomas I. und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Beatrix I. das Zepter übernommen. In Cottbus marschierten die Narren mit Elferräten, Funkengarden und Konfettikanone auf. Trotz guter Auftaktlaune ist die Stimmung angesichts des Afghanistan-Krieges, des anstehenden Bundeswehreinsatzes und der Milzbrandbriefe gedrückt. Viele Karnevalsvereine prüfen, ob ihre jecken Veranstaltungen wie geplant stattfinden sollen. Fastnachtsveranstaltungen "zum jetzigen Zeitpunkt" abzusagen wäre aber grundsätzlich der falsche Ansatz, sagt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck. Wenn sich die Lage nicht dramatisch verschlechtere, sollten die Jecken sich ihr Amüsement nicht von der derzeitigen weltpolitischen Lage verderben lassen. Im Jahr 1991, während des Golfkrieges, war das fröhliche Treiben bundesweit gestoppt worden. So fiel in Köln zum Beispiel der Rosenmontagszug aus. Dies habe sich später als sehr großer Fehler herausgestellt, sagt Peter Pries, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval. Der Karneval ist besonders für Köln und Düsseldorf ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der Schaden durch ausgefallene Umzüge und Sitzungen betrug damals mehrere Millionen Mark. Mit gemischten Gefühlen wird deshalb über die kommenden Monate diskutiert. "Gerade jetzt in Zeiten der Krise schöpfen die Menschen Kraft aus dem Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören." Alles andere wäre ein Sieg für die Terroristen, warnt der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma. Die Kölner sollten zu ihrem Karneval stehen. Kurt Brünler, Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval, ergänzt: "In den USA wurde Halloween doch auch gefeiert - und das trotz der Militärschläge in Afghanistan." Rainer Laub, Sitzungspräsident des Mainzer Carnevals-Vereins, berichtet von "wirklich schlechter Stimmung". "Wir sorgen uns, dass die Deutschen, die im Krieg ihren Kopf hinhalten, nicht gesund zurückkommen", sagt er. Auf Grund möglicher Anschläge wurden deshalb auch intensiv die Sicherheitsvorkehrungen an allen Plätzen, an denen gestern der Sessionsauftakt gefeiert wurde, überprüft. "Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast doppelt so viele Sicherheitsbeamte angefordert", sagt ein Sprecher einer Personenschutzagentur.
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Dittmar Jurko
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Am Sonntag beginnt die fünfte Jahreszeit. Die politische Lage bringt die Jecken jedoch zum Nachdenken. Mehr Sicherheitsbeamte als im Vorjahr
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Print-welt
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2001-11-11T23:00:00Z
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2011-11-16T20:48:51Z
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Karneval: Die Stimmung der Narren ist gedrückt
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https://www.welt.de//print-welt/article486655/Karneval-Die-Stimmung-der-Narren-ist-gedrueckt.html
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Reichstagsbrand: Urteil gegen Marinus van der Lubbe aufgehoben
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Fast genau 75 Jahre nach dem Reichstagsbrand ist das Urteil gegen den damals als Brandstifter bezichtigten Marinus van der Lubbe aufgehoben worden. Außerdem sei das Strafverfahren gegen den 1934 hingerichteten Niederländer eingestellt worden, teilten der Berliner Anwalt Reinhard Hillebrand und die Bundesanwaltschaft mit. Die NS-Justiz hatte dem damals 24- jährigen Niederländer van der Lubbe zur Last gelegt, am 27. Februar 1933 den Reichstag und zuvor andere öffentliche Gebäude in Berlin in Brand gesetzt zu haben. Das Reichsgericht hatte ihn deshalb im so genannten „Reichstagsbrandprozess“ am 23. Dezember 1933 wegen Hochverrats und Brandstiftung zum Tode verurteilt. Er wurde am 10. Januar 1934 hingerichtet. Nach Darstellung von Historikern soll van der Lubbe nach seiner Festnahme erklärt haben, die Brandstiftung allein unternommen zu haben, um die deutsche Arbeiterschaft zum Widerstand gegen die Machtergreifung der Nationalsozialisten aufzurufen. Die Nationalsozialisten hatten den Reichstagsbrand für ihre antikommunistische Propaganda genutzt. Bruder scheiterte mit mehrmals vor Gericht Nach dem Krieg war das ursprüngliche Todesurteil gegen den Niederländer zunächst im April 1967 vom Berliner Landgericht teilweise abgeändert und zu acht Jahren Zuchthaus umgewandelt worden. Dagegen hatten sowohl die Generalstaatsanwaltschaft wie auch der Bruder Jan van der Lubbe Beschwerden eingelegt, die aber verworfen wurden. Ein weiterer Wiederaufnahmeantrag des Bruders hatte zwar zunächst Erfolg und van der Lubbe wurde 1980 freigesprochen, doch entschied der Bundesgerichtshof drei Jahre später, dass die Wiederaufnahme des Verfahrens von 1967 unzulässig gewesen sei und der damalige Beschluss damit Bestand habe. Die jüngste Entscheidung der Generalbundesanwältin basiert auf dem sogenannten Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile aus dem Jahr 1998 - es räumt der Bundesanwaltschaft ausdrücklich die Möglichkeit eines entsprechenden Vorgehens ein. Die Verhängung der Todesstrafe beruhe auf zwei spezifisch nationalsozialistischen Unrechtsvorschriften, erklärte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde. Diese seien geschaffen worden, um das Nazi-Regime durchzusetzen, und ermöglichten die Verstöße gegen Grundvorstellungen von Gerechtigkeit.
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WELT
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Vor 75 Jahren brannte der Reichstag. Als Brandstifter wurde der niederländische Kommunist Marinus van der Lubbe überführt. Und die Nazis schlachteten den Fall für ihre Propaganda aus. Der Niederländer wurde hingerichtet. Sein Bruder kämpfte Jahrzehnte gegen das Todesurteil. Erst jetzt wurde es aufgehoben.
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Politik
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2008-01-10T19:26:29Z
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2015-10-03T08:33:39Z
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Urteil gegen Marinus van der Lubbe aufgehoben
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https://www.welt.de//politik/article1539284/Urteil_gegen_Marinus_van_der_Lubbe_aufgehoben.html
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Carles Puigdemont muss sich einmal pro Woche bei der Polizei melden
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Der katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont kann nicht wegen des spanischen Hauptvorwurfs der Rebellion ausgeliefert werden. Das schleswig-holsteinische Oberlandesgericht erließ einen Auslieferungshaftbefehl nur wegen des zweiten Vorwurfs der Untreue – und setzte den Haftbefehl auch noch unter Auflagen außer Vollzug. Zudem hält es zum Untreuevorwurf weitere Klärungen und mehr Informationen für nötig. Laut einer Justizbediensteten ist mit seiner Freilassung frühestens am Freitagmorgen zu rechnen. Insgesamt muss Puigdemont für die Haftverschonung fünf Auflagen erfüllen. Dazu gehört die Zahlung einer Sicherheit in Höhe von 75.000 Euro. Z udem darf er die Bundesrepublik Deutschland nicht verlassen und muss jeden Wechsel des Aufenthalts mitteilen, wie der stellvertretende Gerichtssprecher Jens Bahr sagte. Auch müsse sich Puigdemont einmal wöchentlich bei der Polizei in Neumünster melden. Zudem habe er Ladungen des Generalstaatsanwalts und des Oberlandesgerichts Folge zu leisten. Zuvor hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (verlinkt auf https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/1185614/puigdemont-kommt-unter-auflagen-frei) über die Auflagen berichtet. „Wir freuen uns sehr für unseren Mandanten“, teilten Puigdemonts Anwälte mit. Man wolle so schnell wie möglich die Auflagen erfüllen, damit Puigdemont so schnell wie möglich das Gefängnis verlassen könne, sagte der Anwalt Till Dunckel. Straftatbestand des Hochverrats nicht erfüllt Das Gericht in Schleswig erklärte, der 1. Senat des OLG sei der Auffassung, „dass sich hinsichtlich des Vorwurfs der ,Rebellion‘ die Auslieferung als von vornherein unzulässig erweist“. Der nach deutschem Recht in Betracht kommende Straftatbestand des Hochverrats sei nicht erfüllt, weil es am Merkmal der Gewalt fehle. Etwas anderes gelte für den Vorwurf der „Korruption“ in Form der Untreue. Insoweit erweise sich die Auslieferung „nicht als von vornherein unzulässig“, begründete das OLG seine Entscheidung Anhaltspunkte dafür, dass Puigdemont in Spanien der Gefahr politischer Verfolgung ausgesetzt sein könnte, seien für den Senat nicht ersichtlich. Puigdemonts deutsche Strafverteidiger betonten, „der unerhörte Vorwurf einer ,Rebellion‘“ sei jetzt aus der Welt. In Bezug auf den Vorwurf einer möglichen Korruption/Untreue erklärten sie: „Wir respektieren, dass das Gericht in dieser für das europäische Demokratieverständnis richtungsweisenden Sache nicht über die Auslieferung entscheiden möchte, ohne der spanischen Justiz noch ein weiteres Mal Gelegenheit zu geben, den einzig noch in Betracht kommenden Vorwurf zu belegen.“ Puigdemont drohen in Spanien bis zu 30 Jahre Haft Der ehemalige Regionalpräsident von Katalonien kam ins Gefängnis von Neumünster in Gewahrsam, nachdem er am 25. März auf der Rückfahrt von einer Skandinavienreise an der Autobahn 7 in Schleswig-Holstein festgenommen worden war. Er war über Dänemark in die Bundesrepublik eingereist. Grundlage war ein Europäischer Haftbefehl. Der Politiker war im vergangenen Herbst nach dem verbotenen Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien nach Belgien geflüchtet. Die OLG-Entscheidung bedeutet einen juristischen Teilerfolg für Puigdemont. Denn die spanische Justiz wirft ihm Rebellion und die Veruntreuung öffentlicher Gelder zugunsten einer Abspaltung vor. Dafür drohen dem 55-Jährigen in Spanien bis zu 30 Jahre Haft. Sollte Puigdemont am Ende der juristischen Verfahren von Deutschland tatsächlich nach Spanien ausgeliefert werden, dürfte er dort allenfalls noch wegen Untreue angeklagt werden – nicht wegen Rebellion, weil dieser Vorwurf als Auslieferungsgrund abgelehnt wurde. Die spanische Regierung erklärte, sie kommentiere keine Gerichtsentscheidungen, zumal aus dem Ausland. Die Regierung respektiere sie, „ob sie ihr gefällt oder nicht“, sagte eine Sprecherin. Die spanische Justiz werde angemessen darauf reagieren und sicherstellen, dass spanischem Recht Geltung verschafft werde. Schlappe für die Generalstaatsanwaltschaft Für die Generalstaatsanwaltschaft in Schleswig bedeutet die OLG-Entscheidung eine Schlappe. Sie war nach Prüfung des Europäischen Haftbefehls zu dem Ergebnis gelangt, „dass ein zulässiges Auslieferungsersuchen vorliegt, mit einer Durchführung des ordnungsgemäßen Auslieferungsverfahrens zu rechnen ist und der Haftgrund der Fluchtgefahr vorliegt“. Die Zentralregierung in Madrid weist seit Jahren alle Versuche der Separatisten zurück, Katalonien von Spanien abzuspalten. Nach der Flucht Puigdemonts setzte Rajoy Neuwahlen in der autonomen Region kurz vor Weihnachten durch. Entgegen seinen Hoffnungen konnten die Separatisten allerdings ihre knappe Mehrheit im Regionalparlament in Barcelona behaupten. Seitdem ist es den katalanischen Nationalisten aber nicht gelungen, eine neue Regierung zu bilden. Versuche, Puigdemont wieder zum Regierungschef zu wählen, scheiterten daran, dass ein Kandidat persönlich bei der Wahl im Regionalparlament anwesend sein muss. Katalonien wird zurzeit kommissarisch von Madrid aus regiert.
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WELT
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Carles Puigdemont sitzt seit Ende März in Schleswig-Holstein im Gefängnis. Das Oberlandesgericht entschied nun, dass Kataloniens Ex-Präsident unter Auflagen freikommt. Für die Haftverschonung muss er fünf Punkte erfüllen.
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Politik
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Ausland
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2018-04-05T16:58:03Z
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2018-04-06T07:01:42Z
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Puigdemont muss sich einmal pro Woche bei der Polizei melden
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https://www.welt.de//politik/ausland/article175211391/Carles-Puigdemont-muss-sich-einmal-pro-Woche-bei-der-Polizei-melden.html
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Schlechtes Wetter im Freibad: „Wenn es regnet, hat man alle Bahnen für sich alleine“
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Nieselregen, 15 Grad Wassertemperatur - mitten im August: Die Freibadbetreiber haben derzeit ein Problem. Besonders auf dem Land kämpfen viele Freibäder ums Überleben. Aber wo sollten Kinder sonst Schwimmen lernen?
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WELT
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Nieselregen, 15 Grad Wassertemperatur - mitten im August: Die Freibadbetreiber haben derzeit ein Problem. Besonders auf dem Land kämpfen viele Freibäder ums Überleben. Aber wo sollten Kinder sonst Schwimmen lernen?
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2017-08-13T15:52:47Z
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2022-05-12T11:59:57Z
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„Wenn es regnet, hat man alle Bahnen für sich alleine“
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https://www.welt.de//vermischtes/video167645299/Wenn-es-regnet-hat-man-alle-Bahnen-fuer-sich-alleine.html
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Schalke 04: Chaos um Bentaleb nimmt vor Derby neue Formen an
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Knapp sechs Wochen ist es her, dass er aus disziplinarischen Gründen in die U23 strafversetzt wurde. Huub Stevens, der Interimscoach von Schalke 04, sah sich zu dieser Maßnahme veranlasst, weil Nabil Bentaleb nicht, wie trotz Verletzung abgesprochen, zum Heimspiel gegen RB Leipzig (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/rb-leipzig/) in die heimische Arena gekommen war. Anfang April durfte der algerische Nationalspieler schließlich zurück zu den Profis. Trainingsleistungen und auch das Verhalten seien gut gewesen, hieß es von Vereinsseite. Sportvorstand spricht zur Mannschaft Doch am Mittwoch, nur drei Tage vor dem wichtigen Derby gegen Borussia Dortmund (verlinkt auf /sport/fussball/bundesliga/article192271633/Borussia-Dortmund-Dann-muessen-wir-jetzt-auch-Schalke-weghauen.html) , fehlte der 19-Millionen-Euro-Einkauf Bentaleb wieder beim Training der Profis. Der 24-Jährige wurde erneut in die zweite Mannschaft versetzt. Nähere Gründe für die Bestrafung des Algeriers, die „bis auf Weiteres“ gelten soll, nannte der Verein nicht. Nach Informationen der „Bild“ soll er einen Sprachkurs geschwänzt haben. Sportvorstand Jochen Schneider, heißt es, habe am Morgen in der Angelegenheit zur Mannschaft gesprochen. Die Unruhe um den ehemalige Profi von Tottenham Hotspur (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/tottenham-hotspur/) kommt für den Tabellen-15. zur Unzeit. Schließlich ist der Klassenverbleib bei nur sechs Punkten Abstand zum Relegationsplatz 16 noch nicht gesichert.
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WELT
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Schalke versetzt 19-Millionen-Euro-Einkauf Bentaleb erneut in die zweite Mannschaft – und das nur drei Tage vor dem wegweisenden Derby gegen Dortmund. Dabei dachte der Klub, der Profi sei nach mehreren Vergehen geläutert.
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Sport
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2019-04-24T12:36:31Z
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2019-04-24T12:55:50Z
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Chaos um Bentaleb nimmt vor Derby neue Formen an
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https://www.welt.de//sport/article192396361/Schalke-04-Chaos-um-Bentaleb-nimmt-vor-Derby-neue-Formen-an.html
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Start-up: Online-Marktplatz verdient am Wissen der anderen
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Besucher der niederländischen Hauptstadt können seit kurzem pikante Eindrücke gewinnen, denn ein ehemaliger Polizeibeamter, der 25 Jahre seinen Dienst im Rotlichtviertel von Amsterdam absolvierte, lädt zu einer speziellen Stadtführung ein. Im Repertoire hat „Piet Middelkoop“ Geschichten über Schauplätze von Verbrechen und Razzien der Polizei. Gebucht werden kann die Tour bei Gidsy. (verlinkt auf https://gidsy.com/) Auf der Website des Berliner Unternehmens bieten Privatpersonen gegen Entgelt ihr Expertenwissen an, in Städten wie Berlin, Barcelona oder London. Sie teilen ihr Wissen über Graffitis, versteckte Bars oder die Kunst, einen Käsekuchen zu backen. Gidsy-Chef Edial Dekker kam gemeinsam mit seinem Bruder Floris durch Zufall auf die Geschäftsidee. Weil sie niemanden fanden, der ihnen die besten Plätze zum Pilzesammeln in Brandenburg verriet, sannen die Niederländer über eine Internet-Plattform nach, auf der man Privatpersonen mit Expertenwissen buchen könnte. Start-up-Atmosphäre im Berliner Loft Wer die drei in ihrem Büro-Loft in Berlin-Kreuzberg besucht, erlebt echte Start-up-Atmosphäre. Rund um das Ecksofa im Vorraum reihen sich Fahrräder, Skateboards, Tischfußball. „Letzten Sommer saßen wir zu dritt in einem Büro im Erdgeschoss und haben an einem ersten Prototypen gearbeitet“, sagt Dekker. Inzwischen hat die 2011 vom Magazin „Gründerszene“ zum „Start-up des Jahres“ gekürte Internetplattform elf Mitarbeiter, die alle fest angestellt sind. Jeder habe Eigenkapital in der Firma. So fühle sich auch jeder für das Unternehmen verantwortlich. „Sie können am Produkt sehen, dass die Arbeit daran Spaß gemacht hat“, glaubt Dekker. Das Unternehmen hat er mit seinem ebenfalls aus Amsterdam stammenden Bruder Floris sowie dem Österreicher Philipp Wassibauer Ende 2011 gegründet. Nach einer Entwicklungszeit von etwa sechs Monaten ging Gidsy im November 2011 online. Prominente Unterstützung Anfang 2012 machte das Berliner Unternehmen dann Schlagzeilen, weil sich der US-Schauspieler Ashton Kutcher mit 1,2 Mio. Euro an ihm beteiligt hatte. „Ashton hat in andere Berliner Start-ups wie ,Amen’ und ,Soundcloud’ investiert“, sagt Dekker. „Das sind gute Freunde von uns, und eines Tages haben sie uns von ihrem berühmten neuen Investor erzählt.“ Eine an Kutcher versandte E-Mail mit Zugangsdaten hatte den gewünschten Erfolg. „Er hat uns sofort geantwortet und geschrieben, wie sehr ihm die Seite gefällt.“ Ob sich das Investment für den Hollywood-Star irgendwann auszahlt, ist offen. Zu Reichweite und Nutzerzahlen will Dekker noch nichts sagen. „Das hat für uns noch keine Bedeutung.“ Das Wichtigste sei, dass die Veranstalter der Events erfolgreich sind. Nur Platz für ein oder zwei Player Auf alle Einnahmen erhebt das Unternehmen eine Servicepauschale von zehn Prozent. Ein ähnliches Provisionsmodell wenden Konkurrenten wie Yasuu, Ravn oder Regiondo an. Der Markt gilt als umkämpft. „In diesem kleinen Markt gibt es nur Platz für einen oder zwei Player“, gibt Dekker zu. Gidsy will Anwendern deshalb mehr Möglichkeit zur Kommunikation geben. „In Zukunft können sich Teilnehmer und Interessenten vor und nach dem Event auf der Website miteinander austauschen“, sagt Dekker. Verbessern will er auch die Suchfunktion. „Im Moment ist es zu schwierig, nach Standorten, Preisen oder Terminen zu filtern.“
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WELT
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Auf dem Online-Marktplatz Gidsy bieten Privatpersonen gegen Geld ihre Kenntnisse an – etwa über Graffitis, versteckte Bars oder Kuchenrezepte. Betrieben wird die Seite von einem Berliner Start-up.
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Wirtschaft
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Webwelt & Technik
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2012-08-08T10:09:25Z
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2017-08-23T23:26:28Z
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Online-Marktplatz verdient am Wissen der anderen
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https://www.welt.de//wirtschaft/webwelt/article108528854/Online-Marktplatz-verdient-am-Wissen-der-anderen.html
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Terror-Milizen: Islamischer Staat bestätigt Bündnis mit Boko Haram
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Die Terrormiliz Islamischer Staat hat nach Angaben eines Sprechers den Treueschwur der nigerianischen Extremistengruppe Boko Haram akzeptiert. Damit reiche das Kalifat nun bis nach Westafrika, sagte IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani in einer am Donnerstag veröffentlichten Audiobotschaft. Boko-Haram-Anführer Abubakar Sheka hatte am Samstag ebenfalls in einer Audiobotschaft dem IS Gefolgschaft geschworen, der je rund ein Drittel von Syrien und dem Irak beherrscht. Zuvor hatte Boko Haram bereits im August nach dem Vorbild des IS ein Kalifat im Nordosten Nigerias ausgerufen, das etwa die Größe Belgiens hat. Die beiden selbsterklärten Kalifate der islamistischen Extremisten sind rund 4000 Kilometer voneinander entfernt. Beide werden von internationalen Bündnissen bekämpft. Nigeria setzt Hunderte ausländische Söldner ein Im Kampf gegen Boko Haram setzt Nigeria auch auf die Hilfe Hunderter Söldner aus dem Ausland. Sie kämen aus Südafrika und der früheren Sowjetunion, hieß es in Sicherheits- und diplomatischen Kreisen in der Region. Die Regierung wolle so ihre Offensive gegen die radikalen Islamisten vor der Präsidenten- und Parlamentswahl am 28. März verstärken. Bislang wurde davon ausgegangen, dass nur etwa 100 ausländische Söldner beim Kampf gegen Boko Haram helfen. Sprecher der nigerianischen Regierung und der Streitkräfte lehnten einen Stellungnahme dazu ab. Präsident Goodluck Jordan sagte aber in einem Interview des Senders Voice of America am Mittwochabend, dass zwei Firmen Ausbilder und Techniker zur Verfügung stellten. Zu den Namen der Unternehmen sowie zur Herkunft und Zahl ihrer Mitarbeiter machte er keine Angaben. Zwei Insider berichteten der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Söldner mit den Chefs des ehemaligen südafrikanischen Sicherheitsunternehmens Executive Outcomes in Verbindung stünden. Das Unternehmen war unter anderem in den Bürgerkriegen in Angola und Sierra Leone aktiv und wurde auf Druck der südafrikanischen Regierung 1998 aufgelöst. Ein Insider berichtete, die Kämpfer beteiligten sich an Großoffensiven gegen Boko Haram und erhielten pro Tag etwa 400 Dollar in bar. Tschad und Niger starteten Großoffensive in Nigeria Nach Angaben eines Diplomaten in der nigerianischen Hauptstadt Abuja setzen die Südafrikaner auf Soldaten und Gerät aus der früheren Sowjetunion. Es handele sich um eine bunte Mischung von Menschen, Hubschraubern und Ausrüstungsgegenständen aus verschiedenen Quellen. Als Bindeglied tritt demnach die nigerianische Armee auf. Die südafrikanische Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula hatte kürzlich ihren Unmut über die Aktivitäten von Söldnern aus ihrem Land geäußert. Auch wenn sie sich an der Ausbildung oder Aufklärung beteiligten, handele es sich um Söldner. „Sie haben dort nichts zu suchen“, sagte die ANC-Politikerin Medienberichten zufolge. Boko Haram kämpft in Nigeria seit Jahren für einen streng islamischen Staat mit den Regeln der Scharia und hat Tausende Menschen umgebracht. In Afrika kämpfen mehrere Staaten inzwischen gemeinsam gegen Boko Haram. So haben der Tschad und Niger in dieser Woche eine Großoffensive in Nigeria gestartet. Sie bilden gemeinsam mit Kamerun und Benin eine Eingreiftruppe mit 8700 Soldaten.
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WELT
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Der Boko-Haram-Anführer hat dem IS Gefolgschaft geschworen, die Terrormiliz akzeptiert seinen Treueschwur. Die „Kalifate“ in Nigeria, Syrien und Irak werden von internationalen Bündnissen bekämpft.
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Politik
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Ausland
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2015-03-12T22:35:58Z
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2017-08-22T05:51:26Z
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Islamischer Staat bestätigt Bündnis mit Boko Haram
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https://www.welt.de//politik/ausland/article138354971/Islamischer-Staat-bestaetigt-Buendnis-mit-Boko-Haram.html
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Ungarn : Wie konnte die rechtsradikale Jobbik so erstarken?
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Nach der katastrophalen Wahlniederlage suchen Ungarns Linke (verlinkt auf /debatte/kommentare/article126655384/In-Ungarn-kann-es-jetzt-ungemuetlich-werden.html) nach ihren Fehlern. Was lief falsch gegen Viktor Orbán? Und vor allem – warum gingen enttäuschte Wähler zur rechtsradikalen Jobbik statt zur linken Opposition? Jeder fünfte Wähler stimmte für Jobbik (20,5 Prozent), und es stellt sich die Frage, ob die Rechten mittlerweile nicht mehr nur die dritt-, sondern die zweitstärkste Kraft im Land sind. Das hängt davon ab, wie viele Wähler bei der führenden Linkspartei MSZP blieben; das ist aber nicht ermittelbar, weil der MSZP-Anteil am Ergebnis des Fünf-Parteien-Bündnisses nicht aufzuschlüsseln ist. Durch geschicktes Verhandeln mit den Bündnispartnern vor der Wahl sicherten sich die Sozialisten immerhin den Löwenanteil der linken Listenmandate im Parlament, nämlich 29 von 38 Oppositionsabgeordneten. Es war eine strategische Entscheidung schon anderthalb Jahre vor der Wahl, nicht gegen Jobbik und ihre Themen (verlinkt auf /politik/ausland/article126668284/Orban-setzt-auf-das-Recht-des-Staerkeren.html) zu argumentieren. Grund war folgender: Jobbik sagt, dass die Menschen vom angeblich jüdischen internationalen Großkapital ausgebeutet, von der EU bevormundet und von den Roma bestohlen werden. Der Nationalstaat müsse mehr für die braven Ungarn tun, die all dies durchleiden. Die Nation müsse sich zusammenraffen, um diese Zustände zu beenden. Jobbik nimmt Sorgen der Wähler auf Es gibt wahrscheinlich nur wenige Anhänger der Sozialisten, die dazu nicht zustimmend nicken würden. Diese Themen anzugreifen barg das Risiko, Wähler zu verlieren, statt zu gewinnen. Es sei denn, man übernahm die Positionen der Rechtsradikalen. Das geschah dann auch teilweise: Unter ihrem Vorsitzenden Attila Mesterházy begannen die Sozialisten, wieder mehr von „Nation“ zu sprechen und von „öffentlicher Sicherheit“ auf den Straßen. Ähnlich lief es bei der Regierungspartei Fidesz. Man scheute die inhaltliche Auseinandersetzung mit Jobbik. Stattdessen fand auch hier das statt, was Politologen im englischen Fachjargon „shadowing“ nennen: Wo die Rechten thematische Akzente setzten, übernahm man sie rasch, oft nur rhetorisch und in abgemilderter Form. Im Endergebnis raffte sich keine der großen Kräfte auf, sich inhaltlich mit Jobbik und seinen Wählern auseinanderzusetzen. Die schlichte Wahrheit ist, dass die Partei Themen aufgreift, die vielen Wählern wichtig sind. Die Linken verloren letztendlich deswegen, weil sie Themen der Wähler ignorierten. Rechte zündeln mit angeblicher „Zigeunerkriminalität“ Nur die kleine Grünen-Partei LMP stürzte sich in den Kampf: „Wir sprechen die Jobbik-Wähler an, um ihnen zu sagen, dass sie recht haben – sie sind wirklich die Opfer der Globalisierung. Aber die rassistischen Antworten der Jobbik sind falsch“, sagte LMP-Chef András Schiffer (verlinkt auf /debatte/kommentare/article7166125/Wie-wird-Orban-Ungarn-veraendern.html) in einem Interview. Diese Strategie wurde von den Wählern belohnt. Obwohl die LMP sich zuvor gespalten und ihr linkerer Teil ins Oppositionsbündnis abgewandert war, schaffte sie den Einzug ins Parlament mit etwas mehr als fünf Prozent. Das zentrale Thema der Rechtsradikalen ist und bleibt das der angeblichen „Zigeunerkriminalität“. Die Regierung vermochte hier inhaltlich mit einer ganz gut durchdachten Roma-Integrationspolitik sogar auf europäischer Ebene eine Gegenstrategie zu finden. Nur eine gelungene Integration der Roma kann die gesellschaftlichen Spannungen abbauen, die Jobbik stärken. Aber im Wahlkampf verzichtete man bewusst darauf, davon zu sprechen. Nur den Europäern gegenüber preist man die Roma-Strategie an. „Es würde sofort von links und rechts angegriffen, wenn wir es zum Wahlkampfthema gemacht hätten“, sagt der zuständige Minister Zoltán Balog. Das mag stimmen. Aber das Nicht-Ansprechen überlässt Jobbik das Feld. Die Linken haben keine Führungsfigur Ähnlich lief es in anderen Bereichen. Jobbik fordert eine Abwendung von der EU, eine Hinwendung zu Russland und zur Türkei. Die Linken schwiegen, Fidesz wandte sich hin zu Russland und zur Türkei und kritisierte die EU als „Kolonialmacht“. Natürlich betreiben eine solche „Öffnung nach Osten“ auch andere Länder, allen voran Deutschland, minus die Phrase vom „kolonialen“ Europa. Aber rhetorisch befand sich Jobbik hier auf einer Höhe mit der Regierung. Links wie rechts stellen sich nun Führungsfragen. Wer bleibt, wer geht im neuen Kabinett? Und will die sozialistische Partei mit dem gescheiterten Vorsitzenden Mesterházy weitermachen? Im linken TV-Sender ATV sagte der Politologe László Kéri, mit Mesterházy seien die nächsten Wahlen nicht zu gewinnen. Dessen Rücktritt verkündete augenzwinkernd ein Witzportal, er selbst sagt bislang, er habe den Rücktrittsgedanken „bisher nicht angedacht“. Die Wahrheit ist, außer dem ebenfalls (schon 2009) gescheiterten Ex-Premier Ferenc Gyurcsány, der mittlerweile eine neue linke Splitterpartei führt, ist links keine Führungsfigur von Format zu erkennen. Viele Beobachter denken, dass Gyurcsány 2018 der neue, alte Oppositionsführer werden könnte. Vielversprechend klingt das nicht für die Zukunftschancen der Opposition. Was die Liberalen betrifft: Sie sind im Grunde von der politischen Bildfläche verschwunden. Orbán möchte Europa-freundlicher werden Orbáns nunmehr dritte Regierung wird an einigen Schlüsselpositionen mit neuen Gesichtern antreten. Außenminister János Martonyi (verlinkt auf /politik/ausland/article13202676/Warum-das-moderne-Ungarn-Gott-und-Koenig-bemueht.html) steht altersbedingt auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Verfügung. Ihn soll den Gerüchten zufolge entweder ein noch nicht genannter Karrierediplomat oder Innenminister Tibor Navracsics ersetzen. Der „Minister für alles, was Orbán nicht selbst macht“, Zoltán Balog, soll im Amt bleiben und sich neben Sport, Kultur, Gesundheit und Integrationspolitik nun auch um nationale Minderheiten kümmern. Viel mehr war am Dienstag noch nicht bekannt. Orbán hatte angekündigt, die nächsten vier Jahre würden im Zeichen der Konsolidierung, nicht der Konfrontation stehen, und er würde eine sehr viel EU-freundlichere Politik betreiben als bisher. Es begann nach der Wahlnacht freilich nicht sehr vielversprechend. Zuerst monierte eine Wahlbeobachtermission der OSZE, einige Rahmenbedingungen der Wahlen hätten die Regierungspartei Fidesz bevorzugt. Orbáns Antwort darauf – der BBC gegenüber – lautete, die Wähler hätten gezeigt, dass sie das anders sehen. Es gebe da nichts, worüber man reden müsse. Dann kam ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, wonach das ungarische Kirchengesetz gegen europäische Regeln verstoße, weil dem Gesetz zufolge das Parlament ohne klare, sachliche Kriterien entscheide, welche Kirchen als solche anerkannt würden und welche nicht. Außerdem entschied der Europäische Gerichtshof, dass die ungarische Regierung gegen EU-Regeln verstieß, als sie das Mandat des Datenschutzbeauftragten András Jóri vorzeitig beendete. Man darf sich also weiterhin auf turbulente Beziehungen zwischen Ungarn und der EU gefasst machen.
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Boris Kálnoky
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Die Rechtsradikalen in Ungarn haben in Ungarn jede fünfte Wahlstimme erhalten. Das haben sie auch den Sozialisten und der rechtsnationalen Fidesz zu verdanken, die die Front gegen Jobbik mieden.
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Politik
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Ausland
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2014-04-09T13:12:30Z
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2015-10-15T18:49:03Z
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Wie konnte die rechtsradikale Jobbik so erstarken?
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https://www.welt.de//politik/ausland/article126754517/Wie-konnte-die-rechtsradikale-Jobbik-so-erstarken.html
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Nordrhein-Westfalen: Mädchen (14) auf Schulhof mit Regenschirm getötet
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Ein im Leichtsinn geschleuderter Regenschirm hat ein 14-jähriges Mädchen in Delbrück bei Paderborn (Nordrhein-Westfalen) getötet. Das tragische Unglück ereignete sich auf einem Schulhof, auf dem am Dienstagabend mehrere Jugendliche ihre Zeit verbrachten, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft in Paderborn. Ein 17-Jähriger hatte den bereits zerbrochenen Schirm geworfen, aber nach Zeugenaussagen nicht auf das Mädchen gezielt. Die Ermittler gehen von „einem folgenschweren Missgeschick und jugendlichem Leichtsinn“ aus. „Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen können keine Anhaltspunkte für ein vorsätzliches Tötungsdelikt gefunden werden“, betonten sie. Die erste Annahme eines Unglücks habe sich durch die Vernehmungen und die Obduktion bestätigt. Jugendlicher wollte Schirmstange auf Dach werfen Der Schulhof der Grundschule in der ostwestfälischen Stadt ist ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen in der Freizeit. Am Dienstagabend spielten sie mit dem gefundenen Schirm, der dabei zu Bruch ging. Der 17-Jährige wollte dann den Holzgriff mit einem Teil der Schirmstange auf das Schuldach oder gegen das Gebäude werfen. Das sagten die anderen Jugendlichen übereinstimmend. Das spitze Teil traf jedoch die 14-Jährige, die vor einer Tür saß, und bohrte sich in ihren Brustkorb. Die Jugendlichen versuchten, Erste Hilfe zu leisten und riefen per Handy den Rettungsdienst. Die 14-Jährige wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Bielefelder Klinik geflogen. Dort starb sie kurz darauf. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zeugen, Schüler und Angehörige des Opfers wurden psychologisch betreut.
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WELT
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Ein 17-Jähriger hat in Delbrück versehentlich ein Mädchen getötet. Er schleuderte eine Schirmstange, die sich in den Brustkorb der 14-Jährigen bohrte.
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Vermischtes
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Weltgeschehen
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2011-07-20T10:00:48Z
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2015-11-06T10:27:36Z
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Mädchen (14) auf Schulhof mit Regenschirm getötet
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https://www.welt.de//vermischtes/weltgeschehen/article13497402/Maedchen-14-auf-Schulhof-mit-Regenschirm-getoetet.html
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Karnevals-Aussetzer: Hoffenheim kassiert Geldstrafe von Sträfling Wiese
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Verkleidet als Sträfling und Neandertaler wollten Tim Wiese und Tobias Weis am Rosenmontag ordentlich Stimmung machen – und sorgten mit einem lächerlichen Eklat nur für Katerstimmung bei Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/1899-hoffenheim/) . Besonders Wiese dürfte die erneute Schlagzeile nicht nur finanziell teuer zu stehen kommen. Der ehemalige Nationaltorwart war nach Polizeiangaben ebenso wie Weis bei einer Karnevals-Veranstaltung in Neckarsulm „auffällig geworden“ und musste nach „unflätigem“ Verhalten von den Ordnungshütern des Raumes verwiesen werden. (verlinkt auf /sport/fussball/bundesliga/1899-hoffenheim/article113587068/Streit-auf-dem-Klo-Wiese-im-Karneval-abgefuehrt.html) „Das war nicht schlau“, sagte 1899-Manager Andreas Müller am Aschermittwoch: „Ich will nicht sagen dumm, aber es ist sehr naiv, sich an Rosenmontag erwischen zu lassen. Es liegt keine Anzeige vor, aber trotzdem ist das kein professionelles Verhalten.“ Hoffenheim brummte beiden Spielern eine Geldstrafe in ungenannter Höhe auf, die an eine gemeinnützige Einrichtung gehen soll. Damit sei „die Sache erledigt“, sagte Müller: „Natürlich dürfen die Spieler trotz unserer prekären Situation ein Privatleben haben. Wir haben mit beiden Spielern gesprochen und ihnen gesagt, dass sie auch eine Vorbildfunktion haben.“ Auslöser des Eklats war wohl ein Streit an den Toiletten. „Weil die Damen-Toilette so voll war, nahm ich meine Freundin Derya mit auf die Herren-Toilette. Daraufhin kam Security. Damit fing der Ärger an“, sagte Mittelfeldspieler Weis der „Bild“ (verlinkt auf http://www.bild.de/sport/fussball/tim-wiese/wiese-als-knacki-28499464.bild.html) . Anschließend soll vor allem Wiese von anderen Gästen angepöbelt worden sein. Auch die Polizei rückte aus. Nach eigenen Angaben verließen beide Spieler gegen 22.30 Uhr die Party. Torhüter Wiese, der zuletzt die Kapitänsbinde abgegeben musste und zur Nummer drei degradiert worden war, schlich am Mittwoch dick eingepackt auf den Trainingsplatz. Der am Rosenmontag noch so muntere Weis fehlte wegen einer Wadenverletzung. „Tobias und ich sind uns bewusst, dass wir einen Fehler gemacht haben, und möchten uns dafür beim Verein, vor allem aber bei unseren Mannschaftskollegen entschuldigen“, sagte Wiese: „Die Strafe des Vereins akzeptieren wir selbstverständlich.“ Müller zeigte sich versöhnlich Ob eine Entschuldigung aber reicht, erscheint im Fall Wiese fraglich. Der ehemalige Lautsprecher war „zu seinem eigenen Schutz“ (Müller) aus dem Kader genommen worden, um nach monatelanger Medienschelte in Ruhe und konzentriert zu seiner einstigen, an der Weltklasse kratzenden Form zurückfinden zu können. Allein schon das Erscheinen bei einer öffentlichen Karnevalsparty wirkt da so passend wie ein Kostümverbot an Rosenmontag. Müller zeigte sich – zumindest nach außen – versöhnlich. „Es ist so viel mit Tim passiert“, sagte Müller: „Klar ist es für ihn nicht besonders gut, dass er dabei war. Aber man muss auch etwas Verständnis haben. Wir nageln sie jetzt nicht ans Kreuz.“ Darauf wird auch Weis hoffen, der sich gerade erst in den Kader zurückgekämpft hat. Unter Ex-Trainer Markus Babbel noch in die U23 strafversetzt, durfte der 27-Jährige unter Marco Kurz wieder spielen. „Er schenkt jedem einzelnen Vertrauen, was ich sehr wichtig finde“, sagte Weis über den neuen Coach noch Anfang Februar. Dann kam Karneval.
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WELT
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Tim Wiese und Tobias Weis benahmen sich auf einer Karnevalsfeier daneben, sogar die Polizei rückte aus. „Das war nicht schlau“, kommentierte Hoffenheims Manager Müller den Ausflug und handelte.
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Sport
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Fußball
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2013-02-13T13:24:41Z
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2015-10-05T19:05:46Z
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Hoffenheim kassiert Geldstrafe von Sträfling Wiese
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https://www.welt.de//sport/fussball/bundesliga/1899-hoffenheim/article113605187/Hoffenheim-kassiert-Geldstrafe-von-Straefling-Wiese.html
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Datenimpuls von Janina Mütze im Rahmen der BETTER FUTURE CONFERENCE 2024 Mixed Leadership
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Datenimpuls: Männerzirkel oder gemischte Teams? Age Diversity oder Jugendwahn? Wie Führung in Deutschland heute aussieht
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WELT
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Video
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2024-11-14T13:55:54Z
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2024-11-18T12:46:31Z
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Männerzirkel oder gemischte Teams? Wie Führung in Deutschland heute aussieht
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https://www.welt.de//videos/video254515612/Datenimpuls-von-Janina-Muetze-im-Rahmen-der-BETTER-FUTURE-CONFERENCE-2024-Mixed-Leadership.html
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Cem Özdemir: „Übergriffig“ – Aufregung um Pläne für Fertigpizzen
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Nachdem die „Bild“ (verlinkt auf https://www.bild.de/politik/inland/neue-staats-rezepte-fuer-pizza-co-oezdemir-plant-supermarkt-revolution-662e26e2e817c841f8c7d896?t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fpolitik%2Finland%2Fneue-staats-rezepte-fuer-pizza-co-oezdemir-plant-supermarkt-revolution-662e26e2e817c841f8c7d896) berichtet hatte, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) angeblich eine „Supermarkt-Revolution“ und „Staats-Rezepte“ plane, hat der CDU-Agrarexperte Albert Stegemann (48) diesen mit deutlichen Worten kritisiert: „Nachdem Cem Özdemir mit einem umfassenden Werbeverbot für Lebensmittel politisch vor die Wand gefahren ist, versucht er es nun mit staatlichen Rezepturvorgaben. Das ist übergriffig und unverhältnismäßig.“ Stattdessen brauche es staatliche Bewegungsangebote und zielgruppengerechte Ernährungsberatung. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von Özdemir wies die Vorwürfe zurück, wonach es künftig staatliche Vorgaben bei der Zusammensetzung von verarbeiteten Nahrungsmitteln geben solle. Die Darstellung, wonach die Lebensmittelwirtschaft in Zukunft ihre Rezepturen für bestimmte zucker-, fett- und salzhaltige Lebensmittel staatlichen Vorgaben anpassen müsse, sei „schlichtweg falsch“, sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Vielmehr handele es sich um einen „gemeinsamen Prozess“, der auch von der Lebensmittelindustrie unterstützt werde und bereits auf die Vorgängerregierung zurückgehe. Es gehe „nicht um staatliche Vorgaben“, sondern „um einen Prozess, gemeinsam mit der Lebensmittelindustrie, wie man Lebensmittel gesünder machen kann“, betonte der Sprecher. Hintergrund ist demnach die bereits im Dezember 2018 verabschiedete nationale Reduktions- und Innovationsstrategie. Darin verpflichtet sich die Lebenswirtschaft, bis 2025 die Anteile von Salz, Fett und Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren. Ziel ist insbesondere, die Häufigkeit von Übergewicht, Fettleibigkeit und ernährungsmitbedingten Krankheiten gerade auch bei Kindern und Jugendlichen zu verringern. Vergangene Woche hatte Özdemirs Ministerium allerdings kritisiert, dass es in den letzten Jahren zwar Verbesserungen gegeben habe, viele Produkte – etwa gesüßte Quarkzubereitungen oder Erfrischungsgetränke – aber weiterhin zu ungesund seien. Das staatliche Max-Rubner-Institut (MRI), das die Politik in Ernährungs- und Verbraucherschutzfragen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen unterstützen soll, hatte zuvor einen entsprechenden Zwischenbericht vorgelegt. Özdemir erklärte, sein Ministerium habe daher das MRI beauftragt, „wissenschaftlich unterlegte Reduktionsziele in einem breiten Stakeholder-Prozess zu entwickeln“. Diese „objektive, wissenschaftlich fundierte Grundlage für weitere Reformulierungen wird mein Ministerium gegenüber der Lebensmittelwirtschaft einfordern“.
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WELT
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Gibt es künftig staatliche Vorgaben bei der Zusammensetzung von verarbeiteten Nahrungsmitteln? Ein entsprechender Medienbericht führt zu scharfer Kritik aus den Reihen der CDU: Landwirtschaftsminister Özdemir verhalte sich „übergriffig und unverhältnismäßig“. Sein Ministerium reagiert deutlich.
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Politik
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Deutschland
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2024-04-29T15:57:59Z
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2024-04-29T16:22:08Z
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„Übergriffig“ – Aufregung um Özdemirs Pläne für Fertigpizzen
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https://www.welt.de//politik/deutschland/article251283708/Cem-Oezdemir-Uebergriffig-Aufregung-um-Plaene-fuer-Fertigpizzen.html
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Qualität vor Konsens
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Die IG Metall ist in der VW-Affäre in der Defensive. Hilflos mußte man in der Gewerkschaftszentrale in Frankfurt die Enthüllungen über Lustreisen, Prostituierte und Korruption beim Wolfsburger Vorzeigekonzern mit ansehen. Jetzt versucht IG-Metall-Chef Jürgen Peters, der bei VW im Aufsichtsrat sitzt, das Heft des Handelns wieder in die Hand zu bekommen. Er reklamiert das Vorschlagsrecht für die Nachfolge des zurückgetretenen Personalvorstands Hartz für seine Organisation. Das haben wir schon immer so gemacht, lautet Peters Argument. Es sei ja auch nicht sinnvoll, einen Arbeitsdirektor gegen den Willen der Arbeitnehmer zu bestimmen. Doch diese Haltung kann nur noch verwundern. Während derzeit zu Recht in Deutschland über die paritätische Mitbestimmung in Aufsichtsräten gestritten wird, ist es bestenfalls mit den Eigenheiten des VW-Konzerns zu erklären, daß die Gewerkschaften auch noch bei Vorstandsposten das erste Wort für sich beanspruchen. Aus dem deutschen Aktiengesetz jedenfalls läßt sich ein solcher Anspruch nicht herleiten - und VW ist nun einmal eine börsennotierte Aktiengesellschaft. Der Konsens zwischen Arbeit und Kapital, wie ihn Peters beschwört, artet allzu oft in Kungelei aus. Das wiederum geht immer wieder zu Lasten der Aktionäre und langfristig auch der Beschäftigten. Nein, bei der Benennung des VW-Personalvorstands kommt es nicht auf Konsens an, sondern auf Qualität. Der Beste muß es werden, auch wenn er nicht das Plazet der Gewerkschaft hat.
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Stefan von Borstel
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Der Kommentar
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Print-welt
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2005-07-11T22:00:00Z
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2011-11-16T13:59:09Z
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Qualität vor Konsens
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https://www.welt.de//print-welt/article682023/Qualitaet-vor-Konsens.html
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VW-Zukunftspakt: „Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben“
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VW wird bis 2025 bis zu 30.000 Jobs abbauen, 23.000 davon in Deutschland. Zu Kündigungen soll es jedoch nicht kommen, der Abbau sozialverträglich erfolgen, so VW-Markenvorstand Herbert Diess.
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WELT
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VW wird bis 2025 bis zu 30.000 Jobs abbauen, 23.000 davon in Deutschland. Zu Kündigungen soll es jedoch nicht kommen, der Abbau sozialverträglich erfolgen, so VW-Markenvorstand Herbert Diess.
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2016-11-18T16:13:00Z
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2022-05-11T20:07:35Z
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„Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben“
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https://www.welt.de//wirtschaft/video159580419/Betriebsbedingte-Kuendigungen-wird-es-nicht-geben.html
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Transatlantik-Kreuzfahrt: Mit der Transatlantik-Kreuzfahrt auf der Titanic-Route in die USA
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Wer die Queen Mary 2 (verlinkt auf http://www.cunard.de/) der Reederei Cunard auf der zehntägigen Transatlantik-Kreuzfahrt von Southampton nach New York wählt, darf sich wie auf der legendären Titanic fühlen, die als unsinkbar galt aber nach einer Kollision mit einem Eisberg 1912 unterging. Den modernen Schiffen auf der Transatlantik-Kreuzfahrt kann dies allerdings nicht mehr passieren. Sie gelten inzwischen als „eisbergsicher". Und die Freude über die sechs komfortablen oder je nach Klasse auch luxuriösen Tage auf See wird nicht mehr durch verzweifelte und arme Auswanderer auf den Unterdecks getrübt. Dann tauchen die Wolkenkratzer New Yorks und die Freiheitsstatue auf. Ein Besuch von Ellis Island, wo damals die Auswanderer ihre Erfahrungen mit der Einwanderungsbehörde machten, sollte bei der Transatlantik-Kreuzfahrt (verlinkt auf /reise/specials/kreuzfahrten/atlantik/) in der Metropole obligatorisch sein. Für die Route inklusive Hotelübernachtungen und Hin- und Rückflug zum Hafenort muss der Passagier je nach Kabinenlage rund 2000 Euro zahlen. Mit der Queen Mary 2 über die Elbe in den Hamburger Hafen Mit der Queen Mary 2 kann man aber auch die Route von New York (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/new-york-staedtereise/) nach Hamburg (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/hamburg-staedtereise/) buchen, wo die Einfahrt in den Hafen über die Elbe (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/elbe/) zu einem großen Spektakel wird. Oft stehen Hunderte Schaulustige am Kai, und dies aus der anderen Perspektive zu betrachten, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Schnäppchen auf dieser Route einer Transatlantik-Kreuzfahrt gibt es auch - schon ab 700 Euro pro Person in der Innenkabine/Zweierbelegung. In diesem Fall sind aber weder Transfers, noch Hotelübernachtungen im Preis inbegriffen. Auf derselben Route, aber einem anderen Flair, will Norwegian Epic von der Norwegian Cruise Line mit ihrem Free Style Cruising junge Leute für die Transatlantik-Kreuzfahrt gewinnen will. Auf dem Luxusliner von 2010 für 4200 Passagiere mit 20 Restaurants gibt es weder feste Tischzeiten, noch eine bestimmte Kleiderordnung. Dafür stehen neben Disco und Nachtclub ein Volleyballplatz, Aerobic-Kurse und Joggingbahnen zur Verfügung.
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WELT
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Eine Transatlantik-Kreuzfahrt von Europa in die USA erinnert an die Route der legendären „Titanic". Günstigste Angebote kann man schon ab 700 Euro buchen.
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Reise
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Specials
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2010-07-01T13:42:59Z
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2019-03-29T12:06:43Z
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Mit der Transatlantik-Kreuzfahrt auf der Titanic-Route in die USA
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https://www.welt.de//reise/specials/kreuzfahrt/atlantik/article7795635/Mit-der-Transatlantik-Kreuzfahrt-auf-der-Titanic-Route-in-die-USA.html
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Bald wird Parteichef Lucke einziges AfD-Mitglied sein
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Der AfD-Erfinder und AfD-Parteichef Professor Lucke hat alle Rechtsradikalen aufgefordert, die Partei zu verlassen. Wenn das tatsächlich alle täten, wäre Professor Lucke nach Berechnungen von Experten plötzlich ganz allein in der Partei. Ob er dieser Belastung gewachsen wäre, ist fraglich. Auch die Wähler könnten ihn verklagen, denn sie haben ja eine rechtsradikale Partei gewählt und jetzt auch Anspruch auf rechtsradikale Vertreter, die rechtsradikale Politik betreiben. Das Problem ist, dass viele AfD-Amtsträger gar nicht wissen, dass sie rechtsradikales Gedankengut vertreten, weil man ihnen beim Parteieintritt gesagt hatte, dass sei ganz normales AfD-Gedankengut, sofern man von Gedanken, geschweige denn Gedankengut sprechen kann. Viele fragen sich: Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen rechtsradikal und rechtskonservativ? Und wie groß ist der? Es herrscht auch kein Konsens über die Bedeutung des Parteinamens. Professor Lucke glaubt, AfD heißt Antifaschisten für Deutschland, aber seine rechtsradikalen Parteikameraden sind überzeugt, AfD stehe für Altfaschisten für Deutschland.
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Hans Zippert
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AfD heißt „Antifaschisten für Deutschland“, glaubt Bernd Lucke. Seine Mitglieder dachten aber, die Partei heiße „Altfaschisten für Deutschland“. Nun ist guter Rat teuer. Wer soll in welcher Partei sein?
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Debatte
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Kolumnen
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2015-05-13T14:54:57Z
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2017-08-25T15:48:28Z
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Bald wird Parteichef Lucke einziges AfD-Mitglied sein
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https://www.welt.de//debatte/kolumnen/zippert_zappt/article140898741/Bald-wird-Parteichef-Lucke-einziges-AfD-Mitglied-sein.html
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Nach Anschlag: Bewegende Trauerfeier für getötete Polizisten
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Bei einer bewegenden Trauerfeier hat Frankreich der bei den Terroranschlägen getöteten Polizisten gedacht. Frankreichs Staatschef François Hollande verlieh ihnen posthum den Orden der Ehrenlegion.
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WELT
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Bei einer bewegenden Trauerfeier hat Frankreich der bei den Terroranschlägen getöteten Polizisten gedacht. Frankreichs Staatschef François Hollande verlieh ihnen posthum den Orden der Ehrenlegion.
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2015-01-13T16:20:00Z
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2016-12-16T13:56:48Z
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Bewegende Trauerfeier für die Opfer von Paris
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https://www.welt.de//videos/video136334567/Bewegende-Trauerfeier-fuer-die-Opfer-von-Paris.html
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Ebay-Kleinanzeigen: Diese drei Regeln schützen vor Abzockern
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Telefonischer Kontakt, keine Vorkasse und eine persönliche Übergabe: Wer diese drei Regeln beherzigt, kann recht sicher über Kleinanzeigenmärkte (verlinkt auf /icon/article169981999/Wann-kann-ich-holen-Hab-verschlafen-sorry.html) kaufen oder verkaufen. Doch viele Käufer lassen sich mit günstigen Preisen und vermeintlichen Schnäppchen zu unsicherem Kaufverhalten verleiten, warnen das Landeskriminalamt und die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Vor allem bei Elektronik, Tickets und Gebrauchtwagen tummelten sich viele Betrüger, die nur per E-Mail oder Messenger kommunizieren, Vorkasse verlangen, etwa in Form von Überweisungen, Bargeldtransferdiensten oder Guthabenkarten – und nach der Zahlung nie wieder erreichbar sind. Deshalb raten Polizei und Verbraucherschützer dazu, immer auch telefonisch Kontakt aufzunehmen, bevorzugt nach Angeboten von Verkäufern in der Nähe zu schauen, nie vorab zu zahlen und den Handel mit Übergabe der Ware und Bezahlung am besten persönlich abzuschließen. Wer sich dennoch auf einen Versand der Ware einlässt, etwa weil er das Geld über einen Bezahldienst mit Käuferschutz schickt, sollte vom Verkäufer einen versicherten Versand verlangen – und vorher prüfen, ob der Bezahldienst beim Käuferschutz Ausnahmen vorsieht, die ihm zum Verhängnis werden könnten. Wird bei höherwertigen Gütern ein Kaufvertrag aufgesetzt, gelte es zudem sicherzustellen, dass der Zahlungsempfänger auch die Person ist, mit der der Vertrag geschlossen wird. Auch Verkäufer müssen aufpassen Aber auch Verkäufer auf Kleinanzeigenportalen müssen damit rechnen, dass sie auf Kriminelle treffen – etwa auf solche, die folgendermaßen über drei Ecken betrügen: Verkäufer A erhält sein Geld und verschickt die Ware gutgläubig an den Betrüger. Doch das Geld stammt von einem Käufer B, der selbst betrogen worden ist, keine Ware erhält und sein Geld daraufhin von A zurückfordert. Eine andere Masche von Betrügern, die Verkäufer im Visier haben, sind gefälschte Bestätigungsmails von Bezahldiensten. Damit soll der Verkäufer dazu gebracht werden, die Ware gleich loszuschicken. Der Betrug kann aber auch anders funktionieren: Teilweise ist in der gefälschten Bestätigung ein wesentlich höherer Betrag als der Kaufpreis aufgeführt. Die Täter bitten dann ihre Opfer, die Differenz zwischen angeblich überwiesenem und Kaufbetrag für den angeblich gewünschten, teuren Versand ins Ausland einzusetzen – etwa über Bargeldtransferdienste. Das Geld geht dann aber nicht an einen Transportdienst oder eine Spedition, sondern landet nicht rückholbar direkt beim Betrüger. Auf dem Konto des geprellten Verkäufers geht natürlich in beiden Fällen nie auch nur ein Cent ein. Wilder Westen Die Verbraucherzentrale vergleicht Kleinanzeigenmärkte unterm Strich mit dem Wilden Westen: Weil dort jedermann weitgehend ohne Kontrolle kaufen oder verkaufen könne und Marktplatzbetreiber nach derzeitiger Rechtslage für Schäden allenfalls haften, wenn sie von einem betrügerischen Angebot vorab Kenntnis hatten, seien Verbraucher dort am Ende auf sich allein gestellt. In jedem Fall aber sollten sie den Portalbetreiber über verdächtige Angebote informieren und Betrugsfälle bei der Polizei anzeigen.
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WELT
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Auf Kleinanzeigenportalen kann jeder weitgehend ohne Kontrolle kaufen und verkaufen. Das zieht auch Kriminelle an. Käufer sollten die Maschen der Abzocker kennen. Aber auch Verkäufer müssen aufpassen.
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Wirtschaft
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Webwelt & Technik
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2018-08-13T07:02:37Z
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2018-08-13T07:02:37Z
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Drei Regeln schützen vor Abzocke auf Kleinanzeigenportalen
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https://www.welt.de//wirtschaft/webwelt/article181034092/Ebay-Kleinanzeigen-Diese-drei-Regeln-schuetzen-vor-Abzockern.html
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Importwirtschaft: Wie Steuern den Hafenwettbewerb in Europa verzerren
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Der deutsche Außenhandel und speziell die Hafenwirtschaft drängen auf eine Angleichung des Steuerrechts. Es geht um die Einfuhrumsatzsteuer: Importeure, die Waren nach Deutschland einführen, entrichten die Steuer an den Zoll. Von ihrem Finanzamt bekommen sie diese Summen Wochen oder unter Umständen sogar erst Monate später im Zuge der Umsatzsteueranmeldung erstattet. Das bindet erhebliche Liquidität – und stärkt so die größten europäischen Häfen Rotterdam und Antwerpen im Wettbewerb mit den deutschen Seehäfen. In Deutschland werden jährlich insgesamt rund 53 Milliarden Euro Einfuhrumsatzsteuer fällig. Etwa elf Milliarden Euro davon fließen dem Zoll in Hamburg (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/hamburg-staedtereise/) zu, rund zwei Milliarden Euro sind es in Bremen (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/bremen/) und Bremerhaven (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/bremerhaven/) . Organisationen wie die Handelskammer Hamburg oder der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) drängen darauf, dass das Thema bei den Koalitionsverhandlungen zur Bildung der nächsten Bundesregierung behandelt wird. „Das aktuelle Verfahren führt durch eine unnötige Bindung von Liquidität und damit erhöhte Kosten bei den Importeuren, die Güter nach Deutschland einführen, zu Wettbewerbsverzerrungen beispielsweise zulasten des Hamburger Hafens“, sagte Christine Beine, Leiterin des Geschäftsbereiches Infrastruktur bei der Handelskammer Hamburg, der WELT. „Die Hamburger Wirtschaft bittet daher darum, dass die neue Bundesregierung das Verfahren zur Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer entsprechend der Abwicklung in Belgien und den Niederlanden regelt.“ „In Europa keine gleichen Wettbewerbsbedingungen“ Angela Titzrath, Chefin des führenden Hamburger Hafenlogistik-Unternehmens HHLA (verlinkt auf /regionales/hamburg/article167675611/Hamburgs-wichtigstes-Hafenunternehmen-legt-deutlich-zu.html) , hat diese Form der Wettbewerbsverzerrung bereits im Frühsommer beim Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten kritisiert: „Importeure müssen in Hamburg ein wesentlich höheres Liquiditätsrisiko eingehen als etwa in Rotterdam“, sagte sie seinerzeit. „In Europa herrschen keine gleichen Wettbewerbsbedingungen.“ Rotterdam und Antwerpen sind für weite Teile der deutschen Wirtschaft, vor allem im Westen und im Süden, ohnehin schon die wichtigsten Import- und Exporthäfen. Rotterdam etwa wirbt bei deutschen Importeuren offensiv mit seinem Abrechnungssystem für die Einfuhrumsatzsteuer. Die fälligen Summen werden, vereinfacht gesagt, digital abgeglichen, es fließt kein Geld. Zugleich spart der Importeur auf diesem Weg die Kosten für den Steuerberater. „Rotterdam und Antwerpen haben durch die vereinfachte Einfuhrumsatzsteuer einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber den deutschen Seehäfen“, sagte ZDS-Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus der WELT. Die Kommission der Europäischen Union überlässt die konkrete Ausgestaltung der Einfuhrumsatzsteuer den Mitgliedstaaten. Grundlage dafür ist Artikel 211 der EU-Mehrwertsteuer-Systemrichtlinie von 2006. Die Niederlande und Belgien nutzen die vereinfachte Regelung, Deutschland hingegen nicht. „Eine besondere Komplikation ergibt sich in Deutschland daraus, dass der Zoll für den Bund die Einfuhrumsatzsteuer erhebt, dass die Importeure diese Summen aber in ihrer Umsatzsteuervoranmeldung bei den örtlichen Finanzämtern und damit bei den Ländern zur Erstattung geltend machen müssen“, sagt Hosseus. Die ungleichen Verfahren zur Einfuhrumsatzsteuer betreffen ebenso auch Flughäfen oder Bahnknotenpunkte in der EU. Wegen der weit größeren Mengen und Werte, die auf Seeschiffen nach Europa und Deutschland kommen, ist das aber in erster Linie ein Thema für die Häfen an der Nordsee. „Wir engagieren uns beim ZDS seit Jahren ausdrücklich dafür, dass auch Deutschland eine für die Außenhändler erleichternde Regelung für die Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer zulässt“, sagt Hosseus. „Die Wirtschaftsministerkonferenz der Länder hat die Bundesregierung schon 2014 aufgefordert, das Thema anzugehen, und ebenso der Deutsche Bundestag anlässlich der 10. Maritimen Konferenz in diesem Jahr in Hamburg.“ Der Außenhandel setzt auf die neue Bundesregierung. Klar ist dabei bislang nur eines: Der bisherige Bundesfinanzminister wird nicht der nächste sein. Wolfgang Schäuble (CDU) amtiert künftig als Präsident des Bundestages.
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Olaf Preuß
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Der deutsche Außenhandel drängt auf eine Steuer-Angleichung mit den Niederlanden und Belgien. Man hofft dabei auf die Koalitionsverhandlungen in Berlin – es geht um rund 53 Milliarden Euro im Jahr.
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Regionales
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Hamburg
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2017-10-04T14:31:29Z
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2017-10-05T08:11:11Z
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Wie Steuern den Hafenwettbewerb in Europa verzerren
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https://www.welt.de//regionales/hamburg/article169320788/Wie-Steuern-den-Hafenwettbewerb-in-Europa-verzerren.html
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Sexuelle Belästigung: So alltäglich ist Anmache im Büro
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Am häufigsten sind offenbar zweideutige Kommentare zu hören: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kommt in Deutschland häufiger vor als gedacht. Fast die Hälfte der Beschäftigten ist davon betroffen.
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WELT
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Am häufigsten sind offenbar zweideutige Kommentare zu hören: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kommt in Deutschland häufiger vor als gedacht. Fast die Hälfte der Beschäftigten ist davon betroffen.
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2015-03-03T20:45:00Z
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2016-12-17T10:15:32Z
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So alltäglich ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
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https://www.welt.de//videos/video138039685/So-alltaeglich-ist-sexuelle-Belaestigung-am-Arbeitsplatz.html
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Unfall in Chile: Boeing von „Iron Maiden“ schwer beschädigt
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Das Privatflugzeug der Band „Iron Maiden“ hat bei einem Unfall in Santiago de Chile Schaden genommen. Dabei wurden zwei Flughafenmitarbeiter verletzt. An den Tourplänen der Briten soll sich aber nichts ändern.
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WELT
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Das Privatflugzeug der Band „Iron Maiden“ hat bei einem Unfall in Santiago de Chile Schaden genommen. Dabei wurden zwei Flughafenmitarbeiter verletzt. An den Tourplänen der Briten soll sich aber nichts ändern.
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2016-03-13T11:10:27Z
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2016-12-18T10:52:19Z
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Boeing von „Iron Maiden“ schwer beschädigt
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https://www.welt.de//vermischtes/video153236713/Boeing-von-Iron-Maiden-schwer-beschaedigt.html
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HSV-Manager Kreuzer: „Nach BVB-Debakel versteckte sich Fink im Auto“
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Zwei Tage vor der extrem wichtigen Partie beim FC Augsburg versucht Manager Oliver Kreuzer von den großen sportlichen und wirtschaftlichen Problemen des Hamburger SV abzulenken. Denn drei Spiele vor dem Saisonende liegt der Bundesliga-Dino als Tabellen-16. vier Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz, und wegen knapp 100 Millionen Euro Schulden drohen Probleme bei der Lizenzerteilung. Der 48-Jährige widersprach der von Ex-Trainer Thorsten Fink in der aktuellen „Sport Bild“ zum wiederholten Male geäußerten These (die er vor zwei Monaten auch schon in diesem „Welt“-Interview formulierte (verlinkt auf /sport/fussball/bundesliga/hamburger-sv/article124962944/Mit-mir-stuende-der-HSV-nicht-da-unten-drin.html) ), dass der HSV mit ihm an der Seitenlinie mit dem Abstieg nichts zu tun habe (verlinkt auf http://sportbild.bild.de/bundesliga/vereine/bundesliga/ex-hsv-trainer-fink-mit-mir-waere-abstieg-kein-thema-35685840.sport.html) , und findet dabei deftige Worte: „Thorsten soll sich nicht als Messias darstellen“, so Kreuzer zu „Bild“ (verlinkt auf http://www.bild.de/bild-plus/sport/fussball/oliver-kreuzer/rechnet-mit-fink-ab-35689372,view=conversionToLogin.bild.html) . „Anscheinend steckt der Stachel des Rauswurfs noch tief. Er soll endlich den Mund halten!“ Kreuzer berichtet, dass ihm Fink zweimal seinen Rücktritt angeboten habe – nach dem 1:5-Heimdebakel und nach der 2:6-Pleite bei Borussia Dortmund (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/borussia-dortmund/) . Die deutliche Niederlage beim BVB (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/borussia-dortmund/) beendete schließlich Finks Amtszeit nach knapp zwei Jahren bei den Hanseaten: „Spätestens während der BVB-Partie, wo er drei verschiedene Systeme in einer Halbzeit ausprobierte, hatte er den Überblick verloren.“ „Auf der Rückbank aus dem Stadion geschleust“ Und Kreuzer ist offenbar so wütend auf seinen Ex-Trainer, dass er sich nicht scheut, Interna auszuplaudern: „Er hat sich sogar auf der Rückbank des Autos eines Freundes aus dem Stadion schleusen lassen, um nach dem Debakel gegen Dortmund den Medienvertretern nicht Rede und Antwort stehen zu müssen.“ Das habe damals niemand mitbekommen. „Thorsten weiß, was vorgefallen ist.“ Er betont, dass eine solche Abrechnung in der Öffentlichkeit normalerweise nicht sein Stil sei. „Aber wenn sich Thorsten zum wiederholten Mal zu dieser Aussage hinreißen lässt, sage ich was, um die Dinge richtigzustellen.“ Aber der Manager beschränkte sich nicht auf das Nachtreten gegen Fink, er richtete auch einen flammenden Appell an seine Profis, in dem er sie in die Pflicht nahm und sie an ihre Verantwortung erinnerte: „Es geht um das Überleben dieses Vereins, es geht um alle Mitarbeiter. Und dessen müssen sich die Spieler bewusst sein. Es geht um das große Ganze.“ Für die drei verbleibenden Partien der regulären Saison gegen Augsburg, München und Mainz forderte er „totale Hingabe, einen unglaublichen Siegeswillen und bedingungslosen Einsatz“. Denn: „Wir haben es immer noch in den eigenen Händen, diese Saison so zu beenden, dass wir auch in der kommenden Saison hier Erstliga-Fußball zu sehen bekommen.“ Die Wirkung von Oliver Kreuzers Offensive zeigt sich am Sonntagnachmittag ab 15.30 Uhr in Augsburg.
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WELT
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Der HSV müsste sich auf den Abstiegskampf konzentrieren. Doch Oliver Kreuzer lässt sich von Ex-Trainer Fink provozieren. Der Sportdirektor plaudert Interna aus: „Thorsten weiß, was vorgefallen ist.“
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Sport
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Fußball
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2014-04-25T09:35:17Z
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2017-08-22T18:10:28Z
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„Nach BVB-Debakel versteckte sich Fink im Auto“
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https://www.welt.de//sport/fussball/bundesliga/hamburger-sv/article127290589/Nach-BVB-Debakel-versteckte-sich-Fink-im-Auto.html
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108. Geburtstag von Gerda Taro: Die erste Frau, die das Grauen des Kriegs fotografierte
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Eine emanzipierte, selbstständige Frau, die doch lange nur die Frau an seiner Seite war. Die Rede ist von Gerda Taro, der Lebens- und Arbeitsgefährtin des weltberühmten Fotografen Robert Capa. Capa ist zu einer beinahe mystisch verklärten Figur der modernen Fotografie geworden. Zwei Bilder sind es, die ihn vor allem unsterblich gemacht haben. Auf beiden sterben gerade zwei junge Männer. Das eine zeigt eine Szene an einem Fenster in einer Leipziger Wohnung. Es ist die Endphase des Zweiten Weltkriegs. Ein toter Soldat liegt zusammengesackt am Fenster. Blut fließt über den Boden. Auf dem anderen Bild, entstanden rund zehn Jahre früher, verdreht sich ein Körper, gerade von einer Kugel getroffen. Der Mann fällt hintenüber. Es ist eine Szene aus dem spanischen Bürgerkrieg, das vielleicht berühmteste Bild Capas. Diese Bilder vor allem, die Ikonen der Kriegsfotografie sind, haben die Figur Capa riesenhaft werden lassen. Dagegen sind die Figuren in seiner Umgebung, die aber nicht für Capa, sondern mit ihm arbeiteten und von denen er nicht selten auch inspiriert wurde, hinter ihm fast verschwunden. Dieses Schicksal erlitt Gerda Taro. Google erinnert nun mit einem Doodle (verlinkt auf https://www.google.de/search?site=&q=Gerda+Taro&oi=ddle&ct=gerda-taros-108th-birthday-6208421375246336&hl=de&kgmid=/m/08_nbg&sa=X&ved=0ahUKEwjesrXR-srcAhWPmbQKHUjzCUUQPQgG&biw=1440&bih=663&dpr=1) zu ihrem 108. Geburtstag an die geborene Stuttgarterin, die auf dem Pariser Prominentenfriedhof Père Lachaise begraben liegt. Ihr Mädchenname war Gerta Pohorylle. Die jüdische Familie stammte aus Ostgalizien. 1929 zog die Familie von Stuttgart nach Leipzig. Gerta schloss sich sozialistischen Gruppen an. Nach ihrer Emigration 1933 nach Paris lernte sie ein Jahre darauf André Friedman kennen, der sich später den Namen Robert Capa geben sollte. Es war der Zeitpunkt, da beide bereits als Arbeitsgemeinschaft auftraten und auch die junge Frau sich für einen Künstlernamen entschied: Gerda Taro. Capa und Taro wollten nicht neutrale Betrachter sein Als 1936 der spanische Bürgerkrieg ausbrach, fühlten die beiden Fotografen mit den Kämpfern gegen den faschistischen General Franco. Sie reisten nach Spanien, um den Krieg zu dokumentieren, aber auch, um ein Statement abzugeben. Und quasi mit der Kamera auf der Seite der Sozialisten zu kämpfen. Das Ethos der Neutralität, das Fotoreporter heute versuchen zu achten, es war ihres nicht. Taros Bilder offenbaren dabei keinerlei Scheu, auch die grauenvollen Aspekte des Kriegs zu zeigen. Sie fotografierte das Elend der Frauen, aber auch aufgebahrte Leichen, entstellte Körper. Die Fotografen des Bürgerkriegs begründeten nicht nur die moderne Kriegsfotografie mit ihrer Arbeit, Taro war zudem die erste Frau in dieser Disziplin. 1937 wurde sie Opfer des Kriegs, ein Panzer überrollte sie. Ihre Beisetzung in Paris wurde zu einer Manifestation des antifaschistischen Widerstands. Ihrem Nachruhm hat das dennoch nicht geholfen. Sie wurde beinahe vergessen. Das lag wohl auch daran, dass sie zunächst ihre Bilder unter Capas Namen veröffentlichte. Erst später tragen die Aufnahmen ihr Signet. Eine Erinnerungswende aber kam erst, als 1995 der sogenannte mexikanische Koffer auftauchte, der erst 2008 geöffnet wurde. Dabei handelt es sich um einen Koffer voller Negative (verlinkt auf https://www.nytimes.com/slideshow/2009/04/29/arts/20090429_SUITCASE_SLIDESHOW_index/s/capaslide3.html) von Capa und Taro sowie anderen Fotografen aus dem Bürgerkrieg. So konnten viele Bilder, die als solche Capas galten, Taro zugeordnet werden. Wer sie betrachtet, stellt keine qualitative Unterschiede fest. Da ist der gleiche direkte Blick auf das Geschehen, Härte und Mut, nicht wegzusehen und trotz allem ein künstlerischer Anspruch. Einer von Capas Leitsätzen soll gewesen sein: „Wenn das Bild nicht gut ist, warst du nicht nah genug dran.“ Taro war mindestens so nah dran wie ihr Partner. Damals, als der Koffer aufgemacht wurde, interessierte sich jeder nur für Capa. Selbst in Experten-Interviews wurde nur von Bilder seiner „deutsch-jüdischen Lebensgefährtin“ gesprochen. Erst seit einiger Zeit rückt also Taros Name wieder ins Licht. In Leipzig, der Stadt, aus der sie 1933 nach Paris floh, wurde 2018 eine neu gegründete Schule nach ihr benannt.
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WELT
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Gerda Taro, das war lange nur der Name der Lebensgefährtin des weltberühmten Fotografen Robert Capa. Erst der Fund eines Koffers vor wenigen Jahren ließ der ersten Kriegsfotografin Gerechtigkeit widerfahren.
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Kultur
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2018-08-01T04:09:34Z
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2018-08-01T10:20:57Z
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Die erste Frau, die das Grauen des Krieges fotografierte
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https://www.welt.de//kultur/article180336250/108-Geburtstag-von-Gerda-Taro-Die-erste-Frau-die-das-Grauen-des-Kriegs-fotografierte.html
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Bundeswehr: Der Euro Hawk fliegt weiter über Bayern
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Das „Euro Hawk“-Programm ist gescheitert, der Prototyp der Riesen-Drohne fliegt aber trotzdem noch. Der unbemannte Aufklärungsflieger startete am Donnerstagvormittag im bayerischen Manching zu einem sieben- bis achtstündigen Testflug, wie ein Bundeswehr-Sprecher sagte. Das Programm zur serienmäßigen Beschaffung der Drohne war zwar Mitte Mai wegen zu großer Hindernisse bei der Zulassung zum europäischen Luftraum gestoppt worden (verlinkt auf /politik/deutschland/article116150522/Superdrohne-Euro-Hawk-wird-nicht-zugelassen.html) . Die Probeflüge sollen aber trotzdem bis Ende September fortgesetzt werden. Ziel der Flüge ist es zu testen, wie die vorgesehene Aufklärungstechnik weiterverwendet (verlinkt auf /politik/deutschland/article116420318/Europa-soll-jetzt-eigene-Drohnen-bauen.html) werden kann. Einzelheiten zum Testflug gab der Sprecher des zuständigen Bundesamts in Koblenz zunächst nicht bekannt. Für den Start des „Euro Hawk“ wird in der Regel der Luftraum gesperrt (verlinkt auf /politik/deutschland/article116574522/Euro-Hawk-Hersteller-widersprechen-Ministerium.html) . Der 14,5 Meter lange Flieger mit einer Spannweite von 40 Metern ist mit 18 Kilometern in einer Höhe unterwegs, die keine Passagiermaschine erreicht. Was nach dem 30. September mit der Drohne passiert, ist noch unklar. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (verlinkt auf /themen/thomas-de-maiziere/) (CDU) erwägt es, den Prototyp weiter zu nutzen. „Vielleicht können wir auch diese Drohne im Einzelfall, auch sogar für den Einsatz nutzen“, sagte er am Mittwochabend im ZDF. De Maizière räumt Fehler ein Ungeachtet der Affäre um die Drohne will der Verteidigungsminister bei einem Wahlsieg der Union bis 2017 im Amt bleiben. „Ich möchte gerne diesen sehr schwierigen Weg der Neuausrichtung der Bundeswehr und der Umstrukturierung des Ministeriums (...) gerne noch vier Jahre weiter führen“, sagte er in der ARD. An Rücktritt (verlinkt auf /politik/deutschland/article116835728/De-Maiziere-will-Mitarbeiter-in-die-Zange-nehmen.html) habe er wegen des Hunderte Millionen Euro teuren Scheiterns des Drohnen-Projekts „Euro Hawk“ nicht gedacht. In den Wahlkampf gehe er „mit einem kräftigen blauen Auge, aber das kann ja auch verheilen“. Im ZDF räumte de Maizière ein, dass das Krisenmanagement hätte besser laufen können. „Ich hoffe, ich bin ein guter Verteidigungsminister, vielleicht nicht ein so guter Selbstverteidigungsminister“, sagte er. Die Opposition hält ihren Druck auf de Maizière aufrecht. Die Grünen behalten sich weiterhin, einen Untersuchungsausschusses noch vor der Wahl im September einzusetzen. Dafür brauchen sie aber die Unterstützung der SPD, die skeptisch ist. Die Linke lehnt einen solchen Schritt ab. „Das ist reine Verschleppung“, sagte der Außenexperte Jan van Aken. „Daraus kann man dann noch einen guten Wahlkampf machen, aber Informationen hat man nicht gewonnen.“ Stattdessen solle der Verteidigungsausschuss für weitere Aufklärung sorgen. Später Stopp soll 150 Millionen kosten De Maizière hatte am Mittwoch einen 67-seitigen Untersuchungsbericht (verlinkt auf /politik/deutschland/article116835728/De-Maiziere-will-Mitarbeiter-in-die-Zange-nehmen.html) zu dem Drohnen-Debakel vorgelegt. Darin verteidigte er den späten Stopp des Projekts wegen massiver Probleme bei der Zulassung für den europäischen Luftraum und einer drohenden Kostenexplosion. Allerdings bemängelte er, dass er zu spät in die Entscheidungen eingebunden wurde. Zudem behielt er sich personelle Konsequenzen vor. Die SPD warf de Maizière vor, durch den späten Stopp des „Euro Hawk“ bis zu 150 Millionen Euro verbrannt zu haben. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Trittin, bezweifelte, dass de Maizière seinem Amt noch gewachsen ist. „Eine politische Führung, die sich selber taub und blind stellt, um dann zu sagen: Ich überlege mir ein paar personelle Konsequenzen, das ist ein Abgrund an Hilflosigkeit“, sagte Trittin dem rbb-Inforadio.
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WELT
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Vom bayerischen Stützpunkt Manching hob die Drohne zu einem fast achtstündigen Testflug ab. Die Versuche mit dem unbemannten Fluggerät sollen laut Bundeswehr bis September fortgesetzt werden.
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Politik
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Deutschland
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2013-06-06T13:53:07Z
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2015-10-06T06:59:26Z
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Der Euro Hawk fliegt weiter über Bayern
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https://www.welt.de//politik/deutschland/article116886406/Der-Euro-Hawk-fliegt-weiter-ueber-Bayern.html
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Champions League: Bayern im Schongang, Müller neuer Rekordschütze
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Beim Startelf-Comeback von Bastian Schweinsteiger ist Bayern München der erhoffte positive Jahresabschluss in der Fußball-Champions-League gelungen. Der deutsche Rekordmeister setzte sich zum Ende der Gruppenphase gegen ZSKA Moskau (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/zska-moskau/) standesgemäß mit 3:0 (1:0) durch und gewann zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte fünf der sechs Vorrundenspiele. Am Montag werden in Nyon die Achtelfinals ausgelost. Thomas Müller (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/thomas-mueller/) (18.) sorgte mit einem verwandelten Foulelfmeter für die Führung, Sebastian Rode (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/sebastian-rode/) erhöhte nach einer Schweinsteiger-Flanke per Kopf (84.), ehe Mario Götze (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/mario-goetze/) (90.) den Endstand herstellte. Mit 24 Treffern ist Müller nun vor Mario Gomez (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/mario-gomez/) (23) und Giovane Elber (22) alleiniger Rekordtorschütze der Bayern in der Königsklasse. Die weitgehend passiven Moskauer hätten sich vor 68.000 Zuschauern nur mit einem Sieg noch die theoretische Chance auf ein Weiterkommen erhalten können. „Ich bin sehr stolz auf den ganzen Kader. Wir haben es überragend gemacht. Wir haben nur eine Partie verloren und in jedem Spiel besser als der Gegner gespielt“, sagte Trainer Pep Guardiola (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/josep-guardiola/) . „Wir haben heute mit großer Seriosität gespielt.“ Und Rode freute sich: „Das erste Champions-League-Tor ist für mich etwas Besonderes. Moskau hat sehr tief gestanden, wir haben aber auch einige Chancen ausgelassen. Jetzt warten wir darauf, wenn wir zugelost bekommen.“ Guardiola Obwohl die Bayern längst als Erster der Gruppe E festgestanden hatten, war die umgebaute Elf von Trainer Pep Guardiola das dominierende Team. Erstmals in dieser Saison führte Schweinsteiger die Münchner als Kapitän aufs Feld; der 18 Jahre alte Gianluca Gaudino feierte sein Champions-League-Debüt. Auch Rode und Pierre-Emile Hojbjerg standen in der Startelf – das Mannschaftsfoto vor Anpfiff jedenfalls dürfte ein Unikat bleiben. Die auf Konter lauernden Russen kamen selten in die Offensive, dennoch musste Nationaltorwart Manuel Neuer (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/manuel-neuer/) in der 23. Minute einen Alleingang von ZSKA-Stürmer Seydou Doumbia stoppen. Schweinsteiger übernahm in gewohnter und überzeugender Manier die Rolle des Mittelfeldlenkers. Vor zweieinhalb Wochen hatte er in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/1899-hoffenheim/) nach monatelanger Zwangspause eine umjubelte Rückkehr gefeiert. Nun lief er erstmals seit dem WM-Finale gegen Argentinien wieder in einem Pflichtspiel von Beginn an auf – und als Vertreter des verletzten Philipp Lahm auch mit der Kapitänsbinde am Arm. Guardiola nutzte die unbedeutende Begegnung zudem, um einigen Teilzeitkräften eine Bewährungschance zu geben. Wie erwartet kam der Ex-Frankfurter Rode zum Zug, aber auch der abwanderungswillige Pierre-Emile Höjbjerg sowie Youngster Gianluca Gaudino durften anfangen – Xabi Alonso, Arjen Robben oder Robert Lewandowski dagegen erst einmal verschnaufen. Robben und Lewandowski ersetzten dann nach dem Wechsel Torschütze Müller und Franck Ribéry. Fehlpässe störten Bayerns Spielfluss In den ersten Minuten hakte das Bayern-Spiel noch, wohl auch bedingt durch die ungewohnte Formation. Moskau wurde dagegen gleich beim ersten Angriff gefährlich, aber der Ivorer Doumbia (6.) köpfte knapp daneben. Bei den Münchner passte vor allem die Abstimmung noch nicht so recht. Immer wieder störten Fehlpässe den Spielfluss. Die Aktionen wurden allerdings minütlich sicherer. Als dann Ribéry von Bebras Natcho im Strafraum gelegt wurde, ließ sich Nationalspieler Müller die Chance nicht entgehen. Aber erst durch einen Schuss von Schweinsteiger in der 41. Minute erzeugten die Bayern wieder echte Torgefahr. Auch im zweiten Abschnitt blieben die Münchner am Drücker, obwohl Moskau seine vorsichtige Haltung zumindest etwas ablegte. Lewandowski (51.) prüfte ZSKA-Keeper Igor Akinfejew mit einem strammen Schuss, Robben (59. und 72.) ebenfalls, die letzte Konsequenz fehlte Guardiolas Elf jedoch bis in die Schlussphase. Dazu hatte Lewandowski Pech, dass ein Kopfball (74.) sowie ein Linksschuss (80.) auf der Linie geklärt wurde. Erst Rode und Götze stellten den auch in der Höhe verdienten Sieg her.
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WELT
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Im letzten Gruppenspiel gegen ZSKA Moskau schonte Bayern-Trainer Pep Guardiola einige Stars und nominierte Bastian Schweinsteiger für die Startelf. Der verdiente Sieg geriet dadurch nicht in Gefahr.
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Sport
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Fußball
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2014-12-10T22:00:16Z
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2017-08-22T09:11:29Z
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Bayern im Schongang, Müller neuer Rekordschütze
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https://www.welt.de//sport/fussball/bundesliga/fc-bayern-muenchen/article135241352/Bayern-im-Schongang-Mueller-neuer-Rekordschuetze.html
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Hamburg: Niedergeschossener Mann erhält Polizeischutz
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Ein Mann ist in der Nacht zum Montag im Hamburger Stadtteil Marienthal niedergeschossen worden. Unter Polizeischutz kam er mit zwei Bauchschüssen in die Asklepios Klinik Wandsbek. Rettungskräfte hätten den Mann in einer Wohnung an der Rennbahnstraße gefunden, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. Zunächst habe es Hinweise gegeben, dass er bei einer Tiefgarage liege. Die Polizei wollte sich eingehender vorläufig nicht äußern. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll das Opfer der Rockergruppe Hells Angels angehören. Polizisten sicherten mit einem Großaufgebot das Krankenhaus und den Tatort. Die Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.
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WELT
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In einer Hamburger Wohung wurde ein durch zwei Bauchschüsse verletzter Mann entdeckt. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es sich um ein Mitglied der Rockerbande Hells Angels handeln.
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Regionales
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Hamburg
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2013-11-04T09:20:56Z
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2017-08-29T20:29:14Z
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Niedergeschossener Mann erhält Polizeischutz
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https://www.welt.de//regionales/hamburg/article121511938/Niedergeschossener-Mann-erhaelt-Polizeischutz.html
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Steuergeld für Palästinenser: „Eine Streichung würde Terrororganisationen wie Hamas stärken“
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SPD und Grüne wollen die staatlichen Gelder für Palästinenser (verlinkt auf https://www.welt.de/politik/deutschland/article247877442/Nach-Hamas-Angriffen-Wenn-in-Berlin-der-palaestinensische-Terror-gegen-Israel-bejubelt-wird.html) auch nach dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel fortführen. „Es ist völlig klar, dass deutsche Steuergelder weder direkt noch indirekt zur Finanzierung von Terrorismus verwendet werden dürfen“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, WELT. „Dies wird durch die Bundesregierung gewährleistet.“ Nicht alle Palästinenser seien Terroristen; mehr als zwei Millionen Menschen lebten in den besetzten Gebieten unter schwierigen Bedingungen. „Die finanziellen Hilfen aus Deutschland ermöglichen Menschen einen verbesserten Zugang zu Gesundheitsversorgung, Wasser- und Sanitäranlagen.“ Auch Weiterbildung und Beschäftigungsmöglichkeiten würden gefördert, um den Menschen eine Perspektive zu bieten und sie nicht in die Arme der Terroristen zu treiben. „Eine Streichung dieser Hilfsmaßnahmen würde nicht dazu beitragen, den Terrorismus zu bekämpfen und im Gegenteil Terrororganisationen wie Hamas stärken“, sagte Schmid weiter. Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin verurteilte den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel „auf Schärfste“. Israel habe in dieser schweren Zeit volle Solidarität. Humanitäre Hilfe orientiere sich ausschließlich am Bedarf notleidender Menschen und sei humanitären Prinzipien verpflichtet. Dies gelte in Gaza und dem Westjordanland ebenso wie in Syrien oder Afghanistan. „Es ist richtig und gesetzlicher Auftrag, dass alle Zahlungen regelmäßig evaluiert und überprüft werden“, so Trittin. Die humanitäre Hilfe und andere deutsche Projekte in den besetzten palästinensischen Gebieten zielten darauf ab, die schwierigen Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern und zur Stabilisierung der Lage beizutragen. „Dem Terrorismus (verlinkt auf https://www.welt.de/politik/ausland/article247880974/Angriff-der-Hamas-Zahl-der-israelischen-Todesopfer-steigt-auf-600.html) entzieht man definitiv nicht den Nährboden, wenn man jetzt die humanitäre Hilfe streicht. Man stärkt ihn“, sagte Trittin. „Das Auswärtige Amt stellt im laufenden Jahr rund 70 Millionen Euro für die Bevölkerung in den besetzten palästinensischen Gebieten zur Verfügung, davon 64 Millionen Euro im Bereich humanitäre Hilfe.“ „Etwaige Konsequenzen könnten sofort umgesetzt werden“ Zuvor hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) eine rasche Entscheidung über Finanzhilfen an Palästinenser gefordert. Er erhoffe sich eine Empfehlung von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), wie der deutsche Staat angesichts der Gewalt mit der finanziellen Unterstützung der Palästinenser weiter verfahren sollte. „Etwaige Konsequenzen könnten sofort umgesetzt werden“, sagte Lindner der „Bild am Sonntag“. Man habe schon bisher darauf geachtet, dass das Geld dem Frieden und nicht den Terroristen diene, erklärte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am Sonntag. „Aber diese Angriffe auf Israel sind eine fürchterliche Zäsur. Wir werden darum unser gesamtes Engagement für die Palästinensischen Gebiete auf den Prüfstand stellen.“ Für die Jahre 2021 und 2022 hatte die Bundesregierung den Palästinensern in den Bereichen humanitäre Hilfe und Entwicklung Zusagen für Gelder in Höhe von mehr als 340 Millionen Euro gemacht. Die Vorhaben werden laut Regierung über deutsche Organisationen umgesetzt, die in den palästinensischen Gebieten arbeiten. Politische Partner sind die Fachministerien der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Allein das Auswärtige Amt stellte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben rund 72 Millionen Euro „für die Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten“ zur Verfügung. 2022 flossen zudem 190 Millionen Euro an das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). Das Bundesentwicklungsministerium engagiert sich nach eigenen Angaben in den palästinensischen Gebieten etwa zur Förderung von Ernährungssicherung, Bildung, des Privatsektors oder der Stärkung des Gesundheitssystems. „Eine direkte Finanzierung der Palästinensischen Autonomiebehörde findet nicht statt“, hieß es im vergangenen Jahr. „Wenn es immer wieder Kritik an einzelnen Projekten gibt, etwa weil palästinensische Lehrer an international finanzierten Schulen Antisemitismus (verlinkt auf https://www.welt.de/politik/ausland/article247871744/Israelischer-Botschafter-zu-Hamas-Angriff-Die-tanzen-auf-Leichen-Es-ist-barbarisch.html) verbreiten, muss konsequent dagegen vorgegangen werden“, sagte der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt, „zum Beispiel durch stärkere Konditionierung der Hilfen.“ Diese Hilfe leiste Deutschland, um die Perspektive für eine Zwei-Staaten-Lösung zu erhalten und um Israels Sicherheit durch Stabilisierung der PA zu erhöhen. „Ein Zusammenbruch der PA durch ausbleibende internationale Unterstützung würde ein Vakuum für die Hamas öffnen“, so Hardt. „Mehr Terror gegen Israel wäre die Folge.“ Um aber jeden Zweifel auszuräumen, trete die Union „in der aktuellen Situation dafür ein, die Hilfen an die Palästinenser auszusetzen und rasch, aber gründlich, zu überprüfen“. Leider gebe es private „Spenden“ an die Hamas aus Deutschland. „Die Hamas hat ein Netzwerk aus (Moschee-)Vereinen, NGOs und Unterstützern geschaffen, die die schwachen deutschen Regelungen zur Geldwäsche und das geringe Strafverfolgungsinteresse von Bundesinnenministerin Faeser ausnutzen, um an Geld zu kommen. Das muss dringend unterbunden werden.“ Hardt forderte zudem, die Ampel müsse aufhören, in Brüssel schärfere Sanktionen gegen den Iran zu blockieren. AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch verlangte: „Keinen Cent mehr für die sogenannte Hilfsorganisation UNRWA.“ Die Deutsch-Israelische Gesellschaft appellierte an die haushaltspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen, „die unkritische und an keinerlei Bedingungen geknüpfte Förderpraxis zu korrigieren“ und die „Absage an Terrorismus und Antisemitismus“ bei Zuwendungen an die Palästinenser zur „verbindlichen Voraussetzung jeder Zahlung“ zu machen.
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Claudia Kade, Frederik Schindler
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Der Krieg der Terrororganisation Hamas gegen Israel wirft auch die Frage auf, ob weiter Steuergeld aus dem Bundeshaushalt an Palästinenser gezahlt werden soll. Es geht um dreistellige Millionenbeträge. Aus der Opposition kommt der Ruf, die Zuwendungen zu stoppen. SPD und Grüne sind dagegen.
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Politik
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Deutschland
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2023-10-08T13:36:21Z
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2023-10-08T13:36:21Z
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„Eine Streichung würde Terrororganisationen wie Hamas stärken“
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https://www.welt.de//politik/deutschland/article247886918/Steuergeld-fuer-Palaestinenser-Eine-Streichung-wuerde-Terrororganisationen-wie-Hamas-staerken.html
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Dreister Überfall: Dieb will Frau live im Fernsehen beklauen
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Raue Sitten in Brasilien: Während ein Reporter eine Frau zum Thema Kriminalität interviewt, wird sie beinahe ausgeraubt. Vor laufender Kamera versuchte ihr ein Räuber die Kette vom Hals zu reißen.
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WELT
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Raue Sitten in Brasilien: Während ein Reporter eine Frau zum Thema Kriminalität interviewt, wird sie beinahe ausgeraubt. Vor laufender Kamera versuchte ihr ein Räuber die Kette vom Hals zu reißen.
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Kurioses
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2014-04-11T10:25:29Z
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2016-12-16T12:39:53Z
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Dieb will Frau live im Fernsehen beklauen
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https://www.welt.de//vermischtes/kurioses/video126834069/Dieb-will-Frau-live-im-Fernsehen-beklauen.html
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Podcast: Equal Pay für Mädchensport
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„Unsere kleine Welt“ ist der Podcast der beiden WELT-TV-Journalisten Fanny Juschten (35) und Philipp Michaelis (47). Ihre Welt der Nachrichten, der großen Ereignisse, der „Lagen“, wie man das heute nennt wird seit ein paar Jahren von ihren beiden Kindern Oskar und Lilli ordentlich durcheinander gewirbelt. Denn mit Kindern sieht man die Welt mit anderen Augen - man bewertet Nachrichten neu, ordnet anders ein und zieht vielleicht auch andere Schlüsse. Die Welt zwischen TV-Studio und Kinderzimmer - darum geht es in ihrem Podcast. Kommentieren Sie gern unter diesem Artikel oder schreiben Sie uns an: [email protected] oder [email protected] Abonnieren Sie den Podcast bei Spotify (verlinkt auf https://open.spotify.com/show/7K8sM7AI1AwYlxX5BemiN0) , Apple Podcasts (verlinkt auf https://podcasts.apple.com/us/podcast/unsere-kleine-welt/id1465167436?ign-mpt=uo%3D4) , Google Podcasts (verlinkt auf https://www.google.com/podcasts?feed=aHR0cHM6Ly9hbmNob3IuZm0vcy9iODE2NzcwL3BvZGNhc3QvcnNz) und anderen Podcast-Apps. Oder direkt per RSS-Feed.
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Fanny Juschten, Philipp Michaelis
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Die Nationalmannschaft der US-Fußballerinnen ist weltspitze. Warum sie aber trotzdem -hört hört- weniger verdienen, als ihre männliche Kollegen, weshalb Superheldinnen mehr Respekt bekommen sollten und wieso "Equal Pay" alles auch eine Frage der Sichtweise ist.
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Podcasts
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Unsere kleine Welt
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2019-12-17T08:56:58Z
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2020-02-11T12:51:44Z
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Equal Pay für Mädchensport
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https://www.welt.de//podcasts/unsere-kleine-welt/article201860632/Podcast-Equal-Pay-fuer-Maedchensport.html
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Neue Tabakrichtlinie: EU sind Warnhinweise auf Zigaretten zu klein
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EU-Gesundheitskommissar John Dalli sind die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln nicht groß genug. Die "Stuttgarter Nachrichten" (verlinkt auf http://www.stuttgarter-nachrichten.de/) berichteten, laut der neuen Tabakproduktrichtlinie sollten die Hinweise, die vor den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens warnen, auf den Zigarettenschachteln künftig doppelt so groß sei wie heute. Derzeit bedeckten sie 30 bis 40 Prozent der Packungsoberfläche, künftig sollten sie 75 Prozent der Schachtel ausmachen. Keine Zusatzstoffe mehr erlaubt Auch der Handel mit Zigaretten (verlinkt auf /wirtschaft/article107289613/Zoll-beschlagnahmt-151-Millionen-Zigaretten.html) solle künftig beschränkt werden, schrieb die Zeitung. Geschäfte sollten von jeder Zigarettenmarke nur noch jeweils eine Packung ausstellen dürfen. Außerdem wolle Dalli bestimmte Zusatzstoffe in Tabakprodukten verbieten. Den Tabakgeschmack überlagernde Zusatzstoffe wie Erdbeere, Mango oder Schokolade sollen nicht mehr erlaubt sein.
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WELT
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Die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln sollen einem Plan der EU-Kommission zufolge doppelt so groß werden wie bisher. Auch die Verkaufsmenge von Zigaretten könnte künftig beschränkt werden.
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Wirtschaft
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2012-07-12T05:49:21Z
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2015-10-04T19:19:54Z
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EU sind Warnhinweise auf Zigaretten zu klein
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https://www.welt.de//wirtschaft/article108268241/EU-sind-Warnhinweise-auf-Zigaretten-zu-klein.html
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Thüringer Landtag: Immunität von Björn Höcke aufgehoben
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Weil er die Fotos eines Gewaltopfers missbräuchlich in sozialen Netzwerken genutzt haben soll, wurde Björn Höcke die Immunität entzogen. Dies entschied der Justizausschuss des Thüringer Landtags.
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WELT
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Weil er die Fotos eines Gewaltopfers missbräuchlich in sozialen Netzwerken genutzt haben soll, wurde Björn Höcke die Immunität entzogen. Dies entschied der Justizausschuss des Thüringer Landtags.
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Deutschland
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2018-12-14T10:40:36Z
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2022-05-13T18:32:20Z
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Immunität von Björn Höcke aufgehoben
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https://www.welt.de//politik/deutschland/video185520506/Thueringer-Landtag-Immunitaet-von-Bjoern-Hoecke-aufgehoben.html
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Super Bowl 2017: Die komplette Halbzeitshow von Lady Gaga
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Sängerin und Entertainerin Lady Gaga hat die Halbzeitshow des Super Bowls mit einem furiosen Auftritt gefüllt. Die Frage war zuvor eigentlich nur, tut sie es, oder tut sie es nicht? Wird die politisch engagierte Sängerin ein Statement Richtung Donald Trump machen? Ja, das tat sie. Lady Gaga, die in einem metallisch glänzenden Einteiler an Stahlseilen von der Decke der NRG-Arena in Houston im Bundesstaat Texas herabschwebte, leitete ihren Auftritt mit einigen Zeilen aus den Songs „God Bless America“ von Irving Berlin und der US-Ersatzhymne „This Land Is Your Land“ von Woody Guthrie ein, in der die USA als Nation der Freiheit und Gleichheit besungen werden. Ein starkes Bekenntnis zu den gemeinsamen Werten, die die amerikanische Nation groß gemacht haben. Und angesichts der umstrittenen Einreiseverbote von US-Präsident Trump ein Statement für Toleranz und Gleichheit. Ebenso hatte es schon Meryl Streep in ihrer bewegenden Anti-Trump-Rede (verlinkt auf /vermischtes/video160990461/Meryl-Streeps-bewegende-Rede-gegen-Donald-Trump.html) bei den Golden Globes gehalten. Amerikas Frauen führen einmal mehr den Protest im Land an. Auch beim Super Bowl. Lady Gagas 14-minütige Show umfasste am Sonntagabend ein Medley aus ihren Hits „Poker Face“, „Born This Way“, „Telephone“, „Just Dance“, „Million Reasons“ und „Bad Romance“. Die Künstlerin erschien erst im silberfarbenen, hautengen Anzug mit passenden kniehohen Stiefeln, dann in goldglitzernder Jacke und schließlich bauchfrei mit den im Football üblichen Schulterpolstern. Während der Show vor Millionen Zuschauern grüßte sie ihre Eltern mit den Worten „Hey dad, hi mom“. Eine Gage erhält Lady Gaga für die Show nicht. Der als „größter Musikmoment des Jahres“ beworbene Auftritt dürfte für ihre Karriere und Plattenverkäufe aber enorm nützlich sein. Während ihrer Performance wurde sie von zahlreichen Tänzern begleitet, die neben ihr auftraten oder Lichter schwenkten. Das Ende der Darstellung wurde von einem großen Feuerwerk gekrönt, an dessen Schluss sie symbolisch das Mikrofon fallen ließ – eine Geste, die Erfolg und Triumph zeigen soll. Während des Spiels war Trump selbst nicht im Stadion. Nur sein Vize Mike Pence. Zuvor hatte der US-Präsident sich aber natürlich noch mit einem Tweet zum Super Bowl geäußert – vergleichsweise freundlich: „Genießt den #SuperBowl. Und dann machen wir weiter mit: MAKE AMERICA GREAT AGAIN!“
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WELT
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Es war die Frage vor dem Super Bowl: Was macht Lady Gaga in der Halftime-Show? Wird die politisch aktive Sängerin eine Botschaft in Richtung Trump senden? Das tat sie – hymnisch, wild und furios, aber indirekt.
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Sport
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2017-02-06T02:50:00Z
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2017-02-06T08:49:27Z
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Eine furiose Lady Gaga mit politischer Anspielung
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https://www.welt.de//sport/article161832862/Eine-furiose-Lady-Gaga-mit-politischer-Botschaft.html
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Pressekonferenz: Die großartige Trump-Parodie von Rot-Weiss Essen
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Rot-Weiss Essen hat zum 110. Geburtstag Donald Trump aufs Korn genommen. Ein neuer „Pressesprecher“ verkündete Maßnahmen wie in den USA. Hier der Fünf-Minuten-Auftritt in voller Länge.
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WELT
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Rot-Weiss Essen hat zum 110. Geburtstag Donald Trump aufs Korn genommen. Ein neuer „Pressesprecher“ verkündete Maßnahmen wie in den USA. Hier der Fünf-Minuten-Auftritt in voller Länge.
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2017-02-01T16:05:10Z
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2022-05-12T00:28:52Z
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Die großartige Trump-Parodie von Rot-Weiss Essen
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https://www.welt.de//sport/video161734150/Die-grossartige-Trump-Parodie-von-Rot-Weiss-Essen.html
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Statt Mission Dialog!
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Als es ans Sterben ging, haben auch Nichtchristen für ihn gebetet. Als er tot war, haben auch Vertreter der großen Religionen um ihn getrauert. Hier war mehr als Höflichkeit am Werk, hat doch dieser Papst mehr als jeder andere seiner Vorgänger die Beziehungen zur nichtchristlichen Welt gefördert. Hier hat er Zeichen gesetzt, die sein Pontifikat überdauern werden. Noch in seinem "Testament" erinnert er sich dankbar an Begegnungen mit "nicht-katholischen Brüdern ... dem Rabbiner von Rom und so vielen Vertretern der nicht-christlichen Religionen". Keine Frage: Amt und Charisma hat dieser Papst genutzt - im Wissen darum, daß eine Weltkirche wie die katholische mitverantwortlich ist für Weltfrieden und für die Weltgerechtigkeit. Insbesondere drei Daten werden in Erinnerung bleiben. Im April 1986 besucht mit Johannes Paul II. zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche ein Papst die Synagoge Roms. Der Besuch ist Ausdruck tiefen Respekts vor dem lebendigen Judentum. Mehr noch: Er ist Ausdruck einer unlösbaren Verbindung von Israel und Kirche. Im selben Jahr, im Oktober 1986, kommen auf Einladung des Papstes Vertreter der verschiedensten Religionen erstmals in Assisi zusammen, um für den Weltfrieden zu beten. Ein bis dahin beispielloses Ereignis. Ein Zeichen interreligiöser Friedensarbeit, das die Welt wach- und die Kirche durchrüttelt. Zu erinnern ist schließlich an ein drittes bewegendes Datum: den 6. Mai 2001. Mit Johannes Paul II. besucht zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche ein Papst eine Moschee: die Umaiyaden-Moschee zu Damaskus. In welthistorisch prekärer Situation ebenfalls ein einzigartiges Zeichen, zumal der Papst leidenschaftlich die Fortsetzung des Dialogs gerade mit Muslimen fordert. Was folgt aus all dem? Ist Johannes Paul II. ein Pionier des "interreligiösen Dialogs"? Dialog verstanden als Kommunikationsgeschehen zwischen gleichwertigen Partnern im Bemühen um gegenseitiges besseres Verstehen? Hat er nicht die Weltreligionen in einer zuvor undenkbaren Weise als legitime Wege zu Gott respektiert? So sahen ihn viele und waren entsprechend schockiert, als im Jahre 2001 ein vom selben Papst abgesegnetes lehramtliches römisches Dokument unter dem Titel "Dominus Jesus" erschien. Ganz andere Töne erklingen hier: Heilsexklusivität Jesu Christi, Heilsnotwendigkeit der Kirche, Missionsauftrag, Bekehrung der nichtchristlichen Welt zu Christus. Besonders zwei Passagen in "Dominus Jesus" haben die interreligiöse Euphorie gleichsam über Nacht vertrieben. Der "interreligiöse Dialog" ist Instrument - liest man - des "Evangelisierungsauftrags" der Kirche! Und die Kirche erfüllt ihren Auftrag bekanntlich nur dann, wenn sie die nichtchristliche Welt zu Christus zu bekehren trachtet. Angehörige der Weltreligionen sind nicht etwa bereits auf dem richtigen Weg. Sie befinden sich vielmehr - so wörtlich - "objektiv in einer schwer defizitären Situation" - und zwar "im Vergleich zu jenen, die in der Kirche die Fülle der Heilsmittel besitzen". Was also? Ist der Papst doch nicht wirklich an "Dialog" interessiert, sondern ausschließlich an "Mission"? Versteckt er den Missionsauftrag, weil er die anderen nicht verschrecken will? Er weiß ja, was "Mission" zum Ziel hat: Nicht die Anerkennung und Förderung des Glaubens anderer, sondern deren Verschwinden. Die nichtchristliche Welt soll christlich werden! Der Papst also doch ein Völkermissionar, der Begegnungen mit Nichtchristen letztlich dazu benutzt, den christlichen Glauben wirkungsvoll ins Spiel zu bringen? Nur daß man jetzt das Tarnwort "Dialog" benutzt und nicht offen von "Bekehrung" redet? Die tiefe Ambivalenz päpstlicher Aktivitäten gegenüber Nichtchristen ist Ausdruck eines konzeptionellen Dilemmas, das schon das Zweite Vatikanische Konzil nicht lösen konnte. Johannes Paul II. ist Erbe dieses Konzils. Und da dieses Konzil in Sachen Theologie der nichtchristlichen Religionen Dokumente von tiefer Ambivalenz verabschiedet hat, ist sein Dilemma entsprechend groß. Bis zum Konzil verfügte die Kirche über eine klar dualistische Konzeption: "Außerhalb der Kirche kein Heil". Die Welt ist aufgeteilt in Ungetaufte und Getaufte, Gläubige und Ungläubige, Verlorene und Gerettete. Ewiges Heil ist nur durch Eintritt in die "Heilsgemeinschaft Kirche" zugesagt und verbürgt. Spuren dieses Heilsexklusivismus finden sich denn auch in Schlüsseldokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils: "Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollen." Die Aufforderung zur Bekehrung sowie der Auftrag zur Mission sind von daher zwingend, auch wenn man Nichtchristen nicht mehr als "Heiden" oder "Ketzer" bezeichnet. Zugleich aber hat dasselbe Konzil große Anstrengungen unternommen, das rein dualistische Konfrontationsdenken zu überwinden, und dafür eine Konzeption vorgelegt, die es erlaubt, innerhalb der Welt der Noch-nicht-Getauften nicht mehr pauschal, sondern differenziert zu urteilen. Mit dem Judentum muß die Kirche anders umgehen als mit dem Konfuzianismus. Mit Muslimen, die "mit uns Christen den einen Gott anbeten", anders als mit Hindus. Aber auch Buddhisten, Hindus, Konfuzianer, Taoisten und andere bringen Werte, Ideale, spirituelle Tiefe und sittliche Normen mit, welche die Kirche respektieren und fördern kann. Ausdruck dieses dialogisch-kooperativen Denkens ist die Konzilserklärung "Über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen". In diesem Dokument kommt einem ein ganz anderer Geist entgegen. Es sei Aufgabe der Kirche, "Einheit und Liebe unter den Menschen und damit auch unter den Völkern zu fördern". Die Kirche beachte vor allem das, "was den Menschen gemeinsam" sei. Die katholische Kirche lehne nichts von all dem ab, "was in anderen Religionen wahr und heilig" sei. Das ist tatsächlich das Gegenteil eines kirchenzentrierten Missionarismus, zumal in derselben Erklärung die Aufforderung an alle Katholiken steht: "mit Klugheit und Liebe, durch Gespräch und Zusammenarbeit mit den Bekennern anderer Religionen" sowie durch "Zeugnis des christlichen Glaubens und Lebens" die "geistlichen und sittlichen Güter" und die "sozial-kulturellen Werte" der anderen "anzuerkennen, zu wahren und zu fördern." Statt Bekehrung Gespräch und Zusammenarbeit! Statt Mission Dialog! Man merkt, daß beide Konzepte noch nicht schlüssig zusammengedacht sind. Das erklärt auch die tiefe Ambivalenz im päpstlichen Umgang mit Nichtchristen. Das Dilemma ist klar: Zuviel Dialog verwässert die Identität, zuviel Mission verschreckt die nichtchristlichen Partner. Ob Johannes Paul II. sich dieses Dilemmas bewußt war? In jedem Fall hat er ein Maximum getan, um auf der Ebene der Begegnungen von Menschen verschiedener Religionen unauslöschliche Zeichen zu setzen. Ja, man gewinnt den Eindruck: Die Symbol- und Zeichensprache dieses Papstes, kommunikationsintensiv, drängend, zukunftsweisend, war so stark, daß die Glaubenswächter in seiner Umgebung Angst bekamen und alles versuchten, den durch diese Zeichen und Symbole unkontrollierbar gewordenen Geist dogmatisch wieder zu "domestizieren". Es wird spannend sein zu sehen, ob der nächste Papst das konzeptionelle Dilemma auflösen wird. Eine neue Klärung des Verhältnisses von Mission und Dialog ist überfällig.
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Karl-Joseph Kuschel
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Johannes Paul II. war ein Wegbereiter des interreligiösen Dialogs. Das Dilemma: Sein Verständnis von Mission verschreckt die nichtchristlichen Partner
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Print-wams
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2005-04-09T22:00:00Z
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2011-11-15T18:38:13Z
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Statt Mission Dialog!
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https://www.welt.de//print-wams/article126759/Statt-Mission-Dialog.html
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Weihnachtshaus in Oberhausen: 60.000 Leuchten zu Weihnachten
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Als die ersten Meldungen über Energiekrise und steigende Stromkosten kamen, haben wir noch gedacht: Es wird schon nicht so schlimm werden. Als dann klar war, es wird sogar schlimmer, haben meine Frau und ich natürlich überlegt, ob wir die Beleuchtung weglassen sollen. Von anderen, die ihre Häuser zu Weihnachtshäusern dekorieren, haben wir mitbekommen, dass sie in diesem Jahr nichts oder nur wenig machen. Doch bei uns haben im letzten halben Jahr immer wieder Leute nachgefragt, ob wir wieder dekorieren würden. Da haben wir gemerkt: Viele sehen unser Haus als einen festen Anlaufpunkt in der Weihnachtszeit. Die wollten wir nicht enttäuschen. Seit einer Woche läuft unsere Beleuchtung – wir haben sogar noch etwas zugelegt seit dem vergangenen Jahr, rund 60.000 Leuchten haben wir jetzt. Und bisher hat sich niemand gemeldet, der das nicht gut findet. Viele Besucher fragen natürlich, wie wir das machen mit den Stromkosten – und dann legen sie vielleicht einen Euro in die Kasse. Allenfalls in den Kommentarspalten der Medien, die über uns berichten, liest man kritische Stimmen, die unsere Beleuchtung in diesen Zeiten nicht gutheißen. In normalen Jahren schalten wir die Beleuchtung auch in den Morgenstunden ein – für die Schul- und Kindergartenkinder, die hier vorbeikommen. Das lassen wir jetzt weg. Und am Abend machen wir das Licht schon um 22 Uhr aus, nicht wie sonst gegen Mitternacht. Wie hoch die Stromkosten am Ende sind – das werden wir dann sehen. Wir wohnen seit 2013 in diesem Haus, erst haben wir nur für uns ein bisschen dekoriert, dann wurde es immer mehr – irgendwann merkten wir, dass Leute extra herkommen. Seit sechs Jahren können die Besucher am Nachmittag ins Haus kommen, wo ebenfalls alles beleuchtet ist. Und wir bieten Aktionen für die Kinder an.
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Andreas Fasel
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Dirk van Acken ist 44 Jahre alt und hat sein Zuhause in Oberhausen-Schmachtendorf. Jedes Jahr zu Weihnachten wird sein Haus zu einem Weihnachtshaus dekoriert – mit 60.000 Leuchten. Auf die Stromkosten ist er dieses Jahr gespannt.
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Regionales
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Nordrhein-Westfalen
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2022-12-05T13:53:03Z
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2022-12-05T13:53:03Z
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„60.000 Leuchten haben wir jetzt“
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https://www.welt.de//regionales/nrw/article242496377/Weihnachtshaus-in-Oberhausen-60-000-Leuchten-zu-Weihnachten.html
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Super Bowl: "Das ist Wahnsinn" – Amerika feiert "Wolfsbarsch"
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Sebastian Vollmer hat als erster deutscher Footballspieler den Super Bowl gewonnen. Mit den New England Patriots feierte der 30-Jährige aus Kaarst im Finale der NFL ein 28:24 über Titelverteidiger Seattle Seahawks (verlinkt auf /sport/article136803239/Vollmer-gewinnt-als-erster-Deutscher-den-Superbowl.html) . Die Patriots um Quarterback Tom Brady wurden beim 49. Super Bowl in Glendale/Arizona zum vierten Mal nach 2002, 2004 und 2005 Meister. "Ich habe keine Worte. Es ist der Wahnsinn", sagte Offensive Tackle Vollmer direkt nach dem Spielende bei Sat.1. Der gebürtige Düsseldorfer erreichte in seinem sechsten NFL-Jahr das Ziel der Träume und machte die Enttäuschung von 2012 vergessen, als er und seine Patriots im Endspiel an den New York Giants gescheitert waren (17:21). Zuvor hatte es nur Uwe von Schamann als Deutscher zum Super Bowl geschafft, er unterlag aber zweimal mit den Miami Dolphins (1983, 1985). "Wolfsbarsch" erfolgreich Mit dem schwer erkämpften Erfolg über die Seahawks, im Vorjahr erstmals NFL-Champion, schrieb auch Brady Geschichte. Der 37-Jährige ist der erste Quarterback mit sechs Super-Bowl-Teilnahmen. Durch den Gewinn des vierten Meisterrings zog er mit Joe Montana und Terry Bradshaw, den Rekordhaltern unter den Spielgestaltern, gleich. Das packende Duell blieb bis zum Schluss offen. Erst eine Interception von Seahawks-Quarterback Russell Wilson entschied das Spiel 20 Sekunden vor Schluss. New England fing den Ball kurz vor der Endzone ab. Der 2,03 Meter große und 143 Kilogramm schwere Vollmer, in Anlehnung an seinen Vornamen "Sea Bass" (Wolfsbarsch) genannt, war 2004 nach Houston ans College gegangen. Fünf Jahre später wurde er von den Patriots gedraftet und schnell zur festen Größe. Sein Vierjahresvertrag mit Laufzeit bis 2017 bringt ihm mit Prämien im besten Fall 27 Millionen Dollar ein.
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WELT
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Sebastian Vollmer hat sich mit den New England Patriots im Super Bowl gegen die Seattle Seahawks durchgesetzt. Damit hat erstmals ein Deutscher die wichtigste amerikanische Sporttrophäe gewonnen.
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Sport
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2015-02-02T04:29:32Z
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2015-12-02T16:01:25Z
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"Das ist Wahnsinn" – Amerika feiert "Wolfsbarsch"
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https://www.welt.de//sport/article137015778/Das-ist-Wahnsinn-Amerika-feiert-Wolfsbarsch.html
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Der Rei(t)z der Börse
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Egal ob Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer, Commerzbank-Lenker Klaus-Peter Müller, Dresdner-Bank-Vorsteher Bernd Fahrholz oder HypoVereinsbank-Chef Albrecht Schmidt: Mit welchem Bankchef man dieser Tage auch spricht, immer hört man das Gleiche: "Wir sind gut aufgestellt. Aber ob die anderen die Schwierigkeiten meistern, ist ungewiss." Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. * Chapeau für Roland Berger. Der Unternehmensberater bekam dieser Tage die Ehrendoktorwürde der Universität Lissabon verliehen. Für Berger, der eine Honorarprofessur an der Uni Cottbus inne hat, ist es der erste Doktortitel. Vor rund 100 Unternehmenschefs der portugiesischen Wirtschaft dozierte Doktor Berger über "Die neue wirtschaftliche Situation und ihr Einfluss auf Unternehmensstrategien". Mal sehen, wie Portugal sich nun am Rande der Rezession bewährt. * Kapitalmarktprofi und Kabarettist Lothar Mark, Chef der Gontard & Metallbank, zog diese Woche alle Register seines sprachlichen Könnens - und die Zuhörer bei der Verleihung des Investor-Relations-Preises von Börse online in seinen Bann. Kostprobe eins: "Als wir vor zwei Jahren an die Börse gingen, konnte man unsere Aktie für vier Schachteln Zigaretten kaufen. Heute reicht locker eine." Kostprobe zwei: "Wir haben auf unserer Web-Seite gesagt, dass wir im vierten Quartal Verluste schreiben. Das haben wir erreicht. Da sind wir sehr prognosesicher." * Ende der Spaßgesellschaft? Wäre schade. Zum Beispiel um solche Angebote: Für Ferrari-Fans gibt es jetzt einen Fonds, der einen Film über das Leben von Auto-Konstrukteur Enzo Ferrari finanzieren soll. Anleger können sich ab einer Million Mark beteiligen. Vom nächsten Jahr an wird an italienischen Originalschauplätzen gedreht. Der 1988 verstorbene "Commendatore", wie er genannt wurde, wäre am 20. Februar nächsten Jahres 104 Jahre alt geworden. * Gerhard Randa, im Vorstand der HypoVereinsbank für Osteuropa zuständig, hatte kürzlich unerwartet viel Wartezeit am Flughafen Wien. Randa hatte einen Brieföffner in seinem Gepäck, und der erweckte das Interesse der Kontrollbeamten. Randa, als Bank-Austria-Chef in Österreich bestens bekannt, hatte Glück - und durfte den spitzen Gegenstand behalten. Bei seinem Rückflug hatte der Banker den Brieföffner dann nicht mehr mit dabei. "Ich wollte schließlich keine Unannehmlichkeiten riskieren." Das Büro-Utensil liegt seitdem im Schreibtisch seines Büros am Münchner Tucherpark. * Ingrid Matthäus-Meier sieht sich als Front-Runner. Die Vorstandsfrau bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sprach diese Woche bei Lachs und Spinat im Frankfurter Traditionslokal "Schwarzer Stern" über ihre Erfahrungen bei der Förderbank. Und philosophierte über ihr Berufsleben. Sie sei eine der ganz wenigen, die von der Politik in die Wirtschaft gewechselt seien. Die SPD-Politikerin wünscht sich mehr davon, "weil beide Seiten von diesen Erfahrungen reichhaltig profitieren". Wirklich überzeugt klang sie dabei aber nicht. Vielleicht, weil ihr Institut so ganz frei von der Politik nicht ist. Die blockiert gerade die Verhandlungen zwischen Deutscher Ausgleichsbank und KfW - Wirtschaftsminister Werner Müller und Finanzminister Hans Eichel zanken sich um die Zuständigkeiten. In dem Zwist könnte die Polit-Bankerin prima schlichten. Bislang tut sie es aber nicht. Den Autor erreichen Sie unter: [email protected] (verlinkt auf mailto:[email protected])
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WELT
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Kolumne von Ulrich Reitz
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Print-wams
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2001-10-27T22:00:00Z
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2011-11-16T12:38:24Z
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Der Rei(t)z der Börse
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https://www.welt.de//print-wams/article616481/Der-Rei-t-z-der-Boerse.html
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FC Liverpool: Jürgen Klopp nach Tottenham-Spiel wütend auf Schiedsrichter
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Die letzten 15 Minuten der Partie beim 2:2-Unentschieden zwischen dem FC Liverpool und Tottenham Hotspur zählen schon jetzt zu den verrücktesten der Premier-League-Saison. Im Schnelldurchlauf: Wanyama erzielte in der 80. Minute das 1:1 für Tottenham, Kane verschoss in der 87. Minute einen Elfmeter für die Gäste, Salah traf in der 91. Minute zum 2:1 für Liverpool, Kane markierte in der 95. Minute – wieder per Elfmeter – den 2:2-Ausgleich. Eine dramatische Schlussphase. Aber auch eine Schlussphase mit diskussionswürdigen Szenen. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/juergen-klopp/) sagte bei Sky: „Beide Teams wollten unbedingt gewinnen. Das hat jeder gesehen. Aber das Ergebnis wurde durch die Entscheidungen des Linienrichters massiv beeinflusst.“ Erster Stein des Anstoßes: Vor dem Elfmeter in der 87. Minute monierte Klopp eine Abseitsstellung: „Das war klar Abseits, unglaublich. Ich weiß nicht, was da diskutiert wurde.“ Die Fernsehbilder gaben ihm recht – allerdings verschoss Kane den Strafstoß auch. 84-Millionen-Zugang verschuldet den Ausgleich Die zweite (Fehl-)Entscheidung aus Sicht des Trainers fiel hingegen bitter aus. Mit der letzten Szene des Spiels bekam Tottenham wieder einen Strafstoß zugesprochen, weil Liverpools Rekordzugang van Dijk etwas ungestüm gegen Lamela zu Werke gegangen war. Klopp: „Ja, Virgil van Dijk berührt ihn, aber wir wissen alle, dass Lamela diesen Kontakt wollte. Und wir wissen auch, dass es in der ersten Hälfte harte Fouls gab und trotzdem nicht gepfiffen wurde. Auf diesem Level wurde das Spiel heute gepfiffen – und dann in der letzten Minute so etwas?“ Einmal in Rage legte der 50-jährige Trainer nach: „Soll ich ihnen Schlagzeilen liefern? Mir eine Strafe einhandeln? Bußgeld zahlen? Wenn ich sagen würde, was ich denke, müsste ich die größte Strafe im Weltfußball zahlen.“ Klopp gab aber auch zu, dass sein Team besser hätte verteidigen können: „Wir hatten große Chancen. Aber kannst du das Spiel gegen Tottenham über 90 Minuten kontrollieren? Ich glaube nicht, dafür sind sie zu gut.“ Der späte Ausgleich schmerzt, dennoch ist Liverpool weiter auf Kurs in Richtung direkte Champions-League-Qualifikation. Die „Reds“ sind mit 51 Punkten Dritter, Tottenham steht mit 49 Zählern auf Rang fünf.
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Adrian Rehling
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Die Schlussphase zwischen Liverpool und Tottenham ist an Dramatik kaum zu überbieten. Trainer Jürgen Klopp befindet sich auch nach dem Spiel noch im Gefühlschaos – und wütet gegen den Schiedsrichter.
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Sport
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Fußball
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2018-02-05T10:06:33Z
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2018-02-05T10:06:33Z
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„Ich müsste die größte Strafe im Weltfußball zahlen“
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https://www.welt.de//sport/fussball/internationale-ligen/article173202485/FC-Liverpool-Juergen-Klopp-nach-Tottenham-Spiel-wuetend-auf-Schiedsrichter.html
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Im Schatten der Geschwister Scholl
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Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus musste die Regeln der Konspiration beachten. Dazu gehörte auch, möglichst wenig geschriebene Zeugnisse zu hinterlassen. Dennoch gehören die veröffentlichten Tagebücher und Briefe von Angehörigen des Widerstands, sei es von Ulrich von Hassell, von Helmuth und Freya von Moltke oder von Harro Schulze-Boysen, zu den wichtigsten Quellen über die Entwicklung, das Denken und das politische Handeln der Schreiber. Aus jener Münchener Studentengruppe, die unter dem Namen Weiße Rose zentraler Teil unserer Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus geworden ist, liegen bisher die Briefe der Geschwister Hans und Sophie Scholl, die Tagebücher und Notizen von Willi Graf, ein Teil der Aufzeichnungen von Professor Kurt Huber, der Briefwechsel zwischen Sophie Scholl und ihrem Freund Fritz Hartnagel vor - um nur die wichtigsten zu nennen. In diesen Tagen erscheint im Berliner Lukas Verlag jetzt eine umfangreiche Sammlung der von Schmorell und Probst überlieferten Briefe, die hier erstmals vorgestellt werden soll und eine zentrale Lücke der Weißen-Rose-Forschung schließt. Während beim Umsturzversuch des 20. Juli 1944 immer das politische Moment im Vordergrund stand, ist bei der Wahrnehmung der Weißen Rose nach 1945 eine andere Entwicklung festzustellen, die in eine Entpolitisierung ihrer Ziele und Aktionen mündete und ihr statt dessen Topoi wie "Opfermut" und "Martyrium" zuschrieb. Dies galt nicht nur für die Darstellung der Aktionen, sondern auch für die biografischen Darstellungen der handelnden Akteure. Dabei ist - auch ausgelöst durch den lange Jahre die Erinnerung prägenden und in riesiger Auflage veröffentlichten Bericht "Die Weiße Rose" ihrer Schwester Inge Aicher-Scholl - eine Konzentration auf Hans und Sophie Scholl festzustellen, die nicht der historischen Realität entsprach. Doch in einer Zeit, in der der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in den 1950er-Jahren vielfach noch immer mit dem Odium des "Verrats" umgeben war, boten Hans und Sophie Scholl die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Projektion und zur Vereinnahmung. Wen verwundert es, dass im ZDF-Ranking "Unsere Besten" Hans und Sophie Scholl im Jahr 2005 nach Adenauer, Luther und Bismarck den vierten Platz belegten, noch vor Willy Brandt, Johann Sebastian Bach und Johann Wolfgang von Goethe? Dem gegenüber blieben die Münchner Mitstreiter der Jahre 1942/43 in der öffentlichen Aufmerksamkeit Randfiguren. Zwar wurden sowohl Christoph Probst als auch Alexander Schmorell in allen Publikationen zur Weißen Rose genannt und charakterisiert; vielfach blieben diese Darstellungen aber an der Oberfläche und tradierten einmal in die Wissenschaft eingeführte Fehler. Zwar wurden schon früh 1954 die Abschiedsbriefe von Alexander SchmoreIl und Christoph Probst veröffentlicht, doch biografische Studien zu beiden blieben ein Desiderat der Forschung. Der 1917 in Orenburg/Russland geborene Alexander Schmorell entstammte einer deutsch-russischen Familie, die seit 1921 in München (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/muenchen-staedtereise/) lebt. Er wuchs mit starken Bindungen an seine russische Herkunft auf, zu Hause wurde Russisch gesprochen. Unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme trat Schmorell der SA bei und wurde 1934 Mitglied der Hitlerjugend. Doch schon 1937 wandte er sich während seines Arbeitsdienstes radikal gegen die geistige Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus. Nach dem Wehrdienst begann er 1939 in Hamburg (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/hamburg-staedtereise/) mit dem Medizinstudium, das er im Wintersemester 1939 in München fortsetzte. Im Juni 1941 lernte er in der Studentenkompanie der Heeressanitätsstaffel in München Hans Scholl kennen. Beide waren seit April 1941 hier kaserniert. Ein Jahr später setzte auch Willi Graf sein Medizinstudium in dieser Kompanie fort. Hans Scholl und Alexander Schmorell verfassten im Juni und Juli 1942 die ersten vier Flugblätter der "Weißen Rose". Sie diskutierten und schrieben gemeinsam, sie überlegten, wie sie am besten die Deutschen aufrütteln konnten. Zusammen mit Willi Graf wurden sie Ende Juli 1942 zu einer "Feldfamulatur" an die Ostfront abkommandiert. Das Land und die Menschen beeindruckten Alexander Schmorell tief. Unter dem Eindruck der verbrecherischen Kriegsführung solidarisierte er sich noch stärker mit der einheimischen Bevölkerung. Nach der Rückkehr suchten Schmorell, Hans Scholl und Willi Graf Kontakte zu anderen Widerstandsgruppen. Schmorell nahm im Winter 1942/43 auch an der Herstellung des fünften und sechsten Flugblattes der Weißen Rose teil. Im Februar 1943 schrieben Alexander Schmorell, Hans Scholl und Willi Graf Freiheitsparolen an Münchener Hausfassaden. Nach der Festnahme von Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 versuchte Schmorell zu fliehen. Als er nach München zurückkehrte, wurde er am 24. Februar 1943 festgenommen, am 19. April 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 13. Juli 1943 im Strafgefängnis München-Stadelheim hingerichtet. Christoph Probst ist derjenige, der in vielen Publikationen über die Weiße Rose nicht nur am Rande erwähnt wird, sondern dessen Bedeutung für den Widerstandskreis auch oft unterschätzt wird. 1919 in Murnau/Oberbayern geboren, begann Christoph Probst nach dem Arbeits- und Wehrdienst 1939 in München das Medizinstudium. Seit 1935 kannte er Alexander Schmorell, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft verband. 1941 heiratete Christoph Probst Herta Dohrn, mit der er drei Kinder hatte. Alexander Schmorell führte Probst im Sommer 1942 in den Freundeskreis um Hans Scholl ein. Trotz seiner Versetzung nach Innsbruck im Dezember 1942 beteiligte sich Probst bei seinen Besuchen in München aktiv an der Diskussion des fünften Flugblattes der Weißen Rose und war auch bereit, selbst eine Flugschrift zu verfassen. Nach der Festnahme der Geschwister Scholl fand die Gestapo einen Flugblattentwurf von Probst in Hans Scholls Jackentasche, in dem es hieß: "Hitler und sein Regime muss fallen, damit Deutschland (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/deutschland-reisen/) weiter lebt." Christoph Probst wurde am 20. Februar 1943 in Innsbruck festgenommen und am 22. Februar 1943 gemeinsam mit den Geschwistern Scholl vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am selben Tag empfing er unmittelbar vor seiner Hinrichtung im Strafgefängnis München-Stadelheim die katholische Taufe. Jetzt, mehr als 65 Jahre nach dem Tode dieser beiden Widerstandskämpfer der Weißen Rose, liegen ihre Briefe in einer sorgfältig edierten und präzise eingeführten Sammlung vor. Doch dieser Band ist mehr als eine Sammlung von Texten. Die Herausgeberin Christiane Moll hat es verstanden, in ihrer ausführlichen Einleitung die Menschen Schmorell und Probst in ihrer persönlichen und politischen Entwicklung lebendig werden zu lassen und dies mit einer Fülle von Details farbig nachgezeichnet. In dieser von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand/Forschungsstelle Widerstandsgeschichte betreuten Edition kommen Alexander Schmorell und Christoph Probst in insgesamt mehr als 300 Dokumenten selbst zu Wort. In ihrer editorischen Vorbemerkung weist die Herausgeberin Christiane Moll auf den besonderen Charakter vieler Briefe Alexander Schmorells hin: "Die meisten Briefe und Karten Alexander Schmorells wurden erst 1976 nach dem Tod von Angelika Probst, der eineinhalb Jahre älteren Schwester Christoph Probsts, in einer mit Stoff bezogenen Kassette gefunden. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Briefen Alexander Schmorells an Angelika Probst, später verheiratete Knoop aus den Jahren 1936 bis Mitte 1942, die zuerst seine Freundschaft, schließlich ab April 1941 seine große, leidenschaftliche Liebe zu ihr widerspiegeln. ... Angelika Probst hatte verfügt, die Briefe nach ihrem Tod zu vernichten. Da es sich aber um wichtige Zeitzeugnisse handelte, gab die Familie die Kassette mit den Briefen an Mutter Agnes Johanna von der Kommunität Venio in München, damit diese als neutrale Zeugin der Zeit (Jahrgang 1900) alles lesen konnte. So blieb die Vertraulichkeit gewahrt. Nach der Lektüre sagte Mutter Agnes, dass die Briefe nicht vernichtet werden sollten, weil sie ein wichtiges Erinnerungsbild an Alexander Schmorell seien. Deswegen übergab die Familie Probst die Kassette mit den Briefen an Familie Schmorell, da diese als Erben des Schreibers der Briefe verfügungsberechtigt waren." Die meisten der Briefe von Christoph Probst sind an die Angehörigen seiner Familie gerichtet. Die Herausgeberin hält in ihrem Fazit fest: "Insgesamt bilden die Briefe Alexander Schmorells und Christoph Probsts authentische und reichhaltige Quellen, die ihre jungen Persönlichkeiten, ihr Denken, ihr Fühlen in ihrer jeweiligen unterschiedlichen Eigenart und besonders in ihrer geistigen und seelischen Entwicklung nachzeichnen. Diese war natürlich nicht immer geradlinig und ohne Brüche und Widersprüche. So unterschiedlich beide in ihrem Charakter und Temperament auch waren, so zeigen ihre Briefe sie vor allem als junge, lebensfrohe, nachdenkliche, aber auch übermütige und fantasievolle Studenten, die voller Sehnsucht auf eine selbstbestimmte Zukunft in Frieden hofften. Ihre Briefe dokumentieren ihre Hinwendung zu bildender Kunst, Musik, Literatur, Philosophie und Religion immer intensiver als Gegenpol gegen die nationalsozialistische totalitäre Vereinnahmung. Sie spiegeln dabei zugleich ihre Suche nach Werten in einer Welt, die jegliche moralische und religiöse Orientierung verloren hatte." Die Herausgeberin betont, dass ohne die Bereitschaft der Familien Probst und Schmorell, die Briefe zur Verfügung zu stellen und eine Vielzahl zusätzlicher Informationen zu geben, die jetzt vorliegende Edition nicht möglich gewesen wäre. Diese neue Edition, von der nebenstehend einige Texte exklusiv vorabgedruckt sind, vermittelt nicht nur viele neue Erkenntnisse über Alexander Schmorell und Christoph Probst, diese bisher zu oft übersehenen Akteure der Weiße Rose. Sie ordnet diese Texte auch in die politische Gesamtgeschichte der Widerstandsaktivitäten der Jahre 1942/43 ein und reduziert viele Mythen über die Weiße Rose auf ihren realen historischen Kern.
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JOhannes Tuchel
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Alexander Schmorell und Christoph Probst waren zentrale Figuren im Widerstand der Weißen Rose. Erst jetzt werden sie kenntlich
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DIE WELT
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2011-06-18T02:00:00Z
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2011-11-22T04:49:32Z
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Im Schatten der Geschwister Scholl
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https://www.welt.de//print/die_welt/vermischtes/article13436458/Im-Schatten-der-Geschwister-Scholl.html
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Unternehmensberatung: Roland Berger erteilt Deloitte eine Abfuhr
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Im Übernahme-Poker zwischen der Münchener Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger und dem US-Wirtschaftsprüfungskonzern Deloitte hat es offenbar eine überraschende Wende gegeben. Wie das „Handelsblatt“ auf seiner Internetseite berichtete, haben die 172 Partner von Roland Berger auf ihrem Treffen in Frankfurt am Main kurzfristig entschieden, das Übernahmeangebot von Deloitte abzulehnen. Die Zeitung berief sich auf das „Umfeld der Beratung“. Mit nur einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen hätten die Partner mit überwältigender Mehrheit für die Option gestimmt, weiter aus eigener Kraft zu wachsen. Am Mittwochnachmittag war bekannt geworden, dass Deloitte ein lukratives Angebot unterbreitet hatte. Demnach wäre die Roland Berger Strategy Consultants GmbH in Deloittes Consulting-Arm aufgegangen. Der Name Roland Berger und das derzeitige Management des Hauses wären allerdings erhalten geblieben. Deloitte und Berger zusammen wären hinter McKinsey zur Nummer zwei unter den Strategieberatern weltweit aufgestiegen. Die Initiative für den Zusammenschluss war der Zeitung zufolge von Unternehmensgründer Roland Berger selbst ausgegangen, der im Sommer aus dem Aufsichtsrat seines Unternehmens ausgeschieden war. Sein Nachfolger Burkhard Schwenker und der neue Beratungschef Martin Wittig hatten die Aufgabe, das Übernahmeangebot zu prüfen und der Partnerschaft vorzustellen. Roland Berger war nach „Handelsblatt“-Informationen schon länger auf Brautschau. Die Münchener hätten auch mit KPMG und Ernst & Young „vertiefte Gespräche“ geführt. Allerdings wäre es nur mit Deloitte möglich gewesen, unter anderem die Forderung nach der Beibehaltung des Namens „Roland Berger“ durchzusetzen.
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WELT
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Die Fusion zwischen Roland Berger und Deloitte ist geplatzt: Die Unternehmensberatung lehnte das Übernahmeangebot überraschend ab.
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Wirtschaft
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2010-11-21T13:04:04Z
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2015-09-01T10:16:22Z
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Roland Berger erteilt Deloitte eine Abfuhr
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https://www.welt.de//wirtschaft/article11106044/Roland-Berger-erteilt-Deloitte-eine-Abfuhr.html
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Meningokokken: Passivrauch erhöht Gefahr von Hirnhauterkrankungen
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Sind Kinder zu Hause Zigarettenrauch ausgesetzt, leiden sie deutlich häufiger an schweren Meningokokken-Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen. Das zeigt eine Metastudie britischer Forscher, die im Fachjournal „ BMC Public Health (verlinkt auf http://www.biomedcentral.com/1471-2458/12/1062/abstract) “ erschienen ist. Das Risiko, an einer solchen Infektion zu erkranken, ist demnach bei Kindern in Raucherhaushalten doppelt so hoch. Am gravierendsten sei der Effekt, wenn die Mutter während der Schwangerschaft zum Glimmstängel greife, schreiben die Wissenschaftler. Mit ihrer Untersuchung bestätigt das Team um Rachael Murray von der Universität Nottingham Ergebnisse vorheriger Studien. Zu den Meningokokken-Infektionen zählen alle Krankheiten, die durch das Bakterium Neisseria meningitidis ausgelöst werden. Dazu gehören bakterielle Hirnhautenentzündungen ( Meningitis (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/hirnhautentzuendung/) ), aber auch Krankheiten wie das gefährliche Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, eine besonders schwere Form des septischen Schocks. Meist Kleinkinder betroffen Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) verlaufen etwa zwei Drittel der Erkrankungen als Meningitis, bei rund einem Drittel kommt es zu einer Blutvergiftung (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/blutvergiftung/) ( Sepsis (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/blutvergiftung/) ). Neisseria meningitidis siedeln sich im Nasen-Rachen-Raum an und werden durch Tröpfcheninfektionen übertragen. Einige Menschen tragen das Bakterium auch in sich, ohne Symptome zu entwickeln. Eine Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten – doch die meisten Neuerkrankungen gibt es dem RKI zufolge bei Kindern im ersten und zweiten Lebensjahr. Betroffene werden mit Antibiotika behandelt. Für einige der zwölf Subgruppen des Erregers gibt es zudem eine Impfung. Bei schneller medizinischer Hilfe komme es beim Großteil der Erkrankten zur vollständigen Genesung, schreiben die Forscher. Doch bei rund einem Sechstel der Fälle hinterlasse die Infektion Spuren – etwa geistige Behinderungen, Taubheit oder Epilepsie (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/epilepsie/) . 18 Studien ausgewertet Deutliche Hinweise darauf, dass bei Kindern ein Zusammenhang zwischen Passivrauch und schweren Meningokokken-Erkrankungen besteht, gab es bereits zuvor. Um diese zu untermauern, durchforstete das Team um Murray nun vier wissenschaftliche Datenbanken zum Thema. Die Auswertung von 18 passenden Studien ergab, dass Passivrauchen zu Hause bei Kindern das Risiko einer Erkrankung verdoppelt. Für Kinder unter fünf Jahren war es noch höher. Bei Kindern, deren Mutter während der Schwangerschaft rauchte, war das Erkrankungsrisiko sogar fast dreimal so hoch – dies wurde allerdings nur bei einer der einbezogenen Studien untersucht. “Wir können nicht mit Sicherheit sagen, wie Tabakrauch diese Kinder beeinflusst”, teilte Murray mit. “Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen jedoch übereinstimmende Beweise, dass Rauchen während der Schwangerschaft und in der Gegenwart von Kindern schädlich ist.“
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WELT
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Rauchen in Gegenwart von Kindern gilt schon länger als Gesundheitsgefahr für den Nachwuchs. Welchem Risiko sie dabei genau ausgesetzt sind, haben Forscher nun in einer Metastudie untersucht.
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Gesundheit
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2012-12-26T09:39:09Z
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2015-10-05T16:42:31Z
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Passivrauch erhöht Gefahr von Hirnhauterkrankungen
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https://www.welt.de//gesundheit/article112219721/Passivrauch-erhoeht-Gefahr-von-Hirnhauterkrankungen.html
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Policen: Die Ergo Versicherung ruiniert ihren Ruf
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Was schiefgehen kann, geht auch schief. Mit dieser Lebensweisheit fatalistischer Zeitgenossen macht die Ergo Versicherungsgruppe gerade sehr praktische Bekanntschaft. Erst wurde eine wilde Sex-Party der Vertreter ihrer Tochter Hamburg-Mannheimer in Budapest bekannt, (verlinkt auf http://http%3A%2F%2F+www.welt.de%2Fwirtschaft%2Farticle13395310%2FErgo-faehrt-nach-Sex-Affaere-Werbung-zurueck.html) dann tauchten Fotos von peinlichen Trinkspielen auf, und nun wurde öffentlich, dass die Hamburg-Mannheimer obendrein Kunden um einen Teil ihrer Lebensversicherungserträge geprellt hat. Und als ob das nicht genug wäre, leistete sich die Ergo auch noch eine handfeste Kommunikationspanne: Den Fehler bei den Lebensversicherungen dementierte sie erst entschieden (verlinkt auf /wirtschaft/article13421588/Ergo-weist-Berichte-ueber-Kundenabzocke-zurueck.html) – um wenige Stunden später einzuräumen, dass die Gruppe den Kunden tatsächlich eine erhebliche Summe nachzahlen muss. Möglicherweise gar einen dreistelligen Millionenbetrag. Der Grund für die Nachzahlungen liegt in einem Fehler aus dem Jahr 2005: Bei Lebensversicherungen (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/lebensversicherung/) der Hamburg-Mannheimer wurden den Kunden damals teilweise höhere Verwaltungskosten abgezogen, als im Vertrag vereinbart. Spekulationen zufolge sollen 70.000 Versicherte betroffen sein, denen bis zu 160 Millionen Euro entgangen seien, was im Umfeld des Unternehmens allerdings als „höchstwahrscheinlich überzogen“ bezeichnet wird. Die Ergo selbst kann bisher weder sagen, wie viele Kunden betroffen sind, noch um welchen Betrag sie geprellt wurden. Den Fehler selbst gibt der Konzern zu: „Im Jahr 2005 scheinen fehlerhafte Antragsunterlagen verwendet worden zu sein, bei dem die Kostensätze im Antrag nicht aktualisiert wurden“, räumte das Unternehmen am Donnerstagabend ein. Noch am Morgen hatte die Ergo entsprechende Medienberichte dementiert – und das, obwohl die Vorwürfe dem Versicherer bereits seit Mitte April bekannt waren. Im Jahr 2004 waren die Kostensätze bei den Lebenspolicen noch niedriger gewesen. Diese alten Kostensätze fanden sich auch in den Verträgen, die die Kunden unterschrieben – abgerechnet wurde jedoch mit den höheren, für 2005 vorgesehenen Sätzen. Nun muss der Versicherer nachzahlen: „Weil aber die Angabe zum Kostensatz auf dem Antragsformular rechtlich bindend ist, haben die jeweiligen Kunden nun Anspruch auf höhere Leistungen, als in der Police enthalten sind“, erklärte die Ergo. Wie viel Geld die Kunden genau bekommen, ist noch offen. Der Konzern will sich nicht festlegen, ob er die gesamte Differenz erstattet. Verbraucherschützer fordern hingegen genau das: „Da gibt es keinen Spielraum, der Antrag, den der Kunde unterschrieben hat, muss gelten“, sagte Thorsten Rudnik, Vorstandsmitglied des Bundes der Versicherten (BdV), "Welt Online“. Auch Zinsverluste für die Kunden müssten berücksichtigt werden. „Die Ergo wird es sich nicht erlauben können, auch nur einen Vertrag nicht rückwirkend zu korrigieren. Sie darf das auch nicht aussitzen, indem sie wartet, bis die Kunden sich melden.“ Verbrauchern empfahl er, die Angelegenheit im Zweifel durch die Finanzaufsicht BaFin prüfen zu lassen. Die Bonner Behörde hat die Ergo nach Informationen der „Welt“ bereits um eine Stellungnahme zu der Panne bei der Hamburg-Mannheimer gebeten. Die Affäre ist für die Ergo-Führung um Vorstandschef Torsten Oletzky umso unangenehmer, da die Hamburg-Mannheimer jüngst bereits durch eine ausschweifende Sex-Party für ihre Vertreter in die Schlagzeilen geraten war. (verlinkt auf /wirtschaft/article13400999/Sex-auf-Firmenkosten-ist-in-allen-Branchen-Alltag.html) Über die neuerlichen Pannen ist auch der Mutterkonzern Munich Re wenig amüsiert. „Das ist ein gravierender Fehler“, sagte Konzernchef Nikolaus von Bomhard, der auch dem Ergo-Aufsichtsrat vorsitzt. (verlinkt auf /wirtschaft/article13404750/Munich-Re-entsetzt-ueber-Sex-Party-bei-Ergo-Tochter.html) „Im Interesse der Verbraucher wird dieser Vorfall lückenlos aufgeklärt. Munich Re wird Ergo dabei unterstützen.“ Als vorbehaltloses Vertrauen in die Aufklärungsarbeit der Ergo-Führung dürfte das in Düsseldorf nicht angekommen sein. Indes geht die Ergo offenbar gegen die vermeintliche Quelle der immer neuen Vorwürfe vor: Wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf bestätigte, hat der Versicherer Strafanzeige wegen versuchter Erpressung erstattet. Hinter den Enthüllungen sollen frühere Hamburg-Mannheimer-Vertreter stecken, die sich mit dem Konzern über millionenschwere Abfindungen streiten.
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Sebastian Jost
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Nach der Sex-Sause gesteht die Versicherung Fehlabrechnungen bei den Verwaltungskosten. Mutterkonzern Munich Re verliert langsam die Geduld mit Ergo.
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Wirtschaft
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2011-06-10T15:59:38Z
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2015-10-03T17:54:01Z
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Die Ergo Versicherung ruiniert ihren Ruf
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https://www.welt.de//wirtschaft/article13424351/Die-Ergo-Versicherung-ruiniert-ihren-Ruf.html
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Champions League 2018/19: DAZN zeigt dreimal so viele Spiele live wie Sky
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Bei deutschen TV-Zuschauern müsste in dieser Saison eigentlich bei jeder ZDF-Übertragung der Champions League ein bisschen Wehmut mitschwingen. Nicht weil mit dem FC Bayern nur noch ein Bundesligaklub im Achtelfinale vertreten ist, sondern viel mehr weil Zuschauer im Free-TV (verlinkt auf /sport/plus173306460/Medienwissenschaftler-Thomas-Horky-Der-Live-Sport-wird-netflixisiert.html) ab der kommenden Saison in die Röhre schauen. Doch auch Kunden von Sky werden ab der kommenden Spielzeit Einschnitte akzeptieren müssen, denn der Pay-TV-Sender mit Sitz in Unterföhring teilt sich die Rechte ab 2018/19 mit dem Streamingportal DAZN (verlinkt auf /sport/fussball/article169311103/Wie-DAZN-Sky-das-Leben-immer-schwerer-macht.html) . Jetzt gab Sky erstmals Details zum Verteilungsschlüssel der Partien bekannt. Der ist zwar schwer verständlich, unter dem Strich bleibt aber stehen: Mehr Spiele sieht der Fan bei DAZN. Alle Tore, vor allem die deutschen, gibt es bei Sky. „Keiner zeigt mehr Einzelspiele mit deutscher Beteiligung“, schreibt Sky auf seiner Internetseite. Fans, die nichts verpassen wollen, müssen allerdings doppelt zahlen und auch DAZN abonnieren. Der ebenfalls kostenpflichtige Internetanbieter zeigt dreimal so viele Spiele live wie Sky. So werden die Partien aufgeteilt Die 96 Gruppenspiele werden an zwölf Spieltagen und ab sofort zu zwei Anstoßzeiten gespielt (18.55 Uhr und 21 Uhr). Sky zeigt pro Tag und Anstoßzeit eine Konferenz. DAZN überträgt 84 Einzelspiele live, Sky die übrigen zwölf. Sky darf an neun von zwölf Spieltagen als Erstes auswählen, welche Spiele man zeigen will. Spiele mit deutscher Beteiligung dürften hier Vorrang haben. An den drei übrigen Spieltagen hat DAZN dieses Vorwahlrecht. An welchen Spieltagen welcher Sender zuerst auswählen darf, blieb zunächst unklar. Bisher wurde davon ausgegangen, dass DAZN sein Erstwahlrecht jeweils an Dienstagen haben wird. Im Achtelfinale zeigen Sky und DAZN je vier Einzelspiele live. Sollte nur noch eine deutsche Mannschaft vertreten sein, übertragen beide Sender das Spiel. Zusätzlich zeigt Sky die Partien der Hin- und Rückspiele in der Konferenz. Im Viertelfinale zeigen Sky und DAZN je zwei Spiele einzeln live. Sky hat wieder das Vorwahlrecht. Sollte nur noch eine deutsche Mannschaft vertreten sein, übertragen beide Sender das Spiel. Von den Rückspielen zeigt Sky mindestens zwei und in jedem Fall alle Spiele mit deutscher Beteiligung einzeln live. Sky zeigt die Partien der Hin- und Rückspiele zusätzlich in der Konferenz. Halbfinals und Endspiel zeigen beide Plattformen live und in voller Länge. Auf Fans, die alle Spiele live sehen wollen, werden in jedem Fall Mehrkosten zukommen. Derzeit kostet das monatlich kündbare DAZN-Angebot für alle Sportübertragungen 9,99 Euro im Monat. Der Preis soll mit der Champions League (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/champions-league/) angeblich nicht steigen. Das vergleichbare ebenfalls monatlich kündbare Sky-Ticket-Angebot „Supersport“ gibt es für 29,99 Euro. Das Zwölf-Monats-Sportabo kostet 24,99 Euro im Monat. Beides inklusive Bundesliga. Frei empfangbar wird aufgrund der neuen TV-Verträge in den folgenden drei Spielzeiten nur noch das Endspiel der Champions League sein. Auf welchem Sender das Finale übertragen wird, ist noch offen. Theoretisch könnte es auf dem hauseigenen Nachrichtenkanal Sky Sport News HD laufen.
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WELT
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Die Champions League läuft ab kommender Saison nur noch im Pay-TV. Der Streamingdienst DAZN steigt groß ein. Sky-Kunden bekommen weniger für ihr Geld, dafür aber mehr deutsche Spiele als beim Konkurrenten.
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Sport
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Fußball
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2018-03-14T15:29:40Z
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2018-03-14T15:29:40Z
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DAZN zeigt dreimal so viele Spiele live wie Sky
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https://www.welt.de//sport/fussball/champions-league/article174545281/Champions-League-2018-19-DAZN-zeigt-dreimal-so-viele-Spiele-live-wie-Sky.html
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Schiffsunglück im Schwarzen Meer: Monsterwelle zerbricht Frachter
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Es sind Aufnahmen eines Unglücks: Ein ukrainischer Frachter wird im Schwarzen Meer von einer Riesenwelle getroffen und zerbricht. Nicht alle können gerettet werden.
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WELT
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Es sind Aufnahmen eines Unglücks: Ein ukrainischer Frachter wird im Schwarzen Meer von einer Riesenwelle getroffen und zerbricht. Nicht alle können gerettet werden.
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2021-01-31T13:29:42Z
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2021-01-31T13:29:42Z
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Monsterwelle zerbricht Frachter - drei Crew-Mitglieder sterben bei Untergang
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https://www.welt.de//videos/video225398121/Schiffsunglueck-im-Schwarzen-Meer-Monsterwelle-zerbricht-Frachter.html
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2. Fußball-Bundesliga: Köln macht in sieben Minuten aus 0:2 ein 3:2
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Eintracht Braunschweig hat seinen komfortablen Vorsprung an der Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga erfolgreich verteidigt: Mit einem 2:0 (1:0) bei Dynamo Dresden setzte das Überraschungsteam seine beeindruckende Serie weiter fort. Derweil fuhr der 1. FC Köln (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/1-fc-koeln/) bei Jahn Regensburg nach 0:2-Rückstand einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg ein. Die noch ungeschlagenen Braunschweiger gewannen am zehnten Spieltag durch Tore von Kapitän Dennis Kruppke (37.) und Dominick Kumbela (79.). Zwei Platzverweise für Dresden In Dresden lieferten sich beide Mannschaften vor 27.513 Zuschauern ein erbittertes Duell mit vielen Zweikämpfen, das aber zunächst ohne große Torchancen blieb. Nachdem Emir Bicakcic zunächst mit einem Kopfball an Dynamo-Schlussmann gescheitert war, verwertete Kruppke die folgenden Ecke. Ehe Kumbela alles klar machte, hatten sich die Dresdner selbst um alle Siegchancen gebracht. Zunächst handelte sich Romain Bregerie binnen drei Minuten zweimal Gelb ein und sah die Ampelkarte (51.), zwei Minuten später sah Robert Koch nach hartem Einsteigen gegen Ken Reichel Rot (53.). "Wir haben uns vorgenommen, eine taktisch starke Leistung abzuliefern. Das ist uns von der ersten bis zur letzten Minute eindrucksvoll gelungen", sagte Eintracht-Coach Lieberknecht. Für Dresdens Trainer Ralf Loose "war das Spiel nach den beiden Platzverweisen gelaufen. Rot ist sehr hart gewesen. Leider haben wir im Moment das Pech, dass solche Entscheidungen gegen uns getroffen werden." Irre Kölner Aufholjagd Verrückte Szenen in Köln: Viele Kölner Fans erlebten den Sieg ihrer Mannschaft gar nicht mehr live mit. Sie waren früher gegangen. Der Bundesliga-Absteiger hatte zwar über weite Strecken die größeren Spielanteile, spielte sich aber zunächst nur selten klare Tormöglichkeiten heraus. Ehe die Kölner zu ihrer Aufholjagd ansetzten, hatten Müller mit einem sehenswerten Linksschuss und Rahn per Foulelfmeter die Regensburger auf die vermeintliche Siegerstraße geführt. "Bis zu 86. Minute haben wir alles falsch gemacht, was wir falsch machen konnten", sagte FC-Trainer Holger Stanislawski nach der Begegnung: "In den letzten Minuten wurde uns dann alles geschenkt, was uns in den vorherigen Spielen verwehrt wurde. Das war ein absolut glücklicher Sieg, wir müssen eigentlich als Verlierer vom Platz gehen." Als einige der 11.465 Zuschauer bereits nach Hause gingen, entdeckte der FC sein Kämpferherz und sicherte sich in einer furiosen Schlussphase den dritten Saisonsieg. Köln baut Serie aus Anthony Ujah (86.), Dominic Maroh (90.) und Sascha Bigalke (90.+3) machten es gar besser als Schweden im Länderspiel gegen Deutschland und sorgten in offiziell drei Spielminuten für den Sieg. Köln schob sich vorerst auf den neunten Platz vor und blieb damit im vierten Spiel in Serie ohne Niederlage. "Mir fehlen die Worte. Wir haben uns abermals nicht für unser gutes Spiel belohnt", sagte Jahn-Coach Corrochano nach dem Spiel, bemühte sich aber trotzdem um Zuversicht: "Wir werden daran nicht zerbrechen."
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WELT
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Eintracht Braunschweig bleibt das Maß der Dinge in der Zweiten Bundesliga. Die Niedersachsen gewannen in Überzahl bei Dynamo Dresden. Der 1. FC Köln gewinnt in der Nachspielzeit in Regensburg.
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Sport
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Fußball
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2012-10-20T13:06:52Z
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2015-10-05T13:35:29Z
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Köln macht in sieben Minuten aus 0:2 ein 3:2
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https://www.welt.de//sport/fussball/2-bundesliga/article110063554/Koeln-macht-in-sieben-Minuten-aus-0-2-ein-3-2.html
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Bayern: Becksteins langer Weg an die Macht
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Günther Beckstein, der Mann, der Ministerpräsident werden will, weiß, was er den Menschen im oberfränkischen Münchberg schuldig ist. „Wenn man in München arbeitet, muss man hinaus, um näher an den Bürgern zu sein“, wandelt er das Parteimotto ab. „Ich habe große Bedenken, dass der Kurs von Dax-Unternehmen steigt, wenn sie Tausende Arbeitsplätze abbauen“, sagt Beckstein und erinnert an die „brutale Umstrukturierung von Grundig“ in seiner Heimat Nürnberg. Die CSU in Münchberg feiert ihr 60-jähriges Bestehen, das Schützenhaus ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Es gibt Bratwürstel mit Kraut und Kulmbacher Bier vom Fass. Münchberg ist ein Ort mit Problemen, die traditionsreiche Textilindustrie kann mit den Niedriglohnnachbarn Tschechien und asiatischer Billigkonkurrenz nur schwer mithalten. Hier, am Rande des Fichtelgebirges, ist das Vorzeigeland Bayern weiter entfernt als die 260 Kilometer, die es auf der Autobahn nach München sind. Der Auftritt im Bierzelt gilt CSU-Politikern seit je als Hochamt. Jetzt im Mai beginnen die Schützenfeste und Dorfjubiläen, die Jahrmärkte und Dulten. Egal ob er in den Gemeinderat strebt oder in den Landtag – wer als Politiker was werden will in Bayern, muss vor Hunderten von durstigen Besuchern im Bierdunst bestehen. Günther Beckstein strebt ganz nach oben. Anfang Oktober wird die CSU-Fraktion im Landtag Günther Beckstein zum Nachfolger Edmund Stoibers wählen. So sieht es der Pakt vor, den Beckstein in der Nacht von Kreuth im Januar mit Wirtschaftsminister Erwin Huber geschlossen hat, als die CSU die Stoiber-Nachfolge verteilte. Während Huber für das Amt des CSU-Chefs sich auf dem Parteitag erst noch gegen Horst Seehofer durchsetzen muss, gilt Becksteins Wahl als sicher. Doch welche Agenda hat er? Wie will er Bayern regieren? Noch gibt die Antworten Edmund Stoiber Noch gibt die Antworten Edmund Stoiber. Er hat seinen Rücktritt angekündigt und dadurch an Vorsprung gewonnen. Als wären seine Tage an der Staatsspitze nicht gezählt, setzt der Übergangsregent zu einem späten Höhenflug an. In Wolfratshausener Bierzelten und auf asiatischen Handelsmessen verkauft er Bayern als sein Erfolgsmodell. Für Beckstein, so zischeln die Spötter an der Isar, bleibe nur die Rolle als Prince Charles der CSU. Stoiber führt die Partei in Berlin und legt Bayerns Politik im Zukunftsprogramm 2020 gleich für Generationen fest. Beckstein bemüht sich, das alles als Teil einer Strategie zu erklären, die sie gemeinsam ausgetüftelt haben. „Da bin ich aus Überzeugung dabei“, sagt er. In Wirklichkeit schaut er bloß zu. „Die Übergangszeit ist nicht ganz einfach. Aber ich werde mich auch weiterhin dieser Situation diszipliniert stellen“, sagt er. Alois Glück, Landtagspräsident und gut vernetzter CSU-Strippenzieher, spricht von „emotionalen Stolperstellen“, die Beckstein in den kommenden Monaten gefährlich werden könnten. Wie blank die Nerven wirklich liegen, blitzt am Donnerstag Nachmittag kurz auf, als die Nachricht durch München geistert, Stoiber wolle auf dem Parteitag Ende September einen Aufstand der Parteibasis organisieren, um doch weiter in Amt und Würden bleiben zu können. Doch das Gerücht von dieser bayerischen Levée en masse zur Rettung Stoibers erweist sich schnell als haltlos. Trotzdem schart Beckstein flugs eine Handvoll Landtagsjournalisten um sich, um das Gerücht einzufangen. Stoiber poliert seine Bilanz, Beckstein hofft, dass ein wenig Strahlkraft für ihn, den Nachfolger, übrig bleibt. Dabei ist er Realist genug, um zu wissen, dass ihm Wahlergebnisse wie die Zweidrittelmehrheit, die Stoiber in Bayern zuletzt holte, nicht vergönnt sein werden. Beflügelt von den für die CSU immens wichtigen Kommunalwahlen im März 2008 peilt er die alte Wegmarke an, die in der CSU noch immer über Erfolg oder Niederlage ihres Ministerpräsidenten entscheidet. „Fünfzig plus x muss sein“, das wolle er bei den Landtagswahlen im Herbst 2008 holen, sagt Beckstein, „aber auch das wird in Bayern schwieriger“. Vor einigen Tagen, da wurden Stoiber und er beim Ausflug der Landtagsfraktion gesehen, wie sie an einer Hotelbar in Südtirol die Köpfe zusammensteckten. In München werden solche Schilderungen derzeit als heiße Nachricht gehandelt. Über Siemens und Fußball sollen sie da gesprochen haben und darüber, welche Standorte der Bundespolizei erhalten bleiben sollen. Uns sonst? „Wir bemühen uns um nahtlosen Kontakt“, sagt Beckstein und meint damit, dass Stoiber ihn in alle wichtigen Entscheidungen mit einbezieht. Günther Beckstein ist loyal bis zuletzt Günther Beckstein ist loyal bis zuletzt. Auch wenn es ihm selbst schadet. Sein Leben lang war er treuer „Stoiberianer“, wie das heute in Bayern heißt. 1993 plädierte er auf dem Bezirksparteitag der Nürnberger CSU als einer der Ersten für Edmund Stoiber und gegen Theo Waigel. Das Rennen war entschieden, Innenminister Stoiber rückte auf und Beckstein nach. 2005, als Stoiber schon auf dem Sprung nach Berlin war, sollte Beckstein Ministerpräsident werden. Am Ende blieb, auch weil Stoiber so lange zauderte, noch nicht mal ein Ministerposten in Berlin für den ewigen Stellvertreter. Auf dem Handy soll ihn Stoiber damals knapp darüber informiert haben, dass Michael Glos und Horst Seehofer für die CSU in Hauptstadt gehen. „So ist das Leben“, sagt Beckstein. „Auch in politischen Beziehungen gibt es Honeymoonzeiten und Zeiten, in denen man sich schwerer tut.“ Seit seiner Niederlage im parteiinternen Messerstechen hat Stoibers „Immer weiter“-Lebensbilanz einen Makel. Das bringt den „Aktenfresser“, den Perfektionisten, den Menschen näher. Stoiber wird Mensch. Beckstein bleibt Beckstein. Schleierfahndung, Schengenabkommen, Killerspiele – als Innenminister hat er sich in den 13 vergangenen Jahren einen Namen in der Republik gemacht. Als „schwarzer Sheriff“, als Sicherheitsfanatiker, als einer, „der selbst Jesus abschieben würde“, so seine Kritiker. Dass ihn menschliche Tragödien nicht unbeeindruckt lassen, betonen die, die den bekennenden Christen vom Engagement in der evangelischen Kirche kennen. Zum Landesvater wird er mit dieser monothematischen Agenda kaum werden, das weiß Beckstein. Daher studiert er jetzt die EU-Zuckermarktverordnung und Berichte zur Klimaerwärmung. Nur wenige bezweifeln, dass er seinen neuen Job gut machen wird, doch Aufbruchstimmung herrscht keine. Beckstein ist mit 63 nur zwei Jahre jünger als Stoiber. „Ich weiß, dass ich Übergang bin“, sagt er. „Das ist in einer Demokratie jeder“, fügt er hinzu. „Eine meiner Aufgaben wird sein, die Weichen für die weitere Zukunft der CSU als erfolgreiche Regierungspartei zu stellen.“ „Auch wenn er nicht der klassische Medientyp ist, ist Becksteins große Stärke seine Authentizität“, sagt CSU-Mann Glück. In Münchberg zeigt sich das. Dass Becksteins Sätze im Nirgendwo enden, dass er sich oft verhaspelt, kümmert die Parteifreunde kaum. Wichtiger ist, dass seine Koordinaten auch die ihren sind: Familie, Kirche, Sicherheit. Drinnen werden Ehrungen verteilt, vor der Tür steckt sich Roland Mörtl, Bankvorstand aus der Nachbargemeinde, eine Zigarette an und zieht sein persönliches Fazit. „Ein Stoiber ist er halt nicht.“
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Peter Müller
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Anfang Oktober soll der Bayerische Landtag Günther Beckstein zum Ministerpräsidenten wählen. So sieht es die Verabredung aus der Putsch-Nacht von Kreuth vor. Doch der Innenminister tut sich schwer, denn im Schatten Edmund Stoibers fällt kein Glanz ab.
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Politik
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Deutschland
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2007-05-13T12:07:45Z
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2011-11-15T22:43:39Z
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Becksteins langer Weg an die Macht
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https://www.welt.de//politik/deutschland/article870104/Becksteins-langer-Weg-an-die-Macht.html
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Festnahme in München: Vermisster Tankstellenpächter ist wieder aufgetaucht
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So plötzlich, aus heiterem Himmel, wie er am Montag vergangener Woche verschwand, so selbstverständlich tauchte der Münchner Unternehmer Peter M. am Samstag wieder auf. Die Polizei hatte tagelang nach ihm gesucht, von Entführung oder gar einem möglichen Gewaltverbrechen war die Rede. Doch die Münchner Polizei hatte von Anfang an auch in andere Richtungen ermittelt. Es könnte auch sein, dass M., ein Frauentyp mit aufwendigem Lebensstil und einer Vorliebe für schnelle Autos, wegen einer „finanziellen Notlage“ versucht haben könnte, sich abzusetzen. Fünf Tage lang hielt der Fall M. die Ermittler in Atem. Man fand Blutspuren an seinem weißem Porsche, in dem er zuletzt vor seiner Hausbank am Herkomerplatz in München gesehen worden – 750 Meter von der Tankstelle in der Richard-Strauss-Straße entfernt, die M. gehört. Doch Markus Kraus, Chefermittler der Münchner Mordkommission, glaubte immer weniger an eine Entführung. Wenn M. tatsächlich Opfer eines Gewaltverbrechens geworden wäre, müsste es mehr Spuren geben, sagte Kraus. Das ist auch der Grund, warum er jetzt, nachdem M. vor seiner Tankstelle erkannt und in Gewahrsam genommen worden ist, nicht an die Räuberpistole glaubt, die das angebliche Opfer in der Vernehmung vor dem Ermittlungsrichter zum Besten gab. Nach M.s Schilderung wurde er am Herkomerplatz von zwei Unbekannten abgepasst, von denen einer ihn mit dem Messer bedrohte und an der Hand verletzte – was das Blut an seinem Porsche erklären würde. Die „Entführer“ hätten ihn dann in ihrem Wagen irgendwohin aufs Land gebracht, in eine Pension, die M. aber nicht benennen kann. Mehrmals hätten die Täter den Unterschlupf gewechselt und ihn gezwungen, mitzukommen, bis sie ihn schließlich irgendwo aus dem Wagen warfen. Daraufhin sei zur Fuß nach München heim gegangen. Eine „abenteuerliche Geschichte“ nennt das Markus Kranz. Und der Chef der Mordkommission bekommt dabei Schützenhilfe von Staatsanwältin Nicole Selzman: „So eine Geschichte“, erklärte Selzman in München vor der Presse, „lass ich mir von dem nicht erzählen.“ Der Grund ist nicht nur, dass Entführer normalerweise irgendwann Lösegeld fordern, was im Fall M. nicht geschah. Es hat auch damit zu tun, dass die Schulden M.s – die Rede ist von rund einer halben Million Euro – ein brauchbares Motiv für eine Flucht abgeben. Irgendwas, so haben die Ermittler herausgefunden, stimmt auch an den Geschäftszahlen seiner Tankstelle nicht. Als vor dem Ermittlungsrichter die Sprache auf etwaige Manipulationen kam, zeigte M. sich unerwartet schnell geständig. Betrug und Untreue ja, nur was die Entführung angeht, mauerte er. Der Ermittlungsrichter freilich machte sich all das seinen eigenen Reim – es erging Haftbefehl wegen Betrugs, Untreue und Vortäuschen einer Straftat. M. sitzt jetzt in Untersuchungshaft.
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Hermann Weiß
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Der verschwundene Tankstellenpächter aus München ist wieder da. Der Polizei tischt er eine "abenteuerliche Geschichte" auf.
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Vermischtes
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Weltgeschehen
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2011-02-07T15:50:29Z
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2017-05-29T13:20:08Z
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Vermisster Tankstellenpächter ist wieder aufgetaucht
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https://www.welt.de//vermischtes/weltgeschehen/article12473402/Vermisster-Tankstellenpaechter-ist-wieder-aufgetaucht.html
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Vermisstenfall: Knochenfund führt nicht zur kleinen Peggy
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Rückschlag für die neuerlichen Ermittlungen im Fall Peggy: Die Knochenteile, die bei einer Suchaktion im oberfränkischen Lichtenberg entdeckt wurden, stammen nicht von dem vor zwölf Jahren verschwundenen Mädchen. „Ein Zwischenergebnis der Untersuchungen liegt vor. Es gibt keine Spuren von Peggy“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bayreuth. Man habe aber weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben: „Wir wollen definitiv Klarheit, welche Knochen das sind.“ Die damals neunjährige Peggy war Anfang Mai 2001 in Lichtenberg (Landkreis Hof) spurlos verschwunden. Als ihr Mörder ist der geistig behinderte Ulvi K. rechtskräftig verurteilt, doch an seiner Schuld hegen viele Menschen Zweifel. 2012 starteten Staatsanwaltschaft und Kripo Bayreuth neue Ermittlungen in dem Fall. Wochenlange Spekulationen Im April durchsuchte die Polizei ein Anwesen in Lichtenberg, das nur wenige Meter von Peggys früherer Wohnung entfernt liegt. Die Ermittler erklärten, sie hätten Hinweise, dass man hier die Leiche finden könnte. Sie entdeckten zwar Knochenteile in einer Sickergrube, doch diese stammen nicht von Peggy, wie die Analyse nun zeigte. Bereits kurz nach dem Fund hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, die Knochenfragmente könnten auch von Tieren stammen oder zu einem alten Friedhof gehören. Seit der Durchsuchungsaktion hatte es wochenlange Spekulationen gegeben. In welcher Form die Ermittlungen nun weitergehen, wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht sagen. „Ernsthaften Hinweisen werden wir weiter nachgehen“, betonte er. Fall soll erneut aufgerollt werden Anfang April hatte der Anwalt von Ulvi K. am Landgericht Bayreuth bereits einen Antrag auf Wiederaufnahme gestellt. Der Jurist Michael Euler will erreichen, dass der Fall vor Gericht neu aufgerollt wird, und Ulvi K.s Unschuld beweisen. Eine Prüfung des Antrags durch die Staatsanwaltschaft kann nach Angaben der Anklagebehörde Monate dauern. Ulvi sitzt derzeit wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in der Psychiatrie. Die Strafe wegen Mordes hat er noch nicht angetreten. Bei dem Verfahren im Jahr 2004 urteilte die Justiz, der Gastwirtssohn aus Lichtenberg habe Peggy ermordet, um den sexuellen Missbrauch an ihr zu vertuschen.
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WELT
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Vor zwölf Jahren verschwand die Schülerin Peggy spurlos. Der Fall ist voller Rätsel. Bei einer Hausdurchsuchung hofften die Ermittler auf den Durchbruch – vergeblich, wie sich jetzt herausstellte.
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Vermischtes
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2013-05-21T09:18:41Z
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2017-08-23T17:07:26Z
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Knochenfund führt nicht zur kleinen Peggy
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https://www.welt.de//vermischtes/article116372001/Knochenfund-fuehrt-nicht-zur-kleinen-Peggy.html
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Machtkampf im Berliner Steuerzahler-Bund
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Beim Berliner Landesverband des Bundes der Steuerzahler (BdSt) fliegen die Fetzen. Bei der Mitgliederversammlung am 14. Dezember möchte eine Gruppe von Vereinsrebellen den langjährigen Vorstandsvorsitzenden Günter Brinker und den ihn kontrollierenden Verwaltungsrat abwählen lassen. Nach Ansicht der Kritiker gefährdet die Amtsführung Brinkers und seines Verwaltungsrates die Glaubwürdigkeit des Vereins, der mit 12 000 Menschen in Berlin eine der größten Interessenvertretungen ist. Brinker weist zwar alle Vorwürfe zurück und wirft den Kritikern vor, mit "einer beachtlichen Schmutzkampagne" die Übernahme des Vereins anzustreben. Dennoch kündigt der streitbare Norddeutsche, der zuletzt durch harsche Kritik etwa an den Verantwortlichen des Bankenskandals und der Tempodrom-Affäre auffiel, seinen Abgang an: "Völlig unabhängig von der Entscheidung der Mitglieder" wolle er sich demnächst zurückziehen, so Brinker. Auf der Internet-Seite der Rebellen ( www.berlinersteuerzahler.de (verlinkt auf http://www.berlinersteuerzahler.de) ) kursieren im Forum massive Vorwürfe gegen die Führungspersonen des Steuerzahlerbundes. Die Rede ist von Geschäften bei der Sanierung von Altbauten, die nicht zum moralisch hochstehenden Anspruch eines Vereins passen, der sich den Kampf gegen Verschwendung öffentlicher Mittel auf die Fahne geschrieben hat. Sprecher der Kritiker, der die Mitgliederversammlung einforderte, ist Alexander Gfroer, der in Falkensee eine Liquidationsfirma namens Aasgeier betreibt. Nach wie vor ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Brinker und den Verwaltungsratsvorsitzenden des BdSt, Kurt Fischer-Weiherig, wegen des Verdachts der Veruntreuung von Vereinsvermögen (AZ 3WI JS 1756/04). Es geht um Zuwendungen des Vereins an Brinker, der die Vorwürfe aber scharf zurückweist. Gegen Verwaltungsrat Fischer-Weiherig hat die Staatsanwaltschaft inzwischen in einer anderen Angelegenheit auch Anklage wegen des Verdachts auf Untreue in einem besonders schweren Fall erhoben, wie Justizsprecher Michael Grunwald bestätigt (AZ 5WI JS 1099/03). Er soll versucht haben, seiner Lebensgefährtin aus dem Vermögen einer gemeinsam mit Geschäftsfreunden betriebenen Firma 95 000 Euro ohne Gegenleistung zukommen zu lassen. Der Geschäftspartner habe sich zwischenzeitlich ins Ausland abgesetzt, so Brinker in einer schriftlichen Antwort auf die Fragen der Morgenpost. Zudem habe die Anklage nichts mit dem Bund der Steuerzahler zu tun und stütze sich auf eine Anzeige des besagten Geschäftspartners. Nachdem sich Brinker zunächst überrascht gezeigt hatte von der Anklage gegen seinen Kontrolleur, teilte er später schriftlich mit, Fischer-Weiherig lasse die Ausübung seiner Funktion als Verwaltungsrat ab sofort bis auf Widerruf ruhen. Alle Vorwürfe weise Fischer-Weiherig aber "auf das Entschiedenste zurück". Der Vereinsvorsitzende war lange Jahre mit Fischer-Weiherig geschäftlich mit dessen A.R.T. Unternehmensgruppe in Kontakt. Die Firma ist auf die Sanierung und den Verkauf von Altbauten in Innenstadtlagen spezialisiert und hat dafür jahrelang Subventionen der landeseigenen Investitionsbank Berlin erhalten. Schon bevor am 15. Februar die Staatsanwälte wegen des Untreue-Vorwurfs zu Lasten des Vereinsvermögens die Büros und Wohnungen Brinkers und Fischer-Weihrings durchsucht hatten, war Kritik laut geworden, der Vorstandschef und sein oberster Aufseher stünden in wechselseitiger geschäftlicher Abhängigkeit voneinander. Eine wirksame Kontrolle der Vorstandsarbeit finde deshalb nicht statt. Brinker versicherte damals gegenüber dieser Zeitung, die geschäftlichen Kontakte seien mit seinem Amtsantritt beim Steuerzahlerbund eingestellt worden. Jedoch belegt eine der Morgenpost vorliegende Kopie einer Notars-Urkunde, daß Brinker erst nach der Razzia am 24. März 2005 seinen Anteil an der A.R.T. Grund & Boden Geschäftsführung GmbH für einen Euro an Fischer-Weiherig verkauft hat. Über eine englische Limited namens Schutz Ltd, deren Direktor Brinker ist, bleibt er mit der A.R.T.-Unternehmensgruppe seines Verwaltungsratschefs weiterhin in Kontakt. Brinker sagt, die vormals bestehende Zusammenarbeit an einzelnen Projekten sei beendet. Dubios mutet den Kritikern aus dem Steuerzahler-Bund auch die hohe Rücklage von mehr als einer Million Euro an, die der Verein unter Brinkers Regie über mehrere Jahre angehäuft und lukrativ angelegt hat, anstatt sie für die Arbeit des Vereins zu verwenden. Vor einem Jahr drängte das Finanzamt darauf, diese Rücklage im Sinne der Zwecke des Vereins aufzulösen, sonst sei die Gemeinnützigkeit gefährdet. Die Beamten konnten sich nicht erklären, wozu eine Rücklage für "Kommunikationstechnik" über 405 000 Euro dienen sollte. Schließlich verlangte das Finanzamt ultimativ, mit der Immobilienrücklage bis Ende 2005 ein Gebäude zu erwerben. Das sei nun geschehen, sagte Brinker. Die Gebäude an der Lepsiusstraße 110 in Steglitz, wo der BdSt seit Jahren mit seinem Büro residiert, gehöre nun dem Verein.
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Joachim Fahrun
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Umstrittener Vorstand Günter Brinker zieht sich zurück - Anklage gegen Verwaltungsratschef
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Print-welt
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2005-11-14T23:00:00Z
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2011-11-15T21:52:06Z
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Machtkampf im Berliner Steuerzahler-Bund
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https://www.welt.de//print-welt/article178107/Machtkampf-im-Berliner-Steuerzahler-Bund.html
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Katrin Göring-Eckardt: „Der Kohleausstieg ist elementar für den Klimaschutz“
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Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt äußert sich im Talk über den dritten Tag der Sondierung. Wie steht es in einer großen Koalition um das zentrale Thema der Grünen, den Klimaschutz?
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WELT
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Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt äußert sich im Talk über den dritten Tag der Sondierung. Wie steht es in einer großen Koalition um das zentrale Thema der Grünen, den Klimaschutz?
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Deutschland
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2018-01-09T13:26:47Z
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2022-05-12T20:49:33Z
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„Der Kohleausstieg ist elementar für den Klimaschutz“
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https://www.welt.de//politik/deutschland/video172309047/Katrin-Goering-Eckardt-Der-Kohleausstieg-ist-elementar-fuer-den-Klimaschutz.html
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Brexit: David Camerons Untergang könnte 30 Sekunden dauern
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Wie schlimm es um den britischen Premierminister steht, beweist die Milde des Gegners. So eine rücksichtsvolle Fragestunde dürfte David Cameron (verlinkt auf /themen/david-cameron/) noch nie erlebt haben. Es war geradezu unheimlich. Normalerweise fliegen in Westminister mittwochmittags die Fetzen. Regierung und Opposition sitzen sich auf engen, harten Holzbänken gegenüber und praktizieren demokratischen Diskurs in alttestamentarischem Stil: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Der Gegner wird bloßgestellt, ausgebuht, fertig gemacht. Doch mit Cameron kann man das nicht mehr machen. Der Premierminister ist bereits erledigt. Er tritt am vergangenen Mittwoch als geschlagener Mann vors Parlament, zermürbt von der eigenen Partei. Es scheint, als ob der politische Gegner ihn noch ein letztes Mal aufrichtet, bevor Cameron seinem Schicksal überlassen bleibt und endgültig in die gezückten Messer seiner Parteifreunde fällt. Camerons Ende „Teilt der Premierminister meine Sorge“, flötet etwa die Labour-Abgeordnete Ruth Smeeth, „dass der Brexit dazu führen würde, dass wir die Scherben der kaputten Wirtschaft zusammenkehren müssen?“ Cameron bejaht dankbar. „Stimmt mir der Premierminister zu, dass ein Austritt ein zu großes Risiko ist?“, fragt Carolyn Harris, ebenfalls Labour. „Die ehrenhafte Dame hat absolut recht“, bestätigt Cameron. Sein hilfloses Lachen dabei offenbart jedoch, wie sehr er sich bewusst ist, dass die Zustimmung der Gegenseite an seiner aussichtslosen Situation auch nichts ändern kann. Denn wenn kein Wunder passiert, bedeutet das EU-Referendum am kommenden Donnerstag Camerons Ende. Je nach Ergebnis wird der Premierminister entweder sehr schnell oder unwesentlich langsamer zurücktreten. 30 Sekunden, schätzt sein Parteifreund Ken Clarke, bleiben ihm, falls das Land, wie einige der jüngsten Umfragen voraussagen, für den Brexit stimmt. Kommt es anders und stimmt die Mehrheit doch für den Status quo, wird er sich aller Voraussicht nach trotzdem nicht halten. Dazu war er im Streit um Europa viel zu parteiisch. Er wird der Letzte sein, der seine tief gespaltene Partei nach der Volksbefragung wieder befrieden kann. Das Tragische an Camerons Fall ist, dass er besser als jeder andere weiß, was ihm blüht. Es dürfte nur wenige Politiker geben, die dem eigenen Verderben mit so offenen Augen entgegensehen wie er. Er weiß, dass kein Vorsitzender der Tories den Streit um Europa überlebt. Denn zu Beginn seiner Laufbahn war er bei zwei Hinrichtungen selbst live dabei. Die EU als Grund für den Untergang Als Margaret Thatcher (verlinkt auf /themen/margaret-thatcher/) aus dem Amt gejagt wurde, weil ihre Feindseligkeit gegenüber Brüssel selbst den hauseigenen Ultras zu viel wurde, war Cameron vierundzwanzig Jahre alt und arbeitete bereits in der Parteizentrale der Tories. Den Untergang ihres Nachfolgers John Major (verlinkt auf /themen/john-major/) , der ebenfalls Europa geschuldet war, bekam Cameron aus noch kürzerer Entfernung mit: Es gibt ein Bild aus der schlimmsten Nacht in Majors Amtszeit, das den jungen Berater mit vor Aufregung geröteten Wangen zeigt. Da steht er hinter Majors Finanzminister Norman Lamont. Der gab in diesem Moment bekannt, dass Großbritannien aus dem Europäischen Währungsmechanismus geflogen sei. In dieser verhängnisvollen Nacht verlor das Pfund fast ein Drittel seines Werts. Major sollte sich nie mehr von dieser nationalen Katastrophe erholen, die vordergründig einer europäischen Institution zu verdanken war. Mochte er in der ihm verbleibenden Amtszeit noch so kompromisslos gegenüber Brüssel auftreten: In den Augen seiner Partei und in den Augen des Wahlvolks blieb er ein Loser, ein elender Verlierer. Der Fluch der Europapolitik So kam es, dass David Cameron ein gutes Jahrzehnt später schwor, seiner Partei das Problem mit Europa auszutreiben. Auf der fein genormten Tory-Skala galt er als gemäßigt europaskeptisch. Doch diese Skepsis gegenüber Brüssel sollte ihn als Politiker nicht definieren. Der junge Parteivorsitzende hatte seine Lektion gelernt: Das Thema war nicht nur Gift für den innerparteilichen Zusammenhalt, sondern auch Gift für die Wahlergebnisse der Tories, weil Wähler Zänker abstrafen. „Während Eltern sich Sorgen darüber machen, wie sie die Kinderbetreuung hinbekommen, wie sie die Kinder in die Schule kriegen, Arbeit und Familie unter einen Hut bringen, schwafeln wir über Europa“, schimpfte er. Er wollte den Fluch der Europapolitik loswerden, die Tories vom Image der „nasty party“ befreien, sie moderner, grüner und sozialer machen und sich ganz auf die Innenpolitik konzentrieren. „Ich bin kein tief ideologischer Mensch“, beteuerte in seinem ersten Zeitungsinterview als Parteivorsitzender, „ich bin praktisch und pragmatisch.“ Doch niemand ist frei von den Geistern der Vergangenheit – am wenigsten derjenige, der sie so verzweifelt abzuschütteln versucht. Denn es ist ausgerechnet dieser typisch britische Pragmatismus, der das Verhältnis zwischen den Briten und Brüssel von Anfang an so schwer gemacht hatte. Für Cameron wie für seine Vorgänger ist Europa keine Konstante, sondern vielmehr eine Variable, die den jeweiligen Gegebenheiten angepasst wird. Mit diesem Wankelmut, der ihm zum Verhängnis werden sollte, steht er in einer langen Tradition. „I want my money back!“ Winston Churchill (verlinkt auf /themen/winston-churchill/) war der erste Nachkriegspremier, der nicht recht wusste, wie weit er sich auf den Kontinent einlassen sollte. 1946 forderte er die „Vereinigten Staaten von Europa“; 1948 veranstaltete er die „United Europe Rally“ in London. Doch als Deutschland und Frankreich dann ernst machten und die Montanunion gründeten, blieb er draußen. Margaret Thatcher durchlief die umgekehrte Entwicklung. Als Oppositionsführerin zeigte sie sich 1975 vor dem ersten britischen EU-Referendum in einem engen Wollpullover voll europäischer Flaggen. Es war der vielleicht hässlichste Pullover der Menschheitsgeschichte. Damals tat sie alles, um die Briten für Europa zu gewinnen. Später tat sie alles, um die Europäer vor den Kopf zu stoßen. Ihre Einstellung lässt sich in dem legendären Satz zusammenfassen: „I want my money back!“ – „Ich will mein Geld zurück!“ Auch Tony Blair, der Labour-Premier, der sich zunächst so betont proeuropäisch gab, war es am Ende doch nicht. Als Amerika in den Irakkrieg zog, nahm Blair zugunsten der transatlantischen Freundschaft die politische Spaltung Europas ohne zu zögern in Kauf. Opfer des eigenen Erfolgs David Cameron schließlich ist der tragische Erbe dieser britischen Unbeständigkeit: Der Europaskeptiker, der nun mit letzter Kraft für den Verbleib kämpft. Zu Beginn seiner Amtszeit meinte er, sich die Ruhe, die er brauchte, um sich auf die Innenpolitik zu konzentrieren, vom antieuropäischen Flügel der eigenen Partei erkaufen zu können. Er führte die Tories aus der Fraktion der Christdemokraten im Europaparlament und ließ sie einen europaskeptischen Block gründen. Doch die Hoffnung, sich das Thema damit vom Hals zu schaffen, erfüllte sich nicht. Der Druck von rechts wurde so groß, die Anti-EU Partei Ukip so aufsässig, die eigenen Reihen so unzufrieden, dass Cameron sich im Januar 2013 zur Flucht nach vorn entschloss. Ukip stand damals bei 18 Prozent. Sich in der falschen Sicherheit wiegend, dass er das Versprechen nie würde einlösen müssen, versprach der Premier ein Referendum. Er regierte damals mit den Liberaldemokraten, und die Umfrageergebnisse der Konservativen waren schlecht. Dass Cameron Opfer seines eigenen Erfolgs werden würde und das Referendum wirklich abhalten musste, hatte er selbst wohl am wenigsten geglaubt. Doch wider Erwarten gewann er die Parlamentswahl dann haushoch, und das Unglück nahm seinen Lauf. Der Streit um Europa, den Cameron um jeden Preis verhindern wollte, brach in nie da gewesener Härte aus. Er wird nun wohl auch ihn in den Abgrund reißen. Im Gegensatz zu der Frau jedoch, die Cameron seine Lehrmeisterin nannte, wird er Haltung bewahren. Margaret Thatcher war fassungslos und brach in Tränen aus, als sie Downing Street No. 10 verlassen musste. Cameron dagegen ist vorbereitet. Er ist ein gebranntes Kind. Ihn wird das Ende nicht überraschen. Die Rücktrittsrede ist womöglich längst geschrieben – wie vor dem ähnlich knappen Referendum über Schottlands Unabhängigkeit. Damals hat er sie doch nicht halten müssen. Mal sehen, wie es diesmal ausgeht.
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Eva Ladipo, London
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Großbritanniens Premier wollte nicht an Europa scheitern wie so viele seiner Vorgänger. Doch das ist David Cameron schon jetzt missglückt. Dabei wollte er nur den Fluch der Europapolitik loswerden.
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Politik
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Ausland
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2016-06-20T10:06:22Z
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2016-06-21T11:03:39Z
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Der tragische Erbe der britischen Unbeständigkeit
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https://www.welt.de//politik/ausland/article156366004/Der-tragische-Erbe-der-britischen-Unbestaendigkeit.html
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Bergsteigen: Drei Frauen wollen auf die höchsten Gipfel – jetzt
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Mit einem Blumenmusterkleid kommt man ziemlich hoch hinaus. Lucy Walker hat es vorgemacht. Die Britin begann 1858, in den Alpen zu klettern. Am liebsten aß sie auf dem Gipfel Biskuitkuchen und trank Champagner. 1871 bestieg Walker als erste Frau das Matterhorn. Es war eine Art Wettrennen, ihre Konkurrentin Meta Brevoort aus den USA befand sich auf der Anreise in die Schweiz, also stellte sie schnell eine Seilschaft zusammen und gelangte bis zur 4478 Meter hohen Spitze. Ihr Kleid war diesmal weiß, über mitgeführten Champagner ist nichts bekannt. Später leitete Lucy Walker den 1909 gegründeten "Ladies Alpine Club". Der Klub der kletternden Frauen ist mittlerweile selbstverständlich. Überhaupt sind Abenteuerinnen sehr stark in den Mittelpunkt des Interesses getreten, egal ob sie allein um die Welt segeln wie Ellen MacArthur oder durch Eiswüsten gehen. Die Männer mit ihren Eroberungen und ihrer Leistungsdarstellung wirken dagegen ein bisschen langweilig. Der britische Autor Mick Conefrey setzt genau da ein, wenn er in seinem Buch "Frauen gehören nach oben" (Malik, München. 272 S., 16,95 Euro) die Tricks und Taten historischer Abenteuerinnen ausbreitet. Lange Zeit war ein Argument gegen Frauen im Gebirge, sie vertrügen die Höhe nicht so gut wie Männer. Henriette d'Angeville schockierte die Zeitgenossen, als sie 1838 den Mont Blanc bestieg und dafür flanellgefütterte Tweedhosen benutzte. Sie galt als absolute Exzentrikerin. Der Höhenbergsteiger Doug Scott erklärte noch vor knapp 40 Jahren einer Bergsteigerin, ihr "Urteilsvermögen" sei durch ihren weiblichen Eifer beeinträchtigt. Die so angesprochene Arlene Blum hatte zuvor gehört, sie sei "emotional nicht stabil genug", zerstöre durch Anwesenheit die "Kameradschaft am Berg" und sei zur Abwechslung "nicht ladylike" genug. Dennoch führte sie 1978 als Erste eine reine Frauenseilschaft auf den Annapurna im Himalaja (8091 Meter). Zunächst wollte niemand Blum Geld für die Expedition geben. Sie ließen ein paar Hundert T-Shirts drucken mit der mehrfach zu deutenden Aussage "A Woman's Place is on Top". Am Ende hatten sie 15.000 Stück verkauft, die heute als Sammlerobjekte gelten, und so genug "Drittmittel" eingenommen. Besonders die Briten pflegten echte Vorurteile. George Curzon, der Vizekönig Indiens, dessen Frau mit dem Rezept für Schildkrötensuppe berühmt wurde, war erbost, als die Royal Geographical Society 1892 auch Frauen aufnehmen wollte. Er polterte in einem Leserbrief an die "Times": "Wir bestreiten zur Gänze die Fähigkeit von Frauen, zum wissenschaftlich-geografischen Wissen beizutragen. Dass uns Amerika jüngst weibliche Globetrotter beschert hat, ist eine der grauenvollsten Entwicklungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts." Der Kampf dauerte lange. 22 Frauen wurden in die Königlich-Geografische Gesellschaft aufgenommen, bis die Männer unter Führung des Arktisforschers Sir Leopold McClintock - toller Name für einen Stockfisch - den Aufnahmestopp erreichten. Erst 1913 durften Frauen wieder beitreten. Die erste Frau auf dem höchsten Berg der Welt war eine nur 1,50 Meter große Japanerin. Junko Tabei gelang die Besteigung des Mount Everest 1975, nachdem sie sehr viel mehr Mühe als ihre männlichen Kollegen verwandt hatte, überhaupt losgehen zu können. Ihr Mann, ebenfalls Bergsteiger, der die Gefahren kannte, hatte eine besondere Bitte. Bevor sie den Berg anging, wünschte er sich von ihr ein Kind. Die Anmeldung der Expedition reichte Tabei ein, als sie im vierten Monat schwanger war. Nach der Geburt ihrer Tochter begann das Training. Auf 6300 Meter Höhe überlebte die 36-Jährige eine Lawine; Sherpas gruben sie frei, drei Tage lang lag die Japanerin im Schlafsack, bewegungsunfähig, bevor sie sich mit enormer Willensstärke wieder motivierte. In diesem Jahr wird wohl eine Entscheidung fallen, wer die erste Frau ist, die alle 14 Achttausender bestiegen hat. Der Südkoreanerin Oh Eun-Sun fehlt noch der Annapurna als Gipfel, den sie im Mai erreichen will; ihre Leistungen und ihr Kletterstil sind sehr umstritten, sie vertraut auf viel Hilfe und auf künstlichen Sauerstoff. Eun-Sun will auf jeden Fall den Sieg davontragen, sie geht ihr "Projekt 14" mit hohem logistischem Aufwand an. Vor Ostern macht sich auch die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner in den Himalaja auf, zum Mount Everest. Bei ihrem 13. Gipfel war sie im letzten Sommer am K2 unter dem Gipfel umgekehrt. Sie reist mit ihrem Mann, dem Bergsteiger Ralf Dujmovits, von ihrem Wohnort im Schwarzwald über Nepal nach Tibet auf die Nordseite des Bergs. Dort wollen sie nur zu zweit die Nordwand des Everest durchsteigen. "Eine wunderschöne, sehr direkte Linie und erst einmal ohne künstlichen Sauerstoff im Alpinstil durchstiegen", schwärmt Kaltenbrunner. Sie macht es sich damit schwieriger, als es sein müsste; die Route über Edmund Hillarys Südostgrat, die von Dutzenden Bergsteigern in Gruppen gewählt wird, ist leichter zu klettern. Wenn das Wetter und die Kraftreserven es zulassen, will Kaltenbrunner danach erneut den K2 von Pakistan aus angehen, das wäre dann ihr letzter Achttausender. Die Spanierin Edurne Pasaban hat ebenfalls zwölf Gipfel erreicht. Ihr fehlen der Annapurna und der Shisha Pangma. Gerlinde Kaltenbrunner ist der Gedanke eines Wettrennens ein Graus. Wenn man die 39-Jährige darauf anspricht, weist sie den Gedanken weit von sich und wirkt dabei glaubhaft. Mit Pasaban ist Kaltenbrunner befreundet, sie klettern ähnlich anspruchsvoll und standen gemeinsam im Juli 2007 auf dem Broad Peak, obwohl sie getrennt aufgestiegen waren. Von der legendären polnischen Bergsteigerin Wanda Rutkiewicz (1943-1992) sind die schönen Sätze überliefert: "Ich habe die Bergsteigerei mit Frauen fast immer genossen. Es geht übermütiger zu. Frauen sind Verbündete." Solche Vorzüge nimmt eine Frau natürlich nicht wahr, wenn sie alleine reist. Die Britin Ann Davison überquerte als erste Frau 1952 den Atlantik im Segelboot. Sie brauchte 65 Tage, hatte aber nur 30 Tage geplant und zur Sicherheit Proviant für 60 Tage an Bord. Sie litt unter Depressionen und Hexenschuss, nahm Amphetamine und jede Menge billigen Rum zu sich. Auf eine unabdingbare Erfindung für Einhandseglerinnen musste Davison verzichten. Papierschlüpfer wurden erst in den 60er-Jahren gebräuchlich. Seitdem helfen sie, kostbares Süßwasser zu sparen, statt es fürs Waschen zu verwenden. Die Psychologin Nicolette Milnes-Walker aus Wales segelte 1971 auf dem Weg nach Amerika oft nackt und vergaß die Etikette, wenn Schiffe vorbeifuhren. Die Lektion, dass Frauen sich im Ausnahmezustand anders verhalten, bestätigt auch die Bergsteigerin Julie Tullis (1939-1986). Sie musste sich erst daran gewöhnen, auch in der Wand zu urinieren, und schrieb, man solle sich wie im Hospital verhalten und Dinge tun, die sonst undenkbar seien. Das führt wieder zur Kleiderordnung. Isabella Bird (1831-1904) ritt 1873 über die Rocky Mountains - in einem knielangen Rock, unter dem eine Pluderhose angenäht war. So konnte sie heimlich wie ein Mann auf dem Pferd sitzen. Die Britin Beryl Smeeton (1905-1979) reiste in den 30er-Jahren durch China in einer Art "Zeltkeid", das sie sich aus Kimonostoff hatte nähen lassen, um sich darunter umziehen zu können. Später segelte sie um die Welt und kochte unterwegs schon mal "schnelles Curry". Dazu wärmte sie zwei Dosen Katzenfutter auf, würzte, servierte und verbat sich alle Fragen. Ein letztes Mal in die Kälte. Die Norwegerin Cecilie Skog machte sich zu Winterbeginn 2009 auf, die Antarktis auf Skiern und ohne Segel zu durchqueren. 1800 Kilometer weit bei denkbar schlechten Witterungsbedingungen. Als das Thermometer minus 45 Grad anzeigte und es stürmte, notierte Skog, man müsse "wohl doch mal ein Wort über das Wetter verlieren". Die 35-Jährige verlor 15 Kilogramm, kam aber mit ihrem Begleiter wohlbehalten an. Was ihre Leistung über die Erstdurchquerung hinaus so besonders macht, ist ihre Liebe. Skog verlor 2007 ihren Ehemann bei der gemeinsamen Besteigung des K2 im Himalaja. In der Antarktis sang sie unterwegs Lieder für ihn. Wo immer er sei, er höre sicher, "was ich von Bob Dylan für ihn summe, das bisschen, was ich kann". Dylan-Songs für einen Mann singen - diese Form von Wunscherfüllung ist sehr weiblich und natürlich auch aus männlicher Sicht unbedingt verehrungswürdig.
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Holger Kreitling
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In diesem Jahr wird eine Frau es schaffen, alle 14 Achttausender zu besteigen. Vielleicht stammt sie aus Österreich. Frauen überflügeln die Männer, sie gehen durch Eiswüsten und durchqueren die Weltmeere: Ein neues Buch preist Tricks und Taten historischer Abenteuerinnen.
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Welt_print
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Vermischtes (Print Welt)
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2010-03-16T10:06:22Z
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2015-10-02T19:41:27Z
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Drei Frauen wollen auf die höchsten Gipfel – jetzt
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https://www.welt.de//welt_print/vermischtes/article6799404/Drei-Frauen-wollen-auf-die-hoechsten-Gipfel-jetzt.html
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Epidemie : Spanien holt Ebola-infizierten Priester zurück
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Die spanische Regierung lässt einen mit dem Ebola-Virus infizierten Staatsbürger aus Westafrika in sein Heimatland zurückbringen. Eine Maschine der spanischen Luftwaffe sollte von Madrid nach Liberia starten, um den aus Spanien stammenden Geistlichen abzuholen. Bei dem Transport würden die strengen Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingehalten, verlautete aus dem Verteidigungsministerium. Zehntausende Spanier hatten zuvor von der Regierung in Madrid die Rückkehr des Mannes gefordert, der sich in Liberia mit dem Ebola-Virus infiziert hat. Die entsprechende Internetpetition war am Dienstagabend bereits von mehr als 75.000 Menschen unterstützt worden. Daraufhin hatten Beamte der Madrider Ministerien für Gesundheit, Verteidigung und Inneres beschlossen, den aus der Gegend von Toledo stammenden Geistlichen nach Spanien zurückzubringen. Priester fühlt sich im Stich gelassen Der 75 Jahre alte Johanniter, der seit acht Jahren in Liberia für eine Nichtregierungsorganisation tätig ist, sagte der Nachrichtenagentur efe, er fühle sich im Stich gelassen. Ein Test ergab am Montag, dass er Ebola hat. „Ich würde gern nach Spanien, weil wir hier sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Man hilft uns nicht”, sagte Pater Miguel Pajares. Die Situation im Krankenhaus sei sehr schlimm, ließ die spanische Nichtregierungsorganisation „Juan Ciudad” wissen. Neben dem Geistlichen seien auch zwei Missionarinnen infiziert. Sie arbeiteten in dem Krankenhaus St. Joseph’s Catholic Hospital (verlinkt auf http://www.sjcatholichospital.com/) in Monrovia (verlinkt auf /politik/ausland/article130843361/Auf-Streife-in-einer-Metropole-voller-Leichen.html) , dessen Direktor (verlinkt auf http://www.sjcatholichospital.com/2014/08/03/br-patrick-nshamdze-our-hospital-director-dies-at-52/) bereits an der Krankheit gestorben ist. Insgesamt seien seit dem 1. August sechs Missionare unter Quarantäne gestellt. Der Geistliche lebt bereits seit den 60er-Jahren in Afrika, berichtet das spanische Portal „ ABC (verlinkt auf http://www.abc.es/sociedad/20140804/abci-miguel-pajares-ebola-liberia-201408041427.html) “. Er hatte ursprünglich geplant, im September ganz nach Madrid zurückzukehren. Ohnehin sei sein Gesundheitszustand kritisch, weil er an Herzproblemen leide. Bald 1000 Tote in Westafrika Die USA haben bereits zwei infizierte Bürger des Landes aus Liberia ausgeflogen. In Madrid teilte das Außenministerium mit, zuständig sei das Gesundheitsressort. Das wollte sich zunächst aber nicht äußern. Die Zahl der Todesfälle nach dem Ausbruch der Epidemie in Westafrika nähert sich bereits der 1000. Dort waren die Reaktionen vielfach anders ausgefallen als in Spanien: Dort hatten sich in Foren und anderen Beiträgen etliche Menschen aus Angst vor Ansteckung gegen eine Rückkehr von infizierten Amerikanern ausgesprochen. Zuvor war bekannt geworden, dass sich immer mehr Helfer mit dem Virus infizieren (verlinkt auf /vermischtes/article130881190/Jetzt-stecken-sich-immer-mehr-Ebola-Helfer-an.html) – und auch sterben. Allein in Liberia sollen es Dutzende sein, darunter auch mehrere amerikanische Ärzte und Top-Experten für Ebola. Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Es löst ein mit Blutungen einhergehendes Fieber aus. Je nach Ausbruch sterben der WHO zufolge 25 bis 90 Prozent der Patienten daran. Trotz intensiver Forschung gibt es weder eine zugelassene Impfung noch ein Heilmittel. Ein an Ebola erkrankter US-Arzt wurde kürzlich – und offenbar erfolgreich – als erster Mensch mit dem zuvor nur an Affen erprobten Mittel „Zmapp” behandelt. Experten warnen aber vor verfrühten Erfolgsmeldungen.
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WELT
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Die USA sind nicht das einzige Land, das seine Ebola-infizierten Helfer in die Heimat holt. Auch Spanien plant den Transport eines Kranken mit dem tödlichen Virus. Es handelt sich um einen Geistlichen.
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Vermischtes
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2014-08-06T10:43:07Z
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2017-08-22T14:10:28Z
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Spanien holt Ebola-infizierten Priester zurück
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https://www.welt.de//vermischtes/article130937404/Spanien-holt-Ebola-infizierten-Priester-zurueck.html
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Spinnenliebe : Heftige Vibrationen besänftigen hitzige Weibchen
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Spinnen-Männchen besänftigen ihre Weibchen mit ganz spezifischen Vibrationen am Netz, bevor sie sich ihnen nähern. Das ist nötig, denn die Weibchen sind oftmals sehr aggressiv und verwechseln ihre Männchen zuweilen mit Beutetieren. Die Reaktionen der Weibchen auf die Vibrationen haben nun zwei Forscherinnen der Macquarie University in Sydney untersucht. Ein Ergebnis: Die charakteristischen Schwingungen bremsten bei der Art Argiope keyserlingi die Aggressivität der Weibchen, selbst wenn zeitgleich ein echtes Beutetier im Netz zappelte. Anne Wignall und Marie Herberstein berichten darüber im Fachjournal „ Scientific Reports (verlinkt auf http://www.nature.com/srep/index.html) “. Männliche Argiope-Spinnen erzeugen die typischen „Paarungs-Schauder“ innerhalb von Sekunden nachdem sie das Netz eines Weibchens betreten haben. Sie schaukeln dabei ein paar Mal hintereinander heftig auf dem Netz auf und ab. Wer nicht genug vibriert, lebt gefährlich Die beiden Forscherinnen hatten in einer früheren Untersuchung bereits gezeigt, dass Männchen, die nicht besonders beeindruckend vibrieren, eher einem Weibchen zum Opfer fallen als solche mit einer guten Performance. In der jetzt vorgestellten Untersuchung testeten sie, inwieweit die Schwingungen die Aggressivität der Weibchen tatsächlich mildern. Sie zeichneten dazu zunächst per Vibrometer die von fünf Spinnen-Männchen produzierten Schwingungen auf. Mit einem Schüttelapparat erzeugten sie hinterher identische Vibrationen, die sie in den anschließende Versuchen einsetzten. Als Kontrolle dienten unspezifische Vibrationen, beziehungsweise keine Vibrationen. Für ihre Tests setzten sie eine lebendige Grille (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/heuschrecken/) ins Netz eines Weibchens. Unspezifische Vibrationen wirkungslos Es zeigte sich, dass die Weibchen viel später auf die Grille reagierten, wenn sie die charakteristischen Vibrationen wahrnahmen. Unspezifische Vibrationen hatten diese Wirkung nicht. Vollständig unterbunden wurden die Angriffe allerdings nicht. Die Vibrationen verschafften den Männchen genügend Zeit, zur Mitte des Netzes vorzudringen ohne sofort einen Angriff des Weibchens zu provozieren, vermuten die Forscherinnnen. Dort könnten dann andere Signale zum Einsatz kommen, die dem Weibchen weitere – besänftigende – Informationen übermittelten. Anschließend wiederholten die Forscherinnen den Versuch bei einer verwandten Spinnenart. Die gleichen Vibrationen bremsten auch hier die Aggressivität des Weibchens. Die Ergebnisse ließen vermuten, dass das Vibrationssignal nicht einfach nur die Identität des Männchens als Artgenosse übermittelt. Vielmehr scheine es ein evolutionär stabiles und verbreitetes Signal zu sein.
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WELT
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Spinnen-Männchen, die sich ihrer Liebsten nähern, begeben sich in akute Lebensgefahr. Die Männchen greifen daher zu einem Trick: Um das Weibchen zu besänftigen, erzeugen sie den „Paarungs-Schauder“.
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Wissenschaft
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2013-12-19T14:07:04Z
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2015-09-29T13:50:47Z
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Heftige Vibrationen besänftigen hitzige Weibchen
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https://www.welt.de//wissenschaft/article123128679/Heftige-Vibrationen-besaenftigen-hitzige-Weibchen.html
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Barack Obama : „Nicht Amerikas Kampf allein“
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US-Präsident Barack Obama äußerte sich in einer kurzen Rede vor dem Weißen Haus in Washington zu den Luftangriffen gegen die Terrormiliz IS in Syrien – und lobte die „starke Koalition“.
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WELT
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US-Präsident Barack Obama äußerte sich in einer kurzen Rede vor dem Weißen Haus in Washington zu den Luftangriffen gegen die Terrormiliz IS in Syrien – und lobte die „starke Koalition“.
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2014-09-23T17:13:00Z
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2016-12-16T15:12:58Z
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„Nicht Amerikas Kampf allein“
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https://www.welt.de//videos/video132553813/Nicht-Amerikas-Kampf-allein.html
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MSC Flaminia: Havarie-Frachter – Dioxin könnte gefährlich werden
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Mit einem Tempo von vier Knoten pro Stunde wird der schwer beschädigte Frachter "MSC Flaminia" gegenwärtig vom Atlantik in deutsche Gewässer geschleppt. Nach Angaben des Cuxhavener Havariekommandos soll das mit 2876 Containern und ätzenden, giftigen sowie leicht brennbaren Substanzen beladene Schiff der Reederei NSB Buxtehude (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/buxtehude/) in der Nacht zum Sonnabend deutsche Hoheitsgewässer erreichen. Zunächst ist eine Tiefwasserreede 22 Kilometer vor Helgoland geplant, danach wird der Gefahrgutfrachter nach Wilhelmshaven (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/wilhelmshaven/) geschleppt. Rund um das Schiff soll eine Sicherheitszone von einer Seemeile eingerichtet und der Luftraum gesperrt werden. Der Aufenthalt in Wilhelmshaven wird mehrere Wochen dauern. Vor Helgoland wollen Experten des Bundes das Unglücksschiff, bei dem nach einer Explosion vor England ein Seemann ums Leben kam und ein weiterer vermisst wird, genauer untersuchen sowie Löschwasser und Betriebsstoffe abpumpen. Bei dem Brand waren etwa zwölf Millionen Liter Löschwasser in den Rumpf des Schiffes geflossen. Experte: Mit Dioxinen an Bord ist zu rechnen Riskant dürfte die Bergung der vielen Gefahrstoffe an Bord sein, darunter stark ätzende, giftige Phosphortrichloride. "Wenn bei dem Brand auf dem Atlantik tatsächlich Container mit PCB und anderen Organchlorverbindungen Feuer gefangen haben, ist mit Dioxinen an Bord zu rechnen", sagte WWF-Meeresschutzexperte Stephan Lutter der "Welt". Eine Versiegelung bzw. geordnete Sondermüllentsorgung in Wilhelmshaven sei deshalb unumgänglich. Dioxine können schon in kleinsten Mengen für den Menschen tödlich sein. Die Gefahren beim Abschleppen des Gefahrgut-Frachters werden von Experten hingegen als beherrschbar bewertet. Gefahrgüter auf dem im Atlantik verunglückten Containerschiff "Flaminia" werden nach Einschätzung des Havariekommandos die Nordseeküste nicht bedrohen. "Die Güter, die noch an Bord sind, sind soweit sicher", sagte Jens Rauterberg, Vize-Chef für Schadstoff-Unfallbekämpfung des Kommandos, in Hannover (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/hannover/) . Das Schiff muss keine Gefahr darstellen "Bei fachgerechter Handhabung des Havaristen durch die Behörden und Bergungsexperten sowie günstigen Wetterbedingungen stellt das Schiff keine Gefahr dar – was wir alle hoffen", versicherte auch WWF-Experte Lutter. Jedoch müsse sichergestellt werden, dass der verbliebene Treibstoff – giftiges Schweröl und Diesel – und das wahrscheinlich kontaminierte Löschwasser restlos von Bord gepumpt werden und nichts davon ins Meer gelangt. Auch Helgolands Bürgermeister Jörg Singer bewertet die geplante Tiefwasserreede zurzeit als weniger dramatisch: " Helgoland spielt in diesem Kontext eine untergeordnete Rolle, da ein Ankern der ‚MSC Flaminia’ allein aus technischen Gründen wegen des Tiefgangs ausgeschlossen ist", sagte er der "Welt". EU-Mitgliedstaaten verweigerten Hilfe Unterdessen beschäftigt die Havarie des 300 Meter langen Containerschiffes auch die Politik. Nach einer nicht-öffentlichen Sitzung im Häfenausschuss des niedersächsischen Landtages hat der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Björn Thümler, gefordert, die richtigen Konsequenzen zu ziehen. "Wir brauchen eine Überarbeitung der Richtlinie zur Überwachung des Seeverkehrs." Es sei ein Skandal, dass die EU-Mitgliedstaaten Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Niederlande und Belgien dem Havaristen jegliche Hilfe verweigert und sich nicht einmal an der Löschung des Feuers an Bord beteiligt haben, kritisierte er. Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) hatte in diesem Zusammenhang die deutsche Hilfe für das im Atlantik havarierte Containerschiff " Flaminia" verteidigt. "Es ist unsere Aufgabe, das Problem zu lösen und dem deutschen Reeder zu helfen", sagte Bode in Wilhelmshaven. Er sei überzeugt, dass die Entscheidung richtig ist. "Wir haben die Technik, um es sicher für die Umwelt und die Menschen abzuwickeln." Europäische Richtlinien versagen Deutliche Kritik äußerte unterdessen der Fraktionsvorsitzende der Grünen im niedersächsischen Landtag, Stefan Wenzel. "Die Bundesregierung hat handwerklich schlecht gearbeitet. Die neuen europäischen Richtlinien versagen bei der ersten größeren Herausforderung. Sie haben aus der ‚Flaminia’ über Wochen hinweg ein Geisterschiff gemacht", sagte Wenzel der "Welt". Künftige müsse sichergestellt werden, dass der nächstgelegene geeignete europäische Hafen Verantwortung übernimmt und die Helfer keinesfalls auf den Kosten sitzen bleiben. Fraktionsvorsitzender Wenzel setzt nun ganz auf die Fachkompetenz des Havariekommandos und die umsichtige Bergung der Gefahrgüter. "Wenn die Stoffe jedoch ins Meer gelangen würden, könnten sie die Meeresflora und Fauna stark schädigen. Aber auch zum Schutz der Bevölkerung und der Helfer muss jetzt ohne Rücksicht auf Kosten alles Notwendige getan werden."
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Edgar S. Hasse
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In der Nacht zum Sonnabend soll das Schiff deutsche Hoheitsgewässer erreichen. Während ein WWF-Experte vor Dioxingefahr an Bord warnt, fordern Politiker bessere europäische Notfallregeln.
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Regionales
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Hamburg
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2012-09-05T11:50:16Z
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2015-10-05T11:12:30Z
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Havarie-Frachter – Dioxin könnte gefährlich werden
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https://www.welt.de//regionales/hamburg/article109007079/Havarie-Frachter-Dioxin-koennte-gefaehrlich-werden.html
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Wie schaffen es Fliegen, kopfüber an der Decke zu landen?
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Wenn sie trotz wildem Fuchteln unsererseits weiter laut brummend um uns herum schwirren, gehen sie einem gehörig auf die Nerven. In der Regel empfinden wir Fliegen als aufdringliche und lästige Quälgeister. Damit tun wir den Insekten (verlinkt auf /kmpkt/article184733082/Insekten-Kakerlake-wehrt-sich-mit-Karate-gegen-parasitaere-Wespe.html) aber unrecht. Denn sie haben mehr drauf, als wir denken. Sie reagieren beispielsweise schneller als wir Menschen. Schon mal versucht, eine Fliege (verlinkt auf /kmpkt/article196387687/Neu-entdeckte-Fliege-nach-Nachtkoenig-aus-Game-of-Thrones-benannt.html) mit der Hand zu fangen? Das ist fast unmöglich. Ihr Reaktionsvermögen rührt von ihrem einfach aufgebauten und damit ziemlich flinken Gehirn. Salopp formuliert: Die Signale brauchen einfach nicht so lange durch die Hirnwindungen wie bei uns. Mit ihren Facettenaugen sehen Fliegen zudem viel besser. Sie ermöglichen ihnen einen Rundumblick, für den wir unsere Augen und/oder den Kopf bewegen müssen. Außerdem können Fliegen (verlinkt auf /kmpkt/article165952882/Wie-Fruchtfliegen-entstehen-und-wie-du-sie-wieder-los-wirst.html) mühelos an Wänden oder an der Decke laufen. Winzige, hufeisenförmige Härchen sowie eine spezielle Flüssigkeit, die sie an ihren Beinen produzieren und die wie Klebstoff wirkt, bieten den Tieren den nötigen Halt. Ein Rätsel war der Wissenschaft allerdings bisher noch, wie Fliegen es schaffen, kopfüber an der Decke zu landen. Daher haben US-amerikanische Forscher 2019 genauer hingeschaut. „In nur einem Wimpernschlag können diese Fliegen ihren Körper komplett umdrehen und landen, was ziemlich spektakulär ist. Das ist ein alltäglicher Anblick, aber wir haben die Komplexität des Manövers demonstriert“, meint Jean-Michel Mongeau, Dozent für Maschinenbau an der Pennsylvania State University, in einer Pressemitteilung (verlinkt auf https://news.psu.edu/story/593959/2019/10/23/research/most-complete-exploration-fly-landing-maneuvers-advance-future) . Für ihre Studie haben die Wissenschaftler Landeanflüge von Schmeißfliegen der Art Calliphora vomitoria mit Hochgeschwindigkeitskameras gefilmt. Die Videos zeigen, dass die Insekten vier genau aufeinander abgestimmte Bewegungen ausführen, um an der Decke zu landen: Als Erstes beschleunigt die Fliege und fliegt (verlinkt auf /kmpkt/article202296440/Was-ein-19-Stunden-Flug-fuer-den-menschlichen-Koerper-bedeutet.html) schneller nach oben. Dann dreht sie ihren Körper um die Längs- sowie Querachse und streckt ihre Beine in Richtung der Decke aus. Sobald die Vorderbeine die Decke erreicht haben und haften, landet sie mit einer letzten Körperdrehung schließlich auch mit den hinteren Füßen. Diese letzte Rotationsbewegung vergleichen die Forscher mit einem Radschlag beim Turnen. Das Landemanöver dauert ungefähr 60 Millisekunden. Die Tiere (verlinkt auf /kmpkt/tier/) brauchen dafür zwischen vier und acht Flügelschlägen und schaffen Rotationen von bis zu 6000 Grad pro Sekunde. Doch nicht alle Landemanöver gelingen. Sind die einzelnen Bewegungsabläufe nicht genau aufeinander abgestimmt, geht die Landung schief. Die Fliegen kollidieren dann unliebsam mit der Decke, wie die Forscher im Fachblatt „Science Advances“ (verlinkt auf https://advances.sciencemag.org/content/5/10/eaax1877) schreiben. Sie können ihren Fehler dann aber schnell korrigieren. Dabei fliegen sie relativ dicht unter der Decke, tasten mit ihren Vorderbeinen nach der Landefläche und schwingen ihren Körper rum. Für die komplexen Flugmanöver sind wahrscheinlich ebenso komplexe neuronale Prozesse verantwortlich. Welche genau, wissen die Forscher allerdings noch nicht. Sie vermuten, dass vor allem visuelle und sensorische Reize beteiligt sind. Die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse ihnen künftig bei der Konzeption und dem Bau von Robotern (verlinkt auf /kmpkt/article200867432/Raucher-Krimineller-Genie-AI-sagt-dir-anhand-eines-Selfies-wer-du-bist.html) helfen werden. „Wir betrachten die Natur als Inspiration. Das hilft dabei, die Grundlagen der Technik voranzutreiben,“ führt Jean-Michel Mongeau weiter aus. Dieser Artikel wurde erstmals am 05. November 2019 veröffentlicht.
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Viola Ulrich
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Mit bis zu zehn Kilometer pro Stunde düsen Fliegen durch die Luft. Die Insekten landen scheinbar überall, wo sie wollen – auch kopfüber an der Decke. Wie ihnen dieses akrobatische Flugmanöver gelingt, haben Forscher 2019 herausgefunden.
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Kmpkt
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2024-11-15T08:34:43Z
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2024-11-15T08:34:45Z
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Wie es Fliegen schaffen, kopfüber an der Decke zu landen
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https://www.welt.de/kmpkt/article202812526/Komplexes-Flugmanoever-Wie-Fliegen-kopfueber-an-der-Decke-landen.html
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Mein Traumwagen: Der 911er – kein Mann beherrscht ihn so wie ich
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Porsche in Weiß. Targa S, das Auto steht im zweiten Tiefgeschoss. Viel Spaß, gell? Das war's vom Kollegen aus der Motorredaktion. Der Schlüssel ist beim Pförtner. Den kenne ich, der Mann kennt mich. Er kann's aber trotzdem nicht glauben, sein Blick ist helle Fassungslosigkeit. Er guckt auf mich, zum Schlüssel und wieder zurück und sagt: "Ein Porsche, ja? Jetzt zeigen Sie mal Ihren Ausweis, bitte." Spinnt der? Den Porsche und mich, das kriegt der nicht zusammen. Es wird nicht die einzige Herabsetzung bleiben, die mir der weiße Targa verschafft. Die Verriegelung klickt, die Tür klappt auf. Ich bücke mich beim Einstieg in das tiefergelegte Autoabenteuer. So weiß der Lack. So glänzend die Himmelskuppel aus dunklem Glas. Das Leder duftet, ich rutsche hinein. Biederer Ingenieursgeschmack, extrem funktional. Das Auto ist deutsche Maßarbeit, die Armaturen aber sind wie Schweizer Taschenmesser: Fein kalibrierte Messinstrumente, nichts Digitales, die nackte Eleganz der reinen Technik. Ich zähle drei Anzeigen, einmal Öldruck, einmal Reifendruck, einmal Motortemperatur. Alles ist solide deutsch, der ganze Charme des Automobilbaus ohne eine Spur von Maserati-Aston-Martin-Lamborghini-Glamour. Zündung, Start, der Sechszylinder ruckt mit tiefem Grollen an der Karosserie. Ich kurve das weiße Wunder zur Straße hinauf. Es ist dunkel, in den Restaurants Berlins läuft das Nachtleben an. Männer glotzen. Sie bauen sich am Straßenrand auf, Hände in den Hüften. Wohl im Lotto gewonnen, wat? Leider nicht. Aber so muss sich jemand fühlen, der erstmals großes Geld in unerfüllte Wünsche steckt. Menschen, die mich sonst kaum beachtet hätten, steuern auf mich zu, sind hemmungslos in ihrer Neugier. Die Welt ist nett zu mir. Sie denkt, der 355-PS-Porsche sei meiner. Die Fahrt in einer 60-Quadratmeter-Wohnung mit Stuck und Balkon Privat besitze ich einen Twingo, eine Kawasaki und vier Beine mit einem PS: einen wunderbaren, schwarzen Trakehner. Er ist fünf Jahre alt, und außer Hasen und Füchsen neben der Koppel dreht sich niemand nach mir um. Würde ich mein Pferd verkaufen, bekäme ich die Keramikbremse des Porsche (7830 Euro) dafür, vielleicht das Leder-Multifunktionslenkrad noch obendrauf. Trotzdem habe ich inniges Verständnis dafür, dass der Targa 4S mit automatischem Tiptronicgetriebe 109 301 Euro kostet - soviel wie eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit Stuck und Balkon in Berlin-Prenzlauer Berg. So lange ich ihn besaß, hat mich der Porsche glücklich gemacht. Ob das auf Dauer gehalten hätte, weiß ich nicht - ich fuhr ihn nur zwei Wochen. Aber wenn er losschiebt, wenn der Sechszylinder-Boxer wummert, klopft mein Herz. Für mich ist es wirklich nichts Neues, mit 500 PS im Rücken das Gaspedal per Kick-down ins Bodenblech zu treten. Seit meinem Berufsabstecher zu DaimlerChrysler habe ich routinierte Gelassenheit darin. Und auch der Spurt von null auf 100 in 4,9 Sekunden ist ja ganz nett. Aber hinter meiner Kawasaki-Vierzylindermaschine kleckert der Targa 4S nur gemütlich hinterher. Dennoch kommt mir der Abgang im Porsche dramatischer vor. Das liegt ein bisschen am Kampfgebrüll aus dem Maschinenraum, hauptsächlich aber daran, dass der Porsche-Fahrersitz ein paar Handbreit nur über den Asphalt hinwegrasiert. Dennoch fährt sich der Zweisitzer (plus zwei Notsitze) so bequem wie eine Limousine. In 20 Sekunden ist das verdunkelte Glas im Targa zurückgefahren. Mit dem Targa zum Supermarkt Der Porsche Targa läuft 280 Sachen und liegt sicher auf der Straße. Man muss nicht Rennfahrer sein, um mit diesem Auto zurechtzukommen. Vielleicht fährt deswegen Paris Hilton Porsche, aber wenn sie aussteigt, schaut man auf sie. So muss es sein, zu einer Frau muss ein Porsche wie eine Handtasche passen. Zuerst komme ich, dann Handtasche oder Porsche. Aber ich merke, dass es nicht leicht ist, sich gegen einen Porsche zu behaupten. Der Porsche ist weiß, mein alter Parka grün, wir stehen vor einer roten Ampel. Neben mir hält ein großer Audi, neues Modell. Der Typ zwinkert mir zu. Was sieht er in mir? Besitzerin einer Hip-Hop-Modemarke? Zahnärztin? Oder einfach nur Tochter oder Freundin von ...? Der jedenfalls meint den Targa, nicht mich. Die Ampel schaltet auf Grün. Als Antwort bekommt er mein liebstes Lächeln - und meine Rücklichter zu sehen. Es sind Momente, an denen ich glaube, dass jede Frau das unantastbare Grundrecht auf einen Porsche hat. Bis ich mit dem Targa zum Supermarkt fuhr. Seitdem mache ich mich auf öde Fachgespräche aus der Männerwelt gefasst. Wie schnell von null auf hundert, wie lang ist der Bremsweg, und wie breit sind noch mal die Reifen? Das nervt auch beim Tanken. Der Mann an der Kasse lässt die anderen warten. Er denkt vermutlich: Frauen, die so einen Porsche fahren, haben es geschafft. Die legen nicht nur bei männlichen Karriere-Konkurrenten Tempo vor, sondern auch bei 355 PS. Ich fühle mich geschmeichelt. Aber nur wider Willen. Einmal Tanken - eine Designerjeans. Natürlich denke ich ans CO2, bei 11,8 Liter Durchschnittsverbrauch. Aber das ändert auch in den Hochzeiten von Sigmar Gabriel, Klimakonferenzen und Meeresspiegeln nichts daran, dass ein Steak auf dem Teller CO2- beziehungsweise Methan-schädlicher ist als der voll getankte Porsche. Also, bitte, nie wieder Steak, und wollen wir wirklich ein Land von Micro-Vans und Stadtminis werden? So ein Targa ist wunderbar. Auch wenn ich ihn jetzt nur noch an mir vorbeifahren sehe. Lesen Sie hier (verlinkt auf /motor/article1966118/Auf_Safari_in_der_Grossstadt.html) den ersten Teil der Serie, in dem eine Redakteurin zur Abenteuerin wird.
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Elke Bodderas
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In einer neuen Serie schreiben Mitarbeiterinnen von WELT ONLINE über ihre Traumwagen. Im zweiten Teil dieser Serie schreibt Wissenschaftsredakteurin Elke Bodderas über Ihre Erfahrung mit einem superstarken Auto, dem Porsche Targa S4. Und Männern, die gern einen hätten.
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Motor
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2008-05-11T06:12:01Z
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2015-10-03T11:22:57Z
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Der 911er – kein Mann beherrscht ihn so wie ich
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https://www.welt.de//motor/article1966184/Der-911er-kein-Mann-beherrscht-ihn-so-wie-ich.html
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Neue Biografie: Ingeborg Bachmanns Leben auf der Rasierklinge
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Dieses Buch wirkt, als sei es von zwei völlig verschiedenen Autoren – in diesem Fall: Autorinnen – geschrieben. Die eine hat eine profunde, aufgrund umfangreicher Recherchen höchst kenntnisreiche Biografie voller Empathie verfasst, die in Tempo, Szenenwechsel und literarischer Hingabe fast so romanhaft ist wie das Leben der Ingeborg Bachmann selber. Scheu und hart zugleich, schon als ganz junge Frau mit zäher Energie den Ruhm suchend, hat diese sich stets mit einem Mantel der Unnahbarkeit umhüllt, während sie ziemlich skrupellos „Beziehungen“ nutzt – und sei es in den ersten Nachkriegsjahren per „Seidenstrumpf“-Affäre mit dem soeben aus der Emigration zurückgekehrten Hans Weigel, dessen Verliebtheit sie in Schokoladen- und Zigarettenmünze entgegennahm. Begeistert folgt man der Interpretation von Andrea Stoll, wenn sie immer wieder auf die – in der späteren Rezeption gern verschwiegene – politische Dimension schon der frühen Bachmann-Gedichte hinweist, immer wieder betont, dass die oft und gerne zur großen Somnambulen Stilisierte durchaus und sehr bewusst gesellschaftskritisch zu formulieren wusste – ob in Prosa, in öffentlichen Statements oder eben in ihrer Lyrik. Mag gut sein, dass deswegen so viele Gedichte dieser Hochbegabten in uns glimmen und brennen. Bachmann und Celan Allein der analysierende Bericht von der verstörenden, zerstörenden Liebe zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan ist bewundernswert in seiner behutsamen Klarsicht. Da ist zum einen das Unlebbare: die (nicht nazistische) Nazi-Tochter, Teil der Tätergeneration – und der knapp dem Morden der Häscher entronnene Jude, Teil der Opfergeneration. Das dringt ins Sprechen, ins Werk, dessen Leitwörter „Schwere“, „Dunkel“, „Schweigen“ und „Schuld“ sind; und in die Briefe, die mehr Trennendes benennen als Verbindendes: „Wer diese Briefe heute liest, ist mittendrin im Bitten und Flehen der beiden für die Nachkriegszeit so bedeutenden Lyriker. Mittendrin in ihrer Suche nach dem richtigen Wort, hört der Leser die beiden flüstern und klagen und spürt ihr frösteln machendes Verstummen voreinander in gleicher Weise, wie er sich ihrem seligen Einverständnis nicht entziehen kann, wenn Liebesglück und poetisches Sprechen endlich einmal zusammenfinden.“ Das hochsensible Kapitel über diese immer wieder unterbrochene, immer wieder jäh aufschießende Liebesbeziehung gehört zu den besten in Stolls Buch. Es wartet auch mit einem überraschenden Plural auf: Ganz nonchalant schreibt die 22-jährige Bachmann dem nach Paris Geflohenen, dass sie die Zeit seit seiner Abreise „nicht ohne Beziehungen zu Männern“ verbracht habe. Durchaus ist es das Recht, wenn nicht gar die Pflicht eines Biografen, auch diesen Aspekt der dargestellten Figur zu behandeln. Frau Stoll tut das durchaus mit Takt. Wenn es auch verblüfft, wie ungehemmt die sich so schüchtern-zerstreut gebende zarte Lyrikerin sich Männer nahm, mit steigendem Ruhm in steigender Zahl: flüchtige Begegnungen, gar Gruppensex gehörten zu diesem ahasverischen Leben zwischen Städten, Ländern, endlosen Lesereisen und ständigem Wohnungswechsel; dabei lange Zeit geldklamm, gebührend beklagt, doch offensichtlich zwischendurch rasch „getröstet“. Fehler trüben das Bild Hier nun drängt Biografin Nummer zwei ins Bild. Vieles stimmt nämlich nicht. Weder besaß Inge Feltrinelli je „eine Villa am Comer See“ (in der sie der nach der Trennung von Max Frisch trauernden Bachmann angeblich Obdach bot), noch war die Liebesbeziehung zu Paul Celan „jahrzehntelang nur wenigen bekannt“. Ich allein könnte von Walter Höllerer bis Peter Szondi gewiss ein Dutzend Zeitgenossen nennen, die das wussten und mitgetragen haben. Ebenso wenig entsprechen die im Buch endlos wiederholten Epitheta von der „femme fatale“, der „jungen Diva der deutschen Literatur“, der elfenhaften Schönheit dieser Frau der Wahrheit. Ingeborg Bachmann war apart und manieriert, doch etwas grob mit recht kräftigen Händen und stets eher seltsam denn elegant gekleidet. Die Biografin Nummer zwei vergaloppiert sich, wenn sie – man glaubt, man liest nicht recht – die Bachmann mit der Callas und Jackie Kennedy vergleicht (fehlt nur noch die Monroe), und nennt sie allen Ernstes „Covergirl der Gruppe 47“; was es nicht gab. Was es gab, war eine Titelgeschichte im „Spiegel“. Aber es stimmt: Ingeborg Bachmann hat ein Mal in der Mailänder Scala die Callas gehört und über sie gesagt, sie habe „auf der Rasierklinge gelebt“. Immer, wenn Andrea Stoll diesen Satz gleichsam rückübersetzt als Lebensgesetz der Bachmann, ist sie großartig. Wir verstehen, wie eine Künstlerin ihr Schreiben als Schreiben müssen begriff, als Impetus ihres Lebens, als Trank, der berauschte wie vergiftete. Wir verstehen, dass Lust auch neben Angst wohnt; dass eine Künstlerin sich gegen jenes „Lebenszittern“ – wie Thomas Mann es nannte – wappnet, indem sie beides will, also das Unmögliche: nämlich Bindung, die nicht bindet; Nähe, die nicht zu nahe kommt; Streicheleinheiten, die nicht berühren. Eiswürfel im Whiskyglas Die Biografin entwirft das Bild eines Menschen, der weint beim Tanz und der verzweifelt beim Schreiben, dem er doch sein Leben geweiht hat. Sie begehrte, wenn sie lachte. Wenn sie vortrug, küsste Tod sie. Daher auch die Tentakeln sofort zurückzuckten, „drohte“ irgendeine Gemeinsamkeit. Ingeborg Bachmann flieht fast in die bürgerliche (mithilfe seiner enormen Tantiemen wohlgepolsterte) Liaison mit Max Frisch, bürgerlich bis hin zu einer reichlich protzigen Riesenwohnung in Rom: aus der sie ständig ausbricht zu Rundfunklesungen, Vorträgen, Verlagsverhandlungen. Beide sind inzwischen schwere Alkoholiker, Frisch betäubt seine ihn nie verlassende Eifersucht, Bachmann sucht Zuflucht bei den bedrohlichsten Tablettencocktails. Zwei Erfolgreiche versinken im Treibsand. Sie haben zu lieben versucht, doch sie konnten nicht lieben. Nicht einander. Nur sich selber. Kein stabiler Lebensgrund. Die Paraphrase auf das weltberühmte Stück müsste heißen „Wer hat Angst vor Uwe Johnson?“ – denn dass es ausgerechnet dieser alkoholabhängige Dritte im Bunde war, der freundestreu zu den beiden schreib-eifersüchtig sich Bekämpfenden hielt, deren Eiswürfel im Whiskyglas das verhasste Rattern der Remington im Nebenzimmer knapp übertönten – diese Farce hat Andrea Stoll nobel nur angedeutet. Leider nicht nur angedeutet, sondern operettenhaft ausstaffiert – erneuter Auftritt der Biografin Nummer zwei – hat sie die andere so wichtige Freundschaft der Bachmann, gleich eingangs als „die Funken schlagende Beziehung mit dem jungen Komponisten Hans Werner Henze“ bezeichnet: Sie lernen sich 1952 kennen, beide 26 Jahre alt. War die Brandliebe zu Celan ein Coup de foudre gewesen und Jahre später die versuchte Nähe zu Max Frisch eine Amour fou , so war dies der Schmetterlingstanz zweier noch erfolgloser armer Glücksritter, die den Pfennig in der Tasche, der dort keineswegs vorhanden war, in einem Luxus-Futurum aus dem Fenster warfen, frei nach dem Motto „Einmal muss das Fest ja kommen“. Eros und Arbeit Mir scheint – auch so, wie ich beide kannte –, dass dies die einzige angstfreie Beziehung Ingeborg Bachmanns zu einem Freund war, bei der sie ihre Arbeit nicht als „Verdammnis und Strafe“ empfand. Angstfrei heißt nicht spannungsfrei. Kräche, Zerwürfnisse, Vorwürfe, Eifersüchteleien: Was immer unter Freunden geschieht, geschah auch hier. Henzes „bindungslos ausgelebte Homosexualität“, wie unsere Autorin (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/autoren/) das reichlich hilflos nennt, war keineswegs das die Freundschaft komplizierende Element; zumal seine Neigung – bis hin zu zwei Heiratsanträgen, die er ihr machte – durchaus erotische Nuancen aufwies. Dieser Eros verwirklichte sich in beider Arbeit. Henze vertonte Gedichte von Bachmann, sie schrieb Libretti für ihn, den einzigen Mann, mit dem sie je zusammengearbeitet hat. Die Freundschaft überdauerte sogar den allmählich sich einstellenden Erfolg, das manchmal penetrante Anspruchsdenken des Komponisten (der zum Beispiel Max Frisch nicht mochte; Henze erachtete ihn eines zu niedrigen Ranges gegenüber einer Bachmann) und überdauerte das katzenhafte Sich-Entziehen von „Ingelein“. Es bräuchte einen Heine, dieses seltsame Paar zu beschwören. Doch wer ist schon ein Heinrich Heine? Andrea Stoll ist es ganz gewiss nicht. Sie rutscht hier in eine Tonlage, die trieft vor Sentimentalität; man könnte ganze Seiten dieser vokabulären Missgriffe zitieren: „Mit Hans Werner Henze gelangte ein vor Produktionslust nur so sprühendes, Glanz und Erfolg verkündendes Kraftfeld in ihr Leben, das sie mit erotisierender Verführungskunst alten Hemmnissen entriss und ihr die ganze Welt als Lebensbühne zu Füßen legte. (…) Von ihrer ersten Begegnung an inszenierten sie sich selbst, blähte sich beider Ego unter dem Segel einer unermüdlichen gegenseitigen Adoration.“ Sprache wie ein Tennisschuh An anderer Stelle wird regelrecht widerwärtig deutlich, warum der Biografin jegliches Verständnis für die Freundschaft zwischen einem schwulen Mann und einer von ihm verehrten Frau fehlt. Da spricht sie von dem jahrzehntelangen Freund Henzes als „treu ergebenem Lebenspartner“. Treu ergeben! Ein Pudel? Diesen Fausto Moroni hatte Henze seinen „Lebensmenschen“ genannt. Wären beide nicht tot – Frau Stoll müsste sich für diese Unverschämtheit öffentlich entschuldigen. Zumindest wird sie dulden müssen, dass man sie nun die „treu ergebene Lebenspartnerin“ ihres Mannes nennt. Schwer zu sagen, warum die doch kundige und seriöse Biografin immer wieder ins Glitschige ausrutscht. Ihre schiefen Bilder – „der Alltag wurde brüchig“; „sie hatte sich an den Pfauenfedern wund gescheuert“ – sind sonder Zahl. Am erstaunlichsten ist, dass sie ständig „ biografisch (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/biografien/) “ und „autobiografisch“ durcheinanderbringt und ohne Skrupel von der „gewachsenen Tiefenschärfe ihres (Bachmanns) eigenen Sprachbewusstseins“ spricht. Am schlimmsten dann, dass sich wie ein Maschendraht über den gesamten Text diese Tennisschuh-Sprache spannt, die wohl zeitgenössisch klingen soll, aber pure Anbiederei bei einer Generation ist, zu der Bachmann nun einmal nicht gehörte: „Hype“ und „verortet“, „vernetzt“, „Newcomer“ und ein „Ausgeliefertsein“. Es lässt sich kaum noch zählen, wie oft hier einer Dichterin qua Schmuddelkind-Stil Gewalt angetan wird. Andrea Stoll hat sich wahrlich Mühe gegeben, einem hochkomplexen literarischen Werk und dem fast todessüchtigen Leben der Bachmann Ehre zu erweisen, die 1973 in Rom, Kettenraucherin bis zu ihrem Ende, an den Brandverletzungen durch nicht ausgedrückte Kippen starb. Doch „Mühe“ allein genügt nicht. Immer wieder verliert die Autorin das Gespür für Valeurs bestimmter Wörter und Begriffe. „Widerstand“ ist ein großes Wort. Es gebührt nicht den trotzigen kleinen Eintragungen einer Schülerin in ihre Jungmädchenkladde 1944; das Wort „gehört“ gleichsam – pars pro toto – einem Hans von Dohnanyi, der eben deswegen ermordet wurde. Der Porträtierten ein klein wenig ebenbürtig sollte eine Biografie (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/biografien/) auch sprachlich schon sein.
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Fritz J. Raddatz
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Andrea Stoll hat eine neue Biografie von Ingeborg Bachmann geschrieben. Sie porträtiert die Dichterin als zerstörerisch Liebende und besessen Schreibende – aber greift sprachlich leider oft daneben.
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Kultur
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Literatur
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2013-09-16T14:03:57Z
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2015-10-15T13:10:12Z
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Ingeborg Bachmanns Leben auf der Rasierklinge
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https://www.welt.de//kultur/literarischewelt/article120080515/Ingeborg-Bachmanns-Leben-auf-der-Rasierklinge.html
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NRW-Spitzenkandidatin: SPD-Vize Kraft fordert höhere Hartz-IV-Regelsätze
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Die nordrhein-westfälische SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft hat höhere Regelsätze für Langzeitarbeitslose gefordert. „Für mich ist klar: Die Regelsätze werden steigen müssen“, sagte die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende zu „Spiegel Online“. Denn „Gott sei Dank“ habe das Bundesverfassungsgericht hohe Maßstäbe für die soziale Teilhabe von Langzeitarbeitslosen gesetzt. An einer Anhebung der Hartz-IV-Transferleistungen führe daher nun kein Weg mehr vorbei. An diesem Montag tritt in Berlin das SPD-Präsidium zusammen, um mögliche Korrekturen an den unter Rot-Grün beschlossenen Hartz-Reformen zu diskutieren. Skeptisch äußerte sich Kraft zu dem von der schwarz-gelben Bundesregierung favorisierten Modell, Leistungen an Kinder von Hartz- IV-Empfängern teilweise über Gutscheine zu gewähren. Damit bestehe die Gefahr einer „Stigmatisierung“ wie im Falle der früheren Sozialhilfe. Stattdessen müsse die Politik die Strukturen so verändern, dass „alle Kinder ein Recht auf einen Kita-Platz bekommen, ein warmes Mittagessen, eine Ganztagsbetreuung und auch die Möglichkeit zu Sport und Musik“, forderte die SPD-Vizechefin.
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WELT
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Einen Tag bevor die SPD erste Revisionen an den intern heftig umstrittenen Arbeitsmarktreformen vorlegen will, hat Hannelore Kraft höhere Hartz-IV-Regelsätze gefordert. Das Bundesverfassungsgericht habe mit dem Urteil hohe Maßstäbe für die soziale Teilhabe gesetzt, sagte die NRW-Spitzenkandidatin.
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Politik
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Deutschland
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2010-03-14T10:04:12Z
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2015-10-02T19:39:31Z
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SPD-Vize Kraft fordert höhere Hartz-IV-Regelsätze
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https://www.welt.de//politik/deutschland/article6765968/SPD-Vize-Kraft-fordert-hoehere-Hartz-IV-Regelsaetze.html
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Waffe im Wasser: Sägefische zerteilen ihre Beute mit festen Hieben
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Sägefische spießen mit ihrer Säge Beute mit schnellem Schlag auf und hauen sie dabei teils sogar in zwei Hälften. Das berichtet eine Gruppe um Barbara Wueringer von der Universität von Queensland im australischen Brisbane. "Ich war überrascht zu sehen, wie gut die Fische mit ihrer Säge umgehen können", erklärte sie in einer begleitenden Mitteilung. Die Gruppe stellt ihre Ergebnisse im Journal "Current Biology" vor, nachdem sie mehrere Exemplare der Fische über einige Zeit hinweg in einem großen Tank gefilmt und beobachtet hatte. Zuvor gab es unter anderem Spekulationen darüber, ob andere Sägefischarten Stücke aus Walen herausschneiden oder mit ihrer "Waffe" in Schwärme von Fischen schlagen. Einige Fische mit langen Auswüchsen am vorderen Ende des Kopfes benutzten diese um Beute mit Sensoren aufzuspüren, schreiben die Forscher. Andere hingegen jagten damit, wie es etwa der Schwertfisch tut. Die nun untersuchten Leichhardts Sägerochen ( Pristis microdon ) leben im Süßwasser und sind eine Ausnahme: Sie suchten mit der Säge das Wasser am Boden des Behälters ab, um Beute aufzuscheuchen – und "sägten" mit raschen Bewegungen mehrfach in der Sekunde durchs freie Wasser, um Beute aufzuspießen. "Diese Schläge waren manchmal stark genug, um Fische entzwei zu hauen", sagte Wueringer. Leichhardts Sägerochen jagen verschiedene Beutetiere: kleine Welse und Garnelen am Boden sowie Fische im freien Wasser. Die Daten unterstützen den Forschern zufolge nicht die bisherige Annahme, dass die Fische mit ihrer Säge den Grund regelrecht durchwühlen, um dort im Boden lebende Beute aufzuspüren. Die Tiere seien aber dabei beobachtet worden, wie sie die Säge am Boden rieben – womöglich, um sie zu schärfen. Sägefische sind geübte Räuber, ergänzt das Team. Dies sei unglücklicherweise auch einer der Gründe für ihre globale Bedrohung: Die Säge verhakt sich schnell in Fischernetzen und -leinen. Damit bleiben die Tiere oft irgendwo hängen, wenn sie bereits gefangene Fische erbeuten wollen. "Wir hoffen, dass die Resultate dazu beitragen können, Strategien zur Vermeidung von Beifang zu schaffen."
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WELT
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Wenn Sägefische Beute suchen, geht das Hauen und Stechen los. Der Sägerochen ist da eine Ausnahme. Er schärft seine "Waffe" durch Reibung.
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Wissenschaft
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Natur & Umwelt
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2012-03-06T10:03:28Z
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2012-03-06T15:09:40Z
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Sägefische zerteilen ihre Beute mit festen Hieben
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https://www.welt.de//wissenschaft/umwelt/article13903978/Saegefische-zerteilen-ihre-Beute-mit-festen-Hieben.html
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Im erfolgsverwöhnten britischen Einzelhandel sinkt die Stimmung
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Lange galt die britische Insel als das Paradies für Einzelhändler. Ein stetiges Wirtschaftswachstum, niedrige Zinsen und eine Arbeitslosenquote von unter fünf Prozent sorgten für spendable Konsumenten. Mittlerweile aber trübt sich die Stimmung ein. Nachdem auch in Großbritannien die Diskussionen um Renten und die Privatisierung des Gesundheitswesens angekommen ist, hält eine neue Sparsamkeit Einzug. Eine Ausnahme in der Branche ist die Supermarktkette Tesco, der es schon seit Monaten gelingt, dem schwachen Trend zu trotzen. Im Weihnachtgeschäft, zu dem auch die traditionellen großen Schlußverkäufe nach Neujahr gehören, konnte das Unternehmen die Umsätze um 13 Prozent steigern. Im Heimatmarkt Großbritannien seien die Erlöse um 12,1 Prozent geklettert, flächenbereinigt immerhin noch um 9,3 Prozent, teilte das Unternehmen mit. Tesco kommt dabei der Ausflug in das Geschäft mit Bekleidung oder Küchenartikeln zugute. Möglicherweise wird Tesco demnächst sogar ein Geschäft ganz ohne Lebensmittel eröffnen und damit noch mehr Wettbewerbern das Fürchten lehren. Für die ist das Weihnachtsgeschäft unerwartet schlecht verlaufen. Die Bekleidungskette Next, Woolworth, JJB Sports - die Liste der Überbringer von schlechten Nachrichten ist lang. Das angeschlagene Traditionshaus Marks & Spencer (M&S) mußte sogar die Prognosen für das Gesamtjahr herunterschrauben. Der neue CEO Stuart Rose war im Frühjahr 2004 geholt worden, um eine Abwehrschlacht gegen Philip Green zu führen. Green wollte M&S für rund neun Mrd. Pfund übernehmen, blieb aber bereits zum zweiten Mal ohne Erfolg. Seither versucht Rose den Turn-around. M&S gilt - ähnlich wie Karstadt-Quelle in Deutschland - als ein Unternehmen, das zu lange an alten Traditionen festhielt. Schon kommen Gerüchte auf, daß die Gesellschaft doch wieder zum Übernahmeobjekt werden könnte. Erster Anwärter wäre wohl erneut Philip Green. Allerdings muß Green auch mit seinen eigenen Bekleidungsketten wie Topshop oder auch Arcadia derzeit Rückgänge hinnehmen.
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ip
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Konsumenten geben weniger Geld aus - Neue Übernahmegerüchte um Marks & Spencer - Nur Tesco stemmt sich gegen den Trend
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Print-welt
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2005-01-18T23:00:00Z
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2011-11-16T09:30:40Z
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Im erfolgsverwöhnten britischen Einzelhandel sinkt die Stimmung
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https://www.welt.de//print-welt/article365046/Im-erfolgsverwoehnten-britischen-Einzelhandel-sinkt-die-Stimmung.html
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SETI-Projekt: Alien-Jäger hoffen auf neue Fahndungsstrategien
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WELT ONLINE: Gibt es einen Science-Fiction-Film, den Sie besonders mögen? Jill Tarter: Ja. Ich liebe den Film „Contact“ weil er davon handelt, was wir im SETI-Institut tatsächlich machen – nämlich Außerirdische suchen. Viele Details und insbesondere die Leidenschaft der Forscher entsprechen in diesem Film durchaus der Realität. WELT ONLINE: Wie kam es denn bei Ihnen selbst zu der Leidenschaft, Außerirdische aufspüren zu wollen? Tarter: Im ersten Jahr meines Graduiertenstudiums war ich mit dem Programmieren eines Minicomputer beschäftigt. Dieser Rechner wurde dann aber an einen Wissenschaftler abgegeben, der ihn für das SETI-Programm nutzen wollte. Ich wusste damals noch gar nicht was SETI bedeutet. Doch der Kollege drückte mir eine Studie der Nasa in die Hand, wie man Außerirdische aufspüren könnte und fragte mich, ob ich nicht in seinem Team mitarbeiten wollte. Ich war von der Sache sofort fasziniert. Unzählige Philosophen und Theologen hatten sich ja Jahrtausende lang mit der Frage beschäftigt, ob es außer auf der Erde noch sonst irgendwo im Weltall Leben gibt. Naturgemäß konnte aber niemand klären, ob wir denn nun allein im Kosmos sind, oder nicht. Mir wurde beim Lesen des Reports klar, dass die Menschheit jetzt endlich über technische Möglichkeiten verfügte, um auf wissenschaftlichem Wege eine Antwort auf diese sehr alte Frage zu erhalten. Man konnte ein Experiment durchführen, statt nur subjektive Vermutungen zu äußern. WELT ONLINE: Warum ist wichtig zu wissen, ob es irgendwo im Weltall Leben gibt? Tarter: Das ist fundamental dafür, wie wir uns selber sehen und welche Rolle wir im Universum spielen. Wenn die Menschen darüber nachdenken, dass die kosmische Evolution auf anderen Planeten ganz andere Lebensformen hervorgebracht haben könnte, dann muss ihnen doch bewusst werden, wie ähnlich wir Menschen uns doch letztlich alle sind – im Vergleich mit irgendwelchen Außerirdischen. Ich hoffe, dass dieses Bewusstsein dazu beiträgt, Unterschiede zwischen den Menschen als weniger groß zu empfinden und wir uns deshalb vielleicht nicht mehr gegenseitig die Schädel einschlagen sollten. Die Möglichkeit außerirdischen Lebens könnte das Leben der Menschen friedvoller machen. WELT ONLINE: Das bedeutet, es wäre gut für das Wohl der Menschheit, wenn SETI möglichst bald Signale von fernen Zivilisationen nachweisen würde? Tarter: Noch wissen wir nicht, ob wir allein im Universum sind oder nicht. Aber wir können uns das nicht aussuchen. Die Dinge sind einfach wie sie sind. Und wir wollen herausfinden, wie sie sind. So oder so stärkt die Forschungsarbeit von SETI das Bewusstsein für den Wert des Lebens auf unserem Planeten. Er ist unsere einzige Heimat im Weltall. Wir haben keinen Reserveplaneten. Es wäre töricht, sich nicht für den Schutz der Umwelt und das Wohl der Nächsten einzusetzen – ganz gleich, ob wir allein im Weltall sind oder ob es viele Planeten mit intelligenten Lebewesen gibt. WELT ONLINE: Bei SETI wird nun seit 50 Jahren nach Außerirdischen gesucht und bislang konnte kein einziger Beleg für die Existenz von Leben im All erbracht werden. Was bedeutet das? Tarter: Nehmen wir an, die Frage würde nicht lauten, gibt es irgendwo im Universum intelligente Lebensformen, sondern: gibt es in den Ozeanen Fische? Dann könnte man unsere bisherige Arbeit damit vergleichen, ein einziges Glas Wasser aus dem Meer geschöpft zu haben um zu schauen, ob sich darin ein Fisch befindet. Wenn man in dem Glas keinen Fisch sieht, wäre es jedoch nicht sehr weise, daraus zu folgern, dass es in den Ozeanen generell keine Fische gibt. Das ist die Lage, in der wir uns gegenwärtig bei SETI befinden. Wir haben noch nicht wirklich die vielen Dimensionen erkundet, in denen sich Signale von fremden Zivilisationen verstecken könnten. Wir haben ja nicht mal unseren eigenen kosmischen Hinterhof, nämlich die Milchstrasse, ausreichend durchsucht. Wir brauchen bessere Methoden, um Außerirdische aufzuspüren. WELT ONLINE: Meinen Sie damit, dass der Kosmos auf mehr Frequenzen als bisher abgehorcht werden sollte? Tarter: Ja. Bislang arbeiten wir im Bereich des sichtbaren Lichts und mit Radiofrequenzen. Wir sollten aber auch die Wellenlängen dazwischen nutzen, also unter anderem im Bereich des Infrarotlichts nach Signalen suchen. Infarotlicht dringt ohnehin viel besser als sichtbares Licht durch den kosmischen Straub, der sich zwischen den Sternen im Weltall befindet. Wir brauchen eine neue Strategie für unsere Suche. WELT ONLINE: Wie lange kann man denn Wissenschaftler motivieren nach etwas zu suchen, das sie in fünf Jahrzehnten nicht gefunden haben – 100 Jahr oder vielleicht 200 Jahre? Tarter: 50 Jahre sind im kosmischen Sinne nicht wirklich eine lange Zeit. Menschen stellen über Generationen hinweg die gleichen Fragen. Und auch große Kathedralen hat man auch über mehrere Jahrhunderte hinweg gebaut. Ich glaube also nicht, dass es hier ein Motivationsproblem geben wird. Vorstellbar ist natürlich, dass man an einem bestimmten Punkt die Suche aufgeben wird, weil man entweder kein Geld mehr für das Projekt hat oder zu der Überzeugung gekommen ist, dass bereits alles Mögliche unternommen wurde. Wenn man dann die Suche stoppt, ist das quasi gleichbedeutend mit der Erkenntnis, dass wir allein im Weltall sind. Das wäre eine überaus wichtige Schlussfolgerung, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen kann. WELT ONLINE: Könnten wir die Sache nicht dadurch beschleunigen, indem wir selber aktiv geeignete Signale ins All senden, anhand derer intelligente Wesen erkennen müssten: Aha, da auf der Erde gibt es offenbar Lebewesen. Dann könnten sie uns auch gezielt antworten. Tarter: Wenn alle nur Lauschen und niemand aktiv sendet, funktioniert die ganze Sache zugegebenermaßen nicht sehr gut. Deshalb bin ich langfristig durchaus dafür, dass auch wir Signale in den Kosmos senden. Doch im Moment halte ich das noch nicht für angebracht, einfach weil unsere Technik kosmisch gesehen erst in den Kinderschuhen steckt. Wir leben zwar in einer alten Galaxie, doch wir sind eine extrem junge Technologie-Zivilisation. Wir haben guten Grund zur Annahme, dass wir die jüngste Zivilisation in der Milchstraße sind, die zu einer kosmischen Kommunikation in der Lage ist. Doch es geht hier um evolutionäre Zeiträume. Man muss sehr lange senden, um überhaupt eine Chance zu haben, von einer das Lauschen beginnenden Zivilisation – wie wir es ja gerade sind – wahrgenommen zu werden. So ein Projekt muss man mindestens für 10.000 oder 100.000 Jahre beschließen, sonst macht es keinen Sinn. Im Moment haben wir jedoch Schwierigkeiten, Finanzmittel für die nächsten zwei Jahre zu sichern – und dies nur für das Lauschen. Die Menschheit muss also erst viel älter und weiser werden, bevor sie ein solches Projekt angehen kann. WELT ONLINE: Würde denn die Arbeit von SETI einfacher, wenn man Teleskope auf der erdabgewandten Seite des Mondes bauen würde? Tarter: Dort gibt es keine störende Strahlung, die von irdischer Technik oder Satelliten stammt. Deshalb wäre dort in der Tat ein guter Standort für Radioteleskope, mit denen man in die Tiefen des Alls horchen könnte. Doch ich glaube nicht, dass ein solches Projekt von SETI allein bewältigt werden könnte. Es müsste schon finanzstarke Partner und noch andere Gründe für ein Engagement auf der Rückseite des Mondes geben. Außerdem darf man die technische Herausforderung nicht unterschätzen. Ein bewegliches Teleskop, das dem feinen Mondstaub trotzen kann, ist wahrlich keine einfache Sache. WELT ONLINE: Sehen Sie bei dem Stellenwert der Frage, ob es außerirdisches Leben gibt, Unterschiede zwischen den verschiedenen irdischen Kulturen? Tarter: Ich bin überzeugt, dass die Frage „Gibt es noch andere?“ durch die Evolution tief im Menschen verankert worden ist. Es war immer wichtig zu wissen: Gibt es jemanden in der Höhle da drüben oder auf der anderen Seite des Flusses oder hinter dem Horizont. Die Frage, ob es andere im Kosmos gibt ist die Fortsetzung dieser Fragen. WELT ONLINE: Was sagt Ihr Bauchgefühl: Werden die Außerirdischen, wenn wir denn welche entdecken, eher unsere Freunde oder Feinde sein? Tarter: Die meisten Menschen fürchten sich vor Außerirdischen. Das muss in unseren Genen stecken. Durch Aufklärung und Erziehung sind wir jedoch dabei, die Angst vor Außerirdischen allmählich abzubauen. Allerdings weiß auch ich natürlich nicht, ob fremde Zivilisationen im All eher freundlich oder feindschaftlich mit uns umgehen würden. Außerirdische, mit denen wir in Kontakt treten könnten, wären gewiss viel ältere Zivilisationen als wir und technologisch bedeutend weiter. Wenn sie über so große Zeiträume überleben konnten, spricht dies dafür, dass sie eine mögliche Aggressivität im Laufe der Zeit abgelegt haben. Aufgrund ihrer technischen Überlegenheit hätten sie unsere Ressourcen sehr wahrscheinlich nicht nötig. Aber das sind alles nur Vermutungen. Auch hier gilt: die Dinge sind wie sie sind – unabhängig davon was ich glaube oder was Sie glauben. Als Wissenschaftlerin würde ich aber gerne wissen, wie es wirklich ist. Das Gespräch führte Norbert Lossau
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WELT
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Die amerikanische Astrophysikerin Jill Tarter sucht Außerirdische: Sie ist Direktorin des SETI-Programms, bei dem seit 50 Jahren Forscher das Weltall nach Signalen abhorchen, die von fremden Zivilisationen stammen könnten. WELT ONLINE sprach mit ihr über den Sinn der bislang erfolglosen Suche.
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Wissenschaft
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Weltraum
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2010-02-24T16:25:59Z
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2015-10-02T19:23:54Z
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Alien-Jäger hoffen auf neue Fahndungsstrategien
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https://www.welt.de//wissenschaft/weltraum/article6543590/Alien-Jaeger-hoffen-auf-neue-Fahndungsstrategien.html
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Schleswig-Holstein: Schwarz-gelber Zittersieg auch im Norden
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Ministerpräsident Peter Harry Carstensen kann in Schleswig-Holstein trotz historischer Verluste seiner CDU gemeinsam mit der erstarkten FDP weiterregieren. Nach dem vorläufigen Endergebnis der Landtagswahl vom Sonntag haben beide Parteien dank mehrerer Überhangmandate 49 Sitze und damit 3 mehr als die Konkurrenz. SPD, Grüne, Linke und die Partei der dänischen Minderheit, der SSW, stellen im Kieler Landtag zusammen 46 Parlamentarier. Die SPD von Landeschef Ralf Stegner, die bis zum Bruch der großen Koalition im Juli Regierungspartner der CDU war, stürzt auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1947. Die Linke zieht erstmals in das Landesparlament mit jetzt sechs Fraktionen ein. Die Partei der dänischen Minderheit – der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) – ist von der Fünf-Prozent-Klausel befreit und zieht mit 4 Abgeordneten in den Landtag ein. CDU stellt 34 Abgeordnete, die FDP 15. Die SPD erhält 25 Sitze, die Grünen kommen auf 12 Abgeordnete und die Linken entsenden 5 Parlamentarier. Die CDU erreicht mit 31,5 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis seit fast 60 Jahren – nach 40,2 Prozent bei der Wahl 2005. Die SPD fällt auf den historischen Tiefstand von 25,4 Prozent (38,7). Ihr bestes Landtagswahlergebnis in Schleswig-Holstein erreicht die FDP mit ihrem Spitzenkandidaten Wolfgang Kubicki mit 14,9 Prozent (6,6). Die Grünen legen ebenfalls auf ihr bestes Ergebnis von 12,4 Prozent (6,2) zu. Die Linken kommen auf 6,0 Prozent der Stimmen (0,8 PDS). Für den SSW stimmen 4,3 Prozent (3,6). Auch Jamaika oder Bündnis mit dem SSW möglich Für den am Abend in Kiel diskutierten Fall, dass es für eine schwarz-gelbe Koalition wegen nachträglicher Änderungen bei den Ausgleichsmandaten doch nicht reichen sollte, brachte Carstensen bereits die Möglichkeit ins Spiel, mit den Grünen über die erste Jamaika-Koalition auf Landesebene zu verhandeln oder Gespräche mit dem SSW aufzunehmen. Nach der Landesverfassung (Artikel 10) sollen Verzerrungen durch Überhang- mit Ausgleichsmandate ausbalanciert werden. Die Auslegung wiederum des Landeswahlgesetzes (Paragraf 3), das diese Maßgabe umsetzen soll, ist aber umstritten. Carstensen kündigte bereits für Montag erste Kontakte zur Regierungsbildung an. „Am Vormittag bin ich in Berlin und auf dem Rückweg habe ich viel Zeit zum Telefonieren.“ Kubicki sagte: „Jamaika ist für mich kein Schreckgespenst.“ Auch die Partei der dänischen Minderheit schloss Koalitionsverhandlungen mit CDU und FDP nicht aus. Trotz der starken CDU-Verluste war Carstensen nicht unzufrieden: „Es ist knapp, aber es sieht so aus: Wir haben unser Wahlziel erreicht.“ Er gehe davon aus, dass die CDU mit der FDP das Land regieren kann. „Das ist gut, und das ist gut für unser Land.“ Stegner reagierte enttäuscht Stegner räumte die klare Niederlage seiner Partei ein. „Das ist heute ein bitterer Tag für die Sozialdemokratie. Wir hatten eine extrem schwere Ausgangslage durch den Koalitionsbruch.“ Die SPD sei darauf eingestellt gewesen, im Mai zu wählen. Zudem sei es bei einer historischer Niederlage im Bund unmöglich, im Norden deutlich anders abzuschneiden. „Wir werden uns Gedanken machen müssen“, kündigte Stegner an. Er habe keinen Grund bei der Neuwahl der Fraktionsspitze am Dienstag nicht wieder anzutreten, sagte er der „Bild“-Zeitung. Die Spitzenkandidaten der Grünen, Robert Habeck und Monika Heinold, äußerten sich erfreut. „Das ist ein großer Erfolg.“ Habeck erklärte: „Wenn es für Schwarz-Gelb nicht reicht, werden wir mit allen Gespräche führen.“ Auch der SSW zeigte sich zufrieden. „Wir stehen für eine Regierung bereit. Aber der SSW wird sich sehr, sehr teuer verkaufen“, sagte der SSW-Landtagsabgeordnete Lars Harms. „Wir haben ein großartiges Ergebnis eingefahren“, sagte die Spitzenkandidatin der Linken, Antje Jansen. Die Menschen in Schleswig-Holstein hätten für die Partei gestimmt, da im Land bisher zu wenig „in Richtung soziale Gerechtigkeit passiert ist“. Höhere Wahlbeteiligung als 2005 Die Wahlbeteiligung lag bei 73,5 Prozent. 2005 war sie auf den Tiefstand von 66,5 Prozent gerutscht. 13 Parteien bewarben sich um die Stimmen der rund 2,2 Millionen Wahlberechtigten im nördlichsten Bundesland. Die CDU hatte die große Koalition in Kiel nach Streit zwischen den Parteien und vor allem zwischen Carstensen und Stegner - der bis zu einer Regierungskrise 2007 Innenminister war und dann SPD- Fraktionschef wurde – aufgekündigt. Auch der Wahlkampf war von zum Teil harten persönlichen Attacken der Spitzenkandidaten von CDU und SPD geprägt.
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WELT
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Schwarz-Gelb ist Sieger der Landtagswahl in Schleswig-Holstein. Nach einer Zitterpartie verfügen CDU und FDP im neuen Kieler Landtag über eine Drei-Stimmen-Mehrheit. Lange Zeit hatte es nur nach einer Ein-Stimmen-Mehrheit ausgesehen. Ministerpräsident Carstensen will bereits am Montag erste Sondierungsgespräche führen.
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Politik
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2009-09-28T01:55:26Z
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2017-08-24T10:49:25Z
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Schwarz-gelber Zittersieg auch im Norden
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https://www.welt.de//politik/article4651798/Schwarz-gelber-Zittersieg-auch-im-Norden.html
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Bund der Steuerzahler: Schwarzbuch zeigt Fälle in Hamburg und Schleswig-Holstein
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Die Hamburger Verwaltung ist nach Ansicht des Bundes der Steuerzahler in mehreren Fällen mit Steuergeld zu sorglos umgegangen. Im jüngsten Schwarzbuch des Verbandes (verlinkt auf /wirtschaft/article158593437/Unrentabel-hoch-verschuldet-mit-Steuern-erhalten.html) , das am Donnerstag in Berlin (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/berlin-staedtereise/) und den Bundesländern vorgestellt wurde, ist die Hansestadt mit fünf Fällen vertreten. Die beiden finanziell gewichtigsten fanden die Experten vom Steuerzahlerbund unter der Elbe und sie fallen in die Zuständigkeit der Hafenbehörde HPA. So werde der Hafen regelmäßig ausgebaggert, um die notwendigen Wassertiefen für Kreuzfahrtschiffe und Containerriesen zu gewährleisten. Ein Teil des Baggergutes werde unmittelbar vor dem Hafen bei der Insel Neßsand wieder in die Elbe verklappt und von der Flut in den Hafen zurückgespült. „Diese Kreislaufbaggerei kostet rund 13 Millionen Euro Steuergeld im Jahr“, sagte Sabine Glawe vom Bund der Steuerzahler Hamburg (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/hamburg-staedtereise/) . Es sei den Verantwortlichen nicht gelungen, eine langfristige und nachhaltige Lösung für das Problem zu finden. In diese Kerbe schlägt auch die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding: Wir mahnen seit Jahren an, dass dringend ein Gesamtkonzept für die Schlickverbringung erstellt werden muss und die ausufernden Kosten endlich unter Kontrolle gebracht werden müssen. Das Abkommen mit Schleswig-Holstein schafft hier zwar Abhilfe, kommt aber zu spät und ist sehr teuer.“ Sanierung des Alten Elbtunnels dauert bereits Jahrzehnte Noch teurer für den Steuerzahler wird die Sanierung des Alten Elbtunnels zwischen den St.Pauli-Landungsbrücken und Steinwerder. Das mehr als 100 Jahre alte Bauwerk wird seit mehr als 20 Jahren saniert; zurzeit sind die Tunnelröhren in Arbeit. Die Sanierungskosten für die Oströhre, die zunächst im Jahr 2010 mit 17 Millionen Euro veranschlagt war, seien mittlerweile auf rund 60 Millionen Euro gestiegen. Zusammen mit der Weströhre, wo die Bauarbeiten noch nicht begonnen haben, sei mit Kosten von 100 Millionen Euro zu rechnen. Tatsächlich wurden bei der Sanierung des Alten Elbtunnels während der Bauarbeiten an der Oströhre unliebsame Überraschungen gefunden, etwa tonnenschwere Eisenträger und giftige Chemikalien im Straßenbelag. Da es für den Tunnel aus dem Jahr 1911 keine Bauunterlagen mehr gibt, waren die Probleme kaum vorhersehbar. Die Sanierung der Weströhre sollte zeitweise sogar gestoppt werden, bleibt nun aber dank eines Zuschusses aus Berlin weiter in der Planung. „Mit einem sorgfältiger erstellten Gutachten wären die Kostensteigerungen vermeidbar gewesen“, sagte Glawe. Weiter kritisiert der Verein den Aufbau von Fahrradzählsäulen in Hamburg als „Marketinggag“. Die Fahrräder könnten auch mit einfachen Zählstellen gezählt werden, bei denen die Technik ohne die aufwendigen Säulen unter dem Asphalt verlegt werde. Eine Fahrradzählsäule koste mehr als 30.000 Euro. Nach einer ersten Säule an der Außenalster sollen sechs weitere im Stadtgebiet installiert werden. Die weitere Kritik des Steuerzahlerbundes richtet sich im Bezirk Eimsbüttel gegen den Bau eines Zaunes gegen Obdachlose und den Bau von Parkbügeln als Stolperfallen. Kostspielige Reparaturen der „Gorch Fock“ Auch in Schleswig-Holstein wurde der Steuerzahlerbund fündig. Hier hält er die aufwendigen Reparaturen des Marine-Segelschulschiffs „Gorch Fock“ für Geldverschwendung. Ein Neubau wäre günstiger, heißt es im Schwarzbuch für das Bundesland, das der Präsident des Steuerzahlerbundes in Schleswig-Holstein, Aloys Altmann, am Donnerstag in Kiel (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/kiel/) vorstellte. So sei zum Beispiel das private Segelschulschiff „Alexander von Humboldt II“ 2011 für nur 15 Millionen Euro neu gebaut worden. Dagegen seien seit 2010 einschließlich der laufenden Arbeiten für die „Gorch Foch“ rund 30 Millionen Euro ausgegeben worden. „Seit vorgestern wissen wir jetzt plötzlich, dass auch das Holzdeck marode sein soll“, kritisierte Altmann. Wie teuer dies zusätzlich sein wird, ist noch offen. Es liege nahe, dass der Sanierungsbedarf absichtlich nur scheibchenweise an die Öffentlichkeit komme, sagte Altmann. Zu den genannten Beispielen von Steuergelder-Verschwendung gehört auch die Unterbringung von Flüchtlingen in Lübeck (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/luebeck/) . Statt ein zum großen Teil leer stehendes Containerdorf des Landes zu nutzen, zahle die Stadt Lübeck für eine möblierte Unterkunft 18 bis 20 Euro am Tag pro Flüchtling fürs Wohnen an private Vermieter. Für eine Unterkunft mit 21 Plätzen überweise die Stadt 11.000 Euro im Monat.
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WELT
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Sei es die Sanierung des Alten Elbtunnels oder die Instandhaltung der „Gorch Fock“: Der Bund der Steuerzahler kritisiert die Verschwendung öffentlicher Gelder in Hamburg und Schleswig-Holstein.
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Regionales
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Hamburg
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2016-10-06T15:15:00Z
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2016-10-06T15:20:30Z
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Wohin die Millionen im Norden verschwinden
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https://www.welt.de//regionales/hamburg/article158598588/Wohin-die-Millionen-im-Norden-verschwinden.html
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EU-Austritt: Diese Argumente kommen von Brexit-Befürwortern
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Es hatte einmal eine Debatte werden sollen, die Europa dringend braucht und die Europa – egal wie es ausgeht – guttun würde. Eine typisch britische, hart ausgefochtene, konstruktive Debatte. Viele auf dem Kontinent hatten gehofft, dass in Großbritannien endlich einmal jene berechtigten Zweifel am Kurs der Europäischen Union ausdiskutiert würden, die auch auf dem Kontinent gehegt, dort aber lieber unter den Teppich gekehrt werden. Zu viel Unbehagen über die EU gibt es, zu viele offene Fragen darüber, wie es weitergehen soll: Wie können die EU und ihre Repräsentanten vom Volk kontrolliert und zur Rechenschaft gezogen werden? Wie viel Nationalstaat braucht die europäische Politik? Wie viel Demokratie? Wie kann das Problem der Trägheit behoben werden, wenn sich bei europäischen Krisen (verlinkt auf /themen/euro-krise/) ein Staatschef hinter dem anderen versteckt, am Ende keine Entscheidung getroffen und die Krise vor sich her geschoben wird? Wie viel außenpolitische Verantwortung müssen die Europäer tragen, damit vor den Toren Europas nicht noch einmal eine Katastrophe wie in Syrien passiert? Debatte wird vor Brexit-Abstimmung immer schriller Die Hoffnung auf Aufklärung aus Großbritannien wird jedoch bitter enttäuscht: Je näher das Referendum rückt, desto weniger rational läuft die Debatte. Behauptungen und Gegenbehauptungen werden zunehmend unsystematisch in den Raum geworfen. Weniger an den Verstand und die Vernunft der Wähler appellieren beiden Seiten, vielmehr an deren Bauchgefühl und Emotionen. Die Strategie scheint aufzugehen: Je lauter und emotionaler der Streit geführt wird, desto größer die Zustimmung für das Brexit-Lager. Die „Times“ meldete zuletzt einen Vorsprung von sieben Prozentpunkten, der „Independent“ sogar einen Vorsprung von zehn Prozentpunkten (verlinkt auf /politik/ausland/article156139206/Brexit-Befuerworter-haben-zehn-Punkte-Vorsprung.html) . Dieser Trend dürfte anhalten, denn im Endspurt zum 23. Juni wird der Ton der Debatte immer schriller. Hier sind die fragwürdigsten wie unterhaltsamsten Totschlagargumente der Brexiteers gegen ihre Widersacher: 1. Die Gegenseite ist gekauft Das angesehene Institute for Fiscal Studies (IFS) hat sich dem Chor von mehr als 500 britischen Ökonomen sowie dem britischen Finanzministerium, der OECD, dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, der Europäischen Zentralbank und den Finanzministern der G 7 angeschlossen, die im Fall des Brexit negative wirtschaftliche Folgen (verlinkt auf /wirtschaft/article128433949/EU-Austritt-wuerde-Briten-extrem-hart-treffen.html) voraussagen. Die Sparpolitik der Regierung würde sich um mindestens zwei Jahre verlängern, warnt das IFS. Die Vote-Leave-Kampagne bezeichnete das Institut daraufhin als „voll bezahlten Propagandaarm der Europäischen Union“. Andere skeptische Organisationen hält Justizminister Michael Gove ebenfalls für korrupt: „Das sind Organisationen, die Geld von der EU bekommen. Organisationen mit einer Agenda.“ 2. Die Gegenseite ist unpatriotisch Das Argument, dass Großbritannien von der Mitgliedschaft in der EU profitiert und ein Austritt negative Folgen hätte, wird nicht nur von der Rechtsaußenpartei Ukip als mangelnder Patriotismus ausgelegt. „Die deprimierende Litanei des Remain-Lagers ist die falsche Einstellung gegenüber der Zukunft“, erklärt etwa der konservative EU-Gegner Gove. „Sie sagen, dass Großbritannien zu klein, zu arm und zu dumm ist, um draußen zu sein.“ Sein politischer Partner Boris Johnsonsagt: „Ich mache mir Sorgen, dass die Regierung Großbritannien schlechtmacht.“ 3. Die Gegenseite ist zu reich Im Endspurt konzentriert sich das Brexit-Lager voll auf die Migrationsströme aus der EU. Dass Premierminister David Cameron es nicht geschafft hat, Einwanderung wie versprochen auf unter 100.000 pro Jahr zu reduzieren, führen Brexiteers auf seinen privilegierten Hintergrund zurück. Arbeitsministerin Priti Patel sagte jüngst über ihren Chef und über Schatzkanzler George Osborne: „Sie sind so reich, dass sie von den Folgen der Einwanderung nicht betroffen sind.“ 4. Die Gegenseite ist ethnisch unqualifiziert Der amerikanische Präsident Barack Obama hat Großbritannien unzweideutig vor dem Brexit gewarnt (verlinkt auf /politik/ausland/article154742801/Die-Karten-fuer-den-Brexit-werden-neu-gemischt.html) . Komme es zum Austritt, werden sich die USA nicht beeilen, bilaterale Handelsverträge mit Großbritannien auszuhandeln, sagte er. Boris Johnson, das prominenteste Mitglied der Vote-Leave-Kampagne, verwies daraufhin auf Obamas kenianischen Vater und unterstellte dem US-Präsidenten eine „ererbte Missgunst gegenüber dem britischen Empire“. 5. Die Gegenseite verfolgt deutsche Interessen Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat ihre Hoffnung geäußert, dass Großbritannien in der EU bleibt. Die Vote-Leave-Kampagne deutet das als Indiz für die Panik im Pro-EU-Lager. So weit sei es gekommen, dass Frau Merkel um Hilfe gebeten werden müsse. Die europaskeptische Labour-Abgeordnete Kate Hoey gab zu Protokoll: „Es ist in Deutschlands Interesse, dass Großbritannien bleibt. Das heißt aber nicht, dass es in Großbritanniens Interesse ist.“ Der Sichtweise, dass die Remain-Kampagne von Deutschen unterlaufen (verlinkt auf /politik/ausland/article155232493/Jetzt-ziehen-die-EU-Gegner-die-antideutsche-Karte.html) ist, verlieh auch jenes Poster Ausdruck, das ein Wochenende lang an einer der verkehrsreichsten britischen Autobahnen prangte: „Halt ze German advance!“ – „Stoppt den deutschen Angriff!“ Und das Boulevardblatt „Sun“ begründet seine europafeindliche Haltung in der Wahlempfehlung mit den Worten: „Wenn wir bleiben, wird Großbritannien in kurzer Zeit von diesem unbarmherzig expandierenden, von Deutschland dominierten, föderalen Staat verschlungen werden.“ 6. Die Gegenseite ist unglaubwürdig, weil kompetent Auf die Frage, wie er es erklären könne, dass keine namhaften Wirtschafts- oder Politikwissenschaftler seine Anti-EU-Kampagne unterstützten, antwortete Justizminister Michael Gove: „Ich bin sehr froh, dass sie nicht auf meiner Seite sind. Ich glaube, die Menschen in unserem Land haben die Nase voll von Experten.“ Außerdem seien viele Wissenschaftler und Forschungsinstitute abhängig von EU-Geldern (siehe 1.). 7. Die Gegenseite ist verrückt John Major hat Erfahrung im Streit über Europa. Wie ein böser Fluch hing das Thema über seiner Amtszeit als Premierminister. Trotzdem gab er jüngst seinem Entsetzen über den Verlauf der derzeitigen Debatte zu Protokoll: „Ich bin entsetzt darüber, wie die Briten irregeführt werden. Wenn sie entscheiden auszutreten auf der Basis von falschen Informationen – wissentlich falschen Informationen –, dann ist das Betrug.“ Die Vote-Leave-Kampagne nahm dazu mit dem Hinweis Stellung, dass der ehemalige Regierungschef „ein wenig wahnsinnig“ aussehe. 8. Die Gegenseite gehört gelyncht In der „ Sunday Times (verlinkt auf http://www.thetimes.co.uk/) “ ist ein namentlich nicht genannter Parlamentsabgeordneter aus dem Brexit-Lager mit Worten zitiert worden, die selbst das mittlerweile hartgesottene britische Publikum erschreckt haben. Er sagte: „Ich will dem Premierminister nicht das Messer in den Rücken rammen – sondern ich will ihn von vorne erstechen, damit ich sein Gesicht sehen kann. Man müsste das Messer allerdings wieder rausdrehen, weil wir es noch für Osborne brauchen.“ 9. Es ist doch alles nicht so gemeint Gisela Stuart ist niederbayerischer Abstammung und sitzt für die Labour-Partei im Parlament. Als offizielle Vorsitzende der Vote-Leave-Kampagne (verlinkt auf /politik/ausland/article154185723/Warum-eine-Halb-Bayerin-fuer-den-Brexit-kaempft.html) verleiht sie dem Brexit-Lager ein freundliches Gesicht. Mit dem Vorwurf konfrontiert, dass ihre Kampagne Halb- und Unwahrheiten verbreitet, zuckt sie lächelnd mit den Achseln: „Ein Wahlkampf ist nun mal ein Kampf. Gewisse Zuspitzungen gehören dazu.“
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Eva Ladipo, London
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Die Mehrheit von Politikern, Geschäftsleuten und Wissenschaftlern in Großbritannien ist gegen den Brexit. Für die EU-Gegner ist das kein Problem. Sie sprechen Bedenkenträgern einfach die Kompetenz ab.
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Politik
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Ausland
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2016-06-14T11:10:29Z
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2016-06-14T11:14:32Z
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Sie sind Experte? Dann haben Sie keine Ahnung!
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https://www.welt.de//politik/ausland/article156207601/Sie-sind-Experte-Dann-haben-Sie-keine-Ahnung.html
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Hoffnung in Kabul
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Ein Augenblick, so voller Hoffnung und Zuversicht: Afghanistans Altpräsident Rabbani übergibt das Szepter an seinen Nachfolger Karsai. Die beiden umarmen sich, verweilen so einen Augenblick. Einem alten Stammesfürsten laufen während der Zeremonie Tränen über das Gesicht. Stunde null in Kabul. Vergessen ist für diesen festlichen Moment das erbitterte Ringen um die Posten der Übergangsregierung, die Drohungen aus allen Ecken des Landes, den Neuanfang zu sabotieren. In dieser Stunde sitzen in der baufälligen Halle in Kabul Paschtunen einträchtig neben Tadschiken, narbige Krieger neben geschniegelten Diplomaten. Die alten Unruhestifter sind ebenso erschienen wie die Akademiker, die ihre gut dotierten Posten und Luxusvillen im Exil hinter sich gelassen haben, um ihre zerstörte Heimat wieder aufzubauen. Die Frauen zeigen ihr Gesicht. Und alle singen ihre Hymne: Nationale Einheit für alle Zeit. Ein frommer Wunsch, eine Beschwörung. In diesem Augenblick mag man wirklich glauben, dass sich das Geschick des geschundenen Landes am Hindukusch wenden könnte. Dies ist Afghanistans Chance. Vielleicht die einzige. Wenn es der neuen Regierung gelingt, ihren Einfluss auf das ganze Land auszudehnen, die Kriegsherren einzubinden und nicht wieder in Machtegoismus zurückzufallen, kann es vorangehen. Wenn das überlebensgroße Porträt des von den Taliban ermordeten Nordallianz-Führers Massud im Festsaal tatsächlich eine Ikone für alle Afghanen bedeutet, und nicht nur darauf hinweisen soll, wer jetzt hier das Sagen hat, dann ist die Einheit möglich. Die stolzen Männer und Frauen in den geschleiften Städten und zerklüfteten Bergen sehnen sich nach Normalität. Sie wollen den Fortschritt, möchten Bildung für ihre Kinder. Der Geist dieses viel versprechenden Neubeginns muss konserviert werden. Doch dieser Weg ist steinig wie die Pisten von Kabul ins Land. Ihn zu ebnen braucht wohl massivere militärische Präsenz, als gerade von der UN beschlossen - über die geplanten sechs Monate und vor allem weit über die Hauptstadt hinaus. Mit diesem Gedanken werden sich auch die Deutschen beschäftigen müssen - spätestens nach dem Ablauf der britischen Kommandohoheit in drei Monaten. Sieben Millionen Afghanen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Sie leben da, wo die Zeitenwende von Kabul erst noch ankommen muss. Ein robuster Frieden und Nahrungsmittel, um ihn erleben und robust leben zu können, wären das richtige Geschenk zum westlichen Weihnachtsfest. All das ins Hinterland zu tragen, ist der Arm der Friedenstruppe noch nicht stark genug. Die Autorin erreichen Sie unter: [email protected] (verlinkt auf mailto:[email protected])
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Sophie Mühlmann
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Kommentar zum Amtsantritt der Übergangsregierung in Afghanistan
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Print-welt
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2001-12-23T23:00:00Z
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2011-11-16T21:14:01Z
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Hoffnung in Kabul
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https://www.welt.de//print-welt/article494416/Hoffnung-in-Kabul.html
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Jan Nezmar: Tagsüber Europa League - abends Regionalliga
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Jan Nezmar ist ein Unikum im europäischen Fußball: Tagsüber managt er einen Europa-League-Club in Tschechien, abends spielt er selbst in der deutschen Regionalliga. So sieht sein Tag aus.
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WELT
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Jan Nezmar ist ein Unikum im europäischen Fußball: Tagsüber managt er einen Europa-League-Club in Tschechien, abends spielt er selbst in der deutschen Regionalliga. So sieht sein Tag aus.
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2015-10-13T11:53:47Z
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2016-12-17T10:10:41Z
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Tagsüber Europa League - abends Regionalliga
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https://www.welt.de//sport/video147542081/Tagsueber-Europa-League-abends-Regionalliga.html
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1:3 in Bilbao: Augsburg zufrieden - obwohl Ergebnis nicht stimmt
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Der FC Augsburg hat den Auftakt seines Europa-League-Abenteuers verloren. Die Schwaben führten bei Athletic Bilbao 1:0, am Ende aber gingen sie mit 1:3 leer aus. Von Frust dennoch eine Spur.
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WELT
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Der FC Augsburg hat den Auftakt seines Europa-League-Abenteuers verloren. Die Schwaben führten bei Athletic Bilbao 1:0, am Ende aber gingen sie mit 1:3 leer aus. Von Frust dennoch eine Spur.
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2015-09-18T07:12:22Z
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2016-12-17T08:49:43Z
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Augsburg zufrieden - obwohl Ergebnis nicht stimmt
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https://www.welt.de//sport/video146549914/Augsburg-zufrieden-obwohl-Ergebnis-nicht-stimmt.html
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Zuwanderung in Deutschland: Einwohnerzahl wächst auch ohne Babyboom
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Für Michael Diekmann sieht die Zukunft Deutschlands düster aus. „Dem Land steht ein demografischer Stresstest bevor“, prophezeit der Chef des Versicherungskonzerns Allianz. Sinkende Geburtenzahlen, eine alternde Bevölkerung und immer mehr Pflegefälle stellen die Gesellschaft vor bisher ungekannte Probleme. „Bisher fehlt ein Gesamtkonzept, um den demografischen Wandel zu bewältigen“, mahnt der Allianz-Konzernchef. Auf dem 1. Berliner Demografie-Forum, zu dem das Bundesfamilienministerium Experten aus dem In- und Ausland in die Hauptstadt geladen hatte, wurden jede Menge Daten präsentiert, die ein Schrumpfen der deutschen Bevölkerung zeigen. Seit 1970 sterben hierzulande mehr Menschen, als Kinder geboren werden. Nur die Zuwanderung hat bislang verhindert, dass die Bevölkerung abnimmt. Altersdemenz wird wohl zum Massenproblem Doch bis 2050 werde die Einwohnerzahl von derzeit rund 82 Millionen auf nur noch 69 Millionen zurückgehen, prognostiziert Diekmann. Infolge der seit drei Jahrzehnten niedrigen Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau und der weiter steigenden Lebenserwartung beschleunige sich der Trend der Alterung. Der Bedarf an Gesundheits- und Pflegeleistungen werde entsprechend deutlich zunehmen, die Altersdemenz werde zum Massenproblem, sagt der Manager voraus. Dass die Entwicklung allerdings nicht immer nur in eine Richtung verläuft, beweisen die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach gab es im vergangenen Jahr nach vorläufigen Schätzungen eine Umkehr des langjährigen Schrumpfkurses. Zwar können die Statistiker keinen Babyboom vermelden. Auch bleibt die Zahl der Sterbefälle weiterhin hoch. Doch die dritte relevante Größe für die Bevölkerungsentwicklung, die Zuwanderung, stieg im vergangenen Jahr so stark an, dass die Einwohnerzahl erstmals seit vielen Jahren wieder anstieg. Ende 2011 lebten nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes 81,8 Millionen Menschen in Deutschland und damit über 50.000 Personen mehr als im Vorjahr. Das ist das erste Plus seit 2002. Qualifizierte aus Griechenland und Spanien Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), begrüßte vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels (verlinkt auf /debatte/kommentare/article13794778/Deutschland-muss-seine-Arbeitsreserven-mobilisieren.html) in Deutschland diese Entwicklung. „Es handelt sich überwiegend um Zuwanderung aus EU-Ländern“, sagte die Staatsministerin im Kanzleramt „Welt Online“. Gerade aus den Krisenländern Griechenland und Spanien (verlinkt auf /themen/euro-krise/) machten sich viele gut Qualifizierte nach Deutschland auf, weil sie in ihrer Heimat keine Arbeit fänden. Hierzulande hätten sie gute Entwicklungsmöglichkeiten. „Voraussetzung ist allerdings, dass sie in der deutschen Sprache zu Hause seien“, meinte Böhmer. Auch die seit Mai 2011 geltende Arbeitnehmerfreizügigkeit gegenüber den meisten osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten habe die Zuwanderung nach Deutschland verstärkt. Vor allen aus Polen kamen im vergangenen Jahr viele Menschen hierher. Für Rumänen und Bulgaren ist die Bundesrepublik offensichtlich ebenfalls attraktiv. Hier gibt es allerdings noch keine völlige Freizügigkeit der Arbeitnehmer. Der Chef des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn, Klaus Zimmermann, weist darauf hin, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen zwei Jahre Deutschlands Attraktivität für Zuwanderer erhöht habe. „Migration verläuft immer parallel zum Konjunkturverlauf“, sagte der Ökonom. Zimmermann rechnet allerdings nicht damit, dass langfristig Fachkräfte in hoher Zahl aus anderen europäischen Ländern nach Deutschland kommen werden. „Überall fehlen die Fachkräfte, und Deutschland gilt nicht überall als erste Adresse.“ Wandel der Familien spielt wichtige Rolle Im Ausland gebe es vielfach den Eindruck, die hiesigen Zuwanderungsregeln seien kompliziert und Migranten seien gar nicht erwünscht. Dies müsse sich ändern, mahnte Zimmermann, damit Deutschland im internationalen Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte auf Dauer mithalten könne. Man müsse zudem nicht nur auf eine größere Mobilität der Arbeitskräfte innerhalb der EU setzen, sondern auch auf mehr Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus Drittstaaten. Vor allem Nordafrika biete hier ein großes Reservoir, weil dort viele gut ausgebildete junge Leute in ihrer Heimat keine Arbeit fänden, so Zimmermann. Für die Zukunft der hiesigen Gesellschaft spielt nicht nur die Zuwanderung, sondern auch der Wandel der Familien eine große Rolle. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hofft, dass sich junge Paare künftig häufiger ihre vorhandenen Kinderwünsche erfüllen. Damit dies geschehe, müsse die Arbeitswelt weiblicher werden, die Familienarbeit männlicher und die Arbeitswelt familienfreundlicher, sagte die CDU-Politikerin. „Der demografische Wandel bietet eine einmalige Chance: Durch den Fachkräftemangel werden sich ökonomische Interessen und gesellschaftspolitische Herausforderungen weitestgehend decken“, prophezeit die Ministerin. Politik und Wirtschaft müssten den Familien Freiräume verschaffen, damit Eltern genügend Zeit für ihre Kinder hätten. Heute müssten Familien in der Regel dem Takt der Arbeitswelt folgen. Künftig müsse es umgekehrt sein: Die Arbeitswelt müsse mit dem Rhythmus der Familien harmonisieren. Denn nur dann würden sich junge Menschen wieder zutrauen, mehr Kinder zu kriegen. Die Wirtschaft müsse zudem die Älteren in den Blick nehmen. Auch jenseits der gesetzlichen Altersgrenze müsse es die Möglichkeit geben, einem Beruf nachzugehen oder sich ehrenamtlich zu betätigen, sagte Schröder: „Deutschland braucht mehr Selbstverwirklichungschancen.“
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Dorothea Siems
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Zuwanderer aus Ost- und Südeuropa suchen hierzulande nach beruflichen Chancen. Das berge Probleme, warnen Experten: Vor allem das deutsche Gesundheitssystem werde belastet
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Politik
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Deutschland
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2012-01-13T20:36:08Z
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2015-09-07T08:21:11Z
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Einwohnerzahl wächst auch ohne Babyboom
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https://www.welt.de//politik/deutschland/article13814398/Einwohnerzahl-waechst-auch-ohne-Babyboom.html
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Hirnforschung: Wissenschaftler entwickeln künstliches Gehirn
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Einhundert Milliarden Nervenzellen trägt jeder von uns im Kopf mit sich herum, schätzen Wissenschaftler. Eine unvorstellbare Menge – auf einem einzigen Quadratmillimeter finden sich im Gehirn demnach rund einhunderttausend Nervenzellen. Sie sind die kleinste Einheit der Informationsverarbeitung und ergeben zusammen das zentrale Nervensystem des Menschen. Doch auch in den Organen und Körperteilen gibt es zahlreiche Nervenzellen: Sie leiten Informationen ins Gehirn und empfangen Befehle von ihm. Weil zwischen den Neuronen selbst über elektrische Signale ständig ein enormer Austausch von Informationen stattfindet, werden neue Erfahrungen immer mit den zuvor gespeicherten verglichen und verbunden – was es Menschen ermöglicht, so flexibel auf die unberechenbare Umwelt zu reagieren. Lange Zeit war es nur eine Vision Das hat den Homo sapiens zum Überlebenskünstler gemacht, erschwert Neurowissenschaftlern allerdings ihre Forschung. Denn im Dickicht des Informationsgewitters einzelne Pfade herauszugreifen, etwa um zu erklären, wie genau Menschen rechnen, ist sehr schwierig. Verschiedene Forscherteams haben deshalb das Unmögliche versucht: das menschliche Gehirn in seiner ganzen Komplexität nachzubauen – und zwar am Rechner, Nervenzelle für Nervenzelle. Dem ambitionierten Human Brain Project (verlinkt auf http://www.humanbrainproject.eu/index.html) etwa, unter der Leitung des Hirnforschers Henry Markram (verlinkt auf http://people.epfl.ch/henry.markram) von der polytechnischen Hochschule in Lausanne, ist es mithilfe von 40 Neurologen, Biologen, Physikern und Informatikern gelungen, eine Million Neuronen zu simulieren – in Struktur und Vernetzung biologisch detailgetreu. Ein anderes Team des Cognitive Computation Project Computation Project (verlinkt auf http://www.ibm.com/smarterplanet/us/en/business_analytics/article/cognitive_computing.html) vom US-amerikanischen IBM Almaden Research Center vermochte jüngst sogar eine Milliarde Nervenzellen am Rechner zu simulieren – eine beeindruckende Größe. Große Netzwerke erklären nicht die Funktionen Doch die Größe des Netzwerks allein sagt noch nicht viel darüber aus, wie das Gehirn genau arbeitet; was mit den Hunderten von Impulsen, die eine Nervenzelle pro Sekunde erzeugen kann, geschieht, wenn sie diese an andere Nervenzellen weiterleitet – manchmal sind das bis zu 8000 an der Zahl. Herauszufinden und nachzustellen, welcher Impuls auf welchem Weg tatsächlich ein Verhalten auslöst, war deshalb bisher ein unmögliches Unterfangen. Eine im Fachmagazin „Science“ erschienene Studie hat dieses Problem nun erstmals gelöst. „Obwohl man beeindruckende Größenordnungen erreicht hat, hat bisher kein Neuronenmodell tatsächlich beobachtbares Verhalten simulieren können“, schreibt das Forscherteam um Chris Eliasmith (verlinkt auf http://arts.uwaterloo.ca/~celiasmi/) . Der Fokus vergangener Arbeiten habe darin gelegen, detailliertere Modelle mit immer mehr Neuronen zu simulieren, erklärt der Wissenschaftler von der kanadischen University of Waterloo (verlinkt auf http://uwaterloo.ca/) . „Leider löst das nicht die zentrale Herausforderung der Neurowissenschaft: zu erklären wie die komplexe Gehirnaktivität sehr komplexes Verhalten hervorbringt.“ Eliasmith und sein Team haben deshalb ein kleineres künstliches Gehirn mit zweieinhalb Millionen Neuronen simuliert. Das „Semantic Pointer Architecture Unified Network“ ( Spaun (verlinkt auf http://nengo.ca/build-a-brain/spaunvideos) ) kann Objekte erkennen, sich mehrere von ihnen merken, und auf sie reagieren. Spaun kann sogar logisch schlussfolgern Das simulierte Netzwerk ist an einen Roboterarm angeschlossen, der verschiedenen Tätigkeiten ausführen kann, je nachdem, welche Informationen die Neuronen bekommen haben. War die Information Wörter auf einem Blatt Papier, dann erkannte Spaun diese und konnte sie auf einem anderen Blatt Papier wieder aufschreiben. Auch bestimmte Zahlen in einer Liste finden oder mehrere von ihnen zu erkennen, zu merken, zu addieren und zu notieren, war für das künstliche Gehirn kein Problem. Sogar einfaches logisches Schlussfolgern ist möglich. Spaun konnte Zahlenreihen wie diese hier: 1 2 3; 5 6 7; 3 4 ? problemlos ergänzen. Die Wissenschaftler erreichten dies, indem sie Neuronen bestimmte Funktionsbereiche zuordneten, genau wie das im Gehirn geschieht. Gehirnfunktionen werden authentisch imitiert So war ein Teil der Nervenzellen dafür verantwortlich, visuelle Reize wie Zahlen zu entschlüsseln und sie an andere Bereiche weiterzuleiten, etwa jene, die das jeweilige Ziel und seine Unterziele überwachte. Ein drittes Netzwerk entschied dann anhand dessen, welche Aktion notwendig war, um das Ziel zu erfüllen. Sensationell daran ist nicht, dass das künstliche Gehirn bestimmte Dinge, wie etwa rechnen, kann – sondern, dass verschiedene Aufgaben den gleichen Prozess durchlaufen, um doch zu einem unterschiedlichen Ergebnis zu kommen. Oder anders gesagt: Die Rechenoperationen selbst bleiben immer die gleichen – nur welche Konsequenzen sie haben, unterscheidet sich je nach Information, Aufgabe, und Kontext. Spaun kann also, wie Menschen, auch eine neue Aufgabe lösen, wenn die Funktionen des Netzwerkes dafür ausreichen. Interessant ist, dass Spaun bei allen gelösten Aufgaben auch ähnliche Reaktionszeiten und Fehlerraten hatte wie Menschen. Das Netzwerk ist begrenzt – aber wegweisend Das spricht dafür, dass der Informationsfluss dem im menschlichen Gehirn sehr nahe kommt. Natürlich ist das System begrenzt: So kann sich Spaun seine Ziele und ursprünglichen Informationen nicht selbst aussuchen, also seine Aufmerksamkeit nicht selbst steuern. Es kann auch nichts gänzliche Neues lernen, das das Einbinden anderer Schaltkreise erfordern würde. Und es sagt den Wissenschaftlern auch herzlich wenig darüber, wie sich die Dynamik im Gehirn am Anfang des Lebens entwickelt hat. Aber, wie der portugiesische Hirnforscher Christian Machens (verlinkt auf http://www.machenslab.org/) in einem Kommentar in „Science“ anmerkt, „Spaun ebnet das Feld für neue Ziele und neue Maßstäbe für solche Simulationen: nicht einfach die größtmögliche Zahl von Neuronen zu integrieren, sondern die größtmögliche Funktionalität zu erreichen.“
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Fanny Jiménez
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Am Computer entstand das simulierte Nervensystem Spaun mit zweieinhalb Millionen Neuronen. Es kann rechnen, lesen, schlussfolgern – und mithilfe eines Roboterarms sogar schreiben.
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Gesundheit
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2012-12-02T12:13:06Z
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2015-10-05T15:41:47Z
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Wissenschaftler entwickeln künstliches Gehirn
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https://www.welt.de//gesundheit/article111727513/Wissenschaftler-entwickeln-kuenstliches-Gehirn.html
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Exklusive Bahnfahrt: Rollender Luxus – per Rovos Rail durch Südafrika
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Der Bademantel? Gekauft! Die Duschmatte? Klar! Die Badutensilien? Nützlich! Doch was bitte soll die Taucherbrille im Badezimmerschränkchen? Cathren gibt Auskunft: „Damit Sie beim Duschen keine roten Augen bekommen.“ Respekt: An was die alles denken. „Nein, nein, Spaß beseite: Die Brille ist dafür da, damit Ihnen nichts ins Auge fliegt, wenn Sie aus dem Zugfenster schauen“, schiebt die freundliche Stewardess im Rovos Rail (verlinkt auf http://www.rovos.com/) nach. Bei einer Zugreise gelten eben etwas andere Gesetze. Noch dazu bei einer Fahrt mit dem „luxuriösesten Zug der Welt“ von Kapstadt (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/kapstadt-staedtereise/) nach Pretoria. Mit diesem Slogan wirbt Unternehmensgründer Rohan Vos, der 1989 mit einem ersten Zug anfing und mittlerweile durch ganz Afrika (verlinkt auf /reise/Fern/article112170411/15-Fakten-ueber-Suedafrika-die-fast-keiner-kennt.html) tourt. Als „fahrendes Museum“ bezeichnet Zugchefin Daphne die zwölf Wagen – „machen Sie also keinen Rock'n'Roll im Abteil“. Handys sind in den öffentlichen Bereichen des Zugs verboten. Fernseher und Radio sucht man vergebens. Nichts soll von der Landschaft und vor allem nicht vom Zug ablenken. Um Punkt 11.00 Uhr: Dreimal Pfeifen und der Rovos Rail setzt sich in Bewegung. Die ersten Kilometer sind unspektakulär, führen durch die Außenbezirke von Kapstadt. Da kommt das Xylofon-Klingeln von Daphne gerade rechtzeitig. Alles vom Feinsten Dieses Signal ertönt künftig regelmäßig zweimal am Tag und ruft zum Essen in den Speisewagen. Der hat so gar nichts von Deutsche-Bahn-Bistro-Flair: schwere Vorhänge an den Fenstern, viel Plüsch, Lederstühle, Kellner in Frack und mit Fliege. Auch das Essen könnte direkt aus einem Sternerestaurant kommen: Hummer, Karoo Lamm, Südafrikanischer Sago-Pudding, edler Käse und beste südafrikanische Weine bringt das dreiköpfige Küchenteam auf den Tisch. Abends sind Anzug und Krawatte für den Herrn und Kleid für die Dame vorgeschrieben. Draußen geht es langsam in die Winelands hinein, später schraubt sich der Zug bis auf 1800 Meter in die Höhe. Das alles mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern. Viel mehr gibt das Schienennetz an manchen Stellen nicht her, doch viel mehr ist auch gar nicht gewollt – Langsamfahren als Luxus. Wie aus dem Nichts taucht am frühen Abend Matjiesfontein in der Savanne auf. Ein paar Häuser, zwei Museen, eine historische Tankstelle und ein paar Meter asphaltierte Straße – der Ort ist überschaubar. Wenn der Zug hält, gibt es mehr Touristen als Einheimische. Gegründet wurde Matjiesfontein im Jahr 1890, als James Logan, ein Vertreter der Cape Government Railways, sich im Bergland von einem Lungenleiden erholen wollte. Er baute ein Hotel, das noch heute eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Ortes ist. Ein bisschen Grusel darf hier in der Wildnis nicht fehlen. Touristenführer John kramt ein Bild aus der Tasche hervor. Wahrscheinlich hat er es schon hundertfach herum gezeigt: Neben zwei Personen ist ein Geist zu sehen: „Das ist der Geist von Tommy“, erklärt er. Tommy war ein verwundeter britischer Soldat aus dem Burenkrieg, der in Matjiesfontein behandelt wurde. Nach dem Mini-Ausflug wartet die Heizdecke John weiß noch viele weitere Geschichten über den Ort zu erzählen. Am liebsten tut er dies in dem alten roten Doppeldeckerbus, der vor dem Bahnhof wartet und die Zugreisenden auf eine Sightseeingtour durch den Ort mitnimmt – „die kürzeste Sightseeingtour in ganz Afrika“, wie John mit einem Augenzwinkern meint. Ein kurzes Blasen der Trompete – „It's Showtime“, röhrt er mit seiner rauchigen Stimme ins Mikrofon, und der Bus knattert mit fünf Stundenkilometern los. „Wir biegen nach links, weil wir nicht nach rechts abbiegen können“, erklärt er. Die Fahrgäste lachen. „Das Gebäude auf der Linken ist die erste Schule von Matjiesfontein – und die letzte“, erklärt er am verfallenen Schulgebäude. „Und damit haben wir auch schon die Hälfte der Tour hinter uns.“ Zweite und letzte Sehenswürdigkeit ist der Cricket-Platz, auf dem vor vielen Jahren einmal ein Länderspiel ausgetragen wurde. Heute dient er als Wendeplatz von Johns Bus. Im Zug hat in der Zwischenzeit Cathren das Zimmer für die Nacht hergerichtet. Sogar die Heizdecke ist eingeschaltet. „Bitte vor dem Einschlafen wieder ausschalten“, warnt die Hostess, „wir wollen keine gegrillten Fahrgäste.“ „Sind erfrorene besser“?, schießt es einem am Morgen als erstes in den Kopf. Der südafrikanische Winter hat in der Nacht ganze Arbeit geleistet. Die Temperaturen sind unter den Gefrierpunkt gefallen, Pfützen in der Savanne sind gefroren, eine dicke Raureifschicht liegt über der Landschaft. Durch die Fenster und die Tür ist die Kälte auch ins Abteil gekrochen. Ein warmer Tee im Panorama-Wagen macht munter. Draußen geht die Sonne auf und taucht die Landschaft in ein ganz besonderes Licht: Kaum irgendwo auf der Welt strahlen die Farben so intensiv, ein wahres Farbfeuerwerk für die Augen. Champagner im Panoramawagen Beim Frühstück scheint die Sonne durch das Fenster des Speisewagens herein. Die Fahrt geht weiter durch die Große Karoo. Kilometerweit reicht der Blick. Spuren von Zivilisation gibt es kaum. Hin und wieder gibt es ein paar Schafe und Springböcke zu sehen, alle paar Kilometer einen Trupp Arbeiter, der die Schienen herrichtet. Der Vormittag verfliegt im Panoramawagen, der sich schnell zum beliebtesten Treffpunkt entwickelt hat – nicht nur weil es hier rund um die Uhr Getränke aller Art gibt. Langsam lernt man seine Mitreisenden kennen – gerade einmal 31 sind es – und kommt ins Gespräch: Da ist das schwule Pärchen, das es nach eigenen Angaben schon seit 20 Jahren zusammen aushält. „Nein, seit 19 Jahren.“ – „Oh, du hast Recht, Darling“. Da ist der ältere Herr, der immer mit drei Damen zum Essen erscheint. Gemeinsam werden schon beim Mittagessen zwei Flaschen Champagner geleert. Da ist die herausgeputzte Dame, Hotelbesitzerin aus Johannesburg, ein Ehepaar aus der Schweiz (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/schweiz-reisen/) . Es sind ein paar wohlhabende Südafrikaner und vor allem Ausländer, die mit dem Rovos Rail unterwegs sind. Südafrika (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/suedafrika-reisen/) ist kein Land für Bahnfahrer. Zu Zeiten der Apartheid galten Züge als Transportmittel der Armen. Rechtzeitig zum zweiten Stopp der Reise wird es im Zug so warm, dass die Heizung auf Klimaanlage umgestellt wird. Die Sonne scheint umbarmherzig auch im südafrikanischen Winter. Für die Bustour in Kimberley tragen die Gäste Sonnenmilch auf, beim Aussteigen verteilt die Zugbesatzung eisgekühltes Wasser. Von funkelnden zu landschaftlichen Schönheiten Die Hauptsehenswürdigkeiten von Kimberley (verlinkt auf http://www.kimberley.co.za/MainDIR/HOME/home.htm) sind ganz riesig und ganz klein – und beide hängen direkt zusammen. Denn Kimberley ist die Diamantenstadt Südafrikas. Aus dem ganzen Land werden die Diamanten hierher zur Klassifizierung gebracht. In unzähligen Läden werden sie zum Verkauf angeboten und an einigen Stellen auch noch abgebaut. Nicht mehr jedoch am Big Hole – dem größten von Menschenhand geschaffenen Loch im Boden. Von einer Aussichtsplattform dürfen Besucher einen Blick in die Tiefe wagen. Direkt nebenan ist ein Museum entstanden, in dem es Einblicke in den Diamantenabbau gibt, aber auch die größte Diamantensammlung der Welt. Bestandteil davon ist der größte jemals gefundene ungeschliffene Diamant. Er ist gleichzeitig der erste aus Kimberley, den Mitte des 19. Jahrhunderts ein kleiner Junge beim Spielen entdeckte und damit einen riesigen Diamantenrausch auslöste. In den folgenden Jahren kamen immer mehr Glücksritter in die Region. Den größten Reibach aber machte die Brüder de Beer (verlinkt auf http://www.debeers.com/) . Aus ihrer Mine in Kimberley entwickelte sich der größte Diamantenproduzent und -händler der Welt. Von funkelnden Schönheiten zu landschaftlichen Schönheiten: Kurz nach der Abfahrt aus Kimberley steht einer der spektakulärsten Abschnitte der Zugfahrt auf dem Programm. Zunächst sieht es aus wie ein großer schwarzer Fleck mitten im See Kamfers Dam. Erst beim Näherkommen wird deutlich, dass es sich um Zehntausende Flamingos handelt – Wissenschaftler gehen von 50 000 aus -, die hier ihr Zuhause haben. Im Sonnenuntergang ergibt sich ein malerisches Bild. Krönender Abschluss: der Einsatz der Dampflok Am nächsten Morgen ist es vorbei mit landschaftlichen Schönheiten. Der Zug rattert durch die Vororte von Johannesburg und Pretoria. Außer Fabrikhallen, Gewerbegebieten und Häusern gibt es jetzt kaum noch etwas zu sehen. So ist es für die Gäste eine willkommene Abwechslung, dass kurz vor dem Bahnhof in Capital Park eine Dampflok vor den Zug gespannt wird. Ursprünglich hatte Rohan Vos die Idee, die Züge komplett mit den dampfbetriebenen Maschinen fahren zu lassen. Doch die südafrikanische Eisenbahnbehörde machte ihm einen Strich durch die Rechnung: zu gefährlich, lautete der Kommentar. So stehen die liebevoll restaurierten Lokomotiven heute im Lokschuppen und werden nur noch für die letzten Meter der Strecke eingesetzt. Als das Ende der Reise in Sicht kommt, heißt es zusammenzupacken. Zum Schluss landet die Taucherbrille wieder im Schrank. In Sachen Pünktlichkeit könnte sich die Deutsche Bahn noch eine Scheibe vom Rovos Rail abschneiden. Auf die Minute um 11.00 Uhr ist der Capital Park erreicht. Doch gegen eine Verspätung hätten alle Reisenden wohl ausnahmsweise nichts gehabt.
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Michael Zehender
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Zwei Stunden nur braucht das Flugzeug von Kapstadt nach Pretoria. Wesentlich länger ist der Rovos Rail unterwegs, dafür ist die Fahrt im schicksten Zug des Kontinents ein besonderes Erlebnis.
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Reise
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Fernreisen
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2013-06-11T12:58:24Z
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2015-10-06T07:06:48Z
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Rollender Luxus – per Rovos Rail durch Südafrika
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https://www.welt.de//reise/Fern/article117027131/Rollender-Luxus-per-Rovos-Rail-durch-Suedafrika.html
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Biodemografie: Die Jagd nach der Formel für ewiges Leben
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Sie sitzen in winzigen Swimmingpools, wedeln sanft mit ihren Tentakeln: Hunderte Süßwasserpolypen, Pool neben Pool, eine Reihe nach der anderen. Sie sind gut verstaut in einer Klimakammer. Dreimal pro Woche öffnet sich die Tür, dann ist Fressenszeit am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock (verlinkt auf http://www.demogr.mpg.de/de/) (MPIDR). Jedes der Tentakeltiere wird von Hand gefüttert. Die Hätschelei hat einen Grund: Die Tiere scheinen nahezu unsterblich zu sein. Mit ihrer Hilfe wollen die Forscher das Rätsel des Alterns lüften. Sie wollen verstehen, warum Menschen im Schnitt 80 Jahre alt werden, Schildkröten (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/schildkroeten/) aber leicht ein Alter von 180, Mammutbäume und Grannenkiefern sogar mehr als 3500 Jahren erreichen. „Wir haben mittlerweile 3,2 Millionen Hydra-Tage zusammen“, erzählt Alexander Scheuerlein vom MPIDR stolz. „Zugegeben, die alltägliche Polypen-Forschung ist ein wenig langweilig. Aber die gewonnenen Daten sind einmalig.“ Hydra magnipapillata, wie die Polypen wissenschaftlich heißen, sind wahre Wundertiere. In den sieben Jahren, die die über 1800 Hydras in Rostock bereits verhätschelt werden, sind nur 42 gestorben. Die Tiere scheinen dem Alter zu entkommen. „Natürlich ist auch Hydra nicht unsterblich“, sagt Scheuerlein. „Nach 600 Jahren werden wohl nur noch fünf Prozent der Tiere leben. Von 1000 Tieren sind nach 1200 Jahren alle tot. Aber sie haben eine sehr niedrige Mortalität, die mit dem Alter nicht zunimmt.“ Möglicherweise sei ihre extrem schnelle Zellerneuerung das Geheimnis ihres Jungbrunnens. „Nach drei bis vier Tagen sind alle Zellen einer Hydra einmal ausgetauscht.“ Vielfalt der Lebensläufe In der Alternsforschung gilt eigentlich ein einfaches Prinzip: Nach dem Erreichen der Fortpflanzungsfähigkeit und nach der Reproduktion nimmt die Fruchtbarkeit wieder ab. Zugleich steigt das Sterberisiko an. Doch schon das Beispiel des Pool-Polypen Hydra zeigt, dass nicht alle Lebewesen sich an diese Formel halten. In der vergangenen Woche haben die MPIDR-Forscher zusammen mit Kollegen vom dänischen Max-Planck Odense Center on the Biodemography of Aging (MaxO) (verlinkt auf http://www.sdu.dk/en/om_sdu/institutter_centre/maxo) die bislang umfangreichste Übersicht über Leben und Sterben der Organismen vorgelegt. In „Nature“ stellen sie demografische Kurven für 46 verschiedene Tier- und Pflanzenarten vor. Owen Jones vom MaxO resümiert: „Erstaunlicherweise scheint es in der Natur kaum einen Typ von Lebensverlauf zu geben, den man nicht finden kann.“ Sprich: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Die Formel, die Wissenschaftler als Normalfall des Alterns definiert haben, besagt, dass Lebewesen nach der Reproduktion alles für den Erhalt der Art getan haben. Ihr biologischer Wert und ihre physiologische Fitness sinken. Das Risiko zu sterben steigt. Für Nachwuchs sorgen – und sterben. Grafisch übersetzt bedeutet das: Trägt man in einem Diagramm die Fruchtbarkeit gegen das Sterberisiko auf, so entsteht ein X. „Nur der Fadenwurm Caenorhabditis elegans altert so, wie es die klassischen Theorien prognostizieren. Seine Mortalität steigt nach Erreichen der Geschlechtsreife stetig, seine Fruchtbarkeit sinkt“, sagt Scheuerlein. Der Fadenwurm ist das Lieblingstier vieler Alternsforscher. Doch was sich bei ihm zu einem klassischen X aufzeichnen lässt, gilt für die wenigsten Arten. Theorie und Realität stimmen nicht überein. Zu viele Faktoren beeinflussen offenbar den Lauf des Lebens. Keine allgemeingültige Theorie Es gibt zahlreiche Alterstheorien – aber keine gilt für alle Lebewesen. Manche Forscher gehen davon aus, dass Altern im Erbgut festgeschrieben ist. Nach einem mehr oder minder fixen Plan verändert sich die Aktivität der Gene. Hormon- und Immunsystem und zelluläre Reparaturmechanismen funktionieren dann nicht mehr richtig. Wie stark das Erbgut die Lebenserwartung bestimmt, bewiesen in dieser Woche Forscher vom Buck-Institut für Alternsforschung in Kalifornien. Sie veränderten nur zwei Gene – und ihr Labortier C. elegans lebte fünfmal länger. Andere Theorien geben den Umwelteinflüssen ein größeres Gewicht. Mit der Zeit häufen sich in Erbgut und Zellen Schäden an, die das Altern beschleunigen. Auch der Stoffwechsel könnte das Altern beschleunigen. Die „Lebensratentheorie“, die der amerikanische Biogerontologe Raymond Pearl 1928 ersonnen hat, geht davon aus, dass der Energiehaushalt eines Lebewesens bestimmt, wie schnell es altert. Je höher der Stoffwechsel ist, desto mehr freie Radikale sammeln sich in den Zellen – und desto schneller altert es. Energieverbrauch als Lebensuhr? Ein Guinnessbuch-Rekordhalter scheint Pearl auf den ersten Blick recht zu geben: die Islandmuschel Arctica islandica. Klimaforscher um Paul Butler von der walisischen Bangor University hatten ein Exemplar vom Boden des eisigen Meeres vor der Vulkaninsel geklaubt. Islandmuscheln machen es Forschern leicht: Sie wachsen sehr langsam und legen wie Bäume Jahresringe an, sodass man ihr Alter abzählen kann. Die Muschel (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/muscheln/) von Butler und seinem Team brachte es auf 507 Jahre. Medien tauften sie „Ming“ nach der bei ihrer „Geburt“ herrschenden chinesischen Dynastie. Sie hält den Rekord des ältesten Weichtiers. Doch der Rostocker Forscher Alexander Scheuerlein glaubt nicht daran, dass ein langsamer Stoffwechsel der Garant für ein langes Leben ist. „Es gibt Studien, in denen zehn Gramm schwere Mäuse und zehn Gramm schwere Vögel (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/voegel/) verglichen wurden“, sagt er. „Vögel haben einen enorm hohen Energieumsatz, Mäuse nicht.“ Trotzdem sterben Vögel erst nach zehn Jahren, während kaum eine Maus ihren zweiten Geburtstag erlebt. „Vermutlich hat das mit evolutionären Szenarien zu tun“, sagt Scheuerlein. Vögel haben ein sehr anstrengendes Leben, können mit zellschädigenden Einflüssen aber besser umgehen. An Stress in den Zellen sind sie seit Jahrmillionen gewöhnt, sie sind besser angepasst als die Mäuse. Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Es scheint keine einfache Theorie zu geben, die das Altern des Lebens erklärt. „Uns fehlt auch deshalb eine einheitliche Theorie des Alterns, weil uns die bisher sehr spezielle Auswahl biologischer Daten den Blick versperrt hat“, sagt Scheuerlein. Wer immer nur auf Mensch, nur auf Fadenwurm oder Hydra schaut, ohne ihre Lebensläufe mit anderen Arten zu vergleichen, wird kein Muster erkennen. Wer verstehen will, warum in der Evolution so viele verschiedene Arten von Alternsmustern entstanden sind, muss umfangreichere Daten über alle Arten sammeln. Großmütter verlängern das Leben Manche Gemeinsamkeiten zwischen Arten erstaunen, vor allem wenn Beziehungsgeflechte sich auf physiologische Prozesse auswirken: Bei Schwertwalen bleibt beispielsweise die Mortalität auch nach dem Erreichen der Menopause der Weibchen, wenn sie also keinen Nachwuchs mehr bekommen können, relativ gering. Offenbar ist der Beitrag, den diese älteren Weibchen für die Gruppe erbringen, besonders wertvoll. Erklären kann das die – allerdings umstrittene – Großmutter-Theorie. „ Orcas (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/orcas/) beispielsweise leben in Gruppen von Weibchen. Auch die Großmütter tragen noch viel zur Überlebenswahrscheinlichkeit ihrer Enkel bei“, sagt Scheuerlein. „Auch Schimpansen (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/schimpansen/) und Menschen haben eine unglaublich komplexe Sozialstruktur, in der Großmütter viele Transferleistungen erbringen können.“ Manchmal zählt auch einfach nur die Größe. Je größer Süßwasserkrokodile aus Australien und kalifornische Gopherschildkröten werden, umso näher kommen sie der Unsterblichkeit. Bei ihnen sinkt die Wahrscheinlichkeit zu sterben mit dem Alter sogar. „Das kann damit zusammenhängen, dass sie ein besseres Oberflächen-Volumen-Verhältnis haben, welches sie gegen Wassermangel resistenter macht“, sagt Scheuerlein. Kann der Mensch von Tieren das Altern lernen? Oder schlägt er der Biologie durch gesunde Ernährung und medizinischen Fortschritt ein Schnippchen? Lebenslauf der Steinzeit Von allen Lebewesen ist Homo sapiens wohl am besten erforscht – wenn auch immer noch nicht verstanden. Kulturelle Faktoren beeinflussen sein Altern stark. Das zeigt sich im Vergleich: Moderne Japanerinnen oder Schwedinnen gehören zu den Menschen, die die höchste Lebenserwartung haben. Bei ihnen ist das Risiko zu sterben über das gesamte Leben recht gering. Erst im hohen Alter ändert sich das plötzlich: Eine 100-jährige Japanerin hat ein über 20-fach erhöhtes Sterberisiko gegenüber dem Durchschnitt ihres gesamten Lebens. Die Aché hingegen, ein als Jäger und Sammler lebendes Volk in Paraguay, haben über das gesamte Leben hinweg betrachtet eine relativ hohe Sterbewahrscheinlichkeit. Den Alltag moderner Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften wie der Aché nehmen Anthropologen heute als Blaupause für das Leben in der Steinzeit, vor der neolithischen Revolution. Auch Alternsforscher interessieren sich für Mortalität und Fertilität bei Menschen früherer Zeiten. Möglicherweise hatten die Menschen der Steinzeit eine ähnlich hohe Mortalität wie die Aché heute. Doch die Lebenserwartung wurde seit der Steinzeit keinesfalls immer besser, wie Studien von Begräbnisstätten aus dem Mittelalter ergeben haben. MPI-Forscher Scheuerlein macht dafür die Zivilisation verantwortlich. „Es scheint so zu sein, dass mit der neolithischen Revolution, als die Jäger und Sammler sich niederließen und Dörfer, später dann Städte bauten, die Mortalität aber noch einmal stark stieg“, sagt Scheuerlein. Dörfer und Städte sind voller Menschen – und ziehen Parasiten und ansteckende Krankheiten gleichsam an. „Der Mensch hat relativ lange gebraucht, bis Ende des 19. Jahrhunderts, bis er wieder eine ähnlich hohe Lebenserwartung hatte wie die Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften.“ Dank der Medizin und dem Wissen um einen gesunden Lebensstil steigt die Lebenserwartung weiter an. Es gibt nichts, was es nicht gibt – das beweisen die Daten der Forscher. So gibt es eine Koralle und manche Bäume, deren Sterberisiko abnimmt, je älter sie werden. Auch diese Lebewesen sterben irgendwann. Aber wenn sie alt sind, ist es wahrscheinlicher, dass sie ihren nächsten Geburtstag erreichen, als in ihrer Jugend. Die Vielfalt des Alterns ist mindestens so groß wie die des Lebens. Um es zu verstehen, werden wohl auch in Rostock noch ein paar Süßwasserpolypen das Zeitliche segnen.
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Pia Heinemann
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Das Leben kann schon nach wenigen Tagen vorbei sein – oder Jahrtausende dauern. Biodemografen versuchen, dem Geheimnis des Alterns auf die Spur zu kommen. Dabei stoßen sie auf kuriose Lebensläufe.
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Wissenschaft
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Natur & Umwelt
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2013-12-15T18:04:19Z
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2015-10-15T16:29:41Z
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Die Jagd nach der Formel für ewiges Leben
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https://www.welt.de//wissenschaft/umwelt/article122950029/Die-Jagd-nach-der-Formel-fuer-ewiges-Leben.html
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Friederike Ott: Das Mädchen für besondere Fälle
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Ginge es hier um Liebe, könnte man sagen: Friederike Ott hat den Münchnern den Kopf verdreht. Es geht aber um das zwischen Rezeption und Reflexion angesiedelte Verhältnis eines kritischen Theaterpublikums zu einer Schauspielerin. Also sagt Friederike Ott Sachen wie: Dass ihr das Münchner Residenztheater in den vergangenen zwei Spielzeiten „die Möglichkeit gegeben hat, ganz unterschiedliche Facetten von mir zu zeigen“. Dass sie ihre „Vielseitigkeit beweisen“ konnte. Und dass da wohl „für jeden was dabei gewesen ist“, vom Kindlichen bis zum Fraulichen. „Diese Gegensätze interessieren mich auch. Es ist mir wichtig, dass ich das lebendig halte in mir: Dass ich damit spielen kann, unheimlich jung zu sein. Dass ich aber auch die Reife habe, als Frau wahrgenommen zu werden.“ Mit 30 die perfekte Kindfrau Kann sein, dass sie da eine gute Projektionsfläche abgibt, sagt Ott. 30 ist sie gerade geworden, nachdem sie sich in den Jahren davor auch schon mal älter gemacht hat, als sie war, zum Spaß und „weil man sich mit 20 fragt, wie es sein wird, mit 30“. Jetzt also ist es so weit. Und wie sie da steht – rote Lippen, Porzellanhaut, das nach allen Seiten wild ausbrechende Haar mühsam gebändigt und (irgendwie) hoch gesteckt, dabei sehr schmal, fast fragil – wirkt sie wie eine dieser Schnitzler-Frauen. Oder die Kindfrauen bei Egon Schiele. Angriffslustig und verletzlich zugleich. Tatsächlich gibt es wohl auch im Star-Ensemble des Münchner Residenztheaters nur wenige Schauspielerinnen, die den Spagat zwischen Kästner und Kafka, zwischen Kindertheater à la „Pünktchen und Anton“ und Hard Stuff wie Kafkas „Verwandlung“ so überzeugend hinbekommen wie sie. Friederike Ott ist Martin Kusejs Mädchen für besondere Fälle. Der heutige Münchner „Resi“-Chef hatte die Schauspielerin schon haben wollen, als er 2009 am Schauspielhaus Hamburg (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/hamburg-staedtereise/) Ibsens „Baumeister Solness“ inszenierte. Ott hatte damals gerade ihr Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/frankfurt-am-maIn/) beendet und war auf dem Sprung ans Staatstheater in Wiesbaden (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/wiesbaden/) . Es war ihr erstes festes Engagement. „Da bekam ich diesen Anruf. Eine Einladung zum Vorsprechen in Hamburg.“ Kusej hatte sich Ott für die Rolle der Hilde Wangel ausgeguckt. Eine Hauptrolle! Ott fuhr hin, es lief auch gut. Kusej vergaß sie nicht „Martin und ich haben sofort einen Draht zueinander gefunden, irgendwo haben wir uns da getroffen.“ Aber: Der Vertrag in Wiesbaden war schon unterschrieben, die Tinte trocken, nichts zu machen. Das Ganze endete damit, „dass die mich nicht aus meinem Vertrag rausgelassen haben“. Hier Kusej, dort ihr neuer Chef: Die Elevin musste mit ansehen, wie sich vor ihren Augen zwei männliche Alpha-Tiere um sie balgten. Kein unproblematischer Start auf dem Weg zur Bühnenkarriere für die Schauspielerin. Einerseits. Andererseits konnte sie sich so „warm spielen“ für kommende Aufgaben. Denn Kusej hatte sie nicht vergessen. Und rief, bevor er 2011 nach München (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/muenchen/) ging, noch einmal bei ihr an: „Wie schaut’s aus, Friederike? Hast du nicht Lust, ans Resi zu kommen?“ Das Angebot sei ein Geschenk gewesen, sagt Friederike Ott: „Es hat mich befreit vom Druck, den du als Anfänger an einem kleineren Haus zwangsläufig hast, der Frage: Wie geht’s weiter und geht es überhaupt noch irgendwohin.“ Ott ist ehrgeizig, das gibt sie offen zu: Ihr Wunsch, sagt sie, sei es immer gewesen, „dass ich die Möglichkeiten bekomme, um sie zu nutzen“. Am „Resi“ musste sie darauf nicht lange warten. Die große Chance kam am Geburtstag Wieder war es ein Anruf, wieder war Martin Kusej dran, diesmal erwischte er sie an einem ihrer freien Tage: „Ich hatte gerade eine Premiere am Cuvilliéstheater gespielt, „Kinderkriegen“, eine Uraufführung, unter Tina Lanik, da dachte ich: Ich tu’ mir was Gutes und geh’ ein bisschen shoppen.“ Genau in dem Moment klingelte ihr Telefon. „Es gibt zwei Gründe, warum dein Intendant dich anruft, Friederike“, sagte Kusej: „Entweder es ist was passiert. Oder du hast Geburtstag.“ „Da haben wir ja Glück, Martin“, sagte die Schauspielerin: „Ich hab’ tatsächlich heute Geburtstag.“ Stille. Dann rückte Kusej mit der Wahrheit heraus: „Es ist doch was passiert. Kannst du bitte ins Theater kommen?“ Keine zwölf Stunden vor der ersten Hauptprobe für Tschechows „Kirschgarten“ im Mai 2012 wurde Ott von Kusej ins kalte Wasser geworfen: Weil das Bühnenbild des katalanischen Regie-Berserkers Calixto Bieito – mit in sich zusammenstürzenden Aufbauten und einem rutschigen (Sand-)Boden – für die damals hochschwangere Warja-Erstbesetzung zu gefährlich war, sollte Ott nun diese Warja spielen. Druckbetankung in drei Tagen „Ich hatte sechs Wochen Probenzeit nicht miterlebt. Ich wusste nicht, wo stehen die Kollegen. Ich kannte das Stück zwar, die Figur. Aber ich war trotzdem völlig ,lost‘“, erinnert sich die Schauspielerin. Drei Tage blieben ihr, um den Text zu lernen – und doch ging dieser Abend ganz wunderbar auf, man hätte denken können, Tschechow habe die Rolle eigens für sie geschrieben. „Sie passte einfach zu meiner Situation“, sagt Ott. Wie Warja, das Pflegekind der Gutsbesitzerin Ranjewskaja, im „Kirschgarten“ plötzlich in den Fokus rückt, weil sie die Einzige ist, die das verschuldete Anwesen durch Heirat mit dem reichen Aufsteiger Lopachin noch retten könnte; wie Warja, die von der Adelsgesellschaft lange gar nicht wahrgenommen wird, „die gehört werden will, aber nicht gehört wird“, sei auch sie an diesem Abend „von außen dazugekommen“, sagt Friederike Ott. „Ich sprach zwangsläufig eine andere Sprache und insofern funktionierte das dann auf einmal wieder. Deswegen nehme ich diesen Abend für mich in Schutz, auch wenn die Kritik mit der Inszenierung und den Schauspielern nicht gerade zimperlich umgegangen ist.“ Tschechow, sein „Kirschgarten“, die Figur der Warja habe sie „gerettet“, meint die 30-Jährige. In jedem Fall hat sie sich mit der mutigen Übernahme den Respekt des Ensembles erspielt, nachdem zuvor, etwa in „Gyges und sein Ring“, nicht so viel von ihrem Talent, ihrem Bemühen und von der Fähigkeit, sich für eine Rolle gegebenenfalls zu zerreißen, sichtbar geworden war. Kein Start ohne Schwierigkeiten „Gyges“: Das war für Ott die Geschichte der Dienerin. Nicht nur, dass sie als Lesbia nicht über die Opferrolle hinauskommt, die in diesem Fall darin besteht, dass sie Gyges darüber hinwegtrösten soll, dass er bei Rhodope nicht landen kann. Sie habe der Regisseurin Nora Schlocker damals auch „unheimlich viel angeboten, an Improvisation und was man machen könnte“: „Wenn man dann merkt, es geht zur Premiere hin und es wird reduziert, reduziert, reduziert und viel von dem, was man für die Figur entdeckt und gefunden hat, fällt weg, war wohl doch nicht so interessant, dann tut das weh. Weil man zurückstecken muss.“ Ein „etwas nutzloses Mädchen“, jedenfalls nach der Beschreibung des Erfinders und Autors, Franz Kafka, gab Friederike Ott zunächst auch als Grete in der „Verwandlung“, der Geschichte des bedauernswerten Gregor Samsa, der „eines Morgens aus unruhigen Träumen erwacht und sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt“ wiederfindet. Doch dann wendet sich das Blatt. Man wird Zeuge einer weiteren, noch viel furchtbareren Verwandlung – der der Grete, die angesichts der Schockstarre in der Familie von der stillen Randfigur zum Terminator wird, der die Auslöschung Gregors betreibt. „Eine große Rolle“, freut sich Ott. Wie sie hier, nach und nach, das Böse im scheinbar so duldsamen Wesen Gretes sichtbar macht, zeigt ihr Potenzial – und war mit ein Grund, warum sie schon in ihrem zweiten Münchner Jahr erst den Förderpreis für junge Theatertalente des Vereins der Freunde des Residenztheaters bekam und nun, im November, mit dem Kunstförderpreis des Freistaats ausgezeichnet wird. Kusejs Mädchen hat seine Schuldigkeit getan – in der kommenden Spielzeit, verspricht er, wird man sie öfter sehen.
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Hermann Weiß
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Rote Lippen, Porzellanhaut, wilde Haare: Mit ihrem mädchenhaften, verwegenen Auftreten hat Jungschauspielerin Friederike Ott erst Regisseur Martin Kusej und nun die Münchner Theater-Szene begeistert.
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Regionales
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München
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2013-09-15T07:51:18Z
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2017-08-29T23:21:11Z
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Das Mädchen für besondere Fälle
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https://www.welt.de//regionales/muenchen/article120009577/Das-Maedchen-fuer-besondere-Faelle.html
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Remis gegen Club: Schiedsrichterfehler kostet Hoffenheim den Sieg
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Das rasante 2:2 zwischen 1899 Hoffenheim (verlinkt auf /sport/article118772877/Hoffenheim-wird-die-Ueberraschung-der-Bundesliga.html) und dem 1. FC Nürnberg spielte nach dem Abpfiff keine Rolle mehr, stattdessen wurde von allen Beteiligten einmal mehr die Einführung technischer Hilfsmittel im Fußball gefordert. Der fatale Fehler von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer und seinem Assistenten Detlef Scheppe, die ein klares Hoffenheimer Tor durch Kevin Volland (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/kevin-volland/) nicht anerkannt hatten, befeuerten die Diskussionen um den Chip im Ball. "Wenn der kommt, würde das zur Fairness beitragen", sagte TSG-Trainer Markus Gisdol. Selbst die Nürnberger, die von der Fehlentscheidung kurz vor der Halbzeit entscheidend profitierten, sprachen sich klar für eine schnelle Einführung der Technik aus. "Wenn man technische Hilfsmittel eingeführt hätte, hätte man dem Schiedsrichter helfen können. Es geht ja nicht darum, ihn als Deppen oder schlechten Menschen dastehen zu lassen. Er hat nach seinem besten Wissen und Gewissen entschieden", erklärte Club-Torwart Raphael Schäfer. Referee entschuldigt sich Kinhöfer tat der Fauxpas leid. "Es ist sehr ärgerlich, dass mir das passiert ist. Aber solange die Technik nicht eingeführt wird und Menschen urteilen, passieren Fehler", entschuldigte sich der Referee. "Mein erster Gedanke im Spiel war, dass der Ball nicht hinter der Torlinie war", schilderte er die Szene. Schon auf dem Weg in die Halbzeit hatten Kinhöfer und alle Spieler auf den TV-Monitoren in den Stadionkatakomben dann jedoch Gewissheit bekommen, dass der Lupfer von Kevin Volland klar hinter der Torlinie aufgesprungen war. "Das war natürlich bitter", berichtete Gisdol. Sein Team lieferte vor 25.730 Zuschauern eine überzeugende Vorstellung ab, brachte sich am Ende aber selbst um den Lohn. David Abraham in der 34. Minute und Neuzugang Anthony Modeste (51.) schossen eine komfortable 2:0-Führung heraus, die Mike Frantz (54.) und Daniel Ginczek (57.) mit einem Doppelschlag innerhalb von 180 Sekunden ausglichen. Mitfühlende Franken Frantz äußerte nach dem Abpfiff Mitgefühl mit den Hoffenheimern. "Sie haben ein korrektes Tor nicht bekommen. Ich glaube, man würde allen Spielern, Vereinen und Schiedsrichtern einen Gefallen tun, wenn man die Technik endlich einführt. Dann gäbe es diese Diskussionen nicht mehr", sagte der Mittelfeldspieler. Der "Torklau" rückte das sportliche Geschehen völlig in den Hintergrund. Dabei wussten beide Teams zu überzeugen – die Hoffenheimer bis zum 2:0, die Nürnberger danach. "Für uns war das ein wichtiger Punktgewinn", resümierte "Club"-Coach Michael Wiesinger und schickte noch ein Extra-Lob an Schiedsrichter Kinhöfer hinterher: "Kompliment, wie er die zweite Halbzeit geleitet hat. Das war nicht einfach für ihn." Auch sein Kollege Gisdol war mit dem Neustart nach der vorjährigen Horror-Saison mit der späten Rettung in der Relegation (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/relegationsspiele/) insgesamt zufrieden. Mit dynamischem Offensivspiel begeisterte sein Team die Fans und ließ damit die teilweise katastrophalen Auftritte in der vergangenen Spielzeit vergessen. "Wir haben über weite Phasen Vollgas-Fußball gespielt. Nach dem 2:0 haben wir jedoch die letzte Konsequenz vermissen lassen", ergänzte Gisdol. "Deshalb gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Spiel."
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WELT
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Wegen eines nicht gegebenen Hoffenheimer Tores beim Remis gegen Nürnberg flammt die Diskussion um technische Hilfsmittel im Fußball neu auf. "Das würde zur Fairness beitragen", sagte Trainer Gisdol.
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Sport
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Fußball
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2013-08-10T17:25:53Z
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2015-10-15T11:24:17Z
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Schiedsrichterfehler kostet Hoffenheim den Sieg
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https://www.welt.de//sport/fussball/bundesliga/1899-hoffenheim/article118888299/Schiedsrichterfehler-kostet-Hoffenheim-den-Sieg.html
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Die Prinzen der Phantasie haben ihr Atelier ausgerechnet an einem der realsten Orte Amsterdams. Fünf Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, am Anfang einer Straße, die man nachts eher nicht durchspaziert, nebenan ein Coffee-Shop, gegenüber eine Prostituierte im Mini, die fröstelnd eine Zigarette raucht. "Kuut weer", flucht sie, was vornehm übersetzt soviel bedeutet wie "Mist Wetter", und schmeißt die Fluppe in die Gracht. Viel bekommen die Traumprinzen davon nicht mit. Ihr Atelier ist mit Milchglasfenstern vor Blicken in die Realität geschützt. Denn wenn es etwas gibt, was Viktor und Rolf hassen, dann ist es wahrscheinlich ein Leben in der Wirklichkeit. "Die Realität ist so traurig und langweilig", sagt Rolf Snoeren an diesem nebligen Nachmittag. "... man muß die Phantasie dagegen halten, Träume leben", ergänzt sein Design-Partner Viktor Horsting (beide 35). Hier, an einem großen Tisch, reden sie gemeinsam, arbeiten gemeinsam, sitzen zusammen und denken über die neue Kollektion nach. "Unser Arbeitsprozeß ist wie ein Pingpong-Spiel. Wir denken gleich, wir fühlen dasselbe. Das macht es einfach." Die beiden schauen sich an, grinsen, man versteht sich. Und das schon seit mehr als zehn Jahren. 1992 beendeten die beiden ihr Studium an der Modeakademie im holländischen Arnheim, beschlossen, als Viktor und Rolf zusammenzuarbeiten und gewannen bereits ein Jahr darauf drei Preise beim Modefestival in Hyéres, in dessen Jury mittlerweile Designer wie John Galliano und Hussein Chalayan sitzen. Das Label "Viktor und Rolf" steht seit dieser Zeit für opulente, konzeptionelle Mode, die sich allen Regeln widersetzt. "Übertreibung spielte immer eine wichtige Rolle in unserer Arbeit. Ein übertriebenes Detail läßt das Bekannte in neuem Licht erscheinen", erklären sie. Ihre Entwürfe sind voluminös und haben so gar nichts von herkömmlichen Schnitten. Vor allem ihre "Babuschka-Kollektion" für den Sommer 2000 sorgte für großes Aufsehen: Viktor und Rolf zogen ihr Model Maggie Rizer sieben Outfits übereinander an, die - wie bei den russischen Holzpüppchen - nacheinander abgenommen wurden. Auch ein V-Ausschnitt-Oberteil mit sieben übereinandergenähten Hemdkragen zur Zehnjahresjubiläumskollektion ist längst ein Stil-Klassiker. Solche Ideen kommen an, vor allem bei den Kuratoren von Museen, Viktor und Rolfs ersten Stammkunden. Schon in elf Ausstellungen wurden ihre Kleider gezeigt - wahrscheinlich ein Rekord unter Modedesignern. "Das hat uns überhaupt nichts ausgemacht, daß unsere Mode zunächst in Museen und nicht auf der Straße zu sehen war", erinnert sich Viktor. "Im Gegenteil. Museen sind doch eine demokratische Chance für alle, unsere Mode genießen zu können." Diese avantgardistische Einstellung hat sich mittlerweile leicht geändert. Vom Underground-Geheimtip sind Viktor und Rolf längst zum etablierten Design-Label aufgestiegen. Seit 2000 bringt das Design-Duo eine Damen-Prêt-à-porter-Kollektion heraus, vor gut zwei Jahren kam die Herren-Linie "Monsieur" dazu. Neben ihrem unglaublichen Talent, Objektkleider zu kreieren, die niemals den Zweck erfüllen müssen, auf der Straße getragen zu werden, hat Viktor und Rolf noch etwas anderes zum Welterfolg verholfen: ihre perfekte Selbstinszenierung. Horsting und Snoeren verkaufen sich als eine Einheit, sie tragen die gleiche Brille, bei öffentlichen Auftritten sind sie stets identisch gekleidet, bis ins kleinste Detail. Ein wenig erinnern sie an das britische Kunst-Duo Gilbert und George: ernste Attitüde, gemischt mit einer undurchschaubaren Ironie. Auch wenn sich die Holländer mit niemandem vergleichen wollen, haben die beiden viel von einem Performance-Paar, dessen Bühne die Modewelt ist. Lediglich John Galliano genießt seinen Auftritt auf dem Laufsteg ebensosehr und wohlkalkuliert. Viktor Horsting wirkt offener, Rolf Snoeren scheint introvertierter zu sein. Beide lehnen es jedoch ab, über sich als Personen zu sprechen, reden nur in der "Viktor und Rolf"-Sprache, die ihre Welt erklärt - und die nicht immer leicht zu verstehen ist, was auf Außenstehende zuweilen arrogant wirkt. "Wir füllen keine Fragebogen aus, welche Musik wir gerade hören. Was interessiert das schon?" sagt Horsting. Snoeren nickt grinsend. Viktor und Rolf machen am liebsten alles selbst, vertrauen wenigen. Perfektionisten eben. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, sie gingen ihren Weg, ohne auf die Resonanz anderer zu warten. Doch dem ist nicht so. Beide verstehen das Zusammenspiel im Modezirkus perfekt, sie sammeln jeden Artikel über sich, veröffentlichen Bücher ("Viktor & Rolf: 1993-1999, ARTIMO Foundation") und monothematische Zeitschriften ("ABCDE-Magazine: Viktor & Rolf par Viktor et Rolf") über ihre Arbeit. "Wir nehmen das Geschäft sehr ernst", sagt Viktor und widerspricht dem Gerücht, daß die beiden sich oft lustig machten über die eigene Branche. Wahrscheinlich sind sie einfach nur clever. Anders wäre sicher auch nicht einer der spektakulärsten Deals der letzten Jahre in der Kosmetik-Branche zustande gekommen: Abgesichert durch einen Multi-Millionen-Vertrag mit L'Oréal, lancieren Viktor und Rolf im Frühjahr 2005 ihr erstes Parfüm "Flowerbomb". Als Form des Flakons kam nur eine Handgranate in Frage. Vielleicht hat die süßlich-schwere Blumenbombe sogar das Zeug dazu, eines der Wiedererkennungsmerkmale der beiden zu werden. So wie es schon jetzt das schwarze Siegel mit dem V&R-Logo oder Schleifen sind. Vor allem die haben es den beiden angetan. Keine Kollektion kommt ohne "Geschenkband" aus. Selbst das Hochzeitskleid für Königin Beatrix' Schwiegertochter Mabel Wisse Smit, das Viktor und Rolf kreiert haben, war voll davon. "Schleifen sind das Symbol des Schenkens. Wir wollen Frauen zu Geschenken machen." Kleider, die aussehen wie doppelstöckige Sahnetorten, Parfüm als Munition und zwei, die ihre Träume leben. Vielleicht, so denkt man, wenn man vor der Ateliertür im Nebel über bekiffte Touristen stolpert, muß man wirklich mehr der grauen Realität entfliehen. Viktor und Rolf jedenfalls ziehen demnächst von der tristen Bahnhofsgegend in die Nähe des Rijksmuseums. Milchglasfenster brauchen sie dort sicher nicht. In diesem feinen Stadtteil ist auch die Realität bunt und sauber gefegt.
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Oliver C. Schilling
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Einer für beide, beide für einen: Viktor und Rolf sind das perfekte Paar unter den Modedesignern
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Print-wams
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2005-01-08T23:00:00Z
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2011-11-15T18:14:59Z
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Bitte als Geschenk verpacken
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https://www.welt.de//print-wams/article120179/Bitte-als-Geschenk-verpacken.html
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Kolumne "Nachspielzeit": Fans setzen Zeichen und stehen in der Pflicht
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Es ist beeindruckend, wie der FC Bayern in dieser Saison die Bundesliga dominiert (verlinkt auf /sport/fussball/bundesliga/fc-bayern-muenchen/article111632912/Wegen-der-Bayern-droht-eine-langweilige-Saison.html) . Die Mannschaft wirkt derart gefestigt, dass ihr in dieser Spielzeit sogar zuzutrauen ist, am Samstag auch den Deutschen Meister im direkten Duell zu bezwingen. Borussia Dortmund (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/borussia-dortmund/) hatte dem Rekordchampion in den vergangenen zwei Jahren den Nerv geraubt und ihm national die Grenzen aufgezeigt. Ebenso beeindruckend war es aber, wie die Anhänger an diesem Spieltag bundesweit in der ersten und zweiten Bundesliga Flagge gezeigt und gemeinsam protestiert haben. "Ohne Stimme – 12:12 – keine Stimmung" (verlinkt auf /print/welt_kompakt/print_sport/article111630520/Schweigende-Fans-finden-Gehoer.html) stand auf großen Bannern in allen Stadien geschrieben. Der Slogan verwies auf die Aktion, die an allen Spieltagen bis zum 12. Dezember landesweit in den Arenen stattfinden wird. Zwölf Minuten und zwölf Sekunden wollen die Fans schweigen, um still gegen das Sicherheitspapier der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu demonstrieren. Damit wollen sie ein klares Zeichen gegen das Konzeptpapier setzen. Stille im Stadion Am 14. Spieltag ist ihnen das nachhaltig gelungen. Es war still in den Stadien, sehr still. Ja, es wirkte fast beklemmend, als die Spiele angepfiffen wurden und von den Rängen nichts zu hören war. Stattdessen durfte der Besucher hier und da teilhaben an den verbalen Scharmützeln unten auf dem Platz, von denen sonst nichts zu hören ist. Etwa in Dortmund, im größten Stadion in Deutschland. Knapp 81.000 Zuschauer waren zum Spiel des BVB (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/borussia-dortmund/) gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/fortuna-duesseldorf/) gekommen. In eine Arena, in der die Besucher sonst kaum ihr eigenes Wort verstehen, weil es so stimmungsvoll ist. In eine Arena, in der am Dienstagabend dann zu Beginn nicht zu überhören war, wie etwa Düsseldorfs Torhüter Fabian Giefer "Hey, Lumpi!" über den halben Platz rief und seinen Kapitän Andreas Lambertz nach einem Fehlpass lauthals zurecht wies. Aber ganz ehrlich: Wer will das schon hören? Achtungszeichen gesetzt Fußball ohne Fans, Fußball ohne Stimmung auf den Rängen? Nein, danke! Die Anhänger haben es geschafft, ein Achtungszeichen zu setzen. Und das dürfte auch den Herren bei der DFL nicht entgangen sein. Die Fans halten zusammen und wollen sich nicht kriminalisieren lassen. Dies zu demonstrieren, ist ihr gutes Recht. Aber im Zuge dessen sind sie angehalten, in ihren Reihen selbstreinigend zu wirken. Denn es kann nicht sein, dass sie einerseits Rechte für sich einfordern, es andererseits aber nicht schaffen, diejenigen zurecht zu weisen, die nichts anderes im Sinn haben, als die Bühne Fußball für andere Zwecke zu missbrauchen und andere Menschen durch das Abbrennen von Pyrotechnik in Gefahr zu bringen. Das letzte Wort ist in der Diskussion um das Sicherheitspapier noch nicht gesprochen. Aber am Ende muss auch den Anhängern klar sein, dass es ein Geben und Nehmen ist. "Endspiel" für Babbel Was die Stimmung in den Stadien betrifft, war die in Hoffenheim allerdings ohnehin noch nie gut. Nach der neuerlichen Niederlage der TSG 1899 Hoffenheim (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/1899-hoffenheim/) dürfte sie nun auch noch gegen Markus Babbel kippen. Die Partie am Sonntag gegen Werder Bremen (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/werder-bremen/) wird wohl ein Endspiel für den Trainer. Und das hat er sich selbst zuzuschreiben. Trotz zahlreicher Zugänge ist es ihm nicht gelungen, eine spiel- und vor allem defensivstarke Mannschaft zu formen. Und dass Babbel am vergangenen Wochenende aus dem Nichts heraus dann auch noch die Baustelle mit Tim Wiese aufgemacht hat, um möglicherweise von sich abzulenken, passt ins Bild eines Trainers, der offenbar keinen Plan hat. Babbel hatte nach der Heimpleite gegen Bayer Leverkusen (verlinkt auf https://www.welt.de/sport/fussball/bundesliga/bayer-leverkusen/) gesagt, dass es Überlegungen gab, einen Torwarttausch vorzunehmen. Auch ohne Wiese, der ohnehin verletzt ist, kassierte Hoffenheim in Nürnberg nun vier Tore. Für eine bessere Atmosphäre in und um Hoffenheim hat das nicht gesorgt.
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Lars Gartenschläger
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Der Fan-Protest gegen das Sicherheitskonzept für den Profifußball war beeindruckend. Zwölf Minuten und zwölf Sekunden herrschte Stille in den Stadien. Dennoch müssen auch die Fans jetzt liefern.
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Sport
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Fußball
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2012-11-29T09:46:49Z
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2015-10-05T15:36:25Z
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Fans setzen Zeichen und stehen in der Pflicht
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https://www.welt.de//sport/fussball/article111636645/Fans-setzen-Zeichen-und-stehen-in-der-Pflicht.html
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Asus RT-AC88U im Test: Gaming-Router mit Spiele-Funktionen
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Router (verlinkt auf /wirtschaft/webwelt/article168714193/Darauf-sollten-Sie-beim-Kauf-eines-Routers-achten.html) gibt es heutzutage zuhauf. Viele Hersteller versuchen, das Tempolimit immer weiter auszureizen, und führen technische Neuerungen wie WLAN-Modulation oder die Unterstützung von Super Vectoring ein, um die Nutzer zur Anschaffung eines neuen Geräts zu bewegen. Asus will für zusätzliche Kaufanreize sorgen: Der Router RT-AC88U ist mit speziellen Gaming-Funktionen ausgestattet. Für den Vergleich mit anderen Routern, die diese Funktionen nicht besitzen, lässt „ Computer Bild (verlinkt auf http://www.computerbild.de) “ derlei Besonderheiten im Labortest außer Acht und verrät lieber, warum der RT-AC88U momentan die erste Wahl bei Routern ohne Modem ist. Viel LAN, kein Modem Das Design des Asus RT-AC88U erinnert an die Predator-Reihe von Konkurrent Acer und ruft sogleich Erinnerungen an Gaming-Geräte hervor. Das Gehäuse ist groß und besitzt auffällige Kanten, die vier riesigen externen Antennen stechen durch rote Farbtupfer hervor. Eine Reihe von LEDs auf dem Router zeigt unter anderem den Verbindungsstatus an. Direkt darunter finden sich an der Vorderseite zwei Tasten zum Ein- und Ausschalten der Leuchten und des WLANs sowie ein USB-3.0-Anschluss – Letzterer versteckt sich hinter einer Abdeckung. Hinten am Router sitzen acht LAN-Anschlüsse mit Gigabitgeschwindigkeit, die Taste für die WPS-Verschlüsselung, ein USB-2.0-Port und ein Anschluss für ein externes Modem – der RT-AC88U ist ein reiner WLAN-Router und besitzt kein eigenes Modem. Daher fehlen auch Telefon- und ISDN-Anschlüsse. Das Gerät beherrscht Link Aggregation – je zwei LAN-Anschlüsse lassen sich dadurch bündeln, wodurch sich das Tempo bei geeigneten Endgeräten erhöhen soll. Beamforming und Multi-User MIMO Der Asus RT-AC88U funkt im ac-Standard (Fünf-Gigahertz-Band) mit bis zu 2167 Megabit pro Sekunde (Mbps) und im n-Standard auf dem 2,4-Gigahertz-Band mit bis zu 1000 Mbps. Daraus (und aus einer kleinen Abrundung) ergibt sich die Tempoklasse AC3100, die der Hersteller für den Router angibt. Durch die Modulationstechnik NitroQAM soll sich das Tempo um maximal 25 Prozent erhöhen – sonst wären mit der Antennenkonfiguration höchstens 2534 Mbps möglich (1734 Mbps plus 800 Mbps). Der Router erkennt dank Beamforming außerdem, in welcher Richtung sich das Endgerät befindet. Mit Multi-User MIMO versorgt der RT-AC88U zudem bis zu drei geeignete Geräte gleichzeitig mit Daten. Interessant: Im Menü ist die Funktion als Version mit Alphastatus angegeben – von anderen Herstellern ist das nicht bekannt. Außerdem beherrscht der RT-AC88U Band-Steering und ordnet Endgeräte stets automatisch dem schnellsten Band zu. Geschwindigkeit und Reichweite Bei der WLAN-Tempo-Messung aller Streams im Labor ermittelte „Computer Bild“, was der Router leistet: Im n-Standard auf dem 2,4-Gigahertz-Band empfing der Funker im Nahbereich mit bis zu 597 Mbps und sendete mit bis zu 603 Mbps – eine gute Leistung. Richtig beeindruckend ist die Reichweite auf 2,4 Gigahertz: Am letzten Messpunkt stellte „Computer Bild“ noch Rekorddatenraten von 432 Mbps im Empfang und 409 Mbps im Versand fest! Sehr flott ging es auch im ac-Standard zu: mit bis zu 920 Mbps im Empfang und 899 Mbps im Versand. Damit ist der Asus-Router im Nahbereich auf der Höhe der Zeit und in etwa so schnell wie andere Topgeräte – zum Beispiel die FritzBox 7590 (verlinkt auf http://www.computerbild.de/artikel/cb-Tests-DSL-WLAN-Router-AVM-FritzBox-7590-Preis-Specs-17643909.html) oder der D-Link DIR-895L (verlinkt auf http://www.computerbild.de/artikel/cb-Tests-DSL-WLAN-D-Link-DIR-895L-AC5300-Router-Test-11266173.html) . Auch beim Tempo der USB-Anschlüsse überzeugt der Router: mit 33 Megabyte pro Sekunde (MB/s) über LAN und 31 MB/s über WLAN. Alles andere als toll ist hingegen der hohe Stromverbrauch von 16,7 Watt – das entspricht in etwa Stromkosten von gut 40 Euro pro Jahr. Bedienung und Kindersicherung Asus macht Nutzern die Einrichtung des RT-AC88U leicht: Nach dem Verbinden mit dem Router erscheint automatisch ein Einrichtungsassistent, der schrittweise durch die wichtigsten Einstellungen leitet. Das Netzwerk ist in den Voreinstellungen aber nicht passwortgeschützt. Das WPA2-Passwort lässt sich zwar bei der Einrichtung aktivieren, der Assistent empfiehlt das aber nicht explizit – Laien könnten hier versehentlich eine ungesicherte Verbindung bereitstellen. Die Bedienung des Menüs ist für Anfänger außerdem umständlich. Auch nicht so schön: Einige Menüpunkte sind nicht auf Deutsch übersetzt – das wirkt halbherzig und stellt Nutzer ohne Englischkenntnisse vor Probleme. Wer die Jüngsten unter den Internetnutzern vor Gefahren im Netz schützen will, sperrt Inhalte und Dienste über die gute Kindersicherung. Auch Instant Messaging und Kommunikation über soziale Netzwerke (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/soziale-netzwerke/) lassen sich blockieren. Nutzer legen auf Wunsch zudem zeitliche Begrenzungen für die Internetnutzung fest. Gaming-Funktionen Beim Thema Gaming sticht der Router mit einigen Besonderheiten hervor. Zum einen lassen sich Daten für Onlinespiele priorisieren, zum anderen soll das „Gamers Private Network“ von WTFast für eine bessere Performance sorgen. Dabei handelt es sich um ein globales Netzwerk aus Servern, das Datenpakete beim Spielen mit weniger Umwegen zum Zielserver bringt. Dadurch soll sich der Ping verringern. Gegenwärtig unterstützen aber nur zwölf Spiele das Gamers Private Network – immerhin stehen mit „World of Warcraft“, „Dota 2“, „League of Legends“ und „Counter-Strike: Global Offensive“ einige der wichtigsten Vertreter auf der Liste. Interessant für Konsolenspieler: Für das 2,4-Gigahertz-Band bietet der Router einen für die Xbox optimierten Modus. Preis und Verfügbarkeit Der Asus RT-AC88U ist bereits im Handel verfügbar. Er schlägt mit 279 Euro zu Buche (Stand: 27. Oktober 2017). Fazit: Asus vermarktet seinen RT-AC88U als „Gaming-Router“, der einige Onlinespiele verzögerungsfrei laufen lassen soll. Aber der Asus ist keinesfalls nur für Spieler interessant, denn er macht richtig Tempo und bietet mit gleich acht LAN-Buchsen Anschlüsse satt. Nicht so gut ist der extrem hohe Stromverbrauch von fast 17 Watt. Stärken: Flottes Tempo, hohe Reichweite, einfache Einrichtung, zahlreiche Anschlüsse Schwächen: Kein Modem eingebaut, keine Telefonanschlüsse, hoher Stromverbrauch, umständliche Bedienung Testnote: gut (2,30) Günstigster Preis im Internet: 279,00 Euro (verlinkt auf https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/4899017_-rt-ac88u-asus.html?camp=cobi&utm_medium=affiliate&utm_source=koop&utm_campaign=cobi&utm_content=feed_pv)
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Patrick Skoruppa
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Spezieller Router für Zocker: Asus bewirbt den RT-AC88U mit besonderen Funktionen, die für schnelles Online-Gaming sorgen sollen. Doch der Test zeigt: Er ist nicht nur für Spieler interessant.
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Wirtschaft
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Webwelt & Technik
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2017-11-02T07:39:43Z
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2020-09-08T08:01:58Z
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Gaming-Router soll Online-Spielern Vorteile bringen
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https://www.welt.de//wirtschaft/webwelt/article170244746/Gaming-Router-soll-Online-Spielern-Vorteile-bringen.html
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Israel: Anschlag in Ost-Jerusalem - Israel setzt Luftangriffe in Gaza fort
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In Ost-Jerusalem sind bei einem Anschlag mit einem Auto mehrere Menschen verletzt worden. Vier Polizisten seien bei dem Angriff im Stadtteil Scheich Dscharrah verletzt worden, teilte die israelische Polizei am Sonntag mit. Die örtlichen Rettungskräfte berichteten von insgesamt sieben Verletzten. Der Angreifer wurde mit Schüssen gestoppt, wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld mitteilte. Er nannte keine weiteren Details zum Zustand des Angreifers. Laut einer Journalistin der „Jerusalem Post“ vor Ort soll es sich bei dem Angreifer um einen Palästinenser handeln. Die Behörden äußerten sich bislang noch nicht zur Identität. Ost-Jerusalem war vor einer Woche Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischer Polizei. Auslöser der Proteste war die drohende Zwangsräumung von rund 30 Palästinensern aus ihren von Israelis beanspruchten Wohnungen im Viertel Scheich Dscharrah. Seitdem eskaliert die Gewalt in Nahost (verlinkt auf https://www.welt.de/politik/ausland/article231152275/Gaza-Joe-Biden-ruft-nach-Angriff-auf-Hamas-Gebaeude-Netanjahu-an.html) . Die radikalislamische Hamas begann unvermittelt damit, aus Gaza Tausende Raketen auf Israel zu schießen. Die israelische Armee griff wiederum als Reaktion seit Montag Hunderte Ziele im Gazastreifen an. Israel reagierte auch in der Nacht zum Montag mit Luftangriffen im Gazastreifen. Dutzende Bomben seien über dem dicht besiedelten Küstenstreifen abgeworfen worden, berichteten AFP-Reporter. Die israelische Armee erklärte, Kampfjets griffen „Terrorziele“ im Gazastreifen an. Die Terrororganisation Hamas feuerte ihrerseits weiter Raketen auf Israel ab. Israel wird nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine Angriffe auf Hamas-Strukturen im Gazastreifen fortsetzen. In einer Fernsehansprache am Sonntagabend erklärte Netanjahu, die Militäroperation werde mit „voller Kraft“ weitergehen, weil die radikalislamische Organisation für die von ihr zu verantwortenden Raketenangriffe auf Israel „einen hohen Preis“ zahlen müsse. Das werde einige Zeit dauern. Kritik an der Zerstörung eines Hochhauses in Gaza in dem sich Büros der Nachrichtenagentur AP und des Fernsehsenders Al-Dschasira befanden, wies er zurück. Da sich in dem Gebäude auch ein Büro der radikalislamischen Hamas befunden habe, sei es sein „perfekt legitimes Ziel gewesen“, sagte er am Sonntag im US-Fernsehsender CBS. Auf die Frage, ob er in seinem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden am Samstag einen Beweise für die Hamas-Präsenz in dem Gebäude vorgelegt habe, sagte er: „Wir geben das über unsere Geheimdienstleute weiter.“ Guterres mahnt zu Stopp der Kämpfe UN-Generalsekretär António Guterres warnte am Sonntag vor einer „unkontrollierbaren“ Krise in der ganzen Region. „Dieser sinnlose Kreislauf aus Blutvergießen, Terror und Zerstörung muss sofort beendet werden“, forderte Guterres zum Auftakt einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates zum Nahost-Konflikt am Sonntag. „Das Kämpfen muss aufhören. Es muss sofort aufhören“, sagte er. Die Gewalt, durch die binnen einer Woche fast 200 Menschen getötet wurden, sei „absolut fürchterlich“, sagte Guterres weiter. „Es hat das Potenzial, eine unkontrollierbare Krise im Sicherheitsbereich und im humanitären Bereich auszulösen und Extremismus weiter zu fördern, nicht nur in den besetzten palästinensischen Gebieten und Israel, sondern in der gesamten Region.“ Dem UN-Sicherheitsrat gelang es erneut nicht, sich auf eine gemeinsame Erklärung zum eskalierten Nahost-Konflikt zu einigen. Diplomaten zufolge blockieren die USA wie auch schon in den beiden vorangegangenen nicht-öffentlichen Sitzungen eine gemeinsame Erklärung. Biden arbeitet für „dauerhafte Ruhe“ Washington ist der engste Verbündete Israels. Die USA arbeiteten „unermüdlich für ein Ende der Feindseligkeiten“ und einen „dauerhaften Frieden“, betonte UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield. Präsident Joe Biden zufolge arbeiten die USA mit Palästinensern und Israelis zusammen, um eine „dauerhafte Ruhe“ zu erreichen. „Wir glauben auch, dass Palästinenser und Israelis gleichermaßen ein Leben in Sicherheit und Geborgenheit verdienen“, sagte er in einer am Sonntag ausgestrahlten Videobotschaft zum Ende der islamischen Fastenzeit. Zudem sollten sie „ein gleiches Maß an Freiheit, Wohlstand und Demokratie genießen“.
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WELT
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Bei einem Anschlag mit einem Auto hat es in Ost-Jerusalem mehrere Verletzte gegeben. Israel reagierte auch in der Nacht zum Montag mit Luftschlägen gegen Terrorziele im Gazastreifen, wie die israelische Armee erklärte.
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Politik
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Ausland
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2021-05-17T00:33:00Z
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2021-05-16T15:16:04Z
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Anschlag in Ost-Jerusalem – Israel setzt Luftangriffe auf Terrorziele in Gaza fort
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https://www.welt.de/politik/ausland/article231175837/Israel-Anschlag-in-Ost-Jerusalem-Israel-setzt-Luftangriffe-in-Gaza-fort.html
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Kita-Erzieher verurteilt: Richterin entsetzt - „Was da zu sehen ist, ist einfach nur ekelhaft“
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Ein ehemaliger Erzieher einer Kindertagesstätte im westpfälzischen Bruchmühlbach-Miesau in Rheinland-Pfalz ist wegen des Besitzes von Kinderpornos zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Der 49-Jährige habe sich die Filme, die den Missbrauch von Kindern und Kleinstkindern zeigen, aus dem Internet heruntergeladen, sagte Richterin Antje Sattler am Mittwoch am Amtsgericht in St. Ingbert. Was da zu sehen sei, sei „einfach nur ekelhaft“. Es sei nicht nachvollziehbar, „wie man sich so etwas auch nur ausschnittsweise anschauen kann“. Zuvor hatte der 49-Jährige ein umfassendes Geständnis abgelegt. „Es tut mir alles ganz furchtbar leid. Ich habe einen Riesenfehler gemacht“, sagte er. „So etwas wird mir nie wieder passieren.“ Er wisse selber nicht mehr, warum er sich so etwas angeschaut habe. Er beteuerte, nicht alle Filme gesehen zu haben. Er befinde sich seitdem in psychotherapeutischer Behandlung. Insgesamt ging es um 20 Filmdateien auf einer Speicherkarte und sechs weitere auf seinem Laptop. Die missbrauchten Kinder seien zwischen „höchstens vier“ bis elf Jahre alt gewesen, sagte Staatsanwalt Markus Kehl. Die Filme zeigten nicht nur irgendwelches „Posing“, sondern „Hardcore-Aufnahmen“ auch von Kleinstkindern. „Es handelt sich um den Bodensatz der Pornografie“, sagte der Staatsanwalt, bevor er neun Monate auf Bewährung forderte. Die Verteidigung plädierte auf fünf Monate. Die Tat flog in der Kita auf Aufgeflogen war die Sache, nachdem die Kita-Leiterin im Januar 2018 seine Speicherkarte mit Kinderpornos auf einem Stuhl im Büro der Kita gefunden hatte. „Wir hätten ihm alle so etwas nicht zugetraut. Wir waren entsetzt“, sagte sie vor Gericht. In der Kita habe es in den mehr als 20 Jahren seiner Tätigkeit keine Auffälligkeiten gegeben. „Die Kinder hatten gerne mit ihm zu tun.“ In den Filmen gab es keinen Bezug zur Einrichtung: Auf dortigen Rechnern fanden die Ermittler keine kinderpornografischen Dateien. Auch zeigte das Bildmaterial keine Jungen und Mädchen der Kita. Seit dem Fund der Speicherkarte darf der Mann nicht mehr dort arbeiten. Richterin Sattler sagte, den Grund, warum der 49-Jährige sich das Material besorgte, habe man im Prozess nicht genau herausfinden können. Er selbst sagte dazu, es sei „Blödheit, Dummheit oder Neugierde“ gewesen – und beteuerte, er habe „keine Neigung“. Fakt sei aber, betonte die Richterin in ihrem Urteil, dass man durch das Anschauen solcher Filme einen Markt schaffe: „Man kann sich gar nicht vorstellen, was diese Kinder ertragen haben müssen.“ Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Zudem muss der Mann 1000 Euro an den deutschen Kinderschutzbund zahlen. Das Urteil ist rechtskräftig. Der Prozess fand im Saarland statt, weil der Ort der Tat – das Herunterladen der Bilder aus dem Internet – an seinem Wohnort im saarländischen Homburg war. Dort wurde auch das Laptop sichergestellt. Der Fall hatte in der Kita im Januar 2018 für Aufregung gesorgt (verlinkt auf /vermischtes/article172793701/Kinderpornografisches-Material-in-Kindertagesstaette-gefunden.html) .
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WELT
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Ausgerechnet ein Kita-Erzieher lädt sich Kinderpornos im Netz runter. Jetzt ist der Mann dafür verurteilt worden. Die Richterin spricht von „ekelhaften“ Aufnahmen. Der Mann flog in seiner Kita durch ein Versehen von ihm auf.
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Vermischtes
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2019-02-06T14:50:08Z
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2019-02-06T15:27:24Z
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Richterin entsetzt - „Was da zu sehen ist, ist einfach nur ekelhaft“
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https://www.welt.de//vermischtes/article188362871/Kita-Erzieher-verurteilt-Richterin-entsetzt-Was-da-zu-sehen-ist-ist-einfach-nur-ekelhaft.html
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Hacker in der Bundesliga
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Das globale Zeitalter und seine Sprache machen einen verrückt. Was zum Beispiel ist ein Hacker? Eigentlich jemand, der ständig seinen Gegenspieler umhaut. Heutzutage aber auch einer, der Internetseiten entert. Also wie nun? Der Begriff Hacker sollte künftig nur verwendet werden, wenn beide Voraussetzungen erfüllt sind. Etwa, wenn Jens Nowotny Giovane Elber erst abgrätscht und dann dessen Homepage manipuliert. Lassen wir das. Ich bin nämlich verwirrt. Meine Festplatte und mich hat eben die Nachricht erreicht, dass die offizielle Internetseite zur Fußball-WM 2002 in Südkorea und Japan einem Hacker in die Hände gefallen ist. Auf der Homepage des Organisationskomitees wurden einige Seiten des WM-Auftritts komplett entstellt und Parolen hinterlassen. Das wirft Fragen auf. Droht uns die Invasion der Webligans? Sind die Seiten des Deutschen Fußball-Bundes noch sicher? Ich sage: Kein Hacker von Format erwägt ernsthaft, dem deutschen Fußball zu schaden. Was gäbe es noch zu entstellen? Andererseits: Der Chef des Ligaverbandes heißt Werner Hackmann. Mein Kollege merkt an, dass alle Vereine und viele Spieler der Bundesliga ebenfalls Internetseiten ins Netz gestellt haben. Ich stutze: Wie kann etwas im Netz stehen? Was sagt die Regel? Muss eine Homepage mit vollem Umfang die Torlinie überschritten haben, ehe sie im Netz stehen kann? Und wer führt dann? Ich greife die Idee mit den Vereinsseiten auf, und meine erste Überprüfung verläuft Besorgnis erregend. Ich klicke auf die Homepage des VfL Wolfsburg. "Start in die neue Chat-Saison", steht da als Top-Nachricht auf der Titelseite. Die sind auch schon gehackt. Auf der Rostock-Seite empfangen mich zwei halbnackte Frauen mit blauen Schals vor den Brüsten: Auch gehackt. "Noch Karten für Pur-Konzerte erhältlich", steht auf der Schalke-Homepage. Gehackt. Stuttgarts Top-Nachricht? "Neue Büromöbel von Schönbergs Sponsor". Gehackt. Wie soll es weiter gehen? Ich bin besorgt und kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Bin ich auch schon gehackt? Den Autor erreichen Sie unter: [email protected] (verlinkt auf mailto:[email protected])
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Alexander Steudel
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Glosse
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Print-welt
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2001-08-21T22:00:00Z
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2011-11-16T19:52:57Z
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Hacker in der Bundesliga
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https://www.welt.de//print-welt/article469384/Hacker-in-der-Bundesliga.html
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Hamburg-St. Pauli: Wie an der Reeperbahn ein Bürger-Beteiligungsverfahren grandios scheiterte
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Eines der meistbeachteten Beteiligungsmodelle für Großprojekte in Hamburg ist am Ende, dabei sollte es doch Vorbild werden für die Umsetzung anderer urbaner Bauvorhaben: Die Planbude, im Auftrag des Bezirks Mitte gegründet, um die Anliegen der Anwohner der geplanten Esso-Häuser an der Reeperbahn im Stadtteil St. Pauli zu vertreten, hört nach zehn Jahren auf. Der Grund aus Sicht der Planbuden-Organisatoren: Die zur Münchner Schörghuber Gruppe gehörende Bayerische Hausbau als Grundstückseigentümerin und Bauherrin würde das Projekt „nach all den Fortschritten wie Architekturwettbewerb 2016, städtebaulichem Vertrag 2018, millionenschweren Subventionszusagen der Stadt und einem gültigen Bebauungsplan einfach in die Tonne treten.“ Firmeninterne Vorgänge seien dafür verantwortlich: „Erbe Florian Schörghuber übernimmt das Ruder im Konzern und schrumpft bei eingetrübter Baukonjunktur die Abteilung für Projektentwicklung auf ein Achtel“, klagt die Initiative. Längst habe die Bayerische Hausbau das Fachpersonal entlassen. „Seien wir ehrlich: Der Konzern hat gar nicht mehr die Fähigkeit, die selbst geplanten Esso-Häuser zu bauen.“ Stattdessen verbreite das Unternehmen, dass viele Bürgerwünsche dazu geführt hätten, dass seit dem Abriss der früheren Bebauung und der berühmten Esso-Tankstelle im Jahr 2014 mitten auf dem Kiez eine rund 6000 Quadratmeter große Baulücke klafft. Tatsächlich waren durch diese Form der Beteiligung zahlreiche Wünsche aus dem Stadtteil in die konkreten Planungen eingeflossen – nicht wenige davon waren teuer in der Umsetzung und niedrig im Ertrag, jedenfalls für den Bauherren. So sollten auf dem Gelände rund 200 Wohnungen entstehen, davon mehr als 60 Prozent öffentlich geförderte Mietwohnungen und Baugemeinschaften, Gewerbe, Einzelhandel und Kiez-Clubs wie das Molotow. Zudem sollten unter anderem die Dächer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und etwa zum Verweilen, Basketball spielen oder Gärtnern genutzt werden. Laut Planbude hatten sich rund 2300 Menschen an dem Entwurf beteiligt. Geplanter Fertigstellungstermin des Projekts: 2025. Aber bisher ist kaum mehr als ein Bauzaun entstanden. Die Bayerische Hausbau signalisiert allerdings nicht erst seit kurzem, dass sie kein Interesse mehr an dem Gesamtprojekt hat. Angesichts gestiegener Baukosten und Zinsen geht ihre Rechnung nicht mehr auf, und schon gar nicht mit einem bunten Strauß an weiteren Anforderungen. Man wolle eine Lösung gemeinsam mit der Stadt finden, heißt es auch jetzt aus dem Unternehmen. Eine der Lösungen könnte sein, dass die städtische Wohnungsgesellschaft Saga das Projekt übernimmt, entsprechende Prüfungen werden dort auch bestätigt, allerdings ohne Nennung von Details. Besonders ärgert die Planbuden-Macher, dass auf Senatsebene die Zukunft des Paloma-Viertels ganz neu gedacht und womöglich auch verhandelt werde. „Diesen Weg vom Pionier-Modell einer kooperativen Stadtentwicklung zum gewöhnlichen Spekulationsobjekt werden wir nicht mitgehen. Wir sind raus“, heißt es in einer Mitteilung. Die Bayerische Hausbau hatte das Areal, das direkt neben dem Stage-Musicalhaus und am Spielbudenplatz liegt, bereits 2008 erworben. Sie hat aber nach wie vor keinen Bauantrag gestellt. Für die Stadt Hamburg (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/hamburg-staedtereise/) ist das misslich bis peinlich, denn auch andere Bauprojekte in der Stadt kommen nicht voran – die ehemaligen Signa-Projekte wie der Elbtower gehören dazu, aber auch Flächen auf dem früheren Gelände der Holsten-Brauerei in Altona.
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Jörn Lauterbach
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Zehn Jahre hat die „Planbude“ an der Zukunft der Esso-Häuser an der Reeperbahn mitgearbeitet. Nun wirft das Stadtteil-Projekt hin und hat den Grundeigentümer als Schuldigen ausgemacht. Für die Stadt Hamburg bleibt die Frage: Was passiert mit dieser prominenten Baulücke?
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Regionales
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Hamburg
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2024-10-02T12:24:18Z
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2024-10-02T12:24:18Z
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Wie an der Reeperbahn ein Bürger-Beteiligungsverfahren grandios scheiterte
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https://www.welt.de//regionales/hamburg/article253816442/Hamburg-St-Pauli-Wie-an-der-Reeperbahn-ein-Buerger-Beteiligungsverfahren-grandios-scheiterte.html
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Humboldt-Universität: Ansturm auf Institut für Islamische Theologie
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Auf das neu gegründete Berliner Institut für Islamische Theologie (verlinkt auf /politik/deutschland/plus189737829/Hamburger-Imam-Viele-Muslime-wissen-dass-sie-sich-nicht-einfach-abkapseln-koennen.html) an der Humboldt-Universität gibt es einen Ansturm von Studierenden. Für den Beginn des Lehrbetriebs zum Wintersemester 2019/2020 lägen bereits 240 Bewerbungen vor, sagte Universitätssprecher Hans-Christoph Keller am Montag in Berlin und bestätigte damit einen Bericht der „Berliner Morgenpost“ (verlinkt auf https://www.morgenpost.de/berlin/article226612691/Das-Studium-der-islamischen-Theologie-wird-ein-Kracher.html) . Gerechnet hat das Institut demnach mit lediglich 80 Immatrikulationen. Nun werde von 150 bis 180 Studierenden ausgegangen. „Das Studium der Islamischen Theologie wird ein Kracher“, zitiert die Zeitung den Gründungsdirektor des Instituts, den Mittelalterhistoriker Michael Borgolte. Bei der Besetzung der sechs Lehrstühle kommt es demnach zu Verzögerungen. Das Auswahlverfahren sei erst für eine Professur abgeschlossen, heißt es. Das Studium könne aber dennoch definitiv ab dem 1. Oktober beginnen, sagte Borgolte der Zeitung. Wenn die Verfahren nicht rechtzeitig abgeschlossen würden, würden die Lehrveranstaltungen zunächst von Gastprofessoren abgehalten, mit denen sich das Institut bereits über die mindestens vorübergehende Zusammenarbeit geeinigt habe. Den Besetzungen der Professuren muss jeweils der Institutsbeirat zustimmen. Dem siebenköpfigen Gremium gehören unter anderem Vertreter des Zentralrats der Muslime, der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) und der Islamischen Föderation in Berlin an. Mitglieder sind zudem zwei Islamwissenschaftler sowie der Sozialethiker und Berliner Altbischof Wolfgang Huber und die HU-Vizepräsidentin Eva Inés Obergfell. Um die Besetzung des Beirats war im Vorfeld heftig gerungen worden. Der türkische Islamverband Ditib hatte seine Mitarbeit wegen zu geringer Mitspracherechte aufgekündigt. Liberale Muslime kritisieren, dass in dem Gremium ausschließlich konservative Islamverbände vertreten sind und liberale muslimische Stimmen fehlen. Als erstes islamisches Institut an einer deutschen Universität wird das Zentralinstitut nach Angaben der Hochschule sunnitische und schiitische Theologie im Vergleich anbieten. An ihm sollen neben islamischen Theologen auch muslimische Religionslehrer ausgebildet werden. Die Religionslehrerausbildung wird allerdings erst ein Jahr später im Wintersemester 2020/21 starten. Hintergrund sind noch fehlende obligatorische Praktikumsplätze für den Studiengang. Studierende, die sich zum Islam-Lehrer ausbilden lassen wollten, könnten aber bereits ab Herbst Lehrveranstaltungen besuchen und sich diese später für das Lehramtsstudium anerkennen lassen, sagte Borgolte der „Berliner Morgenpost“.
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WELT
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Gerechnet hat das neu gegründete Institut für Islamische Theologie in Berlin mit 80 Studierenden. Nun muss es mit 180 Immatrikulationen rechnen. Nur mit der Besetzung der Lehrstühle an der Humboldt-Universität hapert es noch.
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Vermischtes
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2019-07-30T15:19:44Z
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2019-07-30T18:28:17Z
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Unerwarteter Ansturm auf neues Institut für Islamische Theologie
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https://www.welt.de//vermischtes/article197707143/Humboldt-Universitaet-Ansturm-auf-Institut-fuer-Islamische-Theologie.html
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Stummer Diener: Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Flurgarderobe gemacht?
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Keine Garderobe? Oder nichts zum Anziehen? Oder beides? So wie Frauen die Wahl des passenden Kleidungsstückes zuweilen schwerfällt, so tückisch kann es sein, die richtige Garderobe fürs Heim (verlinkt auf /icon/article155253005/Zu-wohnen-wie-Coco-Chanel-kommt-nie-aus-der-Mode.html) zu finden. Eine solche, die den Flur kleidet, den Gast begrüßt und die außerdem noch ein hervorragender Dienstleister ist. Das chinesisch-britische Design-Duo „Neri & Hu“ hat das Entree der Gegenwart untersucht und für den italienischen Hersteller Poltrona Frau eine kleine Serie hybrider Möbel entworfen. „Ren“, chinesisch für Arbeitskraft (auch Person, Mensch) verschönert sowohl Korridore und Flure wie auch Foyers oder Vorzimmer mit mehreren Funktionen. Denn: „Der Eingang ist ein Raum, der immer vernachlässigt wird“, so Lyndon Neri. Das war nicht immer so: Die Garderobe, seit dem 16. Jahrhundert im deutschen Sprachgebrauch, ist eine französische Wortschöpfung und bezeichnet ursprünglich „Roben unter Aufsicht“ ( franz. Garde = Aufsicht, Robe = Gewand). Die ureigene Bedeutung beschreibt das „Allgemeine Realwörterbuch von 1786“ so: „ … in vornehmen Gebäuden die Zimmer oder Kammern, in welchen man die Kleider, Wäsche und Mobilien verwahret oder wo auch die Diener (verlinkt auf /icon/article120630516/Zwoelf-Dinge-die-man-ueber-Butler-wissen-sollte.html) schlafen, weil sie immer um die Herrschaft sein sollen.“ Mit dem Entstehen des Bürgertums und weniger üppigen Raumaufteilungen wanderte die Garderobe von den Privatgemächern Richtung Haustür und auch die Sache mit den Dienern relativierte sich. Aus dem Raum wurde ein Möbel mit Hutablage und Schirmständer. Mehr noch, ein doppeldeutiger Begriff. Hieß es doch im „Allgemeinen Realwörterbuch von 1786“: Die Garderobe wurde „mit den fremden Sitten in unsere Sprache an fürstlichen Höfen aufgenommen, endlich aber so gemein, dass jetzt beinahe jeder Privatmann von seiner Garderobe spricht. Man rechnet zu derselben ... alles, was nicht nur zur Kleidung gehört ... sondern auch die zum Gebrauch bestimmten Juwelen“. Später wurde aus dem allein stehenden Möbel (verlinkt auf /icon/article156987701/Diese-Laender-ueberraschen-mit-modernem-Moebeldesign.html) ein Brett mit Haken an der Wand, bis auch das verschwand, weil viele Wohnungen über gar kein Entree mehr verfügen. Sogar in eleganten Hotels fällt auf, dass nirgendwo Platz für Outdoor-Kleidung berücksichtigt wurde, der Gast wirft seine Ski-Jacke oder den Trenchcoat einfach über einen Fauteuil. Einzig in der Kunst blieb sich die Garderobe treu: Die Backstage-Räume und Rückzugsorte von Schauspielern, Tänzern und Musikern heißen immer noch wie einst. Doch immer öfter zeichnen Architekten wieder Ankleiden in die Grundrisse moderner Wohnungen ein. Und wenn man sich schon kein eigenes Schuhzimmer wie in „ Sex and the City (verlinkt auf /icon/article157228005/So-waere-Sex-and-the-City-wenn-es-heute-liefe.html) “ gönnt, dann doch wenigstens ein Entree mit Stil, schließlich vermitteln die Bewohner hier den ersten Eindruck ihrer Einrichtungsphilosophie. Aber Achtung: Kaum haben Kinder, Freunde der Kinder, Eltern und Freunde der Eltern ihre Mäntel, Jacken und Verschiedenstes auf dem Weg nach draußen oder drinnen dort geparkt, gleichen viele dieser Aufbewahrungsmöbel unförmigen Kleiderbergen. Die meisten Garderoben sehen bedauerlicherweise „nackt“ am besten aus... Mehr Design-Geschichten unter ICONISTdesign auf Facebook (verlinkt auf https://www.facebook.com/IconistDesign/) und Instagram (verlinkt auf https://www.instagram.com/iconistdesign/) .
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Esther Strerath
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In vielen Haushalten macht sich niemand Gedanken über die Flurgarderobe. Dabei vermittelt sie schon gleich beim Betreten einer Wohnung einen ersten Eindruck vom Lebensstil der Bewohner.
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Iconist
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Design
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2016-10-23T08:54:49Z
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2017-07-19T11:08:49Z
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Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Flurgarderobe gemacht?
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https://www.welt.de//iconist/design/article158913818/Haben-Sie-sich-schon-Gedanken-ueber-Ihre-Flurgarderobe-gemacht.html
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Jüdischer Friedhof Altona auf Liste für künftige Welterbe-Stätten
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Bonn - Der Jüdische Friedhof Altona ist auf dem Weg zum Welterbe-Titel einen großen Schritt vorangekommen. Neben mehreren Sehenswürdigkeiten in Deutschland - darunter die bayerischen Schlösser von König Ludwig II - wurde er von der Kultusministerkonferenz auf eine Liste für Nominierungen gesetzt, mit der Deutschland (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/deutschland-reisen/) künftig ins Rennen um den Eintrag in die Unesco-Liste gehen soll. Neben dem Jüdischen Friedhof können unter anderem die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee sowie das Residenzensemble Schwerin (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/schwerin/) und die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/darmstadt/) auf künftige Nominierungen hoffen. Die Kultusministerkonferenz hatte über 31 Bewerbungen aus den Bundesländern zu entscheiden. 22 Anträge sind ausgeschieden, wie das Gremium am Donnerstag in Bonn (verlinkt auf https://www.welt.de/themen/bonn/) mitteilte. Über die Aufnahme in die Welterbeliste entscheidet letztlich aber die Unesco. Deutschland gehört mit 38 Stätten zu den fünf Staaten mit den meisten Eintragungen auf der Unesco-Liste. Deutsche Welterbe-Stätten (verlinkt auf http://dpaq.de/Zyt7j) Gesamte Welterbe-Liste (verlinkt auf http://dpaq.de/ZTpaX)
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WELT
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Jüdischer Friedhof Altona auf Liste für künftige Welterbe-Stätten
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Newsticker
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DPA
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2014-06-12T17:24:14Z
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2015-10-01T13:35:54Z
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Jüdischer Friedhof Altona auf Liste für künftige Welterbe-Stätten
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https://www.welt.de//newsticker/dpa_nt/regioline_nt/hamburgschleswigholstein_nt/article129018000.ece
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Kolumne: Wall Street: „iHype“
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Wer einen iPod kauft, bekommt dazu zwei weiße Apple-Aufkleber. Ich habe einen davon auf das Obstfach in meinem Kühlschrank geklebt und nenne ihn jetzt „iFridge“. So bin wohl auch ich dem Hype um Apple erlegen. Allerdings entreiße ich nicht nächtens auf der Straße den Kids ihre iPods, was weniger beherrschte Zeitgenossen laut Polizeibericht zu tun scheinen. Der Hype um die Gadgets kann Apple nur recht sein. Zum einen treibt er den Umsatz für die Geräte an, zum anderen lenkt er die Konkurrenz ab. Die beißt sich an iPod und iPhone die Zähne aus und übersieht, wie heimlich, still und leise der iMac den Computermarkt erobert. Fast eine Million Computer hat Apple im letzten Quartal geliefert, 26 Prozent mehr als 2006. Damit ist man mit dem drittgrößten PC-Hersteller Gateway gleichgezogen – erstmals in der Geschichte der PC/Mac-Rivalität. So ist die Strategie von Steve Jobs aufgegangen. Mit dem iPod ist der Einmarsch ins gegnerische Lager gelungen. Zahlreiche PC-Benutzer haben sich mit dem iPod ihr erstes Apple-Gerät gekauft und Berührungsängste abgebaut.
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Lars Halter
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Die große Ablenkungsstrategie von Apple ist aufgegangen und so schleichen sich immer mehr Apple-Geräte in die Haushalte ein.
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Debatte
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Kolumnen
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2007-08-07T20:21:36Z
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2011-11-19T12:50:36Z
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„iHype“
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https://www.welt.de//debatte/kolumnen/Wall_Street/article6059424/iHype.html
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